„Hofbräuhaus Traunstein“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Fabrica Hofbräuhaus Traunstein.JPG|mini|[[Brauhaus|Hofbräuhaus]] (Hofgasse 6)]]
{{Belege}}
[[Datei:Hofbräuhaus Traunstein.JPG|mini|Hofbräuhaus Bräustüberl Traunstein (Stadtplatz 20)]]
{{Infobox Unternehmen
Das '''Hofbräuhaus Traunstein''' wurde 1612 vom bayerischen Herzog [[Maximilian I. (Bayern)|Maximilian I.]] erbaut. Das dazugehörige ''Hofbräuhaus Bräustüberl Traunstein'' (bis 2005 ''Sternbräu'') befindet sich unweit der [[Brauerei]] am [[Traunstein]]er [[Ensemble Stadtplatz (Traunstein)|Stadtplatz]]. Seit 1896 befinden sich Hofbräuhaus und Bräustüberl in Familienbesitz der Brauerfamilie Sailer. Das Hofbräuhaus ist heute als ''Hofbräuhaus Traunstein Josef Sailer KG'' beim Amtsgericht Traunstein eingetragen.<ref>Amtsgericht Traunstein HRA 1922.</ref>
| Name = Hofbräuhaus Traunstein Josef Sailer KG
| Logo =
| Unternehmensform = [[Kommanditgesellschaft (Deutschland)|KG]]
| ISIN =
| Gründungsdatum = 1612
| Auflösungsdatum =
| Auflösungsgrund =
| Sitz = [[Traunstein]], [[Deutschland]]
| Leitung = Maximilian Sailer
| Mitarbeiterzahl =
| Umsatz =
| Stand = <!-- JJJJ-MM-TT -->
| Branche = [[Brauerei]]
| Homepage = www.hb-ts.de
}}
[[Datei:Fabrica Hofbräuhaus Traunstein.JPG|mini|Brauerei in Traunstein]]


== Vorgeschichte ==
Das '''Hofbräuhaus Traunstein''' wurde 1612 vom bayerischen Herzog und späteren Kurfürsten [[Maximilian I. (Bayern)|Maximilian I.]] als „Weißes Preyhaus“ gegründet und ist seit 1896 im Besitz der Familie Sailer. Josef Sailer, ein Brauereibesitzer aus Lauingen, erwarb das Hofbräuhaus Traunstein für seinen Sohn Josef, der daraus schnell ein florierendes Unternehmen machte, und die Biere verbreiteten sich weit über den heimischen Chiemgau. Die Geschäftsleitung liegt heute in den Händen von Maximilian Sailer. Seit seiner Gründung im Jahr 1612 hat das Hofbräuhaus Traunstein seinen Firmensitz und die Produktion in der Traunsteiner Altstadt. Die Brauerei mit 27 Festangestellten und ca. 30 freien Mitarbeitern erwirtschaftet bei einem Ausstoß von rund 110.000 [[Hektoliter|hl]] Bier und alkoholfreie Getränke pro Jahr einen Umsatz von über 12 Millionen Euro.
1520 bekamen die [[Degenberg]]er „angeblich“ das Recht verliehen, für den [[Bayerischer Wald|Bayerischen Wald]] Weißbier zu brauen. Tatsächlich besaßen die [[Wittelsbach]]er zur gleichen Zeit schon das Weißbiermonopol.<ref name="HeinrichLetzing228">{{Literatur |Autor=Heinrich Letzing |Titel=Die Geschichte des Bierbrauwesens der Wittelsbacher |Seiten=228}}</ref>


