„Dissident“ – Versionsunterschied
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'''Dissident''' (von {{laS|dissidēre}} „auseinander sitzen, nicht übereinstimmen, in Widerspruch stehen“) bezeichnet einen ''Andersdenkenden'', der öffentlich gegen die allgemeine [[Meinung]] oder politische Regierungslinie aktiv auftritt. Hauptsächlich wird die Bezeichnung für [[Opposition (Politik)|Oppositionelle]] in [[Diktatur]]en und [[Totalitarismus|totalitären Staaten]] verwendet, weil das ungehinderte [[Meinungsfreiheit|Aussprechen der eigenen Meinung]] in [[Demokratie]]n ein [[Grundrechte|Grundrecht]] ist und damit als selbstverständlich gilt. |
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Ebenfalls als Dissident bezeichnet wird, wer sich zu keiner anerkannten Religionsgemeinschaft bekennt oder aus einer Kirche austritt, ohne sich einer anderen Glaubensrichtung anzuschließen, was insbesondere auf die ca. 80 % [[Konfessionslosigkeit|Konfessionslosen]] der [[Neue Länder|Neuen Bundesländer]] zutrifft. |
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Die Bezeichnung „Dissident“ wurde 1573 in der [[Konföderation von Warschau]] für die [[Protestantismus|Protestant]]en geprägt, die nicht der in [[Polen-Litauen]] herrschenden [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholischen Kirche]] angehörten. Der Begriff blieb bis in das späte 18. Jahrhundert in Polen-Litauen für alle nichtkatholischen Christen (Protestanten und Orthodoxe) gebräuchlich. |
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Im 17. Jahrhundert fand er als „[[Dissenter]]“ Verbreitung in [[England]], als Bezeichnung für protestantische Gruppen, die nicht zu einer Integration in die [[Church of England|anglikanische Kirche]] bereit waren. |
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Im 18. Jahrhundert bezeichnet ''Dissident'' denjenigen, den keiner anerkannte. Seit dem 19. Jahrhundert ist es jener, der keiner Religionsgemeinschaft angehört. Auch die Mitglieder der deutschkatholischen Vereine, die sogenannten [[Deutschkatholiken]], sowie die protestantischen Freien Gemeinden, die sogenannten [[Lichtfreunde]], die sich 1856 mit den Deutschkatholiken zum [[Bund Freireligiöser Gemeinden Deutschlands]] zusammenschlossen, wurden offiziell als Dissidenten bezeichnet. Üblich war dies in Deutschland mindestens bis in die 1930er Jahre. |
Im 18. Jahrhundert bezeichnet ''Dissident'' denjenigen, den keiner anerkannte. Seit dem 19. Jahrhundert ist es jener, der keiner Religionsgemeinschaft angehört. Entsprechend wurden die Gesetze, die [[Konfessionslosigkeit]] ermöglichten, [[Dissidentengesetz]] genannt. Auch die Mitglieder der deutschkatholischen Vereine, die sogenannten [[Deutschkatholizismus|Deutschkatholiken]], sowie die protestantischen Freien Gemeinden, die sogenannten [[Lichtfreunde]], die sich 1856 mit den Deutschkatholiken zum [[Bund Freireligiöser Gemeinden Deutschlands]] zusammenschlossen, wurden offiziell als Dissidenten bezeichnet. Üblich war dies in Deutschland mindestens bis in die 1930er Jahre. |
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⚫ | Unklare Relevanz: [[Roi Alexandrowitsch Medwedew]] beschreibt in seinem Buch ''Let History Judge: The Origins and Consequences of Stalinism''<ref>Roi Alexandrowitsch Medwedew: ''Let History Judge: The Origins and Consequences of Stalinism.'' Revised and expanded edition. Columbia University Press, 1989, ISBN 0-231-06350-4.</ref> die Verbannung von Dissidenten im [[Stalinismus]] und die in den 1960er Jahren aufkommende Gegenbewegung auf einen [[Demokratischer Sozialismus|demokratischen Sozialismus]] hin. --> |
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Auch eine [[Aufklärung|aufklärerische]] Lehre wie die nicht nur als therapeutische Methode, sondern auch als allgemeine Kulturtheorie zu großem Einfluss gelangte [[Psychoanalyse]] hat ihre Dissidenten hervorgebracht, nachdem ihr Begründer, [[Sigmund Freud]] selbst längere Zeit als Dissident (der etablierten Psychiatrie) gegolten hatte. |
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⚫ | [[Roi Alexandrowitsch Medwedew]] beschreibt in seinem Buch ''Let History Judge: The Origins and Consequences of Stalinism''<ref>Revised and expanded edition. Columbia University Press |
