„Gilfershausen“ – Versionsunterschied

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| Einwohner-Quelle = &nbsp;[[Wohnsitz (Deutschland)|HW+NW]]<ref name="DF">{{Internetquelle |url=https://www.bebra-stadt.de/images/pdf/haushalt2019.pdf#page=11 |titel=Haushaltsplan 2019 |titelerg=Statistische Daten. Einwohnerzahlen inkl. Zweitwohnsitz |seiten=8 Vorbericht |abruf=2021-06}}</ref>
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| Eingemeindungsdatum = 1971-12-31
| Postleitzahl1 = 36179
| Postleitzahl1 = 36179
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| Bild-Beschreibung = Blick in die Ortsmitte mit [[Kriegerdenkmal]], [[Glocke]] und [[Mühlstein]]
| Bild-Beschreibung = Blick in die Ortsmitte mit [[Kriegerdenkmal]], [[Glocke]] und [[Mühlstein]]
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}}
'''Gilfershausen''' ist ein Stadtteil zu [[Bebra (Hessen)|Bebra]] im [[Osthessen|osthessischen]] [[Landkreis Hersfeld-Rotenburg]].
'''Gilfershausen''' ist ein [[Stadtteil]] von [[Bebra]] im [[Osthessen|osthessischen]] [[Landkreis Hersfeld-Rotenburg]].


== Geographie ==
== Geographie ==
Der Stadtteil Gilfershausen liegt ca. 4 km nordöstlich der Kernstadt Bebra im [[Solz (nördliche)|Solzbachtal]], einem Teil des [[Richelsdorfer Gebirge]]s. Der Ort ist von den Erhebungen Ziegenberg (333 m), Mühlberg (338 m) und dem Schoßberg (365 m) umgeben.
Der Stadtteil Gilfershausen liegt ca. 4 km nordöstlich der Kernstadt Bebra im [[Solz (nördliche)|Solzbachtal]], einem Teil des [[Richelsdorfer Gebirge]]s. Der Ort ist von den Erhebungen Ziegenberg (333 m), Mühlberg (338 m) und dem Schoßberg (365 m) umgeben.
{{Panorama|Gilfershausen Panorama.jpg|750|Gilfershausen von ''Aufm Stein''. Blick Richtung Bebra.<br/>Davor verdeckt ''Hinterm Stein''. Links ''Simbach''. Im oberen Teil ''Bühl''. Rechts Gilfershäuser Kirche. Dahinter verdeckt ''In den Dellen''.}}
{{Panorama|Gilfershausen Panorama.jpg|750|Gilfershausen von ''Aufm Stein''. Blick Richtung Bebra.<br />Davor verdeckt ''Hinterm Stein''. Links ''Simbach''. Im oberen Teil ''Bühl''. Rechts Gilfershäuser Kirche. Dahinter verdeckt ''In den Dellen''.}}


== Geschichte ==
== Geschichte ==
=== Ortsgeschichte ===
Gilfershausen fand seine erste urkundliche Erwähnung im Jahre 1239 als ''Gilvershusen'' durch das Kloster [[Bad Hersfeld | Hersfeld]]:
[[Datei:Bauernhof Gilfershausen 1907.jpg|mini|Gilfershäuser Bauernhof im Jahre 1907]]

Gilfershausen älteste bekannte urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahre 1239 als ''Gilvershusen'' durch das Kloster [[Bad Hersfeld|Hersfeld]]:


{{Zitat
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|ref=<ref>Bebra, Chronik einer Stadt - 1989/90</ref><ref name="aki">Festschrift zur 750-Jahrfeier Bebra-Gilfershausen, Albert Schmidt, 1990</ref>}}
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In den folgenden Jahren wechselte der Ortsname beständig, so waren Gilvershusen und Gylfershusen gebräuchlich, bis es dann dem [[Rotenburg an der Fulda | Rotenburger]] Salbuch zufolge zu Gilwershausen wurde, was der heutigen Schreibweise am ehesten entspricht.
In den folgenden Jahren wechselte der Ortsname in schriftlichen Zeugnissen beständig, so waren ''Gilvershusen'' und ''Gylfershusen'' gebräuchlich, bis es dann dem [[Rotenburg an der Fulda|Rotenburger]] [[Urbar (Verzeichnis)|Salbuch]] zufolge zu ''Gilwershausen'' wurde, was der heutigen Schreibweise am ehesten entspricht. Der Ort war gemäß der ersten urkundlichen Erwähnung eine Untergliederung der Pfarrei Iba. Von 1278 an war Gilfershausen unabhängig vom Ibaer [[Kirchspiel]]. Mit der [[Reformation]] um das Jahr 1569 wurde das örtliche Kirchspiel jedoch wieder an den östlichen Nachbarn angeschlossen. Nach 417-jähriger Zugehörigkeit wurde Gilfershausen 1986 in das Kirchspiel Solz integriert.


