„Edith Donat“ – Versionsunterschied

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'''Edith Donat''', auch ''Edith Krautter-Donat'',<ref name="BZ">''Vaterländischer Verdienstorden in Silber''. In: ''Berliner Zeitung.'' 40. Jahrgang, Nr. 234 vom 3. Oktober 1984, ISSN 0323-5793, S. 4 ([https://dfg-viewer.de/show?tx_dlf%5Bdouble%5D=0&tx_dlf%5Bid%5D=https%3A%2F%2Fcontent.staatsbibliothek-berlin.de%2Fzefys%2FSNP26120215-19841003-0-0-0-0.xml&tx_dlf%5Bpage%5D=4&cHash=7c1129fdc5b5cfe832bbd81e3fc00d01 Digitalisat, Zeitungsinformationssystem der Staatsbibliothek zu Berlin]). Abgerufen am 4. September 2024.</ref> (* [[21. August]] [[1904]] als ''Josefa Edith Szana'' in [[Temeswar]], [[Österreich-Ungarn]]<ref name="StA">''Landesarchiv Berlin. Heiratsregister der Berliner Standesämter 1874–1936''. Standesamt Berlin IV B, Heiratsurkunde Nr. 187 vom 17. April 1930; eingesehen auf ancestry.de am 28. September 2024. ([https://www.ancestry.de/discoveryui-content/view/279445459:2957 Digitalisat, Zugang kostenpflichtig)].</ref>; † [[1990]] in [[Berlin]])<ref>''Donath o. Donat-Krautter, Edith'', in: Klaus Keim: ''Widerstand in Berlin gegen das NS-Regime 1933 bis 1945. Ein biographisches Lexikon'', Teilband 2 (Buchstabe C bis G), Trafo-Verlag, Berlin 2003, ISBN 978-3-89626-352-0, S. 79.</ref> war eine [[Deutschland|deutsche]] Pädagogin. Als Kommunistin und Jüdin musste sie aus [[NS-Deutschland]] fliehen. In der frühen Nachkriegszeit leitete sie ein Kinderheim mit Kriegswaisen in [[Ost-Berlin]]. Sie plante ein zweites, wurde aber unter dem [[Stalinismus in der DDR]] abgesetzt und um ihr Lebenswerk gebracht.
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== Leben und Wirken ==
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Edith Donat entstammte einer ungarischen jüdischen Familie. 1913 kam sie nach [[Berlin]].<ref name="Koffer">{{Internetquelle |url=https://www.berliner-woche.de/johannisthal/c-leute/das-geheimnis-von-ediths-koffer_a79536 |autor=Ralf Drescher |titel=Das Geheimnis von Ediths Koffer |werk=berliner-woche.de |datum=2015-06-17 |abruf=2024-09-28}}</ref> Am 17. April 1930 heiratete sie den Weber Johann (Hans) Donat (1903–1943); diese Ehe wurde im Frühjahr 1933 geschieden.<ref name="StA" /> Ebenfalls 1930 trat sie in die [[Kommunistische Partei Deutschlands|KPD]] ein. Ab 1931 war sie in Berlin als Funktionärin der Partei tätig, unter anderem als Lehrerin an der Marxistischen Abendschule,<ref name="Pawlowski">{{Literatur|Autor=Rita Pawlowski |Titel=„Unsere Frauen stehen ihren Mann“: Frauen in der Volkskammer der DDR 1950 bis 1989: ein biographisches Handbuch |Verlag=Trafo |Ort=Berlin |Datum=2008 |ISBN=9783896266521 |Seiten=53 }}</ref> und war zu Beginn des [[Widerstand gegen den Nationalsozialismus|Nationalsozialismus im Widerstand]] aktiv. Sie wurde verraten und wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu neun Monaten Haft verurteilt. Anschließend wurde ihr die [[Gesetz über den Widerruf von Einbürgerungen und die Aberkennung der deutschen Staatsangehörigkeit|deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt]]. Nach der Zeit im Gefängnis floh sie 1935 zunächst nach [[Dänemark]]. Sie war in zweiter Ehe mit dem KPD-Funktionär [[Kurt Krautter]] verheiratet, der 1937 emigrierte. Im dänischen Exil kam 1939 ihre Tochter Vibeke (später verh. Becker) zur Welt. Nachdem die [[Dänemark unter deutscher Besatzung|Wehrmacht Dänemark 1940 besetzt]] hatte, musste sie vor der zunehmenden [[Holocaust#Skandinavien|Judenverfolgung]] wieder fliehen und zog 1943 weiter nach [[Schweden]].<ref name="Pawlowski" /> 1946 kehrte sie zurück nach Berlin.<ref name="hübner">Wolfgang Hübner: ''[http://blaubecker.de/wp-content/uploads/2015/01/ND-Seite-Ediths-Koffer-1.pdf Ediths Koffer.]'' (PDF; 7,3&nbsp;MB) Neues Deutschland, 23. Dezember 2006, abgerufen am 3. September 2024.</ref>
'''Edith Donat''', auch ''Edith Krautter-Donat'',<ref name="BZ">''Berliner Zeitung.'' 40. Jahrgang, Nr. 234 vom 3. Oktober 1984, ISSN 0323-5793, S. 4 ([https://zefys.staatsbibliothek-berlin.de/ Zeitungsinformationssystem der Staatsbibliothek zu Berlin]). Abgerufen am 4. September 2024.</ref> (* [[21. August]] [[1904]] als ''Josefa Edith Szana'' in [[Temeswar]], [[Österreich-Ungarn]]; † [[1990]])<ref name="StA">[https://www.ancestry.de/discoveryui-content/view/279445459:2957 Heiratsurkunde Nr. 187 vom 17. April 1930.] Landesarchiv Berlin. Heiratsregister der Berliner Standesämter 1874–1936. In: ancestry.de (kostenpflichtig). Abgerufen am 5. September 2024.</ref><ref>''Donath o. Donat-Krautter, Edith'', in: Klaus Keim: ''Widerstand in Berlin gegen das NS-Regime 1933 bis 1945. Ein biographisches Lexikon'', Teilband 2 (Buchstabe C bis G), Trafo-Verlag, Berlin 2003, ISBN 978-3-89626-352-0, S. 79.</ref> war eine [[Deutschland|deutsche]] Pädagogin in [[Ost-Berlin|Ostberlin]] und für ihre Rolle in der [[Vorschulpädagogik]] in der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] bekannt.
== Leben ==
Edith Donat entstammte einer ungarischen jüdischen Familie. 1913 kam sie nach Berlin.<ref name="hübner">Wolfgang Hübner: ''[http://blaubecker.de/wp-content/uploads/2015/01/ND-Seite-Ediths-Koffer-1.pdf Ediths Koffer.]'' (PDF) Neues Deutschland, 23. Dezember 2006, abgerufen am 3. September 2024.</ref> 1930 heiratete sie Johann Donat. Die Ehe wurde im Frühjahr 1933 geschieden.<ref name="StA" /> Sie war Kommunistin und zu Beginn des Nationalsozialismus im [[Widerstand gegen den Nationalsozialismus|Widerstand]] aktiv. Sie wurde verraten und wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu neun Monaten Haft verurteilt. Anschließend wurde ihr die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. Nach der Zeit im Gefängnis floh sie 1935 zunächst nach Dänemark. Sie war mit dem KPD-Funktionär [[Kurt Krautter]] verheiratet, der 1937 emigrierte. Im dänischen Exil kam 1939 ihre Tochter, Vibeke Becker, zur Welt. Als die [[Wehrmacht]] Dänemark 1940 besetzte, musste sie vor der [[Holocaust#Skandinavien|Judenverfolgung]] wieder fliehen und zog nach Schweden. 1946 kehrte sie zurück nach Berlin.<ref name="hübner" />


