„Chinon“ – Versionsunterschied

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'''Chinon''' ist eine [[Frankreich|französische]] [[Gemeinde (Frankreich)|Stadt]] mit {{EWZ|FR|37072}} Einwohnern (Stand {{EWD|FR|37072}}) im [[Département]] [[Indre-et-Loire]] in der [[Region (Frankreich)|Région]] [[Centre-Val de Loire]] und [[Unterpräfektur]] des [[Arrondissement]]s [[Arrondissement Chinon|Chinon]]. Der Ort erstreckt sich über beide Ufer der [[Vienne (Fluss)|Vienne]], unweit der Mündung in die [[Loire]].
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'''Chinon''' ist eine [[Gemeinde (Frankreich)|französische Stadt]] mit {{EWZ|FR|37072}} Einwohnern (Stand {{EWD|FR|37072}}) im [[Département Indre-et-Loire]] in der [[Region (Frankreich)|Région]] [[Centre-Val de Loire]] und [[Unterpräfektur]] des [[Arrondissement Chinon|Arrondissements Chinon]]. Der Ort erstreckt sich über beide Ufer der [[Vienne (Fluss)|Vienne]], unweit der Mündung in die [[Loire]].
Die Stadt ist bekannt für die imposante Ruine der [[Burg Chinon]] und das [[Kernkraftwerk Chinon]] mit vier aktiven [[Druckwasserreaktor]]en und drei stillgelegten [[Magnox-Reaktor|Magnoxreaktoren]].

Die Stadt ist bekannt für die imposante Ruine der [[Burg Chinon]] und das [[Kernkraftwerk Chinon]] mit vier aktiven [[Druckwasserreaktor]]en und drei stillgelegten [[UNGG-Reaktor]]en.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Die strategisch interessante Stätte war bereits im [[Neolithikum]] besiedelt. Auf ein [[Gallien|gallisches]] [[Oppidum (Kelten)|Oppidum]] folgte ein [[Gallo-römische Kultur|gallo-römisches]] [[Römische Militärlager|Castrum]]. Zu den ersten bedeutenden Christen, die in Chinon wirkten, gehörten [[Brictius von Tours]] (frz. ''Brice'', um 370–444), ein Anhänger des [[Martin von Tours]], der die Kirche St. Martin stiftete und Mexme, Gründer einer Kirche und eines Klosters. Erstmals schriftlich erwähnt wurde der Ort als '''Caino''' im 6. Jahrhundert von [[Gregor von Tours]] (538–594).
Die strategisch interessante Stätte war bereits im [[Neolithikum]] besiedelt. Auf ein [[Gallien|gallisches]] [[Oppidum (Kelten)|Oppidum]] folgte ein [[Gallorömische Kultur|gallo-römisches]] [[Römische Militärlager|Castrum]]. Zu den ersten bedeutenden Christen, die in Chinon wirkten, gehörten [[Brictius von Tours]] (frz. ''Brice'', um 370–444), ein Anhänger des [[Martin von Tours]], der die Kirche St. Martin stiftete und Mexme, Gründer einer Kirche und eines Klosters. Erstmals schriftlich erwähnt wurde der Ort als '''Caino''' im 6. Jahrhundert von [[Gregor von Tours]] (538–594).
Von 964 bis 1044 kam Chinon an die [[Grafschaft Blois|Grafen von Blois]]. Der Erbauer der ersten Burg war [[Theobald I. (Blois)|Theobald I. von Blois]] († 975). Sein Nachfahre [[Theobald I. (Champagne)|Theobald III.]] überließ das Lehen 1044 dem [[Liste der Grafen und Herzöge von Anjou#Erstes Haus Anjou|Grafen von Anjou]] [[Gottfried II. (Anjou)|Gottfried II.]] (frz. Geoffroi oder Geoffroy Martel).
Von 964 bis 1044 kam Chinon an die [[Grafschaft Blois|Grafen von Blois]]. Der Erbauer der ersten Burg war [[Theobald I. (Blois)|Theobald I. von Blois]] († 975). Sein Nachfahre [[Theobald I. (Champagne)|Theobald III.]] überließ das Lehen 1044 dem [[Liste der Grafen und Herzöge von Anjou#Liste der Grafen von Anjou|Grafen von Anjou]] [[Gottfried II. (Anjou)|Gottfried II.]] (frz. Geoffroi oder Geoffroy Martel).