'''Hessische Gebietsreform (1970–1977)'''
[[Datei:Bauernhof Gilfershausen 1907.jpg|miniatur|Gilfershäuser Bauernhof im Jahre 1907]]
Der Ort war gemäß der ersten urkundlichen Erwähnung eine Untergliederung der Pfarrei Iba. Von 1278 an war Gilfershausen unabhängig vom Ibaer [[Kirchspiel]]. Mit der [[Reformation]] um das Jahr [[1569]] wurde das örtliche Kirchspiel jedoch wieder an den östlichen Nachbarn angeschlossen. Nach 417-jähriger Zugehörigkeit, wurde Gilfershausen 1986 in das Kirchspiel Solz integriert.


Im Zuge der [[Gebietsreform in Hessen]] wurde die bis dahin [[selbständige Gemeinde]] Gilfershausen zum 31. Dezember 1971 zusammen mit weiteren Gemeinden auf freiwilliger Basis in die Stadt [[Bebra]] [[Eingemeindung|eingegliedert]].<ref>{{HessAmtsBL|typ=STAZ |hrsg=Der Hessische Minister des Inneren |titel=Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen in Hessen |nr=01 |jahr=1972 |datum=1971-12-14 |seite=5 |seiten=5 |fundstelle=Punkt 8; Abs. 13. |kbytes=4820}}</ref><ref name="Gemeindeverzeichnis1970bis1982">{{BibISBN|3170032631|Seite=406}}</ref> Für Gilfershausen und die weiteren eingegliedertem Gemeinden von Bebra wurde je ein [[Ortsbezirk]] gebildet.<ref name="HS">{{Internetquelle|url=https://www.bebra-stadt.de/images/pdf/Hauptsatzung%202016%2006%2002.pdf#page=2 |titel=Hauptsatzung |titelerg=§&nbsp;5|werk=Webauftritt |hrsg=Stadt Bebra |format=PDF;&nbsp;88&nbsp;kB |abruf=2021-06}}</ref>
Im Rahmen der [[Gebietsreform in Hessen|hessischen Gebiets- und Verwaltungsreform]] wurde Gilfershausen am 31. Dezember 1971 in die Stadt [[Bebra]] eingegliedert.<ref>{{Literatur | Herausgeber = Statistisches Bundesamt | Titel = Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982 | Jahr = 1983 | Verlag = W. Kohlhammer GmbH | Ort = Stuttgart und Mainz | ISBN = 3-17-003263-1 | Seiten = 406}}</ref>

=== Verwaltungsgeschichte im Überblick ===
Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,<ref group="Anm.">Bis zur [[Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung]] waren die [[Amt (historisches Verwaltungsgebiet)|Ämter]] sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.</ref> denen Gilfershausen angehört(e):<ref name="lagis" /><ref>{{Verwaltungsgeschichte.de|pfad=land_hessen.html|name=Land Hessen}}</ref>

* vor 1567: [[Heiliges Römisches Reich]], [[Landgrafschaft Hessen]], [[Amt Rotenburg]]
* ab 1567: Heiliges Römisches Reich, [[Landgrafschaft Hessen-Kassel]], Amt Rotenburg
** 1627–1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte [[Rotenburger Quart]]), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des [[Kurfürstentum Hessen|Kurfürstentums Hessen]]
* ab 1806: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Rotenburger Quart, Amt Rotenburg
* 1807–1813: [[Königreich Westphalen]], [[Departement der Werra]], [[Distrikt Hersfeld]], [[Kanton Bebra]]
* ab 1815: [[Kurfürstentum Hessen]], Rotenburger Quart, Amt Rotenburg<ref name="KHK1818" />
* ab 1821: Kurfürstentum Hessen, [[Provinz Niederhessen]], [[Landkreis Rotenburg (Fulda)|Kreis Rotenburg]]<ref>''Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend'', Anlage: ''Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken.'' Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. [https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb10510384?page=223 (''kurhess'' GS 1821) S.&nbsp;73.]</ref><ref group="Anm.">Trennung von Justiz ([[Justizamt Rotenburg|Fürstlich Rotenburgisches Oberamt Rotenburg]]) und Verwaltung</ref>
* ab 1848: Kurfürstentum Hessen, [[Bezirk Hersfeld]]
* ab 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
* ab 1867: [[Königreich Preußen]], [[Provinz Hessen-Nassau]], [[Hessen-Nassau#Regierungsbezirk Kassel|Regierungsbezirk Kassel]], Kreis Rotenburg
* ab 1871: [[Deutsches Reich]], Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
* ab 1918: Deutsches Reich, [[Freistaat Preußen]], Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
* ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, [[Provinz Kurhessen]], Landkreis Rotenburg
* ab 1945: Deutsches Reich, [[Amerikanische Besatzungszone]], [[Groß-Hessen]], [[Regierungsbezirk Kassel]], Landkreis Rotenburg
* ab 1946: Deutsches Reich, Amerikanische Besatzungszone, [[Hessen]], Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Rotenburg
* ab 1949: [[Bundesrepublik Deutschland]], Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Rotenburg
* ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, [[Landkreis Hersfeld-Rotenburg]], Stadt Bebra


