„Schirmalgen“ – Versionsunterschied
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Die '''Schirmalgen''' (lat. ''Acetabularia'') sind eine [[Gattung (Biologie)|Gattung]] mariner |
Die '''Schirmalgen''' (lat. ''Acetabularia'') sind eine [[Gattung (Biologie)|Gattung]] mariner einzelliger [[Alge]]n, deren Arten zwischen 0,5 und 10 Zentimeter groß werden können. |
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Die Gattung umfasst 12 Arten<ref>AlgaeBase Taxonomy Browser: [http://www.algaebase.org/browse/taxonomy/?id=8297& Genus: ''Acetabularia''], abgerufen am 11. Mai 2018.</ref>, die anhand der Form ihres Schirmes unterschieden werden. |
Die Gattung umfasst 12 Arten<ref>AlgaeBase Taxonomy Browser: [http://www.algaebase.org/browse/taxonomy/?id=8297& Genus: ''Acetabularia''], abgerufen am 11. Mai 2018.</ref>, die anhand der Form ihres Schirmes unterschieden werden. |
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== Vorkommen == |
== Vorkommen == |
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Die Gattung ist in tropischen und subtropischen Meeren verbreitet. ''A. mediterranea'' lebt im Mittelmeer und im Ostatlantik. Ihre Blütezeit hatten die Schirmalgen in der [[Trias (Geologie)|Trias]] und im [[Jura (Geologie)|Jura]].<ref>[[Lexikon der Biologie]]: [https://www.spektrum.de/lexikon/biologie/dasycladales/16877 Dasycladales]. Spektrum, Heidelberg 1999.</ref> |
Die Gattung ist in tropischen und subtropischen Meeren verbreitet. ''A. mediterranea'' lebt im Mittelmeer und im angrenzenden Ostatlantik. Ihre Blütezeit hatten die Schirmalgen in der [[Trias (Geologie)|Trias]] und im [[Jura (Geologie)|Jura]].<ref>[[Lexikon der Biologie]]: [https://www.spektrum.de/lexikon/biologie/dasycladales/16877 Dasycladales]. Spektrum, Heidelberg 1999.</ref> |
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== Beschreibung == |
== Beschreibung == |
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[[Datei:Acetabularia Schema.svg|mini|300px|Aufbau einer Schirmalge<br /> 1. Schirm; 2. Stiel; 3. [[Rhizoid]]; 4. primärer [[Zellkern]]]] |
[[Datei:Acetabularia Schema.svg|mini|300px|Aufbau einer Schirmalge<br /> 1. Schirm; 2. Stiel; 3. [[Rhizoid]]; 4. primärer [[Zellkern]]]] |
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Der [[Thallus]] einer Schirmalge besteht aus einem wurzelähnlichen [[Rhizoid]], einem dünnen (ca. 1 mm dicken) Stiel und dem namengebenden Schirm. Die Größe variiert artspezifisch zwischen einem und sechs Zentimetern, der Durchmesser des |
Der einzellige [[Thallus]] einer Schirmalge besteht aus einem wurzelähnlichen [[Rhizoid]], mit dem die Alge auf einem Substrat festsitzt, einem dünnen (ca. 1 mm dicken) Stiel und dem namengebenden Schirm. Die Größe variiert artspezifisch zwischen einem und sechs Zentimetern, der Durchmesser des Schirms zwischen 0,5 und 1,5 cm. Am Stiel sitzen [[Wirtel]] seitlicher Auswüchse, die wie die Blätter von Bäumen nach einiger Zeit abgeworfen werden. Der Schirm besteht aus 30–75 radialen Kammern. Die Wand des Thallus ist mehr oder weniger stark verkalkt. Das Innere wird von einer großen [[Vakuole]] eingenommen, um die herum im peripheren [[Cytoplasma]] zahlreiche [[Chloroplast]]en zirkulieren ([[Plasmaströmung]]).<ref name=details>AlgaeBase: [http://www.algaebase.org/browse/taxonomy/?id=8297&-session=abv4:AC1F217B0c8121FD7FHg61DE0E40 ''Acetabularia''] (bei Acetabularia auf die Lupe klicken), abgerufen am 12. Mai 2018.</ref> |
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== Entwicklung und Fortpflanzung == |
== Entwicklung und Fortpflanzung == |
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[[Datei:Acetabularia Lebenszyklus.svg|mini|300px|Lebenszyklus |
[[Datei:Acetabularia Lebenszyklus.svg|mini|300px|Lebenszyklus von ''A. acetabulum'']] |
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Die Dauer des Lebenszyklus der Schirmalgen variiert artspezifisch und innerhalb des Verbreitungsgebiets (Breitengrad) einer Art. Über lange Zeit besitzt die Alge nur einen sehr großen [[Diploidie| |
