„Raue Nelke“ – Versionsunterschied

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Die '''Raue Nelke''' (''Dianthus armeria''), auch '''Büschel-Nelke''' genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung [[Nelken]] (''Dianthus'') innerhalb der [[Familie (Biologie)|Familie]] der [[Nelkengewächse]] (Caryophyllaceae). Ihre Blüten sind zu dichten Büscheln vereinigt und nichtblühende Triebe fehlen bei ihr ganz. In einigen Gebieten Europas gilt sie als gefährdete Art.
Die '''Raue Nelke'''<ref name="FloraWeb" /><ref name="InfoFlora" /> (''Dianthus armeria''), auch '''Büschel-Nelke''' genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung [[Nelken]] (''Dianthus'') innerhalb der [[Familie (Biologie)|Familie]] der [[Nelkengewächse]] (Caryophyllaceae). In einigen Gebieten Europas gilt sie als „gefährdet“.


== Beschreibung ==
== Beschreibung ==
[[Datei:Dianthus armeria Sturm22.jpg|mini|links|Illustration aus Sturm]]
[[Datei:Dianthus armeria Sturm22.jpg|mini|Illustration aus Sturm]]
[[Datei:Deptford Pink Close Up.jpg|mini|Radiärsymmetrische Blüte im Detail]]
[[Datei:Deptford Pink Close Up.jpg|mini|Radiärsymmetrische Blüte im Detail]]
[[Datei:Dianthus armeria sl4.jpg|mini|Kapselfrüchte und Samen]]
[[Datei:Dianthus armeria sl4.jpg|mini|Kapselfrüchte und Samen]]
[[Datei:Dianthus armeria Uppsala.JPG|mini|Habitus, Laubblätter und Blüten]]
[[Datei:(MHNT) Dianthus armeria - Plant habit.jpg|mini|Blütenstände]]


=== Vegetative Merkmale ===
=== Vegetative Merkmale ===
Die Raue Nelke wächst als [[zweijährige Pflanze|zweijährige]] [[krautige Pflanze]] und erreicht Wuchshöhen von 30 bis 60 Zentimetern. Sie bildet im ersten Jahr ihrer Entwicklung eine Laubblattrosette, aus der sich im folgenden Jahr der oberwärts reich verzweigte und dichte, kurzhaarige Blütenspross erhebt. Der [[Stängel]] und die Laubblätter sind rau behaart.
Die Raue Nelke wächst als [[zweijährige Pflanze|zweijährige]] [[krautige Pflanze]] und erreicht Wuchshöhen von 30 bis 60 Zentimetern.<ref name="FloraWeb" /><ref name="InfoFlora" /><ref name="E-FloraBC" /> Sie bildet im ersten Jahr ihrer Entwicklung eine Laubblattrosette. Im folgenden Jahr bildet sich der im oberen Bereich reich verzweigte, steif aufrechte und wenigstens im oberen Bereich dicht, kurz rau behaarte [[Stängel]].<ref name="FloraWeb" /> Nichtblühende Triebe fehlen bei ihr ganz.<ref name="InfoFlora" /> Der Stängel ist im unteren Bereich kahl oder spärlich behaart und oben dicht kurz rau<ref name="InfoFlora" /> behaart.<ref name="Friedrich1979" />


Die Laubblätter sind rau behaart. Die Rosettenblätter sind spatelförmig. Die gegenständigen Stängelblätter sind bei einer Länge von 3 bis 10 Zentimetern sowie einer Breite von 1 bis 5 Millimetern linealisch-lanzettlich und haben eine 2 bis 3 Millimeter lange Blattscheide.<ref name="Friedrich1979" />
Die gegenständig am Stängel angeordneten [[Blatt (Pflanze)|Laubblätter]] sind schmal lanzettlich.