== Bevölkerung ==
== Bevölkerung ==
=== Einwohnerstruktur 2011 ===
Nach den Erhebungen des [[Zensus 2011]] lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Gilfershausen 348 Einwohner. Darunter waren 3 (0,9 %) Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 45 Einwohner unter 18 Jahren, 132 zwischen 18 und 49, 84 zwischen 50 und 64 und 84 Einwohner waren älter.<ref name="Z2011E" /> Die Einwohner lebten in 147 Haushalten. Davon waren 39 [[Alleinstehender|Singlehaushalte]], 44 [[Ehe|Paare]] ohne Kinder und 48 Paare mit Kindern, sowie 12 [[Alleinerziehender|Alleinerziehende]] und 3 [[Wohngemeinschaft]]en. In 33 Haushalten lebten ausschließlich [[Senior]]en und in 81 Haushaltungen lebten keine Senioren.<ref name="Z2011E" />

=== Einwohnerentwicklung ===
=== Einwohnerentwicklung ===
* 1538: 95 Einwohner<ref name="aki" />
* 1627: 90 Einwohner<ref name="aki" />
* 1639: {{0}}9 Einwohner<ref name="aki" />
* 1747: 205 Einwohner<ref name="aki" />
{{LAGIS Einwohner Diagramm|Name=Gilfershausen|width=450|float=none|maxEinwohner=430
{{LAGIS Einwohner Diagramm|Name=Gilfershausen|width=450|float=none|maxEinwohner=430
|313|315|349|345|312|304|269|289|304|291|322|330|373|369|537|494|458|435|406
|313|315|349|345|312|304|269|289|304|291|322|330|373|369|537|494|458|435|406
|vor1834=
|vor1834=(1538,95)(1627,90)(1639,9)(1747,205)
|nach1967=(1970,416)(1989,422)(2005,434)(2009,409)(2012,393)(2016,370)
|nach1967=(1970,416)(1980,-1)(1989,422)(2000,-1)(2011,348)(2018,376)
|quelle=<ref name="lagis" /><ref name="aki" /><ref name="EWstadt" />
|quelle=LAGIS<ref name="lagis" />; Stadt Bebra<ref name="DF" />; [[Zensus 2011]]<ref name="Z2011E" />
}}
}}


Die sehr niedrige Einwohnerzahl von [[1639]] ist durch den [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] zu erklären. Auch Gilfershausen blieb durch die Kämpfe nicht verschont, so lebten 1639 im Ort nur noch 6 Männer und 3 Frauen. Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] ließen sich 95 [[Heimatvertriebene]] nieder, welche in den Folgejahren den Ort jedoch größtenteils wieder verließen.
Die sehr niedrige Einwohnerzahl von 1639 ist durch den [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] zu erklären. Auch Gilfershausen blieb durch die Kämpfe nicht verschont, so lebten 1639 im Ort nur noch 6 Männer und 3 Frauen. Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] ließen sich 95 [[Heimatvertriebene]] nieder, welche in den Folgejahren den Ort jedoch größtenteils wieder verließen.


=== Religionszugehörigkeit ===
=== Historische Religionszugehörigkeit ===
&nbsp;<small>Quelle: Historisches Ortslexikon<ref name="lagis" /></small>
{| class="toptextcells"
{| class="toptextcells"
| •&nbsp;1885: || 291 evangelische (= 95,72 %), 6 katholische (= 1,97 %), 7 andere Christen (= 2,30 %)
| •&nbsp;1885: || 291 [[Evangelische Kirche|evangelische]] (= 95,72 %), 6 [[Römisch-katholische Kirche|katholische]] (= 1,97 %), 7 andere Christen (= 2,30 %)<ref name="lagis" />
|-
|-
| •&nbsp;1961: || 415 evangelische (= 95,40 %), 20 katholische (= 4,60 %) Einwohner
| •&nbsp;1961: || 415 [[Evangelische Kirche in Deutschland#Geschichte|evangelische]] (= 95,40 %), 20 katholische (= 4,60 %) Einwohner<ref name="lagis" />
|}
|}

== Politik ==
Für Gilfershausen besteht ein [[Ortsbezirk]] (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Gilfershausen) mit [[Ortsbeirat]] und [[Ortsvorsteher]] nach der [[Hessische Gemeindeordnung|Hessischen Gemeindeordnung]].<ref name="HS" />
Der Ortsbeirat besteht aus sieben Mitgliedern. Bei den [[Kommunalwahlen in Hessen 2021]] betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 71,79 %. Alle Kandidaten gehörten der „Freien Wählergemeinschaft Gilfershausen“ an.<ref>{{Internetquelle |url=https://votemanager-ks.ekom21cdn.de/2021-03-14/06632003/html5/Ortsbeiratswahl_Hessen_366_Ortsbezirk_Gilfershausen.html |titel=Ortsbeiratswahl Gilfershausen |werk=Votemanager |hrsg=Stadt Bebra |abruf=2023-09}}</ref> Der Ortsbeirat wählte Klaus-Dieter Holzhauer zum Ortsvorsteher.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bebra-stadt.de/index.php/politik/kommunalpolitik/ortsbeiraete |titel=Ortsbeirat der Stadt Bebra |werk=Webauftritt |hrsg=Stadt Bebra |abruf=2023-09}}</ref>


== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
=== Kirche ===
=== Kirche ===
[[Datei:Kirche Gilfershausen_2.jpg|mini|Die Gilfershäuser Kirche]]
[[Datei:Kirche Gilfershausen 2.jpg|mini|hochkant|Die Gilfershäuser Kirche]]