== Wirken nach dem Zweiten Weltkrieg ==
== Wirken nach dem Zweiten Weltkrieg ==
Donat hatte vor dem Krieg als Näherin gearbeitet. 1946 erhielt sie trotz der erst später nachgeholten Erzieherausbildung die Leitung des Hauptkinderheims von Ostberlin in der [[Greifswalder Straße]], in dem hunderte elternlose Kinder untergebracht waren.<ref name="Maleiss" /> Aus Skandinavien brachte Donat [[Reformpädagogik|reformpädagogische]] Ansätze mit.<ref>{{Internetquelle |url=https://ibz-koenigsheide.de/das-kinderheim-in-der-koenigheide/ |titel=Das Kinderheim in der Königheide – IBZ-Königsheide |sprache=de-DE |abruf=2024-09-03}}</ref> Sie beschrieb das Kinderheim später laut [[Wolfgang Hübner (Journalist)|Wolfgang Hübner]] als „seelenloses Auffang- und Durchgangslager“, für die Schwierigkeiten der Kinder, die „schlimmste Kriegserlebnisse in sich trugen“, habe niemand Verständnis gehabt.<ref name="hübner" /> Erst durch Donats Anstrengungen sei aus der Auffangstation für Kriegswaisen ein Ort geworden, an dem diese erzogen und unterrichtet wurden.<ref name="Maleiss" />
Vor dem Krieg hatte Edith Donat als Näherin gearbeitet. 1946 erhielt sie trotz der erst später nachgeholten [[Erzieher]]ausbildung die Leitung des Hauptkinderheims von Ostberlin in der [[Greifswalder Straße]], in dem Hunderte elternlose Kinder untergebracht waren.<ref name="Maleiss" /> Aus Skandinavien brachte Donat [[Reformpädagogik|reformpädagogische]] Ansätze mit.<ref>{{Internetquelle |url=https://ibz-koenigsheide.de/das-kinderheim-in-der-koenigheide/ |titel=Das Kinderheim in der Königheide – IBZ-Königsheide |sprache=de |abruf=2024-09-03}}</ref> Sie beschrieb das Kinderheim später laut [[Wolfgang Hübner (Journalist)|Wolfgang Hübner]] als „seelenloses Auffang- und Durchgangslager“; für die Schwierigkeiten der Kinder, die „schlimmste Kriegserlebnisse in sich trugen“, habe niemand Verständnis gehabt.<ref name="hübner" /> Erst durch Donats Anstrengungen sei aus der Auffangstation für Kriegswaisen ein Ort geworden, an dem diese erzogen und unterrichtet wurden.<ref name="Maleiss" /> Ihre Arbeit konzentrierte sich darauf, pädagogische Konzepte zu entwickeln, die sowohl den Bedürfnissen der Kinder als auch den Anforderungen der Gesellschaft gerecht wurden. Edith Donat war maßgeblich daran beteiligt, neue Methoden und Ansätze in der Vorschulerziehung zu etablieren, die auf den Prinzipien von sozialistischer Erziehung und kollektiver Bildung basierten. Dabei legte sie großen Wert auf die ganzheitliche Förderung der Kinder, die sowohl ihre intellektuellen Fähigkeiten als auch ihre sozialen Kompetenzen umfasste.