1548 bekam Johann (Hans VI) von Degenberg das „Weißbierbrauprivileg“.<ref name="HeinrichLetzing228"/>
== Geschichte ==
Für den [[Wittelsbach]]er Herrscher Maximilian I., der das Weißbiermonopol beanspruchte, erbrachte das neue „Weiße Preyhaus“ Einnahmen zum Ausgleich des Etats und zum Abtragen der Schuldenlast, die er als Erbschaft von seinem Vater übernommen hatte. Aus dieser fürstlichen Verbindung leitet sich noch heute die Berechtigung für die weitere Nutzung des [[Präfix]] ''[[Hofbrauhaus|Hof]]'' im Firmennamen ab. Unter der letzten kurfürstlichen Leitung gelangte das Hofbräuhaus an [[Maria Leopoldine von Österreich-Este|Leopoldine]], die Witwe des 1799 verstorbenen Kurfürsten [[Karl Theodor (Pfalz und Bayern)|Karl-Theodor]]. Bald nach der [[Säkularisation]], bei der dem neuen [[Königreich Bayern]] viele kirchliche Brauereien zufielen, wollte man sich dieser Brauerei wieder entledigen.<ref name="ges" />


1551 gab es ausgehend vom Rat von [[Deggendorf]] Beschwerden gegen den „alten Johann Herr zu Degenberg“, der sich Ausschank und Verkauf von Weißbier selbst erlaubt habe. Außer, dass bürgerliche Weißbierbrauhäuser abgeschafft wurden, geschah in den darauffolgenden Jahren allerdings nicht viel.<ref name="HeinrichLetzing228"/> Auch [[Straubing]] und der Markt [[Regen (Stadt)|Regen]] beschwerten sich 1556 über die Degenberger.<ref>{{Literatur |Autor=Heinrich Letzing |Titel=Die Geschichte des Bierbrauwesens der Wittelsbacher |Seiten=228–229}}</ref> Im darauffolgenden Jahr dann erhielten sie das einzigartige [[Braurecht|Recht zum Weißbierbrauen]], im restlichen Bayern war es untersagt.<ref name="HeinrichLetzing229">{{Literatur |Autor=Heinrich Letzing |Titel=Die Geschichte des Bierbrauwesens der Wittelsbacher |Seiten=229}}</ref>
1806 erwarb Franz Reiter aus [[München]] die Brauerei samt Weißbierbraurechten. 1821 gelangte es an Joseph Windmassinger aus Runding bei [[Cham (Oberpfalz)|Cham]], der es gemeinsam mit dem [[Advokat]]en Hutter erwarb. Sogleich stellte man neben dem Weißbier auch dunkles Braunbier her. Bis zu Windmassingers Tod besaßen sie das Hofbräuhaus gemeinsam. Der Landtagsabgeordnete Hutter vererbte nach seinem Tod 1840 die Brauerei (das Tafernrecht samt Siederecht) seinem Sohn Alois Hutter, ebenfalls Advokat.<ref name="ges" >[http://www.hb-ts.de/brauerei/geschichte/ ''Geschichte'', auf www.hb-ts.de], abgerufen am 17. Oktober 2015</ref>


1557 erkannten die Degenberger durch einen reichsmittelbaren Bieraufschlag ihre Zugehörigkeit zur Landschaft an, wodurch der bayerische Herzog den Degenbergern ihr Privileg nicht mehr wegnehmen konnte. Diese Zugehörigkeit durch die Zahlung ist laut Heinrich Letzing eine bisher nicht beachtete Tatsache.<ref name="HeinrichLetzing229"/>
Bis 1896 blieb das Hofbräuhaus im Besitz Alois Hutters, der keine Nachkommen hatte. 1896 erwarb Josef Sailer, Brauereibesitzer aus [[Lauingen (Donau)|Lauingen]] und Vater von drei Söhnen und einer Tochter, die Brauerei. Seit dieser Übernahme ist das Hofbräuhaus durchgehend im Besitz der Familie Sailer.<ref name="ges" />


Bis 1567 sei aufgrund des hohen Weizenverbrauchs die Herstellung von Weißbier nach Darstellung von ''Anton Kasenbacher'' untersagt gewesen und ab diesem Zeitpunkt ausschließlich dem Landesherrn erlaubt.<ref name="Anton Kasenbacher">{{Literatur |Autor=Anton Kasenbacher |Titel=Traunstein – Chronik einer Stadt in Wort und Bild |TitelErg=ein Beitrag zur Geschichte des Landkreises Traunstein |Verlag=Drei Linden Verlag |Datum=1980 |Seiten=95}}</ref>
1919 wurden das Anwesen ''Sternbräu'' und die ''Bachbrauerei'' dazu erworben.<ref name="ges" /> Zusätzlich konnte Fritz Sailer, der an die Stelle des verstorbenen Vaters Josef Sailer trat, den Betrieb 1934 nach dem Zweiten Weltkrieg ausbauen.