Die Gilfershäuser Kirche bildet mit ihrem massiven Turmbau und ihrer exponierten Lage den Mittelpunkt des Dorfes. Der Unterbau des Turmes und ein Großteil des [[Kirchenschiff]]es entstammen der [[Romanik]]. Der Turmoberbau wurde um 1250 errichtet. Im Stile der [[Gotik]] wurde schließlich das Kirchenschiff vollendet. Zu Anfang des 17. Jahrhunderts wurde die Kirche um einen hölzernen Turmaufsatz erweitert und der [[Chor (Architektur)|Chor]] ausgebaut. Den Innenraum der Kirche ziert kunstvoll bemaltes Schnitzwerk.
Die Gilfershäuser Kirche bildet mit ihrem massiven Turmbau und ihrer exponierten Lage den Mittelpunkt des Dorfes. Der Unterbau des Turmes und ein Großteil des [[Kirchenschiff]]es entstammen der [[Romanik]]. Der Turmoberbau wurde um 1250 errichtet. Im Stile der [[Gotik]] wurde schließlich das Kirchenschiff vollendet. Zu Anfang des 17. Jahrhunderts wurde die Kirche um einen hölzernen Turmaufsatz erweitert und der [[Chor (Architektur)|Chor]] ausgebaut. Den Innenraum der Kirche ziert kunstvoll bemaltes Schnitzwerk. Die Emporen wurden nach 1721 mit zahlreichen Bildern bemalt, die die beiden evangelischen Sakramente und die evangelische Rechtfertigungslehre thematisieren.<ref name=":0">{{Literatur |Autor=Götz J. Pfeiffer |Titel=Von Noahs Arche bis zum Salvator mundi. Die barocken Malereien in der ev. Kirche zu Gilfershausen |Sammelwerk=Rund um den Alheimer |Band=41 |Datum=2020 |Seiten=36-43}}</ref>


Eine der beiden noch vorhandenen [[Glocke|Kirchenglocken]] musste als Rohmaterial für die Kriegsproduktion des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] 1917 abgegeben und eingeschmolzen werden.
Eine der beiden älteren [[Glocke|Kirchenglocken]] musste als Rohmaterial für die Kriegsproduktion des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] 1917 abgegeben werden und wurde eingeschmolzen. Nach dem Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] musste die Kirche für mehrere Jahre gesperrt werden, da die morsche Decke einbrach. Der Neueröffnung im Jahr 1949 gingen umfangreiche Renovierungsarbeiten voraus.<ref name=":0" />

Nach dem Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] musste die Kirche für mehrere Jahre gesperrt werden, da die morsche Decke einbrach. Der Neueröffnung im Jahr 1949 gingen umfangreiche Renovierungsarbeiten voraus.


=== Vereine ===
=== Vereine ===
Das Gilfershäuser Vereinsleben ist von einer Vielzahl von [[Verein]]en geprägt in denen etwa 630 Mitglieder organisiert sind<ref>{{Internetquelle |url=http://gilfershausen.de/index.php?option=com_content&view=article&id=77&Itemid=678 |titel=Gilfershausen |titelerg=Der Arbeitskreis |werk=gilfershausen.de |hrsg=Ortsbeirat Gilfershausen |zugriff=2018-08}}</ref>. Als ältester noch existierender Verein gilt der [[Gesangsverein]] Liedertafel 1887. Die Liedertafel ist Dach einer Vielzahl von [[Chor (Musik)|Chören]]. Vom gemischten Chor, Kinder- und Jugendchören bis hinzu [[a cappella|Acapella-Erwachsenenchören]].
Das Gilfershäuser Vereinsleben ist von einer Vielzahl von [[Verein]]en geprägt, in denen insgesamt etwa 630 Mitglieder organisiert sind.<ref>{{Internetquelle |url=http://gilfershausen.de/index.php?option=com_content&view=article&id=77&Itemid=678 |titel=Gilfershausen |titelerg=Der Arbeitskreis |werk=gilfershausen.de |hrsg=Ortsbeirat Gilfershausen |abruf=2018-08}}</ref> Als ältester noch existierender Verein gilt der [[Gesangsverein]] Liedertafel 1887, Dach einer Vielzahl von [[Chor (Musik)|Chören]] vom gemischten Chor, Kinder- und Jugendchören bis -zu [[a cappella|A-capella-Erwachsenenchören]].


Der mitgliederstärkste Verein ist der FC Gilfershausen von 1964. Der Fußballclub trägt seit Mitte der 60er Jahre seine Spiele am Sportplatz in Gilfershausen aus und war von 1992 bis 2011 in einer [[Spielgemeinschaft]] mit Vereinen aus den Orten [[Asmushausen]] und [[Braunhausen]] organisiert. Seit 2011 spielt der FCG in einer um den [[1. FV Bebra]] erweiterten Spielgemeinschaft als ''FSG Bebra'' in der Kreisoberliga.
Der mitgliederstärkste Verein ist der FC Gilfershausen von 1964. Der Fußballclub trägt seit Mitte der 1960er Jahre seine Spiele am Sportplatz in Gilfershausen aus und war von 1992 bis 2011 in einer [[Spielgemeinschaft]] mit Vereinen aus den Orten [[Asmushausen]] und [[Braunhausen]] organisiert. Seit 2011 spielt der FC Gilfershausen in einer um den [[1. FV Bebra]] erweiterten Spielgemeinschaft als ''FSG Bebra'' in der Kreisoberliga.


