„Karl Siegfried Bader“ – Versionsunterschied

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== Leben ==
== Leben ==
Bader war der Sohn eines Hauptlehrers und wuchs in [[Geisingen]] bei [[Donaueschingen]] in ländlicher Umgebung auf. 1924 legte er auf dem [[Fürstenberg-Gymnasium Donaueschingen|dortigen Gymnasium]] sein Abitur ab. Er studierte in [[Eberhard Karls Universität Tübingen|Tübingen]], [[Universität Wien|Wien]], [[Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg|Heidelberg]] und [[Albert-Ludwigs-Universität Freiburg|Freiburg im Breisgau]]; 1928 wurde er zum [[Doktor der Rechte]] promoviert. Anschließend arbeitete er einige Jahre im Justizdienst des Landes [[Baden (Land)|Baden]], wurde aber schon 1933 infolge der politischen Verhältnisse entlassen. Daher eröffnete Bader in Freiburg eine Anwaltskanzlei; dabei engagierte es sich stark für [[Juden]] und andere vom [[Deutsches Reich 1933 bis 1945|NS-Staat]] Verfolgte. 1937 zog er sich von dieser politisch schwierigen Tätigkeit zurück. Von 1936 bis 1945 war Bader Leiter des [[Fürstenhaus Fürstenberg|Fürstlich-Fürstenbergischen]] [[Archiv]]s in Donaueschingen. 1942 [[Habilitation|habilitierte]] er sich an der Universität Freiburg in [[Rechtsgeschichte]] und [[Kirchenrecht]]. Schon ein Jahr zuvor war er zum Militär einberufen worden, wo er als Schreiber und Verteidiger vor [[Militärgericht]]en tätig war. Im Juli 1945 kehrte er aus amerikanischer [[Kriegsgefangene|Kriegsgefangenschaft]] heim. Noch im selben Jahr wurde er von der [[Französische Besatzungszone|französischen Militärregierung]] zum [[Oberstaatsanwalt]] berufen. 1946 wurde er zum [[Generalstaatsanwalt]] am [[Oberlandesgericht]] Freiburg befördert. In dieser Funktion führte er unter anderem die Anklage gegen die Brandstifter der Freiburger [[Synagoge]] und den [[Matthias Erzberger|Erzberger]]-Mörder [[Heinrich Tillessen]].
Bader war der Sohn eines Hauptlehrers und wuchs in [[Geisingen]] bei [[Donaueschingen]] in ländlicher Umgebung auf. Im Jahre 1924 legte er auf dem [[Fürstenberg-Gymnasium Donaueschingen|dortigen Gymnasium]] sein Abitur ab. Er studierte an den Universitäten [[Eberhard Karls Universität Tübingen|Tübingen]], [[Universität Wien|Wien]], [[Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg|Heidelberg]] und [[Albert-Ludwigs-Universität Freiburg|Freiburg im Breisgau]] und wurde 1928 mit dem Thema ''Das Schiedsverfahren in Schwaben vom 12. bis zum ausgehenden 16. Jahrhundert'' an der Universität Freiburg zum [[Doktor der Rechte]] [[Promotion (Doktor)|promoviert]]. Anschließend arbeitete er einige Jahre im Justizdienst des Landes [[Baden (Land)|Baden]], wurde aber 1933 infolge der politischen Verhältnisse entlassen. Daher eröffnete Bader in Freiburg eine Anwaltskanzlei; dabei engagierte er sich stark für [[Juden]] und andere vom [[Deutsches Reich 1933 bis 1945|NS-Staat]] Verfolgte. 1937 zog er sich von dieser politisch schwierigen Tätigkeit zurück. Von 1936 bis 1945 war Bader Leiter des [[Fürstenhaus Fürstenberg|Fürstlich-Fürstenbergischen]] [[Archiv]]s in Donaueschingen. Zwischen 1938 und 1952 war er Vorsitzender der Abteilung Geschichte im Donaueschinger [[Baarverein|Verein für Geschichte und Naturgeschichte der Baar]] und als solcher verantwortlich für die 1940 und dann erst 1950 wieder erscheinenden Schriftenbände des Vereins. Im Jahre 1942 [[Habilitation|habilitierte]] er sich an der Universität Freiburg in [[Rechtsgeschichte]] und [[Kirchenrecht]]. Schon ein Jahr zuvor war er zum Militär einberufen worden, wo er als Schreiber und Verteidiger vor [[Militärgericht]]en tätig war. Im Juli 1945 kehrte er aus amerikanischer [[Kriegsgefangene|Kriegsgefangenschaft]] heim. Noch im selben Jahr wurde er von der [[Französische Besatzungszone|französischen Militärregierung]] zum [[Oberstaatsanwalt]] berufen und 1946 zum [[Generalstaatsanwalt]] am [[Oberlandesgericht Freiburg]] befördert. In dieser Funktion führte er unter anderem die Anklage gegen die Brandstifter der [[Alte Synagoge (Freiburg im Breisgau)|Freiburger Synagoge]] und den [[Matthias Erzberger|Erzberger]]-Mörder [[Heinrich Tillessen]].


