Quelltext der Seite Sterbehilfe

{{Begriffsklärungshinweis|Zur Versicherungsleistung siehe [[Sterbegeld]].}}
[[Datei:Legality of euthanasia.svg|mini|Weltweiter rechtlicher Stand der Sterbehilfe {{Farblegende|#0000ffff|Aktive Sterbehilfe legal}}{{Farblegende|#00afffff|Passive Sterbehilfe legal}} {{Farblegende|#ddddddff|Aktive Sterbehilfe illegal, keine Regelung zur passiven Sterbehilfe}} {{Farblegende|#c60000ff|Alle Formen der Sterbehilfe illegal}}]]
[[Datei:Legality of assisted suicide.svg|mini|Zulässigkeit [[Assistierter Suizid|assistierten Suizids]] in der Welt {{Farblegende|#0000ffff|Legal}}{{Farblegende|#00b4ffff|Nicht reguliert, aber gerichtlich erlaubt}} {{Farblegende|#C0C0C0|Illegal}}]]

'''Sterbehilfe''' bezeichnet verschiedene Maßnahmen, die das Lebensende einer Person beeinflussen. Der Begriff umfasst unter anderem das [[Totschlag (Deutschland)|Töten]] oder das Sterbenlassen durch Therapieverzicht von schwer [[Krankheit|Kranken]] oder [[Tod|sterbenden]] Menschen aufgrund ihres eigenen ausdrücklichen oder mutmaßlichen Verlangens. Die [[Ethik|ethische]] Beurteilung der Sterbehilfe ist Gegenstand vielfältiger Diskussionen.
Dabei werden im Wesentlichen vier Formen unterschieden:<ref>Gisela Klinkhammer: [https://www.aerzteblatt.de/archiv/45271/Lexikon-Sterbehilfe ''Lexikon: Sterbehilfe''] In: [[Bundesärztekammer]], [[Kassenärztliche Bundesvereinigung]] (Hrsg.): ''[[Deutsches Ärzteblatt]]'', 102. Jg., Nr. 5/2005: A-312/B-260/C-244. Abgerufen am 1. März 2020.</ref>

* [[#Tötung auf Verlangen|aktive Sterbehilfe]] in Form von absichtlicher und aktiver Beschleunigung oder Herbeiführung des Todeseintritts,
* [[passive Sterbehilfe]] durch Verzicht auf lebensverlängernde Maßnahmen bei gleichzeitiger schmerzlindernder Behandlung,
* [[#Indirekte Sterbehilfe|indirekte Sterbehilfe]] durch eine schmerzlindernde Behandlung unter Inkaufnahme einer nicht beabsichtigten Lebensverkürzung,
* [[#Beihilfe zur Selbsttötung (assistierter Suizid)|Beihilfe zum Suizid]] als Hilfeleistung zur [[Selbsttötung]], zum Beispiel durch Beschaffung und Bereitstellung des tödlichen Mittels.
In diesem Sinne ist [[Sterbebegleitung]] keine Form der Sterbehilfe.

Die Begriffe ''Sterbehilfe'' und ''Euthanasie'' werden in anderen Sprachen zum Teil gleichbedeutend verwendet. In Deutschland wird die Bezeichnung ''Euthanasie'' wegen des [[Euphemismus|euphemistischen]] Gebrauchs dieses Wortes als Verschleierung für die [[Krankenmorde in der Zeit des Nationalsozialismus]] weitgehend vermieden.

== Formen der Sterbehilfe und Terminologie ==
Man unterscheidet zumeist die drei Formen: aktive, indirekte (aktive) und [[passive Sterbehilfe]].<ref>Thela Wernstedt: ''Sterbehilfe in Europa.'' Lang Verlag Frankfurt, Berlin, Bern 2004, S. 81, ISBN 3-631-51194-9.</ref> Der Begriff „Euthanasie“ taucht im deutschen Sprachraum selten auf.

=== Euthanasie ===
{{Hauptartikel|Geschichte der Euthanasie}}

Der Begriff setzt sich aus den griechischen Worten „eu“ (gut) und „thanatos“ (Tod) zusammen und bedeutet der „gute Tod“.<ref name="moralisch">{{Literatur |Autor=Lena Groß |Titel=Ist die aktive Sterbehilfe moralisch zulässig? |Datum=2016 |ISBN=978-3-668-22669-2}}</ref> Euthanasie liegt vor, „wenn ein Arzt eine tödliche Substanz verabreicht oder eine [[Intervention (Medizin)|Intervention]] durchführt, um den Tod eines entscheidungsfähigen Patienten zu verursachen“.<ref>''Ärztlich assistierter Suizid. Weltärztebund bestätigt Ablehnung.'' In: ''Deutsches Ärzteblatt.'' Ban 116, Heft 45, (8. November) 2019, S. B 1685.</ref>

Aufgrund der [[Krankenmorde in der Zeit des Nationalsozialismus|Euthanasie-Programme]] im Dritten Reich, die die Ermordung von etwa 275.000 psychisch kranken und behinderten Personen vollzogen,<ref name="moralisch" /> ist der Begriff in der deutschen Sprache belastet und wird in der Diskussion vermieden.<ref name="Ricciardi">{{Literatur |Autor=Maria Ricciardi |Titel=Die ethische Diskussion um Entscheidungen am Lebensende in Deutschland und Israel: Ein Kulturvergleich zu Einstellung und Handlungsmustern bei medizinischem Fachpersonal und Laien |Datum=2014 |Seiten=38 |Sprache=de |Online=https://ediss.uni-goettingen.de/bitstream/handle/11858/00-1735-0000-0023-990E-F/Endfassung%20Dissertation.pdf?sequence=1}}</ref> Zum Teil findet der Begriff innerhalb der [[Veterinärmedizin]] Verwendung.<ref>Susanne Stauch: ''Euthanasie in der Kleintierpraxis.'' Mensch & Buch Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-86664-220-1 ([http://www.diss.fu-berlin.de/diss/servlets/MCRFileNodeServlet/FUDISS_derivate_000000002893/ online]!; zugleich Dissertation, FU Berlin 2007).</ref>

=== Sterbehilfe ===
Als Alternativbegriff hat sich in Deutschland das Wort „Sterbehilfe“ durchgesetzt, das ein breites Spektrum verschiedener Realitäten abdeckt, von der aktiven Verabreichung tödlicher Substanzen bis zur palliativen Sterbebegleitung. Erstmalig vorgeschlagen wurde das Wort 1966 vom [[Forensische Psychiatrie|Gerichtspsychiater]] [[Helmut E. Ehrhardt|Helmut Ehrhardt]].<ref>{{Literatur |Autor=Isabel Obermayer |Titel=Sterbehilfe im Wandel der Zeit unter religiösen Aspekten |Datum=2010 |Seiten=40 |Online=https://unipub.uni-graz.at/obvugrhs/download/pdf/245691?originalFilename=true}}</ref>

Der Begriff wird jedoch auch als [[Euphemismus]] kritisiert, denn man spräche korrekter von „Beihilfe zur Selbsttötung“.<ref>{{Literatur |Autor=Josef Schuster |Titel=AKTIVE UND PASSIVE STERBEHILFE (EUTHANASIE). ZUM STAND DER ETHISCHEN DEBATTE |Datum= |Seiten=2 |Online=https://www.hss.de/fileadmin/migration/downloads/071130_VortragSchusterI.pdf}}</ref>

=== Aktive Sterbehilfe ===
''Aktive Sterbehilfe'' ist die gezielte Herbeiführung des Todes durch Handeln auf Grund eines tatsächlichen oder mutmaßlichen Wunsches einer Person (Österreich: ''unechte direkte Sterbehilfe''; Schweiz: ''direkte aktive Sterbehilfe''; Niederlande: ''Euthanasie''; Belgien: ''euthanasie active'').
Aktive Sterbehilfe erfolgt zum Beispiel durch Verabreichung einer [[Überdosis]] eines Schmerz- oder Beruhigungsmittels, [[Narkose]]mittels, [[Muskelrelaxans]], von [[Insulin]], durch [[Kalium]]injektion oder einer Kombination davon.
Die aktive Sterbehilfe ist verboten:
* in Deutschland: ({{§|216|stgb|juris}} des [[Strafgesetzbuch (Deutschland)|Strafgesetzbuches]]),
* in Österreich: ({{§|75|StGB|RIS-B|GesetzNr=10002296|DokNr=NOR12029618}}, {{§|77|StGB|RIS-B|GesetzNr=10002296|DokNr=NOR12029620}}, {{§|78|StGB|RIS-B|GesetzNr=10002296|DokNr=NOR12029621}} des [[Strafgesetzbuch (Österreich)|Strafgesetzbuches]]),
* in der Schweiz: ({{Art.|111|311_0|ch}}, {{Art.|113|311_0|ch}}, {{Art.|114|311_0|ch}} des [[Strafgesetzbuch (Schweiz)|Strafgesetzbuches]]).
In den Niederlanden ist aktive Sterbehilfe strafbar (Art. 293 des Strafgesetzbuches), wenn sie vorsätzlich und nicht von einem Arzt unter Einhaltung der gesetzlichen Sorgfaltskriterien (Art. 2 des Sterbehilfegesetzes), einschließlich der erforderlichen Meldung an den [[Leichenschau|Leichenbeschauer]] der Gemeinde mit Bericht über die Einhaltung der Sorgfaltskriterien (Art. 7 Abs. 2 des ''Wet op de lijkbezorging''), geleistet wurde.

==== Tötung auf Verlangen ====
{{Hauptartikel|Tötung auf Verlangen}}

Wird die Tötung auf Wunsch des Sterbewilligen durchgeführt, so handelt es sich um eine Tötung auf Verlangen. Diese war bis Ende 2020 weltweit in wenigen Staaten wie den Niederlanden, Belgien, Luxemburg und Kanada straffrei.<ref>[http://www.dignitas.ch/index.php?option=com_content&view=article&id=54&Itemid=88&lang=de Länder mit Regelung zur Suizidhilfe oder der Aktiven Sterbehilfe], auf dignitas.ch</ref> Am 18. März 2021 billigte als viertes europäisches Land auch [[Spanien]] die Legalisierung der aktiven Sterbehilfe mit deutlicher Mehrheit im Parlament.<ref>[https://www.tagesschau.de/ausland/europa/spanien-sterbehilfe-legalisierung-101.html ''Spanien legalisiert aktive Sterbehilfe''], tagesschau.de, 18. März 2021.</ref>

Im Januar 2021 hatte sich das portugiesische Parlament für die Einführung der aktiven Sterbehilfe ausgesprochen. Das Verfassungsgericht lehnte allerdings am 15. März 2021 das Gesetz in der vorliegenden Fassung ab und verlangte eine präzisere Festlegung der Bedingungen, unter denen aktive Sterbehilfe möglich sei.<ref>[[Deutschlandfunk]]: [https://www.deutschlandfunk.de/portugal-verfassungsgericht-stoppt-legalisierung-der.1939.de.html?drn:news_id=1238182 ''Verfassungsgericht stoppt Legalisierung der Sterbehilfe''.] 15. März 2021.</ref> Im Mai 2023 hat das portugiesische Parlament allerdings eine geänderte Fassung zur Legalisierung von aktiver Sterbehilfe verabschiedet, das voraussichtlich im Herbst 2023 in Kraft treten wird.<ref>[[Deutsches Ärzteblatt]]: [https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/143290/Portugals-Praesident-unterzeichnet-Gesetz-zur-Sterbehilfe ''Portugals Präsident unterzeichnet Gesetz zur Sterbehilfe''.] 27. Mai 2023.</ref>

===== Bekannte Fälle =====
* Bob Dent: Der 66-jährige Australier war weltweit der Erste, der sein Leben durch legale aktive Sterbehilfe beendete. Der an [[Prostatakrebs]] erkrankte Zimmermann, der seine eigene Krankheit als eine „Achterbahn des Schmerzes“ bezeichnete, verlas nach Einnahme eines tödlichen Präparates einen offenen Brief mit den Worten: „Wenn Sie der freiwilligen Sterbehilfe nicht zustimmen, dann machen Sie keinen Gebrauch von ihr, aber bestreiten Sie nicht mein Recht, sie zu nutzen.“<ref>[http://query.nytimes.com/gst/fullpage.html?res=9F01E4DD133DF931A35751C0A961958260 ''Legal Euthanasia. Australia Faces a Grim Reality.''] New York Times, 2. Februar 1997.</ref> Dent beendete nach fünfjährigem Krebsleiden sein Leben am 22. September 1996 auf der Grundlage der zwischenzeitlich nur im Northern Territory wirksamen [[Rights of the Terminally Ill Act]].
* Emily Gilbert: Die 73-jährige Amerikanerin aus Fort Lauderdale (Florida) bat ihren Ehemann Roswell Gilbert im März 1985 wegen eines unheilbaren Knochenleidens um aktive Sterbehilfe. Ihr Mann gab ihr zunächst Schmerztabletten und erschoss sie anschließend mit einer Pistole. Der 76-jährige Roswell Gilbert wurde von einem Gericht zu 25 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Das Strafmaß wurde im August 1990 durch den damaligen Gouverneur [[Bob Martinez]] vermindert und Gilbert daraufhin freigelassen. Er starb im September 1994.<ref>[https://www.chicagotribune.com/news/ct-xpm-1994-09-07-9409070271-story.html Mercy Killing Figure Roswell Gilbert, 85], auf chicagotribune.com</ref>
* [[Vincent Humbert]]: Der Franzose, der nach einem schweren Autounfall seit September 2000 gelähmt und blind war, bat im Dezember 2002&nbsp;um aktive Sterbehilfe. Diese wurde ihm von offizieller französischer Seite verweigert. Seine Mutter spritzte ihm daraufhin im September 2003 [[Pentobarbital|Natriumpentobarbital]], wodurch er bewusstlos wurde und nicht mehr erweckbar war. Zwei Tage später wurden die lebenserhaltenden Maschinen von den Ärzten abgeschaltet. Sein Fall führte in Frankreich zu einer Änderung der Gesetzeslage.
* [[Piergiorgio Welby]] (* 26. Dezember 1945 in Rom; † 20. Dezember 2006 ebenda) war ein Italiener, der seit seinem 18. Lebensjahr an einer [[Muskeldystrophie]] litt. Er bat im Jahr 2006&nbsp;um aktive Sterbehilfe. Diese wurde von dem Anästhesisten Mario Riccio am 20. Dezember 2006 vollzogen, nachdem ein Gericht es abgelehnt hatte, den Fall zu behandeln. Der später erhobene Mordvorwurf gegen Mario Riccio wurde von einem Gericht in Rom abgewiesen.
* Die Wochenzeitung ''[[Die Zeit]]'' machte im Oktober 2011 einen bis dahin wenig beachteten Fall bekannter: Ärzte töteten eine Patientin in [[Belgien]] auf deren Wunsch hin, unmittelbar danach [[Organspende|entnahmen ihr]] andere Mediziner Organe. Belgische Tageszeitungen hatten von einer „Weltpremiere“ gesprochen.<ref>[[Martina Keller (Journalistin)|Martina Keller]]: [https://www.zeit.de/2011/43/DOS-Euthanasie ''Carine, 43, lässt sich töten.''] In: ''[[Die Zeit]]'', Nr. 43/2011. Vgl. dazu [https://www.reporter-forum.de/fileadmin/pdf/Reporterpreis_2012/Frei/Keller_Carine.pdf reporter-forum.de] (PDF)</ref>

==== Tötung ohne Willensäußerung des Betroffenen ====
Ist der [[Freier Wille|tatsächliche Wille]] der Person nicht zu ermitteln, kann eine [[Patientenverfügung]] oder der früher geäußerte Wille hierfür Anhaltspunkte geben. Eine Tötung ohne Vorliegen einer Willensäußerung des Betroffenen wird allgemein nicht als aktive Sterbehilfe, sondern als [[Totschlag (Deutschland)|Totschlag]] oder [[Mord (Deutschland)|Mord]] aufgefasst.

=== Indirekte Sterbehilfe ===
Österreich: ''unechte indirekte Sterbehilfe''; Schweiz: ''indirekte aktive Sterbehilfe''; Belgien: ''euthanasie indirecte''; Niederlande: ''double effect''

''Indirekte Sterbehilfe'' ist eine Lebensqualitätsverbesserung unter Inkaufnahme der Lebensverkürzung. Es handelt sich um einen Spezialfall, der vor allem als theoretischer ethischer Grenzfall interessant ist, in der Praxis aber, obwohl insbesondere in Bezug auf eine symptomlindernde Gabe von Opium seit dem 17. Jahrhundert<ref>Michael Stolberg (2011), S. 74–76 (''Unabsichtliche Lebensverkürzung'').</ref> immer wieder thematisiert, eine geringe Rolle spielt. Darunter wird die Gabe von Medikamenten zur Linderung von Leiden, z.&nbsp;B. Schmerzen oder Angst, unter Inkaufnahme eines vorzeitigen Todeseintritts verstanden.<ref>Norbert Hoerster: ''Sterbehilfe im säkularen Staat''; 1998; S. 11.</ref>

Schwer kranken Patienten, die im Endstadium ihrer Erkrankung unter quälenden Symptomen wie zum Beispiel Atemnot, Ängsten oder Schmerzen leiden, kann mit bestimmten Betäubungs- und Beruhigungsmitteln gezielt geholfen werden. Es kann dabei eine durch die symptomlindernden Medikamente verursachte [[Quantitative Bewusstseinsstörung|Bewusstseinsminderung]] beim Patienten eintreten. Diese Sedierung kann bis zum Todeseintritt anhalten, wenn die Medikamentengabe in gleicher oder höherer Dosierung fortgeführt wird. Wurde diese Maßnahme vom Patienten gewünscht, wird von [[Palliative Sedierung|palliativer oder terminaler Sedierung]] gesprochen.

Durch eine versehentliche Überdosierung kann dabei der Tod früher eintreten. Dieser seltene Fall einer „indirekten Sterbehilfe“ ist in der Strafrechtswissenschaft in Deutschland diskutiert worden. Im Ergebnis ist eine Mehrheit der Meinung, dass der Arzt hier straffrei bleiben muss. Eine Mindermeinung will die Tötungsrelevanz eines auf Schmerzmilderung zielenden Verhaltens bereits im Tatbestand verneinen. Die überwiegende Ansicht sieht den Arzt gerechtfertigt durch eine Mischung von Notstand und rechtfertigender Pflichtenkollision. Dadurch wird ausgeschlossen, dass der Arzt sich außerhalb der notwendigen Sorgfalt und damit des erlaubten Risikos bewegt. Nach Ansicht des [[Bundesgerichtshof]]s kann sogar die Nichtverabreichung notwendiger Schmerzmittel mit der Begründung, keinen vorzeitigen Tod herbeiführen zu wollen, als Körperverletzung ({{§|223|stgb|juris}} bis {{§|233|stgb|juris}} Strafgesetzbuch) oder unterlassene Hilfeleistung ({{§|323c|stgb|juris}} Strafgesetzbuch) bestraft werden (vgl. [[Palliativmedizin]]).

=== Passive Sterbehilfe ===
{{Hauptartikel|Passive Sterbehilfe}}

Als ''passive Sterbehilfe'' wird das Zulassen eines begonnenen Sterbeprozesses durch Verzicht, Abbrechen oder Reduzieren<ref>Vgl. etwa Th. Prien, [[Peter Lawin]]: ''Therapiereduktion in der Intensivmedizin. „Sterben zulassen“ durch bewußte Begrenzung medizinischer Möglichkeiten.'' In: ''Der Anaesthesist.'' Band 45, 1996, Nr. 2, S. 176–182.</ref> lebensverlängernder Behandlungsmaßnahmen bezeichnet. Dabei ist zu beachten, dass dies kein ärztlicher Behandlungsabbruch ist, sondern dass lediglich das Ziel der Behandlung verändert wird. Anstrengungen, die darauf gerichtet sind, das Leben zu verlängern, werden nicht mehr unternommen, aber durchaus solche Maßnahmen, die die Lebensqualität in der verbleibenden Zeit verbessern. Das Ziel der Maßnahmen ist nicht mehr kurativ (Ziel: Heilung), sondern palliativ (Ziel: Verbesserung der Lebensqualität). Spezialisiert auf Patienten mit einer begrenzten Lebenserwartung ist die [[Palliativmedizin]]. Teil der Palliativmedizin ist immer auch das ausführliche und ohne Zeitdruck stattfindende Gespräch mit dem Patienten und seinen Angehörigen. So sollen Entscheidungen für spezielle Therapien oder für mögliches Unterlassen bestimmter Behandlungsoptionen einvernehmlich getroffen werden. Alle Beteiligten sind dadurch auf dem gleichen Informationsstand und das behandelnde Team gewinnt eine größere Handlungssicherheit. Dazu gehört zum Beispiel das Ausschalten von lebenserhaltenden Beatmungsgeräten und das Unterlassen von [[Reanimation]]sversuchen. Eine wichtige Grundlage dafür stellt die [[Patientenverfügung]] des Betroffenen dar.

Obwohl es sich bei dem Begriff der passiven Sterbehilfe um einen international etablierten Begriff handelt, halten ihn viele für missverständlich und unglücklich gewählt und meinen, es solle eindeutiger von „Sterbenlassen“ gesprochen werden,<ref>Stein Husebø; [[Eberhard Klaschik]]: ''Palliativmedizin. Grundlagen und Praxis.'' Springer Verlag Heidelberg 2006, ISBN 978-3-540-29888-5.</ref> denn es gehe bei der passiven Sterbehilfe ja immer um eine Situation, in der ein Mensch so schwer krank ist, dass er nur noch eine kurze Lebenserwartung habe.

In einer repräsentativen Umfrage in Deutschland im Jahr 2008 äußerten 72 % der Befragten, sie seien für das Gewähren von passiver Sterbehilfe.<ref>[https://de.statista.org/statistik/daten/studie/1399/umfrage/pro-und-kontra-zu-passiver-sterbehilfe/ Statistik: Passive Sterbehilfe], Institut für Demoskopie Allensbach, August 2008.</ref>

; Bekannte Fälle von lebenserhaltenden Maßnahmen und passiver Sterbehilfe
* [[Terri Schiavo]]: Eine US-Amerikanerin aus Saint Petersburg (Florida), die bei einem Zusammenbruch eine durch Sauerstoffmangel ausgelöste schwere Gehirnschädigung erlitten hatte und sich in der Folge von 1990 bis zu ihrem Tod 15 Jahre lang im [[Wachkoma]] befand. Terris Ehemann klagte seit 1998 durch mehrere Instanzen die Einstellung der künstlichen Ernährung ein. Dem wurde letztendlich im Februar 2005 stattgegeben.
* [[Eluana Englaro]] (* 25. November 1970 in Lecco; † 9. Februar 2009 in Udine) war eine Italienerin, die nach einem Autounfall am 18. Januar 1992 im Wachkoma lag. Obwohl ihr Gehirn unwiederbringlich zerstört war, konnte sie atmen und ihr Herz arbeitete aus eigener Kraft. Fast zehn Jahre lang hatte ihr Vater vor Italiens Gerichten darum gekämpft, Eluana sterben zu lassen. Im November 2008 hatte das oberste italienische Berufungsgericht in letzter Instanz entschieden, dass die künstliche Ernährung eingestellt werden könne. Der Urteilsspruch wurde aber – wegen des Verbots der aktiven und passiven Sterbehilfe in Italien – zunächst vom Regionalpräsidenten der Lombardei nicht umgesetzt und vom italienischen Gesundheitsministerium politisch blockiert. Anfang Februar 2009 wurde sie aus einer Klinik im lombardischen Lecco in ein Altersheim im friaulischen Udine verlegt, um dort zu sterben. Nach Einstellung der künstlichen Ernährung und Hydrierung am 7.&nbsp;Februar 2009 starb Eluana Englaro zwei Tage später.

=== Sterbebegleitung ===
{{Hauptartikel|Sterbebegleitung}}

''Sterbebegleitung'' greift nicht in den Prozess des Sterbens ein, sondern bietet dem todkranken Menschen Beistand in seiner letzten Lebensphase, zum Beispiel durch regelmäßige Besuche, offene Gespräche, Aktivitäten und kleine Handreichungen. Diese und zusätzliche pflegerische, medizinische, psychologische und seelsorgerliche Angebote zur Hilfe im Sterben werden unter dem Begriff [[Palliative Care]] zusammengefasst.

=== Beihilfe zur Selbsttötung (assistierter Suizid) ===
==== Deutschland ====
„Beihilfe“ zur Selbsttötung bedeutet die Hilfestellung beim Vollzug einer Suizidhandlung durch eine Person, die ein Mittel (meist ein Medikament) zur Selbsttötung bereitstellt. Dies ist in Deutschland erlaubt. Das frühere Verbot einer „geschäftsmäßigen Beihilfe“ (Arzt, Sterbehilfeverein) wurde aufgehoben: Am 26. Februar 2020 erklärte das [[Bundesverfassungsgericht]] den 2015 eingeführten §&nbsp;217 StGB für verfassungswidrig und somit nichtig.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/2020/02/rs20200226_2bvr234715.html |titel=Urteil vom 26. Februar 2020 – 2 BvR 2347/15 |hrsg=Bundesverfassungsgericht |datum=2020-02-26 |abruf=2020-02-27}}</ref>

; Geschichte
Vom 10. Dezember 2015 bis 26. Februar 2020 war die geschäftsmäßige – die unabhängig von einer Gewinnerzielungsabsicht wiederholte Förderung der Selbsttötung – unter Strafe gestellt.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/politik/sterbehilfe-toedliche-dienstleistung-1.2513274 '' Tödliche Dienstleistung''] In: süddeutsche.de vom 9. Juni 2015; abgerufen am 26. Februar 2020</ref><ref>[https://strafrecht-online.org/problemfelder/bt/217/geschaeftsmaessigkeit/ ''Geschäftsmäßigkeit''] In: strafrecht-online.de; herausgegeben vom Institut für Kriminologie und Wirtschaftsstrafrecht des Rechtswissenschaftlichen Instituts der [[Albert-Ludwigs-Universität Freiburg|Universität Freiburg]]; abgerufen am 26. Februar 2020</ref><ref>{{§§|Gesetz zur Strafbarkeit der geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung|buzer}}; Text, Änderungen und Begründungen des Gesetzgebers</ref> Diese abstrakt das Leben gefährdende Handlung war mit dem neu gefassten {{§|217|stgb|juris}} des [[Strafgesetzbuch (Deutschland)|Strafgesetzbuches]] verboten. Angehörige oder andere dem Suizidwilligen nahestehende Personen, die sich lediglich als nicht geschäftsmäßig handelnde Teilnehmer an der Tat beteiligen, blieben schon damals von der Strafandrohung ausgenommen.<ref name="BT-Drs|18|5373">{{BT-Drs|18|5373}}</ref><ref name="welt-148505156">{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/politik/deutschland/article148505156/Bundestag-stimmt-fuer-Verbot-geschaeftsmaessiger-Sterbehilfe.html |titel=Gesetzentwurf: Bundestag stimmt für Verbot geschäftsmäßiger Sterbehilfe |werk=[[Die Welt#Online-Ausgabe|welt.de]] |datum=2015-11-06 |abruf=2018-10-07 |kommentar=epd/dpa/nago}}</ref>

Eine Selbsttötung liegt nur dann vor, wenn der Suizident den letzten Schritt noch selbst beherrscht, also die sogenannte [[Tatherrschaft]] über das Geschehen hat. In Deutschland ist aktive Sterbehilfe als [[Tötung auf Verlangen]] gemäß {{§|216|stgb|juris}} [[Strafgesetzbuch (Deutschland)|StGB]] strafbar und mit Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren bewehrt.
Sofern die andere Person die letzte todbringende Handlung vornimmt, ist kein Suizid mehr gegeben, sondern es liegt ein [[Tötungsdelikt]] vor. Die [[Beihilfe (Strafrecht)|Beihilfe]] zum [[Suizid]], beispielsweise das Besorgen oder Bereitstellen tödlich wirkender Medikamente, ist in Deutschland mangels Vorliegens einer fremden, rechtswidrigen [[Haupttat]] nicht gesetzeswidrig und nicht strafbar (Prinzip der [[Akzessorietät|limitierten Akzessorietät]]). Der Suizid richtet sich nicht gegen eine „andere“ Person und ist mithin kein Tötungsdelikt im Sinne der §§&nbsp;211 ff. StGB, sodass auch die Hilfe hierzu keine strafbare Tat darstellt. Dies bezieht sich jedoch auf die Beihilfe im juristischen Sinne und ist zu unterscheiden von einer aktiven Hilfestellung bei der Selbsttötung, die als [[Beteiligung (Strafrecht)|Beteiligung nach Täterschaftsgrundsätzen]] strafbar sein kann.