1585 bekam auch [[Obersthofmeister]] Otteinrich [[Schwarzenberg (fränkisch-böhmisches Adelsgeschlecht)|von Schwarzenberg]] von Herzog [[Wilhelm V. (Bayern)|Wilhelm V.]] das Recht zum Weißbierbrauen verliehen. Auch die Tatsache, dass sich die Degenberger ab diesem Jahr ihr Monopol mit den Schwarzenbergern teilen mussten, war nach Heinrich Letzing in der gesamten braugeschichtlichen Literatur (bis 1995) bisher nicht berücksichtigt worden.<ref name="HeinrichLetzing229"/>
1995 wurde das Hofbräuhaus Traunstein als eine der ersten Brauereien in Bayern und bundesweit nach [[DIN EN ISO 9001]] [[Zertifizierung|zertifiziert]].<ref name="ges" /> Hauptaugenmerk liegt auf der Konzeption für die Erlebnis-Gastronomie. So wurde die ''Gasthausbrauerei'' geschaffen.

1602 starb der letzte Degenberger, woraufhin Maximilian I. nach Darstellung einiger Historiker seine Chance auf gute Steuereinnahmen sah, erhob ein landesherrliches Monopol auf Weißbier und baute in ganz Bayern Hofbräuhäuser auf. Wein verschwand nahezu vom Markt, der Absatz des herkömmlichen von örtlichen Brauern gebrauten Braunbieres schrumpfte stark.<ref>{{Literatur |Autor=Franz Haselbeck |Titel=Weißbier aus dem Hofbräuhaus |Hrsg=Günter Standl |Sammelwerk=Der Traunsteiner Stadtplatz |Seiten=70}}</ref>

Nach Heinrich Letzing stammte die Initiative zur Errichtung des Hofbräuhauses Traunstein, wie auch schon die Errichtung des Weißbierbrauhauses [[Kelheim]] 1607 von der [[Hofkammer]].<ref>{{Literatur |Autor=Heinrich Letzing |Titel=Die Geschichte des Bierbrauwesens der Wittelsbacher |Seiten=401}}</ref> Beide Weißbierbräuhauser entstanden als erste in Bayern ohne Vorgängerbetrieb. Die ehemalige, auch in dieser Zeit errichtete Brauerei [[Mattighofen]] beispielsweise war vor der Umwandlung in ein Weißbierbrauhaus ein Braunbierbrauhaus.<ref>{{Literatur |Autor=Heinrich Letzing |Titel=Die Geschichte des Bierbrauwesens der Wittelsbacher |Verlag=Wissner|Datum=1995 |ISBN=978-3-928898-88-1 |Seiten=258 |Online=https://books.google.de/books?hl=de&id=RdMgAQAAIAAJ |Abruf=2021-03-25}}</ref>

Am 1. Juli 1611 berichteten der Hofkammer-Präsident Lerchenfelder, die Kammerräte Hörl, Sauerzapf, Venz und Oswald Schuß dem Herzog, dass die zur Aufnahme der Reichenhallischen Salzrechnung bestimmten Hofkammerräte in ihrem Bericht die Errichtung eines Hofbräuhäuses in Traunstein empfahlen. Dem Vorschlag folgte aber gleich die zaghafte Bemerkung auf die Unbekanntheit von Weißbier in Traunstein. Ein probeweises kleines Brauhaus wurde diskutiert. Dass das u. a. aus [[Braunau am Inn|Braunau]], [[Wasserburg am Inn|Wasserburg]] und [[Trostberg]] nach Traunstein importierte Braunbier „gar schlecht“ sei, sprach ''für'' ein neues Traunsteiner Hofbräuhaus. Außerdem fehle es nicht an Holz, Weizen und Wasser.<ref>{{Literatur |Autor=Heinrich Letzing |Titel=Die Geschichte des Bierbrauwesens der Wittelsbacher |Seiten=401}}</ref>