Als [[Heinrich II. (England)|Heinrich Plantagenet]], Herzog von Anjou (1151), der 1152 [[Eleonore von Aquitanien]] geheiratet hatte, 1154 den englischen Thron bestieg, fiel Chinon unter die Herrschaft der Engländer. Heinrich wählte Chinon als Residenz und verschied dort auch, nachdem er große Teile der Burg errichtet hatte. Diese erstreckt sich über 430 Meter in die Länge und 85 Meter in die Breite, deren Turm erreicht eine Höhe von knapp 40 Metern. Nach ihm wurde die Burg Chinon zeitweilig von [[Richard Löwenherz]] sowie seinem Bruder [[Johann Ohneland]] und dessen Gemahlin [[Isabella von Angoulême]] bewohnt. Im Jahr 1205 eroberte der König von Frankreich [[Philipp II. (Frankreich)|Philipp II. August]] Chinon und brachte die [[Touraine]] in die königliche Domäne ein.
Als [[Heinrich II. (England)|Heinrich Plantagenet]], Herzog von Anjou (1151), der 1152 [[Eleonore von Aquitanien]] geheiratet hatte, 1154 den englischen Thron bestieg, fiel Chinon unter die Herrschaft der Engländer. Heinrich wählte Chinon als Residenz und verschied dort auch, nachdem er große Teile der Burg errichtet hatte. Diese erstreckt sich über 430 Meter in die Länge und 85 Meter in die Breite, deren Turm erreicht eine Höhe von knapp 40 Metern. Nach ihm wurde die Burg Chinon zeitweilig von [[Richard Löwenherz]] sowie seinem Bruder [[Johann Ohneland]] und dessen Gemahlin [[Isabella von Angoulême]] bewohnt. Im Jahr 1205 eroberte der König von Frankreich [[Philipp II. (Frankreich)|Philipp II. August]] Chinon und brachte die [[Touraine]] in die königliche Domäne ein.


In Chinon trat 1429 in der Burg Jeanne d'Arc dem Dauphin und späteren König Charles VII gegenüber und erhielt von ihm die Erlaubnis, gegen die Engländer in Orleans zu ziehen.
In Chinon trat 1429 in der Burg [[Jeanne d’Arc]] dem [[Dauphin (Adel)|Dauphin]] und späteren König [[Karl VII. (Frankreich)|Karl VII.]] gegenüber und erhielt von ihm die Erlaubnis, gegen die Engländer in Orléans zu ziehen.

=== Bevölkerungsentwicklung ===
{| class="wikitable" width=400
|- align=center class="hintergrundfarbe5"
|align=left | '''Jahr''' || '''1962''' || '''1968''' || '''1975''' || '''1982''' || '''1990''' || '''1999''' || '''2010''' || '''2017'''
|- align=center
|align=left|'''Einwohner'''|| 7593 || 7735 || 8014 || 8622 || 8627 || 8716 || 7894 || 8242
|-
|align=Center colspan=9 | Quellen: Cassini und INSEE
|}


== Wappen ==
== Wappen ==
[[Blasonierung]]: In Rot drei goldene perspektivische, dreitürmige, gemauerte Burgen, mit Tor, Zinnen und zwei Fenstern an jedem Turm, der größere mittlere Turm rückstehend und bedacht, und drei goldene heraldische Lilien in alternierender Ordnung in zwei Reihen.
[[Blasonierung]]: In Rot drei goldene perspektivische, dreitürmige, gemauerte Burgen, mit Tor, Zinnen und zwei Fenstern an jedem Turm, der größere mittlere Turm rückstehend und bedacht, und drei goldene heraldische Lilien in alternierender Ordnung in zwei Reihen.