=== Generative Merkmale ===
=== Generative Merkmale ===
Die Hauptblütezeit ist von Juni bis Juli, vereinzelt reicht sie aber auch bis in den August hinein. Zwei bis zehn Blüten stehen in kurz gestielten, endständigen Büscheln. Die zwittrigen Blüten sind bei einem Durchmesser von bis zu 1 Zentimeter [[radiärsymmetrisch]] und fünfzählig. Die purpurfarbenen [[Kronblatt|Kronblätter]] sind mit weißen Punkten versehen.
Die Hauptblütezeit liegt meist Juni sowie Juli, vereinzelt reicht sie aber auch bis in den August hinein.<ref name="InfoFlora" /> Zwei bis zehn Blüten sind dicht in kurz gestielten, endständigen, kopfigen [[Blütenstand]] angeordnet, der von schmalen Hochblättern umgeben ist.<ref name="FloraWeb" /><ref name="InfoFlora" /><ref name="E-FloraBC" />


Die zwittrigen Blüten sind bei einem Durchmesser von bis zu 1 Zentimeter [[radiärsymmetrisch]] und fünfzählig. Der Kelch ist 13 bis 20 Millimeter lang, oben hin verengt und dicht kurz behaart.<ref name="InfoFlora" /><ref name="Friedrich1979" /> Die zwei oder vier Kelchschuppen sind etwa so lang wie der Kelch.<ref name="FloraWeb" /><ref name="InfoFlora" /> Die purpurfarbenen [[Kronblatt|Kronblätter]] sind mit weißen Punkten versehen. Die gepunktete [[Platte (Botanik)|Platte]] der Kronblätter ist bei einer Länge von 4 bis 7 Millimetern verkehrt-eiförmig und vorn mit wenigen Zähnen versehen.<ref name="Friedrich1979" /><ref name="InfoFlora" />
Die [[Chromosomenzahl]] beträgt 2n = 30.<ref name="Oberdorfer2001" />


Die [[Kapselfrucht]] ist mit einer Länge von etwa 15 Millimetern zylindrisch sowie etwa so lang wie der Kelch<ref name="InfoFlora" /> und öffnet sich vierzähnig.<ref name="E-FloraBC" /> Die 1 bis 2 Millimeter langen Samen sind abgeflacht und auf einer Seite konkav.<ref name="E-FloraBC" />
== Krankheiten ==

Die Raue Nelke wird von den [[Rostpilz]]en ''[[Puccinia arenariae]]'' mit [[Telie]]n und ''[[Uromyces dianthi]]'' mit [[Uredie]]n und Telien befallen.<ref name="Zwetko2000" />
=== Chromosomensatz ===
Die [[Chromosom]]engrundzahl beträgt x = 15; es liegt [[Diploidie]] mit einer [[Chromosomenzahl]] von 2n = 30 vor.<ref name="FloraWeb" /><ref name="InfoFlora" /><ref name="Oberdorfer2001" />

== Ökologie ==
Bei der Rauen Nelke handelt es sich um einen mesomorphen, biennen, [[monokarp]]en [[Hemikryptophyt]]en.<ref name="FloraWeb" /><ref name="InfoFlora" />

Die Raue Nelke ist Wirtspflanze für den [[Rostpilz]] ''[[Puccinia arenariae]]'' mit [[Telie]]n und ''[[Uromyces dianthi]]'' mit [[Uredie]]n und Telien befallen.<ref name="Zwetko2000" />


== Vorkommen ==
== Vorkommen ==
Das [[Verbreitungsgebiet]] von ''Dianthus armeria'' umfasst Mittel- und [[Südeuropa]] bis zum [[Kaukasus]] und [[Südschweden]], insbesondere die Mittelgebirge. In Höhenlagen über 1000 Metern ist sie allerdings nur noch vereinzelt anzutreffen. Als Standort werden Waldsäume, Trockengebüsche und Magerrasen, sowie mehr oder weniger frische, meist kalkarme und lehmige [[Boden (Bodenkunde)|Böden]] bevorzugt. Sie kommt in Mitteleuropa vor allem in Saumgesellschaften des Verbands Pruno-Rubion etwa im Sarothamnetum aber auch in Gesellschaften der Verbände Trifolion medii, Mesobromion erecti oder der Klasse Sedo-Scleranthetea vor.<ref name="Oberdorfer2001" />
Die Raue Nelke ist südeuropäisch-westasiatisches [[Florenelement]].<ref name="InfoFlora" /> Das [[Verbreitungsgebiet]] von ''Dianthus armeria'' umfasst Mittel- und [[Südeuropa]] bis zum Kaukasusraum, dem Iran und bis [[Südschweden]], insbesondere die [[Mittelgebirge]]. In Europa kommt sie in fast allen Ländern vor und fehlt nur in Island, Bosnien und Herzegowina, Estland sowie Lettland. In Irland, Norwegen und Finnland kommt sie als [[Neophyt]] vor.<ref name="Euro+Med" /> Sie ist in Japan in australischen Bundesstaaten Tasmanien, New South Wales sowie Victoria, in Neuseeland, auf Hawaii, in Kanada, in den USA, in Chile und im argentinischen Chubut ein Neophyt.<ref name="GRIN" />

