„Harald Werthmann“ – Versionsunterschied

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'''Harald Werthmann''' (* [[24. November]] [[1924]] in [[Sowetsk (Kaliningrad)|Tilsit]]; † [[5. September]] [[1984]] in [[Berlin]]) war ein langjähriger Parteifunktionär der [[Liberal-Demokratische Partei Deutschlands|Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands]] (LDPD) in der [[DDR]]. Er war zeitweise Sekretär des Bundesvorstandes der LDPD und langjähriger [[Volkskammer]]abgeordneter.
'''Harald Werthmann''' (* [[24. November]] [[1924]] in [[Sowetsk (Kaliningrad)|Tilsit]]; † [[5. September]] [[1984]] in [[Berlin]]) war ein deutscher Politiker der DDR-[[Blockpartei]] [[Liberal-Demokratische Partei Deutschlands|LDPD]], in der er Sekretär des Zentralvorstandes war. Von 1953 bis zu seinem Tode gehörte er der [[Volkskammer]] an.


== Leben ==
== Leben ==
Harald Werthmann wurde als Sohn eines Landarbeiters im damals ostpreußischen Tilsit geboren. Nach der Mittelschule besuchte er zwischen 1941 und 1942 eine Fachschule für Finanzwesen und war in diesem Bereich zunächst in [[Potsdam]], anschließend bis zur Einberufung zur [[Wehrmacht]] in [[Teltow]] tätig. Im April 1945 geriet Werthmann in [[Kriegsgefangenschaft]], aus der er im Juli 1945 in [[Eutin]] entlassen wurde. Nach verschiedenen Hilfstätigkeiten fand er ab Juli 1946 im brandenburgischen [[Beeskow]] zunächst eine Anstellung im dortigen Finanzamt, wo er bis 1949 beschäftigt war<ref> Nach Unterlagen aus dem [[Archiv des Liberalismus]] der [[Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit]] in [[Gummersbach]].</ref>.
Harald Werthmann wurde als Sohn eines Landarbeiters im ostpreußischen Tilsit geboren. Nach der Mittelschule besuchte er zwischen 1941 und 1942 eine Fachschule für Finanzwesen und war in diesem Bereich zunächst in [[Potsdam]], anschließend bis zur Einberufung zur [[Wehrmacht]] in [[Teltow]] tätig. Im April 1945 geriet Werthmann in [[Kriegsgefangenschaft]], aus der er im Juli 1945 in [[Eutin]] entlassen wurde. Nach verschiedenen Hilfstätigkeiten fand er ab Juli 1946 im brandenburgischen [[Beeskow]] zunächst eine Anstellung im dortigen Finanzamt, wo er bis 1949 beschäftigt war<ref> Nach Unterlagen aus dem [[Archiv des Liberalismus]] der [[Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit]] in [[Gummersbach]].</ref>.


