„Villa Kennedy“ – Versionsunterschied

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Die '''Villa Kennedy''' ist eine Hotelanlage um die historische '''Villa Speyer''' in [[Frankfurt am Main]]. Von 2006 bis 2022 wurde sie als [[Luxushotel]] genutzt, eine Fortführung ab Sommer 2025 als [[Althoff Hotels|Althoff Hotel]] unter dem neuen Namen ''The Florentin'' ist geplant.<ref name=":0">{{Internetquelle |autor=Sarah Arzberger |url=https://www.tophotel.de/villa-kennedy-wird-ein-althoff-hotel-280679/ |titel=Villa Kennedy wird ein Althoff-Hotel |werk=Tophotel.de |datum=2023-03-09 |sprache=de-DE |abruf=2023-03-09}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.tophotel.de/aus-villa-kennedy-wird-the-florentin-344415/ |titel=Aus Villa Kennedy wird The Florentin |abruf=2024-10-03}}</ref>
'''Villa Kennedy''' ist ein Luxushotel in [[Frankfurt am Main]]. Es gehört zur englischen [[The Rocco Forte Collection|Rocco-Forte-Gruppe]]. Es liegt an der [[Kennedyallee (Frankfurt am Main)|Kennedyallee]] in [[Frankfurt-Sachsenhausen]].

Der Gebäudekomplex liegt an der [[Kennedyallee (Frankfurt am Main)|Kennedyallee]] in [[Frankfurt-Sachsenhausen]].


