„Péronne“ – Versionsunterschied

Péronne
	Péronne (Frankreich)
Staat	Frankreich
Region	Hauts-de-France
Département (Nr.)	Somme (80)
Arrondissement	Péronne
Kanton	Péronne
Gemeindeverband	Haute Somme
Koordinaten	49° 56′ N, 2° 56′ OKoordinaten: 49° 56′ N, 2° 56′ O
Höhe	47–117 m
Fläche	14,16 km²
Einwohner	7.291 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte	515 Einw./km²
Postleitzahl	80200
INSEE-Code	80620
Website	www.ville-peronne.fr
	; Blick über die Mündung der Cologne in die Somme auf Péronne

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Péronne [peʁɔn] ist eine französische Gemeinde mit 7291 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Somme in der Region Hauts-de-France.

Lage

Die Stadt liegt an der Mündung der Cologne in die Somme; daneben gibt es die beiden Kanäle Canal du Nord und Canal de la Somme. Im Stadtgebiet liegen zahlreiche Teiche.

Geschichte

Der Ortsname deutet auf einen keltischen Ursprung Péronnes hin. Péronne entwickelte sich in der Merowingerzeit und war der Hauptort der historischen französischen Provinz Santerre. König Guntram I. erließ hier 585 ein Kapitular. Der Hausmeier Erchinoald erbaute um 655 unter der Regierung Chlodwigs II. hier die Kirche des heiligen Fursy, die eine Pflanzstätte des irischen Mönchtums im Frankenreich wurde und bis in die Zeit der Französischen Revolution blühte. Ab dem 9. Jahrhundert gab es in Péronne auch eine Münzstätte.^[1]

Der französische König Rudolf übertrug Péronne 924 dem Grafen Heribert II. Damit kam die Stadt in den Besitz der Grafen von Vermandois. Heribert II. hielt nun den abgesetzten König Karl III., den Einfältigen in Péronne gefangen; Karl starb dort am 7. Oktober 929 im Kerker. Ein Adelsgeschlecht, das den Leitnamen Robert führte, herrschte in den Jahren 1028 bis 1105 über die Stadt. Vertreter dieser aristokratischen Familie standen als Herren von Péronne in festen Lehensbeziehungen zu den Grafen von Vermandois und konnten Vorteile aus der ökonomischen Bedeutung des Ortes ziehen. Nach Süden hin unterstand ihnen ein gewisser Abschnitt des Flusses Somme; nach Norden zu konnten sie Einfluss bis nach Bapaume ausüben. Im frühen 12. Jahrhundert kam in Péronne eine neue Adelsdynastie an die Macht, die wohl eine engere Bindung an die Grafen von Vermandois hatte. Das von ihr kontrollierte umliegende Territorium wurde daher nicht mehr als Seigneurie, sondern als Kastellanei bezeichnet.^[1]

Philipp von Elsass hatte Péronne von seiner Gattin geerbt. Es fiel nach Philipps Tod 1191 während der Regierung König Philipps II. August an die französische Krone. In Péronne residierte nun ein königlicher Prévôt.^[1] Philipp August und der flandrische Graf Balduin IX. unterzeichneten hier 1200 den Frieden von Péronne. Im Jahr 1209 erteilte Philipp August dem Ort das Stadtrecht mit mehreren Privilegien, und König Karl V. erneuerte 1368 beides.^[2] Als Herren über Péronne ließen die französischen Könige hier eigene Münzen prägen; auch wählten sie die Stadt häufiger zu ihrem Aufenthaltsort. Ludwig IX. gab in Péronne am 24. September 1256 seinen Schiedsspruch (sog. Dit de Péronne) in einem Erbfolgestreit zwischen den Häusern Dampierre und Avesnes bekannt.^[1]

1435 trat König Karl VII. Péronne nebst anderen Städten an der Somme im Vertrag von Arras an Philipp den Guten von Burgund ab. 1463 vom französischen König Ludwig XI. zurückgekauft, fiel Péronne bereits 1465 wieder an den burgundischen Herzog Karl den Kühnen. Als Ludwig XI. 1468 einer Einladung Karls des Kühnen nach Péronne folgte, wurde er hier von diesem gefangen gesetzt und am 14. Oktober zur Unterzeichnung eines Vertrags gezwungen, der ihn zu großen Zugeständnissen und zur Teilnahme am Rachezug gegen Lüttich verpflichtete. Nach Karls des Kühnen Tod (1477) bemächtigte sich Ludwig XI. wieder der Stadt. Maria von Burgund forderte Péronne vergeblich zurück, und Kaiser Karl V. trat Péronne im Frieden von Madrid 1526 förmlich an Frankreich ab.^[3]