Die Rechtsprechung hat von dieser grundsätzlichen Straflosigkeit allerdings umstrittene Ausnahmen gemacht. So hat der Bundesgerichtshof in einem Urteil die Ansicht vertreten, ein „Tatherrschaftswechsel“ führe zu einer [[Unterlassen (Deutschland)|Unterlassensstrafbarkeit]] des Suizidhelfers, sofern diesem eine [[Garantenpflicht]] für die Rechtsgüter des Suizidenten zukommt.<ref>BGH, Urteil vom 4. Juli 1984 – {{Rspr|3 StR 96/84}}, NJW 1984, S. 2639 (2641), beck-online.</ref>

Auch eine Strafbarkeit eines Nichtgaranten wegen [[Unterlassene Hilfeleistung|unterlassener Hilfeleistung]] kommt in Betracht, denn die Rechtsprechung interpretiert den Suizidversuch generell als „Unglücksfall“ im Sinne von {{§|323c|stgb|juris}}. Die ethisch-moralische Beurteilung des Verhaltens ist dabei von der strafrechtlichen Sicht deutlich zu trennen. Im Falle des Besorgens oder Bereitstellens tödlich wirkender Medikamente kann ferner eine [[Ordnungswidrigkeit]] wegen Verstoßes gegen das [[Arzneimittelgesetz (Deutschland)|Arzneimittelgesetz]] oder auch eine Straftat nach dem [[Betäubungsmittelgesetz (Deutschland)|Betäubungsmittelgesetz]] vorliegen. Nach verschiedenen Entscheidungen des Bundesgerichtshofs zur Garantenstellung<ref>{{Internetquelle |url=http://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-bin/rechtsprechung/document.py?Gericht=bgh&Art=en&sid=2a27ecaf81f03b761e87d48b423a28e7&nr=101285&pos=0&anz=3 |titel=Urteil des 5. Strafsenats vom 3.7.2019 -&nbsp;5 StR 393/18&nbsp;- |abruf=2021-08-20}}</ref> wie auch des Bundesverfassungsgerichts zur Strafbarkeit einer Betäubungsmittelverordnung im Rahmen der Suizidhilfe<ref>{{Internetquelle |autor=1 Senat 2 Kammer Bundesverfassungsgericht |url=https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/2020/12/rk20201210_1bvr183719.html |titel=Bundesverfassungsgericht – Entscheidungen – Erfolglose Verfassungsbeschwerde gegen die Verweigerung einer Erlaubnis zum Erwerb eines Arzneimittels zum Zweck der Selbsttötung |datum=2020-12-10 |sprache=de |abruf=2021-08-20}}</ref> dürften diese Rechtsrisiken heute allerdings nicht mehr bestehen.<ref>{{Literatur |Autor=Matthias Thöns, Wolfgang Putz, Matthias Dose, Michael A. Überall, Jörg Cuno |Titel=Umgang mit nachhaltigen Suizidwünschen bei schwerer Krankheit |Sammelwerk=Schmerzmedizin |Band=37 |Nummer=4 |Datum=2021-07-01 |ISSN=2364-1010 |Seiten=12–15 |DOI=10.1007/s00940-021-3145-y}}</ref>

Gemäß einem Urteil des [[Bundesverwaltungsgericht (Deutschland)|Bundesverwaltungsgerichts]] vom 2. März 2017<ref>[https://www.bverwg.de/020317U3C19.15.0/ BVerwG, Urteil vom 2. März 2017 – 3 C 19.15]</ref> wird unter drei bestimmten Bedingungen die Erlaubnis zum Erwerb einer tödlichen Dosis [[Pentobarbital|Natrium-Pentobarbital]] zur Selbsttötung (Autothanasie) erteilt. Durch dieses Medikament lässt sich am zuverlässigsten ein schmerzloser und komplikationsfreier Tod herbeiführen. Das Gericht legt bei seinem Urteil die freie Entfaltung der Persönlichkeit und den Schutz der [[Menschenwürde]] zugrunde: „Dazu gehört, dass der Mensch über sich selbst verfügen und sein Schicksal eigenverantwortlich gestalten kann. Die verfassungsrechtlich gebotene Achtung vor dem persönlichen Umgang des Einzelnen mit Krankheit und dem eigenen Sterben schließt auch die freiverantwortlich getroffene Entscheidung schwer kranker Menschen ein, ihr Leben vor Erreichen der Sterbephase oder losgelöst von einem tödlichen Krankheitsverlauf beenden zu wollen“. Das Gericht argumentiert, dass der Staat durch das Verbot, dieses Medikament zu erwerben, einen vielleicht nicht klassischen, aber dennoch unzulässigen „Eingriff“ in die Freiheit zu selbstbestimmtem Sterben vornimmt. Die Bestimmung des [[Betäubungsmittelgesetz (Deutschland)|Betäubungsmittelgesetzes]], wonach Medikamente wie Natrium-Pentobarbital nur zu Therapiezwecken abgegeben werden dürfen, sieht das Gericht bei Fällen gesetzlich akzeptierter Autothanasie nicht verletzt, da der Einsatz des Medikaments in einer solchen extremen Notlage therapeutischen Zwecken dient. Wolfgang Janisch hat dies im Titel eines Artikels in der Süddeutschen Zeitung vom 17. Mai 2017 kommentiert: „Der Tod als letzte Therapie.“<ref>[https://www.sueddeutsche.de/panorama/bundesverwaltungsgericht-der-tod-als-letzte-therapie-1.3510831 ''Der Tod als letzte Therapie''.] In: ''Süddeutsche Zeitung,'' 17. Mai 2017, abgerufen am 30. Juni 2018.</ref>

Über den Erhalt der tödlichen Gabe entscheiden nach diesem Urteil weder [[Hausarzt|Hausärzte]] noch ein [[Beratung|Konsilium]] der [[Ärztekammer (Deutschland)|Ärztekammer]], sondern die vom Gericht verlangte „besonders sorgfältige Überprüfung“ liegt jetzt in den Händen von heranzuziehenden Sachverständigen, die das BVerwG beim [[Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte]] (BfArM) ansiedelt. Das Bundesinstitut hat bislang aber lediglich die Prüfung und Zulassung von Arzneimitteln überwacht. Ärzte des BfArM werden zur Überprüfung der ersten Bedingung (eine extreme Notlage, verursacht durch eine unheilbare Krankheit mit <!-- nicht behandelbaren(?) --> starken Schmerzen) in Zukunft [[Diagnose]]n zu stellen haben, die die Krankheit und den Geisteszustand der betreffenden Patienten zu bewerten haben. Als zweite Bedingung muss geklärt werden, ob der Sterbewillige autonom entscheiden kann, also zu einer freien und ernsthaften Entscheidung in der Lage ist. Die dritte Bedingung sagt, dass keine zumutbare Alternative zur Verwirklichung des Sterbewunsches zur Verfügung steht, etwa ein [[Therapie|Behandlungsabbruch]].

Nach dem Urteil des BVerwG vom 2. März 2017 äußerte der damalige Bundesgesundheitsminister [[Hermann Gröhe]] (CDU), dass eine staatliche Behörde „niemals Helfershelfer einer Selbsttötung werden“ dürfe.

Ende Juni 2018 wies [[Jens Spahn]], Bundesgesundheitsminister im [[Kabinett Merkel IV]], das BfArM an, das Urteil des BVerwG zu ignorieren und Anträge Schwerstkranker auf den Erhalt todbringender Medikamente generell abzulehnen.<ref>Cornelia Schmergal: [https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/suizidbeihilfe-schwerstkranke-erhalten-keine-todbringenden-medikamente-a-1215871.html ''Gesundheitsministerium verwehrt Schwerstkranken todbringende Medikamente''.] Spiegel Online, 29. Juni 2018, abgerufen am selben Tage.</ref><ref>Stefanie Müller-Frank: [https://www.deutschlandfunk.de/streit-um-sterbehilfe-haben-unheilbar-kranke-ein-grundrecht.724.de.html?dram:article_id=426402 ''Streit um Sterbehilfe – Haben unheilbar Kranke ein Grundrecht auf Suizid?''], [[Deutschlandfunk]] – ''[[Hintergrund (Rundfunksendung)|Hintergrund]]'' vom 24. August 2018.</ref>

Von den bis Mitte 2019 beim BfArM eingegangenen 127 Anträgen nahm das BfArM keinen einzigen an.<ref>spiegel.de vom 28. Juli 2019: [https://www.spiegel.de/panorama/sterbehilfe-bei-todkranken-im-extremen-einzelfall-a-1277361.html ''Tödliches Mittel nur „im extremen Einzelfall“'']</ref> In ihrer Antwort auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Katrin Helling-Plahr, Stephan Thomae, Jens Beeck, von weiteren Abgeordneten und der Fraktion der FDP nennt die Bundesregierung die Zahl der Anträge von Anfang März 2017 bis Ende August 2020. In diesem Zeitraum gingen 190 Anträge ein. Keiner der Anträge wurde bewilligt.<ref>{{Internetquelle |url=https://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/224/1922407.pdf |titel=Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage: Weiteres Vorgehen der Bundesregierung in Sachen Sterbehilfe nach dem Beschluss der 2. Kammer des Ersten Senats des Bundesverfassungsgerichts vom 20. Mai 2020 |datum=2020-09-15 |seiten=4–8 |format=PDF |abruf=2020-10-03}}</ref>

Im Juni 2020 berichteten verschiedene Medien, dass der vom früheren [[Hamburg]]er Justizsenator [[Roger Kusch]] gegründete „Verein Sterbehilfe“ einem Bewohner eines Altenheims in Norddeutschland erstmals zum Suizid verholfen habe.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/113724/Sterbehilfeverein-Erstmals-Suizidbeihilfe-fuer-Heimbewohner |titel=Sterbehilfeverein: Erstmals Suizidbeihilfe für Heimbewohner |titelerg=Vermischtes |werk=www.aerzteblatt.de |hrsg=[[Deutsches Ärzteblatt]] |datum=2020-06-11 |abruf=2020-07-03}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2020-06/sterbehilfe-paragraf-217-suizidbeihilfe-altenheim-norddeutschland |titel=Sterbehilfe: Verein leistet erstmals Beihilfe zum Suizid in Altenheim |titelerg=Mit Duldung der Heimleitung konnte der Verein Sterbehilfe einen Bewohner bei der Selbsttötung begleiten. Seit Februar ist geschäftsmäßige Sterbehilfe wieder straffrei |werk=www.zeit.de |hrsg=[[Die Zeit#Zeit Online|Zeit Online]] |datum=2020-06-11 |abruf=2020-07-03}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Barbara Dribbusch |url=https://taz.de/Streit-um-assistierten-Suizid-in-Pflegeheim/!5697550/ |titel=Streit um assistierten Suizid in Pflegeheim: Tod auf Bestellung |titelerg=Ein Sterbehilfeverein hat in einem Pflegeheim bei einem assistierten Suizid geholfen, ganz legal. Palliativmediziner befürchten einen Präzedenzfall |werk=taz.de |hrsg=[[Die Tageszeitung]] |datum=2020-07-02 |abruf=2020-07-03}}</ref>

Ebenfalls im Juni 2020 legte die [[Deutsche Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie]] (DGPT) durch ihren geschäftsführenden Vorstand eine Stellungnahme unter dem Titel ''Vorstellungen und Vorschläge zu wesentlichen Eckpunkten einer möglichen Neuregelung der Suizidassistenz'' vor.<ref>{{Internetquelle |autor=Der Geschäftsführende Vorstand der DGPT |url=https://dgpt.de/fileadmin/downloads/1-news/SN_2020-06-22_Stellungnahme-der-DGPT-zur-Neugestaltung-_217-StGB.pdf |titel=Vorstellungen und Vorschläge zu wesentlichen Eckpunkten einer möglichen Neuregelung der Suizidassistenz |werk=[[Deutsche Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie]] (DGPT) |datum=2020-06-22 |format=PDF; 71 kB |abruf=2020-10-02}}</ref>

Der Bundestag führte im April 2021<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2021/kw16-de--834808 |titel=Abgeordnete nehmen in Orientierungsdebatte Stellung zur Suizidhilfe |abruf=2021-12-06}}</ref> eine Orientierungsdebatte, um die gesetzgeberischen Optionen zur Umsetzung der Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts im Zusammenhang mit der Auflösung von § 217 des Strafgesetzbuches zu diskutieren. Im Sommer 2021 wurden Hinweise der Bundesärztekammer zum ärztlichen Umgang mit Suizidalität und Todeswünschen<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aerzteblatt.de/archiv/220611/Hinweise-der-Bundesaerztekammer-zum-aerztlichen-Umgang-mit-Suizidalitaet-und-Todeswuenschen-nach-dem-Urteil-des-Bundesverfassungsgerichts-zu-217-StGB |titel=Hinweise der Bundesärztekammer zum ärztlichen Umgang mit Suizidalität und Todeswünschen nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zu § 217 StGB |werk=[[Deutsches Ärzteblatt]] |datum=2021-07-26 |abruf=2021-08-20}}</ref> sowie eine Handreichung zum Umgang mit nachhaltigen Suizidwünschen bei schwerer Krankheit veröffentlicht.<ref>{{Literatur |Autor=Matthias Thöns, Wolfgang Putz, Matthias Dose, Michael A. Überall, Jörg Cuno |Titel=Umgang mit nachhaltigen Suizidwünschen bei schwerer Krankheit |Sammelwerk=Schmerzmedizin |Band=37 |Nummer=4 |Datum=2021-07-01 |ISSN=2364-1010 |Seiten=12–15 |DOI=10.1007/s00940-021-3145-y}}</ref>

Die [[Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin]] (DGP) gab im September 2021 „Empfehlungen (…) zum Umgang mit dem Wunsch nach Suizidassistenz in der Hospizarbeit und Palliativversorgung“ heraus.<ref>[https://www.dgpalliativmedizin.de/images/DGP_Empfehlungen_zum_Umgang_mit_Wu%CC%88nschen_nach_Suizidassistenz_20210916.pdf Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) zum Umgang mit dem Wunsch nach Suizidassistenz in der Hospizarbeit und Palliativversorgung] (PDF; 440&nbsp;kB)</ref> Die Landesärztekammer Hessen passte ihre Regelungen in der ärztlichen Berufsordnung an, indem sie die Aussage „Ärztinnen und Ärzte dürfen keine Hilfe zur Selbsttötung leisten“ strich. Die Kammer betonte zugleich das Verbot der Tötung auf Verlangen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129585/Neuregelung-zum-assistierten-Suizid-im-aerztlichen-Berufsrecht-in-Hessen |titel=Neuregelung zum assistierten Suizid im ärztlichen Berufsrecht in Hessen |werk=aerzteblatt.de |datum=2021-11-30 |abruf=2021-12-18}}</ref>

Nach der Orientierungsdebatte im Mai 2022<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2022/kw20-de-vereinbarte-debatte-sterbehilfe-894644 |titel=Sachliche Orientierungsdebatte über Reform der Sterbehilfe |abruf=2022-09-21}}</ref> beriet der Bundestag die Initiativen zur Reform der Sterbehilfe in erster Lesung im Juni 2022.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2022/kw25-de-suizidhilfe-897826 |titel=Bundestag berät Initiativen zur Reform der Sterbehilfe in erster Lesung |abruf=2022-10-12}}</ref> Es wurden die drei Gesetzesentwürfe von Castellucci et al.<ref>{{Internetquelle |url=https://dserver.bundestag.de/btd/20/009/2000904.pdf |titel=20/904 – Gesetzentwurf: Entwurf eines Gesetzes zur Strafbarkeit der geschäftsmäßigen Hilfe zur Selbsttötung und zur Sicherstellung der Freiverantwortlichkeit der Entscheidung zur Selbsttötung – 07.03.2022 |format=PDF |abruf=2022-10-12}}</ref> Künast et al.<ref>{{Internetquelle |url=https://dserver.bundestag.de/btd/20/022/2002293.pdf |titel=20/2293 – Gesetzentwurf: Entwurf eines Gesetzes zum Schutz des Rechts auf selbstbestimmtes Sterben und zur Änderung weiterer Gesetze – 17.06.2022 |format=PDF |abruf=2022-10-12}}</ref> und Helling-Plahr et al.<ref>{{Internetquelle |url=https://dserver.bundestag.de/btd/20/023/2002332.pdf |titel=20/2332 – Gesetzentwurf: Entwurf eines Gesetzes zur Regelung der Suizidhilfe – 21.06.2022 |format=PDF |abruf=2022-10-12}}</ref> sowie ein Antrag zur Suizidprävention von Castellucci et al.<ref>{{Internetquelle |url=https://dserver.bundestag.de/btd/20/011/2001121.pdf |titel=20/1121 – Antrag: Suizidprävention stärken und selbstbestimmtes Leben ermöglichen – 22.03.2022 |format=PDF |abruf=2022-10-12}}</ref> diskutiert. Diese Dokumente wurden auch in einer öffentlichen Anhörung des Rechtsausschusses über eine mögliche Neuregelung des assistierten Suizides und der Sterbebegleitung Ende November 2022 besprochen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2022/kw25-de-suizidhilfe-897826 |titel=Intensive Befassung mit einer möglichen Neuregelung des assistierten Suizides |abruf=2022-12-07}}</ref> Die beiden zuletzt genannten Entwürfe wurden Anfang Juli 2023 zu einem Entwurf zusammengeführt. Dennoch fanden die beiden Entwürfe am 6. Juli 2023 im Bundestag bei der 2./3. Lesung keine Mehrheit,<ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/inland/sterbehilfe-bundestag-102.html |titel=Gesetzentwürfe zu Sterbehilfe im Bundestag gescheitert |sprache=de |abruf=2023-07-06}}</ref> lediglich der Antrag zur Suizidprävention.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2023/kw27-de-suiziddebatte-954918 |titel=Bundestag lehnt Gesetzentwürfe zur Reform der Sterbehilfe ab |abruf=2023-08-03}}</ref> Damit bleibt es bei der seit 2020 bestehenden Situation, dass ärztliche Sterbehilfe nur durch persönliche Kontakte mit den hilfsbereiten Ärzten in Anspruch genommen werden kann oder durch Sterbehilfe-Vereine, die einen solchen Kontakt vermitteln. Die Überprüfung des Sterbewillens ist weiterhin unreglementiert und wird von jedem Verein unterschiedlich gehandhabt. Stand Mitte 2023 verlangen diese zudem Preise von mindestens 4.000 Euro pro Person. 2022 wurden deren Leistungen ein paar Hundert Mal in Anspruch genommen, also bei etwa einer von zwanzig [[Selbsttötung]]en.<ref>[https://taz.de/Aerztliche-Suizidhilfe/!5942785/ taz.de], abgerufen am 7. Juli 2023.</ref>

Im Frühjahr 2024 wurden zwei ärztliche Suizidhelfer zu über drei Jahren Haft wegen „Totschlags in mittelbarer Täterschaft“ verurteilt. Im Fall des Dorstener Nervenarztes Joseph Spittler sei erwiesen gewesen, dass er einer nicht freiverantwortlich handelnden 42-jährigen Frau beim Suizid geholfen hat. Die an einer Schizophrenie leidende Patientin mit Suizidwunsch habe dem Gericht zufolge nicht freiverantwortlich gehandelt, auch sei sie fehlerhaft von einer schweren Augenkrankheit ausgegangen, mithin nicht richtig aufgeklärt gewesen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www1.wdr.de/nachrichten/ruhrgebiet/urteil-prozess-arzt-datteln-verbotene-sterbehilfe-100.html |titel=Landgericht Essen: Urteil im Prozess um Sterbehilfe |datum=2024-02-01 |sprache=de |abruf=2024-04-20}}</ref>

In dem anderen Fall des verurteilten Berliner Hausarztes Christoph Turowski, der einer 37-jährigen schwer depressiv erkrankten Patientin beim Suizid half, war die bestehende Freiverantwortlichkeit im Gerichtsverfahren strittig. Der Arzt hatte der Patientin zunächst tödlich wirkende Medikamente verschrieben, der Suizidversuch scheiterte allerdings aufgrund von Erbrechen der Substanzen. Später setzte er ihr eine Infusion in einem Hotelzimmer, diese gab die Patientin selber frei und starb daraufhin rasch und friedlich. Die Anklage für den ersten Tabletten-Suizidhilfeversuch wurde fallen gelassen, da die fehlende Freiverantwortlichkeit letztlich nicht bewiesen war. Das Gericht stützte seine Verurteilung im zweiten Fall – der vollzogenen Suizidhilfe mittels Infusion – im Wesentlichen auf die E-Mail-Kommunikation zwischen Arzt und Patientin an ihrem Todestag: Aus dieser sei klar erkennbar gewesen, dass die Patienten zwischen dem Willen zu Leben und zu Sterben stark schwankte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/kriminalitaet/sterbehilfe-arzt-studentin-depression-suizid-gericht-haft-100.html |titel=Sterbehilfe-Prozess: Drei Jahre Haft für Berliner Arzt |datum=2024-04-08 |sprache=de |abruf=2024-04-20}}</ref>

In beiden Fällen erkannten die Gerichte nicht eine straflose Beihilfe zum Suizid, sondern sahen die beiden Ärzte als mittelbarer Täter eines „Totschlags“, die die Frauen zum Werkzeug gegen sich selbst gemacht hätten. Beide Urteile sind aktuell noch nicht rechtskräftig, da eine Revision zum Bundesgerichtshof anhängig ist.<ref>{{Internetquelle |autor=LTO |url=https://www.lto.de/recht/nachrichten/n/540ks223-lg-berlin-i-sterbehilfe-medizinstrafrecht-ethik/ |titel=LG Berlin verurteilt Arzt wegen Sterbehilfe |sprache=de |abruf=2024-04-20}}</ref>

Die Fälle zeigen einerseits die nicht unerheblichen Risiken der Suizidhilfe in Deutschland bei nicht eindeutig freiverantwortlichen Menschen, andererseits auch, dass Suizidhilfemethoden unter Einsatz schluckbarer Medikamente mit dem nicht unerheblichen Risiko des Scheiterns und Leiden behaftet sind. Selbst unter Einnahme des dazu in der Schweiz verwendeten Pentobarbitals kommt es in 10 % der Fälle zu Erbrechen, bis zu 4 % der Patienten erwachen wieder. Der Sterbevorgang kann bis zu 7 Tage lang dauern.<ref>{{Literatur |Autor=S. Sinmyee, V. J. Pandit, J. M. Pascual, A. Dahan, T. Heidegger, G. Kreienbühl, D. A. Lubarsky, J. J. Pandit |Titel=Legal and ethical implications of defining an optimum means of achieving unconsciousness in assisted dying |Sammelwerk=Anaesthesia |Band=74 |Nummer=5 |Datum=2019-05 |ISSN=1365-2044 |DOI=10.1111/anae.14532 |PMID=30786320 |Seiten=630–637}}</ref>

==== Österreich ====
In Österreich war die „Mitwirkung am Selbstmord“ bis 2021 generell verboten und wurde mit Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren bestraft ({{§|78|StGB|RIS-B|GesetzNr=10002296|DokNr=NOR12029621}} des [[Strafgesetzbuch (Österreich)|Strafgesetzbuches]]). Das Verbot stammte aus der Zeit des autoritären [[Ständestaat (Österreich)|Ständestaats]], was auch den religiös geprägten Begriff des „[[Selbstmord]]s“ anstelle von „Suizid“ erklärt (1934 bis 1974 § 139b Strafgesetz).<ref name="tod auf bestellung">[https://www.addendum.org/sterbehilfe/tod-auf-bestellung/ Wie weit darf Sterbehilfe gehen?], auf addendum.org</ref> §&nbsp;78 des Strafgesetzbuches ist sehr weit formuliert und erfasst selbst geringfügige Unterstützungshandlungen wie den Kauf eines Zugtickets zu einem Sterbeverein in der Schweiz – auch wenn die Unterstützung durch nahe Angehörige, (Ehe-)Partner oder andere nahestehende Personen erfolgt.<ref name="tod auf bestellung" /> Die [[Bioethikkommission beim Bundeskanzleramt]] forderte daher eine Reform des Straftatbestands, „die sowohl dem Prinzip der Aufrechterhaltung der sozialen Norm der Suizidprävention, als auch dem Schutz vor Fremdbestimmung vulnerabler Personen Rechnung trägt, jedoch ebenso eine individuelle Hilfe in Ausnahmefällen zulässt.“<ref>[https://www.bundeskanzleramt.gv.at/themen/bioethikkommission/publikationen-bioethik.html Publikationen der Bioethikkommission], auf bundeskanzleramt.gv.at</ref>

In seinem am 11. Dezember 2020 verkündeten [[Urteil (Österreich)|Erkenntnis]] zu mehreren Beschwerden sterbewilliger Antragsteller, Angehöriger und eines Arztes entschied der [[Verfassungsgerichtshof (Österreich)|österreichische Verfassungsgerichtshof]], dass das absolute Verbot jeglicher Beihilfe zum Suizid verfassungswidrig sei. Das Beihilfe-Verbot in § 78 StGB wurde daher zum 31. Dezember 2021 aufgehoben, nicht aber das Verbot der ''Tötung auf Verlangen'', also der aktiven Sterbehilfe.<ref name="DiePresse 2020-12-11">{{Internetquelle |autor=Benedikt Kommenda |url=https://www.diepresse.com/5910430/hochstgericht-entscheidet-hilfe-beim-suizid-wird-erlaubt |titel=Höchstgericht entscheidet: Hilfe beim Suizid wird erlaubt |werk=[[DiePresse.com]] |datum=2020-12-11 |abruf=2020-11-11}}</ref> Der österreichische Nationalrat stimmte daraufhin am 16. Dezember 2021 für eine neue Regelung der Beihilfe zum Suizid für dauerhaft schwerkranke oder unheilbar kranke Erwachsene.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/130175/Oesterreich-legalisiert-Suizidbeihilfe |titel=Österreich legalisiert Suizidbeihilfe |werk=aerzteblatt.de |datum=2021-12-17 |abruf=2021-12-18}}</ref> Das Sterbeverfügungsgesetz und die neue Fassung des § 78 StGB traten am 1. Jänner 2022 in Kraft.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ris.bka.gv.at/Dokumente/BgblAuth/BGBLA_2021_I_242/BGBLA_2021_I_242.html |titel=RIS Dokument |abruf=2021-12-31}}</ref>

Am 14. April 2022 setzte Andrea Mielke als erste [[Land Salzburg|Salzburgerin]] mit 57 ihrem Leben assistiert ein Ende. Sie war wegen eines Gendefekts Zeit ihres Lebens auf den Rollstuhl angewiesen und engagierte sich für ein selbst bestimmtes Leben von Behinderten.<ref>[https://salzburg.orf.at/stories/3152187/ Assistierter Suizid: Salzburgerin gestorben] orf.at, 15. April 2022, abgerufen am 15. April 2022. – Bilderserie, Video (3:44).</ref>

„Da sich zur Inanspruchnahme des ass. Suizids in Österreich ausschließlich Personen ohne eigene Erfahrung zu Wort gemeldet haben“, hat die Zeitung ''ÄrzteWoche'' als erstes Medium den Originalbericht einer Begleitperson veröffentlicht.<ref>Jim ist tot, ÄrzteWoche v. 15. Dezember 2022, S4-6</ref> Im Juli 2023 wurde dieser Beitrag in die Shortlist (Top 5) der Kategorie Medien des Österreichischen Gesundheitskompetenzpreises 2023 aufgenommen.<ref>[https://oepgk.at/events/oepgk-gesundheitskompetenz-preis/ oepgk.at]</ref>

==== Schweiz ====
In der Schweiz ist Hilfe zur Selbsttötung nicht strafbar, sofern kein [[Egoismus|egoistisches]] Motiv vorliegt (Art. 115 [[Strafgesetzbuch (Schweiz)|StGB]]). Die [[Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften]] betont aber in ihren Richtlinien, Suizidhilfe sei nicht „Teil der ärztlichen Tätigkeit“. Es gibt auch keinen rechtlichen [[Rechtsanspruch|Anspruch]] auf eine Beihilfe zum Suizid. Der Tod nach Suizidhilfe gilt als außergewöhnlicher Todesfall (AGT) und muss der zuständigen Behörde gemeldet werden.<ref>Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW) (Hrsg.): ''Medizin-ethische Richtlinien – Umgang mit Sterben und Tod.'' Bern 2018 (angepasst 2021), S. 27. Online unter [samw.ch/richtlinien samw.ch/richtlinien] verfügbar.</ref> In einigen Kantonen werden die Schweizer Institute für Rechtsmedizin (IRM) zur postmortalen Abklärung dieser Fälle polizeilich herangezogen.<ref>{{Internetquelle |autor=Christine Bartsch, Karin Landolt, Anita Ristic, Thomas Reisch, Vladeta Ajdacic-Gross |url=https://www.aerzteblatt.de/archiv/209285/Assistierte-Suizide-in-der-Schweiz |titel=Assistierte Suizide in der Schweiz. Auswertung der in den Schweizer Instituten für Rechtsmedizin dokumentierten Todesfälle |werk=Deutsches Ärzteblatt 116: 545–52 |datum=2019 |abruf=2024-11-22}}</ref>

