„Ceratopsidae“ – Versionsunterschied
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| Bildbeschreibung = Lebendrekonstruktion von ''[[Triceratops]]'' |
| Bildbeschreibung = Lebendrekonstruktion von ''[[Triceratops]]'' |
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| ErdzeitalterVon = [[Kreide (Geologie)| |
| ErdzeitalterVon = [[Kreide (Geologie)|Oberkreide]] ([[Campanium]] |
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| ErdzeitalterBis = [[Maastrichtium]])<ref>[[Gregory S. Paul]]: ''The Princeton Field Guide To Dinosaurs.'' Princeton University Press, Princeton NJ u. a. 2010, ISBN 978-0-691-13720-9, S. 257–272, [https://press.princeton.edu/books/hardcover/9780691167664/the-princeton-field-guide-to-dinosaurs Online]</ref> |
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| MioVon = {{Erdzeitalter/Beginn|fmt=1|Unteres Campanium}} |
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* westl. [[Nordamerika]] |
* westl. [[Nordamerika]] |
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* China (nur ''[[Sinoceratops]]'') |
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Die '''Ceratopsidae''' (auch '''Ceratopidae''') sind eine [[Taxon|Gruppe]] von [[Dinosaurier]]n innerhalb der [[Ceratopsia]]. |
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Die '''Ceratopsidae''' (auch '''Ceratopidae''') sind eine [[Taxon|Gruppe]] von [[Dinosaurier]]n innerhalb der [[Ceratopsia]]. |
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Es waren große, [[Quadrupedie|quadrupede]] (sich auf allen Vieren fortbewegende), pflanzenfressende Tiere, die durch ihre Hörner auf der Nase und über den Augen, durch ihren Nackenschild und durch ihre Zahnbatterien charakterisiert waren. Ceratopsidae sind nur aus der späten [[Oberkreide]] (vor rund 80 bis 65 Millionen Jahren) aus dem westlichen Nordamerika bekannt, wo sie in erdgeschichtlich kurzer Zeit eine große Artenvielfalt erreichten. Beim Massenaussterben am [[Kreide-Tertiär-Grenze|Ende der Kreidezeit]] sind sie wie alle Nichtvogel-Dinosaurier ausgestorben. Es werden zwei Unterfamilien unterschieden, die [[Centrosaurinae]] und die [[Chasmosaurinae]]. |
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Es waren große, [[Quadrupedie|quadrupede]] (sich auf allen vieren fortbewegende) Tiere, die durch ihre Hörner auf der Nase und über den Augen sowie durch ihren Nackenschild charakterisiert waren. Diese dienten nach heutigem Kenntnisstand vermutlich der Identifikation und Auseinandersetzung mit Artgenossen und weniger der Feindabwehr. Mit ihren Zahnbatterien (reihenförmig angeordnete Zähne, die bei Abnutzung durch den nachfolgenden Zahn ersetzt wurden) waren diese Dinosaurier gut an eine pflanzliche Ernährung angepasst. Die Ceratopsidae sind fast nur aus der späten [[Oberkreide]] (vor rund 83 bis 66 Millionen Jahren) aus dem westlichen [[Nordamerika]] bekannt, wo sie in erdgeschichtlich kurzer Zeit eine große Artenvielfalt erreichten. Die einzige bekannte Ausnahme stellt der erst 2010 [[Erstbeschreibung|beschriebene]] ''[[Sinoceratops]]'' dar, der im heutigen [[Volksrepublik China|China]] gefunden wurde.<ref name="Xu et al. 2010" /> |
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==Merkmale== |
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Beim Massenaussterben am [[Kreide-Tertiär-Grenze|Ende der Kreidezeit]] sind sie, wie alle Nichtvogel-Dinosaurier, ausgestorben. Es werden zwei Unterfamilien unterschieden, die [[Centrosaurinae]] und die [[Chasmosaurinae]]. |
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===Allgemeines=== |
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Die Ceratopsidae waren die größten Vertreter der Ceratopsia. Sie erreichten Längen von vier bis acht Metern und ein Gewicht von mehreren Tonnen. Es waren schwerfällig gebaute Tiere mit kräftigen Gliedmaßen, wobei die Hinterbeine deutlich länger als die Vorderbeine waren. |
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== Merkmale == |
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Zwar sind einige Gattungen nur durch Einzelfunde bekannt, von vielen [[Taxon|Taxa]] gibt es jedoch zahlreiche Funde des Schädels und des Rumpfskeletts. [[Fossil]]e Überreste des Rumpfskeletts sind seltener, von einigen Gattungen wie ''[[Arrhinoceratops]]'' und ''[[Diceratops]]'' ist nur der Schädel bekannt. |
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=== Allgemeines === |
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Die Ceratopsidae waren die größten Vertreter der Ceratopsia. Sie erreichten Längen von vier bis acht Metern und ein Gewicht von mehreren Tonnen. Es waren stämmig gebaute Tiere mit kräftigen Gliedmaßen, wobei die Hinterbeine deutlich länger als die Vorderbeine waren. |
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Zwar sind einige Gattungen nur durch Einzelfunde bekannt, von vielen [[Taxon|Taxa]] gibt es jedoch zahlreiche Funde des Schädels und des Rumpfskeletts. [[Fossil]]e Überreste des Rumpfskeletts sind seltener, von einigen Gattungen wie ''[[Arrhinoceratops]]'' und ''[[Diceratus]]'' ist nur der Schädel bekannt. |
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===Schädel=== |
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[[Bild:PentaceratopsSamnoble.JPG|thumb|Schädel von ''[[Pentaceratops]]'' mit dem [[Rostralknochen]] an der Spitze des Oberkiefers und dem [[Praedentale]] vor dem Unterkiefer]] |
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Der Schädel der Ceratopsidae war wie bei allen [[Neoceratopsia]] sehr groß und wuchtig. Einschließlich des Nackenschildes erreichte er bei ''[[Pentaceratops]]'' und ''[[Torosaurus]]'' über zwei Meter, was den längsten bekannten Schädel aller landbewohnenden Tiere darstellt.<ref> Dodson et al. (2004), S. 494 </ref> Von oben betrachtet war er annähernd dreieckig, wobei die zugespitzte Schnauze und die weit ausladende Wangenregion formgebend waren. Die Schnauzenspitze war wie bei allen Ceratopsia aus dem [[Rostralknochen]] (vor dem Oberkiefer) und dem [[Praedentale]] (vor dem Unterkiefer) gebildet. Die runzelige Oberfläche des Rostralknochens könnte darauf hinweisen, dass er von einer [[Keratin]]schicht umgeben gewesen sein könnte. Bei den Centrosaurinae ist der Rostralknochen [[Lage- und Richtungsbezeichnungen|lateral]] (seitlich betrachtet) annähernd dreieckig, bei den Chasmosaurinae hingegen ist er deutlich langgestreckter und nach unten gebogen. Das Praedentale ist vorne nach oben gebogen und endet in einem spitzen Punkt, der am Rostralknochen anliegt. Die Schneidekante des Praedentales ist bei den Chasmosaurinae flach und bei den Centrosaurinae seitlich gebogen. |
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=== Schädel === |
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[[Bild:Centrosaurus.JPG|thumb|Schädel von ''[[Centrosaurus]]'': Wie bei den meisten Centrosaurinae ist das Nasenhorn lang, die Überaugenhörner fehlen hingegen.]] |
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[[Datei:PentaceratopsSamnoble.JPG|mini|Schädel von ''[[Pentaceratops]]'' mit dem [[Rostralknochen]] an der Spitze des Oberkiefers und dem [[Praedentale]] vor dem Unterkiefer]] |
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Der Schädel der Ceratopsidae war wie bei allen [[Neoceratopsia]] sehr groß und wuchtig. Einschließlich des Nackenschildes erreichte er bei ''[[Pentaceratops]]'' und ''[[Torosaurus]]'' über zwei Meter, was den längsten bekannten Schädel aller landbewohnenden Tiere darstellt.<ref>Dodson et al. (2004), S. 494.</ref> Von oben betrachtet war er annähernd dreieckig, wobei die zugespitzte Schnauze und die weit ausladende Wangenregion formgebend waren. Die Schnauzenspitze war wie bei allen Ceratopsia aus dem [[Rostralknochen]] (vor dem Oberkiefer) und dem [[Praedentale]] (vor dem Unterkiefer) gebildet. Die runzelige Oberfläche des Rostralknochens könnte darauf hinweisen, dass er von einer [[Keratin]]schicht umgeben gewesen sein könnte. Bei den Centrosaurinae war der Rostralknochen [[Lage- und Richtungsbezeichnungen|lateral]] (seitlich betrachtet) annähernd dreieckig, bei den Chasmosaurinae hingegen war er deutlich langgestreckter und nach unten gebogen. Das Praedentale war vorne nach oben gebogen und endete in einem spitzen Punkt, der am Rostralknochen anliegt. Die Schneidekante des Praedentales war bei den Chasmosaurinae flach und bei den Centrosaurinae seitlich gebogen. |
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Das hinter dem Rostralknochen gelegene [[Zwischenkieferbein]] (Praemaxillare) ist sehr hoch und eines der prägendsten Elemente des Gesichtsschädels. Die Nasenlöcher waren deutlich vergrößert und annähernd rund. Bei den Chasmosaurinae befand sich im Zwischenkieferbein ein vermutlich luftgefüllter Hohlraum, der bei den Centrosaurinae fehlte. Das [[Tränenbein]] (Os lacrimale) war bei den Ceratopsidae verkleinert, ebenso das Antorbitalfenster (das [[Schädelfenster]] vor der Augenhöhle). Das [[Nasenbein]] trug einen knöchernen Höcker, der oft zu einem Nasenhorn verlängert war und vermutlich mit Keratin überzogen war. Bei vielen Centrosaurinae war das Nasenhorn lang (bis 50 Zentimeter bei ''[[Styracosaurus]]''), bei ''[[Einiosaurus]]'' war es auffällig nach vorne gebogen, bei manchen Centrosaurinae wie ''[[Achelousaurus]]'' und ''[[Pachyrhinosaurus]]'' war es zu einem verdickten Höcker umgebildet. Die Nasenhörner der Chasmosaurinae sind einheitlich kurz. |
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[[Datei:Centrosaurus.JPG|mini|Schädel von ''[[Centrosaurus]]'': Wie bei den meisten Centrosaurinae ist das Nasenhorn lang, die Überaugenhörner fehlen hingegen.]] |
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Die Überaugenhörner sind Auswüchse des [[Postorbitale]], das auch den hinteren Rand der Augenhöhle und einen Teil der Wange bildet. Bei den Centrosaurinae sind die Überaugenhörner klein und erreichen maximal 15 Zentimeter Länge, manchmal sind sie zu Einbuchtungen oder kleinen Knochenhöckern umgebildet. Bei den Chasmosaurinae sind sie (außer bei ''[[Chasmosaurus]]'') gut entwickelt und können bei den größeren Vertretern über einen Meter lang werden. |
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[[Datei:Anchiceratops skull cast Canberra email.jpg|mini|Schädel von ''[[Anchiceratops]]'' mit dem für die Chasmosaurinae üblichen kurzen Nasenhorn und stark verlängerten Überaugenhörnern]] |
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Das hinter dem Rostralknochen gelegene [[Zwischenkieferbein]] (Praemaxillare) war sehr hoch und eines der prägendsten Elemente des Gesichtsschädels. Die Nasenlöcher waren deutlich vergrößert und annähernd rund. Bei den Chasmosaurinae befand sich im Zwischenkieferbein ein vermutlich luftgefüllter Hohlraum, der bei den Centrosaurinae fehlte. Das [[Tränenbein]] (Lacrimale) war bei den Ceratopsidae verkleinert, ebenso die Fenestra antorbitalis (das [[Schädelfenster]] vor der Augenhöhle). Das [[Nasenbein]] trug einen knöchernen Höcker, der oft zu einem Nasenhorn verlängert war und vermutlich mit Keratin überzogen war. Bei vielen Centrosaurinae war das Nasenhorn lang, es erreichte bis zu 50 Zentimeter bei ''[[Styracosaurus]]''. Bei ''[[Einiosaurus]]'' war es auffällig nach vorne gebogen, bei manchen Centrosaurinae wie ''[[Achelousaurus]]'' und ''[[Pachyrhinosaurus]]'' war es zu einem verdickten Höcker umgebildet. Die Nasenhörner der Chasmosaurinae sind einheitlich kurz. |
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Die Überaugenhörner waren Auswüchse des [[Postorbitale]], das auch den hinteren Rand der Augenhöhle und einen Teil der Wange bildete. Bei den Centrosaurinae waren die Überaugenhörner klein und erreichten maximal 15 Zentimeter Länge, manchmal waren sie zu Einbuchtungen oder kleinen Knochenhöckern umgebildet. Bei den Chasmosaurinae waren sie außer bei ''[[Chasmosaurus]]'' gut entwickelt und konnten bei den größeren Vertretern über einen Meter lang werden. |
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Die ausladende Wangenregion ist stark modifiziert. [[Jugale]], [[Quadratojugale]] und [[Quadratum]] sind ineinandergeschoben, das Infratemporalfenster (das untere [[Schädelfenster]] der [[Schläfe]]nregion) ist nach unter verschoben und stark verkleinert. Ein weiterer Knochen, das Epijugale, bildet bei manchen Arten wie ''Pentaceratops'' auffällige Wangenhörner, bei anderen ist es unauffällig. Das Supratemporalfenster (das obere Schädelfenster der Schläfenregion) wird aus dem Postorbitale, dem [[Scheitelbein]] (Parietale) und dem [[Schuppenbein]] (Squamosum) gebildet. Ein nur bei Ceratopsidae vorhandenes Merkmal ist ein hinter der Schädelhöhle gelegener Hohlraum, der sich durch eine [[Fontanelle]] auf den Hinterkopf öffnet. Dieser Hohlraum fehlt bei Jungtieren und ist bei ausgewachsenen Tieren sehr variabel. Die Funktion dieses Hohlraums ist bis heute ungeklärt. |
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Die ausladende Wangenregion war stark modifiziert. [[Jugale]], [[Quadratojugale]] und [[Quadratum]] sind ineinandergeschoben, die Fenestra infratemporalis (das untere [[Schädelfenster]] der [[Schläfe]]nregion) war nach unten verschoben und stark verkleinert. Ein weiterer Knochen, das Epijugale, bildete bei manchen Arten wie ''Pentaceratops'' auffällige Wangenhörner, bei anderen ist es unauffällig. Die Fenestra supratemporalis (das obere Schädelfenster der Schläfengegend) wurde aus dem Postorbitale, dem [[Scheitelbein]] (Parietale) und dem [[Schuppenbein]] (Squamosum) gebildet. Ein nur bei den Ceratopsidae vorhandenes Merkmal ist ein hinter der [[Schädelhöhle]] gelegener Hohlraum, der sich durch eine [[Fontanelle]] auf den Hinterkopf öffnet. Dieser Hohlraum fehlt bei Jungtieren und ist bei ausgewachsenen Tieren sehr variabel. Die Funktion dieses Hohlraums ist bis heute ungeklärt. |
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Das neben den Hörnern auffälligste Merkmal der Ceratopsidae ist der Nackenschild, der aus dem Scheitel- und dem Schuppenbein gebildet wird. Seine Länge beträgt rund 60 bis 100% der Länge des eigentlichen Schädels. Generell sind die Nackenschilde der Centrosaurinae kurz und die der Chasmosaurinae mit Ausnahme von ''Triceratops'' lang. Bei nahezu allen Arten finden sich paarige Fenster im Schild, am größten sind sie bei ''Chasmosaurus'' und ''Pentaceratops'', bei ''Triceratops'' sind sie hingegen geschlossen. Der äußere Rand des Schilds ist mit wellenförmigen Verknöcherungen bedeckt, die Epocciptale genannt werden. Bei manchen Arten, insbesondere bei den Centrosaurinae, entwickelten sich die Epoccipitalia zu stachelähnlichen Strukturen, die auch nach vorne gerichtet sein konnten. |