Graf Heinrich III. von Nassau belagerte das von Robert III. de La Marck verteidigte Péronne 1536 einen Monat lang vergeblich. Für diesen tapferen Widerstand erhielten die Einwohner Péronnes von König Franz I. einige Vorrechte bewilligt, so als Wappen ein gekröntes „P“ mitten zwischen drei goldenen Lilien.^[2] 1576 schloss sich die Stadt während der Religionskriege der Heiligen Liga an.

Am 26. Juni 1815 wurde Péronne während des Rückzugs der französischen Armee nach der Niederlage bei Waterloo von den Briten unter Wellington beim ersten Sturmangriff genommen.^[3] Im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 wurde die Stadt am 27. Dezember 1870 von den Deutschen eingeschlossen und zwei Wochen bombardiert. Unter der Zivilbevölkerung grassierten die Pocken; Péronne kapitulierte am 9. Januar 1871.^[4]

Der Ort wurde auch im Ersten und Zweiten Weltkrieg zerstört. Im Ersten Weltkrieg lag Péronne an der deutschen Westfront. Bei einer Beschießung durch französische Truppen wurden 1916 unter anderem Bibliothek und Museum vernichtet.^[5] Am 2. September 1918 gelang australischen Truppen die Einnahme Péronnes (→ Hunderttageoffensive). Ein 80 Kilometer langer Rundweg führt von Péronne über die historischen Schlachtfelder der Somme u. a. zu den französischen und britischen Gedenkstätten von Rancourt und Thiepval bei Pozières.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr	1962	1968	1975	1982	1990	1999	2011	2018
Einwohner	5081	7146	8568	9129	8497	8380	7796	7595

Kultur und Sehenswürdigkeiten

In die Burgruine wurde 1992 ein von Henri Ciriani entworfenes modernes Museumsgebäude zur Geschichte des Ersten Weltkriegs, das Historial de la Grande Guerre integriert. Hier werden Parallelen der drei Hauptkriegsgegner Frankreich, Britisches Empire und Deutsches Reich aufgezeigt und anhand von Kriegsüberresten, Plakaten und Filmdokumenten historische und soziologische Dimensionen des Krieges veranschaulicht. Zu den ausgestellten Kunstwerken gehört auch der Radierzyklus Der Krieg des deutschen Künstlers und Weltkriegteilnehmers Otto Dix.
Von der früheren Befestigungsanlage ist nur die Porte de Bretagne erhalten.
Die gotische Hallenkirche Saint-Jean-Baptiste stammt aus dem frühen 16. Jahrhundert.

Siehe auch Saint Fursy

Verkehr

Bei Péronne zweigt von der Autobahn A 1 (Paris-Lille) die A 2 nach Brüssel ab. Paris ist etwa 140 km entfernt; nach St. Quentin sind es 29 km, nach Arras 50 km. Der 12 km südöstlich gelegene Flugplatz Péronne-Saint Quentin dient der allgemeinen Luftfahrt.

Peronne hatte einen Bahnhof (Péronne-la-Chapelette) und stadtnah einen weiteren (Péronne – Flamicourt) auf dem Gebiet der angrenzenden Gemeinde Flamicourt an der Bahnstrecke Saint-Just-en-Chaussée–Douai, die 1873 von der Compagnie des chemins de fer de Picardie et des Flandres eröffnet wurde. Der Personenverkehr beider Stationen endete im Jahr 1970.

Städtepartnerschaften

Die Gemeinde ist mit Altena in Deutschland und mit Blackburn in England verschwistert.