Bekannt sind in der Schweiz die beiden zusammen bereits rund 90.000 Mitglieder zählenden Vereine [[Exit (Schweiz)|EXIT (Romandie) und EXIT (Deutsche Schweiz)]], welche ihren Mitgliedern [[Exit (Schweiz)#Freitodbegleitung|aufgrund klarer Richtlinien]] Hilfestellung und Ärzte vermitteln, um bei der Selbsttötung zu assistieren, sowie der rund 5500 Mitglieder zählende Verein [[Dignitas (Verein)|Dignitas]]. Diese Vereine sind Mitglied der „World Federation of Right-to-Die-Societies“.<ref>[https://www.worldrtd.net/member-organizations Mitgliedsverbände der World Federation of Right to Die Societies]</ref>
Weitere Organisationen sind ''Ex International'', welche sich auf Sterbewillige aus dem Ausland konzentriert,<ref>Michael Meier. [https://www.tagesanzeiger.ch/leben/gesellschaft/Die-Sterbehelferinnen-jenseits-der-Schlagzeilen/story/20892829 ''Die Sterbehelferinnen jenseits der Schlagzeilen'']. Tages-Anzeiger vom 26. Juli 2012</ref> sowie Life Circle.<ref>[https://www.lifecircle.ch/ Der Verein lifecircle], auf lifecircle.ch</ref> Prinzipiell kann aber jede mündige Person jeden Arzt um die Verschreibung und Beschaffung des notwendigen Medikamentes anfragen, wobei aber längstens nicht jeder Arzt bzw. jede Apotheke bereit ist, eine solche Hilfestellung zu leisten. Mitglieder der Sterbehilfeorganisationen profitieren jedoch davon, dass diese Strukturen und Prozeduren bieten, wie zum Beispiel ärztliche/psychologische Gespräche, in welchen der Sterbewunsch erörtert und dokumentiert wird.<ref>[https://www.beobachter.ch/gesellschaft/sterbehilfe-darf-der-arzt-beihilfe-zum-suizid-leisten beobachter.ch]</ref>

Seit Juni 2012 gibt es die ersten Gesetze zur Sterbehilfe in einigen Kantonen. So wurde im [[Kanton Waadt]] u.&nbsp;a. geregelt, unter welchen Voraussetzungen in einem öffentlichen Spital oder einem Pflegeheim eine Sterbehilfeorganisation Zutritt erhalten muss und Beihilfe zur Selbsttötung erfolgen kann: „So muss eine schwere und unheilbare Krankheit vorliegen und anderseits die Urteilsfähigkeit des Sterbewilligen gegeben sein. Ob die beiden Kriterien erfüllt sind, entscheidet ein Chefarzt oder Klinikleiter zusammen mit dem Pflegeteam und dem behandelnden Arzt.“<ref>[https://www.swissinfo.ch/ger/gesellschaft/Kanton_Waadt_bekommt_erstes_Sterbehilfe-Gesetz.html?cid=32920744 Swissinfo; Waadt bekommt … Gaby Ochsenbein]</ref>

In der Schweiz steigt die Inanspruchnahme eines assistierten Suizids: 2014 waren es 742 Personen (320 Männer und 422 Frauen),<ref>{{Internetquelle |autor=BFS |url=https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/gesundheit/gesundheitszustand/sterblichkeit-todesursachen/spezifische.assetdetail.262939.html |titel=Assistierter Suizid nach Geschlecht und Alter |werk=Tabelle |abruf=2016-11-27}}</ref> 2017 1009 Personen (413 Männer und 596 Frauen).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home.assetdetail.11227248.html |titel=Todesursachenstatistik 2017: Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs sind weiterhin die häufigsten Todesursachen in der Schweiz |werk=[[Bundesamt für Statistik|bfs.admin.ch]] |datum=2019-12-16 |abruf=2019-12-16}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.srf.ch/news/schweiz/todesursachen-statistik-woran-die-meisten-schweizerinnen-und-schweizer-sterben |titel=Todesursachen-Statistik – Woran die meisten Schweizerinnen und Schweizer sterben |werk=[[Schweizer Radio und Fernsehen|srf.ch]] |datum=2019-12-16 |abruf=2019-12-16}}</ref>

==== Niederlande ====
In den Niederlanden ist die vorsätzliche Hilfe zur Selbsttötung verboten (Art. 294 des Strafgesetzbuches), allerdings nicht strafbar, wenn sie von einem Arzt unter Einhaltung bestimmter Sorgfaltspflichten begangen wurde und dem Leichenbeschauer Meldung erstattet wurde. Diskutiert wird auch die Legalisierung der Abgabe von tödlichen Präparaten<!-- Von Medikamenten kann man in dem Fall ja schlecht sprechen... --> durch Ärzte, damit Sterbewillige ihr Leben ohne direkte ärztliche Hilfe beenden können.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/gesundheit/psychologie/niederlande-debatte-ueber-legalisierung-von-todespillen-a-1065819.html |titel=Sterbehilfe: Niederländer erwägen Legalisierung von Todespillen |werk=SPIEGEL ONLINE |abruf=2016-03-10}}</ref>

==== Vereinigte Staaten von Amerika ====
In den US-Bundesstaaten [[Oregon]] und [[Washington (Bundesstaat)|Washington]] ist der ''ärztlich assistierte Suizid'' straffrei und im ''[[Oregon Death with Dignity Act]]'' bzw. im ''[[Washington Death with Dignity Act]]'' geregelt.

; Bekannte Fälle von assistiertem Suizid
* [[Ramón Sampedro]]: Der Spanier war 30 Jahre lang mit einem hohen Querschnitt vom Hals abwärts gelähmt. Seine Geschichte wurde in dem Film ''[[Das Meer in mir]]'' verfilmt. Dem Spanier wurde auf seinen Wunsch hin von einer Freundin ein Glas Wasser mit [[Zyankali]] so in die Nähe seines Mundes gestellt, dass er selbst mit einem Strohhalm daraus trinken konnte und daraufhin starb (1998). Mehrere seiner Freunde zeigten sich selbst der Beihilfe an, woraufhin das Verfahren eingestellt wurde.

=== Sterbefasten ===
{{Hauptartikel|Sterbefasten}}

Das ''Sterbefasten'' unter Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit ist eine umstrittene Form des [[Suizid]]s und wird von seinen Befürwortern als mögliche Alternative zum assistierten Suizid angesehen.<ref>{{Literatur |Autor=Waltraud Schwab |Titel=Sterbefasten Christiane zur Niedens Mutter aß und trank 13 Tage lang nicht. Sie starb, weil sie es wollte, unterstützt von der Familie. Nun, im Jahr nach dem Sterbehilfeverbot, hat die Tochter ein Buch veröffentlicht: „Sie wollte Selbstständigkeit bis zuletzt“ |Sammelwerk=Die Tageszeitung: taz |Datum=2016-12-17 |ISSN=0931-9085 |Seiten=20–22 |Online=[https://taz.de/Sterbefasten/!5363781/ Online] |Abruf=2019-07-10}}</ref>

== Gesetzliche Regelungen ==
[[Datei:Euthanasia in Europe.svg|mini|Sterbehilfe (''Euthanasie'') in Europa: {{Farblegende|#0000ffff|Aktive Sterbehilfe erlaubt}}
{{Farblegende|#00afffff|Passive bzw. indirekte Sterbehilfe erlaubt}}
{{Farblegende|#c60000ff|Keine Form der Sterbehilfe legal}}
{{Farblegende|#ddddddff|Keine Daten}}]]

[[Datei:Assisted suicide in Europe.svg|mini|Assistierter Suizid in Europa: {{Farblegende|#0000ffff|Beihilfe zur Selbsttötung gesetzlich erlaubt}}
{{Farblegende|#00b4ffff|Beihilfe zur Selbsttötung per Gerichtsurteil erlaubt}}
{{Farblegende|#ddddddff|Beihilfe zur Selbsttötung gesetzlich verboten}}]]

=== Deutschland ===
In [[Deutschland]] ist aktive Sterbehilfe als [[Tötung auf Verlangen]] gemäß {{§|216|stgb|juris}} [[Strafgesetzbuch (Deutschland)|Strafgesetzbuch]] (StGB) strafbar und mit Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren bewehrt.

Am 10. Dezember 2015 trat ein Gesetz in Kraft, das die geschäftsmäßige – also die unabhängig von einer Gewinnerzielungsabsicht wiederholte – Förderung der Selbsttötung unter Strafe stellte.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/politik/sterbehilfe-toedliche-dienstleistung-1.2513274 '' Tödliche Dienstleistung''] In: süddeutsche.de vom 9. Juni 2015; abgerufen am 26. Februar 2020</ref><ref>[https://strafrecht-online.org/problemfelder/bt/217/geschaeftsmaessigkeit/ ''Geschäftsmäßigkeit''] In: strafrecht-online.de; herausgegeben vom Institut für Kriminologie und Wirtschaftsstrafrecht des Rechtswissenschaftlichen Instituts der [[Albert-Ludwigs-Universität Freiburg|Universität Freiburg]]; abgerufen am 26. Februar 2020</ref><ref>{{§§|Gesetz zur Strafbarkeit der geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung|buzer}}; Text, Änderungen und Begründungen des Gesetzgebers</ref> Diese abstrakt das Leben gefährdende Handlung war mit dem neu gefassten {{§|217|stgb|juris}} StGB verboten. Angehörige oder andere dem Suizidwilligen nahestehende Personen, die sich lediglich als nicht geschäftsmäßig handelnde Teilnehmer an der Tat beteiligen, bleiben von der Strafandrohung ausgenommen.<ref name="BT-Drs|18|5373" /><ref name="welt-148505156" />

Am 26. Februar 2020 erklärte das [[Bundesverfassungsgericht]] den 2015 eingeführten §&nbsp;217 StGB (Geschäftsmäßige Förderung der Selbsttötung) für verfassungswidrig und somit nichtig.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/2020/02/rs20200226_2bvr234715.html |titel=Urteil vom 26. Februar 2020 – 2 BvR 2347/15 |hrsg=Bundesverfassungsgericht |datum=2020-02-26 |abruf=2020-02-27}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2020/bvg20-012.html |titel=Verbot der geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung verfassungswidrig |titelerg=Pressemitteilung Nr. 12/2020 |hrsg=Bundesverfassungsgericht |datum=2020-02-26 |abruf=2023-07-07}}</ref>

==== Rechtliche und gesellschaftliche Entwicklungen vor 2020 ====
Die [[Deutsche Gesellschaft für Chirurgie]] hatte Anfang 1979 durch einen interdisziplinären Ausschuss Hinweise für Ärzte veröffentlicht, deren Präambel besagt, dass „[…] Lebensverlängerung nicht unter allen Umständen Ziel ärztlichen Handeln sein“ kann.<ref>[[Werner Wachsmuth (Mediziner)|Werner Wachsmuth]]: ''Fortschritt als ärztliches Problem.'' (Vortrag, gehalten am 11. Dezember 1979 für die Polytechnische Gesellschaft e.&nbsp;V.), Polytechnische Gesellschaft, Frankfurt am Main 1979, S. 11.</ref>

1986 legte eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe einen „Alternativentwurf eines Gesetzes über Sterbehilfe“ vor.<ref>Jürgen Baumann et al.: ''Alternativentwurf eines Gesetzes über Sterbehilfe (AE-Sterbehilfe).'' Georg Thieme Verlag Stuttgart, New York 1986, ISBN 3-13-688201-6.</ref> Bis etwa 2006 verlief die Diskussion fast ausschließlich auf theoretischer Ebene im rechtswissenschaftlichen Bereich, wo 2008 auch ein Vorschlag eines umfassenden Sterbehilfegesetzes veröffentlicht wurde, das den Lebensschutz in den Vordergrund stellt und auch Details einer möglichen gesetzlichen Regelung berücksichtigt,<ref>Jörn Lorenz: ''Sterbehilfe – Ein Gesetzentwurf.'' Nomos Verlag Baden-Baden 2008, ISBN 978-3-8329-3822-2 u. Dike Verlag Zürich/St. Gallen 2008, ISBN 978-3-03751-115-2.</ref> Kritiker warfen diesem Entwurf jedoch zu penible Regelungen vor.<ref>Michael Pawlik: ''Woher die vielen Notare nehmen? (Neue Sachbücher).'' In: [[Frankfurter Allgemeine Zeitung]], 17. August 2009, S. 6 (auch bei [https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/sachbuch/joern-lorenz-sterbehilfe-ein-gesetzentwurf-woher-die-vielen-notare-nehmen-1845050.html FAZ.NET]).</ref>

Der 66. [[Deutscher Juristentag|Deutsche Juristentag]] hat sich am 20. September 2006 mit großer Mehrheit für eine gesetzliche Regelung der Sterbehilfe und der Verbindlichkeit von [[Patientenverfügung]]en ausgesprochen. Das bedeutet, dass Behandlungsabbrüche und das Unterlassen lebenserhaltender Maßnahmen auch schon vor der Sterbephase rechtlich erlaubt sein sollen. Im [[Strafgesetzbuch]] solle ausdrücklich klargestellt werden, dass sich Ärzte in solchen Fällen nicht strafbar machen. Daran entzündete sich in der Öffentlichkeit eine kontroverse Debatte. Schließlich wurden auch im Bundestag im Frühjahr 2007 zwei fraktionsübergreifende Gruppenanträge eingereicht. Sie unterscheiden sich vor allem in einem Punkt: Der Antrag von [[Wolfgang Bosbach|Bosbach]], [[René Röspel|Röspel]], Winkler, [[Otto Fricke (Politiker, 1965)|Fricke]] et al. sieht im Gegensatz zu dem anderen Antrag ''keine'' Verbindlichkeit der Patientenverfügung für den Fall vor, dass die Befolgung der Patientenverfügung zum Tod führen würde, obwohl die Erkrankung noch keinen unumkehrbaren tödlichen Verlauf genommen hat.

Ein [[Unterlassen (Deutschland)|Unterlassen]] medizinischer Eingriffe auf der Grundlage einer vom Betroffenen verfassten [[Patientenverfügung]] oder einer sonstigen beachtenswerten Willensäußerung stellt keine aktive, sondern passive Sterbehilfe dar.<ref name="Ärzteblatt/2007-11-29">{{Webarchiv |url=https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/30619 |text=Ernst-Wolfgang Böckenförde: ''Aktive Sterbehilfe wäre Dammbruch für Lebensschutz.'' |wayback=20140616113828}} aerzteblatt.de vom 29. November 2007.</ref> Eine Behandlung gegen den Willen des Patienten, also das Missachten des Patientenwillens oder einer Patientenverfügung, erfüllt in Deutschland den Straftatbestand der [[Körperverletzung (Deutschland)|Körperverletzung]].

Ausgehend von der Sterbehilfe-Diskussion wurde das Thema in der Öffentlichkeit meist unter dem Begriff „Patientenverfügung“ diskutiert, also aus der Perspektive der Betroffenen. Viele Menschen befürchteten, dass ihr vorher deutlich geäußerter Wille ignoriert werden könnte und ihnen ein langes Sterben zugemutet werden könnte, weil Ärzte – aus Überzeugung oder aus Angst vor rechtlichen Konsequenzen – entgegen diesem Willen handeln. Durch das Urteil des BGH vom 25. Juni 2010<ref name="bgh-20100625">[https://dejure.org/dienste/vernetzung/rechtsprechung?Gericht=BGH&Datum=2010-06-25&Aktenzeichen=2%20StR%20454%2F09 ''Rechtsprechung BGH, 25.06.2010 – 2 StR 454/09''.] In: ''dejure.org''.</ref> werden diese Befürchtungen wohl gegenstandslos.

Nach vielen Beratungen und Änderungen verschiedener Entwürfe stimmte der Deutsche Bundestag schließlich am 18. Juni 2009 mit 317 Ja-Stimmen bei 233 Nein-Stimmen und 5 Enthaltungen dem „Entwurf eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Betreuungsrechts“ der Abgeordneten [[Joachim Stünker|Stünker]], [[Michael Kauch|Kauch]], [[Luc Jochimsen|Jochimsen]] und weiterer Abgeordneter zu.<ref>[https://dip21.bundestag.de/dip21/btp/16/16227.pdf Deutscher Bundestag, 16. Wahlperiode, Protokoll der 227. Sitzung am 18. Juni 2009 (S.&nbsp;25094–25127, PDF)] (2,97&nbsp;MB).</ref>

Der [[Bundesgerichtshof]] (BGH) hat in einem [[Grundsatzurteil]] vom 25. Juni 2010 zum [[Behandlungsabbruch]] („Fall Putz“)<ref name="bgh-20100625" /> das [[Selbstbestimmungsrecht]] des Patienten gestärkt, indem er entschied, dass (im strafrechtlichen Sinne) eine entsprechende [[Einwilligung]] des Patienten sowohl das [[Unterlassen (Deutschland)|Unterlassen]] weiterer lebenserhaltender Maßnahmen rechtfertige als auch die aktive Beendigung oder Verhinderung einer von dem Patienten nicht oder nicht mehr gewollten Behandlung. Die zur Straffreiheit führende Einwilligung könne bei einem nicht einwilligungsfähigen Patienten auch zuvor in einer [[Patientenverfügung]] oder sogar in einer mündlichen Äußerung gegeben worden sein.<ref>Bundesgerichtshof – Mitteilung der Pressestelle[http://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-bin/rechtsprechung/document.py?Gericht=bgh&Art=pm&Datum=2010&Sort=3&nr=52416&pos=2&anz=131 Abbruch lebenserhaltender Behandlung auf der Grundlage des Patientenwillens ist nicht strafbar]</ref><ref>[https://www.zjs-online.com/dat/artikel/2010_5_382.pdf Urteilsbesprechung: Kubiciel, Zeitschrift für das juristische Studium 2010, S. 656–661] (PDF; 94&nbsp;kB)., weitere Nachweise unter https://www.bundesanzeiger-verlag.de/betreuung/wiki/Sterbehilfe</ref> Solche Äußerungen sind für [[Betreuung (Recht)|rechtliche Betreuer]] und [[Vorsorgevollmacht|Bevollmächtigte]] verbindlich ({{§|1901a|bgb|juris}} [[Bürgerliches Gesetzbuch|BGB]]), sie binden auch das [[Betreuungsgericht]] ({{§|1904|bgb|juris}} Abs. 3 BGB) und seit 26. Februar 2013 auch unmittelbar den Arzt ({{§|630d|bgb|juris}} BGB).

Das [[Berufsrecht]] der Mediziner wurde der neuen Gesetzeslage und insbesondere als Reaktion auf o.&nbsp;g. Urteil des BGH vom 25. Juni 2010 durch neue „Grundsätze der Bundesärztekammer zur ärztlichen Sterbebegleitung“ vom 21. Januar 2011 angepasst.<ref>[https://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?src=suche&p=Sterbehilfe&id=80946 Grundsätze der Bundesärztekammer zur ärztlichen Sterbebegleitung] (abgedruckt in: ''[[Deutsches Ärzteblatt]]'', Jg. 108, Heft 7, 18. Februar 2011).</ref> Die Diskussionen auf dem 114. Deutschen Ärztetag Anfang Juni 2011 zeigen jedoch, dass auch damit das Thema für die Ärzteschaft noch lange nicht beendet ist.<ref>[https://www.bundesaerztekammer.de/downloads/114DAETBeschlussAnlageIII-01.pdf Beschlussprotokoll des 114. Deutschen Ärztetages zu Top II – Palliativmedizin] (PDF)</ref><ref>Kritik von Michael de Ridder. {{Der Spiegel |ID=78522320 |Titel=Ethik: Das Gewissen der Ärzte wird gleichgeschaltet |Jahr=2011 |Nr=20 |Seiten=}}</ref><ref>Bericht und Bewertung der Feststellungen des 114. Dt. Ärztetages durch Winfried Kluth: ''Ärztlich assistierter Suizid – Kehrtwende und berufliches Ethos.'' In: ''[[Legal Tribune Online]]'', 6. Juni 2011. [https://www.lto.de/de/html/nachrichten/3450/aerztlich_assistierter_suizid_kehrtwende_und_berufliches_ethos/ lto.de]</ref>

Einen außerparlamentarischen Entwurf für ein solches Gesetz hatte am 8. Mai 2014 die [[Deutsche Stiftung Patientenschutz]] der Öffentlichkeit vorgestellt.<ref name="Kamann" /> Sie forderte, mit einem neuen Paragraph 217 Strafgesetzbuch das organisierte Betreiben von Suizidbeihilfe durch Einzelpersonen oder Gruppen zu verbieten.<ref>[https://www.stiftung-patientenschutz.de/uploads/files/pdf/PID2014/Gesetzentwurf_Strafbarkeit_Foerderung_Selbsttoetung_PID_2_2014.pdf ''Entwurf eines Gesetzes zur Strafbarkeit der geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung''.] (PDF; 130 kB) stiftung-patientenschutz.de, 8. Mai 2014</ref> Wer bei einer Selbsttötung jedoch lediglich „Teilnehmer“ sei, ohne geschäftsmäßig zu handeln, sollte nach dem Willen der Autoren des Gesetzesentwurfs Steffen Augsberg und Eugen Brysch straffrei bleiben – aber nur, sofern der Suizident „sein Angehöriger oder eine andere ihm nahestehende Person ist“. Hierzu allerdings seien „in aller Regel nicht“ Ärzte oder Pflegekräfte zu rechnen.<ref name="Kamann">Matthias Kamann: [https://www.welt.de/politik/deutschland/article127744877/Widerstand-in-der-SPD-gegen-Sterbehilfe-Verbot.html ''Widerstand in der SPD gegen Sterbehilfe-Verbot''.] [[Die Welt|Welt Online]], 8. Mai 2014.</ref>

Im Jahr 2014 hat Bundesgesundheitsminister [[Hermann Gröhe]], CDU, den Anlauf zu dieser gesetzlichen Regelung der Beihilfe zur Selbsttötung unternommen. Die Große Koalition aus CDU/CSU und SPD hat sich daraufhin auf einen Fahrplan für ein Gesetz zur Sterbehilfe geeinigt: Am 2. Juli 2015 fand die Erste Lesung der bis dahin in den Bundestag eingebrachten vier Gruppenanträge statt.<ref>{{BT-Drs|18|5373}}, {{BT-Drs|18|5374}}, {{BT-Drs|18|5375}}, {{BT-Drs|18|5376}}</ref> Am 23. September 2015 führte der Rechtsausschuss eine öffentliche Anhörung durch.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundestag.de/ausschuesse/ausschuesse18/a06/anhoerungen/Archiv/09_23_sterbebegleitung-383114 |titel=Mittwoch, 23. September 2015, 14.00 Uhr – Sterbebegleitung |abruf=2020-06-10}}</ref>
Der [[Deutscher Ethikrat|Deutsche Ethikrat]] hatte seine ursprüngliche Distanz<ref>{{Internetquelle |url=https://www.finanzen.net/nachricht/aktien/Koelner-Stadt-Anzeiger-Ethikrat-gegen-Regelung-der-Sterbehilfe-im-Strafrecht-Vorsitzende-Woopen-Gremium-sieht-keine-gesellschaftlichen-Fehlentwicklungen-4052956 |titel=Ethikrat gegen Regelung der Sterbehilfe im Strafrecht – Vorsitzende Woopen: Gremium sieht keine gesellschaftlichen Fehlentwicklungen. |werk=[[Kölner Stadt-Anzeiger]] |hrsg=[[Finanzen.net]] |datum=2014-11-28 |abruf=2020-02-27}}</ref> gegenüber neuen strafrechtlichen Bestimmungen zur Selbsttötung differenzierter formuliert. Zur gesetzlichen Stärkung der Suizidprävention hatte er in der [[Ad-hoc]]-Empfehlung vom 18. Dezember 2014 gefordert, das derzeit geltende Strafrecht nicht grundsätzlich zu ändern. Eine eigene gesetzliche Regulierung etwa der ärztlichen Suizidbeihilfe lehnte er mehrheitlich ebenso ab, wie jede Regulierung der Suizidbeihilfe für eine andere Berufsgruppe, auch weil auf diese Weise „erlaubte Normalfälle“ einer Suizidbeihilfe definiert würden. Nach Auffassung der Mehrheit des ''Deutschen Ethikrats'' sollte Beihilfe zum Suizid sowie deren legales Anbieten jedoch untersagt werden, wenn sie auf Wiederholung angelegt sind, öffentlich erfolgen und damit den Anschein einer sozialen Normalität hervorrufen könnten. Eine Suizidbeihilfe, die keine individuelle Hilfe in tragischen Ausnahmesituationen, sondern eine Art Normalfall wäre, etwa im Sinne eines wählbaren Regelangebots von Ärzten oder im Sinne der Dienstleistung eines Vereins, lehnte der ''Deutsche Ethikrat'' ab.<ref>[[Deutscher Ethikrat#Ad-hoc-Empfehlungen|Ad-hoc-Empfehlung des Deutschen Ethikrates]]: „Zur Regelung der Suizidbeihilfe in einer offenen Gesellschaft: Deutscher Ethikrat empfiehlt gesetzliche Stärkung der Suizidprävention.“ [https://www.ethikrat.org/fileadmin/Publikationen/Ad-hoc-Empfehlungen/deutsch/empfehlung-suizidbeihilfe.pdf ethikrat.org] (PDF). Berlin den 18. Dezember 2014 (im Ergebnis einer öffentlicher Sitzung zum Thema „Beihilfe zur Selbsttötung“).</ref>

Über folgende fünf Gesetzentwürfe wurde 2015 in erster Lesung (lediglich der Gruppenantrag um die Bundestagsabgeordnete [[Katja Keul]]) bzw. in zweiter und dritter Lesung (alle weiteren Gruppenanträge) im Bundestag abgestimmt:

# Der Gruppenantrag um die Bundestagsabgeordneten [[Michael Brand (Politiker)|Brand]], CDU, und [[Kerstin Griese|Griese]], SPD:<ref name="BT-Drs|18|5373" /> Wer bei einer Selbsttötung lediglich Teilnehmer sei, ohne geschäftsmäßig zu handeln, sollte bei diesem Antrag straffrei bleiben, solange der Suizident Angehöriger oder nahestehende Person ist. Dieser Gruppenantrag wurde von den Unterstützern selbst als „Weg der Mitte“ bezeichnet.<ref>Timot Szent-Ivanyi: [https://www.mz.de/deutschland-und-welt/politik/sterbehilfe-debatte-im-bundestag-bundestag-bevorzugt-bei-der-sterbehilfe-den-weg-der-mitte-3072898 ''Bundestag bevorzugt bei der Sterbehilfe den „Weg der Mitte“''.] In: ''[[Mitteldeutsche Zeitung]]'', 2. Juli 2015. Abgerufen am 26.&nbsp;Juni 2021.</ref> Dieser Gesetzentwurf mit dem Titel ''Entwurf eines Gesetzes zur Strafbarkeit der geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung'' wurde vom Bundestag mit einer Mehrheit von 360 von 602 abgegebenen Stimmen angenommen.<ref>Deutscher Bundestag (Hrsg.): [https://www.bundestag.de/bundestag/plenum/abstimmung/grafik/ ''Strafbarkeit der geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung'']. 6. November 2015.</ref>
# Der Gruppenantrag um die Bundestagsabgeordneten [[Patrick Sensburg|Sensburg]], CDU, und [[Thomas Dörflinger (Politiker, 1965)|Dörflinger]], CDU:<ref>{{BT-Drs|18|5376}}</ref> Der Antrag wollte für Deutschland jegliche Beihilfe zum Suizid zum Delikt ausgestalten.
# Der Gruppenantrag um die Bundestagsabgeordneten [[Peter Hintze|Hintze]], CDU, und [[Karl Lauterbach|Lauterbach]], SPD:<ref>{{BT-Drs|18|5374}}</ref> Auf dem Wege einer Ergänzung des [[Bürgerliches Gesetzbuch|BGB]] sollte Ärzten Schutz vor jenen Ärztekammern und dadurch [[Rechtssicherheit]] verschafft werden, welche ihnen jegliche Suizidbeihilfe verbieten. Bei Selbsttötungen sollten Ärzte jedoch nur diejenigen Patienten unterstützen dürfen, die todkrank sind.
# Der Gruppenantrag um die Bundestagsabgeordneten [[Renate Künast|Künast]], Die Grünen, und [[Petra Sitte|Sitte]], Die Linke:<ref>{{BT-Drs|18|5375}}</ref> Der Antrag bemühte sich, Suizidbeihilfe straflos beizubehalten, wollte jedoch ein Erstberatungsmonopol für Ärzte einführen und dessen Missachtung mit erheblicher Strafe bewehren.
# Der Gruppenantrag um die Bundestagsabgeordnete [[Katja Keul|Keul]], Die Grünen:<ref>{{BT-Drs|18|6546}}</ref> Dieser Antrag plädierte für die Beibehaltung der aktuellen Rechtslage.

