„Ernest Nys“ – Versionsunterschied

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'''Ernest Nys''' (* [[27. März]] [[1851]] in [[Kortrijk]]; † [[4. September]] [[1920]] in [[Brüssel]]) war ein [[Belgien|belgischer]] [[Jurist]], der als Professor für Völkerrecht an der [[Université Libre de Bruxelles|Universität Brüssel]] wirkte. Darüber hinaus fungierte er als Mitglied des [[Ständiger Schiedshof|Ständigen Schiedshofs]].
'''Ernest Nys''' (* [[27. März]] [[1851]] in [[Kortrijk]]; † [[4. September]] [[1920]] in [[Brüssel]]) war ein [[Belgien|belgischer]] [[Jurist]], der als Professor für Völkerrecht an der [[Université Libre de Bruxelles|Universität Brüssel]] wirkte. Darüber hinaus fungierte er als Mitglied des [[Ständiger Schiedshof|Ständigen Schiedshofs]].


== Leben ==
== Leben ==


Ernest Nys wurde 1851 in Kortrijk geboren und studierte [[Rechtswissenschaft]]en an den Universitäten [[Universität Gent|Gent]], [[Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg|Heidelberg]], [[Universität Leipzig|Leipzig]] sowie [[Humboldt-Universität zu Berlin|Berlin]]. Anschließend wirkte er als Anwalt in [[Antwerpen]] und [[Brüssel]]. Im Jahr 1898 wurde er Nachfolger von [[Alphonse Rivier]] als Professor für [[Völkerrecht]] an der [[Université Libre de Bruxelles|Universität Brüssel]], an deren juristischer Fakultät er von 1898 bis 1900 als [[Dekan (Hochschule)|Dekan]] fungierte. 1913 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der [[British Academy]] gewählt.<ref>{{Internetquelle| url=https://www.thebritishacademy.ac.uk/documents/2528/Deceased_Fellows.pdf| titel=Deceased Fellows| hrsg=British Academy| zugriff=2020-07-12}}</ref> Darüber hinaus war er Mitglied des [[Ständiger Schiedshof|Ständigen Schiedshofs]] in [[Den Haag]]. Er starb 1920 in Brüssel.
Ernest Nys wurde 1851 in Kortrijk geboren und studierte [[Rechtswissenschaft]]en an der Universität [[Universität Gent|Gent]]. 1874 promovierte er und setzte anschließend seine Studien in [[Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg|Heidelberg]], [[Universität Leipzig|Leipzig]] sowie [[Humboldt-Universität zu Berlin|Berlin]] fort. Von 1876 an wirkte er als Anwalt in [[Antwerpen]] und [[Brüssel]]. Als 1878 eine liberale Regierung an die Macht kam, wurde Nys Direktor des Ministerbüros im Justizministerium. 1882 erhielt er ein Richteramt am Gericht erster Instanz in Antwerpen. Im Jahr darauf wechselte er an das Gericht erster Instanz in Brüssel. Im Jahr 1898 wurde er dessen Vizepräsident. 1903 wechselte er als Richter an den Appellationsgerichtshof, als dessen Präsident er im Jahr 1920 nur noch kurz fungierte.

Von 1885 an ging Nys einer Lehrtätigkeit an der [[Université Libre de Bruxelles|Universität Brüssel]] nach. Im Jahr 1898 wurde er dort Nachfolger von [[Alphonse Rivier]] als Professor für [[Völkerrecht]]. An deren juristischer Fakultät wirkte er von 1898 bis 1900 als [[Dekan (Hochschule)|Dekan]]. Darüber hinaus war er Mitglied des [[Ständiger Schiedshof|Ständigen Schiedshofs]] in [[Den Haag]].

Während der [[Rape of Belgium|Deutschen Besetzung Belgiens]] im Ersten Weltkrieg wendete er sich mit juristischen Veröffentlichungen gegen nahezu alle Verordnungen und Maßnahmen der Besatzungsbehörden. Nys starb 1920 in Brüssel.


