„Ludwigs-Westbahn“ – Versionsunterschied

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Die '''Ludwigs-West-Bahn''' ist eine vom [[Königreich Bayern]] finanzierte Staatsbahnstrecke von [[Bamberg]] über [[Würzburg]] nach [[Aschaffenburg]] und weiter ins damals [[Kurfürstentum Hessen|kurhessische]] [[Hanau]].
Die '''Ludwigs-Westbahn''' ist eine vom [[Königreich Bayern]] finanzierte Staatsbahnstrecke von [[Bamberg]] über [[Schweinfurt]] und [[Würzburg]] nach [[Aschaffenburg]] und weiter ins damals [[Kurfürstentum Hessen|kurhessische]] [[Hanau]].


== Geschichte ==
== Geschichte ==
[[Datei:Wappen Bayer.Staatsbahn.jpg|mini|hochkant=0.5|Wappen der Königlich Bayerischen Staatseisenbahn]]

In den 1840er Jahren zeigte sich schon bald, dass die von König Ludwig I. von Bayern geförderte Binnenschifffahrt mit dem Kanalbau zwischen [[Main]] und [[Donau]] dem Siegeszug der [[Eisenbahn]] nicht gewachsen war. Nachdem der König seinen Widerstand gegen eine Mainlinie der Eisenbahn aufgegeben hatte, beschloss das Parlament am 23. März 1846 das Gesetz zum Bau der Ludwigs-West-Bahn als zweite Hauptbahn der [[Königlich Bayerische Staats-Eisenbahnen|Bayerischen Staatseisenbahnen]].
In den 1840er Jahren zeigte sich schon bald, dass die von König Ludwig I. von Bayern geförderte Binnenschifffahrt mit dem Kanalbau zwischen [[Main]] und [[Donau]] dem Siegeszug der [[Eisenbahn]] nicht gewachsen war. Nachdem der König seinen Widerstand gegen eine Mainlinie der Eisenbahn aufgegeben hatte, beschloss das Parlament am 23. März 1846 das Gesetz zum Bau der Ludwigs-West-Bahn als zweite Hauptbahn der [[Königlich Bayerische Staats-Eisenbahnen|Bayerischen Staatseisenbahnen]].


Der Betrieb auf dem Abschnitt Hanau–Aschaffenburg wurde zunächst von der [[Frankfurt-Hanauer Eisenbahn-Gesellschaft]] geführt und ging mit dieser ab 1863 auf die [[Hessische Ludwigsbahn]] über, die auch 1872 das Eigentum an dem nun in [[Preußen]] liegenden Abschnitt erwarb. 1893 gingen die Hessische Ludwigsbahn – und damit auch deren Eigentum und Betriebsrechte – an die [[Preußische Staatseisenbahnen|Preußischen Staatseisenbahnen]] über.
Der Betrieb auf dem Abschnitt Hanau–Aschaffenburg wurde zunächst von der [[Frankfurt-Hanauer Eisenbahn-Gesellschaft]] geführt und ging mit dieser ab 1863 auf die [[Hessische Ludwigsbahn]] über, die 1872 auch das Eigentum an dem nun in [[Preußen]] liegenden Abschnitt erwarb. 1893 gingen die Hessische Ludwigsbahn – und damit auch deren Eigentum und Betriebsrechte – in der [[Preußisch-Hessische Eisenbahngemeinschaft|Preußisch-Hessischen Eisenbahngemeinschaft]] auf.<ref> Eisenbahndirektion Mainz (Hrsg.): ''Sammlung der herausgegebenen Amtsblätter''. Jg. 1897, Bekanntmachung Nr. 48, S. 99. </ref>


== Streckenbau und Verlauf ==
== Streckenbau und Verlauf ==
Nach Verzögerungen in den Revolutionsjahren um 1848 konnte die Strecke in Teilabschnitten ab 1852 eröffnet werden.
Nach Verzögerungen in den Revolutionsjahren um 1848 konnte die Strecke in Teilabschnitten ab 1852 eröffnet werden.<ref>[https://archive.org/stream/bub_gb_HNdRAAAAcAAJ#page/n16/mode/1up Eisenbahn-Stationsverzeichniss] ''der dem Vereine Deutscher EisenbahnVerwaltungen angehörigen, sowie der übrigen im Betriebe oder Bau befindlichen Eisenbahnen Europa's''. (1872). - [http://www.bahnstatistik.de/Direktionen/Rbd_Wuerzburg.htm Neuere Übersicht].</ref>