Gegen die ersten vier hier benannten Gruppenanträge waren von verschiedener Seite schwere grund- und strafrechtliche Bedenken angemeldet worden. So haben die Wissenschaftlichen Dienste des Bundestags am 5. August 2015 zu den Anträgen kritisch Stellung bezogen;<ref>[https://katja-keul.de/userspace/NS/katja_keul/Dokumente_2015_3/WD_3-155-15_A.pdf Gesetzentwürfe zur Sterbebegleitung Gesetzgebungskompetenz des Bundes und Bestimmtheitsgebot.] (PDF; 0,3&nbsp;MB) katja-keul.de</ref><ref>[https://katja-keul.de/userspace/NS/katja_keul/Dokumente_2015_3/WD_3-188-15-A.pdf Entwurf eines Gesetzes zur Strafbarkeit der geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung–Brand et al. (BT-Drucks 18/5373) –Gesetzgebungskompetenz des Bundes und Bestimmtheitsgebot.] (PDF; 0,2&nbsp;MB) katja-keul.de</ref> in der Anhörung im Rechtsausschuss haben die Rechtsprofessoren [[Matthias Herdegen]], [[Eric Hilgendorf]] und [[Reinhard Merkel]] auf diese Bedenken hingewiesen.<ref>[[Matthias Herdegen]]: [https://www.bundestag.de/resource/blob/387372/eef149cd33fed27865472dda29978c1d/herdegen-data.pdf ''Stellungnahme zu den Gesetzesentwürfen zur Sterbehilfe.''] (PDF; 245&nbsp;kB) bundestag.de</ref><ref>[https://www.bundestag.de/resource/blob/387792/03e4f59272142231bb6fdb24abe54437/hilgendorf-data.pdf Stellungnahme zur öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Recht und Verbraucherschutz des Deutschen Bundestages am 23. September 2015*] (PDF; 0,5&nbsp;MB) bundestag.de</ref><ref>[https://www.bundestag.de/resource/blob/388404/ad20696aca7464874fd19e2dd93933c1/merkel-data.pdf Stellungnahme für die öffentliche Anhörung am 23. September 2015 im Ausschuss des Deutschen Bundestages für Recht und Verbraucherschutz.] (PDF; 0,2&nbsp;MB) bundestag.de</ref> Schon vor Veröffentlichung der Gruppenanträge haben mehr als 140 Strafrechtsprofessoren davor gewarnt, das Strafrecht in diesem Zusammenhang zu ändern.<ref>{{Webarchiv |url=https://www.jura.uni-augsburg.de/lehrende/professoren/rosenau/download/Resolution_zur_Sterbehilfe_15_4.pdf |text=Stellungnahme deutscher Strafrechtslehrerinnen und Strafrechtslehrer zur geplanten Ausweitung der Strafbarkeit der Sterbehilfe |wayback=20150813043216}}</ref>

Kritik an einer solchen Änderung der Strafvorschrift äußerten unter anderem der Medizinethiker [[Axel W. Bauer]] bereits 2013 aus einer konservativen Perspektive<ref>Axel W. Bauer: ''Todes Helfer. Warum der Staat mit dem neuen Paragraphen 217 StGB die Mitwirkung am Suizid fördern will.'' In: [[Andreas Lombard|Andreas Krause Landt]]: ''Wir sollen sterben wollen. Warum die Mitwirkung am Suizid verboten werden muss.'' Manuscriptum Verlagsbuchhandlung Thomas Hoof KG, Waltrop–Leipzig 2013, S. 93–169.</ref> sowie 2016 der Straf- und Medizinrechtler [[Gunnar Duttge]].<ref>{{Literatur |Autor=[[Gunnar Duttge]] |Titel=Strafrechtliches reguliertes Sterben – Der neue Tatbestand einer geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung |Sammelwerk=[[Neue Juristische Wochenschrift]] |Datum=2016 |Seiten=120 ff.}}; vgl. auch {{Literatur |Autor=Gunnar Duttge und Kristine Plank |Titel=Strafbewehrung der assistierten Selbsttötung §&nbsp;217 StGB als schlechte Kompromisslösung |Sammelwerk=EthikJournal |Band=4 |Nummer=7 |Datum=2017 |Seiten=158 ff. |Online=[https://www.ethikjournal.de/fileadmin/user_upload/ethikjournal/Texte_Ausgabe_2_12-2017/Duttge-Plank_Strafbewehrung_der_assistierten_Selbsttoetung_EthikJournal_4_2017-2.pdf Online] |Format=PDF |KBytes=}} Siehe grundlegend zudem {{Literatur |Autor=Gunnar Duttge |Titel=Sterbehilfe aus rechtsphilosophischer Sicht |Sammelwerk=[[Goltdammer’s Archiv für Strafrecht|GA]] |Datum=2001 |Seiten=158 ff.}}</ref> Auch [[Claus Roxin]] wandte sich gegen die Vorschrift und präsentierte Vorschläge für eine alternative, aus seiner Sicht verfassungskonforme Ausgestaltung der Norm.<ref>{{Literatur |Autor=[[Claus Roxin]] |Titel=Die geschäftsmäßige Förderung einer Selbsttötung als Straftatbestand und der Vorschlag einer Alternative |Sammelwerk=[[Neue Zeitschrift für Strafrecht|NStZ]] |Datum=2016 |Seiten=185 ff.}}</ref>

==== Rechtliche und gesellschaftliche Entwicklungen ab 2020 ====
In einem am 26. Februar 2020 verkündeten Urteil erklärte das [[Bundesverfassungsgericht]] dieses Verbot für verfassungswidrig und daher für nichtig.<ref name="2 BvR 2347/15">Bundesverfassungsgericht, Urteil vom 26. Februar 2020 – {{Rspr|2 BvR 2347/15}}, 2 BvR 651/16, 2 BvR 1261/16, 2 BvR 1593/16, 2 BvR 2354/16, 2 BvR 2527/16.</ref> Dem Gericht zufolge umfasse das [[Persönlichkeitsrecht (Deutschland)|allgemeine Persönlichkeitsrecht]] in Verbindung mit der [[Menschenwürde]] „als Ausdruck persönlicher [[Autonomie]] ein Recht auf selbstbestimmtes Sterben.“<ref name="2 BvR 2347/15" /> Es schließe auch das Recht ein, sich das Leben zu nehmen. Das Verbot in §&nbsp;217 StGB mache es „Suizidwilligen faktisch unmöglich, die von ihnen gewählte, geschäftsmäßig angebotene Suizidhilfe in Anspruch zu nehmen“, so „dass dem Einzelnen faktisch kein Raum zur Wahrnehmung seiner verfassungsrechtlich geschützten Freiheit verbleibt.“<ref name="2 BvR 2347/15" /> Unter strengen Voraussetzungen, die der Gesetzgeber festlegen kann, soll dem Gericht zufolge auch geschäftsmäßige Hilfe künftig möglich sein.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/panorama/justiz/sterbehilfe-bundesverfassungsgericht-erlaubt-geschaeftsmaessige-beihilfe-zum-suizid-a-313fb29b-43af-4524-a16c-b469daf33062 |titel=Bundesverfassungsgericht erlaubt geschäftsmäßige Beihilfe zum Suizid |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2020-02-26 |abruf=2020-02-26}}</ref><ref>{{Literatur |Hrsg=Bundesverfassungsgericht |Titel=Verbot der geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung verfassungswidrig: Pressemitteilung Nr. 12/2020 vom 26. Februar 2020 |TitelErg=Urteil vom 26. Februar 2020 – 2 BvR 2347/15, 2 BvR 651/16, 2 BvR 1261/16, 2 BvR 1593/16, 2 BvR 2354/16, 2 BvR 2527/16 |Datum=2020-02-26 |Online=[https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2020/bvg20-012.html bundesverfassungsgericht.de]}}</ref>

Noch am Tag der Urteilsverkündung durch das Bundesverfassungsgericht wandte sich die FDP-Abgeordnete [[Katrin Helling-Plahr]] mit einem Vorschlag für ein Beratungsmodell<ref>[https://www.helling-plahr.de/mitteilung/nach-urteil-des-bundesverfassungsgerichts-fdp-politikerin-helling-plahr-fordert-liberales-sterbehilfegesetz Nach Urteil des Bundesverfassungsgerichts: FDP-Politikerin Helling-Plahr fordert liberales Sterbehilfegesetz], auf helling-plahr.de</ref> an den [[Deutscher Bundestag|Deutschen Bundestag]]. Die Rechtspolitikerin legte dafür ein Eckpunktepapier<ref>[https://www.helling-plahr.de/mitteilung/katrin-helling-plahr-und-christian-lindner-laden-zu-gemeinsamen-gruppenanträgen-für-liberales-sterbehilfegesetz-ein-berlin Katrin Helling-Plahr und Christian Lindner laden zu gemeinsamen Gruppenanträgen für liberales Sterbehilfegesetz ein Berlin], auf helling-plahr.de</ref> vor. Dieses sieht eine mehrstufige Beratung für Menschen vor, die sich mithilfe von Ärzten oder Sterbehilfevereinen das Leben nehmen wollen – analog dem Verfahren bei Schwangerschaftsabbrüchen. Dabei müssten sich Ärzte und Beratungsstellen davon überzeugen, ob der Suizidwillige sich frei, eigenverantwortlich und im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte entschieden hat. Zwischen der Beratung und dem assistierten Suizid soll eine Wartefrist vorgeschrieben werden.

Am 15. April 2020 hat Bundesgesundheitsminister [[Jens Spahn]] Ärztevertreter, Verbände und Kirchen um Vorschläge zu wesentlichen Eckpunkten einer möglichen Neuregelung der Suizidassistenz gebeten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/113753/Spahn-will-neue-Sterbehilferegelung-erarbeiten |titel=Spahn will neue Sterbehilferegelung erarbeiten |werk=[[Deutsches Ärzteblatt]] |datum=2020-06-12 |sprache=de |abruf=2022-12-24}}</ref> Gesetzentwürfe für eine Neuregelung der Suizidassistenz kamen bislang von dem [[Humanistischer Verband Deutschlands|Humanistischen Verband Deutschlands (HVD)]], der [[Deutsche Stiftung Patientenschutz|Deutschen Stiftung Patientenschutz]] sowie einem Zusammenschluss von vier Wissenschaftlern aus Medizinrecht, Medizinethik und Palliativmedizin.

Dem Vorschlag<ref>{{Internetquelle |url=https://humanismus.de/humanistische-standpunkte/ |titel=Humanistische Standpunkte {{!}} Humanistischer Verband Deutschlands |datum=2020-04-21 |sprache=de |abruf=2022-12-24}}</ref> des HVD vom 2.&nbsp;Mai 2020 zufolge soll es weder einen neuen Paragraph 217 im Strafgesetzbuch noch ein neues Verbot der Suizidhilfe für Mediziner, Vereine oder nicht-ärztliche Sterbehelfer geben. Anstelle von psychiatrischen Begutachtungen und verpflichtenden Beratungen schlägt der Verband freiwillige Angebote zu freiwilligen sowie ergebnisoffenen Gesprächen in sogenannten Suizid(konflikt)-Beratungsstellen vor. Die gewerbsmäßige Sterbehilfe bleibt in dem Gesetzvorschlag verboten und soll mit einer Gefängnisstrafe von bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft werden. Ein besonders schwerer Fall bestehe für den HVD, wenn eine Zwangslage, Krisensituation, Willensschwäche oder mangelndes Urteilsvermögen aufgrund von Nichtwissen über Alternativen eines Suizidwilligen ausgenutzt werde. Dann soll die Freiheitsstrafe nicht unter zwei bis fünf Jahren betragen.

In ihrem am 12. Juni 2020 vorgelegten Gesetzentwurf zielt die Deutsche Stiftung Patientenschutz auf einen neuen §&nbsp;217 „Förderung der Selbsttötung“<ref>{{Internetquelle |url=https://www.stiftung-patientenschutz.de/2020/06/Suizidassistenz-Patientensch%C3%BCtzer-machen-Bundestag-Vorschlag-zur-Neuregelung |titel=Pressemeldungen – Deutsche Stiftung Patientenschutz |werk=stiftung-patientenschutz.de |abruf=2022-12-24}}</ref> im Strafgesetzbuch, um das Selbstbestimmungsrecht des Sterbewilligen zu schützen. Die auf Profit angelegte gewerbsmäßige Suizidassistenz soll mit einer Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren bestraft werden. Bei der vom [[Bundesverfassungsgericht]] erlaubten organisierten geschäftsmäßigen Sterbehilfe orientiert sich die Stiftung am Urteil der Karlsruher Richter. Demnach müsse garantiert sein, dass der Sterbewillige ausreichend über Handlungsalternativen informiert ist und sich nicht unter Druck und Zwang für eine Selbsttötung entscheidet. Dessen müsse sich ein Suizidhelfer vergewissern und schriftlich dokumentieren. Ignoriert er die höchstrichterlichen Maßstäbe, soll ihm eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren drohen. Die Unterstützung durch Angehörige des Suizidwilligen bleiben laut Gesetzentwurf der Stiftung straffrei.

Der Vorschlag von [[Gian Domenico Borasio]] und Ralf Jox, beide Palliativmediziner an der [[Universität Lausanne]], dem Medizinrechtler [[Jochen Taupitz]] sowie dem Tübinger Medizinethiker [[Urban Wiesing]] vom 22. Juni 2020 sieht eine von Ärzten maßgeblich bestimmte Suizidhilfe vor. Angehörige und dem Sterbewilligen nahe stehende Personen sollen Unterstützung zur Suizidassistenz leisten dürfen, Sterbehilfevereine aber weiterhin keine Rolle spielen. Nach Ansicht der Mediziner sind Ärzte aufgrund ihrer Ausbildung geeignet, die Freiverantwortlichkeit von Behandlungswünschen zu prüfen, über medizinische Alternativen zu informieren und schließlich auch das Rezept für ein Tötungsmittel auszustellen. Die Entscheidung müsse freiverantwortlich, dauerhaft und informiert getroffen werden. Hinzugezogen werden müsse zudem bei jeder Entscheidung ein zweiter Arzt. Zwischen dem Arztgespräch und der Verschreibung des tödlichen Medikaments soll mindestens eine zehntägige Frist liegen. Zudem dürfe kein Arzt dazu gezwungen werden, Suizidhilfe zu leisten. Ziel sei es, den Gesetzvorschlag „Selbstbestimmung im Sterben – Fürsorge zum Leben“<ref>{{Internetquelle |url=https://blog.kohlhammer.de/recht/assistierter-suizid/ |titel=Regelung des assistierten Suizids – Aktualisierter Gesetzesvorschlag und Pressemitteilung |werk=Kohlhammer Blog |sprache=de |abruf=2022-12-24}}</ref> sowohl im [[Strafrecht]] als auch im [[Medizinrecht (Deutschland)|Medizinrecht]] zu verankern.

Im November 2023 hat das [[Bundesverwaltungsgericht (Deutschland)|Bundesverwaltungsgericht]] den Wunsch zweier Männer abgelehnt, [[Natrium-Pentobarbital]] zu kaufen, um sich das Leben zu nehmen. Für Menschen, die ihrem Leben ein Ende setzen wollen, gebe es andere zumutbare Wege und Möglichkeiten, entschied das oberste deutsche Verwaltungsgericht in Leipzig. Sie würden nicht in ihrem Recht auf einen selbstbestimmten Tod verletzt, wenn der Staat ihnen den Zugang zu einem bestimmten tödlichen Medikament zur Selbsttötung zu Hause verwehre. Die Gefahren eines Missbrauchs dieses Mittels seien zu hoch.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/politik/deutschland/2023-11/suizidmittel-medikament-schwerkranke-bundesverwaltungsgericht-gesetz |titel=Bundesgericht lehnt Zugang zu tödlichem Betäubungsmittel ab |werk=[[Die Zeit|Zeit Online]] |datum=2023-11-07 |sprache=de |abruf=2023-11-07}}</ref><ref>[[Bundesverwaltungsgericht (Deutschland)|BVerwG]], [[Urteil (Deutschland)|Urt.]] v. 7. November 2023 – [https://dejure.org/2023,30273 3&nbsp;C&nbsp;8.22]</ref>

Zur weiteren Entwicklung siehe oben <u>Beihilfe zur Selbsttötung (assistierter Suizid), Geschichte</u>.

=== Österreich ===
Aktive Sterbehilfe ist in Österreich strafbar und fällt entweder unter den Tatbestand des Mordes (§&nbsp;75 StGB), der Tötung auf Verlangen (§&nbsp;77 StGB) oder der Mitwirkung am Selbstmord (§&nbsp;78 StGB). Nicht strafbar ist hingegen die passive Sterbehilfe, der Verzicht auf lebensverlängernde Maßnahmen beim Sterben, wenn ein Patient dies aktuell wünscht oder diesen Wunsch im Vorhinein mit einer gültigen Patientenverfügung zum Ausdruck gebracht hat. Erlaubt ist auch die aktive indirekte Sterbehilfe, worunter man medizinische Maßnahmen versteht, die das Leiden eines Menschen unter Einsatz aller helfenden Mittel lindern, auch wenn dadurch möglicherweise der Sterbeprozess verkürzt wird.

Januar 2014 wurde die Gründung des Vereins „Letzte Hilfe – Verein für selbstbestimmtes Sterben“ bei der [[Polizeidirektion Wien (Schottenring 7–9)|Polizeidirektion Wien]] beantragt. Es erfolgte die Untersagung mit Verweis auf §&nbsp;78 StGB: „Wer einen anderen dazu verleitet, sich selbst zu töten, oder ihm dazu Hilfe leistet, ist mit Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren zu bestrafen.“ Dagegen führten der Astrophysiker [[Heinz Oberhummer]] und Eytan Reif, die sich beide noch in der [[Laizismus|laizistischen]] Initiative [[Religion ist Privatsache]] engagieren, Beschwerde, die am 8. Oktober 2014 das Wiener Verwaltungsgericht beschäftigte, das eine schriftliche Entscheidung ankündigte.

Die Proponenten wollen mit dem nicht genehmigten Verein ein „selbstbestimmtes Leben und Sterben in Würde“ ermöglichen. Der Verein will mündigen von unheilbar schwerer Krankheit, Behinderung oder unerträglichen Schmerzen Betroffenen „auf ihren expliziten Wunsch beratend bezüglich eines Freitodes zur Seite stehen.“ Im Sinne einer Suizidbeihilfe würde man Menschen mit diesem Wunsch Kontakt zu Einrichtungen im Ausland verschaffen und sie auch dorthin begleiten. Die Initiative will eine Änderung der Gesetzeslage erreichen und sieht den Staat säumig in der Pflicht, Bürger vor Gefahren zu schützen. Der Richter schloss nicht aus, das Verfahren zu unterbrechen, um gleich den Verfassungsgerichtshof zu befassen. Reif und Oberhummer schlossen auch einen Gang zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte ([[Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte|EGMR]]) nicht aus.<ref>[https://wien.orf.at/v2/news/stories/2672743/ Sterbehilfeverein kämpft um Legalisierung], ORF.at, 8. Oktober 2014.</ref>

Anfang Juni 2015 hat das Verwaltungsgericht Wien die Beschwerde abgewiesen.<ref>[http://www.verwaltungsgericht.wien.gv.at/Content.Node/rechtsprechung/101-078-23777-2014.pdf GZ: 1) VGW-101/078/23777/2014-5 H. O. 2) VGW-101/V/78/30473/2014 E. R.] (PDF; 0,2&nbsp;MB) verwaltungsgericht.wien.gv.at</ref> Die Beschwerdeführer haben die Sache an den Verfassungsgerichtshof weitergezogen,<ref>{{Webarchiv |url=http://www.letztehilfe.at/2015/07/letzte-hilfe-vereinsverbot-und-verbot-des-assistierten-suizids-landen-beim-verfassungsgerichtshof/ |text=„Letzte Hilfe“: Vereinsverbot und Verbot des assistierten Suizids landen beim Verfassungsgerichtshof |wayback=20160405124728}}</ref> der in seinem Erkenntnis vom 8. März 2016 eine Verletzung verfassungsgesetzlich gewährleisteter Rechte durch Nichtgestattung der Gründung eines Vereins für Sterbehilfe wegen Verfolgung eines strafgesetzwidrigen Zwecks verneinte.<ref>[https://rdb.manz.at/document/ris.vfght.JFT_20160308_15E01477_00 VfGH E 1477/2015 (Erkenntnis)]</ref>

2019 wurde die ''Österreichische Gesellschaft für ein humanes Lebensende'' (ÖGHL) gegründet, die unter anderem einen Antrag zum österreichischen Verfassungsgerichtshof für die Entkriminalisierung der Sterbehilfe, insbesondere für die Liberalisierung von § 78 StGB „Mitwirkung am Selbstmord“ (Suizidhilfe) und von § 77 StGB „Tötung auf Verlangen“ (Sterbehilfe) unterstützt.<ref>Jakob Purkarthofer: [https://hpd.de/artikel/selbstbestimmter-tod-wuerde-17757 ''Österreichische Gesellschaft für ein Humanes Lebensende (ÖGHL) nimmt Arbeit auf: Selbstbestimmter Tod in Würde''] [[Humanistischer Pressedienst]], 25. Februar 2020.</ref><ref>[https://www.oeghl.at/2019/10/21/antrag-beim-verfassungsgerichtshof/ ''Antrag beim Verfassungsgerichtshof''] ÖGHL, 21. Oktober 2019.</ref>

Umgekehrt bestehen Bestrebungen einer Stärkung des Verbots aktiver Sterbehilfe durch Erhebung in den Verfassungsrang.<ref>[https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXV/BI/BI_00048/index.shtml An der Hand – nicht durch die Hand eines Menschen sterben!] parlament.gv.at, Bürgerinitiative 48, Status am 30. Dezember 2022: "Ausschussbericht 561 d.B. zur Kenntnis genommen".</ref>

Der Verfassungsgerichtshof (VfGH) hat am 11. Dezember 2020 jene Bestimmung aufgehoben, die die Hilfeleistung zum Selbstmord unter Strafe stellt.
Die Wortfolge „oder ihm dazu Hilfe leistet“ in § 78 des Strafgesetzbuches (StGB) ist verfassungswidrig. Sie verstößt gegen das Recht auf Selbstbestimmung, weil dieser Tatbestand jede Art der Hilfeleistung unter allen Umständen verbietet.
Die Aufhebung der bisherigen Fassung tritt mit Ablauf des 31. Dezember 2021 in Kraft.<ref>Verfassungsgerichtshof: [https://www.vfgh.gv.at/medien/Toetung_auf_Verlangen_Mithilfe_am_Suizid.php Es ist verfassungswidrig, jede Art der Hilfe zur Selbsttötung ausnahmslos zu verbieten] vom 11. Dezember 2020.</ref><ref>Verfassungsgerichtshof, Erkenntnis vom 11. Dezember 2020 – [https://www.vfgh.gv.at/downloads/VfGH-Erkenntnis_G_139_2019_vom_11.12.2020.pdf G 139/2019] (PDF; 1,1&nbsp;MB)</ref> Zum 1. Jänner 2022 tritt das Sterbeverfügungsgesetz und die neue Fassung des § 78 StGB in Kraft.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ris.bka.gv.at/Dokumente/BgblAuth/BGBLA_2021_I_242/BGBLA_2021_I_242.html |titel=RIS Dokument |werk=ris.bka.gv.at |abruf=2021-12-31}}</ref>

Das Sozial- und Gesundheitsministerium berichtete, dass mit Stand (Ende?) Dezember 2022 111 Sterbeverfügungen (bei [[Notar]]iaten) errichtet wurden. 90 mal wurden Präparate ausgegeben, weniger als 10 bisher angewandt und ebenfalls weniger als 10 retourniert. Die Palliativgesellschaft kritisiert die aktuelle Regelung.<ref>[https://orf.at/stories/3299488/ Sterbehilfe: Bisher 111 Sterbeverfügungen errichtet] 30. Dezember 2022, abgerufen am 30. Dezember 2022.</ref>

=== Gesetzeslage in Deutschland, Österreich und der Schweiz ===
{| border="2" cellpadding="4" cellspacing="0" style="margin: 1em 1em 1em 0; background: #F9F9F9; border: 1px solid #AAAAAA; border-collapse: collapse; font-size: 90%;"
|- style="background:#CCCCCC; text-align:center;"
! style="width:20%"| Staat
! style="width:20%"| <abbr title="Aktives Herbeiführen des Todes z.&nbsp;B. durch Injektion von Überdosen bestimmter Medikamente">Aktive Sterbehilfe</abbr>
! style="width:20%"| <abbr title="Bereitstellen von Medikamenten oder Ähnlichem, welche der Patient selbst nehmen muss">Beihilfe zur Selbsttötung (assistierter Suizid)</abbr>
! style="width:20%"| <abbr title="Unterlassen von lebensverlängernden Behandlungen">Passive Sterbehilfe</abbr>
! style="width:20%"| <abbr title="In Kauf genommene Beschleunigung des Todeseintritts als unerwünschte Wirkung einer Medikamentengabe, z.&nbsp;B. einer gezielten Schmerzbekämpfung">Indirekte Sterbehilfe</abbr>
|-
| {{DEU}}
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal „wenn es einer sterbewilligen Person faktisch unmöglich ist, ihre frei von Willensmängeln getroffene Entscheidung aus dem Leben zu scheiden selbst umzusetzen [und] sie vielmehr darauf angewiesen ist, dass eine andere Person die unmittelbar zum Tod führende Handlung ausführt“ durch verfassungskonforme Auslegung des § 216 I StGB mit BGH, Beschluss vom 28.06.2022 (6 StR 68/21).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__216.html |titel=§ 216 StGB – Einzelnorm |abruf=2020-12-13}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-bin/rechtsprechung/document.py?Gericht=bgh&Art=en&nr=130875&pos=0&anz=1 |titel=Beschluss des 6.&nbsp;Strafsenats vom&nbsp;28.6.2022 -&nbsp;6&nbsp;StR&nbsp;68/21&nbsp;- |abruf=2023-12-16}}</ref> Weitergehende (bis vollständige) Unwirksamkeit durch Urteil vom 26.02.2020 umstritten, wobei von einer teilweisen<ref>{{Internetquelle |url=https://beck-online.beck.de/Dokument?vpath=bibdata%2Fzeits%2Fnstz%2F2020%2Fcont%2Fnstz.2020.505.1.htm&anchor=Y-300-Z-NSTZ-B-2020-S-505-N-1 |titel=Meldung – beck-online |abruf=2020-12-13}}</ref> oder vollumfänglichen<ref>{{Internetquelle |url=https://beck-online.beck.de/Dokument?vpath=bibdata%2Fzeits%2Fnstz%2F2020%2Fcont%2Fnstz.2020.508.1.htm&anchor=Y-300-Z-NSTZ-B-2020-S-508-N-1 |titel=Meldung – beck-online |abruf=2020-12-13}}</ref> Verfassungswidrigkeit und damit Unwirksamkeit ausgegangen wird. Wurde noch nie vor dem Bundesverfassungsgericht verhandelt.
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal mit Inkrafttreten des [[Reichsstrafgesetzbuch]]s von 1871 (vorher in einigen Ländern strafbar, z.&nbsp;B. nach § 208 Strafgesetzbuch des [[Großherzogtum Baden|Großherzogtums Baden]]).
Die „geschäftsmäßige Förderung der Selbsttötung“ wurde 2015 durch § 217 [[Strafgesetzbuch (Deutschland)|Strafgesetzbuch]] unter Strafe gestellt.