Die Dauer des Lebenszyklus der Schirmalgen variiert artspezifisch und innerhalb des Verbreitungsgebiets (Breitengrad) einer Art. Über lange Zeit besitzt die Alge nur einen sehr großen [[Diploidie|diploiden]] [[Zellkern]] (Primärkern), der sich im Rhizoid befindet. Nach der Ausbildung des Schirms erfolgt die [[Meiose]], also der Übergang zur [[Haploidie|haploiden]] Phase, und durch nachfolgende [[Mitose]]n entstehen zahlreiche haploide Sekundärkerne, die in die Kammern des Schirms wandern. Unter Bildung dicker Zellwände entstehen dort zunächst einkernige [[Zyste (Biologie)|Zysten]], in denen aber weitere Mitosen stattfinden, bis schließlich in jeder Zyste 20–50 [[Flagellum|zweigeißelige]] [[Gamet]]en vorliegen. Wenn am Ende der Vegetationsperiode der Schirm zerfällt, werden die Zysten als Dauerstadium frei. Zu einem späteren Zeitpunkt entlassen sie durch Öffnung eines Deckels die Gameten. Durch Vereinigung von Gameten unterschiedlichen Geschlechts – die sich äußerlich nicht unterscheiden (Isogametie) – entsteht die diploide [[Zygote]], die sich auf einem geeigneten Substrat festsetzt und zu einer neuen Alge heranwächst.<ref>Joachim W. Kadereit, Christian Körner, Benedikt Kost, Uwe Sonnewald: ''Strasburger Lehrbuch der Pflanzenwissenschaften''. Springer Spektrum, Berlin/Heidelberg 2014, S. 597.</ref><ref name=details /> |
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== Bedeutung == |
== Bedeutung == |
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Die Gattung |
Die Gattung ''Acetabularia'' hat in verschiedenen Bereichen eine große Bedeutung. Zum einen in der [[Geologie]], da durch die schon erwähnte starke Kalkeinlagerung sehr viele [[Fossilien]] entstanden sind. Zehn der heute noch bestehenden Arten lassen sich bereits in der Kreidezeit nachweisen. In der Natur nimmt sie eine Stellung als [[Riff (Geographie)|Riffbildner]] ein. |
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Auch in der Wissenschaft hat ''Acetabularia'' eine herausragende Stellung. 1932 konnte an ihr der Nachweis der Bedeutung des Zellkerns erbracht werden. In der damaligen Zeit war eine molekularbiologische Untersuchung unmöglich. Der Nachweis wurde auf der [[Mikroskop|mikroskopischen Ebene]] geführt. Man verwendete dazu verschiedene [[Pfropfen|Pfropf-]] und Teilungsexperimente. Einige von ihnen werden im Folgenden vorgestellt. |
Auch in der Wissenschaft hat ''Acetabularia'' eine herausragende Stellung. 1932 konnte an ihr der Nachweis der Bedeutung des Zellkerns erbracht werden. In der damaligen Zeit war eine molekularbiologische Untersuchung unmöglich. Der Nachweis wurde auf der [[Mikroskop|mikroskopischen Ebene]] geführt. Man verwendete dazu verschiedene [[Pfropfen|Pfropf-]] und Teilungsexperimente. Einige von ihnen werden im Folgenden vorgestellt. |
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Allgemein lässt sich eine enorme Regenerationsfähigkeit dieser Algenart verzeichnen. Sie ist in der Lage nach dem Verlust des Zellkerns noch 3 bis 7 Monate lebensfähig zu bleiben, Zellulose und Eiweiß zu produzieren und Formbildung zu durchlaufen. |
Allgemein lässt sich eine enorme Regenerationsfähigkeit dieser Algenart verzeichnen. Sie ist in der Lage nach dem Verlust des Zellkerns noch 3 bis 7 Monate lebensfähig zu bleiben, Zellulose und Eiweiß zu produzieren und Formbildung zu durchlaufen. |
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=== Teilungsexperimente === |
=== Teilungsexperimente === |
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; Amputation des Rhizoids |
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Wenn das Rhizoid entfernt wird, wird vom Stiel aus ein neues Rhizoid ausgebildet, das allerdings keinen Zellkern besitzt. Die Zelle kann unter günstigen Bedingungen noch einige Monate überleben, ist aber nicht mehr reproduktionsfähig. |