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Die Bezeichnung ''Dissident'' wurde ab den 1970er Jahren vorwiegend für oppositionelle Künstler und Intellektuelle (insbesondere [[Bürgerrechtler]]) des kommunistischen Herrschaftsbereichs verwendet. Die Entstehung der Dissidentenbewegung in der Sowjetunion war nicht zuletzt eine Reaktion auf das Ende des poststalinistischen Massenterrors gewesen. Die Verhaftung der Schriftsteller [[Andrei Donatowitsch Sinjawski|Andrei Sinjawski]] und [[Juli Markowitsch Daniel|Juli Daniel]] im September 1965 hatte eine Entwicklung angestoßen, die in der ersten öffentlichen Kampagne für [[Bürgerrecht]]e hinter dem [[Eiserner Vorhang|Eisernen Vorhang]] münden sollte. Getragen wurde sie von einer losen Koalition von Naturwissenschaftlern, Mathematikern und anderen Vertretern der städtischen Intelligenz, die eng mit westlichen Menschenrechtsaktivisten zusammenarbeiteten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.geschichte-menschenrechte.de/schluesseltexte/moskauer-menschenrechtler-an-amnesty-international/ |titel=Moskauer Menschenrechtler an Amnesty International |autor=Benjamin Nathans |hrsg=Arbeitskreis Menschenrechte im 20. Jahrhundert |werk=Quellen zur Geschichte der Menschenrechte |datum=2015-05 |zugriff=2022-03-17}}</ref> |
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Weitere Beispiele für Dissidenten in den ehemals kommunistischen Staaten sind [[Andrei Dmitrijewitsch Sacharow|Andrej Sacharow]], [[Alexander Issajewitsch Solschenizyn|Alexander Solschenizyn]], [[Milovan Đilas]], [[Wladimir Konstantinowitsch Bukowski|Wladimir Bukowski]] und [[Václav Havel]]. Ein Beispiel für eine andere Art des Wortgebrauchs ist der Fall des Atomkraftmanagers und späteren „Kernenergie-Dissidenten“ [[Klaus Traube]]. |
Weitere Beispiele für Dissidenten in den ehemals kommunistischen Staaten sind [[Andrei Dmitrijewitsch Sacharow|Andrej Sacharow]], [[Alexander Issajewitsch Solschenizyn|Alexander Solschenizyn]], [[Milovan Đilas]], [[Wladimir Konstantinowitsch Bukowski|Wladimir Bukowski]] und [[Václav Havel]]. Ein Beispiel für eine andere Art des Wortgebrauchs ist der Fall des Atomkraftmanagers und späteren „Kernenergie-Dissidenten“ [[Klaus Traube]]. |
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In der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] wurden Dissidenten generell als ''[[Feindlich-negative Person]]en'' bezeichnet und bis in die 1970er Jahre vom [[Ministerium für Staatssicherheit]] |
In der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] wurden Dissidenten generell als ''[[Feindlich-negative Person]]en'' bezeichnet und bis in die 1970er Jahre vom [[Ministerium für Staatssicherheit]] mit ähnlichen Methoden bekämpft wie in der [[Sowjetunion]]. Mit der Ära [[Erich Honecker|Honecker]] verlegte man sich auf ein subtileres, vom MfS eigens dazu entwickeltes Verfahren, die so genannte [[Zersetzung (Ministerium für Staatssicherheit)|Zersetzung]]. Sie umfasste die heimlich durchgeführte psychische Zerstörung von [[Opposition und Widerstand in der DDR|Oppositionellen]], um die Opfer dadurch an weiteren politischen Handlungen zu hindern. Dadurch konnte der Einsatz physischer Gewalt und von Inhaftierungen weitgehend vermieden werden, was der auf ihr internationales Renommee bedachten DDR-Führung entgegenkam. |
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Gemeinsames Merkmal aller Dissidenten war und ist die öffentliche Kritik am bestehenden [[Politisches System|politischen System]], abseits von [[Zeitgeist]] und [[Mainstream]] und unter bewusster Inkaufnahme von persönlichen Nachteilen. Im weiteren Sinne werden heute auch allgemein deutlich regierungs- bzw. systemkritische Intellektuelle als Dissidenten bezeichnet. So wird die Bezeichnung im englischen Sprachraum unter anderem auf den US-Amerikaner [[Noam Chomsky]] angewandt. |
Gemeinsames Merkmal aller Dissidenten war und ist die öffentliche Kritik am bestehenden [[Politisches System|politischen System]], abseits von [[Zeitgeist]] und [[Mainstream]] und unter bewusster Inkaufnahme von persönlichen Nachteilen. Im weiteren Sinne werden heute auch allgemein deutlich regierungs- bzw. systemkritische Intellektuelle als Dissidenten bezeichnet. So wird die Bezeichnung im englischen Sprachraum unter anderem auf den US-Amerikaner [[Noam Chomsky]] angewandt. |
