„Žemyna“ – Versionsunterschied
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'''Žemyna''' oder '''Žemynėlė''' (zu [[Litauische Sprache|litauisch]] ''žemė''; [[Lettische Sprache|lettisch]] ''zeme''; [[Altpreußische Sprache|altpreußisch]] ''same, semme'' „Erde“) ist in der [[Litauische Mythologie|litauischen Mythologie]] die [[Erdmutter]], Tochter der Sonnengöttin [[Saule|Saulė]] und des Mondgottes [[Mėnulis]]. Sie gilt als Pflanzenmutter, Blütenspenderin und Ernährerin. Ihr zu Ehren wird der erste Schluck Bier als [[Trankopfer]] auf die Erde geschüttet oder ein Stück Brot unter die erste Ackerfurche gepflügt. Daneben erhält sie auch Ferkelopfer. Die Erde wird auch geküsst und mit einem kurzen Gebet begrüßt, wie „Meine liebe Erde, mein Mütterlein! Trage mich, sättige mich!“ |
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[[Bild:Zemyna.jpg|thumb|upright|Žemyna]] |
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Die [[Prußen|prußische]] Erdgöttin '''Seminas''' oder Semas (Erde) (siehe auch [[Semele (Mythologie)]]) steht in der weiblichen Götterwelt der heidnischen [[Naturreligion]] der [[Balten]] als dritte Tochter der Sonnengöttin [[Saule]] und des Mondes [[Menulis]] auf der zweiten Hierarchieebene. |
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== Žemepatis == |
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Sie ist die Ehefrau des Donnergottes [[Perkunos]] und gilt als Erdmutter, als Spenderin des Lebens, des Blutes und der Fruchtbarkeit. Sie ist identisch mit der litauischen Zhemyna und wird auch zärtlich Zeminele ([[Litauische Sprache|litauisch]] Žemynėlė) (Erdmuttchen) genannt. In [[Ostpreußen]] sah man sie auch als einen der drei Aspekte der Glücksgöttin [[Laima]]. |
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Der Žemyna steht der Gott '''Žemepatis''' („Erdherr“) zu Seite; er ist ihr Bruder und wacht über den Hof, während seine Schwester über die Felder wacht. Žemepatis wird erstmals 1547 bei [[Martynas Mažvydas]] genannt, der ihn als Viehgott bezeichnet. |
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== Zemes māte == |
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In der [[Lettische Mythologie|lettischen Mythologie]] ist '''Zemes māte''' („Erdmutter“) die Erdgöttin, der Trankopfer gespendet werden. Sie sorgt für Fruchtbarkeit des Ackers und den Wohlstand der Menschen. In einigen Texten bestimmt sie zusammen mit [[Laima]] das Geburtsdatum eines Menschen. Als Herrscherin über die Unterwelt und die Toten kann sie mit der [[Veļu māte]] (»Totenmutter«) verschmelzen und nimmt dann düstere Züge an. Beim Tod eines Menschen wartet Zemes māte auf dem Friedhof, um den Toten in Empfang zu nehmen. |
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Nach einigen Forschern bezieht sich die Aussage von [[Tacitus]], dass die [[Ästier]] eine Göttermutter (deum matrem) verehrten, auf die baltische Erdgöttin. Allerdings ist dieses Zeugnis zu vage und zu weit entfernt vom historischen Horizont, als dass ein direkter Vergleich gestellt werden kann. |
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* Jonas Balys, [[Haralds Biezais]]: ''Baltische Mythologie.'' In: [[Hans Wilhelm Haussig]], Jonas Balys (Hrsg.): ''Götter und Mythen im Alten Europa'' (= ''[[Wörterbuch der Mythologie]].'' Abteilung 1: ''Die alten Kulturvölker.'' Band 2). Klett-Cotta, Stuttgart 1973, ISBN 3-12-909820-8. |
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Aktuelle Version vom 7. Dezember 2016, 11:48 Uhr
Žemyna oder Žemynėlė (zu litauisch žemė; lettisch zeme; altpreußisch same, semme „Erde“) ist in der litauischen Mythologie die Erdmutter, Tochter der Sonnengöttin Saulė und des Mondgottes Mėnulis. Sie gilt als Pflanzenmutter, Blütenspenderin und Ernährerin. Ihr zu Ehren wird der erste Schluck Bier als Trankopfer auf die Erde geschüttet oder ein Stück Brot unter die erste Ackerfurche gepflügt. Daneben erhält sie auch Ferkelopfer. Die Erde wird auch geküsst und mit einem kurzen Gebet begrüßt, wie „Meine liebe Erde, mein Mütterlein! Trage mich, sättige mich!“
Žemepatis
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Žemyna steht der Gott Žemepatis („Erdherr“) zu Seite; er ist ihr Bruder und wacht über den Hof, während seine Schwester über die Felder wacht. Žemepatis wird erstmals 1547 bei Martynas Mažvydas genannt, der ihn als Viehgott bezeichnet.
Zemes māte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der lettischen Mythologie ist Zemes māte („Erdmutter“) die Erdgöttin, der Trankopfer gespendet werden. Sie sorgt für Fruchtbarkeit des Ackers und den Wohlstand der Menschen. In einigen Texten bestimmt sie zusammen mit Laima das Geburtsdatum eines Menschen. Als Herrscherin über die Unterwelt und die Toten kann sie mit der Veļu māte (»Totenmutter«) verschmelzen und nimmt dann düstere Züge an. Beim Tod eines Menschen wartet Zemes māte auf dem Friedhof, um den Toten in Empfang zu nehmen.
Tacitus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach einigen Forschern bezieht sich die Aussage von Tacitus, dass die Ästier eine Göttermutter (deum matrem) verehrten, auf die baltische Erdgöttin. Allerdings ist dieses Zeugnis zu vage und zu weit entfernt vom historischen Horizont, als dass ein direkter Vergleich gestellt werden kann.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jonas Balys, Haralds Biezais: Baltische Mythologie. In: Hans Wilhelm Haussig, Jonas Balys (Hrsg.): Götter und Mythen im Alten Europa (= Wörterbuch der Mythologie. Abteilung 1: Die alten Kulturvölker. Band 2). Klett-Cotta, Stuttgart 1973, ISBN 3-12-909820-8.