„Radkasten“ – Versionsunterschied

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Ein '''Radkasten''' ist das Gehäuse, in dem sich ein Rad befindet. Er dient vor allem dem Spritzschutz und der [[Unfall]]verhütung.
Als '''Radkasten''', '''Radhaus''' oder '''Radeinbau'''<ref>Hans-Hermann Braess, Ulrich Seiffert: ''Vieweg Handbuch Kraftfahrzeugtechnik.'' 6. Auflage. Springer-Verlag, 2012, ISBN 978-3-8348-8298-1, S. 383.</ref> wird das Gehäuse bezeichnet, in dem sich ein Rad befindet. Je nach Einsatzbereich dient dies dem Spritz- oder Verwitterungsschutz sowie der [[Unfall]]verhütung.


Man unterscheidet insbesondere den Radkasten bei Autos und bei Schiffen.
Man unterscheidet insbesondere zwischen Radkasten (oder Radhaus) bei Autos, Schiffen und Mühlen.


== Radkasten beim Auto ==
== Radkasten bei einem Auto ==
[[Datei:Ford T Jon Sullivan.jpg|miniatur|[[Ford Modell T|Ford T]] nur mit Schutzblechen]]
[[Datei:Ford T Jon Sullivan.jpg|mini|[[Ford Modell T|Ford T]] nur mit Schutzblechen]]
[[Datei:MAN F8 Möbelwagen.jpg|miniatur|[[MAN Nutzfahrzeuge|MAN]] F8, hinten Radhäuser, vorne große Schutzbleche]]
[[Datei:MAN F8 Möbelwagen.jpg|mini|links|[[MAN Nutzfahrzeuge|MAN]] F8, hinten Radhäuser, vorne große Schutzbleche]]
[[Datei:VW-Typ 2 Feuerwehr.jpg|miniatur|[[Volkswagen]] Transporter T1 mit vier Radhäusern]]
[[Datei:VW-Typ 2 Feuerwehr.jpg|mini|[[Volkswagen]] Transporter T1 mit vier Radhäusern]]


Bei Autos ist der Radkasten die Aussparung an einer [[Pontonkarosserie]] eines [[Kraftfahrzeug]]es, in dem die Räder angeordnet sind.
Bei [[Kraftfahrzeug]]en ist der Radkasten, der auch als Radhaus bezeichnet wird, die Aussparung an der [[Pontonkarosserie|Karosserie]], in dem die Räder angeordnet sind. Bei [[Automobil|Autos]] erfüllen die Radkästen mehrere Funktionen:


* (teilweise) Kraftübertragung von der [[Radaufhängung]] auf die [[Karosserie]] (nur bei [[Selbsttragende Karosserie|selbsttragender Karosserie]]),
Die vier Bauräume, in denen die vier Räder eines [[Automobil|Autos]] angebracht sind, werden auch als '''Radhäuser''' bezeichnet. Das Radhaus erfüllt mehrere Funktionen:
* Spritzschutz gegenüber Kabine, Motorraum und Umgebung,
* Fußgängerschutz.


Dabei muss das Radhaus ausreichend Platz bieten für das Rad, insbesondere beim maximalen Einfedern oder bei vollem Lenkeinschlag. Ein besonderes Problem entsteht bei engen Radkästen im Winter: [[Schneekette]]n benötigen zusätzlichen Platz, der in engen Radhäusern mancher Fahrzeuge bereits bei Serienbereifung nicht verfügbar ist. Ein Blick in die Betriebsanleitung klärt: Wer entgegen der Hersteller-Bestimmungen Schneeketten anlegt oder größere [[Autoreifen#Reifengröße|Reifendimensionen]] verwendet, riskiert Schäden am Blech, an der Radaufhängung, bis gar zur Beschädigung der Reifen während der Fahrt. Der Einsatz von Schneeketten ist in der Betriebsanleitung dann meist verboten.
* Kraftübertragung zwischen [[Radaufhängung]] und Auto/[[Karosserie]] (nur bei [[Selbsttragende Karosserie|selbsttragender Karosserie]])
* Spritzschutz (für Kabine, Motorraum, Umgebung)
* Fußgängerschutz