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Das neben den Hörnern auffälligste Merkmal der Ceratopsidae ist der Nackenschild, der aus dem Scheitel- und dem Schuppenbein gebildet wurde. Seine Länge betrug rund 60 bis 100 % der Länge des eigentlichen Schädels. Generell sind die Nackenschilde der Centrosaurinae kurz und die der Chasmosaurinae mit Ausnahme von ''Triceratops'' lang. Bei nahezu allen Arten fanden sich paarige Fenster im Schild, am größten waren sie bei ''Chasmosaurus'' und ''Pentaceratops'', bei ''Triceratops'' waren sie hingegen geschlossen. Der äußere Rand des Schilds war mit wellenförmigen Verknöcherungen bedeckt, die [[Epoccipitale|Epoccipitalia]] genannt werden. Bei manchen Arten, insbesondere bei den Centrosaurinae, entwickelten sich die Epoccipitalia zu stachelähnlichen Strukturen, die auch nach vorne gerichtet sein konnten. |
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===Zähne=== |
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[[Bild:Wien Naturhistorisches Museum Triceratops Schaedel.jpg|thumb|Schädel von ''[[Triceratops]]'' mit gut sichtbaren Zähnen]] |
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Die Bezahnung der Ceratopsidae bestand aus Zahnbatterien, das sind reihenförmig angeordnete Zähne, die bei Abnutzung durch den nachfolgenden Zahn ersetzt wurden. Diese Form hat sich [[Konvergenz (Biologie)|konvergent]] zu der der [[Hadrosauridae]] entwickelt. Die einzelnen Zähne standen in dicht gepackten Zahnreihen, jede Zahnposition verfügte über drei bis fünf Ersatzzähne. Die Anzahl der Zahnpositionen korreliert ungefähr mit der Schädelgröße: 28 bis 31 bei ''Centrosaurus'' und 36 bis 40 bei ''Triceratops''. Die [[Okklusion (Zahnmedizin)|Okklusionsflächen]] des Gebisses standen annähernd senkrecht, was dafür spricht, dass die Zähne vorwiegend für eine schneidende Tätigkeit eingesetzt wurden. |
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=== Zähne === |
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[[Datei:Tric1.JPG|mini|Zähne von ''[[Triceratops]]'' in einem Schädelabguss im [[Naturhistorisches Museum Wien|Naturhistorischen Museum Wien]]]] |
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Die ersten [[Halswirbel]] der Ceratopsidae sind wie bei allen [[Coronosauria]] zum ''Syncervical'' verschmolzen, wobei umstritten ist, ob dieses aus den ersten drei oder vier Halswirbeln gebildet wird. Die dahinterliegenden sechs Halswirbel sind kurz und breit. Danach befinden sich 12 freie [[Rückenwirbel]], bis zu drei weitere Rückenwirbel sind mit den vier [[Kreuzbein]]wirbeln und den ersten drei Schwanzwirbeln zum [[Kreuzbein]] (Sacrum) verwachsen. Der Schwanz der Ceratopsidae war lang, die genaue Anzahl der [[Schwanzwirbel]] ist aber nur in wenigen Fällen bekannt. So sind es bei ''Anchiceratops'' 38 oder 39, bei ''Styracosaurus'' hingegen 46, bei ''Pentaceratops'' sind 28 erhalten, wobei der letzte so klein ist, dass kaum mehr als fünf weitere vorhanden sein konnten. Der Schwanz wurde durch [[Chevronknochen]] (Y-förmige Fortsätze an der Unterseite der Schwanzwirbel) versteift. |
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Die Bezahnung der Ceratopsidae bestand aus [[Zahnbatterie]]n, das sind reihenförmig angeordnete Zähne, die bei Abnutzung durch den nachfolgenden Zahn ersetzt wurden. Diese Form hat sich [[Konvergenz (Biologie)|konvergent]] zu der der [[Hadrosauridae]] entwickelt. Die einzelnen Zähne standen in dicht gepackten Zahnreihen, jede Zahnposition verfügte über drei bis fünf Ersatzzähne. Die Anzahl der Zahnpositionen korreliert ungefähr mit der Schädelgröße: 28 bis 31 bei ''Centrosaurus'' und 36 bis 40 bei ''Triceratops''. Die [[Okklusion (Zahnmedizin)|Okklusionsflächen]] des Gebisses standen annähernd senkrecht, was dafür spricht, dass die Zähne vorwiegend für eine schneidende Tätigkeit eingesetzt wurden. |
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=== Rumpfskelett === |
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[[Bild:Triceratops Skeleton Senckenberg 2.jpg|thumb|Skelett von ''Triceratops'']] |
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Die ersten [[Halswirbel]] der Ceratopsidae waren wie bei allen [[Coronosauria]] zum ''Syncervical'' verschmolzen, wobei umstritten ist, ob dieses aus den ersten drei oder vier Halswirbeln gebildet wurde. Die dahinterliegenden sechs Halswirbel waren kurz und breit. Danach befanden sich 12 freie [[Rückenwirbel]], bis zu drei weitere Rückenwirbel waren mit den vier [[Kreuzbein]]wirbeln und den ersten drei Schwanzwirbeln zum Kreuzbein (Sacrum) verwachsen. Der Schwanz der Ceratopsidae war lang, die genaue Anzahl der [[Schwanzwirbel]] ist aber nur in wenigen Fällen bekannt. So waren es bei ''Anchiceratops'' 38 oder 39, bei ''Styracosaurus'' hingegen 46, bei ''Pentaceratops'' sind 28 erhalten, wobei der letzte so klein ist, dass kaum mehr als fünf weitere vorhanden sein konnten. Der Schwanz wurde durch [[Chevronknochen]] (Y-förmige Fortsätze an der Unterseite der Schwanzwirbel) versteift. |
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Die Gliedmaßen der Ceratopsidae waren robust gebaut, die Vordergliedmaßen waren wie bei fast allen Dinosauriern kürzer als die Hintergliedmaßen und erreichten nur rund 70% von deren Länge. Bei den größeren Arten wiesen die [[Röhrenknochen]] stark vergrößerte Enden mit rauer Oberfläche auf. Sie ähnelten denen der [[Sauropoden]] und könnten ein Anzeichen für dicke [[Knorpel]]ballen darstellen. Bei den kleineren Arten sind die Enden der Röhrenknochen weniger ausgeprägt und die Oberfläche ist glatt. |
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[[Datei:Triceratops Skeleton Senckenberg 2.jpg|mini|Skelett von ''Triceratops'']] |
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Im [[Schultergürtel]] der Ceratopsidae ist das relativ große [[Rabenbein]] (Coracoid) auffällig, das bei ausgewachsenen Tieren mit dem [[Schulterblatt]] verschmilzt. [[Schlüsselbein]]e wurden nie gefunden. Der [[Oberarmknochen]] ist länger als die [[Radius (Anatomie)|Speiche]]. Der Vorderfuß ist immer kleiner als der Hinterfuß und kurz und breit gebaut. Er endet in fünf Zehen, von denen die ersten drei in stumpfen Hufen und die letzten beiden in knöchernen Noppen endeten. |
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Die Gliedmaßen der Ceratopsidae waren robust gebaut, die Vordergliedmaßen waren wie bei fast allen Dinosauriern kürzer als die Hintergliedmaßen und erreichten nur rund 70 % von deren Länge. Bei den größeren Arten wiesen die [[Röhrenknochen]] stark vergrößerte Enden mit rauer Oberfläche auf und ähnelten so denen der [[Sauropoden]]. Dies könnte ein Anzeichen für dickes [[Knorpel]]gewebe darstellen. Bei den kleineren Arten sind die Enden der Röhrenknochen weniger ausgeprägt und die Oberfläche ist glatt.<ref name="Dodson">Dodson et al. (2004).</ref> |
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Im [[ |
Im [[Schultergürtel]] der Ceratopsidae ist das relativ große [[Rabenbein]] (Coracoid) auffällig, das bei ausgewachsenen Tieren mit dem [[Schulterblatt]] verschmolz. [[Schlüsselbein]]e wurden nie gefunden. Der [[Oberarmknochen]] war länger als die [[Radius (Anatomie)|Speiche]]. Der Vorderfuß war immer kleiner als der Hinterfuß und kurz und breit gebaut. Er endete in fünf Zehen, von denen die ersten drei in stumpfen Hufen und die letzten beiden in knöchernen Noppen endeten. |
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Im [[Becken (Anatomie)|Becken]] der Ceratopsidae war das [[Darmbein]] (Ilium) lang und tief, das [[Präpubis]] ragte ebenso weit nach vorne wie das Darmbein. Das [[Schambein]] (Pubis) war sehr kurz und das [[Sitzbein]] (Ischium) ist robust und gebogen, insbesondere bei den Chasmosaurinae. Der [[Oberschenkelknochen]] war stets länger als das [[Schienbein]]. Der Hinterfuß war kurz und kräftig und endete in vier Zehen mit stumpfen [[Huf]]en. |
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===Integument=== |
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[[Bild:Centrosaurus skin.jpg|thumb|Fossilierte Reste des Integuments von ''Centrosaurus'']] |
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Bei mehreren Funden von Ceratopsidae lassen sich Reste des [[Integument (Zoologie)|Integument]]s (Haut) erkennen. Bei ''Chasmosaurus'' ist ein Teil der Beckenregion bekannt, hier war die Haut mit großen, rundlichen Platten mit bis zu 55 Millimeter Durchmesser bedeckt. Die Platten verliefen in unregelmäßigen Reihen und wurden zum Bauch hin kleiner. Die großen Platten waren rund 50 bis 100 Millimeter voneinander getrennt, die Räume dazwischen waren mit kleinen, unregelmäßig geformten Plättchen bedeckt. Ein weitere Fund der Haut am Oberschenkel von ''Centrosaurus'' zeigt ein ähnliches Muster, nur waren hier die großen Platten weiter voneinander entfernt. |
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=== Integument (Haut) === |
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===Varianz und Geschlechtsdimorphismus=== |
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[[Datei:Centrosaurus skin.jpg|mini|Fossilierte Reste des Integuments von ''Centrosaurus'']] |
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Da von vielen Gattungen zahlreiche fossile Überreste vorhanden sind, lässt sich die Varianz innerhalb eines Taxons besser vergleichen als bei anderen, weniger bekannten Dinosauriern. So gibt es von ''Triceratops'' rund 50 vollständig oder teilweise erhaltene Schädel, die sich zum Teil leicht voneinander unterscheiden. Diese Unterschiede haben dazu geführt, dass 16 Arten der Gattung ''Triceratops'' beschrieben wurden. Die heutige Sichtweise geht eher davon aus, dass es sich dabei um innerartliche Variationen handelt und fasst alle Funde zu einer oder höchstens zwei Arten zusammen. |
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Bei mehreren Funden von Ceratopsidae lassen sich Reste des [[Integument (Zoologie)|Integuments]] (Haut) erkennen. Bei ''Chasmosaurus'' ist ein Teil der Beckenregion bekannt, hier war die Haut mit großen, rundlichen Platten mit bis zu 55 Millimeter Durchmesser bedeckt. Die Platten verliefen in unregelmäßigen Reihen und wurden zum Bauch hin kleiner. Die großen Platten waren rund 50 bis 100 Millimeter voneinander getrennt, die Räume dazwischen waren mit kleinen, unregelmäßig geformten Plättchen bedeckt. Ein weiterer Fund der Haut am Oberschenkel von ''Centrosaurus'' zeigt ein ähnliches Muster, nur waren hier die großen Platten weiter voneinander entfernt. |
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=== Varianz und Geschlechtsdimorphismus === |
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Damit zusammenhängend und auch verbunden mit der Suche nach der Funktion der Hörner und Nackenschilde ist die Frage eines [[Geschlechtsdimorphismus]] bei den Ceratopsidae, das heißt, ob es Unterschiede im Körperbau zwischen Männchen und Weibchen gab. Ein solcher Geschlechtsdimorphismus wurde bei mehreren Dinosauriern festgestellt, unter anderem auch bei ''[[Protoceratops]]'', einem urtümlichen Vorfahren der Ceratopsidae. Auch bei den Ceratopsidae sind verschiedentlich geringe Geschlechtsdimorphismen postuliert worden, vorwiegend im Bereich der Hörner und des Nackenschildes. Auch wenn innerhalb eines Taxons zwei [[Morphe]]n unterscheidbar sind, lässt sich nicht eindeutig sagen, ob dies auf Geschlechtsdimorphismus, auf mehrere Arten oder auf eine innerartliche Variation zurückzuführen ist. Dementsprechend gibt es keinen unzweifelhaften Beleg für einen Geschlechtsdimorphismus bei den Ceratopsidae – weder in der Körpergröße noch im Bau des Kopfschmuckes. <ref name="Dodson"> Dodson et al. (2004) </ref> |
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Da von vielen Gattungen zahlreiche fossile Überreste vorhanden sind, lässt sich die Varianz innerhalb eines Taxons besser vergleichen als bei anderen, weniger bekannten Dinosauriern. So gibt es von ''Triceratops'' rund 50 vollständig oder teilweise erhaltene Schädel, die sich zum Teil leicht voneinander unterscheiden. Diese Unterschiede haben dazu geführt, dass 16 Arten der Gattung ''Triceratops'' beschrieben wurden. Die heutige Sichtweise geht eher davon aus, dass es sich dabei um innerartliche Variationen handelt, und fasst alle Funde zu einer oder höchstens zwei Arten zusammen. |
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Damit zusammenhängend und auch verbunden mit der Suche nach der Funktion der Hörner und Nackenschilde ist die Frage eines [[Geschlechtsdimorphismus]] bei den Ceratopsidae, das heißt, ob es Unterschiede im Körperbau zwischen Männchen und Weibchen gab. Ein solcher Geschlechtsdimorphismus wurde bei mehreren Dinosauriern festgestellt, unter anderem auch bei ''[[Protoceratops]]'', einem urtümlichen Vorfahren der Ceratopsidae. Auch bei den Ceratopsidae sind verschiedentlich geringe Geschlechtsdimorphismen postuliert worden, vorwiegend im Bereich der Hörner und des Nackenschildes. Auch wenn innerhalb eines Taxons zwei [[Morphe]]n unterscheidbar sind, lässt sich nicht eindeutig sagen, ob dies auf Geschlechtsdimorphismus, auf mehrere Arten oder auf eine innerartliche Variation zurückzuführen ist. Dementsprechend gibt es keinen unzweifelhaften Beleg für einen Geschlechtsdimorphismus bei den Ceratopsidae – weder in der Körpergröße noch im Bau des Kopfschmuckes.<ref name="Dodson"/> |
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==Paläobiologie== |
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===Sozialverhalten und Lebensraum=== |
== Paläobiologie == |
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=== Sozialverhalten und Lebensraum === |
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[[Bild:Styracosaurus dinosaur.png|thumb|''[[Styracosaurus]]'' zählt zu den Ceratopsidae, von denen Massenablagerungen gefunden wurden, Rückschlüsse auf das Sozialverhalten sind aber schwierig.]] |
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[[Fossil]]e Überreste von Ceratopsidae stammen meist von Einzeltieren, es gibt aber auch zahlreiche [[bone bed]]s („Knochenlager“), bei denen die häufig zerstückelten Knochen von dutzenden, manchmal sogar tausenden Individuen gefunden wurden. Solche bone beds sind beispielsweise von ''[[Anchiceratops]]'', ''[[Centrosaurus]]'', ''[[Chasmosaurus]]'', ''[[Einiosaurus]]'', ''[[Pachyrhinosaurus]]'' und ''[[Styracosaurus]]'' bekannt, nicht aber von ''[[Triceratops]]'', einem der häufigsten Ceratopsidae. Nahezu immer enthalten diese bone beds die Überreste einer einzigen Art und setzen sich aus Überresten von Jungtieren, subadulten (halbwüchsigen) und ausgewachsenen Tieren zusammen, während Einzelfunde meist von ausgewachsenen Tieren stammen. |
[[Fossil]]e Überreste von Ceratopsidae stammen meist von Einzeltieren, es gibt aber auch zahlreiche [[bone bed]]s („Knochenlager“), bei denen die häufig zerstückelten Knochen von dutzenden, manchmal sogar tausenden Individuen gefunden wurden. Solche bone beds sind beispielsweise von ''[[Anchiceratops]]'', ''[[Centrosaurus]]'', ''[[Chasmosaurus]]'', ''[[Einiosaurus]]'', ''[[Pachyrhinosaurus]]'' und ''[[Styracosaurus]]'' bekannt, nicht aber von ''[[Triceratops]]'', einem der häufigsten Ceratopsidae. Nahezu immer enthalten diese bone beds die Überreste einer einzigen Art und setzen sich aus Überresten von Jungtieren, subadulten (halbwüchsigen) und ausgewachsenen Tieren zusammen, während Einzelfunde meist von ausgewachsenen Tieren stammen. |