Neben dem Fußball gibt es zwei weitere Sportvereine. In der Straße "Am Bühl" ist der Bühler [[Boccia|Boccia-Club]] beheimatet und angrenzend an den Sportplatz der [[Rasenkraftsport]]verein Bebra.
Neben dem Fußball gibt es zwei weitere Sportvereine. In der Straße "Am Bühl" ist der Bühler [[Boccia|Boccia-Club]] beheimatet und angrenzend an den Sportplatz der [[Rasenkraftsport]]verein Bebra.


In unmittelbarer Nähe des [[Dorfgemeinschaftshaus]]es (DGH) liegt das [[Feuerwehrhaus]] der [[Freiwillige Feuerwehr|Freiwilligen Feuerwehr]]. Ebenfalls im DGH beherbergt ist der [[Schützenverein]] der Kyffhäuser-Kameradschaft Gilfershausen von 1905.
In unmittelbarer Nähe des [[Dorfgemeinschaftshaus]]es steht das [[Feuerwehrhaus]] der [[Freiwillige Feuerwehr|Freiwilligen Feuerwehr]]. Ebenfalls im Dorfgemeinschaftshaus beherbergt ist der [[Schützenverein]] der Kyffhäuser-Kameradschaft Gilfershausen von 1905.


Die Gilfershäuser Vereine bilden mit Ausnahme des Rasenkraftsportvereins den ''Arbeitskreis der Gilfershäuser Vereine''.
Die Gilfershäuser Vereine bilden, mit Ausnahme des Rasenkraftsportvereins, den ''Arbeitskreis der Gilfershäuser Vereine''.


=== Dolles Dorf 2004 ===
=== Dolles Dorf 2004 ===
[[Datei:Dolles Dorf Gilfershausen Erinnerungstafel.jpg|mini|Erinnerungstafel „Dolles Dorf 2004“ am Ortseingang]]
[[Datei:Dolles Dorf Gilfershausen Erinnerungstafel.jpg|mini|Erinnerungstafel „Dolles Dorf 2004“ am Ortseingang]]


Im Jahr 2004 erlangte Gilfershausen Aufmerksamkeit über regionale Grenzen hinaus, indem es am Wettkampf ''[[Dolles Dorf]]'' des [[Hessischer Rundfunk|Hessischen Rundfunks]] teilnahm und gewann. Über einen längeren Zeitraum wurde sowohl im Rundfunk als auch im Fernsehen über verschiedene hessische Dörfer berichtet.
Im Jahr 2004 erlangte Gilfershausen überregionale Aufmerksamkeit, indem es am Wettkampf ''[[Dolles Dorf]]'' des [[Hessischer Rundfunk|Hessischen Rundfunks]] teilnahm und gewann. Über einen längeren Zeitraum wurde sowohl im Rundfunk als auch im Fernsehen über verschiedene hessische Dörfer berichtet. In mehreren Entscheidungsrunden wurde, durch Telefonabstimmungen der Zuschauer, ein Tagessieger ermittelt, der in die nächste Runde aufrückte. Die Teilnehmer rekrutierten sich aus den Dörfern, die im Rahmen der ''[[Hessenschau]]'' unter dem Motto ''Aufbruch in den Alltag'' ausgelost und dokumentiert wurden. Im Finale, das anlässlich des [[Hessentag]]es in [[Heppenheim]] stattfand, wurde der Sieger durch sportliche Aufgaben und Quizfragen ermittelt. Zudem floss die Meinung der Zuschauer mittels Telefonabstimmung in das Endergebnis ein.


== Literatur ==
In mehreren Entscheidungsrunden wurde, durch Telefonabstimmungen der Zuschauer, ein Tagessieger ermittelt welcher in die nächste Runde aufrückte. Die Teilnehmer rekrutierten sich aus den Dörfern die im Rahmen der ''[[Hessenschau]]'' unter dem Motto ''Aufbruch in den Alltag'' ausgelost und dokumentiert wurden. Im Finale, das anlässlich des [[Hessentag]]es in [[Heppenheim]] stattfand, wurde der Sieger durch sportliche Aufgaben und Quizfragen ermittelt. Zudem floss die Meinung der Zuschauer mittels Telefonabstimmung in das Endergebnis ein.
* {{HessBib |PPN=116335262 |GND=3025966-6}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{commonscat|Gilfershausen}}
{{Commonscat|Gilfershausen}}
* {{Internetquelle |url=http://www.bebra-stadt.de/index.php/stadt-und-buerger/unsere-stadt/stadtteile |titel=Stadtteile |werk=Internetauftritt |hrsg=Stadt Bebra |abruf-verborgen=1 |zugriff=2018-08}}
* {{Internetquelle |url=https://www.bebra-stadt.de/index.php/stadt-und-buerger/unsere-stadt/stadtteile |titel=Stadtteile |werk=Webauftritt |hrsg=Stadt Bebra |abruf=2018-08 |abruf-verborgen=1}}
* {{Internetquelle |url=http://www.gilfershausen.de/ |titel=Gilfershausen |titelerg=Ortsgeschichte, Infos |werk=www.gilfershausen.de | hrsg=Ortsbeirate Gilfershausen |abruf-verborgen=1 |zugriff=2018-08-24}}
* {{Internetquelle |url=http://www.gilfershausen.de/ |titel=Gilfershausen |titelerg=Ortsgeschichte, Infos |werk=www.gilfershausen.de |hrsg=Ortsbeirate Gilfershausen |abruf=2018-08-24 |abruf-verborgen=1}}
* {{LAGIS|ref=nein|ID=3091|titel=Gilfershausen, Landkreis Hersfeld-Rotenburg}}
* {{LAGIS|ref=nein|ID=3091|titel=Gilfershausen, Landkreis Hersfeld-Rotenburg}}
* {{HessBib PPN|116335262}}