Aus Enttäuschung über die Schwierigkeiten und Misserfolge bei der Strafverfolgung von NS-Tätern legte Bader 1951 sein Amt als Generalstaatsanwalt nieder. Er folgte stattdessen einem Ruf als Professor für Rechtsgeschichte an die [[Johannes Gutenberg-Universität Mainz|Universität Mainz]]. 1953 übernahm er den Lehrstuhl für schweizerische und deutsche Rechtsgeschichte an der [[Universität Zürich]]. Dort blieb er bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1975. Sein Forschungsschwerpunkt lag auf Rechtsgeschichte und [[Landesgeschichte]] besonders des [[Alemannische Dialekte|alemannischen]] Raums. Insgesamt hat Bader über 1.100 Veröffentlichungen zu [[Strafrecht]], Rechts-, [[Verfassungsgeschichte|Verfassungs]]- und Landesgeschichte vorzuweisen. Er war Mitbegründer und Mitherausgeber der ''[[JuristenZeitung]]''. Seit 1952 betreute er den Literaturteil der Germanistischen Abteilung der ''[[Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte]]''. Bader erhielt zahlreiche Ehrungen, u. a. 1985 das [[Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland|Bundesverdienstkreuz 1. Klasse]] und die [[Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg|Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg]]<ref>{{Verdienstorden Baden-Württemberg|20}}</ref>; 1972 wurde er zum [[Ehrendoktor]] der [[Ludwig-Maximilians-Universität München|Universität München]] ernannt. Im selben Jahr wurde er zum korrespondierenden Mitglied der [[Heidelberger Akademie der Wissenschaften]] gewählt. Er ist Ehrenbürger der Stadt [[Elzach]] und der Stadt Geisingen, wo er auch beigesetzt ist.
Aus Enttäuschung über die Schwierigkeiten und Misserfolge bei der Strafverfolgung von NS-Tätern legte Bader 1951 sein Amt als Generalstaatsanwalt nieder. Er folgte stattdessen einem Ruf als Professor für Rechtsgeschichte an die [[Johannes Gutenberg-Universität Mainz|Universität Mainz]]. 1953 übernahm er den Lehrstuhl für schweizerische und deutsche Rechtsgeschichte an der [[Universität Zürich]]. Dort blieb er bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1975. Sein Forschungsschwerpunkt lag auf Rechtsgeschichte und [[Landesgeschichte]] besonders des [[Alemannische Dialekte|alemannischen]] Raums. Insgesamt hat Bader über 1100 Veröffentlichungen zu [[Strafrecht]], Rechts-, [[Verfassungsgeschichte|Verfassungs-]] und Landesgeschichte vorzuweisen. Er war Mitbegründer und Mitherausgeber der ''[[JuristenZeitung]]''. Seit 1952 betreute er den Literaturteil der Germanistischen Abteilung der ''[[Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte]]''.
Bader erhielt zahlreiche Ehrungen, u. a. 1985 das [[Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland|Bundesverdienstkreuz 1. Klasse]] und die [[Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg|Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg]].<ref>{{Verdienstorden Baden-Württemberg|20}}.</ref> 1972 wurde er [[Ehrendoktor]] der [[Ludwig-Maximilians-Universität München]]. Im selben Jahr wurde er zum korrespondierenden Mitglied der [[Heidelberger Akademie der Wissenschaften]] gewählt. Er ist Ehrenbürger der Stadt [[Elzach]] und der Stadt [[Geisingen]], wo er auch beigesetzt ist.