[[Simon Reiffenstuel|Reifenstuel]] wurde nach Traunstein abgesandt und begutachtete die Möglichkeit des Baus, wohl in Zusammenarbeit mit dem [[Kastner]] Otteinrich Lindl und im schriftlichen Austausch mit Oswald Schuß, der ihn über finanzielle Möglichkeiten unterhielt. Letztlich wurde das ''Altherrisch Haus'' von den Erben ''Joseph Altherrs'' gekauft, um es in ein Weißbierbrauhaus umzubauen. Schon 1611 war die Planung des Umbaus durch Beschlüsse in vollem Gange. Das Geld für den Leihkauf des Altherrisch Haus‘ wurde am 2. Februar 1612 bezahlt, am 2. Juni, als die Brauerei längst in Betrieb war, wurde die Kaufurkunde ausgestellt.<ref>{{Literatur |Autor=Heinrich Letzing |Titel=Die Geschichte des Bierbrauwesens der Wittelsbacher |Seiten=401–403}}</ref>

== Geschichte des Hofbräuhauses Traunstein ==
Als erster Bräumeister wurde Simon Erndl aus Schwarzach eingeteilt. Ein ehemals bei einem Degenberger Weißbierbrauhaus angestellter Brauknecht gab sein Wissen zum Brauen preis.<ref>{{Literatur |Autor=Heinrich Letzing |Titel=Die Geschichte des Bierbrauwesens der Wittelsbacher |Seiten=404}}</ref>

In den Anfangsjahren, als die Nachfrage nach Weißbier in der Stadt und im Umland groß war, wurden so viele Schanklizenzen ausgeteilt, dass den in Schwierigkeiten geratenen Bierbrauern 1642 das Recht zum Weißbierbrauen verliehen wurde, wenngleich sich deren Bier wohl auch nicht qualitativ verbesserte. Die dreizehn Traunsteiner Weißbierbrauereien wurden gleichzeitig vom Kurfürst auf vier reduziert.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Werner |Titel=Mythos Bier |Seiten=124f}}</ref>

1704 wurde das Hofbräuhaus Traunstein während des [[Spanischer Erbfolgekrieg|Spanischen Erbfolgekriegs]] zerstört und von Baumeister [[Giovanni Antonio Viscardi]] wieder aufgebaut.<ref name="KarlGattinger_74">{{Literatur |Autor=Karl Gattinger |Titel=Bier und Landesherrschaft: das Weissbiermonopol der Wittelsbacher unter Maximilian I. von Bayern 1598-1651 |Verlag=Lipp |Datum=2007 |ISBN=978-3-87490-757-6 |Seiten=74 |Online=https://books.google.de/books?id=PGTtAAAAMAAJ |Abruf=2021-03-25}}</ref>

Im Jahr 1770 erzeugte das Hofbräuhaus genau so viel Weißbier, wie alle Braunbierbrauereien der Stadt Braunbier ausstießen.<ref name="Anton Kasenbacher"/>

Im 19. und dem frühen 20. Jahrhundert waren private Bierbrauer letztendlich in der Lage, den staatlichen Weißbierbrauereien Konkurrenz zu bieten. 1804 wurde das Traunsteiner Hofbräuhaus vom Staat verpachtet, 1820 verkauft.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Werner |Titel=Mythos Bier |Seiten=126}}</ref> 1821 wurden dann auch dunkles und später auch helles Bier produziert.<ref name="Anton Kasenbacher"/> Seit 1896 befindet sich das Traunsteiner Hofbräuhaus in Besitz der Familie Sailer.<ref name="KarlGattinger_74"/>

