„Georgskapelle (Bad Schwartau)“ – Versionsunterschied

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[[Bild:Bad-Schwartau Georgskappelle Giebel.JPG|thumb|Der Giebel der Georgskapelle mit den Sandsteinelementen]]
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Die '''Georgskapelle''' („Siechenkapelle St. Georg“) ist eine [[Kapelle (Kirchenbau)|Kapelle]] in [[Bad Schwartau]]. Sie ist nach der [[St. Fabian (Rensefeld)|St. Fabian-Kirche]] in [[Rensefeld]] das zweitälteste Gebäude der Stadt.
Die '''Georgskapelle''' („Siechenkapelle St. Georg“) ist eine [[Kapelle (Kirchenbau)|Kapelle]] in [[Bad Schwartau]]. Sie ist nach der [[St. Fabian und Sebastian (Rensefeld)|St. Fabian-Kirche]] in [[Rensefeld]] das zweitälteste Gebäude der Stadt.


Die Kapelle ist ein schlichter Bau aus [[Backstein]] im Stil der [[Gotik|Hochgotik]] mit drei [[Spitzbogenfenster]]n auf jeder Seite und einem (mit [[Dachziegel]]n gedeckten [[Satteldach]].
Die Kapelle ist ein schlichter Bau aus [[Backstein]] im Stil der [[Gotik|Hochgotik]] mit drei [[Spitzbogenfenster]]n auf jeder Seite und einem (mit [[Dachziegel]]n gedeckten) [[Satteldach]].


Auf der linken Seite des [[Giebel (Bauteil)|Giebels]] befinden sich einige in [[Sandstein]] geschlagene Wappen. Aufgrund der starken [[Verwitterung]] ist nur noch eines als das des Bischofs erkennbar.
Auf der linken Seite des [[Giebel]]s befinden sich einige in [[Sandstein]] geschlagene Wappen. Aufgrund der starken [[Verwitterung]] ist nur noch eines als das des Bischofs erkennbar.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Die Kapelle geht auf ein 1258 vom [[Lübeck]]er Bischof [[Johannes II. von Diest]] eingerichtetes [[Leprakolonie|Siechenhaus]] (''Domus leprosum''), das [[Schwartauer Siechenhaus]] für [[Lepra]]kranke, zurück. Das Siechenhaus, dessen Bewohner zu einem [[Kloster|klösterlichen]] Leben verpflichtet waren, erhielt 1289 eine Kapelle. Nach Abklingen der Lepra verfiel das Siechenhaus ab Mitte des 15. Jahrhunderts. Nach der [[Reformation]] wurde es in ein Altenheim und [[Armenhaus]] umgewandelt.


Auf den Fundamenten der Kapelle von 1289 wurde 1508 die heutige Kapelle errichtet.
Die Kapelle geht auf ein 1258 vom [[Lübeck]]er Bischof eingerichtetes [[Siechenhaus]] (''Domus leprosum''), das [[Schwartauer Siechenhaus]] für [[Lepra]]kranke, zurück. Das Siechenhaus, dessen Bewohner zu einem [[Kloster|klösterlichen]] Leben verpflichtet waren, erhielt 1289 eine Kapelle.
Nach Abklingen der Lepra verfiel das Siechenhaus ab Mitte des 15. Jahrhunderts und wurde schließlich in ein Altenheim umgewandelt.


Die Kapelle hat eine wechselvollen Geschichte, in der sie verschiedene Nutzungen erfahren hat und auch dem Verfall und Abriss nur knapp entging:
Auf den Fundamenten der Kapelle von 1280 wurde 1508 die heutige Kapelle errichtet.
* 1806 (in der [[Franzosenzeit]]) diente sie zeitweise als Pferdestall