== Einzelnachweise ==
== Anmerkungen und Einzelnachweise ==
'''Anmerkungen'''
<references group="Anm." />

'''Einzelnachweise'''
<references>
<references>
<ref name="lagis">{{LAGIS|ref=nein|ID=3091|titel=Gilfershausen, Landkreis Hersfeld-Rotenburg |datum=2018-10-16}}
<ref name="lagis">
{{LAGIS|ref=nein|ID=3091|titel=Gilfershausen, Landkreis Hersfeld-Rotenburg |datum=2020-02-25}}
</ref>
</ref>
<ref name="EWstadt">
<ref name="KHK1818">
{{Literatur
Einwohnerzahlen der Stadt Bebra: [https://www.bebra-stadt.de/images/pdf/haushalt2009.pdf#page=3 Haushalt 2009] S. 3; [https://www.bebra-stadt.de/images/pdf/haushalt2013.pdf#page=3 Haushalt 2009] S. 3; [https://www.bebra-stadt.de/images/pdf/Haushalt%202017.pdf#page=3 Haushalt 2017] S. 3
|Autor=
|Titel=Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818
|Verlag=Verlag d. Waisenhauses
|Ort=Kassel
|Datum=1818
|Seiten=45 f
|Online={{Google Buch|Linktext=online bei Google Books|KeinText=1|BuchID=eYQAAAAAcAAJ|SeitenID=RA2-PA45}}}}
</ref>
<ref name="Z2011E">
{{Internetquelle |url=https://statistik.hessen.de/sites/statistik.hessen.de/files/AO_VZ_2011_4_a.pdf#page=26 |seiten=22 und 78 |titel=Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen |werk=[[Zensus 2011]] |hrsg=[[Hessisches Statistisches Landesamt]] |abruf=2021-02 |format=PDF;&nbsp;1,8&nbsp;MB |abruf-verborgen=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20201027061845/https://statistik.hessen.de/sites/statistik.hessen.de/files/AO_VZ_2011_4_c.pdf#page=26 |archiv-datum=2020-10-27 |offline=1}}
</ref>
</ref>
</references>
</references>


{{Navigationsleiste Stadtteile von Bebra}}
{{Navigationsleiste Stadtteile von Bebra}}
{{Normdaten|TYP=g|GND=3025966-6}}

{{Normdaten|TYP=g|GND=3025966-6|GKD=}}


[[Kategorie:Ort im Landkreis Hersfeld-Rotenburg]]
[[Kategorie:Ort im Landkreis Hersfeld-Rotenburg]]
[[Kategorie:Bebra]]
[[Kategorie:Geographie (Bebra)]]
[[Kategorie:Ehemalige Gemeinde (Landkreis Hersfeld-Rotenburg)]]
[[Kategorie:Ehemalige Gemeinde (Landkreis Hersfeld-Rotenburg)]]
[[Kategorie:Gemeindeauflösung 1971]]
[[Kategorie:Gemeindeauflösung 1971]]
[[Kategorie:Dorf in Hessen]]

Aktuelle Version vom 3. Dezember 2024, 16:52 Uhr

Gilfershausen
Stadt Bebra
Koordinaten: 50° 59′ N, 9° 50′ OKoordinaten: 50° 59′ 22″ N, 9° 50′ 0″ O
Höhe: 231 (230–240) m ü. NN
Fläche: 5,41 km²[1]
Einwohner: 376 (2. Okt. 2018) HW+NW[2]
Bevölkerungsdichte: 70 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 36179
Vorwahl: 06622
Blick in die Ortsmitte mit Kriegerdenkmal, Glocke und Mühlstein
Blick in die Ortsmitte mit Kriegerdenkmal, Glocke und Mühlstein

Gilfershausen ist ein Stadtteil von Bebra im osthessischen Landkreis Hersfeld-Rotenburg.

Der Stadtteil Gilfershausen liegt ca. 4 km nordöstlich der Kernstadt Bebra im Solzbachtal, einem Teil des Richelsdorfer Gebirges. Der Ort ist von den Erhebungen Ziegenberg (333 m), Mühlberg (338 m) und dem Schoßberg (365 m) umgeben.