In Höhenlagen über 1000 Metern ist sie allerdings nur noch vereinzelt anzutreffen; sie steigt im [[Kanton Wallis]] bis in eine Höhenlage von 1250 Meter auf.<ref name="Friedrich1979" /> Standorte sind meist Waldsäume, Trockengebüsche und [[Magerrasen]], sowie mehr oder weniger frische, meist kalkarme und lehmige [[Boden (Bodenkunde)|Böden]] bevorzugt. Sie kommt in Mitteleuropa vor allem in [[Saumgesellschaft]]en des Verbands Pruno-Rubion etwa im Sarothamnetum aber auch in Gesellschaften der Verbände Trifolion medii, Mesobromion erecti oder der Klasse Sedo-Scleranthetea vor.<ref name="Oberdorfer2001" />

Die ökologischen [[Zeigerwerte]] nach [[Elias Landolt (Botaniker)|Landolt]] [[et al.]] 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2+ (frisch), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 4+ (warm-kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).<ref name="InfoFlora" />

In [[Deutschland]] finden wir sie zerstreut an Wald- und Gebüschrändern und in Halb[[trockenrasen]]. Durch die zunehmende „Ausräumung der Landschaft“ und das daraus folgende Verschwinden entsprechender Standorte sind die Bestände von ''Dianthus armeria'' im Rückgang begriffen und deshalb ist sie regional „stark gefährdet“.


== Taxonomie ==
In [[Deutschland]] finden wir sie zerstreut an Wald- und Gebüschrändern und in Halb[[trockenrasen]]. Durch die zunehmende „Ausräumung der Landschaft“ und das daraus folgende Verschwinden entsprechender Standorte sind die Bestände von ''Dianthus armeria'' im Rückgang begriffen und deshalb ist diese Art regional stark gefährdet.
Die Erstveröffentlichung von ''Dianthus armeria'' erfolgte 1753 durch [[Carl von Linné]] in ''[[Species Plantarum]]'', Tomus I, Seite 410.<ref name="Euro+Med" />


== Trivialnamen ==
== Trivialnamen ==
Für die Raue Nelke bestehen bzw. bestanden auch die weiteren deutschsprachigen [[Trivialnamen]]: Deptforder Nelke ([[Schlesien]]) und Thiernägelein ([[Ostpreußen]]).<ref>[[Georg August Pritzel]], [[Carl Jessen]]: ''Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze.'' Philipp Cohen, Hannover 1882, Seite 133.([http://archive.org/stream/diedeutschenvol00pritgoog#page/n151/mode/2up online]).</ref>
Für die Raue Nelke bestehen bzw. bestanden auch die weiteren deutschsprachigen [[Trivialnamen]]: Deptforder Nelke ([[Schlesien]]) und Thiernägelein ([[Ostpreußen]]).<ref name="Pritzel1882" />