Während dieser Zeit wurde Werthmann 1947 Mitglied der sich damals noch als LDP bezeichneten liberalen Partei in der [[Sowjetische Besatzungszone|sowjetischen Besatzungszone]]. Nach dem Amtsantritt des neuen [[Brandenburg|brandenburgischen]] Finanzministers [[Ingo von Koerber]] im Dezember 1949 holte dieser Werthmann als seinen persönlichen Referenten in das Finanzministerium nach Potsdam. Zur Landtagswahl 1950 wurde Werthmann als Kandidat der LDP aufgestellt und gewählt. Er vertrat seine Partei als Landtagsabgeordneter bis zur Auflösung des [[Landtag Brandenburg|brandenburgischen Landtags]] im Sommer 1952. Nachdem Ende November 1950 mit [[Siegfried Dallmann]] ein [[Nationaldemokratische Partei Deutschlands|NDPD]]-Mitglied zum brandenburgischen Finanzminister ernannt worden war, wechselte Werthmann Anfang 1951 nach Berlin, wo er persönlicher Referent des damaligen DDR-Finanzministers und LDPD-Vorsitzenden [[Hans Loch]] wurde. Diese Funktion übte Werthmann bis 1957 aus. In dieser Zeit absolvierte er auch von 1954 bis 1957 ein Studium an der [[Hochschule für Ökonomie Berlin|Hochschule für Ökonomie]] in [[Berlin-Karlshorst]]. Hinzu kam noch seine Abgeordnetentätigkeit in der [[Volkskammer]], in die er am 25. August 1953 nachgerückt war. Von 1957 bis 1961 war er dort stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für die örtlichen Volksvertretungen. Das Volkskammermandat behielt Werthmann bis zu seinem Tod 1984. 1961 rückte Werthmann hauptamtlich in den Parteiapparat der LDPD auf. Er wurde Sekretär des Zentralvorstandes der LDPD, Mitglied des Politischen Ausschusses des Zentralvorstandes und Vorsitzender des LDPD-Bezirksverbandes Berlin. Diesem Bezirksverband stand er bis zum April 1984 vor, dann gab er denn Vorsitz aus gesundheitlichen Gründen an seinen Nachfolger [[Fritz Krausch]] weiter. 1963 wurde Werthmann auch in die Ostberliner Stadtverordnetenversammlung als LDPD-Vertreter gewählt.
Während dieser Zeit wurde Werthmann 1947 Mitglied der sich damals noch als LDP bezeichneten liberalen Partei in der [[Sowjetische Besatzungszone|sowjetischen Besatzungszone]]. Nach dem Amtsantritt des neuen [[Brandenburg|brandenburgischen]] Finanzministers [[Ingo von Koerber]] im Dezember 1949 holte dieser Werthmann als seinen persönlichen Referenten in das Finanzministerium nach Potsdam. Zur Landtagswahl 1950 wurde Werthmann als Kandidat der LDP aufgestellt und gewählt. Er vertrat seine Partei als Landtagsabgeordneter bis zur Auflösung des [[Landtag Brandenburg|brandenburgischen Landtags]] im Sommer 1952. Nachdem Ende November 1950 mit [[Siegfried Dallmann]] ein [[Nationaldemokratische Partei Deutschlands|NDPD]]-Mitglied zum brandenburgischen Finanzminister ernannt worden war, wechselte Werthmann Anfang 1951 nach Berlin, wo er persönlicher Referent des damaligen DDR-Finanzministers und LDPD-Vorsitzenden [[Hans Loch]] wurde. Diese Funktion übte Werthmann bis 1957 aus. In dieser Zeit absolvierte er auch von 1954 bis 1957 ein Studium an der [[Hochschule für Ökonomie Berlin|Hochschule für Ökonomie]] in [[Berlin-Karlshorst]]. Hinzu kam noch seine Abgeordnetentätigkeit in der [[Volkskammer]], in die er am 25. August 1953 nachgerückt war. Von 1957 bis 1961 war er dort stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für die örtlichen Volksvertretungen. Das Volkskammermandat behielt Werthmann bis zu seinem Tod 1984. 1961 rückte Werthmann hauptamtlich in den Parteiapparat der LDPD auf. Er wurde Sekretär des Zentralvorstandes der LDPD, Mitglied des Politischen Ausschusses des Zentralvorstandes und Vorsitzender des LDPD-Bezirksverbandes Berlin. Diesem Bezirksverband stand er bis zum April 1984 vor, dann gab er den Vorsitz aus gesundheitlichen Gründen an seinen Nachfolger [[Fritz Krausch]] weiter. Seit 1963 war Werthmann Mitglied der Ost-Berliner Stadtverordnetenversammlung.


Werthmann zählte überparteilich zu den anerkanntesten Funktionären der LDPD. Seine Lebensleistung wurde nach seinem Tod am 5. September 1984, dem eine lange schwere Krankheit vorausging, in mehren Artikeln im SED-Zentralorgan ''[[Neues Deutschland]]'' gewürdigt. Auch die Trauerfeier wurde mit einem Artikel gewürdigt. Werthmann wurde auf dem Städtischen Friedhof Berlin-Baumschulenweg beerdigt.
Seine Lebensleistung wurde nach seinem Tod am 5. September 1984, dem eine lange schwere Krankheit vorausging, in mehreren Artikeln im SED-[[Zentralorgan]] ''[[Neues Deutschland]]'' gewürdigt. Auch die Trauerfeier wurde mit einem Artikel gewürdigt. Werthmanns Urne wurde auf dem [[Friedhof Baumschulenweg]] beerdigt.


== Ehrungen ==
== Ehrungen in der DDR ==
* 1969 [[Vaterländischer Verdienstorden]] in Silber<ref>Neues Deutschland vom 2. Oktober 1969 S. 3.</ref>
* 1959 [[Vaterländischer Verdienstorden]] in Bronze
* 1969 Vaterländischer Verdienstorden in Silber<ref>Neues Deutschland vom 2. Oktober 1969 S. 3.</ref>
* 1974 [[Banner der Arbeit]] Stufe I<ref>Neues Deutschland vom 3. Oktober 1974 S. 5.</ref>
* 1974 Orden [[Banner der Arbeit]] Stufe I<ref>Neues Deutschland vom 3. Oktober 1974 S. 5.</ref>
* 1984 Vaterländischer Verdienstorden in Gold<ref>Berliner Zeitung vom 2. Mai 1984 S. 6.</ref>
* 1984 Vaterländischer Verdienstorden in Gold<ref>Berliner Zeitung vom 2. Mai 1984 S. 6.</ref>

== Literatur ==
* {{BibISBN|3598111770|Seite=1001}}
* ''Handbuch der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik, 7. Wahlperiode.'' Staatsverlag der DDR, Berlin 1977, S. 630.