Versionen: neben der modernen perspektivischen Form der gemauerten Burg mit bedachtem und bezinntem Hauptturm und den unbedachten, bezinnten Vortürmen (Flankentürmen), gibt es eine Burgform mit drei gleichen, in Reihe stehenden, gemauerten unbedachten, beflaggten Türmen, der mittlere mit geschlossenem Tor und eine Version mit bedachtem und bezinntem Haupt- und bezinnten Flankentürmen, Letztere mit gemauerten konischen Sockeln und einem Fenster, der Hauptturm mit offenem Tor, Kettenschlitzen und offenem Gatter.<ref>{{Internetquelle|url = http://www.ngw.nl/heraldrywiki/index.php?title=Chinon|titel = Chinon - Heraldry of the World, Armorial de France, Armoires, Blason|hrsg = www.ngw.nl|zugriff = 2012-11-29|sprache = en}}</ref>
Versionen: neben der modernen perspektivischen Form der gemauerten Burg mit bedachtem und bezinntem Hauptturm und den unbedachten, bezinnten Vortürmen (Flankentürmen), gibt es eine Burgform mit drei gleichen, in Reihe stehenden, gemauerten unbedachten, beflaggten Türmen, der mittlere mit geschlossenem Tor und eine Version mit bedachtem und bezinntem Haupt- und bezinnten Flankentürmen, Letztere mit gemauerten konischen Sockeln und einem Fenster, der Hauptturm mit offenem Tor, Kettenschlitzen und offenem Gatter.<ref>{{Internetquelle|url = http://www.ngw.nl/heraldrywiki/index.php?title=Chinon|titel = Chinon - Heraldry of the World, Armorial de France, Armoires, Blason|hrsg = www.ngw.nl|zugriff = 2012-11-29|sprache = en}}</ref>


== Sehenswürdigkeiten ==
== Sehenswürdigkeiten ==
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=== Gebäude ===
=== Gebäude ===
Unter den sehenswerten Gebäuden sind hervorzuheben:
Unter den sehenswerten Gebäuden sind hervorzuheben:
* Gallo-römische Ruinen in Bessé, östlich der Stadt
* Ruine der [[Burg Chinon]], von der sich eine schöne Aussicht über die gut erhaltene Stadt bietet
* Ruine der [[Burg Chinon]], von der sich eine schöne Aussicht über die gut erhaltene Stadt bietet
* Stiftskirche (10./11. Jh.) und das ehemalige Kloster ''St. Mexme'' (heute eine Schule)
* Stiftskirche (10./11. Jh.) und das ehemalige Kloster ''St. Mexme'' (heute eine Schule)
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* Kirche ''Notre-Dame de Parilly'' (12. Jahrhundert)
* Kirche ''Notre-Dame de Parilly'' (12. Jahrhundert)
* Kirche ''Saint-Étienne'' (15. Jahrhundert)
* Kirche ''Saint-Étienne'' (15. Jahrhundert)
* Kirche ''Saint-Maurice'' (12.-15. Jahrhundert)
* Kirche ''Saint-Maurice'' (12.–15. Jahrhundert)
* ''Tour de l’Horloge'' (Uhrturm), (im Kern 12. Jahrhundert)
* ''Tour de l’Horloge'' (Uhrturm), (im Kern 12. Jahrhundert)
* ''Tour Argenton'' (15. Jahrhundert)
* ''Tour Argenton'' (15. Jahrhundert)


=== Museen ===
=== Museen ===
Chinon beherbergt folgende Museen:
Chinon beherbergt folgende Museen:
* ''Musée du Carroi'' („Musée du Vieux Chinon“: Exponate zur Geschichte der Stadt und ihres Umlandes)
* ''Musée du Vieux Chinon''
* ''Musée Jeanne-d’Arc'' im „Tour de l’Horloge“
* ''Musée Jeanne-d’Arc'' im „Tour de l’Horloge“
* ''Musée animé du vin'' (Weinmuseum)
* ''Musée animé du vin'' (Weinmuseum)
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== Wirtschaft ==
== Wirtschaft ==
Die früher bedeutenden Steinbrüche sind heute nicht mehr in Betrieb. Haupteinnahmequellen sind Ackerbau (Getreide), Viehzucht, Anbau von Wein und Obstbäumen, die Herstellung von Ziegenkäse und der Fremdenverkehr. Des Weiteren ist eine Sägerei in Chinon ansässig. Am Stadtrand wurde eine Industriezone eingerichtet.
Die früher bedeutenden Steinbrüche sind heute nicht mehr in Betrieb. Haupteinnahmequellen sind Ackerbau (Getreide), Viehzucht, Anbau von Wein und Obstbäumen, die Herstellung von Ziegenkäse und der Fremdenverkehr. Des Weiteren ist ein Sägewerk in Chinon ansässig. Am Stadtrand wurde eine Industriezone eingerichtet. Ein großer Arbeitgeber in der Nähe der Stadt ist das [[Kernkraftwerk Chinon]].