Wenn das Rhizoid entfernt wird, wird vom Stiel aus ein neues Rhizoid ausgebildet, das allerdings keinen Zellkern besitzt. Die Zelle kann unter günstigen Bedingungen noch einige Monate überleben, ist aber nicht mehr reproduktionsfähig. |
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[[Datei:Acetabularia Versuch1.svg|400px|mini|zentriert|Versuchsverlauf<br /> # Entfernung des Rhizoids<br /> # nach einiger Zeit Neubildung eines kernlosen Rhizoids]] |
[[Datei:Acetabularia Versuch1.svg|400px|mini|zentriert|Versuchsverlauf<br /> # Entfernung des Rhizoids<br /> # nach einiger Zeit Neubildung eines kernlosen Rhizoids]] |
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; Amputation des Hutes |
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Nach der Amputation wird vom Zellkern aus der Befehl zur Ausschüttung morphogener Stoffe gegeben, welche nach kurzer Zeit eine Neubildung des Hutes initiieren. |
Nach der Amputation wird vom Zellkern aus der Befehl zur Ausschüttung morphogener Stoffe gegeben, welche nach kurzer Zeit eine Neubildung des Hutes initiieren. |
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; Amputation von Rhizoid und Hut |
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{{Belege fehlen|Amputation von Rhizoid und Hut}} |
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Der Stiel regeneriert sich je nach Ort der Teilung anders. Je größer das Stück desto einfacher wird das fehlende Stück neu gebildet. Man unterscheidet hierbei 3 Szenarien: |
Der Stiel regeneriert sich je nach Ort der Teilung anders. Je größer das Stück desto einfacher wird das fehlende Stück neu gebildet. Man unterscheidet hierbei 3 Szenarien: |
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; Doppelter Regenerationsversuch |
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Bei diesem Versuch wurde nachgewiesen, dass vom kernhaltigen Stück die für die Regeneration verantwortlichen Stoffe produziert werden. Er wird in zwei Schritten durchgeführt. Zuerst wird ein Stück der Stielspitze entfernt und später auch das Rhizoid. Die Stielspitze wurde nachgebildet, weil die Bildungsstoffe bereits produziert und dann in die Spitze transportiert wurden. |
Bei diesem Versuch wurde nachgewiesen, dass vom kernhaltigen Stück die für die Regeneration verantwortlichen Stoffe produziert werden. Er wird in zwei Schritten durchgeführt. Zuerst wird ein Stück der Stielspitze entfernt und später auch das Rhizoid. Die Stielspitze wurde nachgebildet, weil die Bildungsstoffe bereits produziert und dann in die Spitze transportiert wurden. |
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Daraus folgt, dass der Zellkern für die Ausbildung verantwortlich ist. |
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=== Pfropfversuche === |
=== Pfropfversuche === |
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; Rhizoid von ''Parvocaulis parvulus'' und Stiel von ''A. acetabulum'' |
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Ein kernhaltiges Rhizoid der Art ''Parvocaulis parvulus'' wird von seinem Stiel und seinem Hut getrennt und der Stiel von ''A. acetabulum'' wird auf dieses Rhizoid aufgepfropft. Es entwickeln sich zuerst ''A. acetabulum''-Wirtel, aber die Ausprägung des Hutes ist eindeutig ''Parvocaulis parvulus''. |
Ein kernhaltiges Rhizoid der Art ''Parvocaulis parvulus'' wird von seinem Stiel und seinem Hut getrennt und der Stiel von ''A. acetabulum'' wird auf dieses Rhizoid aufgepfropft. Es entwickeln sich zuerst ''A. acetabulum''-Wirtel, aber die Ausprägung des Hutes ist eindeutig ''Parvocaulis parvulus''. |
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; Rhizoid von ''A. acetabulum'' und Stiel von ''A. crenulata'' |
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In diesem Experiment wird auf das Rhizoid der ''A. acetabulum'' ein Stiel der ''A. crenulata'' aufgepfropft. Das Ergebnis unterscheidet sich aber von dem des vorangegangenen Versuches. Es entsteht ein intermediärer Hut. Wird dieser abgetrennt, so entwickelt sich nur noch ein Hut der ''A. acetabulum''. |