Seit ihrer Rückkehr aus der Emigration war sie Mitglied der [[Sozialistische Einheitspartei Deutschlands|Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands]] (SED).<ref name="Pawlowski" /> Im Oktober 1950 zählte Donat zu den 66 Abgeordneten, die vom [[Magistrat von Berlin#Der Magistrat in Ost-Berlin 1948–1990|Magistrat von Ost-Berlin]] als „Vertreter Berlins mit beratender Stimme“ in die [[Volkskammer]] der [[Volkskammerwahl 1950|1.&nbsp;Wahlperiode (1950–1954)]] entsendet wurden.<ref>{{Literatur|Titel=Berliner Vertreter zur Volkswahl |Sammelwerk=Neues Deutschland |Nummer=232 |Datum=1950-10-04 |Seiten=6 |Online=[https://dfg-viewer.de/show?tx_dlf%5Bdouble%5D=0&tx_dlf%5Bid%5D=https%3A%2F%2Fcontent.staatsbibliothek-berlin.de%2Fzefys%2FSNP2532889X-19501004-0-0-0-0.xml&tx_dlf%5Bpage%5D=6&cHash=068167c6a0d415752302f00d05c0c1ad Digitalisat] |Kommentar=„Donath, Edith“ als Nr. 17 }}</ref><ref>{{Literatur|Titel=Berliner Vertreter zur Volkswahl. Beratende Stimmen für die Volks- und Länderkammer |Sammelwerk=Berliner Zeitung |Nummer=232 |Datum=1950-10-05 |Seiten=6 |Online=[https://dfg-viewer.de/show?tx_dlf%5Bdouble%5D=0&tx_dlf%5Bid%5D=https%3A%2F%2Fcontent.staatsbibliothek-berlin.de%2Fzefys%2FSNP26120215-19501005-0-0-0-0.xml&tx_dlf%5Bpage%5D=6&cHash=96a04b49871f4d1c5a8e750dd6781e5f Digitalisat] }}</ref><ref>[https://invenio.bundesarchiv.de/invenio/direktlink/f06b475c-2a3a-4b92-8726-b88eaa7d7c36/ Hinweis] auf Abgeordnetenmappe Donat, Edith. Signatur DA1/1764. In: invenio – Informationen über Bestände des Bundesarchivs. Abgerufen am 5. September 2024.</ref> Sie gehörte der Fraktion der [[Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten|Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes]] (VVN) an.<ref name="Pawlowski" />
1952 wurde Kritik an ihrer Arbeit laut. Die Miss- und Notstände, gegen die sie jahrelang angekämpft hatte, wurden nun ihr zur Last gelegt. Hinzu kamen Vorwürfe der „Korruption und Selbstherrlichkeit“. Beim „Parteibeitrag“ soll sie außerdem gegeizt haben. In dieser Zeit grassierte laut Wolfgang Hübner „[[Stalinismus in der DDR|stalinistisches]] Misstrauen“. Genossen, die aus dem Exil in einem westlichen Land wiedergekommen waren, galten plötzlich als unzuverlässig. Bis dahin hatte Donat als Vorzeigepädagogin gegolten, wurde 1949 ausgezeichnet und als Abgeordnete in die [[Volkskammer]] der 1. Wahlperiode (1950–1954) gewählt.<ref name="hübner" /><ref>[https://invenio.bundesarchiv.de/invenio/direktlink/f06b475c-2a3a-4b92-8726-b88eaa7d7c36/ Abgeordnetenmappe Donat, Edith. Signatur DA1/1764.] In: invenio – Eine Anwendung des Bundesarchivs. Abgerufen am 5. September 2024.</ref> Donat war maßgeblich an der Planung für ein neues Kinderheim in der Königsheide beteiligt, später [[Kinderheim A. S. Makarenko]]. Zur Fertigstellung sollte sie die erste Direktorin werden. 1953 wurde sie vor dem Umzug des Kinderheims in die Königsheide und während sie auf einem Lehrgang war, in Abwesenheit als Leiterin und spätere Direktorin des Kinderheims abgesetzt.<ref name="hübner" /><ref name="Maleiss">{{Internetquelle |autor=Alice Maleiß |url=http://hu.gamma-berlin.de/zeitzeugen-ws1617/wp-content/uploads/sites/8/2018/03/Direktorenwechsel_Alice_Maleiss.pdf |titel=Direktorenwechsel im Kinderheim in der [[Königsheide (Berlin)|Königsheide]] |werk=Gamma-Berlin |datum=2018-03-25 |format=PDF |sprache=de |abruf=2024-09-03}}</ref><ref>Jorge Scholz: ''Edith’s Koffer.'' In: ''Vor Ort. Stadterneuerung in Prenzlauer Berg, Weißensee und Pankow.'' 19. Jahrgang, Nr. 11, 2010, S. 11 ([https://digital.zlb.de/viewer/metadata/15534464_2010_19_11/ PDF] abrufbar in der Digitalen Landesbibliothek Berlin; 1,1 MB). Abgerufen am 6. September 2024.</ref>


