„Tambourmajor“ – Versionsunterschied
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[[Datei:Wien.parade01.jpg|mini|Tambourmajor als [[Stabführer]] einer Musikkapelle in Wien (2006)]] |
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Der '''Tambourmajor''' war vom Hoch[[mittelalter]] bis in die [[Neuzeit]] der Anführer der [[Kleine Trommel|Trommler]], die die [[Armee]]n auf das Schlachtfeld oder zu Paradezwecken anführten. Hierbei dirigierte ursprünglich der [[Fähnrich]] mit seiner Fahne oder der [[Major]] die Trommler mit einem etwa hüfthohen Stab. Die Bezeichnung ''Tambourmajor'' ist insofern irreführend, als es sich grundsätzlich nicht um einen militärischen Rang handelt, sondern um ein Amt, das auch von niedrigeren [[Dienstgrad]]en (also Nichtoffizieren) ausgeübt werden konnte. |
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[[Datei:Drum major (PSF).png|mini|Tambourmajor (Mitte)]] |
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[[Datei:US Navy 100509-N-9167V-023 Marine Corps Gunnery Sgt. Benjamin Becker, Drum Major for the U.S. Navy Band, stands in Red Square while waiting to perform during the 65th annual Victory Day Parade.jpg|mini|[[Gunnery Sergeant]] Benjamin Becker als Drum Major der [[US Navy|US-Navy]]-Band auf dem [[Roter Platz|Roten Platz]] (2010)]] |
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[[Datei:The Central Military Band of the Ministry of Defense of Russia performing.jpg|mini| Tambourmajor und Zentrale Militärkapelle des Verteidigungsministeriums der Russischen Föderation (2014)]] |
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Ein '''Tambourmajor''' (französisch ''tambour-major'', englisch ''drum major''), auch '''Korpsführer''' genannt, führt in einem [[Spielmannszug]] die Musiker (das „Tambourkorps“) an.<ref>Duden online: [https://www.duden.de/rechtschreibung/Tambourmajor ''Tambourmajor'']</ref> Er schreitet bei Umzügen mit gemäßigtem Schritt voran und dirigiert als [[Stabführer]] die Musiker, indem er mit einem langen geschmückten Tambourstab – auch kurz ''Stab'' oder ''Küs'' genannt – weit ausholende Bewegungen vollführt. Auch bei [[Karneval]]s- oder [[Schützenfest|Schützen]]umzügen werden die [[Kleine Trommel|Trommler]] (Tambouren) und gegebenenfalls weitere Musiker von einem Tambourmajor dirigiert. Der Begriff stammt aus dem Bereich der [[Militärmusik]]. |
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Der Begriff stammt sehr wahrscheinlich aus der englischen, mittelalterlichen Militärgeschichte. |
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Der Tambourmajor ist nicht mit dem [[Kapellmeister]] zu verwechseln. Dieser ist als [[Dirigent]] der eigentliche musikalische Leiter der Kapelle. In der Marschformation steht er meist direkt hinter dem Stabführer und ist an dem mitgeführten, kurzen [[Taktstock]] zu erkennen. |
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== Heutige Bedeutung == |
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Der Begriff Tambourmajor wird heute noch verwendet, in Deutschland beispielsweise bei Kapellen in [[Karneval]]s- oder Schützenumzügen. Hierbei führt – wie im Mittelalter – der Tambourmajor die Trommler (Tambouren) an, und hat ebenfalls einen langen geschmückten Stab, den ''Küs'', mit dem er weit ausholende Bewegungen vollführt, während er den Trommlern mit gemäßigtem Schritt voranschreitet und sie so dirigiert. |
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== Wortherkunft und Geschichte == |
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Des Weiteren wird der Leiter eines [[Spielmannszug]]es teilweise als Tambourmajor, Korpsführer, aber auch als Stabführer bezeichnet. |
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Der Begriff setzt sich zusammen aus französisch ''tambour'' („Trommel“ oder „Trommler“) und ''[[Major#Etymologie|Major]]'' (von lateinisch „groß“, „bedeutend“, „alt“). Dem Wortsinn nach ist der Tambourmajor also der Rangälteste der Trommler. In der Militärmusik unterstanden ihm jedoch alle [[Spielmann|Spielleute]], neben den Trommlern also auch die [[Pfeifer (Musikant)|Pfeifer]], nicht aber die übrigen Militärmusiker ([[Hautboist|Hoboisten]]). |
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Tambourmajor bezeichnet keinen bestimmten Rang oder Dienstgrad, sondern ein Amt bzw. eine Funktion. Ursprünglich dirigierte ein [[Fähnrich]] die Trommler mit seiner Fahne. Später dirigierte der Tambourmajor mit einem etwa hüfthohen Stab. In modernen Armeen führt der Tambourmajor einen Rang aus der [[Dienstgradgruppe]] der [[Unteroffizier]]e.<ref>[http://www.altbasel.ch/fussnoten/fas_tambourmajor_05.html ''Der Tambourmajor''] altbasel.ch</ref> |
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Büchners Zeitgenosse [[Heinrich Heine]] stellte den Tambourmajor in seinem gleichnamigen Gedicht als Sinnbild für eine überkommene kaiserlich-selbstherrliche Gesellschaftsordnung dar. |
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[http://www.pinselpark.org/literatur/h/heine/poem/dasistder.html Heinrich Heine: Der Tambourmajor] |
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⚫ | Der Tambourmajor spielt eine Schlüsselrolle im [[Drama]] ''[[Woyzeck]]'' von [[Georg Büchner]]. Dort ist er der Nebenbuhler des Protagonisten Woyzeck und hat eine Affäre mit dessen Freundin Marie, was später zu einem tragischen Mord führt. Der Tambourmajor wird im Werk als eine stolze, kräftige Erscheinung beschrieben. |