== Schriften (Auswahl) ==
== Schriften (Auswahl) ==
* ''Der deutsche Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung'', 1950
* ''Der deutsche Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung'', Koehler, Stuttgart 1950, Thorbecke, 2. Aufl., Sigmaringen 1978, ISBN 978-3-7995-6028-3.
* ''Studien zur Rechtsgeschichte des mittelalterlichen Dorfes'', 3 Bände, 1957–73
* ''Studien zur Rechtsgeschichte des mittelalterlichen Dorfes'', 3 Bände, Böhlau, Weimar 1957–1973,
** Bd. 1: ''Das mittelalterliche Dorf als Friedens- und Rechtsbereich'', Böhlau, 3. Aufl., Köln, Wien 1981, ISBN 978-3-412-06981-0;
* ''Ausgewählte Schriften zur Rechts- und Landesgeschichte'', hrsg. von C. Schott und H. Maurer, 3 Bände, 1983–84
** Bd. 2: ''Dorfgenossenschaft und Dorfgemeinde'', Böhlau, 2. Aufl., Köln, Wien, Graz 1974, ISBN 978-3-205-00014-3;
* zusammen mit [[Gerhard Dilcher]]: ''Deutsche Rechtsgeschichte. Land und Stadt, Bürger und Bauer im alten Europa'', 1999
** Bd. 3: ''Rechtsformen und Schichten der Liegenschaftsnutzung im mittelalterlichen Dorf. Mit Ergänzungen und Nachträgen zu den Teilen 1 und 2 der Studien zur Rechtsgeschichte des mittelalterlichen Dorfes'', Böhlau, Köln, Wien, Graz 1973, ISBN 978-3-205-07102-0.
* ''Ausgewählte Schriften zur Rechts- und Landesgeschichte'', hrsg. von [[Clausdieter Schott]] und [[Helmut Maurer (Historiker)|Helmut Maurer]], 3 Bände, Thorbecke, Sigmaringen 1983–1984.
* zusammen mit [[Gerhard Dilcher]]: ''Deutsche Rechtsgeschichte. Land und Stadt, Bürger und Bauer im alten Europa'', Springer, Berlin u.&nbsp;a. 1999, ISBN 978-3-642-63677-6.


Online verfügbare Aufsätze:
Online verfügbare Aufsätze:
* ''Friedrich von Hundbiss, der letzte Obervogt der Reichenau, und seine „Historisch-Topographische Beschreibung der Insel Reichenau“ '', in: ''Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung'', 78. Jg. 1960, S. 1–64 ([http://www.bodenseebibliotheken.eu/page?vgeb-j1960-t-A001 Digitalisat])
* ''Friedrich von Hundbiß, der letzte Obervogt der Reichenau, und seine „Historisch-Topographische Beschreibung der Insel Reichenau“''. In: ''[[Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung]]'', 78. Jg., 1960, S. 1–64 ([http://www.bodenseebibliotheken.eu/page?vgeb-j1960-t-A001 Digitalisat]).
* ''Ein Oberamtmann der Landgrafschaft Heiligenberg im Zeitalter des Dreißigjährigen Krieges'', in: ''Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung'', 84. Jg. 1966, S. 19–38 ([http://www.bodenseebibliotheken.eu/page?vgeb-j1966-t-A019 Digitalisat])
* ''Ein Oberamtmann der Landgrafschaft Heiligenberg im Zeitalter des Dreißigjährigen Krieges''. In: ''Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung'', 84. Jg., 1966, S. 19–38 ([http://www.bodenseebibliotheken.eu/page?vgeb-j1966-t-A019 Digitalisat]).
* ''Manngrab und Hofstatt'', in: ''Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung'', 92. Jg. 1974, S. 131–168 ([http://www.bodenseebibliotheken.eu/page?vgeb-j1974-t-A131 Digitalisat])
* ''Manngrab und Hofstatt''. In: ''Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung'', 92. Jg., 1974, S. 131–168 ([http://www.bodenseebibliotheken.eu/page?vgeb-j1974-t-A131 Digitalisat]).