=== Weinbaugebiet Chinon ===
=== Weinbaugebiet Chinon ===
Die hier produzierten [[Wein]]e zählen derzeit zu den Besten in ganz [[Weinbau in Frankreich|Frankreich]]. Oberhalb der Ufer der Vienne und für Besichtigungen offen, liegen die Weinkeller, in denen Chinons berühmte [[Cabernet Franc]]-Rotweine gelagert werden. Diese „Keller“ sind eigentlich Höhlen, die in den porösen Kalkstein gehauen wurden, um daraus die Steine für den Bau der Burg zu gewinnen. Vor allem die höher gelegenen Höhlen, deren Vorderfront viel Sonnenlicht erhielt, wurden vielfach auch als Wohnungen genutzt, indem man den Eingang mit einer Wand, Türen und Fenstern versah. In einer dieser [[Wohnhöhle]]n wurde das ''Musée Ste. Ragegonde'' eingerichtet.
Die hier produzierten [[Wein]]e zählen derzeit zu den Besten in ganz [[Weinbau in Frankreich|Frankreich]]. Oberhalb der Ufer der Vienne und für Besichtigungen offen, liegen die Weinkeller, in denen Chinons berühmte [[Cabernet Franc|Cabernet-Franc]]-Rotweine gelagert werden. Diese „Keller“ sind eigentlich Höhlen, die in den porösen Kalkstein gehauen wurden, um daraus die Steine für den Bau der Burg zu gewinnen. Vor allem die höher gelegenen Höhlen, deren Vorderfront viel Sonnenlicht erhielt, wurden vielfach auch als Wohnungen genutzt, indem man den Eingang mit einer Wand, Türen und Fenstern versah. In einer dieser [[Wohnhöhle]]n wurde das ''Musée Ste. Ragegonde'' eingerichtet.


Die [[Appellation d’Origine Contrôlée|AOC]] Chinon verfügt über 2200 [[Ar (Flächenmaß)|Hektar]] Rebfläche und liegt in der Region Touraine, gegenüber dem Weinbaugebiet [[Bourgueil]] (siehe auch den Artikel [[Loire (Weinbaugebiet)]]). Das Rebland verteilt sich auf:
Die [[Appellation d’Origine Contrôlée|AOC]] Chinon verfügt über 2200 [[Hektar]] Rebfläche und liegt in der Region Touraine, gegenüber dem Weinbaugebiet [[Bourgueil]] (siehe auch den Artikel [[Val de Loire (IGP)]]). Das Rebland verteilt sich auf:


* Sand- und Kiesböden in der Region [[Véron]], dem ehemaligen Überschwemmungsland zwischen Loire und Vienne. Hier wachsen leichte Weine.
* Sand- und Kiesböden in der Region [[Véron]], dem ehemaligen Überschwemmungsland zwischen Loire und Vienne. Hier wachsen leichte Weine.
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== Chinon im Film ==
== Chinon im Film ==
Chinon ist Schauplatz in zwei englischen Spielfilmen, deren Drehort freilich nicht die Burgruine war:
Chinon ist Schauplatz in zwei englischen Spielfilmen, deren Drehort freilich nicht die Burgruine war:
* ''[[Becket (Film)|Becket]]'' (1963) nach dem Theaterstück ''[[Becket oder die Ehre Gottes]]'' von [[Jean Anouilh]], Drehbuch [[Edward Anhalt]] ([[Oscar]] 1964), Regie [[Peter Glenville]], mit [[Peter O’Toole]] (Heinrich II. von England), [[Richard Burton]] (Thomas Becket) und [[John Gielgud]] (Ludwig VII. von Frankreich). Drehorte waren die [[Shepperton Studios]] (England), Alnwick Castle und [[Bamburgh|Bamburgh Castle]].
* ''[[Becket (Film)|Becket]]'' (1963) nach dem Theaterstück ''[[Becket oder die Ehre Gottes]]'' von [[Jean Anouilh]], Drehbuch [[Edward Anhalt]] ([[Oscar]] 1964), Regie [[Peter Glenville]], mit [[Peter O’Toole]] (Heinrich II. von England), [[Richard Burton]] (Thomas Becket) und [[John Gielgud]] (Ludwig VII. von Frankreich). Drehorte waren die [[Shepperton Studios]] (England), Alnwick Castle und [[Bamburgh|Bamburgh Castle]].
* ''[[Der Löwe im Winter]]'' (1968), Drehbuch [[James Goldman]], Regie [[Anthony Harvey]], mit Peter O’Toole (Heinrich II. von England), [[Katharine Hepburn]] (Eleonore von Aquitanien), [[Anthony Hopkins]] (Richard Löwenherz), [[Nigel Terry]] (Johann Ohneland). Drehorte waren die [[Ardmore Studios]] (Irland), die Abtei [[Montmajour]] bei [[Arles]] und die Burg [[Tarascon]].
* ''[[Der Löwe im Winter]]'' (1968), Drehbuch [[James Goldman]], Regie [[Anthony Harvey]], mit Peter O’Toole (Heinrich II. von England), [[Katharine Hepburn]] (Eleonore von Aquitanien), [[Anthony Hopkins]] (Richard Löwenherz), [[Nigel Terry]] (Johann Ohneland). Drehorte waren die [[Ardmore Studios]] (Irland), die Abtei [[Montmajour]] bei [[Arles]] und die [[Burg Tarascon]].
* ''[[Die Prinzessin von Montpensier (Film)|Die Prinzessin von Montpensier]]'' von Bertrand Tavernier (2010).
* Darüber hinaus ist die Stadt Chinon Wohnsitz der Familie Verneuil in der französischen [[Filmkomödie]] [[Monsieur Claude und seine Töchter]] (2014), Regie [[Philippe de Chauveron]].
* ''L'Escargot noir'' (Fernsehfilm von [[Claude Chabrol]], 1988).
* Darüber hinaus ist die Stadt Chinon Wohnsitz der Familie Verneuil in den französischen [[Filmkomödie]]n ''[[Monsieur Claude und seine Töchter]]'' (2014) und dessen Fortsetzungen ''[[Monsieur Claude 2]]'' (2019) sowie ''[[Monsieur Claude und sein großes Fest]]'' (2021), die alle von [[Philippe de Chauveron]] inszeniert wurden.


== Städtepartnerschaften ==
== Städtepartnerschaften ==
* [[Hofheim am Taunus]], [[Deutschland]]
* [[Hofheim am Taunus]], [[Deutschland]]
* [[Tiverton]] in [[England]]
* [[Tiverton (Devon)|Tiverton]] in [[England]]


Chinon, Hofheim und Tiverton bilden ein „Städtedreieck“, das heißt, sie sind auch untereinander durch Partnerschaften verbunden.
Chinon, Hofheim und Tiverton bilden ein „Städtedreieck“ ([[Ringpartnerschaft]]), das heißt, sie sind auch untereinander durch Partnerschaften verbunden.


== Persönlichkeiten ==
== Persönlichkeiten ==
=== Söhne und Töchter der Stadt ===
In Chinon wurden geboren:
<!-- Chronologisch gereiht nach Geburtsjahr -->
* um 1493: [[François Rabelais]] ( 1553), Schriftsteller der [[Renaissance]]
* [[François Rabelais]] (um 1493–1553), Schriftsteller der [[Renaissance]]
* [[Claude Quillet]] (1602–1661), Arzt und Schriftsteller
* [[Pierre Tabart]] (1645–1716), Komponist und römisch-katholischer Priester
* [[Alexandre Le Riche de La Pouplinière]] (1693–1762), [[Steuerpacht|Steuerpächter]], Kunstmäzen und Förderer der französischen [[Aufklärung]]
* [[Jean-Philippe Grand]] (* 1953), Autorennfahrer und Rennstallbesitzer
<!-- === Mit der Stadt verbundene Persönlichkeiten === -->

== Literatur ==
* ''Le Patrimoine des Communes d’Indre-et-Loire.'' Flohic Editions, Band 1, Paris 2001, ISBN 2-84234-115-5, S. 435–453.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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[[Kategorie:Ort in Centre-Val de Loire]]
[[Kategorie:Ort in Centre-Val de Loire]]
[[Kategorie:Weinbauort in Frankreich]]
[[Kategorie:Weinbauort in Frankreich]]
[[Kategorie:Unterpräfektur in Frankreich]]
[[Kategorie:Unterpräfektur in Frankreich]]
[[Kategorie:Stadt in Frankreich]]
[[Kategorie:Chinon (Stadt)| ]]
[[Kategorie:Ort an der Vienne]]