In diesem Experiment wird auf das Rhizoid der ''A. acetabulum'' ein Stiel der ''A. crenulata'' aufgepfropft. Das Ergebnis unterscheidet sich aber von dem des vorangegangenen Versuches. Es entsteht ein intermediärer Hut. Wird dieser abgetrennt, so entwickelt sich nur noch ein Hut der ''A. acetabulum''. |
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; Rhizoid der ''A. crenulata'' und Rhizoid der ''A. acetabulum'' |
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Verpfropft man zwei Rhizoide unterschiedlicher ''Acetabularia''-[[Art (Biologie)|Arten]], so entstehen intermediäre Hüte. |
Verpfropft man zwei Rhizoide unterschiedlicher ''Acetabularia''-[[Art (Biologie)|Arten]], so entstehen intermediäre Hüte. |
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; Zwei Rhizoide der ''A. crenulata'' und ein Rhizoid ''A. acetabulum'' |
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Bei dieser Kombination entstehen wiederum intermediäre Hüte, welche aber mehr der ''A. crenulata'' ähneln. |
Bei dieser Kombination entstehen wiederum intermediäre Hüte, welche aber mehr der ''A. crenulata'' ähneln. |
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; Austausch von Pflanzenteilen |
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Wenn man ein altes Rhizoid mit einem jungen Stiel verbindet, so verlangsamt sich der Entwicklungsprozess. Wenn das Verhältnis von alt und jung entgegengesetzt ist, so wird dieser Prozess beschleunigt. |
Wenn man ein altes Rhizoid mit einem jungen Stiel verbindet, so verlangsamt sich der Entwicklungsprozess. Wenn das Verhältnis von alt und jung entgegengesetzt ist, so wird dieser Prozess beschleunigt. |
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Der Primärkernteilungsprozess beginnt erst, wenn der Hut vollständig ausgebildet ist. Er verschiebt sich bei der Amputation des Hutes nach hinten. |
Der Primärkernteilungsprozess beginnt erst, wenn der Hut vollständig ausgebildet ist. Er verschiebt sich bei der Amputation des Hutes nach hinten. |
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Wird ein neuer Hut aufgepfropft, so bilden sich Zysten und der Vermehrungsprozess schreitet fort. |
Wird ein neuer Hut aufgepfropft, so bilden sich Zysten und der Vermehrungsprozess schreitet fort. |
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== Systematik == |
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* ''[[Acetabularia kilneri]]'' {{person|J.Agardh}} |
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* ''[[Acetabularia toxasii]]'' {{person|Troño, A.E.Santiago & Ganz.-Fort.}} |
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== Siehe auch == |
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In Beschreibungen zu [[Schirmalgen#Teilungsexperimente|Teilungs-]] und [[Schirmalgen#Pfropfversuche|Pfropfversuchen]] genannte Artnamen sind heute ggf. nicht mehr aktuell<ref>[https://www.heynkes.de/biologie/Lerntexte/LerntextAcetabularia.htm Lerntext Acetabularia]</ref>: |
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* ''Acetabularia mediterranea'' heißt aktuell ''[[Acetabularia acetabulum]]''<ref>Eintrag auf [https://www.algaebase.org/search/species/detail/?species_id=16755 algaebase.com]</ref> |
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* ''Acetabularia wettsteinii'' heißt aktuell ''[[Parvocaulis parvulus]]''<ref>Eintrag auf [https://www.algaebase.org/search/species/detail/?species_id=53730 algaebase.com]</ref> |
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== Weblinks == |
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{{Commonscat|Acetabularia|Schirmalgen}} |
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* [ |
* Sigrid Berger: [https://web.archive.org/web/20200216134835/http://paleopolis.rediris.es/cg/CG2006_BOOK_02/index.html Photo-Atlas of living Dasycladales], mit Systematik und Beschreibungen. Auf: Palopolis. ISBN 2-916733-01-9, Manuskript online seit 4. September 2006. Memento im Webarchiv vom 16. Februar 2020. |