Die Kapelle hat eine wechselvollen Geschichte, in der sie verschiedene Nutzungen erfahren hat und auch dem Verfall und Abriss nur knapp entging:
* 1806 (in der [[Franzosenzeit]]) diente sie zeitweise als Pferdestall
* 1813 wurde die Kapelle aufgrund ihres schlechten Zustandes geschlossen
* 1813 wurde die Kapelle aufgrund ihres schlechten Zustandes geschlossen
* 1839 wurde die Kapelle renoviert und wieder für einen - vierteljährlichen - Gottesdienst genutzt
* 1839 wurde die Kapelle renoviert und wieder für einen vierteljährlichen Gottesdienst genutzt
* 1844 wurde der [[Schwartauer Altar]] in das Amtshaus des [[Amt Schwartau|Amtes Schwartau]] gebracht
* 1844 wurde der [[Schwartauer Altar]] in das Amtshaus des [[Amt Schwartau|Amtes Schwartau]] gebracht
* 1845 diente die Kapelle als Obdachlosenheim
* 1845 diente die Kapelle als Obdachlosenheim
* 1847 diente die Kapelle als Suppenküche
* 1847 diente die Kapelle als Suppenküche
* 1857 ging sie (nach Aufhebung des [[Schwartauer Siechenhaus]]es) in den Besitz der Gemeinde Schwartau über
* 1857 ging sie (nach Aufhebung des [[Schwartauer Siechenhaus]]es) in den Besitz der Gemeinde Schwartau über
* 1877 wurde die Kapelle an die Freie Irische Gemeinde verkauft und diente wieder als Gotteshaus
* 1877 wurde die Kapelle an die Freie Irische Gemeinde verkauft und diente wieder als Gotteshaus
* 1888 kaufte die Gemeinde Schwartau die Kapelle zurück und renoviert diese
* 1888 kaufte die Gemeinde Schwartau die Kapelle zurück und renoviert diese
* 1901 kehrt der Schwartauer Altar in die Kapelle zurück
* 1901 kehrt der Schwartauer Altar in die Kapelle zurück
* 1926 ging der Schwartauer Altar als Leihgabe für zehn Jahre an das [[St.-Annen-Kloster Lübeck|St.-Annen-Museum]] in [[Lübeck]].
* 1926 ging der Schwartauer Altar als Leihgabe für zehn Jahre an das [[St.-Annen-Kloster (Lübeck)|St.-Annen-Museum]] in [[Lübeck]].
* 1937 ging die Kapelle an die Kirchengemeinde über
* 1937 ging die Kapelle an die Kirchengemeinde über
* Nach 1945 wurde die Kapelle umfassend renoviert und für Gottesdienste genutzt
* Nach 1945 wurde die Kapelle umfassend renoviert und für Gottesdienste genutzt


Heute wird die Kapelle durch die Ev.-Luth. Kirchengemeinde Bad Schwartau für Gottesdienste
Heute wird die Kapelle durch die Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Bad Schwartau für Gottesdienste
genutzt.
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== Altar ==
== Altar ==
Der erste heute noch bekannte [[Altar]] stand ursprünglich als [[Retabel|Flügelretabel]] der [[Zirkelgesellschaft]] in deren Kapelle in der [[Katharinenkirche (Lübeck)|Lübecker Katharinenkirche]] und gelangte von dort Anfang des 17. Jahrhunderts in die Georgskapelle. In der Zeit von 1841 bis 1901 wurde er im Schwartauer Amtshaus aufbewahrt, weil die Kapelle instand gesetzt werden musste. 1901 bis 1926 stand er wieder in der Georgskapelle. Seit 1926 befindet sich dieser ursprüngliche Schwartauer Altar der Georgskapelle im [[St.-Annen-Kloster Lübeck|St.-Annen-Museum]] in Lübeck.
Der erste heute noch bekannte [[Altar]] stand ursprünglich als [[Retabel|Flügelretabel]] der [[Zirkelgesellschaft]] in deren Kapelle in der [[Katharinenkirche (Lübeck)|Lübecker Katharinenkirche]] und gelangte von dort Anfang des 17. Jahrhunderts in die Georgskapelle. In der Zeit von 1841 bis 1901 wurde er im Schwartauer Amtshaus aufbewahrt, weil die Kapelle instand gesetzt werden musste. 1901 bis 1926 stand er wieder in der Georgskapelle. Seit 1926 befindet sich dieser ursprüngliche Schwartauer Altar der Georgskapelle im [[St.-Annen-Kloster (Lübeck)|St.-Annen-Museum]] in Lübeck.