== Quellen ==
== Quellen ==
=== Einzelnachweise ===
=== Einzelnachweise ===
<references>
<references>
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<ref name="Zwetko2000"> Peter Zwetko: ''[http://www.landesmuseum.at/pdf_frei_remote/BioEco_16_0001-0067.pdf ''Die Rostpilze Österreichs.''] Supplement und Wirt-Parasit-Verzeichnis zur 2.&nbsp;Auflage des Catalogus Florae Austriae, III.&nbsp;Teil, Heft&nbsp;1, Uredinales.'', 2000 (PDF; 1,8&nbsp;MB).</ref>
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<ref name="Oberdorfer2001">[[Erich Oberdorfer]]: ''Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete''. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 369.</ref>
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<ref name="Pritzel1882">
[[Georg August Pritzel]], [[Carl Jessen]]: ''Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze.'' Philipp Cohen, Hannover 1882, S. 133.([http://archive.org/stream/diedeutschenvol00pritgoog#page/n151/mode/2up eingescannt]).
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<ref name="Friedrich1979">
[[Hans-Christian Friedrich]]: ''Familie Caryophyllaceae.'' In: [[Gustav Hegi]]: ''Illustrierte Flora von Mitteleuropa.'' 2. Auflage Band III, Teil 2, S. 1008–1010. Verlag Paul Parey, Berlin, Hamburg 1979, ISBN 3-489-60020-7.
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<ref name="Zwetko2000">
Peter Zwetko: ''[{{ZOBODAT/URL|pdf/BioEco_16_0001-0067.pdf}} ''Die Rostpilze Österreichs.''] Supplement und Wirt-Parasit-Verzeichnis zur 2.&nbsp;Auflage des Catalogus Florae Austriae, III.&nbsp;Teil, Heft&nbsp;1, Uredinales.'', 2000 (PDF; 1,8&nbsp;MB).
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<ref name="Oberdorfer2001">
[[Erich Oberdorfer]]: ''Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete.'' 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. S. 369.
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<ref name="E-FloraBC">
https://linnet.geog.ubc.ca/Atlas/Atlas.aspx?sciname=Dianthus%20armeria Datenblatt ''Dianthus armeria'' mit Illustration In: Brian Klinkenberg (Hrsg.): ''E-Flora BC'' = ''Electronic Atlas of the Plants of British Columbia'', Lab for Advanced Spatial Analysis, Department of Geography, University of British Columbia, Vancouver, 2020.
</ref>
<ref name="Euro+Med">
Karol Marhold (2011+): ''Caryophyllaceae.'' [https://europlusmed.org/cdm_dataportal/taxon/ed87b7dd-a23d-49ef-9ce3-084e912f4b09 Datenblatt ''Dianthus armeria'' In: ''Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.'']
</ref>
</references>
</references>


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Gunter Steinbach]] (Hrsg.), Bruno P. Kremer u.&nbsp;a.: ''Wildblumen. Erkennen & bestimmen.'' Mosaik, München 2001, ISBN 3-576-11456-4.
* [[Gunter Steinbach]] (Hrsg.), Bruno P. Kremer et&nbsp;al.: ''Wildblumen. Erkennen & bestimmen.'' Mosaik, München 2001, ISBN 3-576-11456-4.
* Wilfried Stichmann, Ursula Stichmann-Marny: ''Der neue Kosmos-Pflanzenführer.'' Franckh-Kosmos Verlag, ISBN 3-440-07364-5
* Wilfried Stichmann, Ursula Stichmann-Marny: ''Der neue Kosmos-Pflanzenführer.'' Franckh-Kosmos Verlag, ISBN 3-440-07364-5.
* A. O. Chater, S. M. Walters, J. R. Akeroyd: ''Silene L.'' In: [[Thomas Gaskell Tutin]], V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): ''[[Flora Europaea]].'' 2., überarb. Auflage, Band 1: ''Psilotaceae to Platanaceae.'', S. 192, 217. Cambridge University Press 1993, ISBN 0-521-41007-X. {{Google Buch |BuchID=XkI3UttRP6QC |Seite=217}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{commons|Dianthus armeria|Raue Nelke (''Dianthus armeria'')}}
{{Commonscat|Dianthus armeria|Raue Nelke (''Dianthus armeria'')}}
* {{FloraWeb|1912|Dianthus armeria L., Raue Nelke}}
* {{BIB|1912}}
* Thomas Meyer: [http://www.blumeninschwaben.de/Zweikeimblaettrige/Nelkengewaechse/kron_punkt.htm#Raue%20Nelke Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei ''Flora-de: Flora von Deutschland'' (alter Name der Webseite: ''Blumen in Schwaben'')].
* {{VKFloraweb|1912}}
* [http://flora.nhm-wien.ac.at/Seiten-Arten/Dianthus-armeria.htm Datenblatt mit Fotos von ''Dianthus armeria - Büschel-Nelke / Raue Nelke'' In: ''Botanik im Bild / Flora von Österreich'', 2005].
* {{InfoFlora|ID=434|WissName=Dianthus armeria L.|Abruf=2015-10-08}}
* [http://linnaeus.nrm.se/flora/di/caryophylla/diant/dianarmv.jpg Verbreitung auf der Nordhalbkugel bei "Den virtuella floran"]
* Thomas Meyer: [http://www.blumeninschwaben.de/Zweikeimblaettrige/Nelkengewaechse/kron_punkt.htm#Raue%20Nelke Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei ''Flora-de: Flora von Deutschland'' (alter Name der Webseite: ''Blumen in Schwaben'')]
* [http://flora.nhm-wien.ac.at/Seiten-Arten/Dianthus-armeria.htm Datenblatt mit Fotos der Büschel-Nelke / Raue Nelke.]