== Villa Speyer ==
== Villa Speyer ==
Die Hotelanlage besteht aus dem [[Denkmalschutz|denkmalgeschützten]] Zentralbau, der „Villa Speyer“, sowie den im gleichen Stil errichteten Neubauten. Die [[Villa]] wurde nach Entwürfen des Frankfurter Architekten [[Alfred Günther (Architekt)|Alfred Günther]] 1901<ref>Adressbuch Frankfurt 1901. Dort wird Eduard Beit 1901 erstmals mit der Forsthausstraße 62 als Wohnadresse geführt, nachdem er in den Adressbüchern 1899 und 1900 als Eigentümer mit dem Zusatz "Neubau" vermerkt ist.</ref> in den [[Historismus|historisierenden]] Formen der [[Neugotik|Gotik]] und der [[Neorenaissance|Renaissance]] und mit einer hochwertigen Werksteinfassade errichtet. Es besitzt eine [[Risalit]]gliederung und wird auf der östlichen Seite von einem Eckturm abgeschlossen.<ref>''Denkmaltopografie der Stadt Frankfurt am Main.'' Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-7973-0576-1, S. 267.</ref> Ursprünglicher Bauherr des Gebäudes an der Forsthausstraße 62 (heute Kennedyallee 70) war der jüdische Bankier [[Eduard Beit von Speyer]]<ref>Eduard Beit von Speyer wurde erst 1910 geadelt. Bis dahin trug er den Namen Eduard Beit</ref> (1860–1933), Mitglied der [[Speyer (Unternehmerfamilie)|Unternehmerfamilie Speyer]] und einer der vermögendsten Deutschen zur Zeit des Kaiserreichs.<ref>[http://palacehotelsoftheworld.de/villakennedy Geschichte de Villa Kennedy / Villa Speyer by Palace Hotels of the World (auf englisch)]{{Toter Link|date=2018-03 |archivebot=2018-03-25 12:18:15 InternetArchiveBot |url=http://palacehotelsoftheworld.de/villakennedy }}</ref> 1938 wurde die Villa [[Arisierung|„arisiert“]] und ging in das Eigentum der Stadt Frankfurt über, die es der [[Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften]] als ''Kaiser-Wilhelm-Institut für [[Biophysik]]'' zur Verfügung stellte (ab 1948: [[Max-Planck-Gesellschaft]] bzw. [[Max-Planck-Institut für Biophysik]]).<ref>Doris Kaufmann: ''Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus.'' Wallstein, Göttingen 2000, ISBN 3-89244-423-4 / ISBN 978-3-89244-423-7, S. 406.</ref> Das Institut war Arbeitsstätte des Biophysikers [[Boris Rajewsky]], der wegen seiner wissenschaftlichen Leistungen geachtet, wegen seiner pro-nationalsozialistischen Einstellung umstritten war.
Die Hotelanlage besteht aus dem [[Denkmalschutz|denkmalgeschützten]] Zentralbau, der ''Villa Speyer'', sowie den im gleichen Stil errichteten Neubauten. Die [[Villa]] wurde nach Entwürfen des Frankfurter Architekten Alfred Günther 1901<ref>Adressbuch Frankfurt 1901. Dort wird Eduard Beit 1901 erstmals mit der Forsthausstraße 62 als Wohnadresse geführt, nachdem er in den Adressbüchern 1899 und 1900 als Eigentümer mit dem Zusatz "Neubau" vermerkt ist.</ref> in den [[Historismus|historisierenden]] Formen der [[Neugotik|Gotik]] und der [[Neorenaissance|Renaissance]] und mit einer hochwertigen Werksteinfassade errichtet. Es besitzt eine [[Risalit]]gliederung und wird auf der östlichen Seite von einem Eckturm abgeschlossen.<ref>''Denkmaltopografie der Stadt Frankfurt am Main.'' Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-7973-0576-1, S. 267.</ref> Ursprünglicher Bauherr des Gebäudes an der Forsthausstraße 62 (heute Kennedyallee 70) war der jüdische Bankier [[Eduard Beit von Speyer]]<ref>Eduard Beit von Speyer wurde erst 1910 geadelt. Bis dahin trug er den Namen Eduard Beit</ref> (1860–1933) – Sohn des Hamburger Unternehmers [[Ferdinand Beit (Chemiker)|Ferdinand Beit]] und Mitglied durch Einheirat der [[Speyer (Unternehmerfamilie)|Unternehmerfamilie Speyer]] einer der vermögendsten Deutschen zur Zeit des Kaiserreichs.<ref>{{Internetquelle |url=http://palacehotelsoftheworld.com/villakennedy/ |titel=Villa Kennedy (Villa Speyer) - Frankfurt |datum=2014-03-28 |offline= |archiv-url=https://web.archive.org/web/20140328065525/http://palacehotelsoftheworld.com/villakennedy/ |archiv-datum=2014-03-28 |abruf=2021-04-07}}</ref> Spätestens 1937 wurde die Villa [[Arisierung|„arisiert“]] und ging in das Eigentum der Stadt Frankfurt über, die es der [[Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft]] für deren Kaiser-Wilhelm-Institut für [[Biophysik]] zur Verfügung stellte (ab 1948: [[Max-Planck-Institut für Biophysik]]).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.stadtteil-historiker.de/detail/artikel/villa-beit-von-speyer-ein-beispiel-der-arisierung-von-immobilien-juedischer-eigentuemer-durch-die-stadt-frankfurt-am-main/ |titel=Stadtteil-Historiker Detail |sprache=de-AT |abruf=2023-03-09}}</ref><ref>Doris Kaufmann: ''Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus.'' Wallstein, Göttingen 2000, ISBN 3-89244-423-4 / ISBN 978-3-89244-423-7, S. 406.</ref> Das Institut war Arbeitsstätte des Biophysikers [[Boris Rajewsky]], der wegen seiner wissenschaftlichen Leistungen geachtet, wegen seiner pro-nationalsozialistischen Einstellung umstritten war. 1949 schloss der Erbe und Sohn des Erbauers Herbert Beit von Speyer einen Vergleich mit der Stadt Frankfurt am Main. Für eine Abfindung von 150.000 DM verblieb die Immobilie im Besitz der Stadt.<ref>Dieter Wesp: ''Villa Kennedy: Wohnhaus, Forschungslabor, Luxushotel.'' epubli, Frankfurt 2017, S. 133</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://lisa.gerda-henkel-stiftung.de/frankfurt_sachsenhausen_naeher_betrachtet_das_sachsenhaeuser_westend_die_kennedyallee?nav_id=8308&focus_comments=1 |titel=Frankfurt-Sachsenhausen näher betrachtet: Das Sachsenhäuser Westend - Die Kennedyallee |abruf=2023-03-09}}</ref>


