„Yamuna“ – Versionsunterschied
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{{Dieser Artikel|beschreibt den Fluss Yamuna in Indien. Für die Göttin der indischen Mythologie siehe [[Yamuna (Gottheit)]]. Für den Hauptarm des Brahmaputra in Bangladesch siehe [[Jamuna]].}} |
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Der oder die '''Yamuna''' ([[Hindi]] und [[Sanskrit]]: {{lang|hi|यमुना}} ''Yamunā'' [{{IPA|ˈjʌmʊnaː}}]), auch '''Jamuna''' ({{lang|hi|जमुना}} ''Jamunā'' [{{IPA|ˈdʒʌmʊnaː}}]) oder '''Jumna''', ist der wichtigste [[Nebenfluss]] des [[Ganges]] in [[Indien]]. Er hat eine Gesamtlänge von 1376 km und fließt auf ganzer Länge südwestlich parallel zum oberen Ganges. |
Der oder die '''Yamuna''' ([[Hindi]] und [[Sanskrit]]: {{lang|hi|यमुना}} ''Yamunā'' [{{IPA|ˈjʌmʊnaː}}]), auch '''Jamuna''' ({{lang|hi|जमुना}} ''Jamunā'' [{{IPA|ˈdʒʌmʊnaː}}]) oder '''Jumna''', ist der wichtigste [[Nebenfluss]] des [[Ganges]] in [[Indien]]. Er hat eine Gesamtlänge von 1376 km und fließt auf ganzer Länge südwestlich parallel zum oberen Ganges. Der Name ''Yamuna'' geht auf das Sanskrit-Wort „Zwilling“ zurück, was auf den Verlauf parallel zum Ganges Bezug nimmt. Der Name taucht an vielen Stellen im [[Rigveda]] aus der vedischen Zeit (ca. 1700–1100 v.Chr) auf. In der indischen Mythologie wird der Fluss, wie auch der Ganges, durch eine [[Yamuna (Gottheit)|Göttin]] repräsentiert. |
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== Verlauf == |
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Der Yamuna entspringt beim [[Yamunotri]]-Schrein im [[Himalaya]] in [[Uttarakhand]] und fließt weiter durch die indischen Bundesstaaten [[Haryana]] und [[Uttar Pradesh]] und das [[Delhi (Unionsterritorium)|Unionsterritorium Delhi]]. Unter anderem befinden sich die Städte [[Delhi]], [[Mathura]] und [[Agra (Indien)|Agra]] entlang des Flusses. In [[Prayagraj]] mündet der Fluss nach 1376 km in den Ganges. Dort ist der Yamuna nicht nur länger als der Ganges mit [[Bhagirathi]] (920 km + 205 km), sondern mit einem [[Abfluss|Durchfluss]] von 2930 m³/s gegenüber 1890 m³/s des Ganges auch der deutlich größere Fluss. |
Der Yamuna entspringt beim [[Yamunotri]]-Schrein im [[Himalaya]] in [[Uttarakhand]] und fließt weiter durch die indischen Bundesstaaten [[Haryana]] und [[Uttar Pradesh]] und das [[Delhi (Unionsterritorium)|Unionsterritorium Delhi]]. Unter anderem befinden sich die Städte [[Delhi]], [[Mathura]] und [[Agra (Indien)|Agra]] entlang des Flusses. In [[Prayagraj]] (ehemals ''Allahabad'') mündet der Fluss nach ca. 1376 km in den Ganges. Dort ist der Yamuna nicht nur länger als der Ganges mit [[Bhagirathi]] (920 km + 205 km), sondern mit einem [[Abfluss|Durchfluss]] von 2930 m³/s gegenüber 1890 m³/s des Ganges auch der deutlich größere Fluss. |
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== Nebenflüsse == |
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Die wichtigsten Nebenflüsse des Yamuna sind am Oberlauf die [[Tons]] und, etwa auf halber Fließstrecke, der [[Chambal]], die jeweils rund die doppelte Wassermenge führen wie an der Mündung der Yamuna.<ref>Sharad K. Jain, Pushpendra K. Agarwal,Vijay P. Singh: Hydrology and water resources of India. New York 2007</ref> Der Chambal ist damit der hydrologische Hauptstrang des Ganges. Weiter nach Osten folgen [[Sindh (Yamuna)|Sindh]], [[Betwa]] und [[Ken (Fluss)|Ken]]. |
