„Mastitis“ – Versionsunterschied

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Die '''Mastitis''' (syn. ''Mastadenitis'') ist eine meist [[Bakterien|bakterielle]] [[Entzündung]] der weiblichen, selten der männlichen Brustdrüse bzw. [[Milchdrüse]] (griech. ''Mastos''). In der Regel findet man eine Mastitis bei stillenden Müttern (''Mastitis puerperalis''), häufig etwa in der zweiten Woche nach der [[Geburt]]. Eine Mastitis außerhalb des [[Wochenbett]]es ist selten (sog. ''Mastitis non puerperalis''). Bei einer Mastitis ist umgehend ärztliche Hilfe erforderlich, damit die Ursache der Entzündung festgestellt und ggf. eine Fortentwicklung zum reifen [[Abszess]] vermieden werden kann. Bei einer Mastitis außerhalb des Wochenbettes ist zudem nach Abklingen der Entzündung der Ausschluss eines [[Malignom]]s wichtig.
Die '''Mastitis''' (Plural ''Mastitiden''; synonym '''Mastadenitis''') oder '''Brustdrüsenentzündung''' ist eine meist [[Bakterien|bakterielle]] [[Entzündung]] der weiblichen, selten der männlichen [[Weibliche Brust|Brustdrüse]] bzw. [[Milchdrüse]] (griech. ''Mastos''). Eine Brustentzündung findet sich meist bei stillenden Müttern (''Mastitis puerperalis''), häufig etwa in der zweiten Woche nach der [[Geburt]]. Eine Mastitis außerhalb des [[Wochenbett]]es ist selten (sog. ''Mastitis non puerperalis''). Bei einer Mastitis ist umgehend ärztliche Hilfe erforderlich, damit die Ursache der Entzündung festgestellt und ggf. eine Fortentwicklung zum reifen [[Abszess]] vermieden werden kann. Bei einer Mastitis außerhalb des Wochenbettes ist zudem der Ausschluss eines [[Malignom]]s wichtig.


== Symptome ==
== Symptome ==
[[Datei:Mastitis in breast.jpg|mini]]
[[Datei:Atlas of clinical surgery; with special reference to diagnosis and treatment for practitioners and students (1908) (14768289625).jpg|mini]]

* [[Fieber]]
* [[Fieber]]
* Schmerzen, in der Regel einseitig (70 %) im Bereich der [[Brustwarze]]
* Schmerzen, in der Regel einseitig (70 %) im Bereich der [[Brustwarze]]
* Überwärmung einer [[Brust]]
* Überwärmung einer [[Brust]]
* Rötung einer Brust
* Rötung einer Brust
* bei [[Abszess]]-Bildung fluktuierende und tastbare Schwellung
* bei [[Abszess]]-Bildung fluktuierende und tastbare Schwellung (Brustdrüsenschwellung)
* Schwellung der Achsel-[[Lymphknoten]]
* Schwellung der Achsel-[[Lymphknoten]]
* verändertes Milchsekret
* verändertes Milchsekret
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== Pathologie ==
== Pathologie ==


Bei der bakteriellen Mastitis findet sich histologisch eine [[Phlegmone|phlegmonöse]] oder [[Abszess|abszedierte]] Entzündung mit diffusen [[Granulozyten|granulozytären]] [[Infiltrat|Infiltraten]] des Brustdrüsengewebes. Bei längeren chronischen Entzündungen überwiegt ein [[Plasmazelle|lymphoplasmazelluläres]] Infiltrat.
Bei der bakteriellen Mastitis findet sich histologisch eine [[Phlegmone|phlegmonöse]] oder [[Abszess|abszedierte]] Entzündung mit diffusen [[Granulozyten|granulozytären]] [[Infiltrat]]en des Brustdrüsengewebes. Bei längeren chronischen Entzündungen überwiegt ein [[Plasmazelle|lymphoplasmazelluläres]] Infiltrat.
Die Ausbreitung der Entzündung erfolgt in der Regel über Lymphgefäße (''interstitielle Mastitis''), seltener über die Milchgänge (intrakanalikulär, sog. ''parenchymatöse Mastitis'').
Die Ausbreitung der Entzündung erfolgt in der Regel über Lymphgefäße (''interstitielle Mastitis''), seltener über die Milchgänge (intrakanalikulär, sog. ''parenchymatöse Mastitis'').