[[Kategorie:Nelken]]
[[Kategorie:Nelken]]

Aktuelle Version vom 3. Oktober 2024, 12:44 Uhr

Raue Nelke

Raue Nelke (Dianthus armeria)

Systematik
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Nelkengewächse (Caryophyllaceae)
Unterfamilie: Caryophylloideae
Tribus: Caryophylleae
Gattung: Nelken (Dianthus)
Art: Raue Nelke
Wissenschaftlicher Name
Dianthus armeria
L.

Die Raue Nelke[1][2] (Dianthus armeria), auch Büschel-Nelke genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Nelken (Dianthus) innerhalb der Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae). In einigen Gebieten Europas gilt sie als „gefährdet“.

Illustration aus Sturm
Radiärsymmetrische Blüte im Detail
Kapselfrüchte und Samen
Habitus, Laubblätter und Blüten
Blütenstände

Vegetative Merkmale

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Die Raue Nelke wächst als zweijährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 30 bis 60 Zentimetern.[1][2][3] Sie bildet im ersten Jahr ihrer Entwicklung eine Laubblattrosette. Im folgenden Jahr bildet sich der im oberen Bereich reich verzweigte, steif aufrechte und wenigstens im oberen Bereich dicht, kurz rau behaarte Stängel.[1] Nichtblühende Triebe fehlen bei ihr ganz.[2] Der Stängel ist im unteren Bereich kahl oder spärlich behaart und oben dicht kurz rau[2] behaart.[4]

Die Laubblätter sind rau behaart. Die Rosettenblätter sind spatelförmig. Die gegenständigen Stängelblätter sind bei einer Länge von 3 bis 10 Zentimetern sowie einer Breite von 1 bis 5 Millimetern linealisch-lanzettlich und haben eine 2 bis 3 Millimeter lange Blattscheide.[4]

Generative Merkmale

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Die Hauptblütezeit liegt meist Juni sowie Juli, vereinzelt reicht sie aber auch bis in den August hinein.[2] Zwei bis zehn Blüten sind dicht in kurz gestielten, endständigen, kopfigen Blütenstand angeordnet, der von schmalen Hochblättern umgeben ist.[1][2][3]

Die zwittrigen Blüten sind bei einem Durchmesser von bis zu 1 Zentimeter radiärsymmetrisch und fünfzählig. Der Kelch ist 13 bis 20 Millimeter lang, oben hin verengt und dicht kurz behaart.[2][4] Die zwei oder vier Kelchschuppen sind etwa so lang wie der Kelch.[1][2] Die purpurfarbenen Kronblätter sind mit weißen Punkten versehen. Die gepunktete Platte der Kronblätter ist bei einer Länge von 4 bis 7 Millimetern verkehrt-eiförmig und vorn mit wenigen Zähnen versehen.[4][2]

Die Kapselfrucht ist mit einer Länge von etwa 15 Millimetern zylindrisch sowie etwa so lang wie der Kelch[2] und öffnet sich vierzähnig.[3] Die 1 bis 2 Millimeter langen Samen sind abgeflacht und auf einer Seite konkav.[3]