Mit Urteil des Bundesverfassungsgerichtes vom 26. Februar 2020 (2 BvR 2347/15 u.&nbsp;a.)<ref>{{Internetquelle |autor=2 Senat Bundesverfassungsgericht |url=https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/2020/02/rs20200226_2bvr234715.html |titel=Bundesverfassungsgericht – Entscheidungen – Verbot der geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung verfassungswidrig |datum=2020-02-26 |abruf=2020-12-13}}</ref> wurde § 217 für verfassungswidrig erklärt und das Recht auf den Tod als eigenständiges, aus der Menschenwürdegarantie und der allgemeinen Handlungsfreiheit unmittelbar abzuleitendes Grundrecht anerkannt.
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal, wenn eine Willensäußerung des Betroffenen oder gültige Patientenverfügung vorliegt
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal, wenn eine Willensäußerung des Betroffenen oder gültige Patientenverfügung vorliegt
|-
| {{AUT}}
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]] Strafbar gem. § 77 StGB-AT (Tötung auf Verlangen)<ref>{{Internetquelle |autor=ADVOKAT Unternehmensberatung |url=https://www.jusline.at/gesetz/stgb/paragraf/77 |titel=§ 77 StGB (Strafgesetzbuch), Tötung auf Verlangen – JUSLINE Österreich |abruf=2020-12-13}}</ref> Aus formellen Gründen wies der VfGH einen diesbezüglichen Antrag am 11.12.2020 als unzulässig ab. Da der Antragssteller nicht zugleich die anderen Tötungstatbestände angriff, könne er nur mit der Aufhebung des § 77 sein Ziel unmöglich erreichen, da er dann nach diesen anderen Tatbeständen verurteilt würde. „Mit der Aufhebung wären daher die Bedenken der Antragsteller gegen § 77 StGB nicht ausgeräumt; insofern war der Anfechtungsumfang zu eng“, so das Gericht.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.vfgh.gv.at/medien/VfGH__Es_ist_verfassungswidrig__jede_Art_der_Hilfe_zu.de.php |titel=VfGH: Es ist verfassungswidrig, jede Art der Hilfe zur Selbsttötung ausnahmslos zu verbieten – Der Österreichische Verfassungsgerichtshof |abruf=2020-12-13}}</ref>
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]]Legal bis 1934.
[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]Verbot 1934 mit Beseitigung der Republik durch den nationalsozialistischen Faschismus bzw. Austrofaschismus. Dessen Selbstverständnis als autoritärer Ständestaat erklärt auch den religiös geprägten Begriff des „Selbstmords“ anstelle von „Suizid“ (§ 139b Strafgesetz; 1975 als § 78 in das neue Strafgesetzbuch übernommen).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.addendum.org/sterbehilfe/tod-auf-bestellung/ |titel=Wie weit darf Sterbehilfe gehen? |datum=2020-02-25 |offline=2024-01-29 |abruf=2020-12-13}}</ref>

[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Strafrechtliches Verbot aufgrund seiner Unvereinbarkeit mit „dem verfassungsgesetzlich gewährleisteten Recht auf Rechtselbstbestimmung“ verfassungswidrig gem. Urteil des Verfassungsgerichtshofes vom 11.12.2020 (G 139/2019). Eintreten der Nichtigkeit der bisherigen Fassung zum 31.12.2021.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.vfgh.gv.at/medien/VfGH__Es_ist_verfassungswidrig__jede_Art_der_Hilfe_zu.de.php |titel=VfGH: Es ist verfassungswidrig, jede Art der Hilfe zur Selbsttötung ausnahmslos zu verbieten – Der Österreichische Verfassungsgerichtshof |abruf=2020-12-11}}</ref>

Inkrafttreten des neuen Sterbeverfügungsgesetzes und der neuen Fassung des § 78 StGB zum 1. Jänner 2022.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ris.bka.gv.at/Dokumente/BgblAuth/BGBLA_2021_I_242/BGBLA_2021_I_242.html |titel=RIS Dokument |abruf=2021-12-31}}</ref>
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal, wenn eine Willensäußerung des Betroffenen oder gültige Patientenverfügung vorliegt
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal
|-
| {{CHE}}
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]] Strafbar gem. Art. 114 StGB-CH<ref>{{Internetquelle |url=https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/54/757_781_799/de#art_114 |titel=Fedlex |abruf=2022-01-02}}</ref>
(Keine Verfassungsgerichtsbarkeit vorhanden)
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal gem. Art. 115 StGB-CH, soweit beim Helfenden keine „selbstsüchtigen Motive“ vorliegen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/54/757_781_799/de#art_115 |titel=Fedlex |abruf=2022-01-02}}</ref>
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal
|-
|}

In der Schweiz sind mehrere Vereine in der Freitodbegleitung aktiv: die beiden voneinander unabhängigen [[Exit (Schweiz)|Exit]]-Vereine seit 1982, Ex International seit 1997, [[Dignitas (Verein)|Dignitas]] seit 1998, ''Life Circle'' seit 2012 und ''Liberty Life'' seit 2015.

=== Andere Länder ===
In Europa waren bis 2009 die [[Niederlande]], [[Belgien]] und [[Luxemburg]] die ersten Länder, die aktive und passive Sterbehilfe in unterschiedlichem Ausmaß legal zuließen. Das [[Kanada|kanadische]] Parlament verabschiedete im Juni 2016 ein Gesetz zur Legalisierung von assistierter Sterbehilfe (Bill C-14). Vorausgegangen waren eine Regelung in der Provinz Québec sowie eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofes; der die Strafbarkeit der ärztlichen Sterbehilfe aufhob.<ref name="Deutsche Stiftung Patientenschutz">{{Webarchiv |url=http://www.stiftung-patientenschutz.de/uploads/Sterbehilfe_Europa_Uebersicht_20131025.pdf |text=Deutsche Stiftung Patientenschutz: ''Übersicht über die Strafbarkeit der Sterbehilfe in Europa'' |wayback=20131112143904}} (pdf, Stand 25. Oktober 2013)</ref> Am 18. März 2021 billigte auch [[Spanien]] die Legalisierung der aktiven Sterbehilfe mit deutlicher Mehrheit im Parlament.<ref>[https://www.tagesschau.de/ausland/europa/spanien-sterbehilfe-legalisierung-101.html ''Spanien legalisiert aktive Sterbehilfe''], tagesschau.de, 18. März 2021.</ref>

2001 ließen die Niederlande als erstes Land der Welt die aktive Sterbehilfe zu (''[[Sterbehilfegesetz (Niederlande)|wet toetsing levensbeëindiging op verzoek en hulp bij zelfdoding]] – Gesetz zur Kontrolle der Lebensbeendigung auf Verlangen und Hilfe bei der Selbsttötung'').<ref>[https://www.theguardian.com/world/2001/apr/11/andrewosborn.sarahboseley Dutch pass euthanasia bill], theguardian.com vom 11. April 2001</ref> Das Gesetz und seine Praktizierung ermöglichen es Menschen, zu Hause und im Kreis ihrer Angehörigen zu sterben. Formelle Prozeduren sollen sicherstellen, dass ein Patient wirklich für einen freiwilligen Tod bereit ist. Das lebensbeendende Handeln findet in etwa 90 Prozent der Fälle zu Hause statt (2008 wurde es in 2.083 von 2.331 Fällen vom [[Hausarzt]] durchgeführt).<ref>[[Deutsches Ärzteblatt]] 24. Februar 2012: [https://www.aerzteblatt.de/archiv/122764 Sterbehilfe in den Niederlanden: Tod frei Haus]</ref> Seit 2013 ist in den Niederlanden auch die Sterbehilfe bei todkranken Babys legal.<ref>Deutsches Ärzteblatt (online): [https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/54769/Niederlande-legalisieren-Sterbehilfe-bei-todkranken-Babys Niederlande legalisieren Sterbehilfe bei todkranken Babys]</ref>

Am 13. Oktober 2016 wurde bekannt, dass [[Kabinett Rutte II|die Regierung]] einen neuen Gesetzentwurf beabsichtigt.<ref>[https://www.theguardian.com/world/2016/oct/13/netherlands-may-allow-assisted-dying-for-those-who-feel-life-is-complete Netherlands may extend assisted dying to those who feel 'life is complete']</ref> 2015 gingen 4,5 Prozent aller Todesfälle in den Niederlanden auf aktive Sterbehilfe zurück; Ärzte erfüllten rund die Hälfte der Bitten Schwerstkranker um Tötung.<ref>{{Literatur |Autor=Agnes van der Heide, Johannes J.M. van Delden, Bregje D. Onwuteaka-Philipsen |Titel=End-of-Life Decisions in the Netherlands over 25 Years |Sammelwerk=New England Journal of Medicine |Band=377 |Nummer=5 |Datum=2017-08-03 |ISSN=0028-4793 |Seiten=492–494 |DOI=10.1056/NEJMc1705630 |PMID=28767342}}</ref>

2002 trat in Belgien das ''[[Gesetz über die Sterbehilfe (Belgien)|Gesetz über die Sterbehilfe]]'' in Kraft, 2009 folgte das ''[[Gesetz über Sterbehilfe und assistierten Suizid (Luxemburg)|Gesetz über Sterbehilfe und assistierten Suizid]]'' im [[Großherzogtum Luxemburg]]. Beide ähneln dem niederländischen Sterbehilfegesetz. Im Februar 2014 stimmte das belgische Parlament mit Mehrheit für eine Gesetzesänderung, die aktive Sterbehilfe für todkranke Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren zulässt (z.&nbsp;B. krebskranke Minderjährige). Mediziner in Belgien erwarten etwa ein Dutzend solcher Fälle pro Jahr.<ref>[http://www.dw.de/belgien-sterbehilfe-f%C3%BCr-schwerst-leidende-minderj%C3%A4hrige/a-17240307 ''Belgien: Sterbehilfe für schwerst leidende Minderjährige''] bei dw.de, 13. Februar 2014 (abgerufen am 13. Februar 2014).</ref>

Über 2000 französische Ärzte, Schwestern und Pfleger erklärten im März 2007 öffentlich, Patienten beim Suizid geholfen zu haben. Dies wurde als ein Hilferuf an Öffentlichkeit und Gesetzgeber betrachtet.

In vielen europäischen Ländern, zum Beispiel in den katholisch geprägten Ländern [[Spanien]], [[Frankreich]] und [[Italien]], wurde oder wird eine gesetzliche Regelung zur Sterbehilfe kontrovers diskutiert.

Im [[Angelsächsischer Rechtskreis|angelsächsischen Rechtskreis]] wurde ärztliche Hilfe beim Suizid erstmals 1995 im [[Northern Territory|Nordterritorium]] von [[Australien]] ausdrücklich – für kurze Zeit – durch den ''[[Rights of the Terminally Ill Act]]'' zugelassen. In den USA gibt es in mehreren [[US-Bundesstaat|Bundesstaaten]] Regelungen, die die ärztliche Unterstützung bei der Selbsttötung erlauben: den seit 1997 existierenden ''[[Oregon Death with Dignity Act]]'', den 2009 in Kraft getretenen ''[[Washington Death with Dignity Act]]'', den 2013 in Kraft getretenen ''Vermont Patient Choice at End of Life Act''<ref>[http://www.leg.state.vt.us/docs/2014/Acts/ACT039.pdf Vermont Patient Choice at End of Life Act] (PDF) abgerufen am 21. November 2017.</ref> und den 2016 verabschiedeten ''California End of Life Option Act''.<ref>[https://leginfo.legislature.ca.gov/faces/billTextClient.xhtml?bill_id=201520162AB15 California End of Life Option Act], abgerufen am 21. November 2017.</ref> sowie den Colorado End-of-Life Options Act, in Kraft seit 16. Dezember 2016. Außerdem ist ärztliche Sterbehilfe infolge der Gerichtsentscheidung [[Baxter v. Montana]] im Bundesstaat Montana seit dem 31. Dezember 2009 faktisch legal, ähnlich seit 2014 in [[New Mexico]]. Zuletzt scheiterte der Versuch der Kriminalisierung der Suizidhilfe in Montana am 2. März 2021, als der Senat einen entsprechenden Gesetzesentwurf stoppte.<ref>{{Internetquelle |autor=Iris Samuels |url=https://tulsaworld.com/news/national/govt-and-politics/montana-bill-seeks-to-charge-doctors-assisting-in-suicides/article_0c073439-0140-56ab-8b91-422ef0708c0d.html |titel=Montana bill seeks to charge doctors assisting in suicides |werk=Report for America |sprache=en |abruf=2021-03-25 |kommentar=Associated Press}}</ref> Am 17. März 2021 genehmigte der Senat von New Mexico die zuvor vom Unterhaus verabschiedete Entkriminalisierung der Suizidhilfe.<ref>{{Internetquelle |url=https://angelusnews.com/news/nation/new-mexico-senate-passes-assisted-suicide-bill/ |titel=New Mexico Senate passes assisted suicide bill |werk=Angelus News |datum=2021-03-18 |sprache=en-US |abruf=2021-03-25}}</ref>

In Australien haben fünf Bundesstaaten die Beihilfe zur Selbsttötung legalisiert, begonnen durch den ''Voluntary Assisted Dying Act 2017'' vom 29. November 2017 in [[Victoria (Australien)|Victoria]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.parliament.vic.gov.au/publications/research-papers/download/36-research-papers/13834-voluntary-assisted-dying-bill-2017 |titel=Parliament of Victoria – Voluntary Assisted Dying Bill 2017 |abruf=2021-03-23}}</ref>, gefolgt von [[Western Australia]] mit dem ''Voluntary Assisted Dying Act 2019'' vom 19. Dezember 2019<ref>{{Internetquelle |url=https://www.legislation.wa.gov.au/legislation/statutes.nsf/law_a147242.html |titel=Western Australian Legislation – Voluntary Assisted Dying Act 2019 |abruf=2021-03-23}}</ref> sowie dem am 23. März 2021 verabschiedeten ''End of Life Choices Act'' in [[Tasmanien]].<ref>{{Internetquelle |url=https://au.news.yahoo.com/euthanasia-bill-passes-tasmania-163130971.html |titel=Euthanasia bill passes in Tasmania |sprache=en-AU |abruf=2021-03-23}}</ref> Am 24. Juni 2021 folgte die Legalisierung im Bundesstaat [[South Australia]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.9news.com.au/national/voluntary-assisted-dying-euthanasia-legalised-south-australia-national-news/869829c3-8a06-4157-a215-4d496270742a |titel=Voluntary euthanasia legalised in South Australia |abruf=2021-06-24}}</ref> Am 17. September 2021 (Inkrafttreten: Frühjahr 2023) folgte [[Queensland]] als fünfter Bundesstaat.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.stiripesurse.ro/australia-statul-queensland-legalizeaza-eutanasia-voluntara_1998584.html |titel=Australia – Statul Queensland legalizează eutanasia voluntară |abruf=2021-09-17}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.abc.net.au/news/2021-09-17/how-voluntary-assisted-dying-will-work-in-queensland/100466288 |titel=How voluntary assisted dying will work in Queensland |datum=2021-09-16 |sprache=en-AU |abruf=2021-09-17}}</ref>

{| border="2" cellpadding="4" cellspacing="0" style="margin: 1em 1em 1em 0; background: #F9F9F9; border: 1px solid #AAAAAA; border-collapse: collapse; font-size: 90%;"
|- style="background:#CCCCCC; text-align:center;"
! style="width:12.5%"| Staat
! style="width:12.5%"| <abbr title="Aktives Herbeiführen des Todes z.&nbsp;B. durch Injektion von Überdosen bestimmter Medikamente">Aktive Sterbehilfe</abbr>
! style="width:12.5%"| <abbr title="Bereitstellen von Medikamenten oder Ähnlichem, welche der Patient selbst nehmen muss">Beihilfe zur Selbsttötung (assistierter Suizid)</abbr>
! style="width:12.5%"| <abbr title="Unterlassen von lebensverlängernden Behandlungen">Passive Sterbehilfe</abbr>
! style="width:12.5%"| <abbr title="In Kauf genommene Beschleunigung des Todeseintritts als Nebenwirkung einer Medikamentengabe, z.&nbsp;B. einer gezielten Schmerzbekämpfung">Indirekte Sterbehilfe</abbr>
! style="width:12.5%"| Keine legale Form der Sterbehilfe erlaubt / Jede Form der Sterbehilfe gesetzlich verboten
! style="width:12.5%"| Unklare Gesetzeslage
|-
|{{AUS}}
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal in allen Bundesstaaten durch Landesgesetze vom 29.11.2017 bis 19.05.2022 ausgenommen das Northern- und Capital Territory.<ref>{{Internetquelle |url=https://end-of-life.qut.edu.au/assisteddying |titel=Voluntary Assisted Dying |abruf=2023-12-16}}</ref>
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal in allen Bundesstaaten durch Landesgesetze vom 29.11.2017 bis 19.05.2022 ausgenommen das Northern- und Capital Territory.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.eldac.com.au/Toolkits/End-of-Life-Law/Voluntary-Assisted-Dying/Overview |titel=End of Life Law - Voluntary Assisted Dying - Overview |abruf=2023-12-16}}</ref>
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal in allen Bundesstaaten durch Landesgesetze.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.eldac.com.au/Toolkits/End-of-Life-Law/Withholding-and-Withdrawing-Life-Sustaining-Medical-Treatment/Factsheet |titel=End of Life Law - Withholding and withdrawing life-sustaining treatment Factsheet |abruf=2023-12-16}}</ref>
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal in allen Bundesstaaten durch Landesgesetze.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.eldac.com.au/Toolkits/End-of-Life-Law/Legal-Protection-for-Administering-Pain-and-Symptom-Relief/Factsheet |titel=End of Life Law - Protection for administering pain and symptom relief Factsheet |abruf=2023-12-16}}</ref>
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|-
|{{BEL}}
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal für Erwachsene (seit 2002)<br />[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal für Kinder (seit 2014)
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|-
|{{DNK}}
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]] Verboten
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]] Verboten
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal
|[[Datei:Emblem-question.svg|15px|nicht eindeutig]] Keine näheren Angaben
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]<br />[[Datei:Emblem-question.svg|15px|nicht eindeutig]] Indirekte Sterbehilfe
|-
|{{FIN}}
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]] Verboten
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal (Keine Straftat, kein standesrechtliches Verbot. Voraussetzungen durch Rechtsprechung gesetzt)<ref name="Herminen">{{Literatur |Autor=Pihla Herminen |Titel=The Legality of Active Euthanasia in Relation to Human Rights and Legal Approaches to Active Euthanasia in Different States |Sammelwerk=L’Europe Unie |Band=15 |Nummer=15 |Datum=2019 |ISSN=0248-2851 |Seiten=39–47 |Kommentar=Hier Seite 45 Fußnote 38 |Online=https://www.ceeol.com/search/article-detail?id=796748 |Abruf=2020-08-31}}</ref><ref name="laakariliitto">{{Internetquelle |url=https://www.laakariliitto.fi/laakarinetiikka/elaman-loppu/eutanasia-ja-avustettu-itsemurha/ |titel=Eutanasia ja avustettu itsemurha {{!}} Lääkäriliitto – Lääkärin etiikka -kirja |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20200928105600/https://www.laakariliitto.fi/laakarinetiikka/elaman-loppu/eutanasia-ja-avustettu-itsemurha/ |archiv-datum=2020-09-28 |archiv-bot=2023-01-15 11:39:50 InternetArchiveBot |abruf=2020-08-31}}</ref>
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|-
|{{FRA}}
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]] Verboten (gleichgesetzt mit fahrlässiger Tötung, bis zu 5 Jahre Haft)
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]] Verboten
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal, wenn eine Willensäußerung des Betroffenen oder gültige Patientenverfügung vorliegt.
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal, wenn eine Willensäußerung des Betroffenen oder gültige Patientenverfügung vorliegt.
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|-
|{{GRC}}
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]] Verboten (gleichgesetzt mit Mord)
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]] Verboten
|[[Datei:Emblem-question.svg|15px|nicht eindeutig]] Keine näheren Angaben
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal, wenn eine Willensäußerung des Betroffenen oder gültige Patientenverfügung vorliegt.
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]<br />[[Datei:Emblem-question.svg|15px|nicht eindeutig]] Passive Sterbehilfe
|-
|{{ITA}}
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]] Verboten
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal unter bestimmten Voraussetzungen durch Urteil des Verfassungsgerichtshofes (T-190 242) vom 27. November 2019.<ref name="Amtsblatt/242">{{Internetquelle |url=https://www.gazzettaufficiale.it/eli/id/2019/11/27/T-190242/s1 |titel=Amtsblatt Nr. 242 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20200809045752/https://www.gazzettaufficiale.it/eli/id/2019/11/27/T-190242/s1 |abruf=2020-08-08}}</ref><ref name="Figueroa">{{Internetquelle |autor=Dante Figueroa |url=https://www.loc.gov/law/foreign-news/article/italy-criminal-code-provision-outlawing-assisted-suicide-ruled-unconstitutional/ |titel=Italy: Criminal Code Provision Outlawing Assisted Suicide Ruled Unconstitutional |werk=Global Legal Monitor |datum=2020-01-07 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20200809050252/https://www.loc.gov/law/foreign-news/article/italy-criminal-code-provision-outlawing-assisted-suicide-ruled-unconstitutional/ |abruf=2020-08-08}}</ref><ref name="Ärzteblatt/Italien">{{Internetquelle |autor=Deutsches Ärzteblatt |url=https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/115059/Suizidbeihilfe-Prozess-in-Italien-endet-mit-Freispruechen |titel=Suizidbeihilfe: Prozess in Italien endet mit Freisprüchen |datum=2020-07-28 |abruf=2020-08-08}}</ref>[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]] Grundsätzlich strafbar nach Art. 580 Strafgesetzbuch
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal durch Gesetz vom 14. Dezember 2017.<ref>{{Literatur |Autor=Elisabetta Povoledo |Titel=Italy to Allow Living Wills and the Refusal of End-of-Life Care |Sammelwerk=The New York Times |Datum=2017-12-14 |ISSN=0362-4331 |Online={{Webarchiv |url=https://www.nytimes.com/2017/12/14/world/europe/italy-living-will-end-of-life-right-to-die-assisted-suicide.html |text=nytimes.com |wayback=20190521141028}} |Abruf=2020-08-08}}</ref>
|[[Datei:Emblem-question.svg|15px|nicht eindeutig]] Rechtlich unklar
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]<br />[[Datei:Emblem-question.svg|15px|nicht eindeutig]] Indirekte Sterbehilfe
|-
|{{IRL}}
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]] Verboten (bis zu 14 Jahre Haft)
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]] Verboten (bis zu 14 Jahre Haft)
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal, wenn eine Willensäußerung des Betroffenen oder gültige Patientenverfügung vorliegt.
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal, wenn eine Schmerzlinderung das primäre Ziel ist.
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|-
|{{CAN|WIDTH=20}}
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal durch Urteil des Obersten Gerichts (Carter ''v.'' Canada 2015 SCC 5) vom 6. Februar 2015<ref name="Canada/2015scc5">Carter v. Canada (Attorney General), 2015 SCC 5 (CanLII), [2015] 1 SCR 331. URL:https://www.canlii.org/en/ca/scc/doc/2015/2015scc5/2015scc5.html</ref><ref name="Ärzteblatt/Kanadas">{{Internetquelle |autor=Deutsches Ärzteblatt |url=https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/61750/Kanadas-oberster-Gerichtshof-lockert-Sterbehilfe-Verbot |titel=Kanadas oberster Gerichtshof lockert Sterbehilfe-Verbot |datum=2015-02-09 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20200809051152/http://web.archive.org/screenshot/https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/61750/Kanadas-oberster-Gerichtshof-lockert-Sterbehilfe-Verbot |abruf=2020-08-08}}</ref> und durch Gesetz vom 17. Juli 2016.<ref name="Canada/C-14(42-1)">{{Internetquelle |url=https://www.parl.ca/DocumentViewer/en/42-1/bill/C-14/royal-assent |titel=Government Bill (House of Commons) C-14 (42-1) – Royal Assent – An Act to amend the Criminal Code and to make related amendments to other Acts (medical assistance in dying) – Parliament of Canada |werk=parl.ca |datum=2016-06-17 |sprache=en |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20200809051220/http://web.archive.org/screenshot/https://www.parl.ca/DocumentViewer/en/42-1/bill/C-14/royal-assent |abruf=2020-08-08}}</ref><ref name="Wakonigg">{{Internetquelle |autor=Daniela Wakonigg |url=https://hpd.de/artikel/kanada-legalisiert-aerztlich-assistierten-suizid-13229 |titel=Sterbehilfe in Kanada: Kanada legalisiert ärztlich assistierten Suizid |werk=Humanistischer Pressedienst |datum=2016-06-21 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20200809051233/https://hpd.de/artikel/kanada-legalisiert-aerztlich-assistierten-suizid-13229 |abruf=2020-08-08}}</ref>
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal durch Urteil des Obersten Gerichts (Carter ''v.'' Canada 2015 SCC 5) vom 6. Februar 2015<ref name="Canada/2015scc5" /><ref name="Ärzteblatt/Kanadas" /> und durch Gesetz vom 17. Juli 2016.<ref name="Canada/C-14(42-1)" /><ref name="Wakonigg" />
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal durch Urteil des Obersten Gerichts (Rodriguez v. British Columbia 1993 3 SCR 519) vom 30. September 1993.<ref name="SupremeCourtCanada">{{Internetquelle |autor=Supreme Court of Canada |url=https://scc-csc.lexum.com/scc-csc/scc-csc/en/item/1054/index.do |titel=Supreme Court of Canada – Rodriguez v. British Columbia (Attorney General) |titelerg=[1993] 3 S.C.R. 519 |datum=2001-01-01 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20200809051837/https://scc-csc.lexum.com/scc-csc/scc-csc/en/item/1054/index.do |abruf=2020-08-08}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://eol.law.dal.ca/?page_id=366 |titel=Withholding and Withdrawal of Potentially Life-sustaining Treatment |werk=End-of-Life Law and Policy in Canada |hrsg=Health Law Institute, Dalhouse University |sprache=en-US |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20200809051801/http://eol.law.dal.ca/?page_id=366 |abruf=2020-08-08}}</ref>
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal durch Urteil des Obersten Gerichts (Rodriguez v. British Columbia 1993 3 SCR 519) vom 30. September 1993.<ref name="SupremeCourtCanada" /><ref>{{Internetquelle |url=http://eol.law.dal.ca/?page_id=283 |titel=Palliative Interventions |werk=End-of-Life Law and Policy in Canada |hrsg=Health Law Institute, Dalhouse University |sprache=en-US |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20200809051814/http://eol.law.dal.ca/?page_id=283 |abruf=2020-08-08}}</ref>
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|-
|{{COL|WIDTH=20}}
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal. Teilweise Entkriminalisierung durch Urteil des Obersten Gerichts (C-239) vom 20. Mai 1997.<ref name="Kovaleski">{{Literatur |Autor=Serge F. Kovaleski |Titel=Colombia Debates Court Ruling That Legalizes Mercy Killing |Sammelwerk=[[Washington Post]] |Datum=1997-08-18 |Online=[https://www.washingtonpost.com/archive/politics/1997/08/18/colombia-debates-court-ruling-that-legalizes-mercy-killing/2a3412d1-84f9-4fb2-8cc9-84d9210e1b92/ Online] |Abruf=2020-08-08}}</ref><ref name="Johnson">{{Internetquelle |autor=Tim Johnson |url=https://archive.seattletimes.com/archive/?date=19970522&slug=2540594 |titel=Colombia Court Legalizes Euthanasia |werk=Seattle Times |hrsg=Seattle Times |datum=1997-05-22 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20200809052217/https://archive.seattletimes.com/archive/?date=19970522&slug=2540594 |abruf=2020-08-08}}</ref><ref name="Tegel">{{Internetquelle |autor=Simeon Tegel |url=https://www.pri.org/stories/2015-04-29/colombia-just-legalized-euthanasia-heres-why-thats-big-deal |titel=Colombia just legalized euthanasia. Here’s why that’s a big deal |werk=Pri.org |datum=2015-04-29 |sprache=en |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20200809052324/https://www.pri.org/stories/2015-04-29/colombia-just-legalized-euthanasia-heres-why-thats-big-deal |abruf=2020-08-08}}</ref> Verpflichtung auf die Verabschiedung gesetzlicher Richtlinien durch Urteil des Verfassungsgerichtes vom 19. Februar 2015.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.elespectador.com/noticias/actualidad/los-principios-para-regular-la-eutanasia/ |titel=Los principios para regular la eutanasia |werk=El Espectador |datum=2015-02-19 |sprache=es |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20200809052548/https://www.elespectador.com/noticias/actualidad/los-principios-para-regular-la-eutanasia/ |abruf=2020-08-08}}</ref> Vollständige Legalisierung durch Verabschiedung von Richtlinien durch das Gesundheitsministerium am 29. April 2015.<ref name="Tegel" /> Legalisierung für minderjährige Patienten im Jahre 2018.<ref>{{Internetquelle |autor=Maria Alejandra Triviño |url=https://latinamericanpost.com/20090-colombia-has-regulated-euthanasia-for-children-and-adolescents |titel=Colombia has regulated euthanasia for children and adolescents – LatinAmerican Post |werk=Latin American Post |datum=2018-03-13 |sprache=en-GB |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20200809052758/https://latinamericanpost.com/20090-colombia-has-regulated-euthanasia-for-children-and-adolescents |abruf=2020-08-08}}</ref> Mit Urteil vom 22. Juli 2021 hat das Verfassungsgericht seine Rechtsprechung aus dem Jahre 1997 revidiert, indem es die Voraussetzung einer unheilbaren Krankheit zur Inanspruchnahme der Tötung auf Verlangen für verfassungswidrig und nichtig erklärte.<ref>{{Internetquelle |autor=El Espectador |url=https://www.elespectador.com/judicial/acceder-a-la-eutanasia-sera-mas-facil-corte-constitucional-disminuyo-requisitos/ |titel=ELESPECTADOR.COM |datum=2021-07-22 |sprache=es |abruf=2021-07-23}}</ref>
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]] Verboten gem. Art. 107 Strafgesetzbuch.<ref name="Palomino">{{Internetquelle |autor=Estefania Palomino |url=http://www.eible.org/estefania-palomino-doza/ |titel=How to die in Colombia: A Constitutional dilemma |werk=Ewha Institute for Biomedical Law & Ethics |hrsg=Asia Pacific Journal of Health Law & Ethics |datum=2017 |seiten=52-53 |sprache=en-US |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20200809053347/http://www.eible.org/estefania-palomino-doza/ |abruf=2020-08-08}}</ref>
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal durch Gesetz vom 8. September 2014.<ref>{{Literatur |Autor=Enrique Soto-Perez-de-Celis, Yanin Chavarri-Guerra, Tania Pastrana, Rossana Ruiz-Mendoza, Alexandra Bukowski |Titel=End-of-Life Care in Latin America |Sammelwerk=Journal of global oncology |Band=3 |Nummer=3 |Datum=2017-06 |Seiten=262 |DOI=10.1200/JGO.2016.005579 |PMC=5493222 |PMID=28717769}}</ref><ref>Congreso de Colombia: ''Ley Consuelo Devis Saavedra, mediante la cual se regulan los servicios de cuidados paliativos para el manejo integral de pacientes con enfermedades terminales, cronicas, degenerativas e irreversibles en cualquier fase de la enfermedad de alto impacto en la calidad de vida.'' Law No. 1733. [https://www.funcionpublica.gov.co/eva/gestornormativo/norma.php?i=59379 Online]</ref>
|[[Datei:Emblem-question.svg|15px|nicht eindeutig]] Rechtlich unklar
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]<br />[[Datei:Emblem-question.svg|15px|nicht eindeutig]] Indirekte Sterbehilfe
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| {{LUX}}
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal für Erwachsene (seit 2009). Gilt als natürlicher Tod durch Gesetzesänderung vom 11. Februar 2021.<ref name="Horesca">{{Internetquelle |url=https://www.wort.lu/de/politik/chamber-horesca-euthanasie-observatoire-und-organspenden-60240fc8de135b92360bfc2f |titel=Chamber: Horesca, Euthanasie, Observatoire und Organspenden |datum=2021-02-10 |sprache=de |abruf=2021-02-11}}</ref>
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal. Gilt als natürlicher Tod durch Gesetzesänderung vom 11. Februar 2021.<ref name="Horesca" />
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|-
|{{NZL|WIDTH=25}}
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal durch Gesetz vom 13.11.2019 (End of Life Choice Act)<ref name="NewZealand">{{Internetquelle |url=https://www.parliament.nz/en/pb/bills-and-laws/bills-proposed-laws/document/BILL_74307/end-of-life-choice-bill |titel=End of Life Choice Bill – New Zealand Parliament |sprache=en |abruf=2020-10-30}}</ref>, verabschiedet durch Volksabstimmung vom 17.10.2020<ref name="Roy">{{Literatur |Autor=Eleanor Ainge Roy |Titel=New Zealand votes to legalise euthanasia in referendum |Sammelwerk=The Guardian |Datum=2020-10-30 |ISSN=0261-3077 |Online=[https://www.theguardian.com/world/2020/oct/30/new-zealand-votes-to-legalise-euthanasia-but-against-legalising-cannabis-in-referendum Online] |Abruf=2020-10-30}}</ref>, mit Inkrafttreten zum 06.11.2021.<ref name="GeddisSnelling">{{Internetquelle |autor=Andrew Geddis, Jeanne Snelling |url=http://theconversation.com/assisted-dying-will-become-legal-in-new-zealand-in-a-year-what-has-to-happen-now-149138 |titel=Assisted dying will become legal in New Zealand in a year — what has to happen now? |sprache=en |abruf=2020-10-30}}</ref>
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal durch Gesetz vom 13.11.2019 (End of Life Choice Act),<ref name="NewZealand" /> verabschiedet durch Volksabstimmung vom 17. Oktober 2020,<ref name="Roy" /> mit Inkrafttreten zum 06.11.2021.<ref name="GeddisSnelling" />
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal durch Gesetz vom 20. Oktober 1994 (Health and Disability Commissioner Act 1994).<ref>{{Internetquelle |url=http://www.legislation.govt.nz/act/public/1994/0088/latest/whole.html#DLM333584 |titel=Health and Disability Commissioner Act 1994 No 88 (as at 07 August 2020), Public Act – New Zealand Legislation |abruf=2020-10-30}}</ref><ref name="Yang">{{Internetquelle |url=http://nzlii.org/nz/journals/NZPubIntLawJl/2018/6.html |titel=Yang, Hannah – "Acts, omissions, and the doctrine of double effect: the law and ethics of end-of-life choice in New Zealand and the United Kingdom" &#91;2018&#93; NZPubIntLawJl 6; (2018) 5 PILJNZ 97 |hrsg=New Zealand Legal Information Institute |datum=2020-06-21 |abruf=2020-10-30}}</ref>
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal durch Urteil des High Court (Seales v Attorney-General [2015] NZHC 1239) vom 04.06.2015.<ref name="Yang" /><ref>{{Literatur |Titel=Sterbehilfe |Nummer=1239 |Datum=2015-06-04 |Online=[http://www.nzlii.org/nz/cases/NZHC/2015/1239.html Online] |Abruf=2020-10-30}}</ref>
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|-
| {{NLD}}
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal für Erwachsene (seit 2002)<br />[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal für Kinder ab 12 Jahren
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal, gilt als natürlicher Tod
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal, gilt als natürlicher Tod
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|-
| {{NOR}}
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]] Verboten
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]] Verboten
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal durch Gesetz vom 2. Juli 1999.<ref>Act of 2 July 1999 No. 63 relating to Patients’ Rights (the Patients’ Rights Act), Section 4-9 (S. 7). [https://app.uio.no/ub/ujur/oversatte-lover/data/lov-19990702-063-eng.pdf uio.no] (PDF; 0,1&nbsp;MB)</ref>
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal, wenn eine Willensäußerung des Betroffenen oder gültige Patientenverfügung vorliegt.
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]<br />[[Datei:Emblem-question.svg|15px|nicht eindeutig]] Passive Sterbehilfe
|-
|{{PER}}
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal durch Urteil des Obersten Gerichtshofes der Republik Peru (00573-2020-0-1801-JR-DC-11) vom 25. Februar 2021 durch verfassungskonforme Auslegung der §§ 112, 113 des Strafgesetzbuches. Verpflichtung des Gesundheitsministerium auf Erlass eines über den verhandelten Fall hinausgehenden allgemeinen Sterbehilfe-Protokolls.<ref name="Infobae25">{{Internetquelle |autor=PorNewsroom Infobae25 de Febrero de 2021 |url=https://www.infobae.com/america/agencias/2021/02/25/la-justicia-peruana-despenaliza-la-eutanasia-para-el-caso-de-ana-estrada/ |titel=La Justicia peruana despenaliza la eutanasia para el caso de Ana Estrada |sprache=es-ES |abruf=2021-02-25}}</ref><ref name="Peru">{{Internetquelle |autor=11. Kammer des obersten Gerichtshofes der Republik Peru |url=https://www.pj.gob.pe/wps/wcm/connect/93e30b8041b800909d49bd5aa55ef1d3/D_Sentencia_Ana_Estrada_250221.pdf?MOD=AJPERES&CACHEID=93e30b8041b800909d49bd5aa55ef1d3 |titel=Verfahren Nr. 00573-2020-0-1801-JR-DC-11 |format=PDF |sprache=peruanisch |abruf=2021-02-25}}</ref>
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal durch Urteil des Obersten Gerichtshofes der Republik Peru (00573-2020-0-1801-JR-DC-11) vom 25. Februar 2021 durch verfassungskonforme Auslegung der §§ 112, 113 des Strafgesetzbuches. Verpflichtung des Gesundheitsministerium auf Erlass eines über den verhandelten Fall hinausgehenden allgemeinen Sterbehilfe-Protokolls.<ref name="Infobae25" /><ref name="Peru" />
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal durch Urteil des Obersten Gerichtshofes der Republik Peru (00573-2020-0-1801-JR-DC-11) vom 25. Februar 2021.<ref name="Infobae25" /><ref name="Peru" /> (Da die Sterbehilfe ohne das Unterlassen von nachfolgenden Rettungsversuchen nicht umsetzbar wäre.)
|[[Datei:Emblem-question.svg|15px|nicht eindeutig]] Rechtlich unklar
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|[[Datei:Emblem-question.svg|15px|nicht eindeutig]] Indirekte Sterbehilfe
|-
| {{POL}}
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]] Verboten
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]] Verboten
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]] Verboten
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]] Verboten
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Keine legale Form der Sterbehilfe
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]] Jede Form der Sterbehilfe ist gesetzlich verboten.
|-
| {{PRT}}
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal durch Gesetz 22/2023 vom 25. Mai 2023.<ref name="PT/2023-05-25">{{Internetquelle |url=https://diariodarepublica.pt/dr/detalhe/lei/22-2023-213498831 |titel=Lei n.º 22/2023, de 25 de maio |sprache=pt |abruf=2023-12-16}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://anwalt-portugal.de/2023/10/23/aktive-sterbehilfe-in-portugal-erlaubt/ |titel=Aktive Sterbehilfe in Portugal erlaubt! |datum=2023-10-23 |sprache=de-DE |abruf=2023-12-16}}</ref>
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal durch Gesetz 22/2023 vom 25. Mai 2023.<ref name="PT/2023-05-25" /><ref>{{Internetquelle |url=https://anwalt-portugal.de/2023/10/23/aktive-sterbehilfe-in-portugal-erlaubt/ |titel=Aktive Sterbehilfe in Portugal erlaubt! |datum=2023-10-23 |sprache=de-DE |abruf=2023-12-16}}</ref>
||[[Datei:Emblem-question.svg|15px|nicht eindeutig]] Keine näheren Angaben
|[[Datei:Emblem-question.svg|15px|nicht eindeutig]] Keine näheren Angaben
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|-
| {{SWE}}
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]] Verboten
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal, wenn der Helfer eine Privatperson ist.
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal, wenn eine Willensäußerung des Betroffenen oder gültige Patientenverfügung vorliegt.
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|-
| {{SVN}}
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]] Verboten (mindestens 5 Jahre Haft)
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]] Verboten (6 Monate bis zu 5 Jahren Haft)
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal, wenn eine Willensäußerung des Betroffenen oder gültige Patientenverfügung vorliegt.
|[[Datei:Emblem-question.svg|15px|nicht eindeutig]] Keine näheren Angaben
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]<br />[[Datei:Emblem-question.svg|15px|nicht eindeutig]] Indirekte Sterbehilfe
|-
| {{ESP}}
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal durch Gesetz (''ley de la eutanasia'') vom 17. Dezember 2020 mit Inkrafttreten zum 17. März 2021.<ref name="Alías">{{Internetquelle |autor=Marina Alías |url=https://www.vozpopuli.com/espana/ley-eutanasia-aprobada-espana_0_1420058493.html |titel=El Congreso da luz verde a la ley de la eutanasia en España |datum=2020-12-17 |sprache=es-ES |abruf=2020-12-17}}</ref> Eine dagegen gerichtete Verfassungsbeschwerde der Partei Vox hat das Verfassungsgericht am 23. Juni 2021 abgewiesen.<ref name="HerreraCortizo">{{Internetquelle |autor=Elena Herrera, Gonzalo Cortizo |url=https://www.eldiario.es/politica/vox-fracasa-suspender-constitucional-ley-eutanasia_1_8069020.html |titel=Vox fracasa en su intento de suspender en el Constitucional la entrada en vigor de la ley de eutanasia |datum=2021-06-23 |sprache=es |abruf=2021-06-23}}</ref>
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal durch Gesetz (''ley de la eutanasia'') vom 17. Dezember 2020 mit Inkrafttreten zum 17. März 2021.<ref name="Alías" /> Eine dagegen gerichtete Verfassungsbeschwerde der Partei Vox hat das Verfassungsgericht am 23. Juni 2021 abgewiesen.<ref name="HerreraCortizo" />
|[[Datei:Emblem-question.svg|15px|nicht eindeutig]] Rechtlich unklar
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal, wenn sie medizinisch korrekt durchgeführt wird.
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]<br />[[Datei:Emblem-question.svg|15px|nicht eindeutig]] Passive Sterbehilfe
|-
| {{HUN}}
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]] Verboten
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]] Verboten
|[[Datei:Emblem-question.svg|15px|nicht eindeutig]] Rechtlich unklar
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal, wenn eine Willensäußerung des Betroffenen oder gültige Patientenverfügung vorliegt.
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]<br />[[Datei:Emblem-question.svg|15px|nicht eindeutig]] Passive Sterbehilfe<ref>siehe auch: [[Karsai gegen Ungarn]]</ref>
|-
|{{GBR}}
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]] Verboten (gleichgesetzt mit Mord)
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]] Verboten (bis zu 14 Jahre Haft<ref>[https://www.theguardian.com/uk/2004/sep/19/health.healthandwellbeing1 Revealed: full scale of euthanasia in Britain], auf theguardian.com</ref>)
|[[Datei:Emblem-question.svg|15px|nicht eindeutig]] Rechtlich unklar
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]<br />[[Datei:Emblem-question.svg|15px|nicht eindeutig]] Passive Sterbehilfe
|-
|}