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== Mastitis puerperalis ==
== Mastitis puerperalis ==
ausschließlich in der Laktationszeit
Ausschließlich in der Laktationszeit (Stillperiode).


=== Ätiologie ===
=== Ätiologie ===
Die Eintrittspforten von Erregern bei der Mastitis von stillenden Müttern sind in der Regel kleine Hautverletzungen (sog. [[Rhagade]]n) der Brustwarze mit [[Sekundärinfektion]] dieser Verletzungen durch typische [[Hautkeim]]e. Außerdem wird ein Sekretstau für die [[Infektion]] mitverantwortlich gemacht.
Die Eintrittspforten von Erregern bei der Mastitis von [[Stillen|stillenden]] Müttern sind in der Regel kleine Hautverletzungen (sog. [[Rhagade]]n) der Brustwarze mit [[Sekundärinfektion]] dieser Verletzungen durch typische [[Hautkeim]]e. Der vorherrschende Erreger ist bei über 90 % der in der Stillzeit auftretenden Brustentzündungen [[Staphylococcus aureus]]. Er kann vom [[Wochenfluss]], insbesondere nach dem Wechsel einer [[Menstruationshygiene|Monatsbinde]], über nicht sorgfältig gewaschene Hände der [[Wochenbett|Wöchnerin]] beim Stillen in den Mund des Säuglings gelangen und dann aus dem kindlichen Nasen-Rachenraum in die Brustwarze eindringen.<ref>[[Pschyrembel (Medizinisches Wörterbuch)|Pschyrembel]]: ''[https://www.pschyrembel.de/Mastitis%20puerperalis/K0DRV/doc/ Mastitis puerperalis]'', auf Pschyrembel online, zuletzt abgerufen am 9. April 2023.</ref><ref name="Pfleiderer-S436">Albrecht Pfleiderer, Meinert Breckwoldt, Gerhard Martius (Hrsg.): ''Gynäkologie und Geburtshilfe. Sicher durch Studium und Praxis.'' 4. Auflage. Thieme, Stuttgart/New York 2001, ISBN 3-13-118904-5, S.&nbsp;438.</ref>

Außerdem wird ein Sekretstau (durch einen verstopften [[Weibliche Brust#Aufbau der Brustdrüse|Milchkanal (''Ductus lactifer'')]]) für die [[Infektion]] mitverantwortlich gemacht.