== Villa Kennedy ==
== Villa Kennedy ==
Anfang der 2000er Jahre erwarb der Frankfurter Projektentwickler FAY das gesamte Anwesen, ließ die Villa Speyer durch das [[London]]er Architekturbüro [[Demetri Porphyrios]] umplanen und durch Neubauten erheblich erweitern. In der Villa Speyer befinden sich heute die Hotellobby und, unter anderen im Turm, die „Georg Speyer Suite“, die mit 326 m²<ref>[https://www.gourmet-report.de/artikel/11809/silvester-in-rocco-fortes-villa-kennedy/ gourmet-report.de: In der Präsidentensuite mit spektakulärem Blick auf Mainhattan’s Skyline]</ref> als eine der größten [[Präsidentensuite]]n Europas gilt. Die Villa erhielt ihr ursprüngliches Fassadenbild zurück, das durch [[Fliegerbombe]]n im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] bei den [[Luftangriffe auf Frankfurt am Main|Luftangriffen auf Frankfurt am Main]] verloren gegangen war. Dabei wurden insbesondere der [[Giebel]] und der [[Fassade]]nschmuck erneuert und das aus der Nachkriegszeit stammende oberste Geschoss abgetragen und die ursprüngliche Fassung rekonstruiert. Als Pächter konnte die englische [[Rocco-Forte-Gruppe]] gewonnen werden. Das gesamte Anwesen steht seit 2016 im Besitz der GEG German Estate Group.<ref>[https://www.top-magazin-frankfurt.de/redaktion/business-finance/ulrich-hoellers-geg-kauft-villa-kennedy-in-frankfurt/ GEG German Estate Group kauft Villa Kennedy in Frankfurt]</ref>
Anfang der 2000er Jahre erwarb der Frankfurter Projektentwickler FAY das Anwesen, ließ die Villa Speyer durch das [[London]]er Architekturbüro [[Demetri Porphyrios]] umplanen und durch Neubauten erheblich erweitern; die Neubauten machen 90 Prozent des Hotelkomplexes aus. Das 5-Sterne-Hotel hat 163&nbsp;Zimmer, ein Restaurant und Tagungsräume.<ref>{{Literatur |Autor=Eva von Engelberg-Dockal |Titel=Rekonstruktion als Architektur der Gegenwart? Historisierendes Bauen im Kontext der Denkmalpflege |Datum=2007-08-22 |DOI=10.18452/7074 |Online=https://edoc.hu-berlin.de/handle/18452/7726 |Abruf=2024-10-03}}</ref> In der Villa Speyer befinden sich die Hotellobby und, unter anderen im Turm, die „Georg Speyer Suite“, die mit 326 m²<ref>{{Internetquelle |url=https://www.gourmet-report.de/artikel/11809/silvester-in-rocco-fortes-villa-kennedy/ |titel=Silvester in Rocco Forte’s Villa Kennedy - Gourmet Report |datum=2017-09-12 |offline= |archiv-url=https://web.archive.org/web/20170912145108/https://www.gourmet-report.de/artikel/11809/silvester-in-rocco-fortes-villa-kennedy/ |archiv-datum=2017-09-12 |abruf=2022-01-29}}</ref> als eine der größten [[Präsidentensuite]]n Europas gilt. Das gesamte Anwesen steht seit 2016 im Besitz der GEG German Estate Group,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.top-magazin-frankfurt.de/redaktion/business-finance/ulrich-hoellers-geg-kauft-villa-kennedy-in-frankfurt/ |titel=Ulrich Höllers GEG kauft Villa Kennedy in Frankfurt |werk=Top Magazin Frankfurt |datum=2016-03-02 |sprache=de-DE |abruf=2022-01-29}}</ref> die seit 2019 der [[DIC Asset|DIC Asset AG]] gehört.