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== Literatur == |
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* Günter Vogel und Hartmut Angermann: ''Taschenbuch der Biologie''. 2. Auflage. VEB Gustav Fischer Verlag, Jena 1979, Lizenznummer:261 700/174/79 Bd. 1 |
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* Dr. rer. nat Erik Heinz Benedix, Dr. rer. nat.ha bil S. Jost Casper u. a.: ''Urania Pflanzenreich''. 1. Auflage. Urania-Verlag, Leipzig/Jena/Berlin 1974, VLN. 212-475/26/74 Bd.: Niedere Pflanzen |
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* Wolfgang Miram und Karl-Heinz Scharf (Hrsg.): ''Biologie heute SII''. Schroedel Schulbuchverlag, Hannover 1988, ISBN 3-507-10540-3 |
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== Einzelnachweise == |
== Einzelnachweise == |
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<references |
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<ref name="Saini2021">K. C. Saini, A. Madhu, R. K. Kohli, K. Gupta, F. Bast: [http://nopr.niscair.res.in/handle/123456789/58646 Morpho-molecular assessment of ''Acetabularia jalakanyakae'' sp. nov. (Dasycladales, Chlorophyta) – a new species from Andaman and Nicobar Islands, India]. In: Indian Journal of Geo Marine Sciences, Band 50, Nr. 9, September 2021, S. 701-708; [http://nopr.niscair.res.in/bitstream/123456789/58646/1/IJMS%2050%289%29%20%28701-708%29.pdf PDF]. Dazu:<br/>Natali Anderson: [http://www.sci-news.com/biology/acetabularia-jalakanyakae-10600.html New Species of Green Alga Discovered]. Auf: sci-news vom 7. März 2022.</ref> |
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[[Kategorie:Chloroplastiden]] |
[[Kategorie:Chloroplastiden]] |
Aktuelle Version vom 13. Mai 2024, 08:23 Uhr
Schirmalgen | ||||||||||||
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Acetabularia, Zeichnung von Ernst Haeckel 1904 | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Acetabularia | ||||||||||||
J.V.Lamour. |
Die Schirmalgen (lat. Acetabularia) sind eine Gattung mariner einzelliger Algen, deren Arten zwischen 0,5 und 10 Zentimeter groß werden können. Die Gattung umfasst 12 Arten[1], die anhand der Form ihres Schirmes unterschieden werden.
Vorkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gattung ist in tropischen und subtropischen Meeren verbreitet. A. mediterranea lebt im Mittelmeer und im angrenzenden Ostatlantik. Ihre Blütezeit hatten die Schirmalgen in der Trias und im Jura.[2]
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der einzellige Thallus einer Schirmalge besteht aus einem wurzelähnlichen Rhizoid, mit dem die Alge auf einem Substrat festsitzt, einem dünnen (ca. 1 mm dicken) Stiel und dem namengebenden Schirm. Die Größe variiert artspezifisch zwischen einem und sechs Zentimetern, der Durchmesser des Schirms zwischen 0,5 und 1,5 cm. Am Stiel sitzen Wirtel seitlicher Auswüchse, die wie die Blätter von Bäumen nach einiger Zeit abgeworfen werden. Der Schirm besteht aus 30–75 radialen Kammern. Die Wand des Thallus ist mehr oder weniger stark verkalkt. Das Innere wird von einer großen Vakuole eingenommen, um die herum im peripheren Cytoplasma zahlreiche Chloroplasten zirkulieren (Plasmaströmung).[3]
Entwicklung und Fortpflanzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Dauer des Lebenszyklus der Schirmalgen variiert artspezifisch und innerhalb des Verbreitungsgebiets (Breitengrad) einer Art. Über lange Zeit besitzt die Alge nur einen sehr großen diploiden Zellkern (Primärkern), der sich im Rhizoid befindet. Nach der Ausbildung des Schirms erfolgt die Meiose, also der Übergang zur haploiden Phase, und durch nachfolgende Mitosen entstehen zahlreiche haploide Sekundärkerne, die in die Kammern des Schirms wandern. Unter Bildung dicker Zellwände entstehen dort zunächst einkernige Zysten, in denen aber weitere Mitosen stattfinden, bis schließlich in jeder Zyste 20–50 zweigeißelige Gameten vorliegen. Wenn am Ende der Vegetationsperiode der Schirm zerfällt, werden die Zysten als Dauerstadium frei. Zu einem späteren Zeitpunkt entlassen sie durch Öffnung eines Deckels die Gameten. Durch Vereinigung von Gameten unterschiedlichen Geschlechts – die sich äußerlich nicht unterscheiden (Isogametie) – entsteht die diploide Zygote, die sich auf einem geeigneten Substrat festsetzt und zu einer neuen Alge heranwächst.[4][3]