== Besitzer von 1799 bis heute ==
{{Belege fehlen|1=einzige Quelle ist die Website ''hb-ts.de/brauerei/geschichte''|2=Die folgende Tabelle}}
{| class="wikitable"
!Name
!Zeitraum
|-
|[[Maria Leopoldine von Österreich-Este|Erzherzogin Maria Leopoldine]]
|1799–1806
|-
|''Franz Reiter'', Bierbrauerssohn aus München
|1806–1821
|-
|''Joseph Windmassinger'' aus [[Runding]] bei [[Cham (Oberpfalz)|Cham]] und [[Advokat]] ''Hutter''
|1821–1840
|-
|''Alois Hutter'', wie sein Vater Advokat <!-- Gem. Juristische Wochenschrift 1878, S. 232 im Jahr 1878 verstorben. Oder hieß der Vater auch Alois, dann als Quelle dort.-->
|1840–1896
|-
|''Josef Sailer'', Brauereibesitzer aus [[Lauingen (Donau)|Lauingen]]
|1896
|-
|''Maximilian Sailer'', seit 2014 [[Komplementär (Gesellschaftsrecht)|persönlich haftender Gesellschafter]]
|bis heute
|-
|}

== Bräustüberl ==
{{Belege fehlen|1=Einzelnachweise nicht gemäß [[Wikipedia:Belege]]|2=Die folgende Tabelle}}
Frühere Namen waren ''Mittlerer Bräu'' und ''Büchele Bräu'', wohl mit dem Erwerb durch die Sailers hieß es ''Sternbräu''. 2005 wurde der Sternbräu in ''Hofbräuhaus Bräustüberl Traunstein'' umbenannt.

{| class="wikitable"
!colspan=3|Besitzer von 1896 bis heute
|-
!Name
!Zeitraum
|-
|''Bernhard Sailer'', Josef Sailers Bruder
|1896–1919
|-
|Josef Sailer
|1919
|-
|''Hermann'' und seine Frau ''Anna Absmeier''
|bis 1924
|-
|''Sebastian Koch''
|1924–1939
|-
|''Parzinger Sepp'', nach dessen Tod seine Witwe
|1939
|-
|''Christa'' und ''Hans Blösl'' erwarben und verpachteten den Sternbräu für 38 Jahre
|1958–1996
|-
|''Erhard Schulte'', renovierte den Sternbräu für mehrere Monate
|1996
|-
|''Birgit Sailer'', Frau Maximilian Sailers
|2006–2008
|-
|}<ref>{{Internetquelle |url=https://www.wochenblatt.de/archiv/merkelwuerdiges-und-soederbares-278771 |titel=„Merkelwürdiges und Söderbares“ |abruf=2021-04-02 |sprache=de}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Andreas Bimminger |url=https://www.bierkreiszeichen.at/lokal/hofbraeuhaus_braeustueberl_traunstein-336.html |titel=Hofbräuhaus Bräustüberl Traunstein |datum=2021-02-25 |abruf=2021-04-02 |sprache=de-AT}}</ref>


== Auszeichnungen ==
== Auszeichnungen ==
* 2003: „[[Goldene Bieridee|Goldene BierIdee]]“ des [[Bayerischer Brauerbund|Bayerischen Brauerbundes]] und des [[Bayerischer Hotel- und Gaststättenverband|Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes]] für erlebnisorientierte Biergastronomie mit hervorragender Präsentation der Biergeschichte und der Biervielfalt<ref name="Goldene BierIdee">''[http://www.bayrisch-bier.de/wp-content/uploads/2017/05/Veroeffentlichung-aller-bisherigen-Preistraeger.pdf Goldene BierIdee – Preisträger 1999–2017]'' Bayerischer Brauerbund.</ref>
* 2003: „Goldene BierIdee“ des [[Bayerischer Brauerbund|Bayerischen Brauerbundes]] und des [[Bayerischer Hotel- und Gaststättenverband|Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes]] für ''erlebnisorientierte Biergastronomie mit hervorragender Präsentation der Biergeschichte und der Biervielfalt''<ref name="Goldene BierIdee">''[https://www.bayerisches-bier.de/wp-content/uploads/2017/05/Veroeffentlichung-aller-bisherigen-Preistraeger.pdf Goldene BierIdee – Preisträger 1999–2017]'' Bayerischer Brauerbund.</ref>