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Die titelgebende Figur im Prosawerk ''Ideen. Das Buch Le Grand'' von Büchners Zeitgenosse [[Heinrich Heine]] ist ein französischer Tambourmajor. Auf diese greift er später auch in dem Gedicht ''Der Tambourmajor'' zurück.<ref>Heinrich Heine: [http://www.pinselpark.org/literatur/h/heine/poem/dasistder.html ''Der Tambourmajor'']</ref> |
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In [[Lulu von Strauß und Torney]]s [[Ballade]] ''Tambour Leroi'' heuert der totgeglaubte französische [[Louis Charles de Bourbon, dauphin de Viennois|Dauphin]] im [[Erster Koalitionskrieg|Ersten Koalitionskrieg]] als Trommler in der österreichischen Armee an. |
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== Literatur == |
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* Walter Transfeldt: ''Wort und Brauch in Heer und Flotte.'' 9., überarbeitete und erweiterte Auflage. Spemann, Stuttgart 1986, ISBN 3-440-81060-7. |
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* Reinhold Müller, Manfred Lachmann: ''Spielmann, Trompeter, Hoboist. Aus der Geschichte der deutschen Militärmusiker.'' Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin (Ost) 1988, ISBN 3-327-00852-3. |
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== Weblinks == |
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* [https://www.asm-online.de/uploads/media/Richtlinien_Marschmusik_Tambourmajor-April_2012.pdf ''Der Tambourmajor im Trommlerzug''] Richtlinien des [[Bayerischer Blasmusikverband|Bayerischen Blasmusikverbandes]] zur Marschmusik und Marschmusikwertung für bayerische Trommlerzüge, Ausgabe 2012 (PDF, 31 Seiten) |
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== Einzelnachweise == |
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[[en:Drum major]] |
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<references/> |
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[[fr:Tambour-major]] |
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[[sv:Tamburmajor]] |
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Aktuelle Version vom 22. November 2024, 14:36 Uhr
Ein Tambourmajor (französisch tambour-major, englisch drum major), auch Korpsführer genannt, führt in einem Spielmannszug die Musiker (das „Tambourkorps“) an.[1] Er schreitet bei Umzügen mit gemäßigtem Schritt voran und dirigiert als Stabführer die Musiker, indem er mit einem langen geschmückten Tambourstab – auch kurz Stab oder Küs genannt – weit ausholende Bewegungen vollführt. Auch bei Karnevals- oder Schützenumzügen werden die Trommler (Tambouren) und gegebenenfalls weitere Musiker von einem Tambourmajor dirigiert. Der Begriff stammt aus dem Bereich der Militärmusik.
Der Tambourmajor ist nicht mit dem Kapellmeister zu verwechseln. Dieser ist als Dirigent der eigentliche musikalische Leiter der Kapelle. In der Marschformation steht er meist direkt hinter dem Stabführer und ist an dem mitgeführten, kurzen Taktstock zu erkennen.
Wortherkunft und Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Begriff setzt sich zusammen aus französisch tambour („Trommel“ oder „Trommler“) und Major (von lateinisch „groß“, „bedeutend“, „alt“). Dem Wortsinn nach ist der Tambourmajor also der Rangälteste der Trommler. In der Militärmusik unterstanden ihm jedoch alle Spielleute, neben den Trommlern also auch die Pfeifer, nicht aber die übrigen Militärmusiker (Hoboisten).
Tambourmajor bezeichnet keinen bestimmten Rang oder Dienstgrad, sondern ein Amt bzw. eine Funktion. Ursprünglich dirigierte ein Fähnrich die Trommler mit seiner Fahne. Später dirigierte der Tambourmajor mit einem etwa hüfthohen Stab. In modernen Armeen führt der Tambourmajor einen Rang aus der Dienstgradgruppe der Unteroffiziere.[2]
Der Tambourmajor in der Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Tambourmajor spielt eine Schlüsselrolle im Drama Woyzeck von Georg Büchner. Dort ist er der Nebenbuhler des Protagonisten Woyzeck und hat eine Affäre mit dessen Freundin Marie, was später zu einem tragischen Mord führt. Der Tambourmajor wird im Werk als eine stolze, kräftige Erscheinung beschrieben.
Die titelgebende Figur im Prosawerk Ideen. Das Buch Le Grand von Büchners Zeitgenosse Heinrich Heine ist ein französischer Tambourmajor. Auf diese greift er später auch in dem Gedicht Der Tambourmajor zurück.[3]
In Lulu von Strauß und Torneys Ballade Tambour Leroi heuert der totgeglaubte französische Dauphin im Ersten Koalitionskrieg als Trommler in der österreichischen Armee an.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Walter Transfeldt: Wort und Brauch in Heer und Flotte. 9., überarbeitete und erweiterte Auflage. Spemann, Stuttgart 1986, ISBN 3-440-81060-7.
- Reinhold Müller, Manfred Lachmann: Spielmann, Trompeter, Hoboist. Aus der Geschichte der deutschen Militärmusiker. Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin (Ost) 1988, ISBN 3-327-00852-3.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Der Tambourmajor altbasel.ch
- Der Tambourmajor im Trommlerzug Richtlinien des Bayerischen Blasmusikverbandes zur Marschmusik und Marschmusikwertung für bayerische Trommlerzüge, Ausgabe 2012 (PDF, 31 Seiten)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Duden online: Tambourmajor
- ↑ Der Tambourmajor altbasel.ch
- ↑ Heinrich Heine: Der Tambourmajor