Die wichtigsten Nebenflüsse des Yamuna sind am Oberlauf die [[Tons]] und, etwa auf halber Fließstrecke, der [[Chambal]], die jeweils rund die doppelte Wassermenge führen wie an der Mündung der Yamuna.<ref>Sharad K. Jain, Pushpendra K. Agarwal, Vijay P. Singh: Hydrology and water resources of India. New York 2007</ref> Der Chambal ist damit der hydrologische Hauptstrang des Ganges. Weiter nach Osten folgen [[Sindh (Yamuna)|Sindh]], [[Betwa]] und [[Ken (Fluss)|Ken]]. |
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== Nutzung == |
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Wie auch beim |
Wie auch beim nahezu parallel verlaufenden Ganges wird die natürliche Wasserführung des Yamuna durch abgehende große Bewässerungskanäle stark vermindert. In der Trockenzeit können mehrere Ableitungen den Fluss streckenweise vollständig trockenfallen lassen. So leitet der Yamuna-Kanal wenig unterhalb des Austrittes aus dem Himalaya 218 m³/s ab (zum Vergleich Wasserführung des Mains: 215 m³/s) und später der [[Agra-Kanal]] 63 m³/s. Das Gebiet zwischen Yamuna und Ganges gilt als eines der am intensivsten bewässerten und landwirtschaftlich genutzten Areale Indiens. Es wird auch als [[Doab]] („Zweistromland“; {{hiS|दोआब}} doāb, {{faS|دو ﺁب}} do-āb „zwei Gewässer“) bezeichnet.<ref>Indo Asia, Band 32. Deutsch-Indische Gesellschaft.1990. [http://www.dig-ev.de/de Webseite der DIG]</ref> |
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== Verschmutzung == |
== Verschmutzung == |
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Die unkontrollierte Einleitung von Industrie- und Privatabwässern hat dazu geführt, dass der Yamuna in Delhi als „toter Fluss“ betrachtet wird.<ref name="Spiegel Verschmutzung">Der Spiegel (online). [http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,698958,00.html Tauchgang im Yamuna bei Delhi, 5. Juni 2010]. [http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,493651,00.html Indiens Flüsse ersticken im Müll, 16. Juli 2007]</ref> |
Die unkontrollierte Einleitung von Industrie- und Privatabwässern hat dazu geführt, dass der Yamuna in Delhi als „toter Fluss“ betrachtet wird.<ref name="Spiegel Verschmutzung">Der Spiegel (online). [http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,698958,00.html Tauchgang im Yamuna bei Delhi, 5. Juni 2010]. [http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,493651,00.html Indiens Flüsse ersticken im Müll, 16. Juli 2007]</ref> |
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Allmählich entwickelt sich bei der Bevölkerung der Hauptstadt jedoch ein Problembewusstsein. Mehrere Initiativen arbeiten für die Reinigung und den Schutz der Yamuna.<ref>Artikelserie „Save our River“, The Times of India, März 2010</ref><ref>{{internetquelle|hrsg=tagesschau.de|url=http://www.tagesschau.de/ausland/indien614.html|titel=Umweltschutz am vergifteten Yamuna in Indien: Rettungsversuch für einen heiligen Fluss|datum=12. August 2011|archiv-url=https://web.archive.org/web/20120223223133/http://www.tagesschau.de/ausland/indien614.html|archiv-datum=2012-02-23|zugriff=12. August 2011|autor=Jürgen Webermann}}</ref> Der Oberste Gerichtshof des nordindischen Bundesstaats Uttarakhand ordnete im März 2017 an, dass der Ganges und sein Hauptzufluss Yamuna, den Status einer juristischen Person erhalten sollen. Die Flüsse sollen „alle entsprechenden Rechte, Pflichten und |