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Aussagen über das Sozialverhalten der Ceratopsidae sind dementsprechend schwierig und es kann nicht davon ausgegangen werden, dass alle Arten in Gruppen lebten. Die Untersuchungen der Massenablagerungen lassen aber den Schluss zu, dass einige Arten zumindest einen Teil des Jahres Verbände mit Artgenossen bildeten. |
Aussagen über das Sozialverhalten der Ceratopsidae sind dementsprechend schwierig und es kann nicht davon ausgegangen werden, dass alle Arten in Gruppen lebten. Die Untersuchungen der Massenablagerungen lassen aber den Schluss zu, dass einige Arten zumindest einen Teil des Jahres Verbände mit Artgenossen bildeten. |
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Auch über den bevorzugten Lebensraum gibt es |
Auch über den bevorzugten Lebensraum gibt es noch Unklarheiten. Generell dürften sie aber eher offene [[Habitat]]e bewohnt haben. Einige Untersuchungen kommen zu dem Ergebnis, dass diese Tiere in Küstengebieten häufiger als im Landesinneren waren. D. Brinkmann [[et al.]]<ref>Donald B. Brinkman, Michael J. Ryan, David A. Eberth: ''The paleogeographic and stratigraphic distribution of ceratopsids (Ornithischia) in the Upper Judith River Group of Western Canada.'' In: ''Palaios.'' Bd. 13, Nr. 2, 1998, {{ISSN|0883-1351}}, S. 160–169, {{DOI|10.1043/0883-1351(1998)013<0160:TPASDO>2.0.CO;2|Problem=2023-04}}.</ref> halten ein Wanderverhalten für denkbar. Demzufolge könnten sie allein oder in kleinen Gruppen in Küstengebieten gelebt und sich dann zu großen Herden zusammengeschlossen haben, möglicherweise im Zusammenhang mit der Fortpflanzung. |
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===Funktion der Hörner und Nackenschilde=== |
=== Funktion der Hörner und Nackenschilde === |
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[[Datei:Styracosaurus.jpg|mini|hochkant|Die unterschiedlichen Ausprägungen der Hörner der Ceratopsidae (hier ''[[Styracosaurus]]'') sprechen dagegen, dass ihre Hauptfunktion die Verteidigung war.]] |
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[[Bild:Triceratops tyrannosaurus.jpg|thumb|Hörner und Nackenschilde der Ceratopsidae werden häufig mit der Verteidigung gegenüber Fressfeinden in Zusammenhang gebracht.]] |
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Zur Funktion der Hörner und Nackenschilde sind mehrere Hypothesen aufgestellt worden. Die gängigste |
Zur Funktion der Hörner und Nackenschilde sind mehrere Hypothesen aufgestellt worden. Die gängigste geht davon aus, dass sie der Verteidigung gegenüber Fressfeinden dienten. Die Hörner seien Stoßwaffen und die Schilde schützten den Nacken gegenüber Bissen. Hauptfressfeinde in diesem Szenario sind die [[Tyrannosauridae]], insbesondere das „Late Cretaceous All-Star Game“<ref>Fastovsky & Weishampel (2005), S. 171.</ref> zwischen ''[[Tyrannosaurus]]'' und ''Triceratops'' ist ein beliebtes Motiv der populären Dinosaurierdarstellung. Diese Hypothese hat aber einige Schwachpunkte: Wenn Verteidigung das Hauptmotiv für die Entwicklung dieser Kopfauswüchse wäre, hätte nicht jede Ceratopsidae-Gattung ihre eigene Form der Hörner und Schilde entwickelt, von denen einige nutzlos oder sogar kontraproduktiv wären, wie die Rückbildung der Überaugenhörner bei vielen Centrosaurinae oder die hakenförmig nach vorn gebogenen Stacheln am Schildrand von ''Centrosaurus''. Darüber hinaus waren die Schilde sehr dünn, sie maßen oft unter 2 Millimeter. Daneben waren sie mit Fenstern ausgestattet und mit zahlreichen Blutgefäßen versehen und daher kaum als Schutz vor Nackenbissen geeignet. |
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Eine andere |
Eine andere Hypothese sieht den Nackenschild als Ansatzstelle für eine stark vergrößerte [[Kaumuskulatur]]. [[Morphologie (Biologie)|Morphologische]] Gründe sprechen dagegen: So ist die Fenestra supratemporalis (das obere [[Schädelfenster]] der [[Schläfe]]ngegend) relativ klein, und eine glatte Stelle daneben wurde bereits als Ansatzpunkt der Kaumuskulatur ausgemacht, außerdem spricht auch der Bau der Oberfläche der Schilde dagegen. Schließlich ist zu bezweifeln, ob ein über einen Meter langer Kaumuskel tatsächlich einen evolutiven Vorteil gebracht hätte, da eine Verlängerung eines Muskels nicht im gleichen Ausmaß eine Kräftigung mit sich bringt. |
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Eine dritte Hypothese, die erstmals von Wheeler 1978 |
Eine dritte Hypothese, die erstmals von Wheeler 1978<ref>P. E. Wheeler: ''Elaborate CNS cooling structures in large dinosaurs.'' In: ''[[Nature]].'' Bd. 275, Nr. 5679, 1978, S. 441–443, {{doi|10.1038/275441a0}}.</ref> formuliert wurde, sieht die Hörner und Schilde als Werkzeuge zur [[Thermoregulation]]. Diese Sichtweise stützt sich auf die Anzeichen von zahlreichen Blutgefäßen in diesen Strukturen verbunden mit dem Oberflächenzuwachs – der Nackenschild konnte mehr als einen Quadratmeter ausmachen. Zwar ist die Thermoregulationshypothese nicht unplausibel, sie erklärt aber nicht die starken morphologischen Unterschiede bei den einzelnen Gattungen. |
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[[Datei:Triceratops lesions.jpg|mini|Pfeile weisen auf durch Kämpfe verursachte (verheilte) [[Läsion|Knochenläsionen]] an zwei Schädeln von ''Triceratops'' hin (aus Farke [[et al.]] 2009). Maßstab 10 cm]] |
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Eine vierte, erstmals 1961 von L. Davitashvili<ref>Лео Шйович Давиташвили: ''Теория полового отбора.'' Изд-во Академии наук СССР, Москва 1961.</ref> formulierte Hypothese besagt, dass die Hörner und Nackenschilde der Kommunikation und der Auseinandersetzung um Reviere oder Paarungspartner gedient hätten. Für diese Sichtweise spricht, dass sich die einzelnen [[Taxon|Taxa]] oft nur im Bau der Hörner und Schilde unterschieden. Demzufolge könnten die Merkmale eine entscheidende Rolle dabei gespielt haben, wie sich die einzelnen Arten untereinander erkannt haben. Ein weiterer Punkt ist – wie Funde von Jungtieren zeigen –, dass diese Merkmale erst nach dem Erreichen der Erwachsenengröße voll ausgebildet waren, also erst zu dem Zeitpunkt, wo der Kampf um Reviere oder Paarungspartner einsetzt. Einige Stichwunden in der Wangenregion und den Schilden ließen sich auf Kämpfe mit Artgenossen zurückführen. In Zusammenhang mit der vermuteten zumindest zeitweiligen Bildung von größeren Herden lässt sich ein Szenario erahnen, in dem die Zurschaustellung der Kopfauswüchse, Drohgebärden oder Kämpfe zwischen Artgenossen eine Rolle spielten, bei denen es um Wettstreite um Territorien, das Paarungsvorrecht oder die Bildung von Rangordnungen ging.<ref>Fastovsky & Weishampel (2005), S. 174–175.</ref> Eine Untersuchung aus dem Jahr 2009 fand viele Verletzungen in den Schilden von ''Triceratops'', verglichen mit wenigen Wunden bei ''Centrosaurus''. Dieser Befund spricht dafür, dass ''Triceratops'' seine Hörner bei Kämpfen mit Artgenossen einsetzte, während bei ''Centrosaurus'' eher die Zurschaustellung die Hauptfunktion gewesen sein könnte (oder die Stöße gegen andere Körperteile gerichtet waren).<ref>Andrew A. Farke, Ewan D. S. Wolff, Darren H. Tanke: ''Evidence of Combat in Triceratops.'' In: ''[[PLoS ONE]].'' Bd. 4, Nr. 1, 2009, e4252, {{DOI|10.1371/journal.pone.0004252}}.</ref> |
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Es ist durchaus denkbar, dass die Hörner und Nackenschilde mehreren Zwecken dienten, und außer der Ansatzstelle für eine überproportionale Kaumuskulatur könnten alle oben vorgestellten Hypothesen zutreffen. Auch in Analogie zu heute lebenden Tierarten gilt die Hypothese der Identifikation und Auseinandersetzung mit Artgenossen nach heutigem Kenntnisstand als am plausibelsten.<ref>Abschnitt ''Horns and Frills.'' In: Dodson et al. (2004), S. 512.</ref> |
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[[Bild:Centrosaurus dinosaur.png|thumb|Zeichnung eines Kampfes zweier ''[[Centrosaurus]]'']] |
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Eine vierte erstmals 1961 von L. Davitashvili <ref> L. Davitashvili: ''Teoriya Polovogo Otbora [The Theory of Sexual Selection].'' lzdatel'stvo Akademia Nauk SSSR, Moskau, 1961 </ref> formuliere Theorie besagt, dass die Hörner und Nackenschilde der Kommunikation und der Auseinandersetzung um Reviere oder Paarungspartnern gedient hätten. Für diese Sichtweise spricht, dass sich die einzelnen [[Taxon|Taxa]] oft nur im Bau der Hörner und Schilde unterschieden. Demzufolge könnten die Merkmale eine entscheidende Rolle dabei gespielt haben, wie sich die einzelnen Arten untereinander erkannt haben. Ein weiterer Punkt ist – wie Funde von Jungtieren zeigen –, dass diese Merkmale erst nach dem Erreichen der Erwachsenengröße voll ausgebildet waren, also erst zu dem Zeitpunkt, wo der Kampf um Reviere oder Paarungspartner einsetzt. Einige Stichwunden in der Wangenregion und den Schilden ließen sich auf Kämpfe mit Artgenossen zurückführen. In Zusammenhang mit der vermuteten zumindest zeitweiligen Bildung von größeren Herden lässt sich ein Szenario erahnen, in dem die Zurschaustellung des Kopfschmucks, Drohgebärden oder Kämpfe zwischen Artgenossen eine Rolle spielten, bei denen es um Wettstreite um Territorien oder das Paarungsvorrecht oder die Bildung von Rangordnungen ging. <ref> Fastovsky & Weishampel (2005), S. 174-175. </ref> |
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=== Haltung und Fortbewegung === |
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Es ist durchaus denkbar, dass die Hörner und Nackenschilde mehreren Zwecken dienten und außer der Ansatzstelle für eine überproportionale Kaumuskulatur könnten alle oben vorgestellten Hypothesen zutreffen. Auch in Analogie zu heute lebenden Tierarten gilt die Hypothese der Identifikation und Auseinandersetzung mit Artgenossen nach heutigem Kenntnisstand als am plausibelsten. <ref> Abschnitt „Horns and Frills“ in: Dodson et al. (2004), S. 512 </ref> |
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[[Datei:Triceratops AMNH 01.jpg|mini|Montiertes Skelett von ''Triceratops'': die abgeknickten Vorderbeine mit den annähernd waagrecht gehaltenen Oberarmknochen dürften nicht der tatsächlichen Körperhaltung entsprechen.]] |
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Die Frage nach der Körperhaltung und Fortbewegung der Ceratopsidae hat sich als nicht leicht zu beantworten herausgestellt. Viele alte Zeichnungen ebenso wie die ersten Skelett-Aufbauten (''Triceratops'' 1904 und ''Chasmosaurus'' 1923) zeigten die Tiere mit aufgerichteten, senkrechten Hinterbeinen und weit auseinandergespreizten, abgeknickten Vorderbeinen, bei denen die [[Oberarmknochen]] nahezu waagrecht gehalten wurden. Die Gründe dafür lagen wohl im Bau des Kopfes des Oberarmknochens und des Rabenbeins. Spätere Untersuchungen, etwa von [[Robert Bakker]],<ref>[[Robert T. Bakker]]: ''The Return of the Dancing Dinosaurs.'' In: Sylvia J. Czerkas, Everett C. Olson (Hrsg.): ''Dinosaurs Past and Present.'' Band 1. Natural History Museum of Los Angeles County, Los Angeles CA 1987, ISBN 0-938644-24-6, S. 38–69.</ref> sind hingegen zu dem Schluss gekommen, die Ceratopsidae hätten die Vorderbeine senkrecht und säulenartig gehalten. Anatomische Untersuchungen widersprachen dem und plädierten für eine halbaufgerichtete Haltung der Vorderbeine mit leicht nach außen gebogenen [[Ellbogengelenk|Ellbogen]].<ref>Rolf E. Johnson, [[John H. Ostrom]]: ''The forelimb of Torosaurus and an analysis of the posture and gait of ceratopsian dinosaurs.'' In: Jeff Thomason (Hrsg.): ''Functional Morphology in Vertebrate Paleontology.'' Cambridge University Press, Cambridge u. a. 1995, ISBN 0-521-44095-5, S. 205–218; oder Peter Dodson, James O. Farlow: ''The forelimb carriage of ceratopsid dinosaurs.'' In: Donald L. Wolberg, Edmund Stump, Gary Rosenberg (Hrsg.): ''Dinofest International. Proceedings of a symposium held at Arizona State University.'' Academy of Natural Sciences, Philadelphia PA 1997, ISBN 0-935868-94-1, S. 393–398.</ref> Neben anatomischen Untersuchungen wurden auch [[Palichnologie|Ichnofossilien]] (versteinerte Fußabdrücke) herangezogen. So kamen Paul und Christiansen zu dem Ergebnis, diese Tiere hätten ihre Vorderbeine annähernd gerade, also parallel zur Körperlängsebene ([[Sagittalebene|parasagittal]]), und mit nur leicht abgewinkelten Ellbogen gehalten.<ref name ="Paul">Gregory S. Paul, Per Christiansen: ''Forelimb Posture in Neoceratopsian Dinosaurs: Implications for Gait and Locomotion.'' In: ''Paleobiology.'' Bd. 26, Nr. 3, 2000, {{ISSN|0094-8373}}, S. 450–465, {{doi|10.1666/0094-8373(2000)026<0450:FPINDI>2.0.CO;2}}.</ref> |
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Ebenso umstritten ist die Frage, auf welche Weise und mit welcher Geschwindigkeit sich diese Tiere fortbewegen konnten. Aufgrund ihres vermuteten hohen Gewichts und ihrer massiven, eher kurzen Gliedmaßen gelten sie eher als schwerfällige, langsame Tiere. Nach den Berechnungen von R. A. Thulborn<ref>Richard A. Thulborn: ''Speeds and gaits of dinosaurs''. In: ''Palaeogeography, Palaeoclimatology, Palaeoecology.'' Bd. 38, Nr. 3/4, 1982, {{ISSN|0031-0182}}, S. 227–256, {{doi|10.1016/0031-0182(82)90005-0}}.</ref> konnten sie eine Geschwindigkeit von 25 km/h erreichen. Paul und Christiansen<ref name="Paul"/> kommen zu der Vermutung, dass sie zu einer dem Galopp ähnlichen Fortbewegung fähig waren und eine Geschwindigkeit ähnlich der der [[Nashörner]] (über 40 km/h) erreichen konnten. |
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===Haltung und Fortbewegung=== |
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[[Bild:Triceratops AMNH 01.jpg|thumb|Montiertes Skelett von ''Triceratops'': die abgeknickten Vorderbeine mit den annähernd waagrecht gehaltenen Oberarmknochen dürften nicht der tatsächlichen Körperhaltung entsprechen.]] |