== Wirken ==
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== Auszeichnungen ==
== Auszeichnungen ==


Ernest Nys gehörte ab 1892 dem [[Institut de Droit international]] an und wurde für seinen Einsatz für die [[internationale Schiedsgerichtsbarkeit]] in allen Jahren von 1906 bis 1916 sowie 1919 für den [[Friedensnobelpreis]] nominiert. Die Universitäten [[University of Oxford|Oxford]], [[University of Edinburgh|Edinburgh]] und [[University of Glasgow|Glasgow]] verliehen ihm die [[Ehrendoktor]]würde. Von der [[Amerikanische Gesellschaft für internationales Recht|Amerikanischen Gesellschaft für internationales Recht]] wurde er 1911 zum Ehrenmitglied ernannt.
Ernest Nys gehörte ab 1892 dem [[Institut de Droit international]] an. 1899 nahmen ihn die [[Académie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique|Königliche Akademie von Belgien]]<ref>{{Internetquelle| url=https://academieroyale.be/fr/who-who-detail/relations/ernest-nys/| titel=Académicien décédé: Ernest Nys| hrsg=Académie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique| zugriff=2023-10-31| sprache=fr| kommentar=mit Link zur Biografie (PDF)}}</ref> und die [[Bulgarische Akademie der Wissenschaften|bulgarische]] Akademie der Wissenschaften auf. 1913 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der [[British Academy]] gewählt.<ref>{{Internetquelle| url=https://www.thebritishacademy.ac.uk/documents/2528/Deceased_Fellows.pdf| titel=Deceased Fellows| hrsg=British Academy| zugriff=2020-07-12}}</ref> Zudem wurde er für seinen Einsatz für die [[internationale Schiedsgerichtsbarkeit]] in allen Jahren von 1906 bis 1916 sowie 1919 für den [[Friedensnobelpreis]] nominiert. Die Universitäten [[University of Oxford|Oxford]], [[University of Edinburgh|Edinburgh]] und [[University of Glasgow|Glasgow]] verliehen ihm die [[Ehrendoktor]]würde. Von der [[Amerikanische Gesellschaft für internationales Recht|Amerikanischen Gesellschaft für internationales Recht]] wurde er 1911 zum Ehrenmitglied ernannt.

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== Werke (Auswahl) ==


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== Schriften (Auswahl) ==
* ''Les origins du droit international.'' Brüssel und Paris 1894
* ''Les origins du droit international.'' Brüssel und Paris 1894
* ''Les théories politiques et le droit international en France jusqu’au XVIIIº siècle.'' Paris 1899
* ''Les théories politiques et le droit international en France jusqu’au XVIIIº siècle.'' Paris 1899
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== Literatur ==
== Literatur ==

* Amos S. Hershey: ''Ernest Nys, 1851–1920.'' Nachruf in: ''[[American Journal of International Law]].'' 15(4)/1921. American Society of International Law, S. 560/561, {{ISSN|0002-9300}}
* Amos S. Hershey: ''Ernest Nys, 1851–1920.'' Nachruf in: ''[[American Journal of International Law]].'' 15(4)/1921. American Society of International Law, S. 560/561, {{ISSN|0002-9300}}
* [[Manfred Lachs]]: ''The Teacher in International Law: Teachings and Teaching.'' Martinus Nijhoff Publishers, Den Haag 1982, ISBN 90-247-2566-6, S.&nbsp;80/81
* [[Manfred Lachs]]: ''The Teacher in International Law: Teachings and Teaching.'' Martinus Nijhoff Publishers, Den Haag 1982, ISBN 90-247-2566-6, S.&nbsp;80/81
* [[Wolf D. Gruner]]: ''Ernest Nys.'' In: ''Europas vergessene Visionäre.'' Nomos, Baden-Baden 2019, ISBN 978-3-8452-8835-2.


== Einzelnachweise ==
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[[Kategorie:Ehrenmitglied der Amerikanischen Gesellschaft für internationales Recht]]
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[[Kategorie:Belgier]]
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[[Kategorie:Geboren 1851]]
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Aktuelle Version vom 31. Oktober 2023, 17:26 Uhr

Ernest Nys

Ernest Nys (* 27. März 1851 in Kortrijk; † 4. September 1920 in Brüssel) war ein belgischer Jurist, der als Professor für Völkerrecht an der Universität Brüssel wirkte. Darüber hinaus fungierte er als Mitglied des Ständigen Schiedshofs.