*1. August 1852 Bamberg–Haßfurt (32,5 km)
* 1. August 1852 Bamberg–Haßfurt (32,5 km)
*3. November 1852 Haßfurt–[[Schweinfurt]] (24,3 km)
* 3. November 1852 Haßfurt–[[Bahnhof Schweinfurt Stadt]] (24,3 km)
*1. Juli 1854 Schweinfurt–Würzburg (43,3 km)
* 1. Juli 1854 Bahnhof Schweinfurt Stadt–Würzburg (43,3 km)
*1. Oktober 1854 Würzburg–Aschaffenburg–Landesgrenze bei [[Kahl am Main|Kahl]] (105,7 km)
* 1. Oktober 1854 Würzburg–Aschaffenburg–Landesgrenze bei [[Kahl am Main|Kahl]] (105,7 km)


Die Strecke folgt in ihrer Trassierung von Bamberg im Anschluss an die [[Ludwig-Süd-Nord-Bahn]] bis Schweinfurt, von Würzburg bis [[Lohr am Main|Lohr]] und von Aschaffenburg bis Kahl dem Maintal. Von Schweinfurt bis Würzburg führt sie abseits der Mainschleifen das Maindreiecks abkürzend über leichtes Hügelland. Der Würzburger Hauptbahnhof lag als Kopfbahnhof bis 1869 innerhalb der befestigten Stadt. Von Lohr bis Aschaffenburg kürzt die Bahnstrecke das Mainviereck ab und durchquert in relativ direkter Linie mit einem Scheiteltunnel den Spessart, dabei dem Laufach- und Aschafftal folgend. An der Landesgrenze in Kahl schließt sie an eine am 22.&nbsp;Juni&nbsp;1854 eröffnete Strecke der [[Frankfurt-Hanauer Eisenbahn-Gesellschaft]] an, die das Streckenstück von der Grenze bis Aschaffenburg als Pachtbahn betrieb. Damit hatte Bayern die beiden wichtigen Handelsstädte [[Leipzig]] und [[Frankfurt am Main]] mit Eisenbahnstrecken verbunden.
Die Strecke folgt in ihrer Trassierung von Bamberg im Anschluss an die [[Ludwig-Süd-Nord-Bahn]] bis Schweinfurt, von Würzburg bis [[Lohr am Main|Lohr]] und von Aschaffenburg bis Kahl dem Maintal. Von Schweinfurt bis Würzburg führt sie abseits der Mainschleifen das Maindreieck abkürzend über leichtes Hügelland. Der [[Würzburg Hauptbahnhof#Der erste Bahnhof von 1852: Der Ludwigsbahnhof|Würzburger Bahnhof]] lag als Kopfbahnhof bis 1869 innerhalb der befestigten Stadt. Von Lohr bis Aschaffenburg kürzt die Bahnstrecke das Mainviereck ab und durchquert in relativ direkter Linie mit einem Scheiteltunnel den Spessart, dabei zunächst dem Aubachtal und nach dem Schwarzkopftunnel dem Laufach- und Aschafftal folgend. An der Landesgrenze in Kahl schließt sie an eine am 22.&nbsp;Juni&nbsp;1854 eröffnete Strecke der [[Frankfurt-Hanauer Eisenbahn-Gesellschaft]] an, die das Streckenstück von der Grenze bis Aschaffenburg als Pachtbahn betrieb. Damit hatte Bayern die beiden wichtigen Handelsstädte [[Leipzig]] und [[Frankfurt am Main]] mit Eisenbahnstrecken verbunden.