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Die Frage nach der Körperhaltung und Fortbewegung der Ceratopsidae hat sich als nicht leicht zu beantworten herausgestellt. Viele alte Zeichnungen ebenso wie die ersten Skelett-Aufbauten (''Triceratops'' 1904 und ''Chasmosaurus'' 1923) zeigten die Tiere mit aufgerichteten, senkrechten Hinterbeinen und weit auseinandergespreizten, abgeknickten Vorderbeinen, bei denen die [[Oberarmknochen]] nahezu waagrecht gehalten wurden. Die Gründe dafür lagen wohl im Bau des Kopfes des Oberarmknochens und des Rabenbeins. Spätere Untersuchungen, etwa von [[Robert Bakker]], <ref> Robert T. Bakker: ''The Return of the Dancing Dinosaurs.'' In: S. J. Czerkas und E. C. Olson (Hrsg.): Dinosaurs Past and Present. Vol. 1, Natural History Museum of Los Angeles County, Los Angeles, 1987, S. 38-69. </ref> sind hingegen zu dem Schluss gekommen, die Ceratopsidae hätten die Vorderbeine senkrecht und säulenartig gehalten. Anatomische Untersuchungen widersprachen dem und plädierten für eine halbaufgerichtete Haltung der Vorderbeine mit leicht nach außen gebogenen [[Ellbogen]]. <ref> R. E. Johnson und J. H. Ostrom: ''The forelimb of ''Torosaurus'' and an analysis of the posture and gait of ceratopsian dinosaurs.'' In: J. J. Thomason (Hrsg.): Functional Morphology in Vertebrate Palaeontology. Cambridge University Press, New York, 1995, S. 205-218. oder P. Dodson und J. O. Farlow: ''The forelimb carriage of ceratopsid dinosaurs.'' In: D. L. Wolberg, E. Stump und G. D. Rosenberg (Hrsg.): Dinofest International: proceedings of a symposium held at Arizona State University. Academy of Natural Sciences, Philadelphia, 1997, S. 393-398. </ref> Neben anatomischen Untersuchungen wurden auch [[Palichnologie|Ichnofossilien]] (versteinerte Fußabdrücke) herangezogen. So kamen Paul und Christiansen zu dem Ergebnis, diese Tiere hätten ihre Vorderbeine annähernd gerade, also parallel zur Körperlängsebene ([[Sagittalebene|parasagittal]]), und mit nur leicht abgewinkelten Ellbogen gehalten. <ref name ="Paul"> Gregory S. Paul and Per Christiansen: ''Forelimb Posture in Neoceratopsian Dinosaurs: Implications for Gait and Locomotion.'' In. Paleobiology, Vol. 26, No. 3 (2000), S. 450-465. </ref>. |
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=== Nahrung === |
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Ebenso umstritten ist die Frage, auf welche Weise und mit welcher Geschwindigkeit sich diese Tiere fortbewegen konnten. Aufgrund ihres vermuteten hohen Gewichtes und ihrer massiven, eher kurzen Gliedmaßen gelten sie eher als schwerfällige, langsame Tiere. Nach den Berechnungen von R. A. Thulborn <ref> R. A. Thulborn: ''Speeds and gaits of dinosaurs''. In: ''Palaeogeography Palaeoclimatology Palaeoecology''. Nr. 38 (1982), S. 227–256</ref> konnten sie eine Geschwindigkeit von 25 km/h erreichen. Paul und Christiansen <ref name="Paul"/> kommen zu der Vermutung, dass sie zu einer dem Galopp ähnlichen Fortbewegung fähig waren und eine Geschwindigkeit ähnlich der der [[Nashörner]] (über 40 km/h) erreichen konnten. |
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[[Datei:Triceratops.jpg|mini|Ceratopsidae hatten eine zugespitzte Schnauze – vermutlich zur selektiven Nahrungsaufnahme – und Zahnbatterien mit senkrechten Okklusionsflächen.]] |
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Der Bau der Kiefer der Ceratopsidae mit den Zahnbatterien mit senkrechter [[Okklusion (Zahnmedizin)|Okklusionsfläche]] ist einzigartig unter den Wirbeltieren. Diese Spezialisation ist bei allen Ceratopsidae gleich und hat sich in der Entwicklungsgeschichte dieser Dinosaurier nicht mehr verändert. Die Zähne waren für eine schneidende, nicht aber mahlende Bewegung ausgerichtet. Das [[Kiefergelenk]] saß tiefer als die Zahnreihe und der Muskelfortsatz (Processus coronoideus) am [[Unterkiefer]]ast war vergrößert und bot den Ansatzpunkt für eine vermutlich sehr kräftige Kaumuskulatur, all das deutet auf eine hohe Beißkraft dieser Tiere hin. Die schmale, zugespitzte Schnauze, die die Ceratopsidae mit allen [[Ceratopsia]] gemeinsam hatten, gilt gemeinhin als Anzeichen für eine selektive Nahrungsaufnahme. Sie dürfte eher zum Zupacken und Ausrupfen, nicht aber zum Abbeißen geeignet gewesen sein. |
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Möglicherweise hatten sie einen vergrößerten [[Verdauungstrakt]] mit [[Symbiose|symbiotischen]] Mikroorganismen, zur besseren Verwertung der schwer verdaulichen Pflanzennahrung. Denkbar sind beispielsweise ein mehrkammeriger [[Magen]] (wie bei den [[Wiederkäuer]]n) oder ein vergrößerter [[Darm]]trakt (wie bei den [[Unpaarhufer]]n).<ref name="Feeding">Abschnitt ''Feeding, Diet and Respiration.'' In: Dodson et al. (2004), S. 511–512.</ref> |
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===Nahrung=== |
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[[Bild:Triceratops.jpg|thumb|Ceratopsidae hatten eine zugespitzte Schnauze – vermutlich zur selektiven Nahrungsaufnahme – und Zahnbatterien mit senkrechten Okklusionsflächen.]] |
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Der Bau der Kiefer der Ceratopsidae mit den Zahnbatterien mit senkrechter [[Okklusion (Zahnmedizin)|Okklusionsfläche]] ist einzigartig unter den Wirbeltieren. Diese Spezialisation ist bei allen Ceratopsidae gleich und hat sich in der Entwicklungsgeschichte dieser Dinosaurier nicht mehr verändert. Die Zähne waren für eine schneidende, nicht aber mahlende Bewegung ausgerichtet. Das [[Kiefergelenk]] saß tiefer als die Zahnreihe und der Muskelfortsatz (Processus coronoideus) am [[Unterkiefer]]ast war vergrößert und bot den Ansatzpunkt für eine vermutlich sehr kräftige Kaumuskulatur, all das deutet auf eine hohe Beißkraft dieser Tiere hin. Die schmale, zugespitzte Schnauze, die die Ceratopsidae mit allen [[Ceratopsia]] gemeinsam hatten, gilt gemeinhin als Anzeichen für eine selektive Nahrungsaufnahme. Sie dürfte eher zum Zupacken und Ausrupfen, nicht aber zum Abbeißen geeignet gewesen sein. |
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Da der Kopf nahe beim Boden gehalten wurde, haben sie vermutlich vorwiegend [[krautige Pflanze]]n gefressen. Es ist auch denkbar, dass sie mit ihren Hörnern und Schnäbeln höhere Pflanzen heruntergebogen oder abgebrochen haben. Welche Pflanzen sie genau gefressen haben, ist allerdings nicht geklärt. Aufgrund ihrer großen Ausmaße, ihrer Zahnbatterien und ihrer möglichen Tendenz, größere Herden zu bilden, haben sie vermutlich minderwertige, stark faserhaltige Pflanzen verzehrt.<ref name="Feeding"/> Häufig werden [[Palmfarne]] und [[Palmengewächse|Palmen]] als Hauptnahrung angenommen. Fossile Überreste dieser Pflanzen finden sich jedoch kaum in den Gesteinsschichten, aus denen die Ceratopsidae bekannt sind. Es ist darum denkbar, dass [[Farne]] eine wichtige Rolle bei der Ernährung der Ceratopsidae gespielt haben. Coe et al.<ref>M. J. Coe, David L. Dilcher, James O. Farlow, David M. Jarzen, [[Dale A. Russell]]: ''Dinosaurs and Land Plants.'' In: Else Marie Friis, William Gilbert Chaloner, Peter R. Crane (Hrsg.): ''The Origins of Angiosperms and their Biological Consequences.'' Cambridge University Press, Cambridge u. a. 1987, ISBN 0-521-32357-6, S. 225–259.</ref> halten es für möglich, dass es regelrechte Farnprärien gab, die diese Tiere ernährten. |
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Möglicherweise hatten sie einen vergrößerten [[Verdauungstrakt]] mit [[Symbiose|symbiotischen]] Mikroorganismen, zur besseren Verwertung der schwer verdaulichen Pflanzennahrung. Denkbar sind beispielsweise ein mehrkammeriger [[Magen]] (wie bei den [[Wiederkäuer]]n) oder ein vergrößerter [[Darm]]trakt (wie bei den [[Unpaarhufer]]n).<ref name="Feeding"> Abschnitt „Feeding, Diet and Respiration“ in: Dodson et al. (2004), S. 511-512 </ref> |
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=== Fortpflanzung und Entwicklung === |
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Da der Kopf nahe beim Boden gehalten wurde, haben sie vermutlich vorwiegend [[krautige Pflanze]] gefressen. Es ist auch denkbar, dass sie mit ihren Hörnern und Schnäbeln höhere Pflanzen heruntergebogen oder abgebrochen haben. Welche Pflanzen sie genau gefressen haben, ist allerdings nicht geklärt. Aufgrund ihrer großen Ausmaße, ihrer Zahnbatterien und ihrer möglichen Tendenz, größere Herden zu bilden, haben sie vermutlich minderwertige, stark fasernhaltige Pflanzen verzehrt.<ref name="Feeding"/> Häufig werden [[Palmfarne]] und [[Palmengewächse|Palmen]] als Hauptnahrung angenommen. Fossile Überreste dieser Pflanzen finden sich jedoch kaum in den Gesteinsschichten, aus denen die Ceratopsidae bekannt sind. Es ist darum denkbar, dass [[Farne]] eine wichtige Rolle bei der Ernährung der Ceratopsidae gespielt haben, Coe et al. <ref> M. J. Coe, D. L. Dilcher, J.O. Farlow, D. M. Jarzen und D. A. Russell: ''Dinosaurs and Land Plants.'' In: E. M. Friis, W. G. Chaloner und P. R. Crane (Hrsg.): The Origins of Angiosperms and their Biological Consequences, Cambridge University Press, Cambridge, 1987, S. 225-259. </ref> halten es für denkbar, dass es regelrechte Farnprärien gab, die diese Tiere ernährten. |
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[[Datei:Trike baby.png|mini|Kopf eines jungen ''Triceratops'': Hörner und Nackenschild sind deutlich kleiner als bei ausgewachsenen Tieren]] |
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===Fortpflanzung und Entwicklung=== |
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[[Bild:Trike baby.png|thumb|Kopf eines jungen ''Triceratops'': Hörner und Nackenschild sind deutlich kleiner als bei ausgewachsenen Tieren]] |
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Über die Fortpflanzung und die Individualentwicklung der Ceratopsidae ist verglichen mit anderen Dinosauriern relativ wenig bekannt. Wie alle Dinosaurier haben sie Eier gelegt, eindeutig den Ceratopsidae zuordenbare Eierfunde gibt es jedoch bislang nicht. Ebenso wenig sind bislang Nester oder Schlüpflinge zutage gefördert worden. |
Über die Fortpflanzung und die Individualentwicklung der Ceratopsidae ist verglichen mit anderen Dinosauriern relativ wenig bekannt. Wie alle Dinosaurier haben sie Eier gelegt, eindeutig den Ceratopsidae zuordenbare Eierfunde gibt es jedoch bislang nicht. Ebenso wenig sind bislang Nester oder Schlüpflinge zutage gefördert worden. |
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Anhand der Funde in den Massenablagerungen konnten von Sampson et al. drei Altersabstufungen identifiziert werden: juvenil (jugendlich), subadult (halbwüchsig) und adult (ausgewachsen). |
Anhand der Funde in den Massenablagerungen konnten von Sampson et al. drei Altersabstufungen identifiziert werden: juvenil (jugendlich), subadult (halbwüchsig) und adult (ausgewachsen).<ref>Scott D. Sampson, Michael Ryan, Darren H. Tanke: ''Craniofacial ontogeny in centrosaurine dinosaurs (Ornithischia: Ceratopsidae): Taxonomic and behavioral implications.'' In: ''Zoological Journal of the Linnean Society.'' Bd. 121, Nr. 3, 1997, {{ISSN|0024-4082}}, S. 293–337, {{doi|10.1111/j.1096-3642.1997.tb00340.x}}.</ref> Dabei zeigt sich, dass die Unterscheidungsmerkmale im Bereich der Hörner und Nackenschilde sich erst bei den ausgewachsenen Tieren herausbildeten. Dementsprechend ist es sehr schwierig, die Jungtiere verschiedener Gattungen voneinander zu unterscheiden – zumindest der Centrosaurinae, der untersuchten Gruppe. Sampson et al. plädieren daher dafür, Taxa, die nur anhand von Fossilfunden von jugendlichen Tieren beschrieben wurden (''[[Brachyceratops]]'' und ''[[Monoclonius]]''), als [[Nomen dubium|Nomina dubia]] zu führen. |
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==Systematik== |
== Systematik == |
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=== Äußere Systematik und Entwicklungsgeschichte === |
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Die Ceratopsidae werden innerhalb der [[Ceratopsia]] in die [[Neoceratopsia]] eingegliedert und hier wiederum in die [[Coronosauria]]. Ihre [[Schwestergruppe]] ist ''[[Zuniceratops]]'', mit dem sie die Ceratopsoidea bilden, entfernter sind sie mit den [[Protoceratopsidae]] und [[Leptoceratopsidae]] verwandt. Das kommt in einem vereinfachten [[Kladogramm]] der Ceratopsia zum Ausdruck:<ref>nach [[Xu Xing (Paläontologe)|Xing Xu]], Catherine A. Forster, [[James M. Clark]], Jinyou Mo: ''A basal ceratopsian with transitional features from the Late Jurassic of northwestern China.'' In: ''Proceedings of the Royal Society.'' Series B: ''Biological Sciences.'' Bd. 273, Nr. 1598, 2006, {{ISSN|0950-1193}}, S. 2135–2140, {{doi|10.1098/rspb.2006.3566}}, [https://www2.gwu.edu/~newsctr/fossilfind/paper.pdf Digitalisat (PDF; 916,04 kB)]; und Dodson et al., (2004).</ref> |
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===Äußere Systematik und Entwicklungsgeschichte=== |
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|label1=Ceratopsia |
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Die Ceratopsidae werden innerhalb der [[Ceratopsia]] in die [[Neoceratopsia]] eingegliedert und hier wiederum in die [[Coronosauria]]. Ihre [[Schwestergruppe]] ist ''[[Zuniceratops]]'', mit dem sie die Ceratopsoidea bilden, entfernter sind sie mit den [[Protoceratopsidae]] und [[Leptoceratopsidae]] verwandt. Das kommt in einem vereinfachten Kladogramm der Ceratopsia zum Ausdruck: <ref> nach Xing Xu, Catherine A. Forster, James M. Clark und Jinyou Mo (2006):''A basal ceratopsian with transitional features from the Late Jurassic of northwestern China.'' In: Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences. doi:10.1098/rspb.2006.3566 [http://www.gwu.edu/~newsctr/fossilfind/paper.pdf PDF] und Dodson et al., 2004</ref> |
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Ceratopsia |
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|label1= N.N. |
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├─''[[Yinlong]]'' |
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└─N.N. |
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|1= [[Psittacosauridae]] |
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|label2= [[Neoceratopsia]] |
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├─basale Neoceratopsia (z.B. ''[[Archaeoceratops]]'') |
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|1= basale Neoceratopsia (z. B. ''[[Archaeoceratops]]'') |
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└─[[Coronosauria]] |
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|label2= [[Coronosauria]] |
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├─[[Protoceratopsidae]] |
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└─N.N. |
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|1= [[Protoceratopsidae]] |
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├─[[Leptoceratopsidae]] |
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|label2= N.N. |
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└─Ceratopsoidea |
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├─''[[Zuniceratops]]'' |
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|1= [[Leptoceratopsidae]] |
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└─Ceratopsidae |
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|label2= Ceratopsoidea |
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[[Bild:Cretaceous seaway.png|thumb|Karte von Nordamerika während der „mittleren“ [[Kreide (Geologie)|Kreidezeit]]. |