Allmählich entwickelt sich bei der Bevölkerung der Hauptstadt jedoch ein Problembewusstsein. Mehrere Initiativen arbeiten für die Reinigung und den Schutz der Yamuna.<ref>Artikelserie „Save our River“, The Times of India, März 2010</ref><ref>{{internetquelle|hrsg=tagesschau.de|url=http://www.tagesschau.de/ausland/indien614.html|titel=Umweltschutz am vergifteten Yamuna in Indien: Rettungsversuch für einen heiligen Fluss|datum=12. August 2011|archiv-url=https://web.archive.org/web/20120223223133/http://www.tagesschau.de/ausland/indien614.html|archiv-datum=2012-02-23|zugriff=12. August 2011|autor=Jürgen Webermann}}</ref> Der Oberste Gerichtshof des nordindischen Bundesstaats Uttarakhand ordnete im März 2017 an, dass der Ganges und sein Hauptzufluss Yamuna, den Status einer juristischen Person erhalten sollen. Die Flüsse sollen „alle entsprechenden Rechte, Pflichten und Verbindlichkeiten einer lebenden Person“ erlangen. Diese Entscheidung bedeutet, dass eine Verschmutzung oder Beschädigung der Flüsse einer Schädigung einer Person gleichwertig ist. Das Gericht führte das Beispiel des neuseeländischen [[Whanganui River]] an, der auch die vollen Rechte einer juristischen Person besitzt.<ref>{{Literatur |Autor=Michael Safi, agencies |Titel=Ganges and Yamuna rivers granted same legal rights as human beings |Sammelwerk=The Guardian |Datum=2017-03-21 |ISSN=0261-3077 |Online=https://www.theguardian.com/world/2017/mar/21/ganges-and-yamuna-rivers-granted-same-legal-rights-as-human-beings |Abruf=2019-03-26}}</ref> |
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Teilweise führt die Verschmutzung zu extremer Schaumbildung auf der Wasseroberfläche. Besonders die traditionellen Feste der Hindus, die sich auch im Wasser des Yamuna abspielen, werden durch den Schaum behindert.<ref>{{internetquelle|hrsg=spiegel.de|url=http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/neu-delhi-hindus-danken-im-dreckigen-fluss-yamuna-ihrem-sonnengott-a-1000245.html|titel=Neu Delhi: Hindus danken im dreckigen Fluss Yamuna ihrem Sonnengott, Spiegel Online, Oktober 2014|datum=31. Oktober 2014|zugriff=31. Oktober 2014}}</ref> |
Teilweise führt die Verschmutzung zu extremer Schaumbildung auf der Wasseroberfläche. Besonders die traditionellen Feste der Hindus, die sich auch im Wasser des Yamuna abspielen, werden durch den Schaum behindert.<ref>{{internetquelle|hrsg=spiegel.de|url=http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/neu-delhi-hindus-danken-im-dreckigen-fluss-yamuna-ihrem-sonnengott-a-1000245.html|titel=Neu Delhi: Hindus danken im dreckigen Fluss Yamuna ihrem Sonnengott, Spiegel Online, Oktober 2014|datum=31. Oktober 2014|zugriff=31. Oktober 2014}}</ref> |
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== Geschichte == |
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⚫ | Durch eine Erkundungsreise von [[Seleukos I.]] im Zuge der Feldzüge [[Alexander der Große|Alexanders]] (der den Strom selbst nicht erreichte) war die Yamuna auch bei den Griechen und Römern bekannt. [[Plinius der Ältere]] kennt sie unter dem Namen ''Jomanes'' bzw. ''Iomanes'',<ref>Plinius der Ältere, ''Naturalis historia'' 6,21 ([https://archive.org/details/dienatugeschicht03plin/page/438/mode/2up deutsche Übersetzung]).</ref> [[Ptolemäus]] als ''Diamuna''.<ref>Ptolemäus, ''Geographie'', 7. Buch</ref> Spätere synonyme Namen waren ''Djemna'', ''Dschemna'', ''Zemna'', ''Jamuna''.<ref>Alte Geographie: beleuchtet durch Geschichte, Sitten, Sagen der Völker. Von Ludwig Georg, 1838. [http://books.google.de/books?id=z8MoAAAAYAAJ]</ref><ref name="mann">Michael Mann: Geschichte Indiens vom 18. bis 21. Jahrhundert. Seite 16, Fußnote 3: ''... und die Jamna stammt von Yamuna, wird aber inzwischen auch als Jamuna gesprochen (und geschrieben).'' [http://books.google.de/books?id=BcjzIaC9B_oC&lpg=PP1&pg=PA16#v=onepage&q&f=false]</ref><ref name="Ritter" /> In deutschsprachigen geographischen Werken taucht der Fluss mit der Bezeichnung ''Yamuna'' im 18./19. Jahrhundert auf.<ref name="Ritter">Die Erdkunde Asien, Kleinasien, Arabien. [[Carl Ritter]], 1833 [http://books.google.de/books?id=xFP0Ic9xEcYC].</ref> |