Von diesen Fällen der individuellen Sterbehilfe unterscheiden muss man die einzelnen oder teilweise in Serie durchgeführten Tötungen von Patienten durch professionelle Pflegekräfte (in den Medien oft [[Todesengel]] genannt), die im anschließenden [[Strafverfahren]] oft „Sterbehilfe“ oder „Gnadentod“ als Motiv nannten. Dabei bestand ''keine'' länger bestehende vertrauensvolle Beziehung zwischen zwei Personen; zum Teil konnten niedere Beweggründe (im juristischen Sinne) als Motiv der Handlungen vermutet oder bewiesen werden. Ein bekannter Fall waren die „[[Todesengel von Lainz]]“.

=== Rechtsvergleich ===
Die gesetzlichen Reglungen zur Sterbehilfe unterscheiden sich von Land zu Land. Nachfolgend ein Vergleich der verschiedenen Gesetze in den wichtigsten Punkten. Die Länder, in denen sowohl die Tötung auf Verlangen als auch die Suizidhilfe erlaubt sind, stellen allesamt keine unterschiedlichen Anforderungen. Daher unterscheidet auch die Tabelle nicht. Jedoch ist vermerkt, welche der beiden Sterbehilfeformen geregelt ist.

{| class="wikitable"
|+
!Staat
!Grundlage
!Verfassungsrechtliche Vorgabe? / Veränderbarkeit?
!Tötung auf Verlangen
!Suizidhilfe
!Entstehung (Akteur)
!Charakter
!Keine Voraussetzungen
!Voraussetzung:
Freiverantwortlichkeit
!Voraussetzung Staatsangehörigkeit oder Wohnsitz
!Voraussetzung:
Formelle Altersgrenze
!Voraussetzung:
Unerträgliches Leiden
!Voraussetzung:
Innerhalb eines vorhersehbaren Zeitraumes tödliches Leiden
!Sterbehelfer muss Arzt oder Pfleger sein
!Gesetzliche Festschreibung der verwendeten tödlichen Mittel oder spezielle Sorgfaltspflicht
!Vorgeschriebene Kontrolle der Helfer vor oder nach der (Selbsttötung)
|-
|{{BEL}}
|Legal mit Inkrafttreten des Gesetzes Loi relative à l’euthanasie vom 23.09.2002<ref>{{Internetquelle |url=http://www.ejustice.just.fgov.be/cgi_loi/change_lg.pl?language=fr&la=F&table_name=loi&cn=2002052837 |titel=LOI – WET |abruf=2020-12-01}}</ref>
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]/[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] durch einfaches Gesetz
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal und einfachgesetzlich geregelt
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal und einfachgesetzlich geregelt
|Einfachgesetzlich (Parlament)
|Eröffnung der Möglichkeit, kein Anspruch
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]]
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]]
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]] (implizit durch Freiverantwortlichkeit)
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]]
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]]
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]]
|Mehraugenprinzip (Davor) und Gremium (Danach)
|-
|{{DEU}}
|Legal mit Inkrafttreten der Verfassung des Deutschen Reichs vom 16.04.1871 (Kaiserreich)

Legal mit Inkrafttreten der Verfassung des Deutschen Reiches vom 11.08.1919 (Weimarer Republik)

Legal mit Inkrafttreten des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland vom 24. Mai 1949

Konkretisierung der Voraussetzungen durch Urteil des Bundesverfassungsgerichtes vom 26.02.2020 – 2 BvR 2347/15 u.&nbsp;a.<ref>{{Internetquelle |autor=2 Senat Bundesverfassungsgericht |url=https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/2020/02/rs20200226_2bvr234715.html |titel=Bundesverfassungsgericht – Entscheidungen – Verbot der geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung verfassungswidrig |datum=2020-02-26 |abruf=2020-12-01}}</ref>
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]]/[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]] Erforderliche Änderung von Art. 1 Abs. 1 S. 1 GG verboten gemäß Art. 79 Abs. 3 GG
|[[Datei:Emblem-question.svg|15px|nicht eindeutig]] Verfassungskonformität des Verbots durch Urteil zu § 217 STGB fraglich.
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal



[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]] Keine Regelung
|Verfassungsrechtlich (Verfassungsgericht)
|Grundrechtliches Abwehrrecht (Nicht-Verbot) gegen den Staat
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]]
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]] (implizit durch Freiverantwortlichkeit)
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|-
|{{FIN}}
|Legal durch Vielzahl von Urteilen<ref name="Herminen" /><ref name="laakariliitto" />
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]/[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] durch einfaches Gesetz
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]] Verboten
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal



[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]] Keine Regelung
|Einfachgesetzliches Unterlassen
|Eröffnung der Möglichkeit, kein Anspruch
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]]
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|[[Datei:Emblem-question.svg|15px|nicht eindeutig]] Unklar
|[[Datei:Emblem-question.svg|15px|nicht eindeutig]] Unklar
|[[Datei:Emblem-question.svg|15px|nicht eindeutig]] Unklar
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|-
|{{ITA}}
|Legal durch Urteil des Verfassungsgerichtshofes (T-190 242) vom 27. November 2019.<ref name="Amtsblatt/242" /><ref name="Figueroa" /><ref name="Ärzteblatt/Italien" />
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]]/[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] durch Verfassungsänderung
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]] Verboten
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal unter bestimmten Voraussetzungen durch Urteil des Verfassungsgerichtshofes (T-190 242) vom 27. November 2019.<ref name="Amtsblatt/242" /><ref name="Figueroa" /><ref name="Ärzteblatt/Italien" />


[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]] Grundsätzlich strafbar nach Art. 580 Strafgesetzbuch
|Verfassungsrechtlich (Verfassungsgericht)
|Grundrechtliches Abwehrrecht (Nicht-Verbot) gegen den Staat
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]]
|[[Datei:Emblem-question.svg|15px|nicht eindeutig]] Unklar
|[[Datei:Emblem-question.svg|15px|nicht eindeutig]] Unklar
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]]
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]]
|[[Datei:Emblem-question.svg|15px|nicht eindeutig]] Unklar
|[[Datei:Emblem-question.svg|15px|nicht eindeutig]] Unklar
|Gremium (Davor)
|-
|{{NLD}}
|Legal mit Inkrafttreten der wet toetsing levensbeëindiging op verzoek en hulp bij zelfdoding vom 12.04.2001<ref>{{Internetquelle |url=https://wetten.overheid.nl/BWBR0012410/2020-03-19 |titel=Wet toetsing levensbeëindiging op verzoek en hulp bij zelfdoding |hrsg=Ministerie van Binnenlandse Zaken en Koninkrijksrelaties |sprache=nl |abruf=2020-12-01}}</ref>
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]/[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] durch einfaches Gesetz
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal und einfachgesetzlich geregelt
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal und einfachgesetzlich geregelt
|Einfachgesetzlich (Parlament)
|Eröffnung der Möglichkeit, kein Anspruch
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]]
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]]
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]] (implizit durch Freiverantwortlichkeit)
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]]
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]]
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]]
|Mehraugenprinzip (Davor) und Gremium (Danach)
|-
|{{CAN|WIDTH=20}}
|Legal durch Urteil des Obersten Gerichts (Carter ''v.'' Canada 2015 SCC 5) vom 6. Februar 2015<ref name="Canada/2015scc5" /><ref name="Ärzteblatt/Kanadas" /> und durch das Gesetz C-14 vom 17. Juli 2016.<ref name="Canada/C-14(42-1)" /><ref name="Wakonigg" />
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]]/[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] durch Verfassungsänderung
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal und einfachgesetzlich geregelt
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]]Legal und einfachgesetzlich geregelt
|Verfassungsrechtlich (Verfassungsgericht)
|Grundrechtliches Anspruchsrecht (Sicherstellung des Zugangs) gegen den Staat
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]]
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]]
|Ab 18 Jahren
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]]
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] /[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]] (Für Verfassungswidrig erklärt mit Urteil vom 11.09.2019<ref>{{Internetquelle |autor=Department of Justice Canada |url=https://www.canada.ca/en/department-justice/news/2020/10/government-of-canada-reintroduces-proposed-changes-to-medical-assistance-in-dying-legislation.html |titel=Government of Canada reintroduces proposed changes to medical assistance in dying legislation |datum=2020-10-05 |abruf=2020-12-01}}</ref><br />Neureglung ausstehend. Bei Ausbleiben tritt am 18.12.2020 automatisch Nichtigkeit ein)
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]]
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]]
|Unabhängiger volljähriger Zeuge (Davor)
|-
|{{COL|WIDTH=20}}
|Legal durch Urteil des Obersten Gerichts (C-239) vom 20. Mai 1997.<ref name="Kovaleski" /><ref name="Johnson" /><ref name="Tegel" /> Verabschiedung von Richtlinien durch das Gesundheitsministerium am 29. April 2015.<ref name="Tegel" />
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]]/[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] durch Verfassungsänderung
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]]Legal und durch Verordnungen<ref name="Tegel" /> geregelt
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]] Verboten gem. Art. 107 Strafgesetzbuch.<ref name="Palomino" />
|Verfassungsrechtlich (Verfassungsgericht)
|Grundrechtliches Anspruchsrecht (Sicherstellung des Zugangs) gegen den Staat
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]]
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]]
|Ab 12 Jahren
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]]
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]]
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|-
|{{LUX}}
|Legal mit Inkrafttreten dem Gesetz Loi sur l’euthanasie et l’assistance au suicide vom 12.03.2009<ref>{{Internetquelle |url=https://legilux.public.lu/eli/etat/leg/loi/2009/03/16/n2/jo |titel=Loi du 16 mars 2009 sur l’euthanasie et l’assistance au suicide. – Legilux |abruf=2020-12-01}}</ref>
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]/[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] durch einfaches Gesetz
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal und einfachgesetzlich geregelt
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal und einfachgesetzlich geregelt
|Einfachgesetzlich (Parlament)
|Anspruchsrecht (durch Zwang zur Weitervermittlung bei Ablehnung durch den Arzt)
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]]
|Längerer Behandlungszeitraum bei einem Arzt mit luxemburgischer Lizenz
|Ab 18 Jahren
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]]
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]]
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]]
|Mehraugenprinzip (Davor) und Gremium (Danach)
|-
|{{NZL|WIDTH=25}}
|Legal durch den End of Life Choice Act vom 13.11.2019,<ref name="NewZealand" /> verabschiedet durch Volksabstimmung vom 17.10.2020,<ref name="Roy" /> mit Inkrafttreten zum 06.11.2021.<ref name="GeddisSnelling" />
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]/[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] durch Volksabstimmung
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal und einfachgesetzlich geregelt
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal und einfachgesetzlich geregelt
|Einfachgesetzlich (Volksabstimmung)
|Eröffnung der Möglichkeit, kein Anspruch
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]]
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|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]] Verboten
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|Einfachgesetzliches Unterlassen
|Eröffnung der Möglichkeit, kein Anspruch
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|{{CHE}}
|Legal durch Beschränkung der Strafbarkeit auf eigensüchtige Motive (Art. 115 Strafgesetzbuch)<ref name="Fedlex">{{Internetquelle |url=https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/54/757_781_799/de#art_115 |titel=Fedlex |abruf=2022-01-02}}</ref>
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]/[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] durch einfaches Gesetz
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]] Verboten
(Art. 114 StGB)<ref>{{Internetquelle |url=https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/54/757_781_799/de#art_114 |titel=Fedlex |abruf=2022-01-02}}</ref>
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]] Legal durch Beschränkung der Strafbarkeit auf eigensüchtige Motive (Art. 115 Strafgesetzbuch)<ref name="Fedlex" />

|Einfachgesetzlich (Parlament)
|Eröffnung der Möglichkeit, kein Anspruch
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|[[Datei:Yes check.svg|15px|Ja]]
|[[Datei:X mark.svg|15px|Nein]]
|Ab 18 Jahren
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|}

== Ethische Diskussion ==
Die Sterbehilfe steht im Spannungsfeld zwischen
* [[Gesetz]] und [[Selbstbestimmung]],
* staatlichem Anspruch und individuellen [[Persönlichkeitsrecht]]en,
* staatlichem Strafanspruch und [[Rechtfertigungsgrund|Rechtfertigungsgründen]] wie [[Notstand]] oder [[Pflichtenkollision]],
* [[medizin]]ischen Möglichkeiten und Menschenwürde und
* Selbstbestimmung und religiösen Aspekten.

Die stärksten Konflikte existieren bei der aktiven Sterbehilfe, und hier besonders in der Beurteilung der Willensäußerung eines Menschen, der Suizid begehen möchte.

=== Ethische Gesichtspunkte ===
==== Deutsche Geschichte ====
Das deutsche Wort „Sterbehilfe“ als Synonym von ''Euthanasie'' (auch im Sinne von Tötung auf Verlangen) ist eine 1913 in der Zeitschrift ''Das monistische Jahrhundert'' publizierte<ref>Roland Gerkan: ''Euthanasie.'' In: ''Das monistische Jahrhundert'', Band 2, 1913, S. 169–174, hier: S. 170 f.</ref> Wortneubildung, wurde 1914 als „Vergeudung der Sprachenergie“ von dem Sprachforscher und Philosophen Mauthner kritisiert<ref>Markus Zimmermann-Acklin: ''Euthanasie. Eine theologisch ethische Untersuchung.'' 2. Aufl., Freiburg 2002, S. 63.</ref> und hatte spätestens 1915 Eingang in die Juristensprache<ref>Kaßler: ''Das Recht auf Sterbehilfe (Euthanasie).'' In: ''Deutsche Juristenzeitung'', Band 20, 1915, Spalte 203 f.</ref> gefunden.<ref>Michael Stolberg (2011), S. 161 f. und 254.</ref>

Seit dem 17. Jahrhundert wurden auch von ärztlicher Seite zunehmend kontroverse Diskussionen über eine aktive Sterbehilfe geführt.<ref>Michael Stolberg (2011), S. 17 und 67–74.</ref> Im 19. Jahrhundert schrieb [[Christoph Wilhelm Hufeland]]: „Das Leben der Menschen zu erhalten und wo möglich zu verlängern, ist das höchste Ziel der Heilkunst und jeder Arzt hat geschworen, nichts zu thun, wodurch das Leben eines Menschen verkürzt werden könnte […]; ob es ein Glück oder Unglück sei, ob es Wert habe oder nicht, dies geht ihn nichts an, und maaßt er sich einmal an, diese Rücksicht mit in sein Geschäft aufzunehmen, so sind die Folgen unabsehbar, und der Arzt wird der gefährlichste Mann im Staate.“<ref>Christoph Wilhelm Hufeland: ''Enchiridion medicum, oder Anleitung zur medizinischen Praxis.'' 3. Aufl. Berlin 1837, S. 898</ref>

Die Gegner der aktiven Sterbehilfe weisen warnend auf die Entwicklungen im Deutschland der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hin, die die anfänglich seriöse Erörterung der Frage genommen hat, unheilbar kranke Menschen von ihrem Leiden zu erlösen.

Ihre Befürworter machen demgegenüber geltend, anders als damals gehe es heute bei der Sterbehilfe nicht um eine Entscheidung Fremder über das Leben einzelner Menschen, sondern ausschließlich um eine Entscheidung eines Sterbewilligen, für die er Beistand suche.

==== Angst vor unerträglichem Leiden ====
Gründe, sich den Tod zu wünschen, liegen im schweren körperlichen Leiden. Leiden entsteht aber auch durch das Gefühl der Sinnentleerung des Lebens als Folge einer Erosion von Lebensinteressen und -zielen; durch die Scham, seine intimsten Bedürfnisse nicht mehr unter Kontrolle zu haben und damit ohne Aussicht auf Änderung auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein; die Erfahrung, mit der eigenen Hinfälligkeit das Leben der Angehörigen zu beeinträchtigen; die Frustration, dass vieles im Leben Geschaffene und Erworbene nun für die Aufrechterhaltung des Lebens vergeudet werden soll. In Deutschland verbringen „90 Prozent der Sterbenden die letzte Zeit des Lebens in Kliniken und Pflegeheimen“.<ref>{{Literatur |Autor=Kathrin Kromme |Titel=Entwicklung und aktueller Stand der Euthanasiedebatte in der Bundesrepublik Deutschland |Datum=2005 |Seiten=2 |Online=https://opus.bibliothek.uni-wuerzburg.de/opus4-wuerzburg/frontdoor/deliver/index/docId/1439/file/Doktorarbeit.pdf}}</ref>

Die ''Gegner'' der aktiven Sterbehilfe sind der Auffassung, dass man Menschen ihre Leiden, Sorgen und Ängste vor einem qualvollen Übergang vom Leben zum Tod mit gehöriger Zuwendung und den Möglichkeiten der modernen Medizin nehmen oder lindern kann. Hinsichtlich des ([[Verfassung Deutschlands|verfassungsmäßig]] verankerten) Schutzes von Leben und Gesundheit hat das Gemeinwesen die Aufgabe, von lindernden Möglichkeiten Gebrauch zu machen, nicht hingegen, dem Einzelnen dabei zu helfen, seinem Leben selbst ein Ende zu setzen. Im Leiden können Kranke auch Sinn finden, „der ihnen Kraft gibt, das Leid zu tragen und zu überwinden.“<ref>{{Internetquelle |autor=Sonja Prieth |url=https://www.hospiz-tirol.at/tagebuch/2011/01/ethische-uberlegungen-zur-sterbehilfe/ |titel=Ethische Überlegungen zur Sterbehilfe |datum=2011-01-24 |sprache=de-DE |abruf=2023-07-11}}</ref>

Die ''Befürworter'' der Sterbehilfe machen geltend: Es ist nicht in allen Fällen möglich, unerträgliche Schmerzen und Beschwerden medizinisch in ein erträgliches Maß zu überführen. Beim nicht-körperlichen Leiden hilft keine Palliativmedizin und auch menschliche Zuwendung kann hierüber letztlich nicht hinweghelfen.