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


{{Navigationsleiste Vorsitzende des Bezirksvorstandes Berlin der LDPD}}
== Literatur ==
* ''Handbuch der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik, 7. Wahlperiode,'' Staatsverlag der DDR, Berlin 1977, S. 630.


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Aktuelle Version vom 18. November 2023, 00:20 Uhr

Harald Werthmann (* 24. November 1924 in Tilsit; † 5. September 1984 in Berlin) war ein deutscher Politiker der DDR-Blockpartei LDPD, in der er Sekretär des Zentralvorstandes war. Von 1953 bis zu seinem Tode gehörte er der Volkskammer an.

Harald Werthmann wurde als Sohn eines Landarbeiters im ostpreußischen Tilsit geboren. Nach der Mittelschule besuchte er zwischen 1941 und 1942 eine Fachschule für Finanzwesen und war in diesem Bereich zunächst in Potsdam, anschließend bis zur Einberufung zur Wehrmacht in Teltow tätig. Im April 1945 geriet Werthmann in Kriegsgefangenschaft, aus der er im Juli 1945 in Eutin entlassen wurde. Nach verschiedenen Hilfstätigkeiten fand er ab Juli 1946 im brandenburgischen Beeskow zunächst eine Anstellung im dortigen Finanzamt, wo er bis 1949 beschäftigt war[1].

Während dieser Zeit wurde Werthmann 1947 Mitglied der sich damals noch als LDP bezeichneten liberalen Partei in der sowjetischen Besatzungszone. Nach dem Amtsantritt des neuen brandenburgischen Finanzministers Ingo von Koerber im Dezember 1949 holte dieser Werthmann als seinen persönlichen Referenten in das Finanzministerium nach Potsdam. Zur Landtagswahl 1950 wurde Werthmann als Kandidat der LDP aufgestellt und gewählt. Er vertrat seine Partei als Landtagsabgeordneter bis zur Auflösung des brandenburgischen Landtags im Sommer 1952. Nachdem Ende November 1950 mit Siegfried Dallmann ein NDPD-Mitglied zum brandenburgischen Finanzminister ernannt worden war, wechselte Werthmann Anfang 1951 nach Berlin, wo er persönlicher Referent des damaligen DDR-Finanzministers und LDPD-Vorsitzenden Hans Loch wurde. Diese Funktion übte Werthmann bis 1957 aus. In dieser Zeit absolvierte er auch von 1954 bis 1957 ein Studium an der Hochschule für Ökonomie in Berlin-Karlshorst. Hinzu kam noch seine Abgeordnetentätigkeit in der Volkskammer, in die er am 25. August 1953 nachgerückt war. Von 1957 bis 1961 war er dort stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für die örtlichen Volksvertretungen. Das Volkskammermandat behielt Werthmann bis zu seinem Tod 1984. 1961 rückte Werthmann hauptamtlich in den Parteiapparat der LDPD auf. Er wurde Sekretär des Zentralvorstandes der LDPD, Mitglied des Politischen Ausschusses des Zentralvorstandes und Vorsitzender des LDPD-Bezirksverbandes Berlin. Diesem Bezirksverband stand er bis zum April 1984 vor, dann gab er den Vorsitz aus gesundheitlichen Gründen an seinen Nachfolger Fritz Krausch weiter. Seit 1963 war Werthmann Mitglied der Ost-Berliner Stadtverordnetenversammlung.

Seine Lebensleistung wurde nach seinem Tod am 5. September 1984, dem eine lange schwere Krankheit vorausging, in mehreren Artikeln im SED-Zentralorgan Neues Deutschland gewürdigt. Auch die Trauerfeier wurde mit einem Artikel gewürdigt. Werthmanns Urne wurde auf dem Friedhof Baumschulenweg beerdigt.

Ehrungen in der DDR

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  • Gabriele Baumgartner, Dieter Hebig (Hrsg.): Biographisches Handbuch der SBZ/DDR 1945–1990. Band 2. K. G. Saur, München 1997, ISBN 3-598-11177-0, S. 1001.
  • Handbuch der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik, 7. Wahlperiode. Staatsverlag der DDR, Berlin 1977, S. 630.

Einzelnachweise

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  1. Nach Unterlagen aus dem Archiv des Liberalismus der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit in Gummersbach.
  2. Neues Deutschland vom 2. Oktober 1969 S. 3.
  3. Neues Deutschland vom 3. Oktober 1974 S. 5.
  4. Berliner Zeitung vom 2. Mai 1984 S. 6.