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⚫ | Im Februar 2009 waren nach Angaben der [[Nichtregierungsorganisation]] ''[[Reporter ohne Grenzen]]'' weltweit 66 so genannte ''Internet-Dissidenten'' (im Internet aktive Bürger-Journalisten) in Haft.<ref>Reporters without Borders: {{Webarchiv|text=Press freedom day by day |url=http://www.rsf.org/rubrique.php3?id_rubrique=119 |wayback=20070206155535 <!--|archiv-datum=2007-02-06-->}}.</ref> |
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Im Juni 2016 wurde der [[Alternative für Deutschland|AfD]]-Landtagsabgeordnete [[Wolfgang Gedeon]] in der deutschen Presse angegriffen, weil er verurteilte Holocaust-Leugner wie [[David Irving]], [[Horst Mahler]] und [[Ernst Zündel]]<nowiki/>als Dissidenten bezeichnet hatte, die nur wegen ihrer Meinung hinter Gitter gesperrt würden. |
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⚫ | Im Februar 2009 waren nach Angaben der [[Nichtregierungsorganisation]] ''[[Reporter ohne Grenzen]]'' weltweit 66 |
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== Siehe auch == |
== Siehe auch == |
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* [[Dissens]] |
* [[Dissens]] |
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* [[Politischer Gefangener]] |
* [[Politischer Gefangener]] |
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* [[Protest und Dissens in China]] |
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== Literatur == |
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* Sonia Combe:'' Loyal um jeden Preis. »Linientreue Dissidenten« im Sozialismus.'' Ch. Links, Berlin 2022, ISBN 978-3-96289-141-1.<ref>{{Internetquelle |autor=Marko Martin |url=https://www.deutschlandfunkkultur.de/sonia-combe-loyal-um-jeden-preis-linientreue-dissidenten-im-sozialismus-100.html |titel=Sonia Combe: „Loyal um jeden Preis. 'Linientreue Dissidenten' im Sozialismus“ - Opportun aus Überzeugung |werk=deutschlandfunkkultur.de |datum=2022-06-13 |abruf=2022-08-10}}</ref> |
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== Weblinks == |
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* {{Webarchiv |url=http://www.netzeitung.de/internet/internet/1297377.html |wayback=20120316173648 |text=Artikel über Internet-Dissidenten}} auf netzeitung.de |
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* Barbara Martin: [https://dissident.dekoder.org/dissens-und-macht ''Dissens und Macht'']. In: [https://dissident.dekoder.org/de Anders sein – Dissens in der Sowjetunion] [multimediales Special von [[dekoder.org]]] |
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* Benjamin Nathans: [http://www.geschichte-menschenrechte.de/schluesseltexte/moskauer-menschenrechtler-an-amnesty-international/ Moskauer Menschenrechtler an Amnesty International], in: Quellen zur Geschichte der Menschenrechte, herausgegeben vom Arbeitskreis Menschenrechte im 20. Jahrhundert, Mai 2015, abgerufen am 11. Januar 2017. |
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== Einzelnachweise == |
== Einzelnachweise == |
Aktuelle Version vom 2. Dezember 2024, 06:31 Uhr
Dissident (von lateinisch dissidēre „auseinander sitzen, nicht übereinstimmen, in Widerspruch stehen“) bezeichnet einen Andersdenkenden, der öffentlich gegen die allgemeine Meinung oder politische Regierungslinie aktiv auftritt. Hauptsächlich wird die Bezeichnung für Oppositionelle in Diktaturen und totalitären Staaten verwendet, weil das ungehinderte Aussprechen der eigenen Meinung in Demokratien ein Grundrecht ist und damit als selbstverständlich gilt.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bezeichnung „Dissident“ wurde 1573 in der Konföderation von Warschau für die Protestanten geprägt, die nicht der in Polen-Litauen herrschenden römisch-katholischen Kirche angehörten. Der Begriff blieb bis in das späte 18. Jahrhundert in Polen-Litauen für alle nichtkatholischen Christen (Protestanten und Orthodoxe) gebräuchlich.
Im 17. Jahrhundert fand er als „Dissenter“ Verbreitung in England, als Bezeichnung für protestantische Gruppen, die nicht zu einer Integration in die anglikanische Kirche bereit waren.