Er wurde durch einen von J. von Santen geschaffenen [[Barock]]altar mit dreiteiligem Knorpelaufsatz aus dem Jahr 1674, der aus der [[St. Lorenz (Lübeck, 1661–1899)|ehemaligen Lübecker Kirche St. Lorenz]] stammt, ersetzt. Die Malereien schuf J. Kunkel 1677.
Er wurde durch einen von [[Jakob von Santen]] geschaffenen [[Barock]]altar mit dreiteiligem Knorpelaufsatz aus dem Jahr 1674, der aus der [[St. Lorenz (Lübeck, 1661–1899)|ehemaligen Lübecker Kirche St. Lorenz]] stammt, ersetzt. Die Malereien schuf [[Jürgen Kunckel]] 1677.


== Literatur ==
== Literatur ==
* Uwe Albrecht (Hrsg.): ''Corpus der mittelalterlichen Holzskulptur und Tafelmalerei in Schleswig-Holstein.'' Band I, Hansestadt Lübeck, St. Annen-Museum. Kiel 2005. ''# 27 Flügelretabel der Zirkelgesellschaft,'' S. 123 ff. ISBN 3933598753
* [[Uwe Albrecht (Kunsthistoriker)|Uwe Albrecht]] (Hrsg.): ''Corpus der mittelalterlichen Holzskulptur und Tafelmalerei in Schleswig-Holstein.'' Band I, Hansestadt Lübeck, St. Annen-Museum. Kiel 2005. ''# 27 Flügelretabel der Zirkelgesellschaft,'' S. 123 ff. ISBN 3-933598-75-3
* Hartwig Beseler (Hrsg.): ''Kunsttopographie Schleswig-Holstein.'' Neumünster 1974.
* [[Hartwig Beseler]] (Hrsg.): ''Kunsttopographie Schleswig-Holstein.'' Neumünster 1974.
* [[Max Steen]]: [[Bad Schwartau]] - Aus Vorzeit und Gegenwart. Lübeck 1973 - darin: "Das Siechenhaus Schwartau"
* [[Max Steen]]: [[Bad Schwartau]] Aus Vorzeit und Gegenwart. Lübeck 1973 darin: „Das Siechenhaus Schwartau“
* [[Max Steen]] - Die Georgskapelle und das Siechenhaus in Schwartau, Jahrbuch für Heimatkunde, [[Eutin]] 1979 (Seite 114-120)
* [[Max Steen]] Die Georgskapelle und das Siechenhaus in Schwartau, Jahrbuch für Heimatkunde, [[Eutin]] 1979 (Seite 114–120)


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* http://www.alt-katholisch.de/gemeinden/gemeinden/gemeinde_nordstrand/bad_schwartau/index.html
* http://www.findcity.de/2361104/?p=00000022
* http://www.ln-online.de/artikel/2415427/ (Zur Errichtung des Glockenturmes)


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[[Kategorie:Backsteingotik in Schleswig-Holstein|Bad Schwartau Georgskapelle]]
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[[Kategorie:Kirchengebäude der Backsteingotik|Bad Schwartau Georgskapelle]]
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[[Kategorie:Kapelle in Schleswig-Holstein|Bad Schwartau]]
[[Kategorie:Kulturdenkmal in Bad Schwartau]]
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[[Kategorie:Georgskirche|Bad Schwartau]]
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[[Kategorie:Erbaut in den 1500er Jahren]]
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[[Kategorie:Bauwerk in Bad Schwartau]]
[[Kategorie:Bauwerk in Bad Schwartau]]
[[Kategorie:Kirchengebäude in Europa|Bad Schwartau]]

Aktuelle Version vom 11. Februar 2023, 07:29 Uhr

Die Georgskapelle in Bad Schwartau
Der Giebel der Georgskapelle mit den Sandsteinelementen
Der Campanile neben der Georgskapelle
Schwartauer Altar/Zirkelbrüderaltar

Die Georgskapelle („Siechenkapelle St. Georg“) ist eine Kapelle in Bad Schwartau. Sie ist nach der St. Fabian-Kirche in Rensefeld das zweitälteste Gebäude der Stadt.

Die Kapelle ist ein schlichter Bau aus Backstein im Stil der Hochgotik mit drei Spitzbogenfenstern auf jeder Seite und einem (mit Dachziegeln gedeckten) Satteldach.