Persönlichkeiten

Louis-Mathieu Langlès (1763–1824), Philologe und Übersetzer
Louis Debras (1819–1899), Maler
Francis Tattegrain (1852–1915), Maler
Pierre Mac Orlan (1882–1970), Schriftsteller
Jean-Pierre Demailly (1957–2022), Mathematiker

Weblinks

Commons: Péronne (Somme) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

ville-peronne.fr Offizielle Seite der Stadt (frz.)
historial.org Museum L'Historial de la Grand Guerre

Anmerkungen

↑ ^a ^b ^c ^d O. Guyotjeannin: Péronne. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 6. Artemis & Winkler, München/Zürich 1993, ISBN 3-7608-8906-9, Sp. 1894.
↑ ^a ^b G. M. S. Fischer: Péronne. In: Johann Samuel Ersch, Johann Gottfried Gruber (Hrsg.): Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste, 3. Sektion, Bd. 17 (1842), S. 197.
↑ ^a ^b Péronne. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 12, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 858.
↑ siehe auch Achille Caraby (1873): Histoire Du Bombardement de Péronne 1870-1871.
↑ Zentralblatt für Bibliothekswesen 32 (1916), S. 315.

[Guyotjeannin-1] O. Guyotjeannin: Péronne. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 6. Artemis & Winkler, München/Zürich 1993, ISBN 3-7608-8906-9, Sp. 1894.

[Fischer-2] G. M. S. Fischer: Péronne. In: Johann Samuel Ersch, Johann Gottfried Gruber (Hrsg.): Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste, 3. Sektion, Bd. 17 (1842), S. 197.

[Meyers-3] Péronne. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 12, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 858.

[4] siehe auch Achille Caraby (1873): Histoire Du Bombardement de Péronne 1870-1871.

[5] Zentralblatt für Bibliothekswesen 32 (1916), S. 315.

[1]

[2]

[3]

[4]

[5]