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SW Katasterplan 1868 Stadtbahnhof.png|[[Bahnhof Schweinfurt Stadt|Stadtbahnhof]] auf dem Katasterplan von 1868 ([[Schweinfurt Hauptbahnhof]] wurde 2,44&nbsp;km weiter westlich 1874 eröffnet)
Schweinfurt, Stadtbahnhof.png|Stadtbahnhof um 1900. Links Hauptzollamt
Alte Bahnhofstraße 10 Schweinfurt 20181019 003.jpg|Ansicht vom Bahnhofsvorplatz 2018
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== Bauwerke ==
== Bauwerke ==
An bedeutenden Kunstbauten verfügte die Strecke über einen Tunnel im Schweinfurter Stadtgebiet (Neubau infolge der Elektrifizierung der Strecke 1971), die Brücke über die Mündung der [[fränkische Saale|fränkischen Saale]] und der fränkischen [[Sinn (Fluss)|Sinn]] in den [[Main]] bei [[Gemünden am Main|Gemünden]], den [[Schwarzkopftunnel]] sowie zwei Eisenbahndämme bei [[Laufach|Hain]] im Zuge der [[Spessartrampe]].
[[Datei:Bf Gemünden1.jpg|miniatur|links|Bahnhof Gemünden, Straßenseite]]
[[Datei:Veitshöchheim Bahnhof Königsbau.jpg|miniatur|Königsbau des Bahnhofs Veitshöchheim, rechts ein Teil des Wandelganges zum Empfangsgebäude]]
An bedeutenden Kunstbauten verfügt die Strecke über einen Tunnel im Schweinfurter Stadtgebiet, die Brücke über die Mündung der [[fränkische Saale|fränkischen Saale]] und der fränkischen [[Sinn (Fluss)|Sinn]] in den [[Main]] bei [[Gemünden am Main|Gemünden]], den [[Schwarzkopftunnel]] sowie zwei Eisenbahndämme bei [[Laufach|Hain]] im Zuge der [[Spessartrampe]].


Beachtenswert ist das aus dem ursprünglichen Baubestand erhaltene Empfangsgebäude des [[Bahnhof Veitshöchheim|Bahnhofs Veitshöchheim]], einer besonders repräsentativen Anlage mit Königspavillion, in direktem baulichen Bezug auf das [[Schloss Veitshöchheim]].
Beachtenswert sind zwei aus dem ursprünglichen Baubestand erhaltene, unter [[Denkmalschutz]] stehende Empfangsgebäude. Der 1852–56 nach Plänen von [[Gottfried von Neureuther]] erbaute Schweinfurter Stadtbahnhof. Ebenfalls von Neureuther stammt der [[Bahnhof Veitshöchheim]] von 1854, mit einem repräsentativen Empfangsgebäude im Stil einer italienischen [[Renaissance]]-Villa. Daneben wurde in der Hauptachse vom [[Schloss Veitshöchheim]] ein [[Fürstenbahnhof|Königspavillon]] errichtet, der mit dem Empfangsgebäude durch einen [[Korridor (Gebäude)|Wandelgang]] verbunden wurde.

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Bahnhof Veitshöchheim DSCF2748.JPG|[[Bahnhof Veitshöchheim]]
Veitshöchheim Bahnhof Königsbau.jpg|Königsbau des Bahnhofs Veitshöchheim, rechts ein Teil des Wandelganges zum Empfangsgebäude
Bf Gemünden1.jpg|[[Bahnhof Gemünden (Main)|Bahnhof Gemünden]]
Schwarzkopftunnel-Ostportal.jpg|Portal des [[Schwarzkopftunnel]]s in [[Heigenbrücken]]
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== Ausbau ==
== Ausbau ==
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== Heutige Bedeutung ==
== Heutige Bedeutung ==
Der Streckenabschnitt Würzburg–Aschaffenburg firmiert heute unter dem Namen [[Main-Spessart-Bahn]] und ist weiterhin eine der wichtigsten Bahnstrecken Deutschlands.
Die heutige [[Bahnstrecke Würzburg–Aschaffenburg]] ist weiterhin eine der wichtigsten Bahnstrecken Deutschlands.