In der Funktion als Spritzschutz muss das Radhaus nicht nur [[Korrosion|korrosionsbeständig]] sein gegenüber klarem, Salz- und Schmutzwasser, sondern auch gegenüber Öl und Benzin (z.&nbsp;B. beim Tankstellenbesuch). Es muss auch speziell geschützt sein gegenüber Steinschlag ''([[Rollsplitt]])''.
Dabei muss das Radhaus ausreichend Platz bieten für das Rad, auch im Falle von maximalem Einfedern bei vollem Lenkeinschlag. Ein besonderes Problem entsteht bei engen Radkästen im Winter: [[Schneekette]] benötigen zusätzlichen Platz, der in engen Radhäusern mancher Fahrzeuge bereits bei Serienbereifung nicht verfügbar ist. Ein Blick in die Betriebsanleitung klärt: Wer entgegen der Hersteller-Bestimmungen Schneeketten anlegt oder größere [[Autoreifen#Reifengröße, Metrische Reifenbezeichnung/-markierung|Reifendimensionen]] verwendet, risikiert Schäden am Blech oder an der Radaufhängung. Der Einsatz von Schneeketten ist in der Betriebsanleitung dann meist verboten.<ref>[http://www.damuels.at/xxl/de/gemeinde/_id/1082272/index.html Radkästen und Schneeketten] damuels.at abgerufen am 3. Dezember 2010</ref>

In der Funktion als Spritzschutz muss das Radhaus nicht nur [[Korrosion|korrosionsbeständig]] sein gegenüber klarem, Salz- und Schmutzwasser, sondern auch gegenüber Öl und Benzin (z.B. beim Tankstellenbesuch). Es muss auch speziell geschützt sein gegenüber Steinschlag (''[[Rollsplitt]]'').


Bei Oldtimern besitzen die Räder häufig nur [[Schutzblech]]e, erst in moderneren Kraftfahrzeugen werden fast immer Radhäuser entworfen.
Bei Oldtimern besitzen die Räder häufig nur [[Schutzblech]]e, erst in moderneren Kraftfahrzeugen werden fast immer Radhäuser entworfen.


== Radkasten bei einem Schiff ==
== Radkasten bei einem Schiff ==
[[Datei:Radkasten des GD Schaffhausen.jpg|mini|Radkasten des Seitenraddampfers [[Schaffhausen (Schiff, 1913)|Schaffhausen]]]]
Im [[Schiffbau]] versteht man unter Radkasten die beiden seitlich eines Seiten[[raddampfer]]s angebrachten Gehäuse der beiden großen [[raddampfer|Schaufelräder]], durch die das [[Schiff]] angetrieben wird.
Im [[Schiffbau]] versteht man unter Radkasten die beiden seitlich eines [[Raddampfer|Seitenraddampfers]] bzw. das am Heck eines Heckradschiffes angebrachte Gehäuse der großen [[Raddampfer|Schaufelräder]], durch die das [[Schiff]] angetrieben wird.

== Radhaus für ein Wasserrad ==
[[Datei:Wiesenmühle Fulda (19).jpg|mini|links|Radhaus mit Wasserrad, [[Wiesenmühle (Fulda)]]]]
Über ein [[Wasserrad]], oder Mühlrad, kann die [[Potentielle Energie|Lage]]- oder [[Kinetische Energie|Bewegungsenergie]] des [[Wasser]]s nutzbar gemacht werden. Um aus Holz gebaute Wasserräder vor Witterungseinflüssen zu schützen, wurden sie vielfach überdacht oder mit einem eigenen „Radhaus“ versehen.