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-'''Péronne''' ist eine [[Frankreich|französische]] [[Gemeinde (Frankreich)|Gemeinde]] mit {{EWZ|FR|80620}} Einwohnern (Stand {{EWD|FR|80620}}) im [[Département]] [[Département Somme|Somme]] in der [[Region (Frankreich)|Region]] [[Picardie]].
+'''Péronne''' [{{IPA|peʁɔn}}] ist eine [[Frankreich|französische]] [[Gemeinde (Frankreich)|Gemeinde]] mit {{EWZ|FR|80620}} Einwohnern (Stand {{EWD|FR|80620}}) im [[Département Somme]] in der [[Region (Frankreich)|Region]] [[Hauts-de-France]].
-==Lage ==
+== Lage ==
 Die Stadt liegt an der Mündung der [[Cologne (Fluss)|Cologne]] in die [[Somme]]; daneben gibt es die beiden [[Kanal (Wasserbau)|Kanäle]] [[Canal du Nord]] und [[Canal de la Somme]]. Im Stadtgebiet liegen zahlreiche Teiche.
 == Geschichte ==
+[[Datei:Peronnemarie01.jpg|mini|hochkant|Rathaus]]
-Péronne wird schon in der [[Merowinger]]zeit erwähnt und war der Hauptort der [[Historische Provinzen Frankreichs|historischen französischen Provinz]] [[Santerre (Provinz)|Santerre]]. Im 7. Jahrhundert existierte hier eine [[Abtei]]. Im 9. und 10. Jahrhundert gehörte es den Grafen von Vermandois. Der französische König [[Karl III. (Frankreich)|Karl III. der Einfältige]] wurde bis zu seinem am 7. Oktober 929  erfolgten Tod von Graf [[Heribert II. (Vermandois)|Heribert II. von Vermandois]] in Péronne gefangen gehalten.
+Der Ortsname deutet auf einen [[Kelten|keltischen]] Ursprung Péronnes hin.
+Péronne entwickelte sich in der [[Merowinger]]zeit und war der Hauptort der [[Historische Provinzen Frankreichs|historischen französischen Provinz]] [[Santerre (Provinz)|Santerre]]. König [[Guntram I.]] erließ hier 585 ein [[Kapitularien|Kapitular]]. Der Hausmeier [[Erchinoald]] erbaute um 655 unter der Regierung [[Chlodwig II.|Chlodwigs II.]] hier die [[Saint-Fursy (Péronne)|Kirche des heiligen Fursy]], die eine Pflanzstätte des irischen Mönchtums im Frankenreich wurde und bis in die Zeit der [[Französische Revolution|Französischen Revolution]] blühte. Ab dem 9. Jahrhundert gab es in Péronne auch eine Münzstätte.<ref name=Guyotjeannin>{{LexMA|6|1894||Péronne|O. Guyotjeannin}}</ref>
+Der französische König [[Rudolf von Burgund|Rudolf]]  übertrug Péronne 924 dem Grafen [[Heribert II. (Vermandois)|Heribert II.]] Damit kam die Stadt in den Besitz der [[Grafschaft Vermandois|Grafen von Vermandois]]. Heribert II. hielt nun den abgesetzten König [[Karl III. (Frankreich)|Karl III., den Einfältigen]] in Péronne gefangen; Karl starb dort am 7. Oktober 929 im Kerker. Ein Adelsgeschlecht, das den Leitnamen Robert führte, herrschte in den Jahren 1028 bis 1105 über die Stadt. Vertreter dieser aristokratischen Familie standen als Herren von Péronne in festen Lehensbeziehungen zu den Grafen von Vermandois und konnten Vorteile aus der ökonomischen Bedeutung des Ortes ziehen. Nach Süden hin unterstand ihnen ein gewisser Abschnitt des Flusses Somme; nach Norden zu konnten sie Einfluss bis nach [[Bapaume]] ausüben. Im frühen 12. Jahrhundert kam in Péronne eine neue Adelsdynastie an die Macht, die wohl eine engere Bindung an die Grafen von Vermandois hatte. Das von ihr kontrollierte umliegende Territorium wurde daher nicht mehr als ''[[Seigneur]]ie'', sondern als ''[[Kastellan]]ei'' bezeichnet.<ref name=Guyotjeannin/>
-Nach dem Tod [[Philipp I. (Flandern)|Philipps von Elsass]] (1191) fiel Péronne, welches dieser durch seine Gattin geerbt hatte, während der Regierung König [[Philipp II. (Frankreich)|Philipps II. August]] an die französische Krone. Philipp August und der flandrische Graf [[Balduin I. (Lateinisches Kaiserreich)|Balduin IX.]] unterzeichneten hier den sogenannten [[Frieden von Péronne 1200]]. Im Jahr 1209 erteilte Philipp August dem Ort das Stadtrecht mit mehreren Privilegien, und König [[Karl V. (Frankreich)|Karl V.]] erneuerte 1368 beides.