Der Streckenabschnitt Rottendorf-Bamberg (heute [[Kursbuch (Eisenbahn)|KBS]] 810, [[Bahnstrecke Würzburg–Bamberg]]) verlor mit der Inbetriebnahme der direkten Linie Rottendorf–[[Kitzingen]]–Fürth im Personenfernverkehr seine Bedeutung für die Verbindung von Würzburg nach Nürnberg.
Der Abschnitt [[Bahnstrecke Bamberg–Rottendorf|Bamberg–Rottendorf]] verlor nach Inbetriebnahme einer direkten Strecke zwischen Würzburg und Nürnberg ([[Bahnstrecke Fürth–Würzburg]]) im Personenfernverkehr seine Bedeutung für diese Verbindung.
Die Strecke Bamberg–Schweinfurt–Würzburg (mit Abzweig in Waigolshausen über die [[Werntalbahn]] Richtung Gemünden) ist wegen der günstigen Trassierung auch für den Güterverkehr wichtig. Schweinfurt–Würzburg büßte jedoch für die Verbindung [[Berlin]]–[[Erfurt]]–[[Stuttgart]](–[[Rom]]) (ab 1884 durch den [[Brandleitetunnel]]) ihre Fernverkehrsbedeutung infolge der [[Deutsche Teilung|deutschen Teilung]] ein.
Der Abschnitt Bamberg–Schweinfurt–[[Waigolshausen]] (mit Anschluss an die [[Werntalbahn]] nach [[Gemünden am Main|Gemünden]]) ist wegen seiner günstigen Trassierung im Güterverkehr bedeutend.

Der Abschnitt Schweinfurt–Würzburg im Zuge der Verbindung [[Berlin]]–[[Stuttgart]](–[[Rom]]) über
Spätestens bis 2028 soll im Rahmen der [[Intercity (Deutschland)#Zukünftiges Liniennetz|DB-Fernverkehrsoffensive 2030]] der Streckenteil Bamberg–Würzburg mit der Linie 61 Bamberg–Stuttgart–Tübingen in das [[Intercity (Deutschland)|Intercity]]-Netz eingebunden werden.
[[Erfurt]] (ab 1884 nach Eröffnung des [[Brandleitetunnel]]s) verlor seine Fernverkehrsbedeutung mit der [[deutsche Teilung|deutschen Teilung]] im Jahr 1945).


== Literatur ==
== Literatur ==
*Deutsche Reichsbahn: ''Die deutschen Eisenbahnen in ihrer Entwicklung 1835–1935''. Berlin 1935.
* Deutsche Reichsbahn: ''Die deutschen Eisenbahnen in ihrer Entwicklung 1835–1935''. Berlin 1935.
*Wolfgang Klee/Ludwig v. Welser: ''Bayern-Report''. Bände 1–5, Fürstenfeldbruck 1993–1995.
* Wolfgang Klee, Ludwig v. Welser: ''Bayern-Report''. Bände 1–5, Fürstenfeldbruck 1993–1995.
* Hans-Peter Schäfer: ''Die Ludwigs-Westbahn. Planung und Bau der zweiten kgl. bayer. Staatsbahn in Franken'', in: ''Frankenland'', Jg. 1986, S. 295–311. ([http://frankenland.franconica.uni-wuerzburg.de/login/data/1986_282.pdf Digitalisat])
*Eckart Rüsch: ''Der Bahnhof Veitshöchheim''. in: Jahrbuch für Eisenbahngeschichte24 (1992), S. 23ff.
* Eckart Rüsch: ''Der Bahnhof Veitshöchheim. Ein Königs- und Ausflugsbahnhof des 19. Jahrhunderts,'' in: ''Jahrbuch für Eisenbahngeschichte,'' Jg. 24 (1992), S. 23–35.
*Bernhard Ücker: ''150 Jahre Eisenbahn in Bayern''. Fürstenfeldbruck 1985.
* Bernhard Ücker: ''150 Jahre Eisenbahn in Bayern''. Fürstenfeldbruck 1985.