1952 wurde Kritik an ihrer Arbeit laut. Die Miss- und Notstände, gegen die sie jahrelang angekämpft hatte, wurden nun ihr zur Last gelegt. Hinzu kamen Vorwürfe der „Korruption und Selbstherrlichkeit“. Beim „Parteibeitrag“ soll sie außerdem gegeizt haben. In dieser Zeit grassierte laut Wolfgang Hübner „[[Stalinismus in der DDR|stalinistisches]] Misstrauen“. Genossen, die aus dem Exil in einem westlichen Land wiedergekommen waren, galten plötzlich als unzuverlässig. Bis dahin hatte Donat als Vorzeigepädagogin gegolten, war sogar 1949 als [[Verdienter Lehrer des Volkes]] ausgezeichnet worden.
In den folgenden Jahren bildete sie Kindergärtnerinnen aus. Später leitete sie eine Volkshochschule. Ihre Arbeit konzentrierte sich darauf, pädagogische Konzepte zu entwickeln, die sowohl den Bedürfnissen der Kinder als auch den Anforderungen der Gesellschaft gerecht wurden. Edith Donat war maßgeblich daran beteiligt, neue Methoden und Ansätze in der Vorschulerziehung zu etablieren, die auf den Prinzipien von sozialistischer Erziehung und kollektiver Bildung basierten. Dabei legte sie großen Wert auf die ganzheitliche Förderung der Kinder, die sowohl ihre intellektuellen Fähigkeiten als auch ihre sozialen Kompetenzen umfasste.