+[[Philipp I. (Flandern)|Philipp von Elsass]] hatte Péronne von seiner Gattin geerbt. Es fiel nach Philipps Tod 1191 während der Regierung König [[Philipp II. (Frankreich)|Philipps II. August]] an die französische Krone. In Péronne residierte nun ein königlicher ''Prévôt''.<ref name=Guyotjeannin/> Philipp August und der flandrische Graf [[Balduin I. (Lateinisches Kaiserreich)|Balduin IX.]] unterzeichneten hier 1200 den [[Frieden von Péronne 1200|Frieden von Péronne]]. Im Jahr 1209 erteilte Philipp August dem Ort das Stadtrecht mit mehreren Privilegien, und König [[Karl V. (Frankreich)|Karl V.]] erneuerte 1368 beides.<ref name=Fischer>G. M. S. Fischer: ''Péronne''. In: [[Johann Samuel Ersch]], [[Johann Gottfried Gruber]] (Hrsg.): ''[[Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste]]'', 3. Sektion, Bd. 17 (1842), S. 197.</ref> Als Herren über Péronne ließen die französischen Könige hier eigene Münzen prägen; auch wählten sie die Stadt häufiger zu ihrem Aufenthaltsort. [[Ludwig IX. (Frankreich)|Ludwig IX.]] gab in Péronne am 24. September 1256 seinen Schiedsspruch (sog. ''Dit de Péronne)'' in einem Erbfolgestreit zwischen den Häusern [[Haus Dampierre|Dampierre]] und [[Haus Avesnes|Avesnes]] bekannt.<ref name=Guyotjeannin/>
-wurde Péronne nebst anderen Städten an der Somme im [[Vertrag von Arras (1435)|Vertrag von Arras]] an [[Philipp III. (Burgund)|Philipp den Guten]] abgetreten. Später vom französischen König [[Ludwig XI.]] zurückgekauft, fiel es bereits 1465 wieder an den burgundischen Herzog [[Karl der Kühne|Karl den Kühnen]]. Als Ludwig XI. 1468 einer Einladung Karls des Kühnen nach Péronne folgte, wurde er hier von diesem gefangen gesetzt und am 14. Oktober zur Unterzeichnung eines [[Frieden von Péronne 1468|Vertrags]] gezwungen, der ihn zu großen Zugeständnissen und zur Teilnahme am Rachezug gegen [[Lüttich]] verpflichtete. Nach Karls des Kühnen Tod (1477) bemächtigte sich Ludwig XI. wieder der Stadt. [[Maria von Burgund]] forderte sie vergeblich zurück, und im [[Frieden von Madrid]] wurde sie 1526 von Kaiser [[Karl V. (HRR)|Karl V.]] förmlich an Frankreich abgetreten. Graf [[Heinrich III. (Nassau)|Heinrich III. von Nassau]] belagerte Péronne 1536 vergeblich, und für diese tapfere Verteidigung ihrer Stadt erhielten deren Einwohner von König [[Franz I. (Frankreich)|Franz I.]] verschiedene Vorrechte bewilligt. 1576 schloss sich die Stadt während der Religionskriege der [[Heilige Liga (1576)|Heiligen Liga]] an.
+trat König [[Karl VII. (Frankreich)|Karl VII.]] Péronne nebst anderen Städten an der Somme im [[Vertrag von Arras (1435)|Vertrag von Arras]] an [[Philipp III. (Burgund)|Philipp den Guten]] von Burgund ab. 1463 vom französischen König [[Ludwig XI.]] zurückgekauft, fiel Péronne bereits 1465 wieder an den burgundischen Herzog [[Karl der Kühne|Karl den Kühnen]]. Als Ludwig XI. 1468 einer Einladung Karls des Kühnen nach Péronne folgte, wurde er hier von diesem gefangen gesetzt und am 14. Oktober zur Unterzeichnung eines [[Frieden von Péronne 1468|Vertrags]] gezwungen, der ihn zu großen Zugeständnissen und zur Teilnahme am Rachezug gegen [[Lüttich]] verpflichtete. Nach Karls des Kühnen Tod (1477) bemächtigte sich Ludwig XI. wieder der Stadt. [[Maria von Burgund]] forderte Péronne vergeblich zurück, und Kaiser [[Karl V. (HRR)|Karl V.]] trat Péronne im [[Frieden von Madrid]] 1526 förmlich an Frankreich ab.<ref name=Meyers>{{Meyers Online|12|858}}</ref>
-Am 26. Juni 1815 wurde Péronne von den Briten unter [[Arthur Wellesley, 1. Duke of Wellington|Wellington]] beim ersten Sturmangriff genommen. Im [[Deutsch-Französischer Krieg|Deutsch-Französischen Krieg]] 1870/71 wurde die Stadt am 27. Dezember 1870 von den Deutschen eingeschlossen und zwei Wochen bombardiert. Aufgrund des Leidens der Zivilbevölkerung, unter der die [[Pocken]] grassierten, musste Péronne  am 9. Januar 1871 kapitulieren.