== Weblinks ==
* [https://wuerzburgwiki.de/wiki/Ludwigs-West-Bahn Ludwigs-West-Bahn (Würzburg Wiki)]


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* [[Bahnstrecke Würzburg–Aschaffenburg]]
* [[Main-Spessart-Bahn]]
* [[Bahnstrecke Frankfurt Süd–Aschaffenburg]]

== Einzelnachweise ==
<references />

[[Kategorie:Bahnstrecke in Bayern]]
[[Kategorie:Bahnstrecke in Bayern]]
[[Kategorie:Ehemalige Bahngesellschaft (Deutschland)]]
[[Kategorie:Bahngesellschaft (Deutschland)]]
[[Kategorie:Schienenverkehr (Bayern)]]
[[Kategorie:Schienenverkehr (Bayern)]]

Aktuelle Version vom 13. September 2024, 15:24 Uhr

Streckenführung der beiden ersten bayerischen Staatseisenbahnen

Die Ludwigs-Westbahn ist eine vom Königreich Bayern finanzierte Staatsbahnstrecke von Bamberg über Schweinfurt und Würzburg nach Aschaffenburg und weiter ins damals kurhessische Hanau.

Wappen der Königlich Bayerischen Staatseisenbahn

In den 1840er Jahren zeigte sich schon bald, dass die von König Ludwig I. von Bayern geförderte Binnenschifffahrt mit dem Kanalbau zwischen Main und Donau dem Siegeszug der Eisenbahn nicht gewachsen war. Nachdem der König seinen Widerstand gegen eine Mainlinie der Eisenbahn aufgegeben hatte, beschloss das Parlament am 23. März 1846 das Gesetz zum Bau der Ludwigs-West-Bahn als zweite Hauptbahn der Bayerischen Staatseisenbahnen.

Der Betrieb auf dem Abschnitt Hanau–Aschaffenburg wurde zunächst von der Frankfurt-Hanauer Eisenbahn-Gesellschaft geführt und ging mit dieser ab 1863 auf die Hessische Ludwigsbahn über, die 1872 auch das Eigentum an dem nun in Preußen liegenden Abschnitt erwarb. 1893 gingen die Hessische Ludwigsbahn – und damit auch deren Eigentum und Betriebsrechte – in der Preußisch-Hessischen Eisenbahngemeinschaft auf.[1]

Streckenbau und Verlauf

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Nach Verzögerungen in den Revolutionsjahren um 1848 konnte die Strecke in Teilabschnitten ab 1852 eröffnet werden.[2]

  • 1. August 1852 Bamberg–Haßfurt (32,5 km)
  • 3. November 1852 Haßfurt–Bahnhof Schweinfurt Stadt (24,3 km)
  • 1. Juli 1854 Bahnhof Schweinfurt Stadt–Würzburg (43,3 km)
  • 1. Oktober 1854 Würzburg–Aschaffenburg–Landesgrenze bei Kahl (105,7 km)

Die Strecke folgt in ihrer Trassierung von Bamberg im Anschluss an die Ludwig-Süd-Nord-Bahn bis Schweinfurt, von Würzburg bis Lohr und von Aschaffenburg bis Kahl dem Maintal. Von Schweinfurt bis Würzburg führt sie abseits der Mainschleifen das Maindreieck abkürzend über leichtes Hügelland. Der Würzburger Bahnhof lag als Kopfbahnhof bis 1869 innerhalb der befestigten Stadt. Von Lohr bis Aschaffenburg kürzt die Bahnstrecke das Mainviereck ab und durchquert in relativ direkter Linie mit einem Scheiteltunnel den Spessart, dabei zunächst dem Aubachtal und nach dem Schwarzkopftunnel dem Laufach- und Aschafftal folgend. An der Landesgrenze in Kahl schließt sie an eine am 22. Juni 1854 eröffnete Strecke der Frankfurt-Hanauer Eisenbahn-Gesellschaft an, die das Streckenstück von der Grenze bis Aschaffenburg als Pachtbahn betrieb. Damit hatte Bayern die beiden wichtigen Handelsstädte Leipzig und Frankfurt am Main mit Eisenbahnstrecken verbunden.

An bedeutenden Kunstbauten verfügte die Strecke über einen Tunnel im Schweinfurter Stadtgebiet (Neubau infolge der Elektrifizierung der Strecke 1971), die Brücke über die Mündung der fränkischen Saale und der fränkischen Sinn in den Main bei Gemünden, den Schwarzkopftunnel sowie zwei Eisenbahndämme bei Hain im Zuge der Spessartrampe.