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Die Ceratopsidae blieben auf das westliche Nordamerika beschränkt, das durch ein Meer ([[Western Interior Seaway]]) vom Festland isoliert war.]] |
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|1= ''[[Zuniceratops]]'' |
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|2= Ceratopsidae |
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[[Datei:Cretaceous seaway.png|mini|Karte von Nordamerika während der „mittleren“ [[Kreide (Geologie)|Kreidezeit]]. Die Ceratopsidae blieben im Wesentlichen auf das westliche Nordamerika beschränkt, das durch einen Meeresarm ([[Western Interior Seaway]]) vom Rest des Kontinents isoliert war.]] |
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Ob die vorrangig aus Nordamerika bekannten Leptoceratopsidae oder die asiatischen Protoceratopsidae näher mit den Ceratopsoidea verwandt sind, ist umstritten. Im Gegensatz zum hier dargestellten Standpunkt geht eine Reihe von Untersuchungen<ref> |
Ob die vorrangig aus Nordamerika bekannten Leptoceratopsidae oder die asiatischen Protoceratopsidae näher mit den Ceratopsoidea verwandt sind, ist umstritten. Im Gegensatz zum hier dargestellten Standpunkt geht eine Reihe von Untersuchungen<ref>etwa [[Peter J. Makovicky]]: ''A Montanoceratops cerorhynchus (Dinosauria: Ceratopsia) braincase from the Horseshoe Canyon Formation of Alberta.'' In: Darren H. Tanke, [[Kenneth Carpenter]] (Hrsg.): ''Mesozoic Vertebrate Life.'' Indiana University Press u. a., Bloomington IN u. a. 2001, ISBN 0-253-33907-3, S. 243–262; oder Brenda Chinnery: ''Description of Prenoceratops pieganensis gen et sp. nov. (Dinosauria: Neoceratopsia) from the Two Medicine Formation of Montana.'' In: ''Journal of Vertebrate Paleontology.'' Bd. 24, Nr. 3, 2004, {{ISSN|0272-4634}}, S. 572–590, {{doi|10.1671/0272-4634(2004)024[0572:DOPPGE]2.0.CO;2}}.</ref> davon aus, dass die Protoceratopsidae die Schwestergruppe der Ceratopsoidea seien. |
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Die Ceratopsidae kamen ausschließlich im westlichen Nordamerika vor, Funde sind vom heutigen [[Alaska]] bis nach [[Mexiko]] bekannt. Da auch |
Die Ceratopsidae kamen fast ausschließlich im westlichen Nordamerika vor, Funde sind vom heutigen [[Alaska]] bis nach [[Mexiko]] bekannt. Da auch ein nächster Verwandter, ''Zuniceratops'', dort lebte, dürfte die Gruppe sich auch auf diesem Kontinent entwickelt haben. Die einzige bekannte Ausnahme stellt der erst 2010 [[Erstbeschreibung|beschriebene]] ''[[Sinoceratops]]'' dar, der im heutigen [[Volksrepublik China|China]] gefunden wurde.<ref name="Xu et al. 2010" /> |
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Die Ceratopsidae sind nur aus einem erdgeschichtlich relativ kurzen Zeitraum, |
Die Ceratopsidae sind nur aus einem erdgeschichtlich relativ kurzen Zeitraum, vom [[Campanium]] bis zum [[Maastrichtium]], aus der [[Oberkreide]] bekannt und damit rund 83 bis 66 Millionen Jahre alt. |
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===Innere Systematik=== |
=== Innere Systematik === |
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Die Ceratopsidae lassen sich gut in zwei Unterfamilien einteilen, die [[Centrosaurinae]] und die [[Chasmosaurinae]]. Die Centrosaurinae besaßen in der Regel ein längeres Nasenhorn, kürzere oder fehlende Überaugenhörner und einen kürzeren Nackenschild. Bei den Chasmosaurinae war meistens das Nasenhorn kurz, die Überaugenhörner und der Nackenschild hingegen verlängert. (Näheres siehe unter [[Ceratopsidae#Merkmale|Merkmale]].) |
Die Ceratopsidae lassen sich gut in zwei Unterfamilien einteilen, die [[Centrosaurinae]] und die [[Chasmosaurinae]]. Die Centrosaurinae besaßen in der Regel ein längeres Nasenhorn, kürzere oder fehlende Überaugenhörner und einen kürzeren Nackenschild. Bei den Chasmosaurinae war meistens das Nasenhorn kurz, die Überaugenhörner und der Nackenschild hingegen verlängert. (Näheres siehe unter [[Ceratopsidae#Merkmale|Merkmale]].) |
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Die nachfolgende Gattungsliste folgt P. Dodson et al. (2004)<ref name="Dodson"/>, schließt aber seither beschriebene Gattungen mit ein. |
Die nachfolgende Gattungsliste folgt P. Dodson et al. (2004)<ref name="Dodson"/>, schließt aber seither beschriebene Gattungen mit ein. |
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* '''[[Centrosaurinae]]''' |
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** ''[[Nasutoceratops]]''<ref name="Sampson et al.">Scott D. Sampson, Eric K. Lund, Mark A. Loewen, Andrew A. Farke, Katherine E. Clayton: ''A remarkable short-snouted horned dinosaur from the Late Cretaceous (late Campanian) of southern Laramidia.'' In: ''Proceedings of the Royal Society.'' Series B: ''Biological Sciences.'' Bd. 280, Nr. 1766, 2013, {{ISSN|0950-1193}}, S. 1–7<!--, vorläufig .-->, {{doi|10.1098/rspb.2013.1186}}.</ref> |
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** ''[[Pachyrhinosaurus]]'' |
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** ''[[Rubeosaurus]]''<ref>Andrew T. McDonald, [[Jack Horner (Paläontologe)|John R. Horner]]: ''New Material of „Styracosaurus“ ovatus from the Two Medicine Formation of Montana.'' In: Michael J. Ryan, Brenda J. Chinnery-Allgeier, David A. Eberth (Hrsg.): ''New Perspectives on Horned Dinosaurs. The Royal Tyrrell Museum Ceratopsian Symposium.'' Indiana University Press, Bloomington IN u. a. 2010, ISBN 978-0-253-35358-0, S. 156–168.</ref> |
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** ''[[Styracosaurus]]'' |
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** ''[[Sinoceratops]]''<ref name="Xu et al. 2010">[[Xu Xing (Paläontologe)|Xing Xu]], KeBai Wang, [[Zhao Xijin|XiJin Zhao]], DunJing Li: ''First ceratopsid dinosaur from China and its biogeographical implications.'' In: ''Chinese Science Bulletin.'' Bd. 55, Nr. 16, 2010, {{ISSN|1001-6538}}, S. 1631–1635, {{doi|10.1007/s11434-009-3614-5}}.</ref> |
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** ''[[Spinops]]''<ref>Andrew A. Farke, Michael J. Ryan, [[Paul M. Barrett]], Darren H. Tanke, Dennis R. Braman, Mark A. Loewen, Mark R. Graham: ''A new centrosaurine from the Late Cretaceous of Alberta, Canada, and the evolution of parietal ornamentation in horned dinosaurs.'' In: ''Acta Palaeontologica Polonica.'' Bd. 56, Nr. 4, 2011, {{ISSN|0567-7920}}, S. 691–702, {{doi|10.4202/app.2010.0121}}.</ref> |
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** ''[[Styracosaurus]]'' |
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** ''[[Wendiceratops]]''<ref>David C. Evans, Michael J. Ryan. ''Cranial Anatomy of Wendiceratops pinhornensis gen. et sp. nov., a Centrosaurine Ceratopsid (Dinosauria: Ornithischia) from the Oldman Formation (Campanian), Alberta, Canada, and the Evolution of Ceratopsid Nasal Ornamentation.'' PLOS ONE, 2015; 10 (7): e0130007 [[DOI: 10.1371/journal.pone.0130007]]</ref> |
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** ''[[Kosmoceratops]]''<ref name="Sampson">Scott D. Sampson, Mark A. Loewen, Andrew A. Farke, Eric M. Roberts, Catherine A. Forster, Joshua A. Smith, Alan L. Titus: ''New Horned Dinosaurs from Utah Provide Evidence for Intracontinental Dinosaur Endemism.'' In: ''PLoS ONE.'' Bd. 5, Nr. 9, 2010, e12292, {{doi|10.1371/journal.pone.0012292}}.</ref> |
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** ''[[Mercuriceratops]]''<ref>Michael J. Ryan, David C. Evans, [[Philip J. Currie]], Mark A. Loewen: ''A new chasmosaurine from northern Laramidia expands frill disparity in ceratopsid dinosaurs.'' In: ''[[Die Naturwissenschaften|Naturwissenschaften]].'' Bd. 101, Nr. 6, 2014, S. 505–512, {{doi|10.1007/s00114-014-1183-1}}.</ref> |
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** ''[[Torosaurus]]'' <small>(wahrscheinlich synonym mit ''Triceratops''<ref>John B. Scannella, [[Jack Horner (Paläontologe)|John R. Horner]]: ''Torosaurus Marsh, 1891, is Triceratops Marsh, 1889 (Ceratopsidae: Chasmosaurinae): synonymy through ontogeny.'' In: ''Journal of Vertebrate Paleontology.'' Bd. 30, Nr. 4, 2010, S. 1157–1168, {{DOI|10.1080/02724634.2010.483632}}.</ref>)</small> |
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Mehrere Untersuchungen kamen zu dem Ergebnis, dass sowohl die Ceratopsidae als auch die beiden Unterfamilien mit großer Wahrscheinlichkeit [[Kladistik|monophyletisch]] sind. Die größte Unsicherheit ergab sich bei der Stellung von ''Einiosaurus'' innerhalb der Centrosaurinae, der entweder die Schwestergruppe aller übrigen Centrosaurinae, der ''Achelousaurus''-''Pachyrhinosaurus''-Klade oder der ''Styracosaurus''-''Centrosaurus''-Klade ist. Die übrigen Abstammungslinien sind stabil und sind in nachfolgendem Kladogramm dargestellt. |
Mehrere Untersuchungen kamen zu dem Ergebnis, dass sowohl die Ceratopsidae als auch die beiden Unterfamilien mit großer Wahrscheinlichkeit [[Kladistik|monophyletisch]] sind. Die größte Unsicherheit ergab sich bei der Stellung von ''Einiosaurus'' innerhalb der Centrosaurinae, der entweder die Schwestergruppe aller übrigen Centrosaurinae, der ''Achelousaurus''-''Pachyrhinosaurus''-Klade oder der ''Styracosaurus''-''Centrosaurus''-Klade ist. Die übrigen Abstammungslinien sind stabil und sind in nachfolgendem Kladogramm dargestellt.<ref name="Dodson"/> |
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Der 2007 erstbeschriebene ''Albertaceratops'' wird von seinen Erforschern innerhalb der Centrosaurinae als Schwestertaxon der übrigen Vertreter dieser Gruppe eingeordnet.<ref>Michael J. Ryan: ''A new basal centrosaurine ceratopsid from the Oldman Formation, southeastern Alberta.'' In: ''Journal of Paleontology.'' Bd. 81, Nr. 2, 2007, {{ISSN|0022-3360}}, S. 376–396, {{doi|10.1666/0022-3360(2007)81[376:ANBCCF]2.0.CO;2}}.</ref> |
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==Ceratopsidae und Menschen== |
== Ceratopsidae und Menschen == |
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=== Entdeckungs- und Forschungsgeschichte === |
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[[Datei:Othniel Charles Marsh - Brady-Handy.jpg|mini|hochkant|[[Othniel Charles Marsh]] prägte den Begriff Ceratopsidae und beschrieb bekannte Gattungen wie ''Triceratops'']] |
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Die ersten bekannten Ceratopsidae waren 1872 ''Agathaumas'', 1874 ''Polyonax'' und 1876 ''Dysganus'', alle [[Erstbeschreibung|beschrieben]] von [[Edward Drinker Cope|Cope]]. Die rudimentären Funde ließen zunächst kaum Rückschlüsse auf die Tiere zu, was auch daran deutlich wird, dass [[Othniel Charles Marsh|Marsh]] 1887 einen Fund ''Bison alticornis'' nannte, ihn also für einen langhörnigen [[Bisons|Bison]] hielt. Erst mit den Funden von ''Triceratops'' 1889 und ''Torosaurus'' 1891 (beide ebenfalls von Marsh beschrieben) ließ sich erstmals das tatsächliche Aussehen der Ceratopsidae erahnen. Den Namen Ceratopsidae prägte Marsh 1890, namensgebend war ''Ceratops'', ein schlecht erhaltener Fund aus dem Jahr 1888. Obwohl die Formen „Ceratopia“ und „Ceratopidae“ (jeweils ohne s) grammatikalisch richtig wären, verwenden viele Fachwerke dennoch weiterhin die inkorrekten, von Marsh geprägten Bezeichnungen. |
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Anfang des 20. Jahrhunderts wurden mit ''Centrosaurus'' und ''Diceratus'' weitere Vertreter dieser Gruppe entdeckt, und 1904 wurde das erste montierte Skelett im [[National Museum of Natural History]] in [[Washington, D.C.|Washington]] errichtet. 1907 erschien mit ''The Ceratopsia''<ref>[[John Bell Hatcher|John B. Hatcher]]: ''The Ceratopsia'' (= ''Monographs of the United States Geological Survey.'' 49, {{ISSN|0886-7550}}). Based on preliminary Studies by [[Othniel Charles Marsh|Othniel C. Marsh]]. Edited and completed by [[Richard Swann Lull|Richard S. Lull]]. U.S. Government Printing Office, Washington DC 1907.</ref> die erste umfassende [[Monographie]] zu diesen Tieren, die von [[Richard Swann Lull|Lull]] basierend auf den Studien der kurz zuvor verstorbenen Marsh und [[John Bell Hatcher|Hatcher]] verfasst wurde. In den 1910er- und 1920er-Jahren war [[Kanada]] Fundstätte zahlreicher Gattungen wie ''Anchiceratops'', ''Chasmosaurus'' und ''Styracosaurus''. 1933 verfasste Lull seine revidierten Studien<ref>Richard Swann Lull: ''A revision of the Ceratopsia or horned dinosaurs'' (= ''Memoirs of the Peabody Museum of Natural History.'' Bd. 3, Tl. 3, {{ZDB|1002336-7}}). The Tuttle – Morehouse & Taylor, New Haven CT 1933, [https://archive.org/stream/revisionofcerato33lull#page/n9/mode/2up Digitalisat].</ref>, in denen er eine Gruppe mit kurzem Nackenschild und eine Gruppe mit langem Nackenschild unterschied. Bis auf die Zugehörigkeit von ''Triceratops'', der trotz eines kurzen Nackenschilds zu den langschildigen Chasmosaurinae gerechnet wird, entsprach diese Einteilung bereits den heute anerkannten Unterfamilien. |
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===Entdeckungs- und Forschungsgeschichte=== |
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[[Bild:Othniel Charles Marsh - Brady-Handy.jpg|thumb|[[Othniel Charles Marsh]] prägte den Begriff Ceratopsidae und beschrieb bekannte Gattungen wie ''Triceratops'']] |
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Die ersten bekannten Ceratopsidae waren 1872 ''Agathaumas'', 1874 ''Polyonax'' und 1876 ''Dysganus'', alle [[Erstbeschreibung|beschrieben]] von [[Edward Drinker Cope|Cope]]. Die rudimentären Funde ließen zunächst kaum Rückschlüsse auf die Tiere zu, was auch daran deutlich wird, dass [[Othniel Charles Marsh|Marsh]] 1887 einen Fund ''Bison alticornis'' nannte, ihn also für einen langhörnigen [[Bisons|Bison]] hielt. Erst mit den Funden von ''Triceratops'' 1889 und ''Torosaurus'' 1891 (beide ebenfalls von Marsh beschrieben) ließ sich erstmals das tatsächliche Aussehen der Ceratopsidae erahnen. Den Namen Ceratopsidae prägt Marsh 1890, namensgebend war ''Ceratops'', ein schlecht erhaltener Fund aus dem Jahr 1888. Eigentlich wären die Formen „Ceratopia“ und „Ceratopidae“ (jeweils ohne s) grammatikalisch richtig, viele Fachwerke verwenden dennoch weiterhin die falschen, von Marsh geprägten Bezeichnungen. |
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Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde mit ''Pachyrhinosaurus'' (1950) zunächst nur eine einzige neue Gattung entdeckt, zunehmend rückten paläobiologische und -ökologische Studien in den Vordergrund. Über 30 Jahre nach ''Pachyrhinosaurus'' wurde 1986 mit ''Avaceratops'' der nächste Vertreter der Ceratopsidae beschrieben. In den 1990er-Jahren traten ''Achelousaurus'' und ''Einiosaurus'' ans Tageslicht. Seit dieser Zeit wird auch die [[Systematik (Biologie)|Systematik]] dieser Familie mit [[Kladistik|kladistischen]] Methoden untersucht, unter anderem von Thomas Lehman und Peter Dodson. |