=== Erreger ===
=== Erreger ===
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=== Therapie ===
=== Therapie ===
Ein [[Abstillen]], unterstützt von [[Prolaktin]]-Hemmern ([[Dopamin]]agonisten, z.&nbsp;B. [[Bromocriptin]]), ist nach aktueller Studienlage nur noch in Ausnahmefällen erforderlich und bewirkt in der Regel sogar eher eine Verschleppung des Krankheitsverlaufs.<ref>[http://extranet.medical-tribune.de/volltext/PDF/2006/MT_Oesterreich/04_mtoe/MTA_04_S08.pdf „Abstillen ist ein Kunstfehler“] (PDF; 169&nbsp;kB), Medical Tribune 04/2006 (abgerufen am 22. Juni 2012)</ref> Eine konservative Therapie mit [[Antibiotika]] ist indiziert (z.&nbsp;B. Oxacillin). Eine Infektionsgefahr für das gestillte Kind ist hierbei nicht anzunehmen. Nach derzeitigem Forschungsstand klingen die Symptome unter Antibiotika-Gabe effektiver ab als unter reiner Bettruhe.<ref>Jahanfar S, Ng CJ, Teng CL. Antibiotics for mastitis in breastfeeding women. [[Cochrane Collaboration|Cochrane]] Database of Systematic Reviews 2013, Issue 2. Art. No.: CD005458. {{DOI|10.1002/14651858.CD005458.pub3}} [http://summaries.cochrane.org/CD005458/antibiotics-for-mastitis-in-breastfeeding-women Zusammenfassung] (in englischer Sprache)</ref>
Ein [[Abstillen]], unterstützt von [[Prolaktin]]-Hemmern ([[Dopamin]]agonisten, z.&nbsp;B. [[Bromocriptin]]), ist nach aktueller Studienlage nur noch in Ausnahmefällen erforderlich und bewirkt in der Regel sogar eher eine Verschleppung des Krankheitsverlaufs.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/015-071l_S3_Therapie_entz%C3%BCndlicher_Brustentz%C3%BCndungen_Stillzeit_2__2013-02_01.pdf |wayback=20150226065632 |text=S3-Leitlinie: ''Therapie entzündlicher Brusterkrankungen in der Stillzeit'' |archiv-bot=2019-04-30 11:26:46 InternetArchiveBot }}. S. 31.</ref> Eine konservative Therapie mit [[Antibiotika]] ist indiziert (z.&nbsp;B. Oxacillin). Eine Infektionsgefahr für das gestillte Kind ist hierbei nicht anzunehmen. Nach derzeitigem Forschungsstand klingen die Symptome unter Antibiotika-Gabe effektiver ab als unter reiner Bettruhe.<ref>S. Jahanfar, C. J. Ng, C. L. Teng: ''Antibiotics for mastitis in breastfeeding women.'' In: ''[[Cochrane Collaboration|Cochrane]] Database of Systematic Reviews.'' 2013, Issue 2. Art. No.: CD005458. [[doi:10.1002/14651858.CD005458.pub3]] [http://summaries.cochrane.org/CD005458/antibiotics-for-mastitis-in-breastfeeding-women Zusammenfassung] (in englischer Sprache).</ref>


Reife [[Abszess]]e müssen in der Regel [[Chirurgie|chirurgisch]] inzisiert und drainiert oder punktiert und mit antibiotischer Lösung gespült werden. Zumeist wird eine chirurgische Abszessspaltung mit Inzision und Gegeninzision durchgeführt. In einigen Fällen kann auch eine [[Minimal-invasive Chirurgie|minimal-invasive]] Mammaabszessdrainage durchgeführt werden.<ref>{{Internetquelle|autor=Strauss A, Sanders L|url=http://www.kup.at/kup/pdf/9208.pdf|titel=Minimalinvasive Mammaabszessbehandlung: Ein Paradigmenwechsel|werk=Speculum 28. Jahrgang, 3/2010|zugriff=2014-10-12|format=PDF; 982&nbsp;KB}}</ref>
Reife [[Abszess]]e müssen in der Regel [[Chirurgie|chirurgisch]] [[Inzision|inzisiert]] und drainiert oder punktiert und mit antibiotischer Lösung gespült werden. Zumeist wird eine chirurgische Abszessspaltung mit Inzision und Gegeninzision durchgeführt. In manchen Fällen kann alternativ eine [[Sonografie|ultraschall]]-gesteuerte [[Minimalinvasive Chirurgie|minimalinvasive]]<!-- Kein Bindestrich-Kompositum, kein Anglizismus, vgl. https://www.duden.de/suchen/dudenonline/minimalinvasive%20Chirurgie --> Mammaabszessdrainage durchgeführt werden.<ref>{{Internetquelle|autor=A. Strauss, L. Sanders |url=http://www.kup.at/kup/pdf/9208.pdf|titel=Minimalinvasive Mammaabszessbehandlung: Ein Paradigmenwechsel|werk=Speculum 28. Jahrgang, 3/2010|zugriff=2014-10-12|format=PDF; 982&nbsp;kB}}</ref><ref>M. Fahrni, E. I. Schwarz, S. Stadlemann, G. Singer, M. Hohl, R. Kubik: ''Ultraschall-gesteuerte minimal-invasive Therapie von Mammaabszessen.'' In: ''Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie.'' Vol. 5, Nr. 3, 2008, S. 1611–6453, [[doi:10.1055/s-0028-1095992]].</ref><ref>Bradford G. Scott, Eric J. Silberfein, Huang Q. Pham, Mark A. Feanny, Brian K. Lassinger, Francis J. Welsh, Mathew M. Carrick: ''Rate of malignancies in breast abscesses and argument for ultrasound drainage.'' In: ''[[The American Journal of Surgery]].'' 192, 2006, S.&nbsp;869–872, [[doi:10.1016/j.amjsurg.2006.08.060]].</ref><ref>A. Strauss, K. Middendorf, S. Müller-Egloff, I. M. Heer, M. Untch, I. Bauerfeind: ''Sonographically guided percutaneous needle aspiration of breast abscesses - a minimal-invasive alternative to surgical incision.'' In: ''Ultraschall in der Medizin (Stuttgart, Germany : 1980).'' Band 24, Nummer 6, Dezember 2003, S.&nbsp;393–398, {{ISSN|0172-4614}}. [[doi:10.1055/s-2003-45217]]. PMID 14658082.</ref>