+Graf [[Heinrich III. (Nassau)|Heinrich III. von Nassau]] belagerte das von [[Robert III. de La Marck]] verteidigte Péronne 1536 einen Monat lang vergeblich. Für diesen tapferen Widerstand erhielten die Einwohner Péronnes von König [[Franz I. (Frankreich)|Franz I.]] einige Vorrechte bewilligt, so als Wappen ein gekröntes „P“ mitten zwischen drei goldenen Lilien.<ref name=Fischer/> 1576 schloss sich die Stadt während der [[Hugenottenkriege|Religionskriege]] der [[Heilige Liga (1576)|Heiligen Liga]] an.
-Der Ort wurde auch im [[Erster Weltkrieg|Ersten]] und [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] zerstört. Im Ersten Weltkrieg lag Péronne an der [[Deutsche Westfront (Erster Weltkrieg)|deutschen Westfront]]. Am 2. September 1918 gelang australischen Truppen die Einnahme Péronnes. Ein 80 Kilometer langer Rundweg führt von Péronne über die historischen [[Schlacht an der Somme|Schlachtfelder der Somme]] u.a. zu den französischen und britischen Gedenkstätten von [[Rancourt (Somme)|Rancourt]] und [[Thiepval]] bei [[Pozières]].
+Am 26. Juni 1815 wurde Péronne während des Rückzugs der französischen Armee nach der Niederlage bei [[Schlacht bei Waterloo|Waterloo]] von den Briten unter [[Arthur Wellesley, 1. Duke of Wellington|Wellington]] beim ersten Sturmangriff genommen.<ref name=Meyers/> Im [[Deutsch-Französischer Krieg|Deutsch-Französischen Krieg]] 1870/71 wurde die Stadt am 27. Dezember 1870 von den Deutschen eingeschlossen und zwei Wochen bombardiert. Unter der Zivilbevölkerung grassierten die [[Pocken]]; Péronne  kapitulierte am 9. Januar 1871.<ref>siehe auch Achille Caraby (1873): ''Histoire Du Bombardement de Péronne 1870-1871''.</ref>
+Der Ort wurde auch im [[Erster Weltkrieg|Ersten]] und [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] zerstört. Im Ersten Weltkrieg lag Péronne an der [[Deutsche Westfront (Erster Weltkrieg)|deutschen Westfront]]. Bei einer Beschießung durch französische Truppen wurden 1916 unter anderem Bibliothek und Museum vernichtet.<ref>Zentralblatt für Bibliothekswesen 32 (1916), S. 315.</ref> Am 2. September 1918 gelang australischen Truppen die Einnahme Péronnes (→ [[Hunderttageoffensive#Kämpfe bei Albert, Arras und an der Somme|Hunderttageoffensive]]). Ein 80 Kilometer langer Rundweg führt von Péronne über die historischen [[Schlacht an der Somme|Schlachtfelder der Somme]] u.&nbsp;a. zu den französischen und britischen Gedenkstätten von [[Rancourt (Somme)|Rancourt]] und [[Thiepval]] bei [[Pozières]].
+== Bevölkerungsentwicklung ==
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 == Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
+[[Datei:Château de Péronne, Historial de la Grande Guerre.jpg|mini|Eingang zum ''[[Historial de la Grande Guerre]]'' in der Burgruine]]
-[[File:Peronnemarie01.jpg|thumb|upright|Rathaus]]
+* In die Burgruine wurde 1992 ein von [[Henri Ciriani]] entworfenes modernes Museumsgebäude zur Geschichte des Ersten Weltkriegs, das ''[[Historial de la Grande Guerre]]'' integriert. Hier werden Parallelen der drei Hauptkriegsgegner Frankreich, Britisches Empire und Deutsches Reich aufgezeigt und anhand von Kriegsüberresten, Plakaten und Filmdokumenten historische und soziologische Dimensionen des Krieges veranschaulicht. Zu den ausgestellten Kunstwerken gehört auch der [[Radierung|Radierzyklus]] ''Der Krieg'' des deutschen Künstlers und Weltkriegteilnehmers [[Otto Dix]].
-[[File:Historial01.jpg|thumb|Eingang zum ''L'Historial de la Grande Guerre'']]
+* Von der früheren Befestigungsanlage ist nur die ''Porte de Bretagne'' erhalten.