Donat war maßgeblich an der Planung für ein neues Kinderheim in der [[Königsheide (Berlin)|Königsheide]] beteiligt, dem späteren „[[Kinderheim A. S. Makarenko]]. Zur Fertigstellung sollte sie dessen erste Direktorin werden. 1953 wurde sie jedoch, vor dem Umzug des Kinderheims in die Königsheide und während sie auf einem Lehrgang war, in Abwesenheit als Leiterin und spätere Direktorin des Kinderheims abgesetzt.<ref name="hübner" /><ref name="Maleiss">{{Internetquelle |autor=Alice Maleiß |url=http://hu.gamma-berlin.de/zeitzeugen-ws1617/wp-content/uploads/sites/8/2018/03/Direktorenwechsel_Alice_Maleiss.pdf |titel=Direktorenwechsel im Kinderheim in der Königsheide |werk=Gamma-Berlin |datum=2018-03-25 |format=PDF |sprache=de |abruf=2024-09-03}}</ref><ref>Jorge Scholz: ''Edith’s Koffer.'' In: ''Vor Ort. Stadterneuerung in Prenzlauer Berg, Weißensee und Pankow.'' 19. Jahrgang, Nr. 11, 2010, S. 11 ([https://digital.zlb.de/viewer/metadata/15534464_2010_19_11/ PDF] abrufbar in der Digitalen Landesbibliothek Berlin; 1,1 MB). Abgerufen am 6. September 2024.</ref>

In den folgenden Jahren lehrte sie bis 1956 an der Pädagogischen Schule für Kindergärtnerinnen. Von 1956 bis 1961 leitete sie die [[Volkshochschule]] in Berlin-Lichtenberg und war anschließend von 1962 bis 1973 als Lehrkraft an der Betriebsakademie des VEB Wasserwirtschaft Berlin tätig.<ref name="Pawlowski" />

Edith Donat starb im Frühjahr 1990<ref name="hübner" /> im Alter von 85 Jahren in Berlin.<ref name="Pawlowski" />


== Auszeichnungen ==
== Auszeichnungen ==
* 1949 [[Verdienter Lehrer des Volkes]]<ref name="Verdienter Lehrer des Volkes">Deutsche Gesellschaft für Ordenskunde: [https://www.deutsche-gesellschaft-fuer-ordenskunde.de/DGOWP/wp-content/uploads/2013/10/VL-VLdV-1949-1989.pdf ''Verleihungsliste''] (PDF).</ref>
* 1949: [[Verdienter Lehrer des Volkes]]<ref name="Verdienter Lehrer des Volkes">Deutsche Gesellschaft für Ordenskunde: [https://www.deutsche-gesellschaft-fuer-ordenskunde.de/DGOWP/wp-content/uploads/2013/10/VL-VLdV-1949-1989.pdf ''Verleihungsliste''] (PDF; 0,2&nbsp;MB).</ref>
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* 1984: [[Vaterländischer Verdienstorden]] in Silber<ref name="BZ" />


== Postume Würdigung ==
== Postume Würdigung ==
Ein Koffer von Edith Donat, der nach ihrem Tod gefunden wurde, enthielt persönliche Dokumente und Erinnerungsstücke. Er wurde zum Schlüssel für die Rekonstruktion ihrer Lebensgeschichte. Die Entdeckung des Koffers ermöglichte es ihrer Enkelin Anne Becker, wichtige Aspekte von Donats Biografie zu beleuchten und diese in der Publikationsreihe ''Die blauen Hefte'' zu dokumentieren.<ref name="Koffer" />
Anlässlich ihres 118sten Geburtstag am 21. August 2022 würdigte das ''IBZ Königsheide'' (''Informations- und Begegnungszentrum Königsheide'') Edith Donat mit einer Bankeinweihung auf dem Gelände des früheren Kinderheims.