Pächter wurden [[Rocco Forte Hotels]]. Die ''JFK‘s Bar'' in der Villa Kennedy erhielt 2012 den „Glenfiddich Award für Barkultur 2011“.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.magazine4.de/bar-des-jahres-die-jfks-bar/ |wayback=20160720153745 |text=Bericht über die Auszeichnung }}</ref> 2021 wurde ein anderes Investment-Unternehmen Eigentümer der Immobilie.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.top-magazin-frankfurt.de/news/villa-kennedy-schliesst-rocco-forte-stellt-hotelbetrieb-in-frankfurt-ein/ |titel=Villa Kennedy schließt: Rocco Forte stellt Hotelbetrieb in Frankfurt ein |werk=Top Magazin Frankfurt |datum=2022-01-25 |sprache=de-DE |abruf=2022-01-29}}</ref> Ende März 2022 wurde das Hotel geschlossen.<ref>{{Internetquelle |autor=hessenschau de, Frankfurt Germany |url=https://www.hessenschau.de/wirtschaft/frankfurter-luxus-hotel-villa-kennedy-schliesst-ende-maerz,villa-kennedy-frankfurt-100.html |titel=Frankfurter Luxus-Hotel Villa Kennedy schließt Ende März |datum=2022-01-25 |sprache=Deutsch |abruf=2022-01-29}}</ref>
Die Neubauten, die heute 90 Prozent des Hotelkomplexes ausmachen, wurden in den gleichen historisierenden Formen und einer sorgfältigen Architektur mit ursprünglichem Fassadenmaterial ausgeführt. Die Villa Kennedy stellt sich heute als geschlossenes Ensemble dar, das, obwohl weitgehend im 21. Jahrhundert errichtet, dem Typus des großen Palasthotels der vorhergehenden Jahrhundertwende entspricht. Das 5-Sterne-Hotel hat 163&nbsp;Zimmer, ein Restaurant und Tagungsräume.<ref>[http://edoc.hu-berlin.de/kunsttexte/2007-3/engelberg-dockal-eva-von-8/PDF/engelberg-dockal.pdf Eva von Engelberg-Dočkal] (PDF; 2,1&nbsp;MB): ''Rekonstruktion als Architektur der Gegenwart? Historisierendes Bauen im Kontext der Denkmalpflege''. Vortrag am Bauhaus Dessau am 31. März 2007</ref>


Im Sommer 2025 plant [[Althoff Hotels]] nach Renovierung eine Wiedereröffnung unter dem neuen Namen ''The Florentin''. Das neue Hotel hat 147 Zimmer und 52 [[Suite (Architektur)|Suiten]], wovon sich 13 in der historischen Villa befinden. Die Präsidenten Suite ist 320 Quadratmetern groß.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.althoffcollection.com/de/althoff-frankfurt |titel=Althoff COLLECTION managt die ehemalige "Villa Kennedy" |sprache=de |abruf=2024-06-02}}</ref>
Die ''JFK‘s Bar'' in der Villa Kennedy erhielt 2012 den „Glenfiddich Award für Barkultur 2011“, eine der begehrtesten Auszeichnungen in der Barszene.<ref>[http://www.magazine4.de/bar-des-jahres-die-jfks-bar/ Bericht über die Auszeichnung]</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
* Karlsch, Rainer: ''Boris Rajewsky und das Kaiser-Wilhelm-Institut für Biophysik in der Zeit des Nationalsozialismus'', in: Helmut Maier (Hrsg.): Gemeinschaftsforschung, Bevollmächtigte und der Wissenstransfer: die Rolle der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im System kriegsrelevanter Forschung des Nationalsozialismus (Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus; 17), 2007, S. 395–452, ISBN 978-3-8353-0182-5.
* [[Rainer Karlsch]]: ''Boris Rajewsky und das Kaiser-Wilhelm-Institut für Biophysik in der Zeit des Nationalsozialismus.'' In: Helmut Maier (Hrsg.): ''Gemeinschaftsforschung, Bevollmächtigte und der Wissenstransfer: die Rolle der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im System kriegsrelevanter Forschung des Nationalsozialismus'' (= ''[[Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus (Buchreihe)|Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus]].'' 17). 2007, ISBN 978-3-8353-0182-5, S. 395–452.
* Vinz de Rouet: ''Ich liebe Sachsenhausen! 33 Gründe Sachsenhausen zu lieben.'' Epubli, Berlin 2010, ISBN 978-3-86931-738-0.
* Vinz de Rouet: ''Ich liebe Sachsenhausen! 33 Gründe Sachsenhausen zu lieben.'' Epubli, Berlin 2010, ISBN 978-3-86931-738-0.
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* {{DenkXweb|objekt=153672|titel=Villa Speyer}}
* Dieter Wesp: ''Villa Kennedy: Wohnhaus - Forschungslabor - Luxushotel: Ein Stück Frankfurter Geschichte: von Reichtum und Raub, von Verdrängung und Neuanfang, von Privatisierung und neuem Luxus'', epubli, Berlin 2017, ISBN 978-3-7450-4112-5.
* Dieter Wesp: ''Villa Kennedy: Wohnhaus Forschungslabor Luxushotel: Ein Stück Frankfurter Geschichte: von Reichtum und Raub, von Verdrängung und Neuanfang, von Privatisierung und neuem Luxus.'' epubli, Berlin 2017, ISBN 978-3-7450-4112-5.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* [https://www.roccofortehotels.com/hotels-and-resorts/villa-kennedy/ Internetpräsenz der Villa Kennedy]
* [https://www.althoffcollection.com/de/the-florentin The Florentin] der [[Althoff Hotels]]