==== Sterbehilfe als umstrittenes Geschäftsmodell ====
''Gegner'' der geschäftsmäßigen aktiven Sterbehilfe befürchten, eine offizielle Zulassung der Sterbehilfe führe zu unannehmbaren Geschäften mit dem Sterben, da die meisten Menschen sich auf Sterbebegleitung angewiesen sähen. Deshalb dürfe die Sterbehilfe „keine normale Dienstleistung werden“.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.evangelische-aspekte.de/gesetzesentwuerfe/ |titel=Sterbehilfe darf kein Geschäft werden – evangelische aspekte |abruf=2023-07-11}}</ref> Prominentes Beispiel für einen Anbieter von Sterbehilfe in Deutschland war 2008 [[Roger Kusch]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/hamburg/stadtleben/2015-12/roger-kusch-sterbehilfe-verfahren-hamburg |titel=Sterbehelfer Kusch entgeht Verfahren |datum=2015 |abruf=2023-07-11}}</ref>

''Befürworter'' machen geltend, dass geschäftsmäßige Sterbehilfe für Professionalität sorge. Sonst könne man sich nur „von Leuten, die davon keine Ahnung haben“, helfen lassen.<ref name="Franken">{{Internetquelle |url=https://www.nordbayern.de/region/debatte-um-sterbehilfe-das-sagt-ein-experte-aus-franken-1.9874740 |titel=Debatte um Sterbehilfe: Das sagt ein Experte aus Franken |abruf=2023-07-11}}</ref> Genauso fragwürdig sei das „wirtschaftliche Interesse von Pharma-Industrie und Krankenhäusern an der Ausbeutung schwerstkranker Menschen sowie an gescheiterten Suizidversuchen“, dem die Sterbehilfe abhelfen würde.<ref name="Tagesspiegel/eklatanten">{{Literatur |Titel=Dignitas-Gründer zu Sterbehilfe: Diese zehn eklatanten Mängel hat die deutsche Debatte |Sammelwerk=Der Tagesspiegel Online |Datum= |ISSN=1865-2263 |Online=https://www.tagesspiegel.de/politik/diese-zehn-eklatanten-mangel-hat-die-deutsche-debatte-4400347.html |Abruf=2023-07-12}}</ref>

==== Zweifelhaftigkeit des Sterbewunsches ====
Die ''Gegner'' der aktiven Sterbehilfe verweisen auf die Erfahrungen von Ärzten, Psychologen und Seelsorgern, die darin übereinstimmen, dass die Mehrzahl der Menschen, die einen Suizid vergeblich versucht haben, in ein normales Leben zurückfinden, ihren Entschluss häufig nicht mehr verstehen, ihn rückschauend bereuen und froh sind, dass ihr Versuch gescheitert ist. Sterbehilfe würde diesen Fehlentscheidungen Vorschub leisten. Aufgrund von „Schmerzen, Einsamkeit und Isolation […] den Suizid zu befürworten ist zynisch“. Aus „Angst vor dem unsicheren Leben ein sicheres Ende gesucht und der präventive Tod zur Mode der angeblich Lebensklügsten gemacht werden“, kritisiert [[Franz Müntefering]].<ref name="bpb/Contra">{{Internetquelle |url=https://www.bpb.de/themen/medien-journalismus/netzdebatte/209110/contra-sterbehilfe-es-gibt-kein-unwuerdiges-leben-sondern-nur-lebensunwuerdige-umstaende/ |titel=Contra Sterbehilfe – Es gibt kein unwürdiges Leben, sondern nur lebensunwürdige Umstände |hrsg=[[Bundeszentrale für politische Bildung]] |datum=2015-07-02 |sprache=de |abruf=2023-07-11}}</ref>

Die ''Befürworter'' der aktiven Sterbehilfe halten dem entgegen, dass Menschen, die sich das Leben genommen haben, nicht mehr hadern müssen, ob diese Entscheidung richtig war, und Versäumtem nicht nachtrauern werden, wenn sie im Tod ihren Frieden gefunden haben. Zur Vorbeugung von Fehlentscheidungen wären Aufklärung und Beratungsstellen oder Therapieangebote die richtige Maßnahme, nicht aber gesetzliche Verbote.

==== Problematik von Suizidentschlüssen ====
Die ''Gegner'' der aktiven Sterbehilfe berufen sich auf wissenschaftliche Untersuchungen, nach denen Suizide „fast immer um Verzweiflungsreaktionen auf ein schwerwiegendes Ereignis oder eine soziale Notsituation“ sind. „Hieraus begründen sich ethisch alle Versuche und Handlungen, Suizidenten zu helfen, einen anderen Weg als den der Selbsttötung zu finden.“<ref name="bpb/Contra" /> Deshalb seien die meisten Suizidversuche nicht wirklich frei.<ref name="bpb/Contra" /> Aufgrund dieser Unfreiheit ist die Unterstützung des Suizids bedenklich.

''Befürworter'' der aktiven Sterbehilfe verweisen darauf, dass jedenfalls bei anhaltend Kranken, vor allem aber bei alten Menschen die zunehmende Erosion des Willens zu leben ein natürlicher Prozess ist, der oft fälschlich als krankhaft gedeutet wird. Aber auch wenn man ihn als Krankheit sehe, seien Betroffene deswegen nicht unzurechnungsfähig. Wenn sie die Option, zu sterben einem Weiterleben vorzögen, so sei dieser Wunsch genauso zu respektieren wie das Recht auf Verweigerung von ärztlichen oder psychologischen Behandlungen, selbst wenn sie Aussicht auf Erfolg hätten. Vor diesem Hintergrund sei Sterbehilfe Unterstützung eines anzuerkennenden Anliegens. Sterbehilfe könnte auch die hohe Zahl gescheiterter Suizidversuche verringern.<ref name="Tagesspiegel/eklatanten" />

==== Wert der Selbstbestimmung ====
„Leitargument und zentraler Punkt der Sterbehilfedebatte in Deutschland [ist] das Selbstbestimmungsrecht des Patienten.“<ref name="Ricciardi" /> Aufgrund der medizinischen Fortschritte steigt

{{Zitat
 |Text=die Angst vor Übertherapie, der Abhängigkeit von „Maschinen“ am Lebensende, einer qualvollen Verlängerung des Leidens, der eigenen Kontrolle entzogen. Die Furcht vor Kontrollverlust ist sicherlich einer der Gründe, weshalb das Selbstbestimmungsrecht des Patienten in den 80er und 90er Jahren immer stärker in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt ist
 |Autor=Maria Ricciardi
 |ref=<ref>[https://ediss.uni-goettingen.de/bitstream/handle/11858/00-1735-0000-0023-990E-F/Endfassung%20Dissertation.pdf?sequence=1 ediss.uni-goettingen.de] (PDF; 1,2&nbsp;MB) S. 51</ref>}}

''Gegner'' der Sterbehilfe halten es für unmöglich, „zwischen Appell und Bilanz, zwischen Notruf, Einengung und Freiheit“<ref name="bpb/Contra" /> zwischen vernünftigem und unvernünftigen Suizid zu unterscheiden. Eine solche Unterscheidung darf keinem Helfer aufgebürdet werden.

''Befürworter'' der Sterbehilfe halten die [[Selbstbestimmung]] für ein höheres Gut als das Leben der Person.<ref name="Franken" /> Ob „das eigene Leben noch lebenswert ist, sollten nur die betroffenen Menschen selbst entscheiden.“<ref name="bpb/Pro">{{Internetquelle |url=https://www.bpb.de/themen/medien-journalismus/netzdebatte/209097/pro-sterbehilfe-das-recht-auf-selbstbestimmung-gilt-auch-fuer-das-eigene-sterben/ |titel=Pro Sterbehilfe – Das Recht auf Selbstbestimmung gilt auch für das eigene Sterben |hrsg=[[Bundeszentrale für politische Bildung]] |datum=2015-07-02 |sprache=de |abruf=2023-07-11}}</ref>

==== Sterbehilfe als Zumutung für die Helfer ====
Die ''Gegner'' halten Sterbehilfe für eine schwere Zumutung für die Suizidhelfer, desto schwerer, je näher der um Hilfe Gebetene dem Sterbewilligen stehe. Die Gewissensfrage hinsichtlich der Entscheidung, ob ein Suizidwunsch selbstbestimmt und frei ist, kann niemandem aufgebürdet werden. Denn die Selbstbestimmung eines Suizidwilligen befreit einen Helfer nicht von seiner eigenen Verantwortung.<ref name="bpb/Contra" /> Überdies würde das grundsätzliche Vertrauen zum Arzt gestört. Man könne nicht mehr sicher sein, „ob es dem behandelnden Mediziner wirklich um den Lebenserhalt geht&nbsp;[…], ob er als Lebenserhalter oder Lebensbeender ans Bett tritt“, so der Ärztepräsident [[Frank Ulrich Montgomery|Frank Montgomery]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/sterbehilfe-frank-ulrich-montgomery-sieht-keinen-unterschied-zur-euthanasie-a-1266334.html |titel=Sterbehilfe: Frank Ulrich Montgomery sieht keinen „Unterschied zur Euthanasie“ |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2019-05-08 |abruf=2023-07-11}}</ref>

Die ''Befürworter'' der aktiven Sterbehilfe halten dem entgegen, dass mit der straffreien Ermöglichung der Sterbehilfe noch niemand gezwungen sei, diese zu leisten. Gebe es geordnete, gar institutionalisierte Formen der Sterbehilfe, müssten dem Sterbewilligen nahestehende Personen nicht in Anspruch genommen werden. Diese aber könnten eine mitmenschliche Motivation haben, ihnen bei der Beendigung des quälenden Zustandes zu helfen. Im Übrigen sei aber „etwa ein Drittel der Ärzte (unter bestimmten Umständen) zu einer solchen Hilfe bereit“.<ref name="bpb/Pro" />

==== Zweifelhafte Interessenlage von Angehörigen ====
''Gegner'' der aktiven Sterbehilfe sehen insbesondere nähere Angehörige als Sterbehelfer in einem problematischen Interessenkonflikt, in dem sich nicht selten wohlmeinende Beförderung eines Sterbewunsches unentwirrbar mit dem unausgesprochenen Wunsch verknoten könnte, von der fordernden, kostspieligen und das eigene Leben ausbremsenden Bürde der Unterhaltung und Pflege eines Schwerkranken befreit zu werden.

Die ''Befürworter'' meinen demgegenüber, dieser zweifellos nicht unwahrscheinliche Konfliktfall dürfe den ausdrücklichen Sterbewunsch eines Menschen nicht unerfüllbar machen. Schließe man nahe Angehörige davon aus, Sterbehilfe zu leisten, könnte eine solche Hilfe immer noch von institutionell zugelassenen Helfern erfolgen, die kein persönliches oder materielles Interesse am Tod des Sterbewilligen haben.

==== Gefahr eines Drängens zum Tode ====
Manche Schwerkranke fühlen sich im Sinne eines moralischen Drucks zur Entlastung von Angehörigen oder der Gesellschaft bereits zum Suizid gedrängt, doch die ''Gegner'' der aktiven Sterbehilfe haben zudem die große Sorge, die tolerierte und ermöglichte Freiheit zum Tode könne unversehens zu einer Erwartungshaltung der Gesellschaft gegenüber dem Einzelnen mutieren, von einer solchen Freiheit auch Gebrauch zu machen.<ref>Axel W. Bauer: ''Sterbenachhilfe: Warum Staat und Gesellschaft mehr Einfluß auf unser Lebensende gewinnen wollen.'' In: ''Fachprosaforschung – Grenzüberschreitungen'', Band 8/9, 2012/2013 (2014), S. 467–475; [https://www.umm.uni-heidelberg.de/index.php?eID=tx_nawsecuredl&u=0&g=0&t=1540213763&hash=3d6b78ecc4697ca1860473b88fa6feccd92b3821&file=fileadmin/medma/Lehrstuehle/Bauer/sterbenachhilfe.pdf umm.uni-heidelberg.de] (PDF).</ref> Hinter einer als Tugend erscheinenden, aus verantwortungsbewusster Einsicht getroffenen Entscheidung lauere so die Gefahr eines „Mobbings zum Tode“ derjenigen Gesellschaftsmitglieder, die der Gemeinschaft lästig werden. Hierzu dürfe kein Mensch helfend seine Hand reichen.

Diese Sorge wird auch von den ''Befürwortern'' der aktiven Sterbehilfe geteilt. Sie verweisen aber darauf, dass ein solches Drängen auch unter den gegenwärtig herrschenden Bedingungen keineswegs ausgeschlossen ist. Aufgabe des Staates sei es im gegenwärtig geltenden wie im anzustrebenden Recht, das Leben des Einzelnen vor dem Zugriff anderer zu schützen. Die Gesellschaft müsse –&nbsp;so wie bisher&nbsp;– allen Versuchen entschieden entgegentreten, Menschen zum Sterben zu drängen (eine Entsolidarisierung der Gesellschaft diesbezüglich wäre dann sowohl für den Staat als auch für die Humanität insgesamt schädlich). Den Menschen ihr Sterben jedoch gegen ihren erklärten Willen so zu erschweren, dass ihnen nur unsichere oder grausame und eventuell Dritte traumatisierende (z.&nbsp;B. Lokführer) Auswege blieben, sei hingegen nicht die Aufgabe des Staates.

=== Medizinische Standpunkte ===
Die Bundesärztekammer sieht im Mitwirken des Arztes an der Selbsttötung eines Patienten (im Rahmen eines assistierten Suizids, zum Beispiel als letztmöglicher Akt von Humanität, zur Vermeidung eines Suizids mit Gefährdung Dritter oder zur Verhinderung einer ungeregelten und riskanten nichtinstitutionalisierten Suizidbeihilfe<ref>Thomas Sitte: [https://www.palliativstiftung.de/images/pdfs/2015-08-10_pdf_1.1_dissertation_lebensverkuerzung.pdf ''Palliative Versorgung statt Beihilfe zum Suizid und Tötung auf Verlangen? Über eine mögliche Notwendigkeit lebensverkürzender Maßnahmen. Vollerhebung im Sinne empirischer Sozialforschung bei Palliativmedizinern in SAPV-Teams im Saarland und Hessen sowie Kinder-SAPV-Teams in Deutschland''.] (PDF) Medizinische Dissertation. Homburg 2015.</ref>) grundsätzlich einen Widerspruch zum ärztlichen Ethos und sieht eine solche Mitwirkung, die nicht zu [[Arzt#Kompetenzen und Pflichten|Kernkompetenzen des Arztes]] gehöre und die [[Arzt-Patient-Beziehung]] gefährden könne, auch nicht als ärztliche Aufgabe an.<ref>[https://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/downloads/Sterbebegleitung_17022011.pdf Grundsätze der Bundesärztekammer zur ärztlichen Sterbebegleitung] (PDF; 0,1&nbsp;MB)</ref>

Die [[Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes]] (DGSS) und die [[Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin]] (DGP) betonen, dass in der Diskussion um die aktive und passive Sterbehilfe die Alternative der Schmerztherapie und Palliativmedizin<ref>Gisela Klinkhammer: ''Umfrage zur Sterbehilfe: Palliativmedizin als Alternative.'' In: ''Deutsches Ärzteblatt.'' 2008, Nr. 105, S. A2617.</ref> oftmals unnötig ausgeblendet wird.

Sowohl die DGSS als auch die DGP weisen darauf hin, dass es Verfahren zur Linderung schwerster Schmerzen gibt. „Wir können fast immer die Schmerzen und Symptome sterbender Patienten lindern und ihnen ein Lebensende in Würde ermöglichen“, sagte Rolf-Detlef Treede, Präsident der DGSS.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.onmeda.de/g-medizin/sterbehilfe-683.html |text=Recht auf Sterbehilfe gefordert |wayback=20140222070543}}</ref> Palliativmediziner würden immer wieder die Erfahrung machen, dass der Wunsch nach vorzeitiger Lebensbeendigung in dem Maße in den Hintergrund tritt, in dem es gelingt, trotz bestehender Grenzen von Palliativmedizin und [[Hospizarbeit]], durch eine gute palliativmedizinische Behandlung auch die letzte Lebenszeit erträglich zu gestalten.

=== Christliche Ethik ===
Das fünfte der [[Zehn Gebote]] der [[Bibel]] fordert: „Du sollst nicht morden (töten)“{{Bibel|Ex|20|13}}. Deshalb lehnen die christlichen Kirchen die aktive Sterbehilfe ab. Die ''Gemeinsame Erklärung'' (1989) der katholischen und evangelischen Kirche in Deutschland spricht sich gegen die ärztliche Beihilfe zum Suizid aus.<ref>''Gemeinsame Erklärung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Deutschen Bischofskonferenz »Gott ist ein Freund des Lebens«.''({{Webarchiv |url=http://www.ekd.de/EKD-Texte/44678.html |text=Volltext |wayback=20120517120705}})</ref>

==== Katholizismus ====

===== Zur aktiven Sterbehilfe =====
Die [[römisch-katholische Kirche]] lehnt die aktive Sterbehilfe ab, da sie dem Gebot „du sollst nicht morden“ widerspricht. Als von [[Gott]] kommend ist jedes Menschenleben, in jedem Stadium, der Verfügungsgewalt entzogen:

{{Zitat
 |Text=Das menschliche Leben ist heilig, weil es von seinem Beginn an der Schöpfermacht Gottes bedarf und für immer in einer besonderen Beziehung zu seinem Schöpfer bleibt, seinem einzigen Ziel. Nur Gott ist der Herr des Lebens von seinem Anfang bis zu seinem Ende: Niemand darf sich, unter keinen Umständen, das Recht anmaßen, ein unschuldiges menschliches Wesen direkt zu zerstören.
 |Quelle=Instruktion Donum Vitae (1987)
 |ref=<ref>[https://www.vatican.va/roman_curia/congregations/cfaith/documents/rc_con_cfaith_doc_19870222_respect-for%20human-life_ge.html vatican.va]</ref>}}

Handlungen, die ein Leben aktiv beenden, seien folglich eine „unzulässige Totalverfügung“.<ref name="Katechismus">{{Literatur |Hrsg=Deutsche Bischofskonferenz |Titel=Leben aus dem Glauben |Sammelwerk=Katholischer Erwachsenen-Katechismus |Band=2 |Verlag=Herder |Ort=Bonn |Datum=1995 |ISBN=3-451-23762-8 |Seiten=311}}</ref>

Der [[Katechismus der katholischen Kirche]] betont, dass geschwächten, kranken und [[Behinderung|behinderten]] Menschen eine besondere Beachtung gebührt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.intratext.com/IXT/DEU0035/_P86.HTM |titel=Katechismus der Katholischen Kirche |seiten=2276 |abruf=2023-07-09}}</ref> Sie auf irgendeine Weise zu töten bezeichnet der Katechismus als „direkte [[Euthanasie]]“ und sieht darin einen Angriff gegen den Schöpfer. Auch eine Unterlassung, die zum Tod führt, wird als [[Mord]] angesehen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.intratext.com/IXT/DEU0035/_P86.HTM |titel=Katechismus der Katholischen Kirche |seiten=2277 |abruf=2023-07-09}}</ref> Es ist laut [[Katechismus der Katholischen Kirche|Katechismus]] „sittlich unannehmbar“, dass man

{{Zitat
 |Text=aus welchen Gründen und mit welchen Mitteln auch immer dem Leben behinderter, kranker oder sterbender Menschen ein Ende setzt. [...] Eine Handlung oder eine Unterlassung, die von sich aus oder der Absicht nach den Tod herbeiführt, um dem Schmerz ein Ende zu machen, ist ein Mord, ein schweres Vergehen gegen die Menschenwürde und gegen die Achtung, die man dem lebendigen Gott, dem Schöpfer, schuldet. Das Fehlurteil, dem man gutgläubig zum Opfer fallen kann, ändert die Natur dieser mörderischen Tat nicht, die stets zu verbieten und auszuschließen ist.
 |Quelle=Katechismus der katholischen Kirche, Nr. 2277
 |ref=<ref>[https://www.intratext.com/IXT/DEU0035/_P86.HTM intratext.com]</ref>}}

Assistierter Suizid ist deshalb aus Sicht der katholischen Kirche immer als ein „Verbrechen gegen das menschliche Leben“ zu bewerten.<ref>{{Internetquelle |autor=Glaubenskongregation |url=https://www.vatican.va/roman_curia/congregations/cfaith/documents/rc_con_cfaith_doc_20200714_samaritanus-bonus_ge.html |titel=Samaritanus Bonus, Schreiben über die Sorge an Personen in kritischen Phasen und in der Endphase des Lebens (14. Juli 2020) |abruf=2023-07-09}}</ref> [[Franziskus (Papst)|Papst Franziskus]] sagte 2022 in einer Generalaudienz: „Das Leben ist ein Recht, nicht der Tod: Er muss angenommen werden und darf nicht verabreicht werden.“<ref>{{Internetquelle |url=https://www.vaticannews.va/de/papst/news/2022-02/papst-franziskus-generalaudienz-katechese-josef-guter-tod0.html |titel=Papst Franziskus und das Licht hinter dem dunklen Tor - Vatican News |sprache=de |abruf=2023-07-10}}</ref> Ähnlich spricht auch Bischof [[Bertram Meier]]: „Der Mensch will sich selbst das Leben geben und nehmen: verkehrte Verhältnisse. Damit schwingt der Mensch sich zum Schöpfer auf.“<ref>{{Internetquelle |url=https://de.catholicnewsagency.com/news/13534/bischof-meier-gesellschaft-gerat-bei-sterbehilfe-auf-eine-schiefe-bahn |titel=Bischof Meier: Gesellschaft gerät bei Sterbehilfe „auf eine schiefe Bahn“ |hrsg=EWTN |sprache=de |abruf=2023-07-10}}</ref> Aus katholisch-christlicher Perspektive gibt es demzufolge „kein Recht auf Tötung“.<ref name="Katechismus" />

Die Ablehnung der aktiven Sterbehilfe wird jedoch nicht nur mit dem biblischen Tötungsverbot begründet. So warnt die [[Deutsche Bischofskonferenz]] vor den Konsequenzen, die eine Legalisierung der aktiven Sterbehilfe hätte. Der „innere und äußere Druck auf alle Alten, Schwerkranken und Pflegebedürftigen, von derartigen Optionen Gebrauch zu machen“<ref>{{Internetquelle |url=https://www.dbk-shop.de/de/deutsche-bischofskonferenz/sonstige-publikationen/flyer-sterben-wuerde-worum-geht-eigentlich.html |titel=Deutsche Bischofskonferenz: In Würde sterben – Worum geht es eigentlich? |hrsg=DBK |datum=2014 |format=PDF |abruf=2014-12-15}}</ref>, könnte zunehmen. Zugleich wird der Ausbau [[Palliativmedizin|palliativmedizinischer]] und [[Hospiz|hospizlicher]] Angebote gefordert.

Daraus ergebe sich ein „Vertrauensverlust gegenüber dem medizinischen Pflegepersonal, alles zur möglichen Heilung tun zu wollen“; ferner könnte „Druck seitens Dritter auf die Schwerkranken“ aufgebaut werden, aktive Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen.<ref>{{LThK|Josef Schuster|Sterbehilfe IV. Theologisch-ethisch|3|9|979f.}}</ref>

Die [[Niederländische Bischofskonferenz]] hat mit einer „Pastoralen Handreichung“ gegen die aktive Sterbehilfe protestiert. Darin heißt es:
{{Zitat
 |Text=Das Ersuchen um aktive Sterbehilfe ist der Versuch, den letzten Gang des Lebens vollständig in die eigene Hand zu nehmen. Dies ist nicht vereinbar mit der Übergabe seiner selbst in die liebende Hand Gottes, wie sie sich in den kirchlichen [[Sakrament]]en ausdrückt&nbsp;[…].}}
{{Zitat
 |Text=Euthanasie ist keine Lösung für das Leiden, sondern eine Auslöschung des leidenden Menschen.
 |ref=<ref>{{Internetquelle |url=https://www.rkkerk.nl/wp-content/uploads/2016/01/Pastoraat-rond-euthanasie.pdf |titel=Pastoraat Rond Het Verzoek Om Euthanasie Of Hulp Bij Suïcide |datum= |format=PDF |sprache=nl |abruf=2024-01-29}}</ref>}}

===== Zur passiven Sterbehilfe =====
Indirekte oder passive Sterbehilfe können unter Umständen erlaubt sein – anders als aktive Sterbehilfe. Diese Ausnahmen stellt die [[Dikasterium für die Glaubenslehre|Kongregation für die Glaubenslehre]] wie folgt dar:
{{Zitat
 |Text=Wenn der Tod näher kommt und durch keine Therapie mehr verhindert werden kann, […] ohne daß man jedoch die normalen Hilfen unterläßt, die man in solchen Fällen einem Kranken schuldet. Dann liegt kein Grund vor, daß der Arzt Bedenken haben müßte&nbsp;[…].
 |ref=<ref name="Erklaerung zur Euthanasie">[https://www.vatican.va/roman_curia/congregations/cfaith/documents/rc_con_cfaith_doc_19800505_euthanasia_ge.html Erklärung zur Euthanasie.] Kongregation für die Glaubenslehre, vatican.va.</ref>}}

Papst [[Johannes Paul II.]] äußerte sich am 24. März 2002, drei Jahre vor seinem Tod, vor Medizinern und Gesundheitsfachleuten aus aller Welt:
{{Zitat
 |Text=Die Komplexität des Menschen fordert bei der Verabreichung der notwendigen Heilmethoden, daß man nicht nur seinen Körper berücksichtigt, sondern auch seinen Geist. Es wäre anmaßend, allein auf die Technik zu setzen. Und in dieser Sicht würde sich eine Intensivmedizin um jeden Preis bis zum Letzten schließlich nicht nur als unnütz erweisen. Sie würde auch nicht völlig den Kranken respektieren, der nun an sein Ende gelangt ist.}}

==== Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ====
Bischof [[Wolfgang Huber]], ehemaliger Ratsvorsitzender der [[Evangelische Kirche in Deutschland|EKD]], lehnt die aktive Sterbehilfe ab: „Den Ausgangspunkt bildet die Pflicht, jedem Menschen ein Sterben in Würde zu ermöglichen. […] Wir alle sollten Sterbenden so beistehen, dass der Wunsch, getötet zu werden oder sich selbst zu töten, gar nicht erst aufkommt.“<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ekd.de/pm137_2004_rv_kommentar_azm_sterbehilfe.html |titel=„Aktive Sterbehilfe muss Tabu bleiben“ |werk=ekd.de |abruf=2020-06-10}} Bischof Wolfgang Huber, früherer Ratsvorsitzender der EKD: Gastbeitrag für die Allgemeine Zeitung Mainz, 10. Juli 2004.</ref> Er verweist auf folgende Alternativen:

* Jeder Mensch kann heute für die Gestaltung seiner letzten Lebenszeit Vorsorge treffen. Die Kirchen geben seit 1999 eine Patientenverfügung mit Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung – die „Christliche Patientenverfügung“ – heraus.
* Auf der medizinischen Ebene sind vor allem die Weiterentwicklung und der Ausbau der Palliativmedizin zu fordern, die sich der Schmerztherapie und der Linderung weiterer Krankheitssymptome widmet. Die palliativmedizinische Ausbildung der Ärzte und die entsprechende Ausstattung der Krankenhäuser sollten verbessert werden.
* Für den [[Palliative Care|Gesamtbereich palliativer Betreuung und Begleitung]] sind die grundlegenden Ideen und praktischen Erfahrungen der [[Hospizbewegung]] stärker zur Geltung zu bringen. Der Hospizgedanke zielt auf [[Sterbebegleitung]] im Krankenhaus ebenso wie in familiärer und nachbarschaftlicher Zuwendung und Hilfe.