Aktuelle Version vom 18. August 2024, 10:01 Uhr

Chinon
Chinon (Frankreich)
Chinon (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Centre-Val de Loire
Département (Nr.) Indre-et-Loire (37)
Arrondissement Chinon
Kanton Chinon
Gemeindeverband Chinon, Vienne et Loire
Koordinaten 47° 10′ N, 0° 15′ OKoordinaten: 47° 10′ N, 0° 15′ O
Höhe 27–112 m
Fläche 39,02 km²
Einwohner 8.052 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 206 Einw./km²
Postleitzahl 37500
INSEE-Code
Website www.ville-chinon.com

Chinon, Blick über die Altstadt und auf die Brücke über die Vienne
Chinon, königliche Festung
Saint-Étienne
Saint-Maurice
Renaissancehaus in der Altstadt
Burg
Dächer der Altstadt

Chinon ist eine französische Stadt mit 8052 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Indre-et-Loire in der Région Centre-Val de Loire und Unterpräfektur des Arrondissements Chinon. Der Ort erstreckt sich über beide Ufer der Vienne, unweit der Mündung in die Loire.

Die Stadt ist bekannt für die imposante Ruine der Burg Chinon und das Kernkraftwerk Chinon mit vier aktiven Druckwasserreaktoren und drei stillgelegten UNGG-Reaktoren.

Die strategisch interessante Stätte war bereits im Neolithikum besiedelt. Auf ein gallisches Oppidum folgte ein gallo-römisches Castrum. Zu den ersten bedeutenden Christen, die in Chinon wirkten, gehörten Brictius von Tours (frz. Brice, um 370–444), ein Anhänger des Martin von Tours, der die Kirche St. Martin stiftete und Mexme, Gründer einer Kirche und eines Klosters. Erstmals schriftlich erwähnt wurde der Ort als Caino im 6. Jahrhundert von Gregor von Tours (538–594). Von 964 bis 1044 kam Chinon an die Grafen von Blois. Der Erbauer der ersten Burg war Theobald I. von Blois († 975). Sein Nachfahre Theobald III. überließ das Lehen 1044 dem Grafen von Anjou Gottfried II. (frz. Geoffroi oder Geoffroy Martel).

Als Heinrich Plantagenet, Herzog von Anjou (1151), der 1152 Eleonore von Aquitanien geheiratet hatte, 1154 den englischen Thron bestieg, fiel Chinon unter die Herrschaft der Engländer. Heinrich wählte Chinon als Residenz und verschied dort auch, nachdem er große Teile der Burg errichtet hatte. Diese erstreckt sich über 430 Meter in die Länge und 85 Meter in die Breite, deren Turm erreicht eine Höhe von knapp 40 Metern. Nach ihm wurde die Burg Chinon zeitweilig von Richard Löwenherz sowie seinem Bruder Johann Ohneland und dessen Gemahlin Isabella von Angoulême bewohnt. Im Jahr 1205 eroberte der König von Frankreich Philipp II. August Chinon und brachte die Touraine in die königliche Domäne ein.

In Chinon trat 1429 in der Burg Jeanne d’Arc dem Dauphin und späteren König Karl VII. gegenüber und erhielt von ihm die Erlaubnis, gegen die Engländer in Orléans zu ziehen.

Bevölkerungsentwicklung

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Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2010 2017
Einwohner 7593 7735 8014 8622 8627 8716 7894 8242
Quellen: Cassini und INSEE

Blasonierung: In Rot drei goldene perspektivische, dreitürmige, gemauerte Burgen, mit Tor, Zinnen und zwei Fenstern an jedem Turm, der größere mittlere Turm rückstehend und bedacht, und drei goldene heraldische Lilien in alternierender Ordnung in zwei Reihen.

Versionen: neben der modernen perspektivischen Form der gemauerten Burg mit bedachtem und bezinntem Hauptturm und den unbedachten, bezinnten Vortürmen (Flankentürmen), gibt es eine Burgform mit drei gleichen, in Reihe stehenden, gemauerten unbedachten, beflaggten Türmen, der mittlere mit geschlossenem Tor und eine Version mit bedachtem und bezinntem Haupt- und bezinnten Flankentürmen, Letztere mit gemauerten konischen Sockeln und einem Fenster, der Hauptturm mit offenem Tor, Kettenschlitzen und offenem Gatter.[1]

Sehenswürdigkeiten

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Das Gemeindegebiet ist Bestandteil des Regionalen Naturparks Loire-Anjou-Touraine.

