„Ibn Nubata“ – Versionsunterschied

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'''Ibn Nubata al-Misri''' ({{arS|جمال الدين / شِهاب الدين محمد بن محمد بن حسين بن نباتة الفارقي الحذاقي المصري|d=Ǧamāladdīn'' oder ''Šihābaddīn Muḥammad b. Muḥammad b. al-Ḥussayn b. Nubāta al-Fāriqī al-Ḥuḏāqī al-Miṣrī}}); * [[1287]] in [[Kairo]]; Januar oder Februar [[1366]] in [[Kairo]]) war ein arabischer Dichter. Bekannt ist er vor allem für seine Lyrik, er verfasste jedoch auch Prosa. Die meisten seiner Werke sind bis heute nicht bzw. nicht kritisch ediert. Die Forschung zu Ibn Nubatas Werk steht noch am Anfang.
'''Ibn Nubata''' ({{arS|ابن نباتة|d=Ibn Nubāta}}; * April [[1287]] in [[Kairo]]; † [[13. Oktober]] [[1366]] ebenda) – mit vollem Namen {{ar|جمال الدين / شهاب الدين محمد بن محمد بن محمد بن الحسن نباتة الفارقي الحذاقي المصري}}, ''Ǧamāl ad-Dīn / Šihāb ad-Dīn Muḥammad b. Muḥammad b. Muḥammad b. al-Ḥasan al-Fāriqī al-Ḥuḏāqī al-Miṣrī'' war ein arabischer Dichter und Intellektueller der [[Mamluken]]zeit.<ref name=":0">{{Internetquelle |autor= |url=https://www.deutschlandfunkkultur.de/fazit.1012.de.html?drbm:date=2020-03-08 |titel=Ibn Nubātah: 5,9 Millionen Euro zur Erforschung eines arabischen Dichters |werk= |hrsg=Deutschlandfunk Kultur - Fazit |datum=2020-03-08 |abruf=2020-03-09 |sprache=de-DE}}</ref> Bekannt ist er vor allem für seine Lyrik, doch verfasste er auch Prosa. Die meisten seiner Werke sind bis heute nicht oder nicht kritisch ediert. Die Forschung zu Ibn Nubatas Werk steht noch am Anfang.


Ibn Nubata war der Sohn eines [[Hadith]]gelehrten. Bereits in seiner Jugend interessierte er sich für Dichtung und begann auch selbst kurze Gedichte zu verfassen. 1316 verließ er Kairo und ging nach [[Damaskus]]. Dort lebte er unterbrochen von kurzen Aufenthalten in [[Hama (Syrien)|Hama]] und [[Aleppo]] bis 1360. Dann berief ihn der Sultan [[an-Nasir al-Hasan]] zurück nach Kairo. Dort, im [[Grabkomplex des Qalawun|Grabhospital des]] [[Qalawun|al-Mansur Qalawun]], starb Ibn Nubata am 13. Oktober 1366 (7. [[Safar]] 768 [[Islamische Zeitrechnung|H]]).
== Leben ==

Ibn Nubata war der Sohn eines Hadithgelehrten. Bereits in seiner Jugend interessierte er sich für Dichtung und begann auch selbst kurze Gedichte zu verfassen. 1316 verließ er Kairo und ging nach Damaskus. Dort lebte er unterbrochen von kurzen Aufenthalten in [[Hama]] und [[Aleppo]] bis 1360. Dann berief ihn der Sultan [[Al-Nasir Al-Hasan]] zurück nach Kairo. Dort starb Ibn Nubata im Monat Safar 768 H (Januar/Februar 1366 n. Chr.).
== Forschungsarbeit ==
Ein 2020 auf 12 Jahre angelegtes und mit 5,9 Mio. € von der [[Deutsche Forschungsgemeinschaft|Deutschen Forschungsgemeinschaft]] budgetiertes Projekt soll das erste literarische Gesamtwerk Ibn Nubatas anlegen; geleitet vom Professor für [[Islamwissenschaft]] und [[Arabistik]] [[Thomas Bauer (Arabist)|Thomas Bauer]]. Neben dem literarischen Aspekt, soll darüber hinaus dargelegt werden, dass im [[Islam]] Politik und Religion nicht dermaßen eng miteinander verwoben waren, wie es das heutige Bild des Islams suggeriert: So ist ein Herrscherratgeber Ibn Nubatas an einen Fürsten rein [[Machiavellismus|machhiavellistisch]] geprägt – ungefähr 100 Jahre vor [[Der Fürst]] –, in welchem er dem Fürsten empfiehlt, nicht für das Seelenheil der Untertanen zu sorgen, nicht religiös, nicht besonders streng islamisch, sondern klug, raffiniert und durchsetzungsfähig zu handeln.<ref name=":0" />

== Zitat ==

* „''Ibn Nubata war einer der größten Meister der Sprache, seine Gedichte sind von unglaublicher sprachlicher Raffinesse, er spielt mit Zweideutigkeiten und dem Klang der Sprache, setzt Leitmotive ein, die sich durch seine Gedichte ziehen und in immer neue Kontexten erscheinen''.“<ref name=":0" /> – Thomas Bauer

== Einzelnachweise ==
<references />


== Literatur ==
== Literatur ==
* Bauer, Thomas: [http://www.uni-muenster.de/ArabistikIslam/Mitarbeiter/bauer.html Communication and Emotion: The case of Ibn Nubātah’s “Kindertotenlieder”.] In: [[Mamlūk Studies Review]] 7 (2003), S. 49-95.
* [[Thomas Bauer (Arabist)|Thomas Bauer]]: ''Communication and Emotion. The case of Ibn Nubātah’s „Kindertotenlieder“''. In: ''[[Mamlūk Studies Review]]''. 7, 2003, S. 49–95. ([https://www.uni-muenster.de/imperia/md/content/arabistikislam/communication_fertig.pdf online], PDF, 34,69 MB)
* Bauer, Thomas: [http://www.uni-muenster.de/ArabistikIslam/Mitarbeiter/bauer.html Ibn Nubātah al-Misrī (686-768/1287-1366): Life and Works. Part I: The Life of Ibn Nubātah.] In: [[Mamlūk Studies Review]] 12.1 (2008), S. 1-35.
* Thomas Bauer: ''Ibn Nubātah al-Misrī (686–768/1287–1366). Life and Works''. Part I: ''The Life of Ibn Nubātah''. In: ''Mamlūk Studies Review'' 12. Januar 2008, S. 1–35. ([https://www.uni-muenster.de/imperia/md/content/arabistikislam/ibn_nubata_al-misri_part_i.pdf online], PDF, 1,22 MB)
* Thomas Bauer: ''Ibn Nubatah al-Misri (686–768/1287–1366). Life and Works''. Part II: ''The Diwan of Ibn Nubatah''. In: ''Mamlūk Studies Review'' 12. Februar 2008.
* Brockelmann, Carl: Geschichte der arabischen Litteratur. Leiden u.a. 1996, I, S. 11 f, SII, S. 4.
* Carl Brockelmann: ''Geschichte der arabischen Literatur''. Brill, Leiden 1996, ISBN 90-04-10407-0, I, S. 11f, II, S. 4.
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Aktuelle Version vom 19. November 2022, 21:30 Uhr

Ibn Nubata (arabisch ابن نباتة, DMG Ibn Nubāta; * April 1287 in Kairo; † 13. Oktober 1366 ebenda) – mit vollem Namen جمال الدين / شهاب الدين محمد بن محمد بن محمد بن الحسن نباتة الفارقي الحذاقي المصري, Ǧamāl ad-Dīn / Šihāb ad-Dīn Muḥammad b. Muḥammad b. Muḥammad b. al-Ḥasan al-Fāriqī al-Ḥuḏāqī al-Miṣrī – war ein arabischer Dichter und Intellektueller der Mamlukenzeit.[1] Bekannt ist er vor allem für seine Lyrik, doch verfasste er auch Prosa. Die meisten seiner Werke sind bis heute nicht oder nicht kritisch ediert. Die Forschung zu Ibn Nubatas Werk steht noch am Anfang.