Auf der linken Seite des Giebels befinden sich einige in Sandstein geschlagene Wappen. Aufgrund der starken Verwitterung ist nur noch eines als das des Bischofs erkennbar.

Die Kapelle geht auf ein 1258 vom Lübecker Bischof Johannes II. von Diest eingerichtetes Siechenhaus (Domus leprosum), das Schwartauer Siechenhaus für Leprakranke, zurück. Das Siechenhaus, dessen Bewohner zu einem klösterlichen Leben verpflichtet waren, erhielt 1289 eine Kapelle. Nach Abklingen der Lepra verfiel das Siechenhaus ab Mitte des 15. Jahrhunderts. Nach der Reformation wurde es in ein Altenheim und Armenhaus umgewandelt.

Auf den Fundamenten der Kapelle von 1289 wurde 1508 die heutige Kapelle errichtet.

Die Kapelle hat eine wechselvollen Geschichte, in der sie verschiedene Nutzungen erfahren hat und auch dem Verfall und Abriss nur knapp entging:

  • 1806 (in der Franzosenzeit) diente sie zeitweise als Pferdestall
  • 1813 wurde die Kapelle aufgrund ihres schlechten Zustandes geschlossen
  • 1839 wurde die Kapelle renoviert und wieder für einen – vierteljährlichen – Gottesdienst genutzt
  • 1844 wurde der Schwartauer Altar in das Amtshaus des Amtes Schwartau gebracht
  • 1845 diente die Kapelle als Obdachlosenheim
  • 1847 diente die Kapelle als Suppenküche
  • 1857 ging sie (nach Aufhebung des Schwartauer Siechenhauses) in den Besitz der Gemeinde Schwartau über
  • 1877 wurde die Kapelle an die Freie Irische Gemeinde verkauft und diente wieder als Gotteshaus
  • 1888 kaufte die Gemeinde Schwartau die Kapelle zurück und renoviert diese
  • 1901 kehrt der Schwartauer Altar in die Kapelle zurück
  • 1926 ging der Schwartauer Altar als Leihgabe für zehn Jahre an das St.-Annen-Museum in Lübeck.
  • 1937 ging die Kapelle an die Kirchengemeinde über
  • Nach 1945 wurde die Kapelle umfassend renoviert und für Gottesdienste genutzt

Heute wird die Kapelle durch die Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Bad Schwartau für Gottesdienste genutzt.

Am 24. Juni 2008 wurde neben der Georgskapelle ein hölzerner Campanile errichtet.

Der erste heute noch bekannte Altar stand ursprünglich als Flügelretabel der Zirkelgesellschaft in deren Kapelle in der Lübecker Katharinenkirche und gelangte von dort Anfang des 17. Jahrhunderts in die Georgskapelle. In der Zeit von 1841 bis 1901 wurde er im Schwartauer Amtshaus aufbewahrt, weil die Kapelle instand gesetzt werden musste. 1901 bis 1926 stand er wieder in der Georgskapelle. Seit 1926 befindet sich dieser ursprüngliche Schwartauer Altar der Georgskapelle im St.-Annen-Museum in Lübeck.

Er wurde durch einen von Jakob von Santen geschaffenen Barockaltar mit dreiteiligem Knorpelaufsatz aus dem Jahr 1674, der aus der ehemaligen Lübecker Kirche St. Lorenz stammt, ersetzt. Die Malereien schuf Jürgen Kunckel 1677.

  • Uwe Albrecht (Hrsg.): Corpus der mittelalterlichen Holzskulptur und Tafelmalerei in Schleswig-Holstein. Band I, Hansestadt Lübeck, St. Annen-Museum. Kiel 2005. # 27 Flügelretabel der Zirkelgesellschaft, S. 123 ff. ISBN 3-933598-75-3
  • Hartwig Beseler (Hrsg.): Kunsttopographie Schleswig-Holstein. Neumünster 1974.
  • Max Steen: Bad Schwartau – Aus Vorzeit und Gegenwart. Lübeck 1973 – darin: „Das Siechenhaus Schwartau“
  • Max Steen – Die Georgskapelle und das Siechenhaus in Schwartau, Jahrbuch für Heimatkunde, Eutin 1979 (Seite 114–120)
Commons: Georgskapelle (Bad Schwartau) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 53° 55′ N, 10° 42′ O