== Literatur ==
== Literatur ==
* Ferdinand Elsener, W. H. Ruoff (Hrsg.): ''Festschrift für Karl Siegfried Bader. Rechtsgeschichte, Rechtssprache, Rechtsarchäologie, rechtliche Volkskunde.'' Schulthess, Zürich 1965.
* [[Ferdinand Elsener]], [[Wilhelm Heinrich Ruoff]] (Hrsg.): ''Festschrift für Karl Siegfried Bader. Rechtsgeschichte, Rechtssprache, Rechtsarchäologie, rechtliche Volkskunde.'' Schulthess, Zürich 1965.
* Walter Müller, Claudio Soliva (Hrsg.): ''Zwei Jahrzehnte Rechtsgeschichte an der Universität Zürich. Die Betreuung des Faches zur Zeit des Zürcher Ordinariats von Karl S. Bader (1953–1975).'' Schulthess, Zürich 1975, ISBN 3-7255-1664-2.
* Walter Müller, [[Claudio Soliva]] (Hrsg.): ''Zwei Jahrzehnte Rechtsgeschichte an der Universität Zürich. Die Betreuung des Faches zur Zeit des Zürcher Ordinariats von Karl S. Bader (1953–1975).'' Schulthess, Zürich 1975, ISBN 3-7255-1664-2.
* [[Clausdieter Schott]]: ''Karl Siegfried Bader 1905–1998.'' in: ''Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte. Germanistische Abteilung.'' 119, 2002, {{ISSN|0323-4045}}, S. 1–14.
* Clausdieter Schott: ''Karl Siegfried Bader 1905–1998''. In: ''[[Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte]]. Germanistische Abteilung.'' 119, 2002, {{ISSN|0323-4045}}, S. 1–14.
* [[Angela Borgstedt]]: ''Karl Siegfried Baders Anwaltstätigkeit in der NS-Diktatur.'' In: ''Schau-ins-Land.'' 128, 2009, {{ISSN|1434-2766}}, S. 171–182.
* [[Angela Borgstedt]]: ''Karl Siegfried Baders Anwaltstätigkeit in der NS-Diktatur''. In: ''Schau-ins-Land.'' 128, 2009, {{ISSN|1434-2766}}, S. 171–182.
* {{Munzinger|00000003850|Karl S. Bader}}.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* [http://opac.regesta-imperii.de/lang_de/autoren.php?name=Bader%2C+Karl+Siegfried Schriften von Karl Siegfried Bader im Opac der Regesta Imperii]
* [http://opac.regesta-imperii.de/lang_de/autoren.php?name=Bader%2C+Karl+Siegfried Schriften von Karl Siegfried Bader im Opac der Regesta Imperii]
* {{HLS|27013|Karl Siegfried Bader|Autor=Claudio Soliva}}
* {{HLS|27013|Karl Siegfried Bader|Autor=Claudio Soliva}}
* [https://www.leo-bw.de/web/guest/detail/-/Detail/details/PERSON/kgl_biographien/118505726/Bader+Karl+Siegfried Karl Siegfried Bader bei leo-bw, dem landeskundlichen Informationssystem Baden-Württemberg]
* [http://gutenberg-biographics.ub.uni-mainz.de/personen/register/eintrag/b/karl-bader.html Karl Siegfried Bader] im Mainzer Professorenkatalog


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
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[[Kategorie:Deutscher Kriegsgefangener der Vereinigten Staaten]]
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[[Kategorie:Person (Freiburg im Breisgau)]]
[[Kategorie:Person (Freiburg im Breisgau)]]

Aktuelle Version vom 23. Oktober 2024, 14:12 Uhr

Karl Siegfried Bader (* 27. August 1905 in Waldau; † 13. September 1998 in Zürich) war ein deutscher Jurist und Rechtshistoriker.

Bader war der Sohn eines Hauptlehrers und wuchs in Geisingen bei Donaueschingen in ländlicher Umgebung auf. Im Jahre 1924 legte er auf dem dortigen Gymnasium sein Abitur ab. Er studierte an den Universitäten Tübingen, Wien, Heidelberg und Freiburg im Breisgau und wurde 1928 mit dem Thema Das Schiedsverfahren in Schwaben vom 12. bis zum ausgehenden 16. Jahrhundert an der Universität Freiburg zum Doktor der Rechte promoviert. Anschließend arbeitete er einige Jahre im Justizdienst des Landes Baden, wurde aber 1933 infolge der politischen Verhältnisse entlassen. Daher eröffnete Bader in Freiburg eine Anwaltskanzlei; dabei engagierte er sich stark für Juden und andere vom NS-Staat Verfolgte. 1937 zog er sich von dieser politisch schwierigen Tätigkeit zurück. Von 1936 bis 1945 war Bader Leiter des Fürstlich-Fürstenbergischen Archivs in Donaueschingen. Zwischen 1938 und 1952 war er Vorsitzender der Abteilung Geschichte im Donaueschinger Verein für Geschichte und Naturgeschichte der Baar und als solcher verantwortlich für die 1940 und dann erst 1950 wieder erscheinenden Schriftenbände des Vereins. Im Jahre 1942 habilitierte er sich an der Universität Freiburg in Rechtsgeschichte und Kirchenrecht. Schon ein Jahr zuvor war er zum Militär einberufen worden, wo er als Schreiber und Verteidiger vor Militärgerichten tätig war. Im Juli 1945 kehrte er aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft heim. Noch im selben Jahr wurde er von der französischen Militärregierung zum Oberstaatsanwalt berufen und 1946 zum Generalstaatsanwalt am Oberlandesgericht Freiburg befördert. In dieser Funktion führte er unter anderem die Anklage gegen die Brandstifter der Freiburger Synagoge und den Erzberger-Mörder Heinrich Tillessen.