Chromosomensatz

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Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 15; es liegt Diploidie mit einer Chromosomenzahl von 2n = 30 vor.[1][2][5]

Bei der Rauen Nelke handelt es sich um einen mesomorphen, biennen, monokarpen Hemikryptophyten.[1][2]

Die Raue Nelke ist Wirtspflanze für den Rostpilz Puccinia arenariae mit Telien und Uromyces dianthi mit Uredien und Telien befallen.[6]

Die Raue Nelke ist südeuropäisch-westasiatisches Florenelement.[2] Das Verbreitungsgebiet von Dianthus armeria umfasst Mittel- und Südeuropa bis zum Kaukasusraum, dem Iran und bis Südschweden, insbesondere die Mittelgebirge. In Europa kommt sie in fast allen Ländern vor und fehlt nur in Island, Bosnien und Herzegowina, Estland sowie Lettland. In Irland, Norwegen und Finnland kommt sie als Neophyt vor.[7] Sie ist in Japan in australischen Bundesstaaten Tasmanien, New South Wales sowie Victoria, in Neuseeland, auf Hawaii, in Kanada, in den USA, in Chile und im argentinischen Chubut ein Neophyt.[8]

In Höhenlagen über 1000 Metern ist sie allerdings nur noch vereinzelt anzutreffen; sie steigt im Kanton Wallis bis in eine Höhenlage von 1250 Meter auf.[4] Standorte sind meist Waldsäume, Trockengebüsche und Magerrasen, sowie mehr oder weniger frische, meist kalkarme und lehmige Böden bevorzugt. Sie kommt in Mitteleuropa vor allem in Saumgesellschaften des Verbands Pruno-Rubion etwa im Sarothamnetum aber auch in Gesellschaften der Verbände Trifolion medii, Mesobromion erecti oder der Klasse Sedo-Scleranthetea vor.[5]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2+ (frisch), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 4+ (warm-kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).[2]

In Deutschland finden wir sie zerstreut an Wald- und Gebüschrändern und in Halbtrockenrasen. Durch die zunehmende „Ausräumung der Landschaft“ und das daraus folgende Verschwinden entsprechender Standorte sind die Bestände von Dianthus armeria im Rückgang begriffen und deshalb ist sie regional „stark gefährdet“.

Die Erstveröffentlichung von Dianthus armeria erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus I, Seite 410.[7]

Für die Raue Nelke bestehen bzw. bestanden auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen: Deptforder Nelke (Schlesien) und Thiernägelein (Ostpreußen).[9]

Einzelnachweise

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  1. Hochspringen nach: a b c d e f g Dianthus armeria L., Raue Nelke. auf FloraWeb.de
  2. Hochspringen nach: a b c d e f g h i j k l m n Dianthus armeria L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 2. Oktober 2024.
  3. Hochspringen nach: a b c d https://linnet.geog.ubc.ca/Atlas/Atlas.aspx?sciname=Dianthus%20armeria Datenblatt Dianthus armeria mit Illustration In: Brian Klinkenberg (Hrsg.): E-Flora BC = Electronic Atlas of the Plants of British Columbia, Lab for Advanced Spatial Analysis, Department of Geography, University of British Columbia, Vancouver, 2020.
  4. Hochspringen nach: a b c d e Hans-Christian Friedrich: Familie Caryophyllaceae. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 2. Auflage Band III, Teil 2, S. 1008–1010. Verlag Paul Parey, Berlin, Hamburg 1979, ISBN 3-489-60020-7.
  5. Hochspringen nach: a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. S. 369.
  6. Peter Zwetko: Die Rostpilze Österreichs. Supplement und Wirt-Parasit-Verzeichnis zur 2. Auflage des Catalogus Florae Austriae, III. Teil, Heft 1, Uredinales., 2000 (PDF; 1,8 MB).
  7. Hochspringen nach: a b Karol Marhold (2011+): Caryophyllaceae. Datenblatt Dianthus armeria In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  8. Raue Nelke im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 3. Oktober 2024.
  9. Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, S. 133.(eingescannt).
Commons: Raue Nelke (Dianthus armeria) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien