„Siwerskyj Donez“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Versionsgeschichte interaktiv durchsuchen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
← Zum vorherigen Versionsunterschied
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
VisuellWikitext
→Verlauf: die 950 km können nicht stimmen, was auf der hiesigen Disk. bereits vor Jahren festgestellt wurde. Mehr Details finden sich in der ukr. WP.
 
(25 dazwischenliegende Versionen von 21 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 3: Zeile 3:
| ALTERNATIVNAME= Северский Донец, Сіверський Донець
| ALTERNATIVNAME= Северский Донец, Сіверський Донець
| SORTNAME= Siwerskyj Donez
| SORTNAME= Siwerskyj Donez
| LAGE= [[Oblast Belgorod]], [[Oblast Rostow]] ([[Russland]]),<br/>[[Oblast Charkiw]], [[Oblast Donezk]], [[Oblast Luhansk]] ([[Ukraine]])
| LAGE= [[Oblast Belgorod|Belgorod]], [[Oblast Rostow|Rostow]] ({{RUS}}),<br/>[[Oblast Charkiw|Charkiw]], [[Oblast Donezk|Donezk]], [[Oblast Luhansk|Luhansk]] ({{UKR}})
| GKZ= RU/05010400112107000010689
| GKZ= RU/05010400112107000010689
| FLUSSSYSTEM= Don (Asowsches Meer)/Don
| FLUSSSYSTEM= Don (Asowsches Meer)/Don
Zeile 24: Zeile 24:
| QUELLHÖHE-PREFIX=
| QUELLHÖHE-PREFIX=
| QUELLHÖHE= 200
| QUELLHÖHE= 200
⚫
| QUELLE_LAT_GRAD= 51/00/26/N
| HÖHENBEZUG-QUELLE=
⚫
| QUELLE_LONG_GRAD= 37/3/34.2/E
| NACHWEIS-QUELLHÖHE=
| QUELLHÖHE-SUFFIX=
⚫
| QUELLE_LAT_GRAD= 50/57/52.4/N
⚫
| QUELLE_LONG_GRAD= 36/54/9.1/E
| QUELLE_REGION= RU-BEL
| QUELLE_REGION= RU-BEL
| MÜNDUNG= Bei [[Ust-Donezki]] in den [[Don (Asowsches Meer)|Don]]
| MÜNDUNG= bei [[Ust-Donezki]] in den [[Don (Asowsches Meer)|Don]]
| MÜNDUNGSHÖHE-PREFIX=
| MÜNDUNGSHÖHE-PREFIX=
| MÜNDUNGSHÖHE= 5.5
| MÜNDUNGSHÖHE= 5.5
| HÖHENBEZUG-MÜNDUNG=
| NACHWEIS-MÜNDUNGSHÖHE=
| MÜNDUNGSHÖHE-SUFFIX=
| MÜNDUNG_LAT_GRAD= 47/36/1/N
| MÜNDUNG_LAT_GRAD= 47/36/1/N
| MÜNDUNG_LONG_GRAD= 40/53/48/E
| MÜNDUNG_LONG_GRAD= 40/53/48/E
| MÜNDUNG_REGION= RU-ROS
| MÜNDUNG_REGION= RU-ROS
| LINKE NEBENFLÜSSE= [[Wowtscha (Siwerskyj Donez)|Wowtscha]], [[Welykyj Burluk (Fluss)|Welykyj Burluk]], [[Oskol (Fluss)|Oskol]], [[Ajdar]], [[Jewsug]], [[Bystraja (Siwerskyj Donez)|Bystraja]], [[Kalitwa]], [[Derkul]], [[Krasna (Siwerskyj Donez)|Krasna]]
| LINKE NEBENFLÜSSE= [[Wowtscha (Siwerskyj Donez)|Wowtscha]], [[Welykyj Burluk (Fluss)|Welykyj Burluk]], [[Oskil (Fluss)|Oskil]], [[Ajdar]], [[Jewsug]], [[Bystraja (Siwerskyj Donez)|Bystraja]], [[Kalitwa]], [[Derkul]], [[Scherebez]], [[Krasna (Siwerskyj Donez)|Krasna]]
| RECHTE NEBENFLÜSSE= [[Udy]], [[Mscha]], [[Kundrjutschja]], [[Bolschaja Kamenka]], [[Luhan]], [[Kasennyj Torez]], [[Bachmutka]], [[Bereka]]
| RECHTE NEBENFLÜSSE= [[Udy]], [[Mscha]], [[Kundrjutschja]], [[Bolschaja Kamenka]], [[Luhan]], [[Kasennyj Torez]], [[Bachmutka]], [[Bereka]]
| SEEN=
| STAUSEEN= [[Petschenihy-Stausee]]
| STAUSEEN= [[Petschenihy-Stausee]]
| EINWOHNER IM EINZUGSGEBIET=
| GROSSSTÄDTE= [[Belgorod]], [[Lyssytschansk]], [[Sjewjerodonezk]]
| GROSSSTÄDTE= [[Belgorod]], [[Lyssytschansk]], [[Sjewjerodonezk]]
| MITTELSTÄDTE= [[Tschuhujiw]], [[Isjum]], [[Rubischne]], [[Kamensk-Schachtinski]]
| MITTELSTÄDTE= [[Tschuhujiw]], [[Isjum]], [[Rubischne]], [[Kamensk-Schachtinski]]
| KLEINSTÄDTE= [[Balaklija]]
| KLEINSTÄDTE= [[Balaklija]]
| GEMEINDEN= [[Slowjanoserbsk]], [[Stanyzja Luhanska]]
| GEMEINDEN= [[Slowjanoserbsk]], [[Stanyzja Luhanska]]
| HÄFEN=
| SCHIFFBAR= etwa 315 km
| SCHIFFBAR= etwa 315 km
⚫
| ANMERKUNGEN=
| KARTE= Donrivermap.png
| KARTE= Donrivermap.png
| KARTE-BESCHREIBUNG= Verlauf von Siwerskyj Donez (engl. Donets) und [[Don (Asowsches Meer)|Don]]
| KARTE-BESCHREIBUNG= Verlauf von Siwerskyj Donez (engl. Donets) und [[Don (Asowsches Meer)|Don]]
| BILD= Donets near shipilivka4.JPG
| BILD=
| BILDBESCHREIBUNG=
| BILDBESCHREIBUNG=
| BILD1= Donets near shipilivka3.JPG
| BILD1=
| BILD1-BESCHREIBUNG=
| BILD1-BESCHREIBUNG=
| BILD4= Seversky Donets.png
| BILD4=
| BILD4-BESCHREIBUNG= Einzugsgebiet des Donez mit Nebenflüssen
| BILD4-BESCHREIBUNG=
⚫
| ANMERKUNGEN=
<mapframe text="Verlauf des Siwerskyj Donez" latitude="49.32" longitude="39.04" zoom="6" width="300" height="300" align="right">
{ "type": "ExternalData", "service": "geoline", "ids": "Q191238", "properties": { "stroke": "#3b78cb", "stroke-width": 4 }}</mapframe>
}}
}}


Der '''Siwerskyj Donez''' ({{ukS|Сі́верський Доне́ць}}, {{ruS|Се́верский Доне́ц|Sewerski Donez}}, meist nur '''Donez''' genannt) ist ein rechter, [[Liste der längsten Flüsse der Erde|1053&nbsp;km]] langer [[Nebenfluss]] des [[Don (Asowsches Meer)|Don]] im Südwesten [[Russland]]s und im Osten der [[Ukraine]] ([[Osteuropa]]).
Der '''Siwerskyj Donez''' ({{ukS|Сі́верський Доне́ць}}, {{ruS|Се́верский Доне́ц|Sewerskij Donez}}, meist nur '''Donez''' genannt) ist ein rechter, [[Liste der längsten Flüsse der Erde|1053&nbsp;km]] langer [[Nebenfluss]] des [[Don (Asowsches Meer)|Don]] im Südwesten [[Russland]]s und im Osten der [[Ukraine]] ([[Osteuropa]]). Sein [[Einzugsgebiet]] umfasst 98.900&nbsp;km².

⚫
Der [[Fluss]], dessen [[Einzugsgebiet]] 98.900&nbsp;km² umfasst, wurde nach dem Volksstamm der ''[[Sewerjanen]]'' (russisch {{lang|ru|Северя́не}}) benannt.


== Name des Flusses ==
== Name des Flusses ==

⚫
Der [[Fluss]] wurde nach dem Volksstamm der ''[[Sewerjanen]]'' (russisch {{lang|ru|Северя́не}}) benannt.


Der Fluss hat mehrere „inoffizielle“ Namen und Bezeichnungen: Im Russischen wird er auch als ''Kleiner Don'' ({{lang|ru|Ма́лый Дон}}) bezeichnet. Gelegentlich wird die sprachlich und geographisch falsche deutsche Übersetzung „Nördlicher Donez“ benutzt, um den Fluss vom ''Don'' abzugrenzen. Meist wird aber die Kurzform ''Donez'' benutzt.
Der Fluss hat mehrere „inoffizielle“ Namen und Bezeichnungen: Im Russischen wird er auch als ''Kleiner Don'' ({{lang|ru|Ма́лый Дон}}) bezeichnet. Gelegentlich wird die sprachlich und geographisch falsche deutsche Übersetzung „Nördlicher Donez“ benutzt, um den Fluss vom ''Don'' abzugrenzen. Meist wird aber die Kurzform ''Donez'' benutzt.


== Verlauf ==
== Verlauf ==
Vom Flusslauf des Siwerskyj Donez liegen 950&nbsp;km in der Ukraine. Er [[Quelle|entspringt]] rund 100&nbsp;km nördlich von [[Belgorod]] und [[Mündung (Gewässer)|mündet]] wenig südlich von [[Ust-Donezki]]. Quellgebiet und Mündung liegen beide in Russland.
Der Siwerskyj Donez [[Quelle|entspringt]] rund 100&nbsp;km nördlich von [[Belgorod]] und [[Mündung (Gewässer)|mündet]] wenig südlich von [[Ust-Donezki]]. Quellgebiet und Mündung liegen beide in Russland, dazwischen verläuft der Fluss großenteils durch die Ukraine.


Der Siwerskyj Donez entsteht im Süden des Hochlandes der [[Mittelrussische Platte|Mittelrussischen Platte]] unweit der [[Oblast Kursk]]. Im Verlauf vor Belgorod hat er nur ein sehr geringes Gefälle. In der Ukraine angekommen, mündet der Fluss in den 86&nbsp;km² großen [[Petschenihy-Stausee]], aus dem die Stadt [[Charkiw]] [[Trinkwasser]] bezieht. Danach fließt er in östlicher Richtung nördlich des [[Donezrücken]]s an mehreren ukrainischen Städten, darunter [[Lyssytschansk]] und [[Sjewjerodonezk]], vorbei, bevor er wieder russisches Gebiet erreicht und für einen etwa 30 Kilometer langen Abschnitt die russisch-ukrainische Grenze bildet. Als zumeist wenig Wasser führender, sogenannter „Steppenfluss“ mündet der Siwerskyj Donez in den Don, der sich selbst nur rund 150&nbsp;km weiter talabwärts in das [[Asowsches Meer|Asowsche Meer]] ergießt.
Der Siwerskyj Donez entsteht im Süden des Hochlandes der [[Mittelrussische Platte|Mittelrussischen Platte]] unweit der [[Oblast Kursk]]. Im Verlauf vor Belgorod hat er nur ein sehr geringes Gefälle. In der Ukraine angekommen, mündet der Fluss in den 86&nbsp;km² großen [[Petschenihy-Stausee]], aus dem die Stadt [[Charkiw]] [[Trinkwasser]] bezieht. Danach fließt er in östlicher Richtung nördlich des [[Donezrücken]]s an mehreren ukrainischen Städten, darunter [[Lyssytschansk]] und [[Sjewjerodonezk]], vorbei, bevor er wieder russisches Gebiet erreicht und auf einem etwa 30 Kilometer langen Abschnitt die russisch-ukrainische Grenze bildet. Als zumeist wenig Wasser führender, sogenannter „Steppenfluss“ mündet der Siwerskyj Donez in den Don, der sich selbst nur rund 150&nbsp;km weiter talabwärts in das [[Asowsches Meer|Asowsche Meer]] ergießt.


== Hydrologie ==
== Hydrologie ==
Zeile 80: Zeile 73:
Am rechten (südlichen) Ufer seines Mittellaufes liegt das [[Donezbecken]], ein großes [[Steinkohle]]revier und bedeutendes Industriegebiet. Wichtige Nebenflüsse sind [[Oskol (Fluss)|Oskol]], [[Ajdar]], [[Derkul]] und [[Kalitwa]].
Am rechten (südlichen) Ufer seines Mittellaufes liegt das [[Donezbecken]], ein großes [[Steinkohle]]revier und bedeutendes Industriegebiet. Wichtige Nebenflüsse sind [[Oskol (Fluss)|Oskol]], [[Ajdar]], [[Derkul]] und [[Kalitwa]].


== Umweltbelastung ==
⚫
In den teils schon vor dem [[Krieg in der Ukraine seit 2014|Russisch-Ukrainischen Krieg]] heruntergewirtschafteten [[Kohlebergwerk]]en im Donezbecken wurden während der Dauer des Krieges kaum mehr die selbst für aufgelassene Bergwerke erforderlichen [[Grubenwasser|Wasserbewirtschaftungen]] aufrecht erhalten. Neben der Gefährdung des Trinkwassers durch die üblichen Bergwerksabwässer existierte zusätzlich eine Kammer, welche am 16. September 1979 durch eine versuchsweise [[Nuklearexplosion]] entstanden war und von 1979 bis 2002 während des Weiterbetriebs der Mine und darüber hinaus bis 2018 trocken gehalten worden war. Mit der Überflutung dieser Kammer nach dem Abschalten der Pumpen durch die Regierung der [[Volksrepublik Donezk]] bildete sich radioaktiv kontaminiertes Wasser.<ref>[https://spektr.press/lyudej-ne-budet-step-ostanetsya-voyuyuschemu-donbassu-grozit-radioaktivnoe-zarazhenie-a-himicheskie-dary-vojny-reki-uzhe-nesut-v-rossiyu/ "Es wird keine Menschen geben, eine Steppe wird übrig bleiben."], Spektrum, 19. Oktober 2019</ref>

⚫
In den teils schon vor dem [[Krieg in der Ukraine seit 2014|Russisch-Ukrainischen Krieg]] heruntergewirtschafteten [[Steinkohlenbergbau|Kohlebergwerken]] im Donezbecken wurde während des Krieges kaum mehr die selbst für aufgelassene Bergwerke erforderliche [[Wasserhaltung (Bergbau)|Wasserhaltung]] aufrechterhalten. Neben der Gefährdung des Trinkwassers durch die üblichen [[Grubenwasser|Bergwerksabwässer]] existierte bei [[Jenakijewe]] zusätzlich eine [[Kaverne]], die am 16. September 1979 durch eine [[Atomexplosionen für die Volkswirtschaft|Nuklearexplosion]] erzeugt und von 1979 bis 2002 während des Weiterbetriebs der Mine und danach bis 2018 trocken gehalten wurde. Mit der Überflutung dieser Kammer nach dem Abschalten der Pumpen durch die Regierung der [[Volksrepublik Donezk]] bildete sich radioaktiv kontaminiertes Wasser.<ref name=Durnew>{{Internetquelle |autor=Dimitri Durnew |titel=„Людей не будет, степь останется.“ |titelerg=(Übersetzung: Es wird keine Menschen geben, eine Steppe wird bleiben) |url=https://spektr.press/lyudej-ne-budet-step-ostanetsya-voyuyuschemu-donbassu-grozit-radioaktivnoe-zarazhenie-a-himicheskie-dary-vojny-reki-uzhe-nesut-v-rossiyu |hrsg=Спектр (Spektra) |datum=2019-10-17 |abruf=2022-05-13 |sprache=ru}}</ref>

== Historische Ereignisse ==
Während des [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|Russischen Überfalls auf die Ukraine im Jahr 2022]] versuchten im Mai 2022 etwa 1000 russische Soldaten mit ihren Fahrzeugen, den Fluss in Richtung der umkämpften Stadt [[Lyman]] zu überqueren. Die 17. Panzerbrigade der [[Ukrainische Streitkräfte|ukrainischen Armee]] hatte diese Truppenbewegung jedoch mit Hilfe von [[Unbemanntes Luftfahrzeug|Drohnen]] entdeckt und konnte die Überquerung verhindern. Bei einem Artillerieangriff auf eine schwimmende [[Ponton]]<nowiki/>brücke bei [[Luhansk]] zerstörten die Ukrainer mindestens 50 russische Panzer und gepanzerte Fahrzeuge, darunter mindestens sieben Kampfpanzer der Typen [[T-72]] und [[T-80]], 17 gepanzerte Truppentransporter, sieben amphibische Truppentransporter sowie fünf weitere Spezialfahrzeuge.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/id_92171952/ukraine-zerstoert-bataillon-auf-bruecke-russlands-desaster-am-fluss-siwerskyj-donez.html |titel=Russlands Desaster am Siwerskyj Donez |werk=t-online |hrsg=t-online |datum=12. Mai 2022 |sprache=deutsch |abruf=2022-07-13}}</ref>