== Mastitis non puerperalis ==
== Mastitis non puerperalis ==
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=== Differentialdiagnose und weitere Diagnostik ===
=== Differentialdiagnose und weitere Diagnostik ===
Wichtig ist, dass bei einer Mastitis non puerperalis ein [[Malignom]] nach Abheilung der Entzündung ausgeschlossen wird ([[Mammakarzinom]], [[Paget-Karzinom]], inflammatorisches [[Mammakarzinom]]).
Wichtig ist, dass bei einer Mastitis non puerperalis ein [[Malignom]] nach Abheilung der Entzündung ausgeschlossen wird ([[Mammakarzinom]], [[Paget-Karzinom]], inflammatorisches Mammakarzinom).


=== Prädisponierende Faktoren ===
=== Prädisponierende Faktoren ===
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* [[Streptokokken]]
* [[Streptokokken]]
* [[Pseudomonas]]
* [[Pseudomonas]]
* [[Proteus (Gattung)|Proteus]]
* [[Proteus (Bakterien)|Proteus]]
* [[E. coli]]
* [[E. coli]]
* andere, eher seltene Erreger ([[Tuberkulose]]-Erreger, [[Anaerobier]] u.a.)
* andere, eher seltene Erreger ([[Tuberkulose]]-Erreger, [[Anaerobier]] u.&nbsp;a.)


=== Therapie ===
=== Therapie ===
Die Therapie ist im Prinzip dieselbe wie bei der Mastitis puerperalis. Sofern sich bereits ein Abszess gebildet hat, wird dieser chirurgisch behandelt, andernfalls wird die erforderliche medikamentöse Therapie durchgeführt.
Die Therapie ist im Prinzip dieselbe wie bei der Mastitis puerperalis. Sofern sich bereits ein Abszess gebildet hat, wird dieser chirurgisch behandelt, andernfalls wird die erforderliche medikamentöse Therapie durchgeführt.

Für die medikamentöse Therapie der nonpuerperalen Mastitis kommen Prolaktinhemmer (etwa [[Bromocriptin]]), Antibiotika und [[Entzündungshemmer]] infrage.<ref name="SkibbeLöseke2013-S138">Xaver Skibbe, Andrea Löseke: ''Gynäkologie und Geburtshilfe für Pflegeberufe.'' Georg Thieme Verlag, 2013, ISBN 978-3-13-152553-6, [http://books.google.com/books?id=fLrEvTK8qekC&pg=PA138 S. 138.]</ref>