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [https://www.hb-ts.de/ Homepage der Brauerei]
* {{Internetquelle
* {{Internetquelle |autor=Heiner Effern |url=https://www.sueddeutsche.de/bayern/braumonopol-wie-das-weissbier-bayern-gerettet-hat-1.1377020 |titel=Wie das Weißbier Bayern gerettet hat |abruf=2021-03-08 |sprache=de}}
| url = http://www.hb-ts.de/
| titel = Hofbräuhaus Traunstein
| zugriff = 2011-08-28
}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Aktuelle Version vom 26. September 2024, 16:16 Uhr

Hofbräuhaus (Hofgasse 6)
Hofbräuhaus Bräustüberl Traunstein (Stadtplatz 20)

Das Hofbräuhaus Traunstein wurde 1612 vom bayerischen Herzog Maximilian I. erbaut. Das dazugehörige Hofbräuhaus Bräustüberl Traunstein (bis 2005 Sternbräu) befindet sich unweit der Brauerei am Traunsteiner Stadtplatz. Seit 1896 befinden sich Hofbräuhaus und Bräustüberl in Familienbesitz der Brauerfamilie Sailer. Das Hofbräuhaus ist heute als Hofbräuhaus Traunstein Josef Sailer KG beim Amtsgericht Traunstein eingetragen.[1]

1520 bekamen die Degenberger „angeblich“ das Recht verliehen, für den Bayerischen Wald Weißbier zu brauen. Tatsächlich besaßen die Wittelsbacher zur gleichen Zeit schon das Weißbiermonopol.[2]

1548 bekam Johann (Hans VI) von Degenberg das „Weißbierbrauprivileg“.[2]

1551 gab es ausgehend vom Rat von Deggendorf Beschwerden gegen den „alten Johann Herr zu Degenberg“, der sich Ausschank und Verkauf von Weißbier selbst erlaubt habe. Außer, dass bürgerliche Weißbierbrauhäuser abgeschafft wurden, geschah in den darauffolgenden Jahren allerdings nicht viel.[2] Auch Straubing und der Markt Regen beschwerten sich 1556 über die Degenberger.[3] Im darauffolgenden Jahr dann erhielten sie das einzigartige Recht zum Weißbierbrauen, im restlichen Bayern war es untersagt.[4]

1557 erkannten die Degenberger durch einen reichsmittelbaren Bieraufschlag ihre Zugehörigkeit zur Landschaft an, wodurch der bayerische Herzog den Degenbergern ihr Privileg nicht mehr wegnehmen konnte. Diese Zugehörigkeit durch die Zahlung ist laut Heinrich Letzing eine bisher nicht beachtete Tatsache.[4]

Bis 1567 sei aufgrund des hohen Weizenverbrauchs die Herstellung von Weißbier nach Darstellung von Anton Kasenbacher untersagt gewesen und ab diesem Zeitpunkt ausschließlich dem Landesherrn erlaubt.[5]

1585 bekam auch Obersthofmeister Otteinrich von Schwarzenberg von Herzog Wilhelm V. das Recht zum Weißbierbrauen verliehen. Auch die Tatsache, dass sich die Degenberger ab diesem Jahr ihr Monopol mit den Schwarzenbergern teilen mussten, war nach Heinrich Letzing in der gesamten braugeschichtlichen Literatur (bis 1995) bisher nicht berücksichtigt worden.[4]