Bedeutung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gattung Acetabularia hat in verschiedenen Bereichen eine große Bedeutung. Zum einen in der Geologie, da durch die schon erwähnte starke Kalkeinlagerung sehr viele Fossilien entstanden sind. Zehn der heute noch bestehenden Arten lassen sich bereits in der Kreidezeit nachweisen. In der Natur nimmt sie eine Stellung als Riffbildner ein. Auch in der Wissenschaft hat Acetabularia eine herausragende Stellung. 1932 konnte an ihr der Nachweis der Bedeutung des Zellkerns erbracht werden. In der damaligen Zeit war eine molekularbiologische Untersuchung unmöglich. Der Nachweis wurde auf der mikroskopischen Ebene geführt. Man verwendete dazu verschiedene Pfropf- und Teilungsexperimente. Einige von ihnen werden im Folgenden vorgestellt. Allgemein lässt sich eine enorme Regenerationsfähigkeit dieser Algenart verzeichnen. Sie ist in der Lage nach dem Verlust des Zellkerns noch 3 bis 7 Monate lebensfähig zu bleiben, Zellulose und Eiweiß zu produzieren und Formbildung zu durchlaufen.
Teilungsexperimente
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Amputation des Rhizoids
Wenn das Rhizoid entfernt wird, wird vom Stiel aus ein neues Rhizoid ausgebildet, das allerdings keinen Zellkern besitzt. Die Zelle kann unter günstigen Bedingungen noch einige Monate überleben, ist aber nicht mehr reproduktionsfähig.
- Amputation des Hutes
Nach der Amputation wird vom Zellkern aus der Befehl zur Ausschüttung morphogener Stoffe gegeben, welche nach kurzer Zeit eine Neubildung des Hutes initiieren.
- Amputation von Rhizoid und Hut
Der Stiel regeneriert sich je nach Ort der Teilung anders. Je größer das Stück desto einfacher wird das fehlende Stück neu gebildet. Man unterscheidet hierbei 3 Szenarien:
- Der Stiel wird dicht über dem Rhizoid getrennt. Dies führt zur Ausbildung zweier kernloser Rhizoide.
- Es wird ein Stück Stiel ungefähr aus der Mitte zwischen Rhizoid und Hut entnommen. Das hat zur Folge, dass ein kernloses Rhizoid und ein Hut ausgebildet wird.
- Man entfernt ein Stück des Stiels unterhalb des Hutes und entfernt auch das Rhizoid. Als Ergebnis werden hier ein normaler Hut und ein „Kümmerhut“ anstelle des Rhizoids ausgebildet.
Man kann hieraus eine polare Verteilung von mindestens 2 morphogenen Regenerationsstoffen, die sich im gegenläufigen Stoffgefälle befinden, ersehen. Die Entwicklung der Regenerate hängt von der Menge dieser Stoffe ab. Im kernlosen Abschnitt werden diese Substanzen nicht mehr regeneriert.
- Doppelter Regenerationsversuch
Bei diesem Versuch wurde nachgewiesen, dass vom kernhaltigen Stück die für die Regeneration verantwortlichen Stoffe produziert werden. Er wird in zwei Schritten durchgeführt. Zuerst wird ein Stück der Stielspitze entfernt und später auch das Rhizoid. Die Stielspitze wurde nachgebildet, weil die Bildungsstoffe bereits produziert und dann in die Spitze transportiert wurden. Daraus folgt, dass der Zellkern für die Ausbildung verantwortlich ist.
Pfropfversuche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rhizoid von Parvocaulis parvulus und Stiel von A. acetabulum
Ein kernhaltiges Rhizoid der Art Parvocaulis parvulus wird von seinem Stiel und seinem Hut getrennt und der Stiel von A. acetabulum wird auf dieses Rhizoid aufgepfropft. Es entwickeln sich zuerst A. acetabulum-Wirtel, aber die Ausprägung des Hutes ist eindeutig Parvocaulis parvulus.