Im 18. Jahrhundert bezeichnet Dissident denjenigen, den keiner anerkannte. Seit dem 19. Jahrhundert ist es jener, der keiner Religionsgemeinschaft angehört. Entsprechend wurden die Gesetze, die Konfessionslosigkeit ermöglichten, Dissidentengesetz genannt. Auch die Mitglieder der deutschkatholischen Vereine, die sogenannten Deutschkatholiken, sowie die protestantischen Freien Gemeinden, die sogenannten Lichtfreunde, die sich 1856 mit den Deutschkatholiken zum Bund Freireligiöser Gemeinden Deutschlands zusammenschlossen, wurden offiziell als Dissidenten bezeichnet. Üblich war dies in Deutschland mindestens bis in die 1930er Jahre.
Gegenwart
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bezeichnung Dissident wurde ab den 1970er Jahren vorwiegend für oppositionelle Künstler und Intellektuelle (insbesondere Bürgerrechtler) des kommunistischen Herrschaftsbereichs verwendet. Die Entstehung der Dissidentenbewegung in der Sowjetunion war nicht zuletzt eine Reaktion auf das Ende des poststalinistischen Massenterrors gewesen. Die Verhaftung der Schriftsteller Andrei Sinjawski und Juli Daniel im September 1965 hatte eine Entwicklung angestoßen, die in der ersten öffentlichen Kampagne für Bürgerrechte hinter dem Eisernen Vorhang münden sollte. Getragen wurde sie von einer losen Koalition von Naturwissenschaftlern, Mathematikern und anderen Vertretern der städtischen Intelligenz, die eng mit westlichen Menschenrechtsaktivisten zusammenarbeiteten.[1]
Weitere Beispiele für Dissidenten in den ehemals kommunistischen Staaten sind Andrej Sacharow, Alexander Solschenizyn, Milovan Đilas, Wladimir Bukowski und Václav Havel. Ein Beispiel für eine andere Art des Wortgebrauchs ist der Fall des Atomkraftmanagers und späteren „Kernenergie-Dissidenten“ Klaus Traube.
In der DDR wurden Dissidenten generell als Feindlich-negative Personen bezeichnet und bis in die 1970er Jahre vom Ministerium für Staatssicherheit mit ähnlichen Methoden bekämpft wie in der Sowjetunion. Mit der Ära Honecker verlegte man sich auf ein subtileres, vom MfS eigens dazu entwickeltes Verfahren, die so genannte Zersetzung. Sie umfasste die heimlich durchgeführte psychische Zerstörung von Oppositionellen, um die Opfer dadurch an weiteren politischen Handlungen zu hindern. Dadurch konnte der Einsatz physischer Gewalt und von Inhaftierungen weitgehend vermieden werden, was der auf ihr internationales Renommee bedachten DDR-Führung entgegenkam.
Gemeinsames Merkmal aller Dissidenten war und ist die öffentliche Kritik am bestehenden politischen System, abseits von Zeitgeist und Mainstream und unter bewusster Inkaufnahme von persönlichen Nachteilen. Im weiteren Sinne werden heute auch allgemein deutlich regierungs- bzw. systemkritische Intellektuelle als Dissidenten bezeichnet. So wird die Bezeichnung im englischen Sprachraum unter anderem auf den US-Amerikaner Noam Chomsky angewandt.
Im Februar 2009 waren nach Angaben der Nichtregierungsorganisation Reporter ohne Grenzen weltweit 66 so genannte Internet-Dissidenten (im Internet aktive Bürger-Journalisten) in Haft.[2]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sonia Combe: Loyal um jeden Preis. »Linientreue Dissidenten« im Sozialismus. Ch. Links, Berlin 2022, ISBN 978-3-96289-141-1.[3]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Yahoo der Mitwisserschaft bei Verfolgung chinesischer Dissidenten beschuldigt auf heise.de
- Artikel über Internet-Dissidenten ( vom 16. März 2012 im Internet Archive) auf netzeitung.de
- Barbara Martin: Dissens und Macht. In: Anders sein – Dissens in der Sowjetunion [multimediales Special von dekoder.org]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Benjamin Nathans: Moskauer Menschenrechtler an Amnesty International. In: Quellen zur Geschichte der Menschenrechte. Arbeitskreis Menschenrechte im 20. Jahrhundert, Mai 2015, abgerufen am 17. März 2022.
- ↑ Reporters without Borders: Press freedom day by day ( vom 6. Februar 2007 im Internet Archive).
- ↑ Marko Martin: Sonia Combe: „Loyal um jeden Preis. 'Linientreue Dissidenten' im Sozialismus“ - Opportun aus Überzeugung. In: deutschlandfunkkultur.de. 13. Juni 2022, abgerufen am 10. August 2022.