Aus Enttäuschung über die Schwierigkeiten und Misserfolge bei der Strafverfolgung von NS-Tätern legte Bader 1951 sein Amt als Generalstaatsanwalt nieder. Er folgte stattdessen einem Ruf als Professor für Rechtsgeschichte an die Universität Mainz. 1953 übernahm er den Lehrstuhl für schweizerische und deutsche Rechtsgeschichte an der Universität Zürich. Dort blieb er bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1975. Sein Forschungsschwerpunkt lag auf Rechtsgeschichte und Landesgeschichte besonders des alemannischen Raums. Insgesamt hat Bader über 1100 Veröffentlichungen zu Strafrecht, Rechts-, Verfassungs- und Landesgeschichte vorzuweisen. Er war Mitbegründer und Mitherausgeber der JuristenZeitung. Seit 1952 betreute er den Literaturteil der Germanistischen Abteilung der Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte.

Bader erhielt zahlreiche Ehrungen, u. a. 1985 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg.[1] 1972 wurde er Ehrendoktor der Ludwig-Maximilians-Universität München. Im selben Jahr wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften gewählt. Er ist Ehrenbürger der Stadt Elzach und der Stadt Geisingen, wo er auch beigesetzt ist.

Schriften (Auswahl)

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  • Der deutsche Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung, Koehler, Stuttgart 1950, Thorbecke, 2. Aufl., Sigmaringen 1978, ISBN 978-3-7995-6028-3.
  • Studien zur Rechtsgeschichte des mittelalterlichen Dorfes, 3 Bände, Böhlau, Weimar 1957–1973,
    • Bd. 1: Das mittelalterliche Dorf als Friedens- und Rechtsbereich, Böhlau, 3. Aufl., Köln, Wien 1981, ISBN 978-3-412-06981-0;
    • Bd. 2: Dorfgenossenschaft und Dorfgemeinde, Böhlau, 2. Aufl., Köln, Wien, Graz 1974, ISBN 978-3-205-00014-3;
    • Bd. 3: Rechtsformen und Schichten der Liegenschaftsnutzung im mittelalterlichen Dorf. Mit Ergänzungen und Nachträgen zu den Teilen 1 und 2 der Studien zur Rechtsgeschichte des mittelalterlichen Dorfes, Böhlau, Köln, Wien, Graz 1973, ISBN 978-3-205-07102-0.
  • Ausgewählte Schriften zur Rechts- und Landesgeschichte, hrsg. von Clausdieter Schott und Helmut Maurer, 3 Bände, Thorbecke, Sigmaringen 1983–1984.
  • zusammen mit Gerhard Dilcher: Deutsche Rechtsgeschichte. Land und Stadt, Bürger und Bauer im alten Europa, Springer, Berlin u. a. 1999, ISBN 978-3-642-63677-6.

Online verfügbare Aufsätze:

  • Friedrich von Hundbiß, der letzte Obervogt der Reichenau, und seine „Historisch-Topographische Beschreibung der Insel Reichenau“. In: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung, 78. Jg., 1960, S. 1–64 (Digitalisat).
  • Ein Oberamtmann der Landgrafschaft Heiligenberg im Zeitalter des Dreißigjährigen Krieges. In: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung, 84. Jg., 1966, S. 19–38 (Digitalisat).
  • Manngrab und Hofstatt. In: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung, 92. Jg., 1974, S. 131–168 (Digitalisat).

Einzelnachweise

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  1. Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg - Liste der Ordensträgerinnen und Ordensträger 1975–2023 (PDF; 307 KB). Staatsministerium Baden-Württemberg, 19. April 2024, S. 20.