Zum Grundsatzurteil des Bundesgerichtshofs vom 25. Juni 2010 erklärt die EKD:
{{Zitat
 |Text=Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) begrüßt, dass durch das heutige Urteil des Bundesgerichtshofes (BGH) das Recht des Patienten auf die Umsetzung seines Willens gestärkt wird. […] Nach Auffassung der christlichen Ethik gibt es keine Verpflichtung des Menschen zur Lebensverlängerung um jeden Preis und auch kein ethisches Gebot, die therapeutischen Möglichkeiten der Medizin bis zum Letzten auszuschöpfen. Einen Menschen sterben lassen ist bei vorher verfügtem Patientenwillen nicht nur gerechtfertigt, sondern geboten. Zur Endlichkeit des Lebens gehört auch, dass man das Herannahen des Todes zulässt, wenn seine Zeit gekommen ist.}}

{{Zitat
 |Text=Demgegenüber ist und bleibt die gezielte Tötung eines Menschen in der letzten Lebensphase aus christlicher Sicht ethisch nicht vertretbar, auch wenn sie auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin erfolgt. Gesetzliche Regelungen und gesellschaftliche Konventionen, die der Tötung auf Verlangen oder der Beihilfe zur Selbsttötung den Weg ebnen, sind ein Irrweg, den die christlichen Kirchen entschieden ablehnen. Sie werden sich auch in Zukunft dafür einsetzen, dass an den bestehenden gesetzlichen Regelungen zur Tötung auf Verlangen festgehalten wird und keine Lockerung erfolgt.
 |ref=<ref>[https://www.ekd.de/pm134_2010_bgh_urteil_sterbehilfe.htm Stellungnahme der EKD zum BGH-Urteil zur Sterbehilfe.] 25. Juni 2010; ekd.de</ref>}}

In einem Positionspapier der [[Diakonie Deutschland]] von 2014 werden vier Positionen zur Debatte um die Beihilfe zur Selbsttötung aufgeführt:<ref>[https://www.ekd.de/download/sterben_in_wuerde_beihilfe_suizid_17_21.pdf Sterben in Würde – Beihilfe zum Suizid.] (PDF) Eine Stellungnahme des Rates der EKD</ref>

# Suizidprävention
# Stärkung der Hospiz- und Palliativversorgung
# Verbot der organisierten, nicht nur gewinnorientierten/gewerblichen Beihilfe zu Suizid
# Beibehaltung des Verbots einer ärztlichen Mitwirkung am Suizid

==== Alt-katholische Kirche ====
Die Position der [[Altkatholische Kirche|alt-katholischen]] Kirche, die aktive Sterbehilfe ablehnt, legt exemplarisch der österreichische Bischof [[Bernhard Heitz]] dar:
{{Zitat
 |Text=An der Hand und im Arm des geliebten und vertrauten Menschen sterben zu dürfen, ist etwas anderes als durch die Hand eines Menschen zu sterben. ''Aktive Sterbehilfe lehnt die Altkatholische Kirche somit entschieden ab.'' Geboren werden und Sterben sind vielmehr menschliche und natürliche Grundbedingungen des Lebens und sind als solche der menschlichen Kultur unterworfen. Eine Gesellschaft, die den Tod verdrängt und verleugnet, die Tote als Entsorgungsfälle ansieht, hat ein Stück weit die mitmenschliche Solidarität verloren.
 |ref=<ref>{{Webarchiv |url=http://www.trauerhilfe.at/ratgeber/kirchengemeinschaften/altkatholische-bestattung.php |text=Altkatholische Bestattung. |wayback=20070513095001}} trauerhilfe.at</ref>}}

=== Judentum ===
Die [[Tora]] stellt Gott als Einzigen dar, der Tod bewirkt und Leben schafft ({{he|אני אמית ומחיה&lrm;}} Deut. 32:39). Die Zerstörung menschlichen Lebens würde deshalb bedeuten, etwas Heiliges zu zerstören. Die klassische jüdische Tradition lehnt aus diesem Grund die aktive Sterbehilfe ab.

Gleichzeitig spricht sie sich aber für das Entfernen eines „Todeshindernisses“ aus. Die Dialektik zwischen der Unantastbarkeit des Lebens ({{he|קדושת חיים&lrm;}}) und der Ablehnung des schmerzlichen Leidens ({{he|יסורים&lrm;}} ‚Elend‘) kann gegebenenfalls dazu führen, den Tod einer unheilbar kranken Person nicht hinauszuzögern und im Falle des unüberwindbaren Schmerzes dem Kranken Empathie und Barmherzigkeit ({{he|רחמים&lrm;}}) entgegenzubringen.

Manche zeitgenössischen jüdischen Stimmen sprechen sich für die Beihilfe zur Selbsttötung oder sogar für die aktive Sterbehilfe aus. Sie finden dafür in dem bisherigen [[halachisch]]en Diskurs jedoch keine Unterstützung.<ref>Tom Kucera: [https://www.hagalil.com/2015/06/sterbehilfe-2/ ''Erlaubt das Judentum die Sterbehilfe?''] Vortrag bei der Tagung “End-of-Life: Jewish Perspectives”, Mai 2015 am Klinikum Bielefeld. haGalil, 8.&nbsp;Juni 2015. Abgerufen am 13.&nbsp;April 2016.</ref>

=== Islam ===
In [[Islam|islamischer]] Sicht ist das menschliche Leben eine „Leihgabe Gottes“.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bpb.de/mediathek/video/245105/sterbehilfe-das-sagt-der-islam/ |titel=Sterbehilfe: Das sagt der Islam |hrsg=[[Bundeszentrale für politische Bildung]] |sprache=de |abruf=2023-07-10}}</ref>

Der [[Zentralrat der Muslime in Deutschland]] zitiert ein Wort des [[Mohammed|Propheten Mohammed]] aus einer Pilgerpredigt: „Ihr Leute, wahrlich euer Blut (euer Leben), euer Eigentum und eure Ehre sind unantastbar, bis ihr eurem Herrn gegenübersteht; ebenso wie der jetzige Tag, der jetzige Monat und diese eure Stadt heilig sind.“<ref>{{Literatur |Titel=Sterbehilfe bzw. Sterbebegleitung und Palliative Care aus islamischer Sicht – Eine Handreichung des Zentralrates der Muslime in Deutschland (ZMD) |Datum=2013 |Seiten=2 |Online=https://islam.de/files/pdf/sterbehilfe_islam_zmd_2013_03.pdf |Format=PDF |KBytes=}}</ref> Er spricht sich für den Islam gegen die Sterbehilfe aus:
{{Zitat
 |Text=Alle Gelehrten und anerkannten Gutachten der islamischen Fatwa Gremien
der verschiedenen muslimischen Rechtsschulen (Sunniten und Schiiten)
lehnen die aktive direkte oder indirekte Sterbehilfe sowie die Selbsttötung
und die ärztliche Beihilfe zum Suizid strikt ab.
 |Autor=Zentralrat der Muslime in Deutschland
 |ref=<ref>[https://islam.de/files/pdf/sterbehilfe_islam_zmd_2013_03.pdf islam.de] (PDF; 0,5&nbsp;MB)</ref>}}

=== Nichtreligiös-Humanistische Positionen ===
Im Zentrum humanistischer Positionen steht die Hilfe zum selbstbestimmten Sterben<ref>{{Internetquelle |url=https://www.dghs.de/presse/presse-erklaerungen/artikel/hilfe-zum-selbstbestimmten-sterben-muss-straffrei-bleiben.html |titel=„Hilfe zum selbstbestimmten Sterben muss straffrei bleiben“ |hrsg=Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS) e.V |abruf=2020-06-10}}</ref>, wie sie 2014 in den „10 Leitsätzen für Selbstbestimmung bis zum Lebensende“ eines zivilgesellschaftlichen Bündnisses unter Koordination von [[Ingrid Matthäus-Maier]] formuliert wurden. Hieran beteiligten sich u.&nbsp;a. der [[Koordinierungsrat säkularer Organisationen]], der [[Bund für Geistesfreiheit Bayern]], der [[Dachverband Freier Weltanschauungsgemeinschaften]], die [[Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben]], die [[Giordano-Bruno-Stiftung]], die [[Humanistische Union]], der [[Humanistischer Verband Deutschlands|Humanistische Verband Deutschlands]] und der [[Internationaler Bund der Konfessionslosen und Atheisten|Internationale Bund der Konfessionslosen und Atheisten]]. Gemeinsam ist den humanistischen Strömungen, sich gegen eine Kriminalisierung der Sterbehilfe auszusprechen. So wandten sich mehrere humanistische Organisationen gegen den im Jahr 2015 eingeführten und im Jahr 2020 für verfassungswidrig und nichtig erklärten § 217 StGB.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.giordano-bruno-stiftung.de/meldung/der-harte-kampf-um-selbstbestimmung |titel=Der harte Kampf um Selbstbestimmung am Lebensende |hrsg=Giordano-Bruno-Stiftung |abruf=2020-06-10}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Matthias Kamann |url=https://www.welt.de/politik/deutschland/article125740335/Zehn-Punkte-Papier-gegen-neues-Suizid-Strafgesetz.html |titel=Sterbehilfe: Zehn-Punkte-Papier gegen neues Suizid-Strafgesetz |werk=[[Die Welt|Welt Online]] |datum=2014-03-13 |abruf=2020-06-10}}</ref>

=== Deutscher Ethikrat ===
In einer Ad-hoc-Empfehlung warnte der [[Deutscher Ethikrat|deutsche Ethikrat]] im Jahr 2014 davor, Suizidbeihilfe zu einem „Normalfall“ werden zu lassen. Er stützte in Grundsätzen die Position der [[Bundesärztekammer]], dass Sterbehilfe keine aus der beruflichen Verantwortung erwachsende ärztliche Tätigkeit sei, wobei Gewissensentscheidungen in einem vertrauensvollen Arzt-Patient-Verhältnis bei Ausnahmesituationen zu respektieren seien. Der Patient solle sich darauf verlassen können, dass die Ärzte „lebensorientiert“ denken. Das Verhältnis zwischen Ärzten und Patienten benötige ein besonderes Vertrauensverhältnis, weshalb Gewissensentscheidungen im Ausnahmefall akzeptiert werden können.

Darüber hinaus sprach sich der Ethikrat für den Ausbau palliativmedizinischer und hospizlicher Angebote aus. Die Suizidprävention soll ebenfalls gefördert werden.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.ethikrat.org/dateien/pdf/empfehlung-suizidbeihilfe.pdf |titel=Zur Regelung der Suizidbeihilfe in einer offenen Gesellschaft: Deutscher Ethikrat empfiehlt gesetzliche Stärkung der Suizidprävention AD-hoc-Empfehlung |hrsg=Deutscher Ethikrat |datum=2014-12-18 |format=PDF |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20150226062619/http://www.ethikrat.org/dateien/pdf/empfehlung-suizidbeihilfe.pdf |archiv-datum=2015-02-26 |abruf=2014-12-20}}</ref>

== Sterbehilfe in den Medien ==

=== Dokumentationen ===
* ''Echtes Leben: Mein Tod. Meine Entscheidung'' (ARD, 2022, 30 Minuten)<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ardmediathek.de/video/echtes-leben/echtes-leben-mein-tod-meine-entscheidung/das-erste/Y3JpZDovL21kci5kZS9iZWl0cmFnL2Ntcy9lYTI3MTY3OS0zMDE5LTQyY2MtOWNmMy00MzZlYjg1YjdjYjc |titel=Echtes Leben: Mein Tod. Meine Entscheidung {{!}} ARD Mediathek |sprache=de |abruf=2023-10-20}}</ref>
* ''Sterbehilfe: Harald Mayer kämpft um seinen Tod'' (NDR, 2022, 45 Minuten)<ref>[https://www.ardmediathek.de/video/45-min/sterbehilfe-harald-mayer-kaempft-um-seinen-tod/ndr/Y3JpZDovL25kci5kZS9wcm9wbGFuXzE5NjMxNjQ2M19nYW56ZVNlbmR1bmc ''Sterbehilfe: Harald Mayer kämpft um seinen Tod''] [[Norddeutscher Rundfunk|NDR]], abgerufen am 23. März 2023</ref>
* [[37 Grad]] (Folge 1104) ''Der Tod – Die beste Entscheidung meines Lebens'' (ZDF, 2022, 30 Minuten)<ref>[https://www.zdf.de/dokumentation/37-grad/37-der-tod---die-beste-entscheidung-meines-lebens-102.html ''37° Sterbehilfe: "Der Tod – Die beste Entscheidung meines Lebens"''] [[37 Grad]], abgerufen am 23. März 2023</ref><ref>[https://www.fernsehserien.de/37-grad/folgen/1104-der-tod-die-beste-entscheidung-meines-lebens-1611547 ''Der Tod – Die beste Entscheidung meines Lebens. 37 Grad. Folge 1104''] [[ZDF]], abgerufen am 23. März 2023</ref>

=== Spielfilme ===
<!--hier bitte nur Titel aufführen, in denen Sterbehilfe das zentrale Thema ist; dass Sterbehilfe im betreffenden Film VORKOMMT, genügt nicht; bitte hier auch keine Filme über Senizid -->
Sterbehilfe ist gelegentlich ein zentrales [[Thema (Literatur)|Thema]] in Spielfilmen. Beispiele:
* 1931: [[Die heilige Flamme (1931)|Die heilige Flamme]], USA / Deutschland, Regie: [[Berthold Viertel]], [[William Dieterle]], mit [[Dita Parlo]], [[Gustav Fröhlich]]
* 1941: [[Ich klage an (1941)|Ich klage an]], Deutschland, Regie: [[Wolfgang Liebeneiner]], mit [[Heidemarie Hatheyer]], [[Paul Hartmann (Schauspieler, 1889)|Paul Hartmann]], [[Mathias Wieman]]
* 1960: [[Jeder zahlt für seine Schuld]] ''(The Bramble Bush)'', USA, Regie: [[Daniel Petrie]], mit [[Richard Burton]], [[Barbara Rush]], [[Angie Dickinson]], [[Jack Carson]]<ref>{{Internetquelle |autor=Richard Burton, Barbara Rush, Jack Carson |url=https://www.imdb.com/title/tt0053673/ |titel=The Bramble Bush |hrsg=United States Pictures |datum=1960-09-05 |abruf=2023-10-20}}</ref>
* 1991: [[Heute sterben immer nur die andern (Film)|Heute sterben immer nur die andern]], Deutschland, Regie: [[Siegfried Kühn (Regisseur)|Siegfried Kühn]], mit [[Katrin Sass]], [[Gudrun Ritter]], [[Ulrike Krumbiegel]]
* 2004: [[Das Meer in mir]] ''(Mar adentro)'', Spanien / Frankreich / Italien, Regie: [[Alejandro Amenábar]], mit [[Javier Bardem]], [[Belén Rueda]], [[Mabel Rivera]], [[Lola Dueñas]]
* 2004: [[Million Dollar Baby]], USA, Regie: [[Clint Eastwood]], mit Clint Eastwood, [[Hilary Swank]], [[Morgan Freeman]]
* 2012: [[Komm, schöner Tod]], Deutschland, Regie: [[Friedemann Fromm]], mit [[Herbert Knaup]], [[Anna Loos]], [[Leslie Malton]]
* 2012: [[Liebe (2012)|Liebe]], Frankreich / Deutschland / Österreich, Regie: [[Michael Haneke]], mit [[Jean-Louis Trintignant]], [[Emmanuelle Riva]], [[Isabelle Huppert]]
* 2013: [[Und morgen Mittag bin ich tot]], Deutschland, Regie: [[Frederik Steiner]], mit [[Liv Lisa Fries]], [[Lena Stolze]], [[Sophie Rogall]]
* 2014: [[Am Ende ein Fest]], Israel / Deutschland, Regie: [[Tal Granit]], [[Sharon Maymon]], mit [[Ze'ev Revach]], [[Aliza Rosen]], [[Levana Finkelstein]]
* 2014: [[Hin und weg]], Deutschland, Regie: [[Christian Zübert]], mit [[Florian David Fitz]], [[Julia Koschitz]], [[Jürgen Vogel]], [[Miriam Stein]], [[Volker Bruch]], [[Victoria Mayer]]
* 2016: [[Die letzte Reise (2016)|Die letzte Reise]], Deutschland, Regie: [[Florian Baxmeyer]], mit [[Christiane Hörbiger]], [[Suzanne von Borsody]], [[Nina Kronjäger]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.degeto.de/film/die-letzte-reise/ |titel=Die letzte Reise |werk=degeto.de |hrsg=[[Degeto Film]] |archiv-url= |archiv-datum= |abruf=2023-12-08}}</ref>
* 2020: [[Gott von Ferdinand von Schirach]], Deutschland, Regie: [[Lars Kraume]], mit [[Barbara Auer]], [[Lars Eidinger]], [[Matthias Habich]]
* 2020: [[Irgendwann ist auch mal gut]], Deutschland, Regie: [[Christian Werner (Regisseur)|Christian Werner]], mit [[Fabian Hinrichs]], [[Franziska Walser]], [[Michael Wittenborn]]
* 2021: [[Alles ist gut gegangen]] ''(Tout s’est bien passé )'', Frankreich, Regie: [[François Ozon]], mit [[Sophie Marceau]], [[André Dussollier]], [[Géraldine Pailhas]]

=== Theaterstücke ===
* [[Gott von Ferdinand von Schirach]], Deutschland 2020. Der Ansatz des Stückes ist das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Sterbehilfe vom 26. Februar 2020. Das Stück wurde von Regisseur Lars Kraume auch verfilmt.

== Siehe auch ==
{{Mehrspaltige Liste |liste=
* [[Eugenik]]
* [[Exit-Bag]]
* [[Palliativpflege]]
* [[Pflegeskandal]]
* [[Pflegefall]]
* [[PEG-Sonde]]
* [[Patientenrecht]]e
* [[Jack Kevorkian]]
}}

== Literatur ==
<!-- Bitte bei Neueinstellungen vorher [[Wikipedia:Literatur]] lesen und Einstellung nachvollziehbar begründen -->
* Pieter Admiraal et al.: ''Wege zu einem humanen, selbstbestimmten Sterben.'' Stiftung WOZZ, 2008, ISBN 978-90-78581-03-1.
* [[Uwe-Christian Arnold]], [[Michael Schmidt-Salomon]]: ''Letzte Hilfe. Ein Plädoyer für das selbstbestimmte Sterben.'' Rowohlt Verlag, Hamburg 2014, ISBN 978-3-498-09617-5.
* Karl Beine: ''Sehen, Hören, Schweigen.'' Lambertus Verlag, 1998, ISBN 3-7841-1049-5 (Die erste Untersuchung der Einstellung zur aktiven Sterbehilfe bei ärztlichem und Pflegepersonal in Deutschland im Jahr 1993).
* [[Udo Benzenhöfer]]: ''Der gute Tod? Geschichte der Euthanasie und Sterbehilfe.'' [[Vandenhoeck & Ruprecht]], 2009, ISBN 978-3-525-30162-3.
* [[Gunnar Duttge]]: ''Strafrechtlich reguliertes Sterben''. In: ''[[NJW]]'' 2016, 120.
* [[Ludger Fittkau]], [[Petra Gehring]]: ''Zur Geschichte der Sterbehilfe.'' In: ''Aus Politik und Zeitgeschichte'', Band 4 ''(Tod und Sterben)'', 2008 ([https://www.bpb.de/apuz/31454/zur-geschichte-der-sterbehilfe?p=all online]).
* [[Svenja Flaßpöhler]]: ''Mein Wille geschehe. Sterben in Zeiten der Freitodhilfe.'' Berlin 2007, ISBN 3-937989-27-7 (Preisgekrönte und vielrezensierte Erörterung zur Sterbehilfe).
* Rainer Hegselmann, [[Reinhard Merkel]] (Hrsg.): ''Zur Debatte über Euthanasie. Beiträge und Stellungnahmen.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main, 2. Aufl. 1992, ISBN 3-518-28543-2 (Im Anhang die ''Erklärung deutscher Philosophen zur sog. „Singer-Affäre“'').
* [[Eric Hilgendorf]]: [https://www.gkpn.de/Hilgendorf_Sterbehilfe.pdf ''Sterbehilfe und individuelle Autonomie. Erkundungen und Klärungsversuche auf vermintem Gelände''.] (PDF) In: ''Aufklärung und Kritik.'' Sonderheft 11, 2006, S. 31–39.
* [[Thomas Sören Hoffmann]], Marcus Knaup (Hrsg.): ''Was heißt: In Würde sterben? Wider die Normalisierung des Tötens.'' [[Springer VS]], 2015, ISBN 978-3-658-09776-9.
* [[Jörg Antoine]]: ''Aktive Sterbehilfe in der Grundrechtsordnung''. Berlin 2004, ISBN 978-3-428-11179-4.<!--https://www.perlentaucher.de/buch/joerg-antoine/aktive-sterbehilfe-in-der-grundrechtsordnung.html-->
* Matthias Kamann: ''Todeskämpfe. Die Politik des Jenseits und der Streit um Sterbehilfe.'' [[Transcript Verlag]], 2009, ISBN 978-3-8376-1265-3.
* [[Ulf Kämpfer]]: ''Die Selbstbestimmung Sterbewilliger: Sterbehilfe im deutschen und amerikanischen Verfassungsrecht''. 2004 (Diss.), ISBN 3-428-11772-7.
* [[Thomas Klie (Jurist)|Thomas Klie]], [[Christoph Student|Johann-Christoph Student]]: ''Sterben in Würde. Auswege aus dem Dilemma der Sterbehilfe.'' [[Verlag Herder|Herder]], Freiburg 2007, ISBN 978-3-451-29657-4. (Neuveröffentlichung: Freiburg 2011 [https://christoph-student.homepage.t-online.de//Sterben_in_Wuerde_Klie_u_Student_2011.pdf (PDF; 1&nbsp;MB)] (PDF; 1,0&nbsp;MB) )
* [[Walter Jens]], [[Hans Küng]]: ''Menschenwürdig sterben.'' Piper, München 1995.
* Manfred von Lewinski: ''Ausharren oder gehen? Für und wider die Freiheit zum Tode.'' Olzog, München 2008, ISBN 978-3-7892-8254-6.
* Manfred von Lewinski: ''Freiheit zum Tode? Annäherungen und Anstöße.''.Logos, Berlin 2012, ISBN 978-3-8325-2995-6.
* Gita Neumann (Hrsg.): ''Suizidhilfe als Herausforderung.'' Alibri, Aschaffenburg 2012, ISBN 978-3-86569-084-5.
* Wolfgang Putz, Elke Gloor: ''Sterben dürfen''. Hoffmann und Campe, Hamburg 2011, ISBN 978-3-455-50201-5.
* [[Peter Singer]]: ''[[Praktische Ethik]]''. Ditzingen 1994, ISBN 3-15-008033-9.
* Stefanie Schardien (Hrsg.): ''Mit dem Leben am Ende. Stellungnahmen aus der kirchlichen Diskussion in Europa zur Sterbehilfe.'' [[Edition Ruprecht]], 2010, ISBN 978-3-7675-7123-5.
* [[Eva Schumann (Juristin)|Eva Schumann]]: ''Dignitas – Voluntas – Vita. Überlegungen zur Sterbehilfe aus rechtshistorischer, interdisziplinärer und rechtsvergleichender Sicht''. Göttinger Antrittsvorlesung im Januar 2006, Universitätsverlag, Göttingen 2006, ISBN 3-938616-49-0; [https://www.univerlag.uni-goettingen.de/bitstream/handle/3/isbn-3-938616-49-0/dignitas.pdf?sequence=1 Volltext.] (PDF; 0,5&nbsp;MB) uni-goettingen.de
* L. Schweiberer: ''Leben- und Sterbenlassen in der Chirurgie.'' In: ''Langenbecks Archiv für Chirurgie.'' Supplement. Band 378, 1993, S. 408–411.
* [[Michael Stolberg]]: ''Die Geschichte der Palliativmedizin. Medizinische Sterbebegleitung von 1500 bis heute.'' Mabuse-Verlag, Frankfurt am Main 2011, ISBN 978-3-940529-79-4, insbesondere S. 67–91 (''Ethische Herausforderungen'') und 153–178 (''Ethische Kontroversen'').
* Oliver Tolmein: ''Keiner stirbt für sich allein. Sterbehilfe, Pflegenotstand und das Recht auf Selbstbestimmung.'' Bertelsmann, München 2006, ISBN 3-570-00897-5.<ref>Elisabeth Wehrmann: [https://www.zeit.de/2007/03/SM-Pflege ''Der gute Tod ist teuer''.] In: ''[[Die Zeit]]'', Nr. 3/2007 (Rezension).</ref>
* Josef Girshovich: ''Wem gehört der Tod? Vom Recht auf Leben und Sterbehilfe.'' [[Kein & Aber]], 2014, ISBN 978-3-0369-5648-0.
* Gerbert van Loenen: ''Das ist doch kein Leben mehr! Warum aktive Selbsthilfe zu Fremdbestimmung führt.'' Mabuse, Frankfurt am Main 2014.
* {{Internetquelle
   |url=https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/2020/02/rs20200226_2bvr234715.html
   |titel=Urteil vom 26. Februar 2020 – 2 BvR 2347/15
   |hrsg=Bundesverfassungsgericht
   |datum=2020-02-26
   |abruf=2020-02-27}}
* {{Literatur
   |Autor=[[Martin Teising]]
   |Hrsg=Martin Teising, Arne Burchartz
   |Titel=Das Phantasma grenzenloser Autonomie am Beispiel der Diskussion um den assistierten Suizid
   |Sammelwerk=Die Illusion grenzenloser Verfügbarkeit. Über die Bedeutung von Grenzen für Psyche und Gesellschaft
   |Reihe=Psyche und Gesellschaft
   |Verlag=Psychosozial-Verlag
   |Ort=Gießen
   |Datum=2023
   |ISBN=978-3-8379-3260-7
   |Seiten=263–278
   |Sprache=de
   |DOI=10.30820/9783837961188-77}}

== Weblinks ==
{{Wiktionary}}
<!-- Bitte bei Neueinstellungen vorher [[Wikipedia:Weblinks]] lesen und Einstellung nachvollziehbar begründen -->
{{Commonscat|Euthanasia|audio=1|video=1}}
* [https://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/news/publikationen.Document.154174.pdf ''Todesursachenstatistik 2009. Sterbehilfe (assistierter Suizid) und Suizid in der Schweiz''.] (PDF; 571&nbsp;kB) [[Bundesamt für Statistik]]. In: ''BFS Aktuell'', Nr. 3/2012.
* [https://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/_old-files/downloads/Sterbebegleitung_17022011.pdf ''Grundsätze der Bundesärztekammer zur ärztlichen Sterbebegleitung''.] (PDF; 141&nbsp;kB) [[Bundesärztekammer]]. In: ''[[Deutsches Ärzteblatt]]'', 108. Jg., Nr. 7, 18.&nbsp;Februar 2011, S.&nbsp;A&nbsp;346–A&nbsp;348.
* [https://www.stiftung-patientenschutz.de/uploads/files/pdf/stellungnahmen/31.pdf ''Was denken die Deutschen wirklich über Sterbehilfe?''] (PDF; 1,12&nbsp;MB) [[Deutsche Stiftung Patientenschutz]] (ehemals Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung), Oktober 2005.
* [[Klaus Feldmann (Soziologe)|Klaus Feldmann]]: [https://www.feldmann-k.de/tl_files/kfeldmann/pdf/thantosoziologie/feldmann_sterben_sterbehilfe_toeten_suizid.pdf ''Sterben, Sterbehilfe, Töten, Suizid. Bausteine für eine kritische Thanatologie und für eine Kultivierungstheorie.''] (Langfassung, PDF; 2,9&nbsp;MB) Hannover/Wien 2015. ([https://www.feldmann-k.de/tl_files/kfeldmann/pdf/thantosoziologie/Sterben%20Sterbehilfe%20Toeten%20Suizid%20kurzfassung%20populaer.pdf ''Vereinfachte Kurzfassung'', PDF; 543&nbsp;kB] (PDF; 0,5&nbsp;MB) )
* [https://www.cdl-rlp.de/Unsere_Arbeit/Sterbehilfe/Rechtslage-Deutschland.html ''Sterbehilfe – Rechtslage in Deutschland''] (Stand 11/2014) und [https://www.cdl-rlp.de/Unsere_Arbeit/Sterbehilfe/Sterbehilfe-in-Europa.html ''Regelungen zur Sterbehilfe in Europa''] (Stand 10/2015) Lebensschutz in Rheinland-Pfalz.
* {{Internetquelle
   |url=https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2020/bvg20-012.html
   |titel=Verbot der geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung verfassungswidrig
   |werk=Pressemitteilung Nr. 12/2020
   |hrsg=[[Bundesverfassungsgericht]]
   |datum=2020-02-26
   |abruf=2020-02-26}}

== Einzelnachweise ==
<references responsive />

{{Rechtshinweis}}

{{Normdaten|TYP=s|GND=4077877-0|LCCN=sh91004385}}

[[Kategorie:Sterbehilfe| ]]
[[Kategorie:Medizinethik]]
[[Kategorie:Rechtsmedizin]]
[[Kategorie:Palliativmedizin]]
[[Kategorie:Medizinrecht]]
[[Kategorie:Strafrecht]]