Unter den sehenswerten Gebäuden sind hervorzuheben:

  • Ruine der Burg Chinon, von der sich eine schöne Aussicht über die gut erhaltene Stadt bietet
  • Stiftskirche (10./11. Jh.) und das ehemalige Kloster St. Mexme (heute eine Schule)
  • Altstadt, mit Häusern aus dem 15. und 16. Jahrhundert
  • Kirche Notre-Dame de Parilly (12. Jahrhundert)
  • Kirche Saint-Étienne (15. Jahrhundert)
  • Kirche Saint-Maurice (12.–15. Jahrhundert)
  • Tour de l’Horloge (Uhrturm), (im Kern 12. Jahrhundert)
  • Tour Argenton (15. Jahrhundert)

Chinon beherbergt folgende Museen:

  • Musée du Carroi („Musée du Vieux Chinon“: Exponate zur Geschichte der Stadt und ihres Umlandes)
  • Musée Jeanne-d’Arc im „Tour de l’Horloge“
  • Musée animé du vin (Weinmuseum)
  • Musée des arts et traditions populaires (Museum der Volkskunst und Traditionen)
  • Maison de la Rivière, Quai Pasteur, zur Geschichte der Flussschifffahrt auf der Loire

Die früher bedeutenden Steinbrüche sind heute nicht mehr in Betrieb. Haupteinnahmequellen sind Ackerbau (Getreide), Viehzucht, Anbau von Wein und Obstbäumen, die Herstellung von Ziegenkäse und der Fremdenverkehr. Des Weiteren ist ein Sägewerk in Chinon ansässig. Am Stadtrand wurde eine Industriezone eingerichtet. Ein großer Arbeitgeber in der Nähe der Stadt ist das Kernkraftwerk Chinon.

Weinbaugebiet Chinon

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Die hier produzierten Weine zählen derzeit zu den Besten in ganz Frankreich. Oberhalb der Ufer der Vienne und für Besichtigungen offen, liegen die Weinkeller, in denen Chinons berühmte Cabernet-Franc-Rotweine gelagert werden. Diese „Keller“ sind eigentlich Höhlen, die in den porösen Kalkstein gehauen wurden, um daraus die Steine für den Bau der Burg zu gewinnen. Vor allem die höher gelegenen Höhlen, deren Vorderfront viel Sonnenlicht erhielt, wurden vielfach auch als Wohnungen genutzt, indem man den Eingang mit einer Wand, Türen und Fenstern versah. In einer dieser Wohnhöhlen wurde das Musée Ste. Ragegonde eingerichtet.

Die AOC Chinon verfügt über 2200 Hektar Rebfläche und liegt in der Region Touraine, gegenüber dem Weinbaugebiet Bourgueil (siehe auch den Artikel Val de Loire (IGP)). Das Rebland verteilt sich auf:

  • Sand- und Kiesböden in der Region Véron, dem ehemaligen Überschwemmungsland zwischen Loire und Vienne. Hier wachsen leichte Weine.
  • Kalkstein- und Tuffsteinhänge sowie angrenzende Plateaus um Cravant-les Côteaux, Sazilly und Beaumont-en-Véron. Hier entstehen mittelschwere Rotweine der Spitzenklasse mit einem hervorragenden Alterungsvermögen. In guten Jahrgängen kann ein hervorragender Chinon einige Jahrzehnte lagern.

Im Jahr 2002 wurden 108.609 hl Rotwein (bzw. kleine Mengen Roséwein) und 1.100 hl Weißwein aus der Rebsorte Chenin Blanc gekeltert.

Chinon ist Schauplatz in zwei englischen Spielfilmen, deren Drehort freilich nicht die Burgruine war:

Städtepartnerschaften

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Chinon, Hofheim und Tiverton bilden ein „Städtedreieck“ (Ringpartnerschaft), das heißt, sie sind auch untereinander durch Partnerschaften verbunden.

Persönlichkeiten

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Söhne und Töchter der Stadt

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  • Le Patrimoine des Communes d’Indre-et-Loire. Flohic Editions, Band 1, Paris 2001, ISBN 2-84234-115-5, S. 435–453.
Commons: Chinon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Chinon - Heraldry of the World, Armorial de France, Armoires, Blason. www.ngw.nl, abgerufen am 29. November 2012 (englisch).