Neben der medikamentösen Behandlung der Mastitis ist für eine Kühlung der Brust zu sorgen und ein gut sitzender Büstenhalter zu tragen.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.onmeda.de/krankheiten/mastitis.html|titel=Mastitis|werk=onmeda|zugriff=2014-10-11}}</ref>
Neben der medikamentösen Behandlung der Mastitis ist für eine Kühlung der Brust zu sorgen und ein gut sitzender Büstenhalter zu tragen.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.onmeda.de/krankheiten/mastitis.html|titel=Mastitis|werk=onmeda|zugriff=2014-10-11}}</ref>

Eine nonpuerperale Mastitis kann chronisch werden.<ref name="SkibbeLöseke2013-S138" />


== Periduktale Mastitis ==
== Periduktale Mastitis ==
[[Datei:Plasmazellmastitis 71jw - mlo - 001.jpg|miniatur|Typischer Befund eines Zustands nach Plasmazellmastitis in der Mammographie mit länglichen, teils spindeligen Verkalkungen mit einer Verteilung entlang der Milchgänge. Die Befunde sind länger als Malignom-assoziierte Verkalkungen.]]


=== Ätiologie ===
=== Ätiologie ===
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=== Pathologie ===
=== Pathologie ===
In der [[Histologie]] finden sich lymphoplasmazelluläre Infiltrate und Gangektasien der Milchgänge. Außerdem finden sich [[Granulom]]e, Fett-speichernde [[Makrophagen]] (sog. ''Lipophagen''), [[Epitheloidzellen|Epitheloid]]- und [[Riesenzelle]]n.
In der [[Histologie]] finden sich lymphoplasmazelluläre Infiltrate und Gangektasien der Milchgänge. Außerdem finden sich [[Granulom]]e, Fett-speichernde [[Makrophagen]] (sog. ''Lipophagen''), [[Epitheloidzellen|Epitheloid-]] und [[Riesenzelle]]n.

== Siehe auch ==
* [[Furunkel]]


== Referenzen ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


{{Gesundheitshinweis}}
{{Gesundheitshinweis}}


[[Kategorie:Krankheitsbild in Gynäkologie und Geburtshilfe]]
[[Kategorie:Erkrankung der weiblichen Brust]]
[[Kategorie:Infektionskrankheit]]
[[Kategorie:Infektionskrankheit]]
[[Kategorie:Stillen]]
[[Kategorie:Stillen]]
[[Kategorie:Weibliche Brust]]

Aktuelle Version vom 28. August 2024, 09:41 Uhr

Klassifikation nach ICD-10
N61 Entzündliche Krankheiten der Mamma (Brustdrüse)
O91 Infektionen der Mamma (Brustdrüse) im Zusammenhang mit der Gestation
P39.0 Infektiöse Mastitis beim Neugeborenen
P83.4 Nichtinfektiöse Mastitis beim Neugeborenen
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ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Die Mastitis (Plural Mastitiden; synonym Mastadenitis) oder Brustdrüsenentzündung ist eine meist bakterielle Entzündung der weiblichen, selten der männlichen Brustdrüse bzw. Milchdrüse (griech. Mastos). Eine Brustentzündung findet sich meist bei stillenden Müttern (Mastitis puerperalis), häufig etwa in der zweiten Woche nach der Geburt. Eine Mastitis außerhalb des Wochenbettes ist selten (sog. Mastitis non puerperalis). Bei einer Mastitis ist umgehend ärztliche Hilfe erforderlich, damit die Ursache der Entzündung festgestellt und ggf. eine Fortentwicklung zum reifen Abszess vermieden werden kann. Bei einer Mastitis außerhalb des Wochenbettes ist zudem der Ausschluss eines Malignoms wichtig.