* [https://web.archive.org/web/20220318044715/https://www.roccofortehotels.com/hotels-and-resorts/villa-kennedy/ Rocco Forte Villa Kennedy] (Webarchiv 2022)
* [http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/wirtschaft/gastgewerbe-villa-kennedy-eroeffnet-frankfurt-erhaelt-zur-wm-super-luxushotel-1304393.html „Villa Kennedy“ eröffnet:] ''Frankfurt erhält zur WM Super-Luxushotel''. In: [[Frankfurter Allgemeine Zeitung]] vom 2. März 2006
* [http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/wirtschaft/gastgewerbe-villa-kennedy-eroeffnet-frankfurt-erhaelt-zur-wm-super-luxushotel-1304393.html „Villa Kennedy“ eröffnet:] ''Frankfurt erhält zur WM Super-Luxushotel''. In: [[Frankfurter Allgemeine Zeitung]] vom 2. März 2006


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Aktuelle Version vom 3. Oktober 2024, 08:10 Uhr

Villa Speyer als Zentralgebäude des Hotelensembles Villa Kennedy
Historische Fotografie

Die Villa Kennedy ist eine Hotelanlage um die historische Villa Speyer in Frankfurt am Main. Von 2006 bis 2022 wurde sie als Luxushotel genutzt, eine Fortführung ab Sommer 2025 als Althoff Hotel unter dem neuen Namen The Florentin ist geplant.[1][2]

Der Gebäudekomplex liegt an der Kennedyallee in Frankfurt-Sachsenhausen.

Die Hotelanlage besteht aus dem denkmalgeschützten Zentralbau, der Villa Speyer, sowie den im gleichen Stil errichteten Neubauten. Die Villa wurde nach Entwürfen des Frankfurter Architekten Alfred Günther 1901[3] in den historisierenden Formen der Gotik und der Renaissance und mit einer hochwertigen Werksteinfassade errichtet. Es besitzt eine Risalitgliederung und wird auf der östlichen Seite von einem Eckturm abgeschlossen.[4] Ursprünglicher Bauherr des Gebäudes an der Forsthausstraße 62 (heute Kennedyallee 70) war der jüdische Bankier Eduard Beit von Speyer[5] (1860–1933) – Sohn des Hamburger Unternehmers Ferdinand Beit und Mitglied durch Einheirat der Unternehmerfamilie Speyer – einer der vermögendsten Deutschen zur Zeit des Kaiserreichs.[6] Spätestens 1937 wurde die Villa „arisiert“ und ging in das Eigentum der Stadt Frankfurt über, die es der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft für deren Kaiser-Wilhelm-Institut für Biophysik zur Verfügung stellte (ab 1948: Max-Planck-Institut für Biophysik).[7][8] Das Institut war Arbeitsstätte des Biophysikers Boris Rajewsky, der wegen seiner wissenschaftlichen Leistungen geachtet, wegen seiner pro-nationalsozialistischen Einstellung umstritten war. 1949 schloss der Erbe und Sohn des Erbauers Herbert Beit von Speyer einen Vergleich mit der Stadt Frankfurt am Main. Für eine Abfindung von 150.000 DM verblieb die Immobilie im Besitz der Stadt.[9][10]

Anfang der 2000er Jahre erwarb der Frankfurter Projektentwickler FAY das Anwesen, ließ die Villa Speyer durch das Londoner Architekturbüro Demetri Porphyrios umplanen und durch Neubauten erheblich erweitern; die Neubauten machen 90 Prozent des Hotelkomplexes aus. Das 5-Sterne-Hotel hat 163 Zimmer, ein Restaurant und Tagungsräume.[11] In der Villa Speyer befinden sich die Hotellobby und, unter anderen im Turm, die „Georg Speyer Suite“, die mit 326 m²[12] als eine der größten Präsidentensuiten Europas gilt. Das gesamte Anwesen steht seit 2016 im Besitz der GEG German Estate Group,[13] die seit 2019 der DIC Asset AG gehört.