Beachtenswert sind zwei aus dem ursprünglichen Baubestand erhaltene, unter Denkmalschutz stehende Empfangsgebäude. Der 1852–56 nach Plänen von Gottfried von Neureuther erbaute Schweinfurter Stadtbahnhof. Ebenfalls von Neureuther stammt der Bahnhof Veitshöchheim von 1854, mit einem repräsentativen Empfangsgebäude im Stil einer italienischen Renaissance-Villa. Daneben wurde in der Hauptachse vom Schloss Veitshöchheim ein Königspavillon errichtet, der mit dem Empfangsgebäude durch einen Wandelgang verbunden wurde.

Die Strecke wurde zweigleisig geplant und trassiert, jedoch bis auf den Steigungsstreckenabschnitt HeigenbrückenLaufach im Spessart zunächst nur eingleisig in Betrieb genommen. Nächster zweigleisiger Abschnitt war der Streckenabschnitt Rottendorf–Würzburg nach Inbetriebnahme der Strecke Fürth–Rottendorf im Jahr 1865. Die restlichen Streckenabschnitte folgten mit dem zweiten Gleis bis in die 1890er Jahre. Die Strecke ist im Abschnitt Rottendorf–Würzburg 1954, Würzburg–Aschaffenburg 1957, Aschaffenburg–Frankfurt/Darmstadt 1960 und Bamberg–Schweinfurt–Rottendorf 1971 elektrifiziert worden.

Heutige Bedeutung

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Die heutige Bahnstrecke Würzburg–Aschaffenburg ist weiterhin eine der wichtigsten Bahnstrecken Deutschlands.

Der Abschnitt Bamberg–Rottendorf verlor nach Inbetriebnahme einer direkten Strecke zwischen Würzburg und Nürnberg (Bahnstrecke Fürth–Würzburg) im Personenfernverkehr seine Bedeutung für diese Verbindung. Die Strecke Bamberg–Schweinfurt–Würzburg (mit Abzweig in Waigolshausen über die Werntalbahn Richtung Gemünden) ist wegen der günstigen Trassierung auch für den Güterverkehr wichtig. Schweinfurt–Würzburg büßte jedoch für die Verbindung BerlinErfurtStuttgart(–Rom) (ab 1884 durch den Brandleitetunnel) ihre Fernverkehrsbedeutung infolge der deutschen Teilung ein.

Spätestens bis 2028 soll im Rahmen der DB-Fernverkehrsoffensive 2030 der Streckenteil Bamberg–Würzburg mit der Linie 61 Bamberg–Stuttgart–Tübingen in das Intercity-Netz eingebunden werden.

  • Deutsche Reichsbahn: Die deutschen Eisenbahnen in ihrer Entwicklung 1835–1935. Berlin 1935.
  • Wolfgang Klee, Ludwig v. Welser: Bayern-Report. Bände 1–5, Fürstenfeldbruck 1993–1995.
  • Hans-Peter Schäfer: Die Ludwigs-Westbahn. Planung und Bau der zweiten kgl. bayer. Staatsbahn in Franken, in: Frankenland, Jg. 1986, S. 295–311. (Digitalisat)
  • Eckart Rüsch: Der Bahnhof Veitshöchheim. Ein Königs- und Ausflugsbahnhof des 19. Jahrhunderts, in: Jahrbuch für Eisenbahngeschichte, Jg. 24 (1992), S. 23–35.
  • Bernhard Ücker: 150 Jahre Eisenbahn in Bayern. Fürstenfeldbruck 1985.

Einzelnachweise

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  1. Eisenbahndirektion Mainz (Hrsg.): Sammlung der herausgegebenen Amtsblätter. Jg. 1897, Bekanntmachung Nr. 48, S. 99.
  2. Eisenbahn-Stationsverzeichniss der dem Vereine Deutscher EisenbahnVerwaltungen angehörigen, sowie der übrigen im Betriebe oder Bau befindlichen Eisenbahnen Europa's. (1872). - Neuere Übersicht.