Zwischen Donezk/Luhansk und Charkiw liegende Gebiete wurden später von Russland besetzt, dessen Truppen im April und Mai 2022 kleinere Geländegewinne erzielten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.lpb-bw.de/chronik-ukrainekonflikt |titel=Chronologie des Ukraine-Konflikts |hrsg=Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg |sprache=deutsch |abruf=2022-07-13}}</ref>

== Bilder ==
<gallery mode="packed">
Donets near shipilivka4.JPG|
Donets near shipilivka3.JPG|
Seversky Donets.png| Einzugsgebiet des Donez mit Nebenflüssen
</gallery>


== Weblinks ==
== Weblinks ==

Aktuelle Version vom 3. Januar 2024, 20:05 Uhr

Donez (Siwerskyj Donez)
Северский Донец, Сіверський Донець
Verlauf von Siwerskyj Donez (engl. Donets) und Don

Verlauf von Siwerskyj Donez (engl. Donets) und Don

Daten
Gewässerkennzahl RU: 05010400112107000010689
Lage Belgorod, Rostow (Russland Russland),
Charkiw, Donezk, Luhansk (Ukraine Ukraine)
Flusssystem Don
Abfluss über Don → Schwarzes Meer
Quelle 100 km nördlich von Belgorod
51° 0′ 26″ N, 37° 3′ 34″ O
Quellhöhe 200 m
Mündung bei Ust-Donezki in den DonKoordinaten: 47° 36′ 1″ N, 40° 53′ 48″ O
47° 36′ 1″ N, 40° 53′ 48″ O
Mündungshöhe 5,5 m
Höhenunterschied 194,5 m
Sohlgefälle 0,18 ‰
Länge 1053 km[1][2]
Einzugsgebiet 98.900 km²[1][2]
Abfluss[1]
Lage: 119 km oberhalb der Mündung 		MQ
 159 m³/s
Linke Nebenflüsse Wowtscha, Welykyj Burluk, Oskil, Ajdar, Jewsug, Bystraja, Kalitwa, Derkul, Scherebez, Krasna
Rechte Nebenflüsse Udy, Mscha, Kundrjutschja, Bolschaja Kamenka, Luhan, Kasennyj Torez, Bachmutka, Bereka
Durchflossene Stauseen Petschenihy-Stausee
Großstädte Belgorod, Lyssytschansk, Sjewjerodonezk
Mittelstädte Tschuhujiw, Isjum, Rubischne, Kamensk-Schachtinski
Kleinstädte Balaklija
Gemeinden Slowjanoserbsk, Stanyzja Luhanska
Schiffbarkeit etwa 315 km
Karte
Verlauf des Siwerskyj Donez

Der Siwerskyj Donez (ukrainisch Сі́верський Доне́ць, russisch Се́верский Доне́ц Sewerskij Donez, meist nur Donez genannt) ist ein rechter, 1053 km langer Nebenfluss des Don im Südwesten Russlands und im Osten der Ukraine (Osteuropa). Sein Einzugsgebiet umfasst 98.900 km².

Name des Flusses

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Fluss wurde nach dem Volksstamm der Sewerjanen (russisch Северя́не) benannt.

Der Fluss hat mehrere „inoffizielle“ Namen und Bezeichnungen: Im Russischen wird er auch als Kleiner Don (Ма́лый Дон) bezeichnet. Gelegentlich wird die sprachlich und geographisch falsche deutsche Übersetzung „Nördlicher Donez“ benutzt, um den Fluss vom Don abzugrenzen. Meist wird aber die Kurzform Donez benutzt.

Verlauf

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Siwerskyj Donez entspringt rund 100 km nördlich von Belgorod und mündet wenig südlich von Ust-Donezki. Quellgebiet und Mündung liegen beide in Russland, dazwischen verläuft der Fluss großenteils durch die Ukraine.