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''Yamuna'' geht auf Sanskrit „Zwilling“ zurück, was auf den Verlauf parallel zum Ganges Bezug nimmt. Der Name taucht an vielen Stellen im [[Rigveda]] aus der vedischen Zeit (ca. 1700–1100 v.Chr) auf. In der indischen Mythologie wird der Fluss, wie auch der Ganges, durch eine Göttin repräsentiert. |
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⚫ | Der Name ''Yamuna'' wird im Deutschen sowohl mit maskulinem [[Genus]] („der Yamuna“)<ref name="Spiegel Verschmutzung"/><ref>Indien - der Norden. Hans-Joachim Aubert, 2008. [http://books.google.de/books?id=fAC0qKnNJSsC&pg=PA386&q=Yamuna] (ebenso in vielen weiteren Reiseführern)</ref><ref>Die Welt der Religionen: Geschichte, Glaubenssätze, Gegenwart. Monika Tworuschka, Udo Tworuschka, 2006 [http://books.google.de/books?id=tGfbJ0WeQWIC&q=Yamuna]</ref><ref>Das Mogulreich: Geschichte und Kultur des muslimischen Indien, Stephan Conermann, 2006. [http://books.google.de/books?id=UdDLewIJSc0C&q=Yamuna]</ref><ref name="Ritter" /> als auch mit femininem Genus (''die Yamuna'')<ref>Indische Studien: Beiträge für die Kunde des indischen Alterthums, Band 17. [[Deutsche Morgenländische Gesellschaft]]. Verlag: Ferdinand Dümmler. 1885. [http://books.google.de/books?id=VzRqwsEvodQC&q=%22die+yamuna%22&dq=%22die+yamuna%22&hl=de&ei=o044TbrmKtDpOazCwJcL&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=5&ved=0CD4Q6AEwBA]</ref><ref>[[Leopold von Schroeder]]. Indiens Literatur und Cultur in historischer Entwicklung: ein Cyklus von fünfzig Vorlesungen zugleich als Handbuch der indischen Literaturgeschichte. Verlag: [[Hermann Adolf Haessel|Haessel]], 1887. [http://books.google.de/books?id=-RwYAAAAYAAJ&q=%22die+yamuna%22&dq=%22die+yamuna%22&hl=de&ei=E1g4TZ6QK4OgOo69pPYK&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CCgQ6AEwADgU]</ref><ref>[[Hermann Jacobi (Indologe)|Hermann Jakobi]]. Das Râmâyana: Geschichte und Inhalt, nebst Concordanz der gedruckten Recensionen. Verlag: F. Cohen. 1893. [http://books.google.de/books?id=R7RDAAAAYAAJ&q=%22die+yamuna%22&dq=%22die+yamuna%22&hl=de&ei=0VY4TYrqL4KBOq3k_fIK&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=3&ved=0CDAQ6AEwAjgU]</ref><ref>[[Hermann Brunnhofer]]. Urgeschichte der Arier in Vorder- und Centralasien: Historisch-geographische Untersuchungen über den ältesten Schauplatz des Rigveda und Avesta, Band 1. Verlag: W. Friedrich, 1893. [http://books.google.de/books?id=xrohAQAAIAAJ&q=%22die+yamuna%22&dq=%22die+yamuna%22&hl=de&ei=o044TbrmKtDpOazCwJcL&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=10&ved=0CFUQ6AEwCQ]</ref><ref>[[Adolf Holtzmann der Jüngere|Adolf Holtzmann]]: ''Das Mahābhārata und seine Theile''. Verlag C. F. Haesler, Oldenburg 1895. [http://books.google.de/books?ei=mFc4TZjKG4voOfWcyLcL&ct=result&id=mbVDAAAAYAAJ&dq=%22die+yamuna%22&q=%22yamuna%22#search_anchor]</ref> verwendet. Gelegentlich finden sich in ein und demselben Werk sogar beide Genera,<ref>Beschreibung der Erde. Wilhelm Hoffmann, 1833. [http://books.google.de/books?id=SNo43yMumigC&q=yamuna#v=snippet&q=yamuna&f=false], der sich auf Ritter bezieht</ref><ref>[[Daniel Völter]]. Allgemeine Erdbeschreibung: Physikalische Erdbeschreibung, Band 1. Verlag: Dannheimer, 1848. [http://books.google.de/books?id=FfJaAAAAQAAJ&pg=PA186&dq=%22die+yamuna%22&hl=de&ei=61M4TZG6PIOfOsG7jZYL&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CCgQ6AEwADgK#v=onepage&q=yamuna&f=false]</ref> selbst in früheren Ausgaben des [[Brockhaus Enzyklopädie|Brockhaus]] tauchen beide Genera auf.