-* In die Schlossruine wurde 1992 ein von [[Henri Ciriani]] entworfenes modernes Museumsgebäude zur Geschichte des Ersten Weltkriegs, das ''[[Historial de la Grande Guerre]]'' integriert. Hier werden Parallelen der drei Hauptkriegsgegner Frankreich, Britisches Empire und Deutsches Reich aufgezeigt und anhand von Kriegsüberresten, Plakaten und Filmdokumenten historische und soziologische Dimensionen des Krieges veranschaulicht. Zu den ausgestellten Kunstwerken gehört auch der [[Radierung|Radierzyklus]] ''Der Krieg'' des deutschen Künstlers und Weltkriegteilnehmers [[Otto Dix]].
-* Von der früheren Befestigungsanlage ist nur die ''Porte de Bretagne'' erhalten.
 * Die gotische [[Hallenkirche]] ''Saint-Jean-Baptiste'' stammt aus dem frühen 16. Jahrhundert.
 Siehe auch [[Saint-Fursy (Péronne)|Saint Fursy]]
 == Verkehr ==
+[[Datei:Péronne-Flamicourt (80), l'ancienne gare.jpg|mini|Bahnhof ''Péronne – Flamicourt'' (um 1900)]]
-Bei Péronne zweigt von der [[Autobahn]] ''A1'' (Paris-Lille)  die ''A2'' nach [[Brüssel]] ab. [[Paris]] ist etwa 140 km entfernt; nach [[St. Quentin]] sind es 29 km, nach [[Arras]] 50 km.
+Bei Péronne zweigt von der [[Autobahn]] [[Autoroute A 1|A 1]] (Paris-Lille) die [[Autoroute A 2|A 2]] nach [[Brüssel]] ab. [[Paris]] ist etwa 140&nbsp;km entfernt; nach [[St. Quentin]] sind es 29&nbsp;km, nach [[Arras]] 50&nbsp;km.
+Der 12 km südöstlich gelegene [[Flugplatz Péronne-Saint Quentin]] dient der allgemeinen Luftfahrt.
+Peronne hatte einen Bahnhof (''Péronne-la-Chapelette'') und stadtnah einen weiteren (''Péronne – Flamicourt'') auf dem Gebiet der angrenzenden Gemeinde [[Doingt|Flamicourt]] an der [[Bahnstrecke Saint-Just-en-Chaussée–Douai]], die 1873 von der ''Compagnie des chemins de fer de Picardie et des Flandres'' eröffnet wurde. Der Personenverkehr beider Stationen endete im Jahr 1970.
 == Städtepartnerschaften ==
 Die Gemeinde ist mit [[Altena]] in [[Deutschland]] und mit [[Blackburn]] in [[Vereinigtes Königreich|England]] verschwistert.
+== Persönlichkeiten ==
-== Söhne und Töchter der Stadt ==
 * [[Louis-Mathieu Langlès]] (1763–1824), Philologe und Übersetzer
+* [[Louis Debras]] (1819–1899), Maler
+* [[Francis Tattegrain]] (1852–1915), Maler
 * [[Pierre Mac Orlan]] (1882–1970), Schriftsteller
+* [[Jean-Pierre Demailly]] (1957–2022), Mathematiker
 == Weblinks ==
-{{Commonscat|Péronne (Somme)|Péronne}}
+{{Commonscat|Péronne (Somme)}}
 * [http://www.ville-peronne.fr ville-peronne.fr] Offizielle Seite der Stadt (frz.)
-* [http://www.ot-peronne.fr ot-peronne.fr] Fremdenverkehrsamt der Stadt (frz./engl./dt.)
+* [http://www.historial.org historial.org] Museum ''L'Historial de la Grand Guerre''
-* [http://www.historial.org historial.org] Museum ''L'Historial de la Grand Guerre''
+== Anmerkungen ==
-{{Folgenleiste Orte an der Via Francigena|[[Bapaume]] 25,3 km|[[Doingt]] 3,0 km}}
+<references/>
-{{Navigationsleiste Gemeinden im Arrondissement Péronne}}
+{{Navigationsleiste Gemeinden im Arrondissement Péronne}}
-{{Normdaten|TYP=g|GND=4115908-1}}
+{{Normdaten|TYP=g|GND=4115908-1|LCCN=n/88/155653|VIAF=123260797}}
 {{SORTIERUNG:Peronne}}
-[[Kategorie:Ort in der Picardie]]
+[[Kategorie:Ort in Hauts-de-France]]
 [[Kategorie:Unterpräfektur in Frankreich]]
 [[Kategorie:Mitglied der Ehrenlegion (Stadt)]]
 [[Kategorie:Péronne| ]]
+[[Kategorie:Zerstört im Ersten Weltkrieg]]
+[[Kategorie:Träger des Croix de guerre 1914–1918 (Ort in Frankreich)]]
+[[Kategorie:Zerstört im Zweiten Weltkrieg]]
+[[Kategorie:Stadt in Frankreich]]
+[[Kategorie:Ort an der Somme]]

„Péronne“ – Versionsunterschied

Aktuelle Version vom 26. August 2024, 19:45 Uhr

Inhaltsverzeichnis

Lage

Geschichte

Bevölkerungsentwicklung

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Verkehr

Städtepartnerschaften

Persönlichkeiten

Weblinks

Anmerkungen

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„Péronne“ – Versionsunterschied

Aktuelle Version vom 26. August 2024, 19:45 Uhr

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