- Rhizoid von A. acetabulum und Stiel von A. crenulata
In diesem Experiment wird auf das Rhizoid der A. acetabulum ein Stiel der A. crenulata aufgepfropft. Das Ergebnis unterscheidet sich aber von dem des vorangegangenen Versuches. Es entsteht ein intermediärer Hut. Wird dieser abgetrennt, so entwickelt sich nur noch ein Hut der A. acetabulum.
- Rhizoid der A. crenulata und Rhizoid der A. acetabulum
Verpfropft man zwei Rhizoide unterschiedlicher Acetabularia-Arten, so entstehen intermediäre Hüte.
- Zwei Rhizoide der A. crenulata und ein Rhizoid A. acetabulum
Bei dieser Kombination entstehen wiederum intermediäre Hüte, welche aber mehr der A. crenulata ähneln.
- Austausch von Pflanzenteilen
Wenn man ein altes Rhizoid mit einem jungen Stiel verbindet, so verlangsamt sich der Entwicklungsprozess. Wenn das Verhältnis von alt und jung entgegengesetzt ist, so wird dieser Prozess beschleunigt. Der Primärkernteilungsprozess beginnt erst, wenn der Hut vollständig ausgebildet ist. Er verschiebt sich bei der Amputation des Hutes nach hinten. Wird nach Beginn dieses Zerfallsprozesses der Hut abgetrennt, ist die Schirmalge nicht mehr in der Lage, einen neuen Hut auszubilden. Wird ein neuer Hut aufgepfropft, so bilden sich Zysten und der Vermehrungsprozess schreitet fort.
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Acetabularia acetabulum (L.) P.C.Silva
- Acetabularia antillana (Solms) Egerod
- Acetabularia calyculus J.V.Lamour.
- Acetabularia crenulata J.V.Lamour.
- Acetabularia dentata Solms
- Acetabularia farlowii Solms
- Acetabularia jalakanyakae Saini et al.[5]
- Acetabularia kilneri J.Agardh
- Acetabularia major G.Martens
- Acetabularia myriospora A.B.Joly & Cord.-Mar.
- Acetabularia peniculus (R.Br. ex Turner) Solms
- Acetabularia ryukyuensis Okamura & Yamada
- Acetabularia schenckii K.Möbius
- Acetabularia toxasii Troño, A.E.Santiago & Ganz.-Fort.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Beschreibungen zu Teilungs- und Pfropfversuchen genannte Artnamen sind heute ggf. nicht mehr aktuell[6]:
- Acetabularia mediterranea heißt aktuell Acetabularia acetabulum[7]
- Acetabularia wettsteinii heißt aktuell Parvocaulis parvulus[8]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sigrid Berger: Photo-Atlas of living Dasycladales, mit Systematik und Beschreibungen. Auf: Palopolis. ISBN 2-916733-01-9, Manuskript online seit 4. September 2006. Memento im Webarchiv vom 16. Februar 2020.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ AlgaeBase Taxonomy Browser: Genus: Acetabularia, abgerufen am 11. Mai 2018.
- ↑ Lexikon der Biologie: Dasycladales. Spektrum, Heidelberg 1999.
- ↑ a b AlgaeBase: Acetabularia (bei Acetabularia auf die Lupe klicken), abgerufen am 12. Mai 2018.
- ↑ Joachim W. Kadereit, Christian Körner, Benedikt Kost, Uwe Sonnewald: Strasburger Lehrbuch der Pflanzenwissenschaften. Springer Spektrum, Berlin/Heidelberg 2014, S. 597.
- ↑ K. C. Saini, A. Madhu, R. K. Kohli, K. Gupta, F. Bast: Morpho-molecular assessment of Acetabularia jalakanyakae sp. nov. (Dasycladales, Chlorophyta) – a new species from Andaman and Nicobar Islands, India. In: Indian Journal of Geo Marine Sciences, Band 50, Nr. 9, September 2021, S. 701-708; PDF. Dazu:
Natali Anderson: New Species of Green Alga Discovered. Auf: sci-news vom 7. März 2022. - ↑ Lerntext Acetabularia
- ↑ Eintrag auf algaebase.com
- ↑ Eintrag auf algaebase.com