Leben

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Ernest Nys wurde 1851 in Kortrijk geboren und studierte Rechtswissenschaften an der Universität Gent. 1874 promovierte er und setzte anschließend seine Studien in Heidelberg, Leipzig sowie Berlin fort. Von 1876 an wirkte er als Anwalt in Antwerpen und Brüssel. Als 1878 eine liberale Regierung an die Macht kam, wurde Nys Direktor des Ministerbüros im Justizministerium. 1882 erhielt er ein Richteramt am Gericht erster Instanz in Antwerpen. Im Jahr darauf wechselte er an das Gericht erster Instanz in Brüssel. Im Jahr 1898 wurde er dessen Vizepräsident. 1903 wechselte er als Richter an den Appellationsgerichtshof, als dessen Präsident er im Jahr 1920 nur noch kurz fungierte.

Von 1885 an ging Nys einer Lehrtätigkeit an der Universität Brüssel nach. Im Jahr 1898 wurde er dort Nachfolger von Alphonse Rivier als Professor für Völkerrecht. An deren juristischer Fakultät wirkte er von 1898 bis 1900 als Dekan. Darüber hinaus war er Mitglied des Ständigen Schiedshofs in Den Haag.

Während der Deutschen Besetzung Belgiens im Ersten Weltkrieg wendete er sich mit juristischen Veröffentlichungen gegen nahezu alle Verordnungen und Maßnahmen der Besatzungsbehörden. Nys starb 1920 in Brüssel.

Wirken

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Ernest Nys interessierte sich insbesondere für die historische Entwicklung des Völkerrechts und übersetzte unter anderem Werke der englischen Rechtswissenschaftler James Lorimer und John Westlake. Er gilt als erster Historiker des Völkerrechts,[1] das sich zu seinen Lebenszeiten zunehmend als eigenständige Rechtsdisziplin etablierte. Darüber hinaus fungierte er als Mitherausgeber der von seinem Landsmann Gustave Rolin-Jaequemyns im Jahr 1868 mitbegründeten Revue de Droit International et de Legislation Comparée (Zeitschrift für internationales Recht und vergleichende Rechtswissenschaft), der ersten akademischen Fachzeitschrift für Völkerrecht.

Auszeichnungen

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Ernest Nys gehörte ab 1892 dem Institut de Droit international an. 1899 nahmen ihn die Königliche Akademie von Belgien[2] und die bulgarische Akademie der Wissenschaften auf. 1913 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der British Academy gewählt.[3] Zudem wurde er für seinen Einsatz für die internationale Schiedsgerichtsbarkeit in allen Jahren von 1906 bis 1916 sowie 1919 für den Friedensnobelpreis nominiert. Die Universitäten Oxford, Edinburgh und Glasgow verliehen ihm die Ehrendoktorwürde. Von der Amerikanischen Gesellschaft für internationales Recht wurde er 1911 zum Ehrenmitglied ernannt.

Schriften (Auswahl)

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  • Les origins du droit international. Brüssel und Paris 1894
  • Les théories politiques et le droit international en France jusqu’au XVIIIº siècle. Paris 1899
  • The Independent State of the Congo and International Law. Brüssel 1903
  • Idées modernes: droit international et franc-maçonnerie. Brüssel 1908

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. ↑ Martti Koskenniemi: Histories of International Law: Dealing with Eurocentrism. Universität Utrecht, Utrecht 2011, ISBN 978-94-6103-016-0, S. 5
  2. ↑ Académicien décédé: Ernest Nys. Académie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique, abgerufen am 31. Oktober 2023 (französisch, mit Link zur Biografie (PDF)).
  3. ↑ Deceased Fellows. British Academy, abgerufen am 12. Juli 2020.
Personendaten
NAME Nys, Ernest
KURZBESCHREIBUNG belgischer Jurist
GEBURTSDATUM 27. März 1851
GEBURTSORT Kortrijk
STERBEDATUM 4. September 1920
STERBEORT Brüssel
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