Gilfershausen von Aufm Stein. Blick Richtung Bebra.
Davor verdeckt Hinterm Stein. Links Simbach. Im oberen Teil Bühl. Rechts Gilfershäuser Kirche. Dahinter verdeckt In den Dellen.
Gilfershäuser Bauernhof im Jahre 1907

Gilfershausen älteste bekannte urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahre 1239 als Gilvershusen durch das Kloster Hersfeld:

„Heinrich, Probst von St. Nikolaus, Reimfrid, Pfarrer von St. Georg bei Eisenach, Siegrid, Pfarrer von St. Marien bei Eisenach, Mainzer Diözese, delegierte Richter des Mainzer Stuhles, entscheiden, dass die Kapelle in Gilvershusen zur Pfarrei Iba gehöre, und sprechen die genannte Kapelle dem Ritter Boto von Gilvershusen ab, da dieser zwar behauptet hatte, er habe die genannte Kapelle von Abt Ludwig von Hersfeld zu Lehen, der Abt jedoch habe nachweisen können, dass der Ritter die Kapelle nicht zu Lehen habe.“

Urkunde der Reichsabtei Hersfeld 31. März 1239[3][4]

In den folgenden Jahren wechselte der Ortsname in schriftlichen Zeugnissen beständig, so waren Gilvershusen und Gylfershusen gebräuchlich, bis es dann dem Rotenburger Salbuch zufolge zu Gilwershausen wurde, was der heutigen Schreibweise am ehesten entspricht. Der Ort war gemäß der ersten urkundlichen Erwähnung eine Untergliederung der Pfarrei Iba. Von 1278 an war Gilfershausen unabhängig vom Ibaer Kirchspiel. Mit der Reformation um das Jahr 1569 wurde das örtliche Kirchspiel jedoch wieder an den östlichen Nachbarn angeschlossen. Nach 417-jähriger Zugehörigkeit wurde Gilfershausen 1986 in das Kirchspiel Solz integriert.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Gilfershausen zum 31. Dezember 1971 zusammen mit weiteren Gemeinden auf freiwilliger Basis in die Stadt Bebra eingegliedert.[5][6] Für Gilfershausen und die weiteren eingegliedertem Gemeinden von Bebra wurde je ein Ortsbezirk gebildet.[7]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Gilfershausen angehört(e):[1][8]

Einwohnerstruktur 2011

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Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Gilfershausen 348 Einwohner. Darunter waren 3 (0,9 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 45 Einwohner unter 18 Jahren, 132 zwischen 18 und 49, 84 zwischen 50 und 64 und 84 Einwohner waren älter.[11] Die Einwohner lebten in 147 Haushalten. Davon waren 39 Singlehaushalte, 44 Paare ohne Kinder und 48 Paare mit Kindern, sowie 12 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 33 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 81 Haushaltungen lebten keine Senioren.[11]

Einwohnerentwicklung

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  • 1538: 95 Einwohner[4]
  • 1627: 90 Einwohner[4]
  • 1639: 09 Einwohner[4]
  • 1747: 205 Einwohner[4]
Gilfershausen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2018
Jahr  Einwohner
1834
  
313
1840
  
315
1846
  
349
1852
  
345
1858
  
312
1864
  
304
1871
  
269
1875
  
289
1885
  
304
1895
  
291
1905
  
322
1910
  
330
1925
  
373
1939
  
369
1946
  
537
1950
  
494
1956
  
458
1961
  
435
1967
  
406
1970
  
416
1980
  
?
1989
  
422
2000
  
?
2011
  
348
2018
  
376
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Bebra[2]; Zensus 2011[11]

Die sehr niedrige Einwohnerzahl von 1639 ist durch den Dreißigjährigen Krieg zu erklären. Auch Gilfershausen blieb durch die Kämpfe nicht verschont, so lebten 1639 im Ort nur noch 6 Männer und 3 Frauen. Nach dem Zweiten Weltkrieg ließen sich 95 Heimatvertriebene nieder, welche in den Folgejahren den Ort jedoch größtenteils wieder verließen.

Historische Religionszugehörigkeit

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• 1885: 291 evangelische (= 95,72 %), 6 katholische (= 1,97 %), 7 andere Christen (= 2,30 %)[1]
• 1961: 415 evangelische (= 95,40 %), 20 katholische (= 4,60 %) Einwohner[1]

Für Gilfershausen besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Gilfershausen) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[7] Der Ortsbeirat besteht aus sieben Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 71,79 %. Alle Kandidaten gehörten der „Freien Wählergemeinschaft Gilfershausen“ an.[12] Der Ortsbeirat wählte Klaus-Dieter Holzhauer zum Ortsvorsteher.[13]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Die Gilfershäuser Kirche