Anlässlich ihres 118. Geburtstags am 21. August 2022 würdigte das ''IBZ Königsheide'' (''Informations- und Begegnungszentrum Königsheide'') Edith Donat mit der Einweihung einer ihr gewidmeten [[Bank (Möbel)|Parkbank]] auf dem Gelände des früheren Kinderheims.
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== Literatur ==
== Literatur ==
* ''Donath o. Donat-Krautter, Edith'', in: Klaus Keim: ''Widerstand in Berlin gegen das NS-Regime 1933 bis 1945. Ein biographisches Lexikon'', Teilband 2 (Buchstabe C bis G), Trafo-Verlag, Berlin 2003, ISBN 978-3-89626-352-0, S. 79.
* ''Donath o. Donat-Krautter, Edith'', in: Klaus Keim et al.: ''Widerstand in Berlin gegen das NS-Regime 1933 bis 1945. Ein biographisches Lexikon'', Teilband 2 (Buchstabe C bis G), Trafo-Verlag, Berlin 2003, ISBN 978-3-89626-352-0, S. 79.
* Rita Pawlowski: ''Unsere Frauen stehen ihren Mann. Frauen in der Volkskammer der DDR 1950–1989. Ein biographisches Handbuch.'' Trafo-Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-89626-652-1, S. 53.
* Michael F. Scholz: ''Skandinavischen Erfahrungen erwünscht? Nachexil und Remigration. Die ehemaligen KPD-Emigranten in Skandinavien und ihr weiteres Schicksal in der SBZ/DDR''. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2000, ISBN 978-3-515-07651-7, S. 360 (Kurzbiografie)


== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 30. September 2024, 19:08 Uhr

Edith Donat, auch Edith Krautter-Donat,[1] (* 21. August 1904 als Josefa Edith Szana in Temeswar, Österreich-Ungarn[2]; † 1990 in Berlin)[3] war eine deutsche Pädagogin. Als Kommunistin und Jüdin musste sie aus NS-Deutschland fliehen. In der frühen Nachkriegszeit leitete sie ein Kinderheim mit Kriegswaisen in Ost-Berlin. Sie plante ein zweites, wurde aber unter dem Stalinismus in der DDR abgesetzt und um ihr Lebenswerk gebracht.

Leben und Wirken

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Edith Donat entstammte einer ungarischen jüdischen Familie. 1913 kam sie nach Berlin.[4] Am 17. April 1930 heiratete sie den Weber Johann (Hans) Donat (1903–1943); diese Ehe wurde im Frühjahr 1933 geschieden.[2] Ebenfalls 1930 trat sie in die KPD ein. Ab 1931 war sie in Berlin als Funktionärin der Partei tätig, unter anderem als Lehrerin an der Marxistischen Abendschule,[5] und war zu Beginn des Nationalsozialismus im Widerstand aktiv. Sie wurde verraten und wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu neun Monaten Haft verurteilt. Anschließend wurde ihr die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. Nach der Zeit im Gefängnis floh sie 1935 zunächst nach Dänemark. Sie war in zweiter Ehe mit dem KPD-Funktionär Kurt Krautter verheiratet, der 1937 emigrierte. Im dänischen Exil kam 1939 ihre Tochter Vibeke (später verh. Becker) zur Welt. Nachdem die Wehrmacht Dänemark 1940 besetzt hatte, musste sie vor der zunehmenden Judenverfolgung wieder fliehen und zog 1943 weiter nach Schweden.[5] 1946 kehrte sie zurück nach Berlin.[6]