== Literatur ==
== Literatur ==
* Max Bohner, Richard Fischer, Rolf Gscheidle: ''Fachkunde Kraftfahrzeugtechnik.'' 27.Auflage, Verlag Europa-Lehrmittel, Haan-Gruiten, 2001, ISBN 3-8085-2067-1
* Max Bohner, Richard Fischer, Rolf Gscheidle: ''Fachkunde Kraftfahrzeugtechnik.'' 27. Auflage. Verlag Europa-Lehrmittel, Haan-Gruiten 2001, ISBN 3-8085-2067-1.


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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[[Kategorie:Schiffselement]]
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[[Kategorie:Karosserie]]
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Aktuelle Version vom 1. Januar 2024, 01:43 Uhr

Als Radkasten, Radhaus oder Radeinbau[1] wird das Gehäuse bezeichnet, in dem sich ein Rad befindet. Je nach Einsatzbereich dient dies dem Spritz- oder Verwitterungsschutz sowie der Unfallverhütung.

Man unterscheidet insbesondere zwischen Radkasten (oder Radhaus) bei Autos, Schiffen und Mühlen.

Radkasten bei einem Auto

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Ford T nur mit Schutzblechen
MAN F8, hinten Radhäuser, vorne große Schutzbleche
Volkswagen Transporter T1 mit vier Radhäusern

Bei Kraftfahrzeugen ist der Radkasten, der auch als Radhaus bezeichnet wird, die Aussparung an der Karosserie, in dem die Räder angeordnet sind. Bei Autos erfüllen die Radkästen mehrere Funktionen:

Dabei muss das Radhaus ausreichend Platz bieten für das Rad, insbesondere beim maximalen Einfedern oder bei vollem Lenkeinschlag. Ein besonderes Problem entsteht bei engen Radkästen im Winter: Schneeketten benötigen zusätzlichen Platz, der in engen Radhäusern mancher Fahrzeuge bereits bei Serienbereifung nicht verfügbar ist. Ein Blick in die Betriebsanleitung klärt: Wer entgegen der Hersteller-Bestimmungen Schneeketten anlegt oder größere Reifendimensionen verwendet, riskiert Schäden am Blech, an der Radaufhängung, bis gar zur Beschädigung der Reifen während der Fahrt. Der Einsatz von Schneeketten ist in der Betriebsanleitung dann meist verboten.

In der Funktion als Spritzschutz muss das Radhaus nicht nur korrosionsbeständig sein gegenüber klarem, Salz- und Schmutzwasser, sondern auch gegenüber Öl und Benzin (z. B. beim Tankstellenbesuch). Es muss auch speziell geschützt sein gegenüber Steinschlag (Rollsplitt).

Bei Oldtimern besitzen die Räder häufig nur Schutzbleche, erst in moderneren Kraftfahrzeugen werden fast immer Radhäuser entworfen.

Radkasten bei einem Schiff

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Radkasten des Seitenraddampfers Schaffhausen

Im Schiffbau versteht man unter Radkasten die beiden seitlich eines Seitenraddampfers bzw. das am Heck eines Heckradschiffes angebrachte Gehäuse der großen Schaufelräder, durch die das Schiff angetrieben wird.

Radhaus für ein Wasserrad

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Radhaus mit Wasserrad, Wiesenmühle (Fulda)

Über ein Wasserrad, oder Mühlrad, kann die Lage- oder Bewegungsenergie des Wassers nutzbar gemacht werden. Um aus Holz gebaute Wasserräder vor Witterungseinflüssen zu schützen, wurden sie vielfach überdacht oder mit einem eigenen „Radhaus“ versehen.

  • Max Bohner, Richard Fischer, Rolf Gscheidle: Fachkunde Kraftfahrzeugtechnik. 27. Auflage. Verlag Europa-Lehrmittel, Haan-Gruiten 2001, ISBN 3-8085-2067-1.

Einzelnachweise

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  1. Hans-Hermann Braess, Ulrich Seiffert: Vieweg Handbuch Kraftfahrzeugtechnik. 6. Auflage. Springer-Verlag, 2012, ISBN 978-3-8348-8298-1, S. 383.