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Anfang des 20. Jahrhunderts wurden mit ''Centrosaurus'' und ''Diceratops'' weitere Vertreter dieser Gruppe entdeckt, und 1904 wurde das erste montierte Skelett im [[National Museum of Natural History]] in [[Washington]] errichtet. 1907 erschien mit „''The Ceratopsia''“<ref> J. B. Hatcher, O. C. Marsh und R. S. Lull: ''The Ceratopsia.'' U.S. Geol. Surv. Monogr. 49 (1907), S. 1-300 </ref> die erste umfassende [[Monographie]] zu diesen Tieren, die von [[Richard Swann Lull|Lull]] basierend auf den Studien der kurz zuvor verstorbenen Marsh und [[John Bell Hatcher|Hatcher]] verfasst wurde. In den 1910er- und 1920er-Jahren erwies sich [[Kanada]] als Fundstätte für zahlreiche Gattungen wie ''Anchiceratops'', ''Chasmosaurus'' und ''Styracosaurus''. 1933 verfasste Lull seine revidierten Studien <ref> R. S. Lull: ''A revision of the Ceratopsia or horned dinosaurs''. In: Mem. Peabody Mus. Nat. Hist. 3 (1933), S. 1-175 </ref>, in der er eine Gruppe mit kurzem Nackenschild und eine Gruppe mit langem Nackenschild unterschied. Bis auf die Zugehörigkeit von ''Triceratops'', der trotz eines kurzen Nackenschilds zu den langschildigen Chasmosaurinae gerechnet wird, entsprach diese Einteilung bereits den heute anerkannten Unterfamilien. |
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Auch im 21. Jahrhundert wurden neue Gattungen beschrieben, ''Agujaceratops'', ''Albertaceratops'' und ''Eotriceratops'' in den Jahren 2006 und 2007. Die offen gebliebenen Fragen lassen auch intensive zukünftige Forschungen erwarten. |
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Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde mit ''Pachyrhinosaurus'' (1950) zunächst nur mehr eine einzige neue Gattung entdeckt, zunehmend rückten paläobiologische und -ökologische Studien in den Vordergrund. Über 40 Jahre nach ''Pachyrhinosaurus'' wurde in den 1980er-Jahren mit ''Avaceratops'' der nächste Ceratopsidae beschrieben, in den 1990er-Jahren traten ''Achelousaurus'' und ''Einiosaurus'' ans Tageslicht. Seit dieser Zeit wird auch die [[Systematik (Biologie)|Systemaik]] dieser Familie mit [[Kladistik|kladistischen]] Methoden untersucht, unter anderem von Thomas Lehman und Peter Dodson. |
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=== In der Populärkultur === |
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Auch im 21. Jahrhundert wurden neue Gattungen beschrieben, ''Agujaceratops'', ''Albertaceratops'' und ''Eotriceratops'' in den Jahren 2006 und 2007. Die oben offen gebliebenen Fragen lassen auch intensive zukünftige Forschungen plausibel erscheinen. |
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Einige Vertreter der Ceratopsidae, insbesondere ''Triceratops'', zählen zu den bekanntesten Dinosauriern und haben einen Fixplatz in populären Werken über Dinosaurier. Schon im Film ''[[Die verlorene Welt (1925)|Die verlorene Welt]]'' aus dem Jahr 1925 waren ''Triceratops'' und ''Agathaumas'' zu sehen. In ''[[Jurassic Park]]'' erscheinen sie ebenso wie im Zeichentrickfilm ''[[In einem Land vor unserer Zeit]]''. Auch [[Dokumentarfilm]]e beschäftigen sich mit diesen Tieren, so beispielsweise ''[[Dinosaurier – Im Reich der Giganten]]'' (Walking with Dinosaurs) oder ''[[Kampf der Dinosaurier]]'' (The Truth About Killer Dinosaurs), wo der Kampf zwischen ''Triceratops'' und ''Tyrannosaurus'' thematisiert wird. |
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===In der Populärkultur=== |
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[[Bild:Lost World 1925 Still 01.jpg|thumb|Zwei ''Triceratops'' im Film [[Die verlorene Welt (1925)|Die verlorene Welt]] aus dem Jahr 1925]] |
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Einige Vertreter der Ceratopsidae, insbesondere ''Triceratops'', zählen zu den bekanntesten Dinosauriern und haben einen Fixplatz in populären Werken über Dinosaurier. Schon im Film [[Die verlorene Welt (1925)|Die verlorene Welt]] aus dem Jahr 1925 waren ''Triceratops'' und ''Agathaumas'' zu sehen. In [[Jurassic Park]] erscheinen sie ebenso wie im Zeichentrickfilm [[In einem Land vor unserer Zeit]]. Auch in [[Dokumentarfilm]]en beschäftigen sich mit diesen Tieren wie [[Dinosaurier – Im Reich der Giganten]] (Walking with Dinosaurs) oder [[Kampf der Dinosaurier]] (The Truth About Killer Dinosaurs), wo der Kampf zwischen ''Triceratops'' und ''Tyrannosaurus'' thematisiert wird. |
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== Literatur == |
== Literatur == |
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* Peter Dodson, Catherine A. Forster |
* [[Peter Dodson]], Catherine A. Forster, Scott D. Sampson: ''Ceratopsidae.'' In: [[David B. Weishampel]], Peter Dodson, [[Halszka Osmólska]] (Hrsg.): ''[[The Dinosauria]].'' 2. Ausgabe. University of California Press, Berkeley CA u. a. 2004, ISBN 0-520-24209-2, S. 494–513. |
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* David |
* [[David E. Fastovsky]], David B. Weishampel: ''The Evolution and Extinction of the Dinosaurs.'' 2. Ausgabe. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 2005, ISBN 0-521-81172-4. |
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==Einzelnachweise== |
== Einzelnachweise == |
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<references/> |
<references/> |
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==Weblinks== |
== Weblinks == |
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{{Commons|Ceratopsidae}} |
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* [http://www.dinodata.org/index.php?option=com_content&task=view&id=1023&Itemid=104 Ceratopsidae bei dinodata.org] |
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{{Review|N}} |
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{{Exzellent|29. Oktober 2008|52384352}} |
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[[Kategorie:Ornithischia]] |
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[[Kategorie:Vogelbeckensaurier]] |
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[[Kategorie:Ceratopsia]] |
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[[Kategorie:Ceratopsier]] |
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[[cs:Ceratopsidae]] |
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[[eo:Ceratopedoj]] |
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[[fr:Ceratopsidae]] |
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[[it:Ceratopsidae]] |
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[[nl:Ceratopidae]] |
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[[ja:ケラトプス科]] |
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[[pl:Ceratopsy (rodzina)]] |
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[[pt:Ceratopsidae]] |
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[[sv:Ceratopsider]] |
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[[ta:செராடொப்சிடீ]] |
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[[zh:角龍科]] |
Aktuelle Version vom 1. September 2024, 13:18 Uhr
Ceratopsidae | ||||||||||||
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Lebendrekonstruktion von Triceratops | ||||||||||||
Zeitliches Auftreten | ||||||||||||
Oberkreide (Campanium bis Maastrichtium)[1] | ||||||||||||
83,6 bis 66 Mio. Jahre | ||||||||||||
Fundorte | ||||||||||||
| ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Ceratopsidae | ||||||||||||
Marsh, 1890 |
Die Ceratopsidae (auch Ceratopidae) sind eine Gruppe von Dinosauriern innerhalb der Ceratopsia.
Es waren große, quadrupede (sich auf allen vieren fortbewegende) Tiere, die durch ihre Hörner auf der Nase und über den Augen sowie durch ihren Nackenschild charakterisiert waren. Diese dienten nach heutigem Kenntnisstand vermutlich der Identifikation und Auseinandersetzung mit Artgenossen und weniger der Feindabwehr. Mit ihren Zahnbatterien (reihenförmig angeordnete Zähne, die bei Abnutzung durch den nachfolgenden Zahn ersetzt wurden) waren diese Dinosaurier gut an eine pflanzliche Ernährung angepasst. Die Ceratopsidae sind fast nur aus der späten Oberkreide (vor rund 83 bis 66 Millionen Jahren) aus dem westlichen Nordamerika bekannt, wo sie in erdgeschichtlich kurzer Zeit eine große Artenvielfalt erreichten. Die einzige bekannte Ausnahme stellt der erst 2010 beschriebene Sinoceratops dar, der im heutigen China gefunden wurde.[2]
Beim Massenaussterben am Ende der Kreidezeit sind sie, wie alle Nichtvogel-Dinosaurier, ausgestorben. Es werden zwei Unterfamilien unterschieden, die Centrosaurinae und die Chasmosaurinae.
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Allgemeines
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Ceratopsidae waren die größten Vertreter der Ceratopsia. Sie erreichten Längen von vier bis acht Metern und ein Gewicht von mehreren Tonnen. Es waren stämmig gebaute Tiere mit kräftigen Gliedmaßen, wobei die Hinterbeine deutlich länger als die Vorderbeine waren.
Zwar sind einige Gattungen nur durch Einzelfunde bekannt, von vielen Taxa gibt es jedoch zahlreiche Funde des Schädels und des Rumpfskeletts. Fossile Überreste des Rumpfskeletts sind seltener, von einigen Gattungen wie Arrhinoceratops und Diceratus ist nur der Schädel bekannt.
Schädel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Schädel der Ceratopsidae war wie bei allen Neoceratopsia sehr groß und wuchtig. Einschließlich des Nackenschildes erreichte er bei Pentaceratops und Torosaurus über zwei Meter, was den längsten bekannten Schädel aller landbewohnenden Tiere darstellt.[3] Von oben betrachtet war er annähernd dreieckig, wobei die zugespitzte Schnauze und die weit ausladende Wangenregion formgebend waren. Die Schnauzenspitze war wie bei allen Ceratopsia aus dem Rostralknochen (vor dem Oberkiefer) und dem Praedentale (vor dem Unterkiefer) gebildet. Die runzelige Oberfläche des Rostralknochens könnte darauf hinweisen, dass er von einer Keratinschicht umgeben gewesen sein könnte. Bei den Centrosaurinae war der Rostralknochen lateral (seitlich betrachtet) annähernd dreieckig, bei den Chasmosaurinae hingegen war er deutlich langgestreckter und nach unten gebogen. Das Praedentale war vorne nach oben gebogen und endete in einem spitzen Punkt, der am Rostralknochen anliegt. Die Schneidekante des Praedentales war bei den Chasmosaurinae flach und bei den Centrosaurinae seitlich gebogen.
Das hinter dem Rostralknochen gelegene Zwischenkieferbein (Praemaxillare) war sehr hoch und eines der prägendsten Elemente des Gesichtsschädels. Die Nasenlöcher waren deutlich vergrößert und annähernd rund. Bei den Chasmosaurinae befand sich im Zwischenkieferbein ein vermutlich luftgefüllter Hohlraum, der bei den Centrosaurinae fehlte. Das Tränenbein (Lacrimale) war bei den Ceratopsidae verkleinert, ebenso die Fenestra antorbitalis (das Schädelfenster vor der Augenhöhle). Das Nasenbein trug einen knöchernen Höcker, der oft zu einem Nasenhorn verlängert war und vermutlich mit Keratin überzogen war. Bei vielen Centrosaurinae war das Nasenhorn lang, es erreichte bis zu 50 Zentimeter bei Styracosaurus. Bei Einiosaurus war es auffällig nach vorne gebogen, bei manchen Centrosaurinae wie Achelousaurus und Pachyrhinosaurus war es zu einem verdickten Höcker umgebildet. Die Nasenhörner der Chasmosaurinae sind einheitlich kurz.
Die Überaugenhörner waren Auswüchse des Postorbitale, das auch den hinteren Rand der Augenhöhle und einen Teil der Wange bildete. Bei den Centrosaurinae waren die Überaugenhörner klein und erreichten maximal 15 Zentimeter Länge, manchmal waren sie zu Einbuchtungen oder kleinen Knochenhöckern umgebildet. Bei den Chasmosaurinae waren sie außer bei Chasmosaurus gut entwickelt und konnten bei den größeren Vertretern über einen Meter lang werden.
Die ausladende Wangenregion war stark modifiziert. Jugale, Quadratojugale und Quadratum sind ineinandergeschoben, die Fenestra infratemporalis (das untere Schädelfenster der Schläfenregion) war nach unten verschoben und stark verkleinert. Ein weiterer Knochen, das Epijugale, bildete bei manchen Arten wie Pentaceratops auffällige Wangenhörner, bei anderen ist es unauffällig. Die Fenestra supratemporalis (das obere Schädelfenster der Schläfengegend) wurde aus dem Postorbitale, dem Scheitelbein (Parietale) und dem Schuppenbein (Squamosum) gebildet. Ein nur bei den Ceratopsidae vorhandenes Merkmal ist ein hinter der Schädelhöhle gelegener Hohlraum, der sich durch eine Fontanelle auf den Hinterkopf öffnet. Dieser Hohlraum fehlt bei Jungtieren und ist bei ausgewachsenen Tieren sehr variabel. Die Funktion dieses Hohlraums ist bis heute ungeklärt.
Das neben den Hörnern auffälligste Merkmal der Ceratopsidae ist der Nackenschild, der aus dem Scheitel- und dem Schuppenbein gebildet wurde. Seine Länge betrug rund 60 bis 100 % der Länge des eigentlichen Schädels. Generell sind die Nackenschilde der Centrosaurinae kurz und die der Chasmosaurinae mit Ausnahme von Triceratops lang. Bei nahezu allen Arten fanden sich paarige Fenster im Schild, am größten waren sie bei Chasmosaurus und Pentaceratops, bei Triceratops waren sie hingegen geschlossen. Der äußere Rand des Schilds war mit wellenförmigen Verknöcherungen bedeckt, die Epoccipitalia genannt werden. Bei manchen Arten, insbesondere bei den Centrosaurinae, entwickelten sich die Epoccipitalia zu stachelähnlichen Strukturen, die auch nach vorne gerichtet sein konnten.
Zähne
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bezahnung der Ceratopsidae bestand aus Zahnbatterien, das sind reihenförmig angeordnete Zähne, die bei Abnutzung durch den nachfolgenden Zahn ersetzt wurden. Diese Form hat sich konvergent zu der der Hadrosauridae entwickelt. Die einzelnen Zähne standen in dicht gepackten Zahnreihen, jede Zahnposition verfügte über drei bis fünf Ersatzzähne. Die Anzahl der Zahnpositionen korreliert ungefähr mit der Schädelgröße: 28 bis 31 bei Centrosaurus und 36 bis 40 bei Triceratops. Die Okklusionsflächen des Gebisses standen annähernd senkrecht, was dafür spricht, dass die Zähne vorwiegend für eine schneidende Tätigkeit eingesetzt wurden.
Rumpfskelett
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die ersten Halswirbel der Ceratopsidae waren wie bei allen Coronosauria zum Syncervical verschmolzen, wobei umstritten ist, ob dieses aus den ersten drei oder vier Halswirbeln gebildet wurde. Die dahinterliegenden sechs Halswirbel waren kurz und breit. Danach befanden sich 12 freie Rückenwirbel, bis zu drei weitere Rückenwirbel waren mit den vier Kreuzbeinwirbeln und den ersten drei Schwanzwirbeln zum Kreuzbein (Sacrum) verwachsen. Der Schwanz der Ceratopsidae war lang, die genaue Anzahl der Schwanzwirbel ist aber nur in wenigen Fällen bekannt. So waren es bei Anchiceratops 38 oder 39, bei Styracosaurus hingegen 46, bei Pentaceratops sind 28 erhalten, wobei der letzte so klein ist, dass kaum mehr als fünf weitere vorhanden sein konnten. Der Schwanz wurde durch Chevronknochen (Y-förmige Fortsätze an der Unterseite der Schwanzwirbel) versteift.