<ref>Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und der Künste, Erste Section A-G. Brockhaus, 1851. (Unter Ganges) [http://books.google.de/books?id=jqM9AAAAcAAJ]</ref><ref>Allgemeine Geschichte der Philosophie: Bd. 1. 1908. [http://books.google.de/books?ei=vVk4TZrhFI2VOvjfye0K&ct=result&id=ytNRAAAAMAAJ&dq=%2Byamuna+%2Bbrockhaus&q=%2Byamuna#search_anchor]</ref><ref>Der Neue Brockhaus. Lexikon und Wörterbuch in 5 Bd., Band 1, Agra. 1971. [http://books.google.de/books?id=31APAQAAMAAJ&q=yamuna+inpublisher:brockhaus&dq=yamuna+inpublisher:brockhaus&hl=de&ei=9V84Teoygp46yPuUwAs&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=3&ved=0CDkQ6AEwAg] und Band 5, Yamuna. 1979. [http://books.google.de/books?id=l1APAQAAMAAJ&dq=Yamuna]</ref> Seit den 1990ern verzeichnet der Brockhaus jedoch ausschließlich feminines Genus für den Fluss.<ref>Brockhaus Enzyklopädie: in vierundzwanzig Bänden, Band 24, Yamuna. 1996. [http://books.google.de/books?ei=n1o4TaH_CcaSOpLG4cIL&ct=result&id=rYsNAQAAMAAJ&dq=yamuna+brockhaus+inpublisher:brockhaus&q=yamuna#search_anchor]</ref><ref>Der Brockhaus in einem Band, 2011.</ref> |
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⚫ | Durch eine Erkundungsreise von [[Seleukos I.]] im Zuge der Feldzüge [[Alexander der Große|Alexanders]] (der den Strom selbst nicht erreichte) war die Yamuna auch bei den Griechen und Römern bekannt. [[Plinius der Ältere]] kennt sie unter dem Namen ''Jomanes'' bzw. ''Iomanes'',<ref>Plinius der Ältere, ''Naturalis historia'' 6,21 ([https://archive.org/details/dienatugeschicht03plin/page/438/mode/2up deutsche Übersetzung]).</ref> [[Ptolemäus]] als ''Diamuna''.<ref>Ptolemäus, ''Geographie'', 7. Buch</ref> Spätere |
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== Religiöse Bedeutung == |
== Religiöse Bedeutung == |
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Die religiöse Verehrung gegenüber der Yamuna steht der des Ganges kaum nach. Die Flussgöttin ''Yami'' ist Schwester von Yama, dem Gott des Todes und Tochter des Sonnengottes Surya. |
Die religiöse Verehrung gegenüber der Yamuna steht der des Ganges kaum nach. Die Flussgöttin ''Yami'' ist Schwester von [[Yama (Todesgott)|Yama]], dem Gott des Todes und Tochter des Sonnengottes [[Surya]]. |
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Im [[Hinduismus]] wird der Zusammenfluss der Yamuna mit dem Ganges und dem mythologischen [[Sarasvati (Fluss)|Sarasvati]]-Fluss als Triveni Sangam bezeichnet (zusammengesetzt aus त्रिवेणी ''trivēṇī'' |
Im [[Hinduismus]] wird der Zusammenfluss der Yamuna mit dem Ganges und dem mythologischen [[Sarasvati (Fluss)|Sarasvati]]-Fluss als ''Triveni Sangam'' bezeichnet (zusammengesetzt aus त्रिवेणी ''trivēṇī'' „drei Flüsse“ und संगम ''saṅgam'' „Treffpunkt“). Beim Sangam findet alljährlich zwischen Mitte Januar und Mitte Februar das [[Magh Mela]] statt, bei dem sich Gläubige mit rituellen Waschungen von ihren Sünden reinigen. Im zwölfjährigen Rhythmus wird dieses Fest zum ''Puma [[Kumbh Mela]]'' mit über einer Million Pilger in wechselnden Städten entlang des Ganges. Das ''Maha Kumbh Mela'' findet alle zwölf ''Puma Kumbh Mela'', d. h. alle 144 Jahre in Prayagraj statt.<!-- passende ref nachtragen --> |