Wirken nach dem Zweiten Weltkrieg

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Vor dem Krieg hatte Edith Donat als Näherin gearbeitet. 1946 erhielt sie trotz der erst später nachgeholten Erzieherausbildung die Leitung des Hauptkinderheims von Ostberlin in der Greifswalder Straße, in dem Hunderte elternlose Kinder untergebracht waren.[7] Aus Skandinavien brachte Donat reformpädagogische Ansätze mit.[8] Sie beschrieb das Kinderheim später laut Wolfgang Hübner als „seelenloses Auffang- und Durchgangslager“; für die Schwierigkeiten der Kinder, die „schlimmste Kriegserlebnisse in sich trugen“, habe niemand Verständnis gehabt.[6] Erst durch Donats Anstrengungen sei aus der Auffangstation für Kriegswaisen ein Ort geworden, an dem diese erzogen und unterrichtet wurden.[7] Ihre Arbeit konzentrierte sich darauf, pädagogische Konzepte zu entwickeln, die sowohl den Bedürfnissen der Kinder als auch den Anforderungen der Gesellschaft gerecht wurden. Edith Donat war maßgeblich daran beteiligt, neue Methoden und Ansätze in der Vorschulerziehung zu etablieren, die auf den Prinzipien von sozialistischer Erziehung und kollektiver Bildung basierten. Dabei legte sie großen Wert auf die ganzheitliche Förderung der Kinder, die sowohl ihre intellektuellen Fähigkeiten als auch ihre sozialen Kompetenzen umfasste.

Seit ihrer Rückkehr aus der Emigration war sie Mitglied der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED).[5] Im Oktober 1950 zählte Donat zu den 66 Abgeordneten, die vom Magistrat von Ost-Berlin als „Vertreter Berlins mit beratender Stimme“ in die Volkskammer der 1. Wahlperiode (1950–1954) entsendet wurden.[9][10][11] Sie gehörte der Fraktion der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) an.[5]

1952 wurde Kritik an ihrer Arbeit laut. Die Miss- und Notstände, gegen die sie jahrelang angekämpft hatte, wurden nun ihr zur Last gelegt. Hinzu kamen Vorwürfe der „Korruption und Selbstherrlichkeit“. Beim „Parteibeitrag“ soll sie außerdem gegeizt haben. In dieser Zeit grassierte laut Wolfgang Hübner „stalinistisches Misstrauen“. Genossen, die aus dem Exil in einem westlichen Land wiedergekommen waren, galten plötzlich als unzuverlässig. Bis dahin hatte Donat als Vorzeigepädagogin gegolten, war sogar 1949 als Verdienter Lehrer des Volkes ausgezeichnet worden.

Donat war maßgeblich an der Planung für ein neues Kinderheim in der Königsheide beteiligt, dem späteren „Kinderheim A. S. Makarenko“. Zur Fertigstellung sollte sie dessen erste Direktorin werden. 1953 wurde sie jedoch, vor dem Umzug des Kinderheims in die Königsheide und während sie auf einem Lehrgang war, in Abwesenheit als Leiterin und spätere Direktorin des Kinderheims abgesetzt.[6][7][12]

In den folgenden Jahren lehrte sie bis 1956 an der Pädagogischen Schule für Kindergärtnerinnen. Von 1956 bis 1961 leitete sie die Volkshochschule in Berlin-Lichtenberg und war anschließend von 1962 bis 1973 als Lehrkraft an der Betriebsakademie des VEB Wasserwirtschaft Berlin tätig.[5]

Edith Donat starb im Frühjahr 1990[6] im Alter von 85 Jahren in Berlin.[5]

Postume Würdigung

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Ein Koffer von Edith Donat, der nach ihrem Tod gefunden wurde, enthielt persönliche Dokumente und Erinnerungsstücke. Er wurde zum Schlüssel für die Rekonstruktion ihrer Lebensgeschichte. Die Entdeckung des Koffers ermöglichte es ihrer Enkelin Anne Becker, wichtige Aspekte von Donats Biografie zu beleuchten und diese in der Publikationsreihe Die blauen Hefte zu dokumentieren.[4]

Anlässlich ihres 118. Geburtstags am 21. August 2022 würdigte das IBZ Königsheide (Informations- und Begegnungszentrum Königsheide) Edith Donat mit der Einweihung einer ihr gewidmeten Parkbank auf dem Gelände des früheren Kinderheims.