Die Gliedmaßen der Ceratopsidae waren robust gebaut, die Vordergliedmaßen waren wie bei fast allen Dinosauriern kürzer als die Hintergliedmaßen und erreichten nur rund 70 % von deren Länge. Bei den größeren Arten wiesen die Röhrenknochen stark vergrößerte Enden mit rauer Oberfläche auf und ähnelten so denen der Sauropoden. Dies könnte ein Anzeichen für dickes Knorpelgewebe darstellen. Bei den kleineren Arten sind die Enden der Röhrenknochen weniger ausgeprägt und die Oberfläche ist glatt.[4]
Im Schultergürtel der Ceratopsidae ist das relativ große Rabenbein (Coracoid) auffällig, das bei ausgewachsenen Tieren mit dem Schulterblatt verschmolz. Schlüsselbeine wurden nie gefunden. Der Oberarmknochen war länger als die Speiche. Der Vorderfuß war immer kleiner als der Hinterfuß und kurz und breit gebaut. Er endete in fünf Zehen, von denen die ersten drei in stumpfen Hufen und die letzten beiden in knöchernen Noppen endeten.
Im Becken der Ceratopsidae war das Darmbein (Ilium) lang und tief, das Präpubis ragte ebenso weit nach vorne wie das Darmbein. Das Schambein (Pubis) war sehr kurz und das Sitzbein (Ischium) ist robust und gebogen, insbesondere bei den Chasmosaurinae. Der Oberschenkelknochen war stets länger als das Schienbein. Der Hinterfuß war kurz und kräftig und endete in vier Zehen mit stumpfen Hufen.
Integument (Haut)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei mehreren Funden von Ceratopsidae lassen sich Reste des Integuments (Haut) erkennen. Bei Chasmosaurus ist ein Teil der Beckenregion bekannt, hier war die Haut mit großen, rundlichen Platten mit bis zu 55 Millimeter Durchmesser bedeckt. Die Platten verliefen in unregelmäßigen Reihen und wurden zum Bauch hin kleiner. Die großen Platten waren rund 50 bis 100 Millimeter voneinander getrennt, die Räume dazwischen waren mit kleinen, unregelmäßig geformten Plättchen bedeckt. Ein weiterer Fund der Haut am Oberschenkel von Centrosaurus zeigt ein ähnliches Muster, nur waren hier die großen Platten weiter voneinander entfernt.
Varianz und Geschlechtsdimorphismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Da von vielen Gattungen zahlreiche fossile Überreste vorhanden sind, lässt sich die Varianz innerhalb eines Taxons besser vergleichen als bei anderen, weniger bekannten Dinosauriern. So gibt es von Triceratops rund 50 vollständig oder teilweise erhaltene Schädel, die sich zum Teil leicht voneinander unterscheiden. Diese Unterschiede haben dazu geführt, dass 16 Arten der Gattung Triceratops beschrieben wurden. Die heutige Sichtweise geht eher davon aus, dass es sich dabei um innerartliche Variationen handelt, und fasst alle Funde zu einer oder höchstens zwei Arten zusammen.
Damit zusammenhängend und auch verbunden mit der Suche nach der Funktion der Hörner und Nackenschilde ist die Frage eines Geschlechtsdimorphismus bei den Ceratopsidae, das heißt, ob es Unterschiede im Körperbau zwischen Männchen und Weibchen gab. Ein solcher Geschlechtsdimorphismus wurde bei mehreren Dinosauriern festgestellt, unter anderem auch bei Protoceratops, einem urtümlichen Vorfahren der Ceratopsidae. Auch bei den Ceratopsidae sind verschiedentlich geringe Geschlechtsdimorphismen postuliert worden, vorwiegend im Bereich der Hörner und des Nackenschildes. Auch wenn innerhalb eines Taxons zwei Morphen unterscheidbar sind, lässt sich nicht eindeutig sagen, ob dies auf Geschlechtsdimorphismus, auf mehrere Arten oder auf eine innerartliche Variation zurückzuführen ist. Dementsprechend gibt es keinen unzweifelhaften Beleg für einen Geschlechtsdimorphismus bei den Ceratopsidae – weder in der Körpergröße noch im Bau des Kopfschmuckes.[4]
Paläobiologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sozialverhalten und Lebensraum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Fossile Überreste von Ceratopsidae stammen meist von Einzeltieren, es gibt aber auch zahlreiche bone beds („Knochenlager“), bei denen die häufig zerstückelten Knochen von dutzenden, manchmal sogar tausenden Individuen gefunden wurden. Solche bone beds sind beispielsweise von Anchiceratops, Centrosaurus, Chasmosaurus, Einiosaurus, Pachyrhinosaurus und Styracosaurus bekannt, nicht aber von Triceratops, einem der häufigsten Ceratopsidae. Nahezu immer enthalten diese bone beds die Überreste einer einzigen Art und setzen sich aus Überresten von Jungtieren, subadulten (halbwüchsigen) und ausgewachsenen Tieren zusammen, während Einzelfunde meist von ausgewachsenen Tieren stammen.
Funde von Überresten mehrerer Tiere an einem Ort müssen nicht zwangsläufig auf ein Gruppenleben hindeuten, sondern können auch ablagerungstechnisch bedingt sein. Es ist auch denkbar, dass in Dürreperioden viele ansonsten einzelgängerische Tiere bei Wasserstellen zusammengekommen sind und dort aufgrund des Versiegens der Quelle den Tod fanden. Tatsächlich deuten Gesteinsuntersuchungen aus dem Zeitraum der Ceratopsidae auf ein trockenes, jahreszeitlich stark schwankendes Klima hin.
Aussagen über das Sozialverhalten der Ceratopsidae sind dementsprechend schwierig und es kann nicht davon ausgegangen werden, dass alle Arten in Gruppen lebten. Die Untersuchungen der Massenablagerungen lassen aber den Schluss zu, dass einige Arten zumindest einen Teil des Jahres Verbände mit Artgenossen bildeten.
Auch über den bevorzugten Lebensraum gibt es noch Unklarheiten. Generell dürften sie aber eher offene Habitate bewohnt haben. Einige Untersuchungen kommen zu dem Ergebnis, dass diese Tiere in Küstengebieten häufiger als im Landesinneren waren. D. Brinkmann et al.[5] halten ein Wanderverhalten für denkbar. Demzufolge könnten sie allein oder in kleinen Gruppen in Küstengebieten gelebt und sich dann zu großen Herden zusammengeschlossen haben, möglicherweise im Zusammenhang mit der Fortpflanzung.
Funktion der Hörner und Nackenschilde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zur Funktion der Hörner und Nackenschilde sind mehrere Hypothesen aufgestellt worden. Die gängigste geht davon aus, dass sie der Verteidigung gegenüber Fressfeinden dienten. Die Hörner seien Stoßwaffen und die Schilde schützten den Nacken gegenüber Bissen. Hauptfressfeinde in diesem Szenario sind die Tyrannosauridae, insbesondere das „Late Cretaceous All-Star Game“[6] zwischen Tyrannosaurus und Triceratops ist ein beliebtes Motiv der populären Dinosaurierdarstellung. Diese Hypothese hat aber einige Schwachpunkte: Wenn Verteidigung das Hauptmotiv für die Entwicklung dieser Kopfauswüchse wäre, hätte nicht jede Ceratopsidae-Gattung ihre eigene Form der Hörner und Schilde entwickelt, von denen einige nutzlos oder sogar kontraproduktiv wären, wie die Rückbildung der Überaugenhörner bei vielen Centrosaurinae oder die hakenförmig nach vorn gebogenen Stacheln am Schildrand von Centrosaurus. Darüber hinaus waren die Schilde sehr dünn, sie maßen oft unter 2 Millimeter. Daneben waren sie mit Fenstern ausgestattet und mit zahlreichen Blutgefäßen versehen und daher kaum als Schutz vor Nackenbissen geeignet.
Eine andere Hypothese sieht den Nackenschild als Ansatzstelle für eine stark vergrößerte Kaumuskulatur. Morphologische Gründe sprechen dagegen: So ist die Fenestra supratemporalis (das obere Schädelfenster der Schläfengegend) relativ klein, und eine glatte Stelle daneben wurde bereits als Ansatzpunkt der Kaumuskulatur ausgemacht, außerdem spricht auch der Bau der Oberfläche der Schilde dagegen. Schließlich ist zu bezweifeln, ob ein über einen Meter langer Kaumuskel tatsächlich einen evolutiven Vorteil gebracht hätte, da eine Verlängerung eines Muskels nicht im gleichen Ausmaß eine Kräftigung mit sich bringt.
Eine dritte Hypothese, die erstmals von Wheeler 1978[7] formuliert wurde, sieht die Hörner und Schilde als Werkzeuge zur Thermoregulation. Diese Sichtweise stützt sich auf die Anzeichen von zahlreichen Blutgefäßen in diesen Strukturen verbunden mit dem Oberflächenzuwachs – der Nackenschild konnte mehr als einen Quadratmeter ausmachen. Zwar ist die Thermoregulationshypothese nicht unplausibel, sie erklärt aber nicht die starken morphologischen Unterschiede bei den einzelnen Gattungen.
Eine vierte, erstmals 1961 von L. Davitashvili[8] formulierte Hypothese besagt, dass die Hörner und Nackenschilde der Kommunikation und der Auseinandersetzung um Reviere oder Paarungspartner gedient hätten. Für diese Sichtweise spricht, dass sich die einzelnen Taxa oft nur im Bau der Hörner und Schilde unterschieden. Demzufolge könnten die Merkmale eine entscheidende Rolle dabei gespielt haben, wie sich die einzelnen Arten untereinander erkannt haben. Ein weiterer Punkt ist – wie Funde von Jungtieren zeigen –, dass diese Merkmale erst nach dem Erreichen der Erwachsenengröße voll ausgebildet waren, also erst zu dem Zeitpunkt, wo der Kampf um Reviere oder Paarungspartner einsetzt. Einige Stichwunden in der Wangenregion und den Schilden ließen sich auf Kämpfe mit Artgenossen zurückführen. In Zusammenhang mit der vermuteten zumindest zeitweiligen Bildung von größeren Herden lässt sich ein Szenario erahnen, in dem die Zurschaustellung der Kopfauswüchse, Drohgebärden oder Kämpfe zwischen Artgenossen eine Rolle spielten, bei denen es um Wettstreite um Territorien, das Paarungsvorrecht oder die Bildung von Rangordnungen ging.[9] Eine Untersuchung aus dem Jahr 2009 fand viele Verletzungen in den Schilden von Triceratops, verglichen mit wenigen Wunden bei Centrosaurus. Dieser Befund spricht dafür, dass Triceratops seine Hörner bei Kämpfen mit Artgenossen einsetzte, während bei Centrosaurus eher die Zurschaustellung die Hauptfunktion gewesen sein könnte (oder die Stöße gegen andere Körperteile gerichtet waren).[10]
Es ist durchaus denkbar, dass die Hörner und Nackenschilde mehreren Zwecken dienten, und außer der Ansatzstelle für eine überproportionale Kaumuskulatur könnten alle oben vorgestellten Hypothesen zutreffen. Auch in Analogie zu heute lebenden Tierarten gilt die Hypothese der Identifikation und Auseinandersetzung mit Artgenossen nach heutigem Kenntnisstand als am plausibelsten.[11]
Haltung und Fortbewegung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Frage nach der Körperhaltung und Fortbewegung der Ceratopsidae hat sich als nicht leicht zu beantworten herausgestellt. Viele alte Zeichnungen ebenso wie die ersten Skelett-Aufbauten (Triceratops 1904 und Chasmosaurus 1923) zeigten die Tiere mit aufgerichteten, senkrechten Hinterbeinen und weit auseinandergespreizten, abgeknickten Vorderbeinen, bei denen die Oberarmknochen nahezu waagrecht gehalten wurden. Die Gründe dafür lagen wohl im Bau des Kopfes des Oberarmknochens und des Rabenbeins. Spätere Untersuchungen, etwa von Robert Bakker,[12] sind hingegen zu dem Schluss gekommen, die Ceratopsidae hätten die Vorderbeine senkrecht und säulenartig gehalten. Anatomische Untersuchungen widersprachen dem und plädierten für eine halbaufgerichtete Haltung der Vorderbeine mit leicht nach außen gebogenen Ellbogen.[13] Neben anatomischen Untersuchungen wurden auch Ichnofossilien (versteinerte Fußabdrücke) herangezogen. So kamen Paul und Christiansen zu dem Ergebnis, diese Tiere hätten ihre Vorderbeine annähernd gerade, also parallel zur Körperlängsebene (parasagittal), und mit nur leicht abgewinkelten Ellbogen gehalten.[14]
Ebenso umstritten ist die Frage, auf welche Weise und mit welcher Geschwindigkeit sich diese Tiere fortbewegen konnten. Aufgrund ihres vermuteten hohen Gewichts und ihrer massiven, eher kurzen Gliedmaßen gelten sie eher als schwerfällige, langsame Tiere. Nach den Berechnungen von R. A. Thulborn[15] konnten sie eine Geschwindigkeit von 25 km/h erreichen. Paul und Christiansen[14] kommen zu der Vermutung, dass sie zu einer dem Galopp ähnlichen Fortbewegung fähig waren und eine Geschwindigkeit ähnlich der der Nashörner (über 40 km/h) erreichen konnten.
Nahrung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Bau der Kiefer der Ceratopsidae mit den Zahnbatterien mit senkrechter Okklusionsfläche ist einzigartig unter den Wirbeltieren. Diese Spezialisation ist bei allen Ceratopsidae gleich und hat sich in der Entwicklungsgeschichte dieser Dinosaurier nicht mehr verändert. Die Zähne waren für eine schneidende, nicht aber mahlende Bewegung ausgerichtet. Das Kiefergelenk saß tiefer als die Zahnreihe und der Muskelfortsatz (Processus coronoideus) am Unterkieferast war vergrößert und bot den Ansatzpunkt für eine vermutlich sehr kräftige Kaumuskulatur, all das deutet auf eine hohe Beißkraft dieser Tiere hin. Die schmale, zugespitzte Schnauze, die die Ceratopsidae mit allen Ceratopsia gemeinsam hatten, gilt gemeinhin als Anzeichen für eine selektive Nahrungsaufnahme. Sie dürfte eher zum Zupacken und Ausrupfen, nicht aber zum Abbeißen geeignet gewesen sein.
Möglicherweise hatten sie einen vergrößerten Verdauungstrakt mit symbiotischen Mikroorganismen, zur besseren Verwertung der schwer verdaulichen Pflanzennahrung. Denkbar sind beispielsweise ein mehrkammeriger Magen (wie bei den Wiederkäuern) oder ein vergrößerter Darmtrakt (wie bei den Unpaarhufern).[16]
Da der Kopf nahe beim Boden gehalten wurde, haben sie vermutlich vorwiegend krautige Pflanzen gefressen. Es ist auch denkbar, dass sie mit ihren Hörnern und Schnäbeln höhere Pflanzen heruntergebogen oder abgebrochen haben. Welche Pflanzen sie genau gefressen haben, ist allerdings nicht geklärt. Aufgrund ihrer großen Ausmaße, ihrer Zahnbatterien und ihrer möglichen Tendenz, größere Herden zu bilden, haben sie vermutlich minderwertige, stark faserhaltige Pflanzen verzehrt.[16] Häufig werden Palmfarne und Palmen als Hauptnahrung angenommen. Fossile Überreste dieser Pflanzen finden sich jedoch kaum in den Gesteinsschichten, aus denen die Ceratopsidae bekannt sind. Es ist darum denkbar, dass Farne eine wichtige Rolle bei der Ernährung der Ceratopsidae gespielt haben. Coe et al.[17] halten es für möglich, dass es regelrechte Farnprärien gab, die diese Tiere ernährten.
Fortpflanzung und Entwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Über die Fortpflanzung und die Individualentwicklung der Ceratopsidae ist verglichen mit anderen Dinosauriern relativ wenig bekannt. Wie alle Dinosaurier haben sie Eier gelegt, eindeutig den Ceratopsidae zuordenbare Eierfunde gibt es jedoch bislang nicht. Ebenso wenig sind bislang Nester oder Schlüpflinge zutage gefördert worden.