Der Siwerskyj Donez entsteht im Süden des Hochlandes der Mittelrussischen Platte unweit der Oblast Kursk. Im Verlauf vor Belgorod hat er nur ein sehr geringes Gefälle. In der Ukraine angekommen, mündet der Fluss in den 86 km² großen Petschenihy-Stausee, aus dem die Stadt Charkiw Trinkwasser bezieht. Danach fließt er in östlicher Richtung nördlich des Donezrückens an mehreren ukrainischen Städten, darunter Lyssytschansk und Sjewjerodonezk, vorbei, bevor er wieder russisches Gebiet erreicht und auf einem etwa 30 Kilometer langen Abschnitt die russisch-ukrainische Grenze bildet. Als zumeist wenig Wasser führender, sogenannter „Steppenfluss“ mündet der Siwerskyj Donez in den Don, der sich selbst nur rund 150 km weiter talabwärts in das Asowsche Meer ergießt.

Hydrologie

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Fluss führt meistens Regen- und Schmelzwasser. Den höchsten Wasserstand erreicht er zwischen Februar und April. Im Jahresmittel fließen 159 m³/s Wasser ab. Etwa 315 km seines Flusslaufs sind schiffbar, doch ist er von Dezember bis Mitte März zugefroren.

Umgebung und Zuflüsse

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am rechten (südlichen) Ufer seines Mittellaufes liegt das Donezbecken, ein großes Steinkohlerevier und bedeutendes Industriegebiet. Wichtige Nebenflüsse sind Oskol, Ajdar, Derkul und Kalitwa.

Umweltbelastung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den teils schon vor dem Russisch-Ukrainischen Krieg heruntergewirtschafteten Kohlebergwerken im Donezbecken wurde während des Krieges kaum mehr die selbst für aufgelassene Bergwerke erforderliche Wasserhaltung aufrechterhalten. Neben der Gefährdung des Trinkwassers durch die üblichen Bergwerksabwässer existierte bei Jenakijewe zusätzlich eine Kaverne, die am 16. September 1979 durch eine Nuklearexplosion erzeugt und von 1979 bis 2002 während des Weiterbetriebs der Mine und danach bis 2018 trocken gehalten wurde. Mit der Überflutung dieser Kammer nach dem Abschalten der Pumpen durch die Regierung der Volksrepublik Donezk bildete sich radioaktiv kontaminiertes Wasser.[3]

Historische Ereignisse

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während des Russischen Überfalls auf die Ukraine im Jahr 2022 versuchten im Mai 2022 etwa 1000 russische Soldaten mit ihren Fahrzeugen, den Fluss in Richtung der umkämpften Stadt Lyman zu überqueren. Die 17. Panzerbrigade der ukrainischen Armee hatte diese Truppenbewegung jedoch mit Hilfe von Drohnen entdeckt und konnte die Überquerung verhindern. Bei einem Artillerieangriff auf eine schwimmende Pontonbrücke bei Luhansk zerstörten die Ukrainer mindestens 50 russische Panzer und gepanzerte Fahrzeuge, darunter mindestens sieben Kampfpanzer der Typen T-72 und T-80, 17 gepanzerte Truppentransporter, sieben amphibische Truppentransporter sowie fünf weitere Spezialfahrzeuge.[4]

Zwischen Donezk/Luhansk und Charkiw liegende Gebiete wurden später von Russland besetzt, dessen Truppen im April und Mai 2022 kleinere Geländegewinne erzielten.[5]

Bilder

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Einzugsgebiet des Donez mit Nebenflüssen
    Einzugsgebiet des Donez mit Nebenflüssen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Commons: Siwerskyj Donez – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. ↑ a b c Artikel Siwerskyj Donez in der Großen Sowjetischen Enzyklopädie (BSE), 3. Auflage 1969–1978 (russisch)http://vorlage_gse.test/1%3D100668~2a%3D~2b%3DSiwerskyj%20Donez
  2. ↑ a b Siwerskyj Donez im Staatlichen Gewässerverzeichnis der Russischen Föderation (russisch)
  3. ↑ Dimitri Durnew: „Людей не будет, степь останется.“ (Übersetzung: Es wird keine Menschen geben, eine Steppe wird bleiben). Спектр (Spektra), 17. Oktober 2019, abgerufen am 13. Mai 2022 (russisch).
  4. ↑ Russlands Desaster am Siwerskyj Donez. In: t-online. t-online, 12. Mai 2022, abgerufen am 13. Juli 2022 (deutsch).
  5. ↑ Chronologie des Ukraine-Konflikts. Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, abgerufen am 13. Juli 2022 (deutsch).
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Siwerskyj_Donez&oldid=240809883“