„Endlich können wir der eigentlichen Initiatorin und für die Errichtung des Kinderheimes in der Königsheide verantwortlichen Pädagogin ein bleibendes Denkmal setzen. Auf diesem Wege möchten wir einen Beitrag leisten, um in bescheidenem Rahmen wieder gut zu machen, was ihr durch die Wegnahme der Position als Direktorin in der frühen Nachkriegszeit widerfahren ist und was sie tragisch um ihr Lebenswerk gebracht hat.“

IBZ Königsheide[14]
  • Donath o. Donat-Krautter, Edith, in: Klaus Keim et al.: Widerstand in Berlin gegen das NS-Regime 1933 bis 1945. Ein biographisches Lexikon, Teilband 2 (Buchstabe C bis G), Trafo-Verlag, Berlin 2003, ISBN 978-3-89626-352-0, S. 79.
  • Rita Pawlowski: Unsere Frauen stehen ihren Mann. Frauen in der Volkskammer der DDR 1950–1989. Ein biographisches Handbuch. Trafo-Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-89626-652-1, S. 53.
  • Michael F. Scholz: Skandinavischen Erfahrungen erwünscht? Nachexil und Remigration. Die ehemaligen KPD-Emigranten in Skandinavien und ihr weiteres Schicksal in der SBZ/DDR. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2000, ISBN 978-3-515-07651-7, S. 360 (Kurzbiografie)

Einzelnachweise

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  1. a b Vaterländischer Verdienstorden in Silber. In: Berliner Zeitung. 40. Jahrgang, Nr. 234 vom 3. Oktober 1984, ISSN 0323-5793, S. 4 (Digitalisat, Zeitungsinformationssystem der Staatsbibliothek zu Berlin). Abgerufen am 4. September 2024.
  2. a b Landesarchiv Berlin. Heiratsregister der Berliner Standesämter 1874–1936. Standesamt Berlin IV B, Heiratsurkunde Nr. 187 vom 17. April 1930; eingesehen auf ancestry.de am 28. September 2024. (Digitalisat, Zugang kostenpflichtig).
  3. Donath o. Donat-Krautter, Edith, in: Klaus Keim: Widerstand in Berlin gegen das NS-Regime 1933 bis 1945. Ein biographisches Lexikon, Teilband 2 (Buchstabe C bis G), Trafo-Verlag, Berlin 2003, ISBN 978-3-89626-352-0, S. 79.
  4. a b Ralf Drescher: Das Geheimnis von Ediths Koffer. In: berliner-woche.de. 17. Juni 2015, abgerufen am 28. September 2024.
  5. a b c d e f Rita Pawlowski: „Unsere Frauen stehen ihren Mann“: Frauen in der Volkskammer der DDR 1950 bis 1989: ein biographisches Handbuch. Trafo, Berlin 2008, ISBN 978-3-89626-652-1, S. 53.
  6. a b c d Wolfgang Hübner: Ediths Koffer. (PDF; 7,3 MB) Neues Deutschland, 23. Dezember 2006, abgerufen am 3. September 2024.
  7. a b c Alice Maleiß: Direktorenwechsel im Kinderheim in der Königsheide. (PDF) In: Gamma-Berlin. 25. März 2018, abgerufen am 3. September 2024.
  8. Das Kinderheim in der Königheide – IBZ-Königsheide. Abgerufen am 3. September 2024.
  9. Berliner Vertreter zur Volkswahl. In: Neues Deutschland. Nr. 232, 4. Oktober 1950, S. 6 (Digitalisat – „Donath, Edith“ als Nr. 17).
  10. Berliner Vertreter zur Volkswahl. Beratende Stimmen für die Volks- und Länderkammer. In: Berliner Zeitung. Nr. 232, 5. Oktober 1950, S. 6 (Digitalisat).
  11. Hinweis auf Abgeordnetenmappe Donat, Edith. Signatur DA1/1764. In: invenio – Informationen über Bestände des Bundesarchivs. Abgerufen am 5. September 2024.
  12. Jorge Scholz: Edith’s Koffer. In: Vor Ort. Stadterneuerung in Prenzlauer Berg, Weißensee und Pankow. 19. Jahrgang, Nr. 11, 2010, S. 11 (PDF abrufbar in der Digitalen Landesbibliothek Berlin; 1,1 MB). Abgerufen am 6. September 2024.
  13. Deutsche Gesellschaft für Ordenskunde: Verleihungsliste (PDF; 0,2 MB).
  14. Historisches Sommerfest mit Bankeinweihung der Heiminitiatorin Edith Donat, IBZ Königsheide