  • Fieber
  • Schmerzen, in der Regel einseitig (70 %) im Bereich der Brustwarze
  • Überwärmung einer Brust
  • Rötung einer Brust
  • bei Abszess-Bildung fluktuierende und tastbare Schwellung (Brustdrüsenschwellung)
  • Schwellung der Achsel-Lymphknoten
  • verändertes Milchsekret
  • Zellzahlerhöhung in der Milch

Bei der bakteriellen Mastitis findet sich histologisch eine phlegmonöse oder abszedierte Entzündung mit diffusen granulozytären Infiltraten des Brustdrüsengewebes. Bei längeren chronischen Entzündungen überwiegt ein lymphoplasmazelluläres Infiltrat. Die Ausbreitung der Entzündung erfolgt in der Regel über Lymphgefäße (interstitielle Mastitis), seltener über die Milchgänge (intrakanalikulär, sog. parenchymatöse Mastitis).

Eine tuberkulöse Mastitis zeigt typische verkäsende Granulome.

Mastitis puerperalis

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Ausschließlich in der Laktationszeit (Stillperiode).

Die Eintrittspforten von Erregern bei der Mastitis von stillenden Müttern sind in der Regel kleine Hautverletzungen (sog. Rhagaden) der Brustwarze mit Sekundärinfektion dieser Verletzungen durch typische Hautkeime. Der vorherrschende Erreger ist bei über 90 % der in der Stillzeit auftretenden Brustentzündungen Staphylococcus aureus. Er kann vom Wochenfluss, insbesondere nach dem Wechsel einer Monatsbinde, über nicht sorgfältig gewaschene Hände der Wöchnerin beim Stillen in den Mund des Säuglings gelangen und dann aus dem kindlichen Nasen-Rachenraum in die Brustwarze eindringen.[1][2]

Außerdem wird ein Sekretstau (durch einen verstopften Milchkanal (Ductus lactifer)) für die Infektion mitverantwortlich gemacht.

In der Regel finden sich beim Menschen typische Haut- bzw. Mundkeime:

Ein Abstillen, unterstützt von Prolaktin-Hemmern (Dopaminagonisten, z. B. Bromocriptin), ist nach aktueller Studienlage nur noch in Ausnahmefällen erforderlich und bewirkt in der Regel sogar eher eine Verschleppung des Krankheitsverlaufs.[3] Eine konservative Therapie mit Antibiotika ist indiziert (z. B. Oxacillin). Eine Infektionsgefahr für das gestillte Kind ist hierbei nicht anzunehmen. Nach derzeitigem Forschungsstand klingen die Symptome unter Antibiotika-Gabe effektiver ab als unter reiner Bettruhe.[4]

Reife Abszesse müssen in der Regel chirurgisch inzisiert und drainiert oder punktiert und mit antibiotischer Lösung gespült werden. Zumeist wird eine chirurgische Abszessspaltung mit Inzision und Gegeninzision durchgeführt. In manchen Fällen kann alternativ eine ultraschall-gesteuerte minimalinvasive Mammaabszessdrainage durchgeführt werden.[5][6][7][8]

Mastitis non puerperalis

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Ursächlich wird bei dieser Mastitis ein Sekretstau angenommen mit Sekundärinfektion durch Keime.

Differentialdiagnose und weitere Diagnostik

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Wichtig ist, dass bei einer Mastitis non puerperalis ein Malignom nach Abheilung der Entzündung ausgeschlossen wird (Mammakarzinom, Paget-Karzinom, inflammatorisches Mammakarzinom).

Prädisponierende Faktoren

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Folgende Erreger finden sich bei der bakteriellen Mastitis:

Die Therapie ist im Prinzip dieselbe wie bei der Mastitis puerperalis. Sofern sich bereits ein Abszess gebildet hat, wird dieser chirurgisch behandelt, andernfalls wird die erforderliche medikamentöse Therapie durchgeführt.

Für die medikamentöse Therapie der nonpuerperalen Mastitis kommen Prolaktinhemmer (etwa Bromocriptin), Antibiotika und Entzündungshemmer infrage.[9]

Neben der medikamentösen Behandlung der Mastitis ist für eine Kühlung der Brust zu sorgen und ein gut sitzender Büstenhalter zu tragen.[10]

Eine nonpuerperale Mastitis kann chronisch werden.[9]

Periduktale Mastitis

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Typischer Befund eines Zustands nach Plasmazellmastitis in der Mammographie mit länglichen, teils spindeligen Verkalkungen mit einer Verteilung entlang der Milchgänge. Die Befunde sind länger als Malignom-assoziierte Verkalkungen.