Die Gilfershäuser Kirche bildet mit ihrem massiven Turmbau und ihrer exponierten Lage den Mittelpunkt des Dorfes. Der Unterbau des Turmes und ein Großteil des Kirchenschiffes entstammen der Romanik. Der Turmoberbau wurde um 1250 errichtet. Im Stile der Gotik wurde schließlich das Kirchenschiff vollendet. Zu Anfang des 17. Jahrhunderts wurde die Kirche um einen hölzernen Turmaufsatz erweitert und der Chor ausgebaut. Den Innenraum der Kirche ziert kunstvoll bemaltes Schnitzwerk. Die Emporen wurden nach 1721 mit zahlreichen Bildern bemalt, die die beiden evangelischen Sakramente und die evangelische Rechtfertigungslehre thematisieren.[14]

Eine der beiden älteren Kirchenglocken musste als Rohmaterial für die Kriegsproduktion des Ersten Weltkrieges 1917 abgegeben werden und wurde eingeschmolzen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges musste die Kirche für mehrere Jahre gesperrt werden, da die morsche Decke einbrach. Der Neueröffnung im Jahr 1949 gingen umfangreiche Renovierungsarbeiten voraus.[14]

Das Gilfershäuser Vereinsleben ist von einer Vielzahl von Vereinen geprägt, in denen insgesamt etwa 630 Mitglieder organisiert sind.[15] Als ältester noch existierender Verein gilt der Gesangsverein Liedertafel 1887, Dach einer Vielzahl von Chören vom gemischten Chor, Kinder- und Jugendchören bis -zu A-capella-Erwachsenenchören.

Der mitgliederstärkste Verein ist der FC Gilfershausen von 1964. Der Fußballclub trägt seit Mitte der 1960er Jahre seine Spiele am Sportplatz in Gilfershausen aus und war von 1992 bis 2011 in einer Spielgemeinschaft mit Vereinen aus den Orten Asmushausen und Braunhausen organisiert. Seit 2011 spielt der FC Gilfershausen in einer um den 1. FV Bebra erweiterten Spielgemeinschaft als FSG Bebra in der Kreisoberliga.

Neben dem Fußball gibt es zwei weitere Sportvereine. In der Straße "Am Bühl" ist der Bühler Boccia-Club beheimatet und angrenzend an den Sportplatz der Rasenkraftsportverein Bebra.

In unmittelbarer Nähe des Dorfgemeinschaftshauses steht das Feuerwehrhaus der Freiwilligen Feuerwehr. Ebenfalls im Dorfgemeinschaftshaus beherbergt ist der Schützenverein der Kyffhäuser-Kameradschaft Gilfershausen von 1905.

Die Gilfershäuser Vereine bilden, mit Ausnahme des Rasenkraftsportvereins, den Arbeitskreis der Gilfershäuser Vereine.

Dolles Dorf 2004

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Erinnerungstafel „Dolles Dorf 2004“ am Ortseingang

Im Jahr 2004 erlangte Gilfershausen überregionale Aufmerksamkeit, indem es am Wettkampf Dolles Dorf des Hessischen Rundfunks teilnahm und gewann. Über einen längeren Zeitraum wurde sowohl im Rundfunk als auch im Fernsehen über verschiedene hessische Dörfer berichtet. In mehreren Entscheidungsrunden wurde, durch Telefonabstimmungen der Zuschauer, ein Tagessieger ermittelt, der in die nächste Runde aufrückte. Die Teilnehmer rekrutierten sich aus den Dörfern, die im Rahmen der Hessenschau unter dem Motto Aufbruch in den Alltag ausgelost und dokumentiert wurden. Im Finale, das anlässlich des Hessentages in Heppenheim stattfand, wurde der Sieger durch sportliche Aufgaben und Quizfragen ermittelt. Zudem floss die Meinung der Zuschauer mittels Telefonabstimmung in das Endergebnis ein.

Commons: Gilfershausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Trennung von Justiz (Fürstlich Rotenburgisches Oberamt Rotenburg) und Verwaltung

Einzelnachweise

  1. a b c d e Gilfershausen, Landkreis Hersfeld-Rotenburg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 25. Februar 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Haushaltsplan 2019. Statistische Daten. Einwohnerzahlen inkl. Zweitwohnsitz. S. 8 Vorbericht, abgerufen im Juni 2021.
  3. Bebra, Chronik einer Stadt - 1989/90
  4. a b c d e Festschrift zur 750-Jahrfeier Bebra-Gilfershausen, Albert Schmidt, 1990
  5. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen in Hessen vom 14. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 01, S. 5, Punkt 8; Abs. 13. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,9 MB]).
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 406 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  7. a b Hauptsatzung. (PDF; 88 kB) § 5. In: Webauftritt. Stadt Bebra, abgerufen im Juni 2021.
  8. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  9. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 45 f. (online bei Google Books).
  10. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 73.
  11. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 22 und 78, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  12. Ortsbeiratswahl Gilfershausen. In: Votemanager. Stadt Bebra, abgerufen im September 2023.
  13. Ortsbeirat der Stadt Bebra. In: Webauftritt. Stadt Bebra, abgerufen im September 2023.
  14. a b Götz J. Pfeiffer: Von Noahs Arche bis zum Salvator mundi. Die barocken Malereien in der ev. Kirche zu Gilfershausen. In: Rund um den Alheimer. Band 41, 2020, S. 36–43.
  15. Gilfershausen. Der Arbeitskreis. In: gilfershausen.de. Ortsbeirat Gilfershausen, abgerufen im August 2018.