Pächter wurden Rocco Forte Hotels. Die JFK‘s Bar in der Villa Kennedy erhielt 2012 den „Glenfiddich Award für Barkultur 2011“.[14] 2021 wurde ein anderes Investment-Unternehmen Eigentümer der Immobilie.[15] Ende März 2022 wurde das Hotel geschlossen.[16]

Im Sommer 2025 plant Althoff Hotels nach Renovierung eine Wiedereröffnung unter dem neuen Namen The Florentin. Das neue Hotel hat 147 Zimmer und 52 Suiten, wovon sich 13 in der historischen Villa befinden. Die Präsidenten Suite ist 320 Quadratmetern groß.[17]

Commons: Villa Speyer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Sarah Arzberger: Villa Kennedy wird ein Althoff-Hotel. In: Tophotel.de. 9. März 2023, abgerufen am 9. März 2023 (deutsch).
  2. Aus Villa Kennedy wird The Florentin. Abgerufen am 3. Oktober 2024.
  3. Adressbuch Frankfurt 1901. Dort wird Eduard Beit 1901 erstmals mit der Forsthausstraße 62 als Wohnadresse geführt, nachdem er in den Adressbüchern 1899 und 1900 als Eigentümer mit dem Zusatz "Neubau" vermerkt ist.
  4. Denkmaltopografie der Stadt Frankfurt am Main. Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-7973-0576-1, S. 267.
  5. Eduard Beit von Speyer wurde erst 1910 geadelt. Bis dahin trug er den Namen Eduard Beit
  6. Villa Kennedy (Villa Speyer) - Frankfurt. 28. März 2014, archiviert vom Original am 28. März 2014; abgerufen am 7. April 2021.
  7. Stadtteil-Historiker Detail. Abgerufen am 9. März 2023 (österreichisches Deutsch).
  8. Doris Kaufmann: Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus. Wallstein, Göttingen 2000, ISBN 3-89244-423-4 / ISBN 978-3-89244-423-7, S. 406.
  9. Dieter Wesp: Villa Kennedy: Wohnhaus, Forschungslabor, Luxushotel. epubli, Frankfurt 2017, S. 133
  10. Frankfurt-Sachsenhausen näher betrachtet: Das Sachsenhäuser Westend - Die Kennedyallee. Abgerufen am 9. März 2023.
  11. Eva von Engelberg-Dockal: Rekonstruktion als Architektur der Gegenwart? Historisierendes Bauen im Kontext der Denkmalpflege. 22. August 2007, doi:10.18452/7074 (hu-berlin.de [abgerufen am 3. Oktober 2024]).
  12. Silvester in Rocco Forte’s Villa Kennedy - Gourmet Report. 12. September 2017, archiviert vom Original am 12. September 2017; abgerufen am 29. Januar 2022.
  13. Ulrich Höllers GEG kauft Villa Kennedy in Frankfurt. In: Top Magazin Frankfurt. 2. März 2016, abgerufen am 29. Januar 2022 (deutsch).
  14. Bericht über die Auszeichnung (Memento vom 20. Juli 2016 im Internet Archive)
  15. Villa Kennedy schließt: Rocco Forte stellt Hotelbetrieb in Frankfurt ein. In: Top Magazin Frankfurt. 25. Januar 2022, abgerufen am 29. Januar 2022 (deutsch).
  16. hessenschau de, Frankfurt Germany: Frankfurter Luxus-Hotel Villa Kennedy schließt Ende März. 25. Januar 2022, abgerufen am 29. Januar 2022 (deutsch).
  17. Althoff COLLECTION managt die ehemalige "Villa Kennedy". Abgerufen am 2. Juni 2024.

Koordinaten: 50° 5′ 49″ N, 8° 40′ 10″ O