Die periduktale Mastitis, auch plasmazelluläre bzw. granulomatöse Mastitis genannt, ist eine abakterielle und chronische Mastitis, die durch einen Sekretverhalt ausgelöst wird. Durch den Sekretverhalt kommt es zur Ektasie der Milchgänge mit übertreten des Sekretes in das umgebende Gewebe mit daraus resultierender Entzündungsreaktion. Betroffen sind vor allem Frauen mittleren Alters. Wichtig ist der Ausschluss eines Malignoms.

Es findet sich in der Regel eine schmerzhafte Verhärtung im Bereich der Brustwarze mit Ausfluss.

In der Histologie finden sich lymphoplasmazelluläre Infiltrate und Gangektasien der Milchgänge. Außerdem finden sich Granulome, Fett-speichernde Makrophagen (sog. Lipophagen), Epitheloid- und Riesenzellen.

Einzelnachweise

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  1. Pschyrembel: Mastitis puerperalis, auf Pschyrembel online, zuletzt abgerufen am 9. April 2023.
  2. Albrecht Pfleiderer, Meinert Breckwoldt, Gerhard Martius (Hrsg.): Gynäkologie und Geburtshilfe. Sicher durch Studium und Praxis. 4. Auflage. Thieme, Stuttgart/New York 2001, ISBN 3-13-118904-5, S. 438.
  3. S3-Leitlinie: Therapie entzündlicher Brusterkrankungen in der Stillzeit (Memento des Originals vom 26. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.awmf.org. S. 31.
  4. S. Jahanfar, C. J. Ng, C. L. Teng: Antibiotics for mastitis in breastfeeding women. In: Cochrane Database of Systematic Reviews. 2013, Issue 2. Art. No.: CD005458. doi:10.1002/14651858.CD005458.pub3 Zusammenfassung (in englischer Sprache).
  5. A. Strauss, L. Sanders: Minimalinvasive Mammaabszessbehandlung: Ein Paradigmenwechsel. (PDF; 982 kB) In: Speculum 28. Jahrgang, 3/2010. Abgerufen am 12. Oktober 2014.
  6. M. Fahrni, E. I. Schwarz, S. Stadlemann, G. Singer, M. Hohl, R. Kubik: Ultraschall-gesteuerte minimal-invasive Therapie von Mammaabszessen. In: Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie. Vol. 5, Nr. 3, 2008, S. 1611–6453, doi:10.1055/s-0028-1095992.
  7. Bradford G. Scott, Eric J. Silberfein, Huang Q. Pham, Mark A. Feanny, Brian K. Lassinger, Francis J. Welsh, Mathew M. Carrick: Rate of malignancies in breast abscesses and argument for ultrasound drainage. In: The American Journal of Surgery. 192, 2006, S. 869–872, doi:10.1016/j.amjsurg.2006.08.060.
  8. A. Strauss, K. Middendorf, S. Müller-Egloff, I. M. Heer, M. Untch, I. Bauerfeind: Sonographically guided percutaneous needle aspiration of breast abscesses - a minimal-invasive alternative to surgical incision. In: Ultraschall in der Medizin (Stuttgart, Germany : 1980). Band 24, Nummer 6, Dezember 2003, S. 393–398, ISSN 0172-4614. doi:10.1055/s-2003-45217. PMID 14658082.
  9. a b Xaver Skibbe, Andrea Löseke: Gynäkologie und Geburtshilfe für Pflegeberufe. Georg Thieme Verlag, 2013, ISBN 978-3-13-152553-6, S. 138.
  10. Mastitis. In: onmeda. Abgerufen am 11. Oktober 2014.