Anhand der Funde in den Massenablagerungen konnten von Sampson et al. drei Altersabstufungen identifiziert werden: juvenil (jugendlich), subadult (halbwüchsig) und adult (ausgewachsen).[18] Dabei zeigt sich, dass die Unterscheidungsmerkmale im Bereich der Hörner und Nackenschilde sich erst bei den ausgewachsenen Tieren herausbildeten. Dementsprechend ist es sehr schwierig, die Jungtiere verschiedener Gattungen voneinander zu unterscheiden – zumindest der Centrosaurinae, der untersuchten Gruppe. Sampson et al. plädieren daher dafür, Taxa, die nur anhand von Fossilfunden von jugendlichen Tieren beschrieben wurden (Brachyceratops und Monoclonius), als Nomina dubia zu führen.
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Äußere Systematik und Entwicklungsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Ceratopsidae werden innerhalb der Ceratopsia in die Neoceratopsia eingegliedert und hier wiederum in die Coronosauria. Ihre Schwestergruppe ist Zuniceratops, mit dem sie die Ceratopsoidea bilden, entfernter sind sie mit den Protoceratopsidae und Leptoceratopsidae verwandt. Das kommt in einem vereinfachten Kladogramm der Ceratopsia zum Ausdruck:[19]
Ceratopsia |
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Ob die vorrangig aus Nordamerika bekannten Leptoceratopsidae oder die asiatischen Protoceratopsidae näher mit den Ceratopsoidea verwandt sind, ist umstritten. Im Gegensatz zum hier dargestellten Standpunkt geht eine Reihe von Untersuchungen[20] davon aus, dass die Protoceratopsidae die Schwestergruppe der Ceratopsoidea seien.
Die Ceratopsidae kamen fast ausschließlich im westlichen Nordamerika vor, Funde sind vom heutigen Alaska bis nach Mexiko bekannt. Da auch ein nächster Verwandter, Zuniceratops, dort lebte, dürfte die Gruppe sich auch auf diesem Kontinent entwickelt haben. Die einzige bekannte Ausnahme stellt der erst 2010 beschriebene Sinoceratops dar, der im heutigen China gefunden wurde.[2]
Die Ceratopsidae sind nur aus einem erdgeschichtlich relativ kurzen Zeitraum, vom Campanium bis zum Maastrichtium, aus der Oberkreide bekannt und damit rund 83 bis 66 Millionen Jahre alt.
Innere Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Ceratopsidae lassen sich gut in zwei Unterfamilien einteilen, die Centrosaurinae und die Chasmosaurinae. Die Centrosaurinae besaßen in der Regel ein längeres Nasenhorn, kürzere oder fehlende Überaugenhörner und einen kürzeren Nackenschild. Bei den Chasmosaurinae war meistens das Nasenhorn kurz, die Überaugenhörner und der Nackenschild hingegen verlängert. (Näheres siehe unter Merkmale.)
Die nachfolgende Gattungsliste folgt P. Dodson et al. (2004)[4], schließt aber seither beschriebene Gattungen mit ein.
- Centrosaurinae
- Chasmosaurinae
- Agujaceratops
- Anchiceratops
- Arrhinoceratops
- Chasmosaurus
- Coahuilaceratops
- Diceratus (früher Diceratops)
- Eotriceratops
- Kosmoceratops[25]
- Mercuriceratops[26]
- Mojoceratops(alle Links prüfen!)
- Ojoceratops
- Pentaceratops
- Tatankaceratops
- Titanoceratops
- Torosaurus (wahrscheinlich synonym mit Triceratops[27])
- Triceratops
- Utahceratops
- Vagaceratops[25]
- Nomina dubia
Mehrere Untersuchungen kamen zu dem Ergebnis, dass sowohl die Ceratopsidae als auch die beiden Unterfamilien mit großer Wahrscheinlichkeit monophyletisch sind. Die größte Unsicherheit ergab sich bei der Stellung von Einiosaurus innerhalb der Centrosaurinae, der entweder die Schwestergruppe aller übrigen Centrosaurinae, der Achelousaurus-Pachyrhinosaurus-Klade oder der Styracosaurus-Centrosaurus-Klade ist. Die übrigen Abstammungslinien sind stabil und sind in nachfolgendem Kladogramm dargestellt.[4]
Ceratopsidae |
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Der 2007 erstbeschriebene Albertaceratops wird von seinen Erforschern innerhalb der Centrosaurinae als Schwestertaxon der übrigen Vertreter dieser Gruppe eingeordnet.[28]
Ceratopsidae und Menschen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Entdeckungs- und Forschungsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die ersten bekannten Ceratopsidae waren 1872 Agathaumas, 1874 Polyonax und 1876 Dysganus, alle beschrieben von Cope. Die rudimentären Funde ließen zunächst kaum Rückschlüsse auf die Tiere zu, was auch daran deutlich wird, dass Marsh 1887 einen Fund Bison alticornis nannte, ihn also für einen langhörnigen Bison hielt. Erst mit den Funden von Triceratops 1889 und Torosaurus 1891 (beide ebenfalls von Marsh beschrieben) ließ sich erstmals das tatsächliche Aussehen der Ceratopsidae erahnen. Den Namen Ceratopsidae prägte Marsh 1890, namensgebend war Ceratops, ein schlecht erhaltener Fund aus dem Jahr 1888. Obwohl die Formen „Ceratopia“ und „Ceratopidae“ (jeweils ohne s) grammatikalisch richtig wären, verwenden viele Fachwerke dennoch weiterhin die inkorrekten, von Marsh geprägten Bezeichnungen.
Anfang des 20. Jahrhunderts wurden mit Centrosaurus und Diceratus weitere Vertreter dieser Gruppe entdeckt, und 1904 wurde das erste montierte Skelett im National Museum of Natural History in Washington errichtet. 1907 erschien mit The Ceratopsia[29] die erste umfassende Monographie zu diesen Tieren, die von Lull basierend auf den Studien der kurz zuvor verstorbenen Marsh und Hatcher verfasst wurde. In den 1910er- und 1920er-Jahren war Kanada Fundstätte zahlreicher Gattungen wie Anchiceratops, Chasmosaurus und Styracosaurus. 1933 verfasste Lull seine revidierten Studien[30], in denen er eine Gruppe mit kurzem Nackenschild und eine Gruppe mit langem Nackenschild unterschied. Bis auf die Zugehörigkeit von Triceratops, der trotz eines kurzen Nackenschilds zu den langschildigen Chasmosaurinae gerechnet wird, entsprach diese Einteilung bereits den heute anerkannten Unterfamilien.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde mit Pachyrhinosaurus (1950) zunächst nur eine einzige neue Gattung entdeckt, zunehmend rückten paläobiologische und -ökologische Studien in den Vordergrund. Über 30 Jahre nach Pachyrhinosaurus wurde 1986 mit Avaceratops der nächste Vertreter der Ceratopsidae beschrieben. In den 1990er-Jahren traten Achelousaurus und Einiosaurus ans Tageslicht. Seit dieser Zeit wird auch die Systematik dieser Familie mit kladistischen Methoden untersucht, unter anderem von Thomas Lehman und Peter Dodson.
Auch im 21. Jahrhundert wurden neue Gattungen beschrieben, Agujaceratops, Albertaceratops und Eotriceratops in den Jahren 2006 und 2007. Die offen gebliebenen Fragen lassen auch intensive zukünftige Forschungen erwarten.
In der Populärkultur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einige Vertreter der Ceratopsidae, insbesondere Triceratops, zählen zu den bekanntesten Dinosauriern und haben einen Fixplatz in populären Werken über Dinosaurier. Schon im Film Die verlorene Welt aus dem Jahr 1925 waren Triceratops und Agathaumas zu sehen. In Jurassic Park erscheinen sie ebenso wie im Zeichentrickfilm In einem Land vor unserer Zeit. Auch Dokumentarfilme beschäftigen sich mit diesen Tieren, so beispielsweise Dinosaurier – Im Reich der Giganten (Walking with Dinosaurs) oder Kampf der Dinosaurier (The Truth About Killer Dinosaurs), wo der Kampf zwischen Triceratops und Tyrannosaurus thematisiert wird.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Peter Dodson, Catherine A. Forster, Scott D. Sampson: Ceratopsidae. In: David B. Weishampel, Peter Dodson, Halszka Osmólska (Hrsg.): The Dinosauria. 2. Ausgabe. University of California Press, Berkeley CA u. a. 2004, ISBN 0-520-24209-2, S. 494–513.
- David E. Fastovsky, David B. Weishampel: The Evolution and Extinction of the Dinosaurs. 2. Ausgabe. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 2005, ISBN 0-521-81172-4.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gregory S. Paul: The Princeton Field Guide To Dinosaurs. Princeton University Press, Princeton NJ u. a. 2010, ISBN 978-0-691-13720-9, S. 257–272, Online
- ↑ a b c Xing Xu, KeBai Wang, XiJin Zhao, DunJing Li: First ceratopsid dinosaur from China and its biogeographical implications. In: Chinese Science Bulletin. Bd. 55, Nr. 16, 2010, ISSN 1001-6538, S. 1631–1635, doi:10.1007/s11434-009-3614-5.
- ↑ Dodson et al. (2004), S. 494.
- ↑ a b c d Dodson et al. (2004).
- ↑ Donald B. Brinkman, Michael J. Ryan, David A. Eberth: The paleogeographic and stratigraphic distribution of ceratopsids (Ornithischia) in the Upper Judith River Group of Western Canada. In: Palaios. Bd. 13, Nr. 2, 1998, ISSN 0883-1351, S. 160–169, doi:10.1043/0883-1351(1998)013<0160:TPASDO>2.0.CO;2 (zurzeit nicht erreichbar).
- ↑ Fastovsky & Weishampel (2005), S. 171.
- ↑ P. E. Wheeler: Elaborate CNS cooling structures in large dinosaurs. In: Nature. Bd. 275, Nr. 5679, 1978, S. 441–443, doi:10.1038/275441a0.
- ↑ Лео Шйович Давиташвили: Теория полового отбора. Изд-во Академии наук СССР, Москва 1961.
- ↑ Fastovsky & Weishampel (2005), S. 174–175.
- ↑ Andrew A. Farke, Ewan D. S. Wolff, Darren H. Tanke: Evidence of Combat in Triceratops. In: PLoS ONE. Bd. 4, Nr. 1, 2009, e4252, doi:10.1371/journal.pone.0004252.
- ↑ Abschnitt Horns and Frills. In: Dodson et al. (2004), S. 512.
- ↑ Robert T. Bakker: The Return of the Dancing Dinosaurs. In: Sylvia J. Czerkas, Everett C. Olson (Hrsg.): Dinosaurs Past and Present. Band 1. Natural History Museum of Los Angeles County, Los Angeles CA 1987, ISBN 0-938644-24-6, S. 38–69.
- ↑ Rolf E. Johnson, John H. Ostrom: The forelimb of Torosaurus and an analysis of the posture and gait of ceratopsian dinosaurs. In: Jeff Thomason (Hrsg.): Functional Morphology in Vertebrate Paleontology. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 1995, ISBN 0-521-44095-5, S. 205–218; oder Peter Dodson, James O. Farlow: The forelimb carriage of ceratopsid dinosaurs. In: Donald L. Wolberg, Edmund Stump, Gary Rosenberg (Hrsg.): Dinofest International. Proceedings of a symposium held at Arizona State University. Academy of Natural Sciences, Philadelphia PA 1997, ISBN 0-935868-94-1, S. 393–398.
- ↑ a b Gregory S. Paul, Per Christiansen: Forelimb Posture in Neoceratopsian Dinosaurs: Implications for Gait and Locomotion. In: Paleobiology. Bd. 26, Nr. 3, 2000, ISSN 0094-8373, S. 450–465, doi:10.1666/0094-8373(2000)026<0450:FPINDI>2.0.CO;2.
- ↑ Richard A. Thulborn: Speeds and gaits of dinosaurs. In: Palaeogeography, Palaeoclimatology, Palaeoecology. Bd. 38, Nr. 3/4, 1982, ISSN 0031-0182, S. 227–256, doi:10.1016/0031-0182(82)90005-0.
- ↑ a b Abschnitt Feeding, Diet and Respiration. In: Dodson et al. (2004), S. 511–512.
- ↑ M. J. Coe, David L. Dilcher, James O. Farlow, David M. Jarzen, Dale A. Russell: Dinosaurs and Land Plants. In: Else Marie Friis, William Gilbert Chaloner, Peter R. Crane (Hrsg.): The Origins of Angiosperms and their Biological Consequences. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 1987, ISBN 0-521-32357-6, S. 225–259.
- ↑ Scott D. Sampson, Michael Ryan, Darren H. Tanke: Craniofacial ontogeny in centrosaurine dinosaurs (Ornithischia: Ceratopsidae): Taxonomic and behavioral implications. In: Zoological Journal of the Linnean Society. Bd. 121, Nr. 3, 1997, ISSN 0024-4082, S. 293–337, doi:10.1111/j.1096-3642.1997.tb00340.x.
- ↑ nach Xing Xu, Catherine A. Forster, James M. Clark, Jinyou Mo: A basal ceratopsian with transitional features from the Late Jurassic of northwestern China. In: Proceedings of the Royal Society. Series B: Biological Sciences. Bd. 273, Nr. 1598, 2006, ISSN 0950-1193, S. 2135–2140, doi:10.1098/rspb.2006.3566, Digitalisat (PDF; 916,04 kB); und Dodson et al., (2004).
- ↑ etwa Peter J. Makovicky: A Montanoceratops cerorhynchus (Dinosauria: Ceratopsia) braincase from the Horseshoe Canyon Formation of Alberta. In: Darren H. Tanke, Kenneth Carpenter (Hrsg.): Mesozoic Vertebrate Life. Indiana University Press u. a., Bloomington IN u. a. 2001, ISBN 0-253-33907-3, S. 243–262; oder Brenda Chinnery: Description of Prenoceratops pieganensis gen et sp. nov. (Dinosauria: Neoceratopsia) from the Two Medicine Formation of Montana. In: Journal of Vertebrate Paleontology. Bd. 24, Nr. 3, 2004, ISSN 0272-4634, S. 572–590, doi:10.1671/0272-4634(2004)024[0572:DOPPGE]2.0.CO;2.
- ↑ Scott D. Sampson, Eric K. Lund, Mark A. Loewen, Andrew A. Farke, Katherine E. Clayton: A remarkable short-snouted horned dinosaur from the Late Cretaceous (late Campanian) of southern Laramidia. In: Proceedings of the Royal Society. Series B: Biological Sciences. Bd. 280, Nr. 1766, 2013, ISSN 0950-1193, S. 1–7, doi:10.1098/rspb.2013.1186.
- ↑ Andrew T. McDonald, John R. Horner: New Material of „Styracosaurus“ ovatus from the Two Medicine Formation of Montana. In: Michael J. Ryan, Brenda J. Chinnery-Allgeier, David A. Eberth (Hrsg.): New Perspectives on Horned Dinosaurs. The Royal Tyrrell Museum Ceratopsian Symposium. Indiana University Press, Bloomington IN u. a. 2010, ISBN 978-0-253-35358-0, S. 156–168.
- ↑ Andrew A. Farke, Michael J. Ryan, Paul M. Barrett, Darren H. Tanke, Dennis R. Braman, Mark A. Loewen, Mark R. Graham: A new centrosaurine from the Late Cretaceous of Alberta, Canada, and the evolution of parietal ornamentation in horned dinosaurs. In: Acta Palaeontologica Polonica. Bd. 56, Nr. 4, 2011, ISSN 0567-7920, S. 691–702, doi:10.4202/app.2010.0121.
- ↑ David C. Evans, Michael J. Ryan. Cranial Anatomy of Wendiceratops pinhornensis gen. et sp. nov., a Centrosaurine Ceratopsid (Dinosauria: Ornithischia) from the Oldman Formation (Campanian), Alberta, Canada, and the Evolution of Ceratopsid Nasal Ornamentation. PLOS ONE, 2015; 10 (7): e0130007 DOI: 10.1371/journal.pone.0130007
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- ↑ Michael J. Ryan, David C. Evans, Philip J. Currie, Mark A. Loewen: A new chasmosaurine from northern Laramidia expands frill disparity in ceratopsid dinosaurs. In: Naturwissenschaften. Bd. 101, Nr. 6, 2014, S. 505–512, doi:10.1007/s00114-014-1183-1.
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