Ibn Nubata war der Sohn eines Hadithgelehrten. Bereits in seiner Jugend interessierte er sich für Dichtung und begann auch selbst kurze Gedichte zu verfassen. 1316 verließ er Kairo und ging nach Damaskus. Dort lebte er unterbrochen von kurzen Aufenthalten in Hama und Aleppo bis 1360. Dann berief ihn der Sultan an-Nasir al-Hasan zurück nach Kairo. Dort, im Grabhospital des al-Mansur Qalawun, starb Ibn Nubata am 13. Oktober 1366 (7. Safar 768 H).

Forschungsarbeit

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Ein 2020 auf 12 Jahre angelegtes und mit 5,9 Mio. € von der Deutschen Forschungsgemeinschaft budgetiertes Projekt soll das erste literarische Gesamtwerk Ibn Nubatas anlegen; geleitet vom Professor für Islamwissenschaft und Arabistik Thomas Bauer. Neben dem literarischen Aspekt, soll darüber hinaus dargelegt werden, dass im Islam Politik und Religion nicht dermaßen eng miteinander verwoben waren, wie es das heutige Bild des Islams suggeriert: So ist ein Herrscherratgeber Ibn Nubatas an einen Fürsten rein machhiavellistisch geprägt – ungefähr 100 Jahre vor Der Fürst –, in welchem er dem Fürsten empfiehlt, nicht für das Seelenheil der Untertanen zu sorgen, nicht religiös, nicht besonders streng islamisch, sondern klug, raffiniert und durchsetzungsfähig zu handeln.[1]

  • Ibn Nubata war einer der größten Meister der Sprache, seine Gedichte sind von unglaublicher sprachlicher Raffinesse, er spielt mit Zweideutigkeiten und dem Klang der Sprache, setzt Leitmotive ein, die sich durch seine Gedichte ziehen und in immer neue Kontexten erscheinen.“[1] – Thomas Bauer

Einzelnachweise

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  1. Hochspringen nach: a b c Ibn Nubātah: 5,9 Millionen Euro zur Erforschung eines arabischen Dichters. Deutschlandfunk Kultur - Fazit, 8. März 2020, abgerufen am 9. März 2020 (deutsch).
  • Thomas Bauer: Communication and Emotion. The case of Ibn Nubātah’s „Kindertotenlieder“. In: Mamlūk Studies Review. 7, 2003, S. 49–95. (online, PDF, 34,69 MB)
  • Thomas Bauer: Ibn Nubātah al-Misrī (686–768/1287–1366). Life and Works. Part I: The Life of Ibn Nubātah. In: Mamlūk Studies Review 12. Januar 2008, S. 1–35. (online, PDF, 1,22 MB)
  • Thomas Bauer: Ibn Nubatah al-Misri (686–768/1287–1366). Life and Works. Part II: The Diwan of Ibn Nubatah. In: Mamlūk Studies Review 12. Februar 2008.
  • Carl Brockelmann: Geschichte der arabischen Literatur. Brill, Leiden 1996, ISBN 90-04-10407-0, I, S. 11f, II, S. 4.
  • Andreas Herdt: Taʿlīq ad-dīwān. Schriftverkehr der Kanzlei des mamlukischen Damaskus aus der Feder von Ibn Nubātah al-Miṣr (= Arabische Literatur und Rhetorik – Elfhundert bis Achtzehnhundert (ALEA). Band 10). Ergon, Baden-Baden 2022, ISBN 978-3-95650-993-3.