1602 starb der letzte Degenberger, woraufhin Maximilian I. nach Darstellung einiger Historiker seine Chance auf gute Steuereinnahmen sah, erhob ein landesherrliches Monopol auf Weißbier und baute in ganz Bayern Hofbräuhäuser auf. Wein verschwand nahezu vom Markt, der Absatz des herkömmlichen von örtlichen Brauern gebrauten Braunbieres schrumpfte stark.[6]

Nach Heinrich Letzing stammte die Initiative zur Errichtung des Hofbräuhauses Traunstein, wie auch schon die Errichtung des Weißbierbrauhauses Kelheim 1607 von der Hofkammer.[7] Beide Weißbierbräuhauser entstanden als erste in Bayern ohne Vorgängerbetrieb. Die ehemalige, auch in dieser Zeit errichtete Brauerei Mattighofen beispielsweise war vor der Umwandlung in ein Weißbierbrauhaus ein Braunbierbrauhaus.[8]

Am 1. Juli 1611 berichteten der Hofkammer-Präsident Lerchenfelder, die Kammerräte Hörl, Sauerzapf, Venz und Oswald Schuß dem Herzog, dass die zur Aufnahme der Reichenhallischen Salzrechnung bestimmten Hofkammerräte in ihrem Bericht die Errichtung eines Hofbräuhäuses in Traunstein empfahlen. Dem Vorschlag folgte aber gleich die zaghafte Bemerkung auf die Unbekanntheit von Weißbier in Traunstein. Ein probeweises kleines Brauhaus wurde diskutiert. Dass das u. a. aus Braunau, Wasserburg und Trostberg nach Traunstein importierte Braunbier „gar schlecht“ sei, sprach für ein neues Traunsteiner Hofbräuhaus. Außerdem fehle es nicht an Holz, Weizen und Wasser.[9]

Reifenstuel wurde nach Traunstein abgesandt und begutachtete die Möglichkeit des Baus, wohl in Zusammenarbeit mit dem Kastner Otteinrich Lindl und im schriftlichen Austausch mit Oswald Schuß, der ihn über finanzielle Möglichkeiten unterhielt. Letztlich wurde das Altherrisch Haus von den Erben Joseph Altherrs gekauft, um es in ein Weißbierbrauhaus umzubauen. Schon 1611 war die Planung des Umbaus durch Beschlüsse in vollem Gange. Das Geld für den Leihkauf des Altherrisch Haus‘ wurde am 2. Februar 1612 bezahlt, am 2. Juni, als die Brauerei längst in Betrieb war, wurde die Kaufurkunde ausgestellt.[10]

Geschichte des Hofbräuhauses Traunstein

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Als erster Bräumeister wurde Simon Erndl aus Schwarzach eingeteilt. Ein ehemals bei einem Degenberger Weißbierbrauhaus angestellter Brauknecht gab sein Wissen zum Brauen preis.[11]

In den Anfangsjahren, als die Nachfrage nach Weißbier in der Stadt und im Umland groß war, wurden so viele Schanklizenzen ausgeteilt, dass den in Schwierigkeiten geratenen Bierbrauern 1642 das Recht zum Weißbierbrauen verliehen wurde, wenngleich sich deren Bier wohl auch nicht qualitativ verbesserte. Die dreizehn Traunsteiner Weißbierbrauereien wurden gleichzeitig vom Kurfürst auf vier reduziert.[12]

1704 wurde das Hofbräuhaus Traunstein während des Spanischen Erbfolgekriegs zerstört und von Baumeister Giovanni Antonio Viscardi wieder aufgebaut.[13]

Im Jahr 1770 erzeugte das Hofbräuhaus genau so viel Weißbier, wie alle Braunbierbrauereien der Stadt Braunbier ausstießen.[5]

Im 19. und dem frühen 20. Jahrhundert waren private Bierbrauer letztendlich in der Lage, den staatlichen Weißbierbrauereien Konkurrenz zu bieten. 1804 wurde das Traunsteiner Hofbräuhaus vom Staat verpachtet, 1820 verkauft.[14] 1821 wurden dann auch dunkles und später auch helles Bier produziert.[5] Seit 1896 befindet sich das Traunsteiner Hofbräuhaus in Besitz der Familie Sailer.[13]

Besitzer von 1799 bis heute

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Name Zeitraum
Erzherzogin Maria Leopoldine 1799–1806
Franz Reiter, Bierbrauerssohn aus München 1806–1821
Joseph Windmassinger aus Runding bei Cham und Advokat Hutter 1821–1840
Alois Hutter, wie sein Vater Advokat 1840–1896
Josef Sailer, Brauereibesitzer aus Lauingen 1896
Maximilian Sailer, seit 2014 persönlich haftender Gesellschafter bis heute

Frühere Namen waren Mittlerer Bräu und Büchele Bräu, wohl mit dem Erwerb durch die Sailers hieß es Sternbräu. 2005 wurde der Sternbräu in Hofbräuhaus Bräustüberl Traunstein umbenannt.

Besitzer von 1896 bis heute
Name Zeitraum
Bernhard Sailer, Josef Sailers Bruder 1896–1919
Josef Sailer 1919
Hermann und seine Frau Anna Absmeier bis 1924
Sebastian Koch 1924–1939
Parzinger Sepp, nach dessen Tod seine Witwe 1939
Christa und Hans Blösl erwarben und verpachteten den Sternbräu für 38 Jahre 1958–1996
Erhard Schulte, renovierte den Sternbräu für mehrere Monate 1996
Birgit Sailer, Frau Maximilian Sailers 2006–2008

[15][16]

Einzelnachweise

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  1. Amtsgericht Traunstein HRA 1922.
  2. a b c Heinrich Letzing: Die Geschichte des Bierbrauwesens der Wittelsbacher. S. 228.
  3. Heinrich Letzing: Die Geschichte des Bierbrauwesens der Wittelsbacher. S. 228–229.
  4. a b c Heinrich Letzing: Die Geschichte des Bierbrauwesens der Wittelsbacher. S. 229.
  5. a b c Anton Kasenbacher: Traunstein – Chronik einer Stadt in Wort und Bild. ein Beitrag zur Geschichte des Landkreises Traunstein. Drei Linden Verlag, 1980, S. 95.
  6. Franz Haselbeck: Weißbier aus dem Hofbräuhaus. In: Günter Standl (Hrsg.): Der Traunsteiner Stadtplatz. S. 70.
  7. Heinrich Letzing: Die Geschichte des Bierbrauwesens der Wittelsbacher. S. 401.
  8. Heinrich Letzing: Die Geschichte des Bierbrauwesens der Wittelsbacher. Wissner, 1995, ISBN 978-3-928898-88-1, S. 258 (google.de [abgerufen am 25. März 2021]).
  9. Heinrich Letzing: Die Geschichte des Bierbrauwesens der Wittelsbacher. S. 401.
  10. Heinrich Letzing: Die Geschichte des Bierbrauwesens der Wittelsbacher. S. 401–403.
  11. Heinrich Letzing: Die Geschichte des Bierbrauwesens der Wittelsbacher. S. 404.
  12. Paul Werner: Mythos Bier. S. 124 f.
  13. a b Karl Gattinger: Bier und Landesherrschaft: das Weissbiermonopol der Wittelsbacher unter Maximilian I. von Bayern 1598-1651. Lipp, 2007, ISBN 978-3-87490-757-6, S. 74 (google.de [abgerufen am 25. März 2021]).
  14. Paul Werner: Mythos Bier. S. 126.
  15. „Merkelwürdiges und Söderbares“. Abgerufen am 2. April 2021.
  16. Andreas Bimminger: Hofbräuhaus Bräustüberl Traunstein. 25. Februar 2021, abgerufen am 2. April 2021 (österreichisches Deutsch).
  17. Goldene BierIdee – Preisträger 1999–2017 Bayerischer Brauerbund.

Koordinaten: 47° 52′ 7,5″ N, 12° 39′ 2,9″ O