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*Central Pollution Control Board (Ministry of Environment & Forests): [http://www.cpcb.nic.in/newitems/11.pdf ''Water Quality Status of Yamuna River''] (PDF; 2,4 MB), Delhi 2006 |
* Central Pollution Control Board (Ministry of Environment & Forests): [http://www.cpcb.nic.in/newitems/11.pdf ''Water Quality Status of Yamuna River''] (PDF; 2,4 MB), Delhi 2006 |
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Aktuelle Version vom 11. Januar 2024, 19:08 Uhr
Der oder die Yamuna (Hindi und Sanskrit: यमुना Yamunā [ ]), auch Jamuna (जमुना Jamunā [ ]) oder Jumna, ist der wichtigste Nebenfluss des Ganges in Indien. Er hat eine Gesamtlänge von 1376 km und fließt auf ganzer Länge südwestlich parallel zum oberen Ganges. Der Name Yamuna geht auf das Sanskrit-Wort „Zwilling“ zurück, was auf den Verlauf parallel zum Ganges Bezug nimmt. Der Name taucht an vielen Stellen im Rigveda aus der vedischen Zeit (ca. 1700–1100 v.Chr) auf. In der indischen Mythologie wird der Fluss, wie auch der Ganges, durch eine Göttin repräsentiert.
Verlauf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Yamuna entspringt beim Yamunotri-Schrein im Himalaya in Uttarakhand und fließt weiter durch die indischen Bundesstaaten Haryana und Uttar Pradesh und das Unionsterritorium Delhi. Unter anderem befinden sich die Städte Delhi, Mathura und Agra entlang des Flusses. In Prayagraj (ehemals Allahabad) mündet der Fluss nach ca. 1376 km in den Ganges. Dort ist der Yamuna nicht nur länger als der Ganges mit Bhagirathi (920 km + 205 km), sondern mit einem Durchfluss von 2930 m³/s gegenüber 1890 m³/s des Ganges auch der deutlich größere Fluss.
Nebenflüsse
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die wichtigsten Nebenflüsse des Yamuna sind am Oberlauf die Tons und, etwa auf halber Fließstrecke, der Chambal, die jeweils rund die doppelte Wassermenge führen wie an der Mündung der Yamuna.[3] Der Chambal ist damit der hydrologische Hauptstrang des Ganges. Weiter nach Osten folgen Sindh, Betwa und Ken.
Nutzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wie auch beim nahezu parallel verlaufenden Ganges wird die natürliche Wasserführung des Yamuna durch abgehende große Bewässerungskanäle stark vermindert. In der Trockenzeit können mehrere Ableitungen den Fluss streckenweise vollständig trockenfallen lassen. So leitet der Yamuna-Kanal wenig unterhalb des Austrittes aus dem Himalaya 218 m³/s ab (zum Vergleich Wasserführung des Mains: 215 m³/s) und später der Agra-Kanal 63 m³/s. Das Gebiet zwischen Yamuna und Ganges gilt als eines der am intensivsten bewässerten und landwirtschaftlich genutzten Areale Indiens. Es wird auch als Doab („Zweistromland“; Hindi दोआब doāb, persisch دو ﺁب do-āb „zwei Gewässer“) bezeichnet.[4]
Verschmutzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die unkontrollierte Einleitung von Industrie- und Privatabwässern hat dazu geführt, dass der Yamuna in Delhi als „toter Fluss“ betrachtet wird.[5] Allmählich entwickelt sich bei der Bevölkerung der Hauptstadt jedoch ein Problembewusstsein. Mehrere Initiativen arbeiten für die Reinigung und den Schutz der Yamuna.[6][7] Der Oberste Gerichtshof des nordindischen Bundesstaats Uttarakhand ordnete im März 2017 an, dass der Ganges und sein Hauptzufluss Yamuna, den Status einer juristischen Person erhalten sollen. Die Flüsse sollen „alle entsprechenden Rechte, Pflichten und Verbindlichkeiten einer lebenden Person“ erlangen. Diese Entscheidung bedeutet, dass eine Verschmutzung oder Beschädigung der Flüsse einer Schädigung einer Person gleichwertig ist. Das Gericht führte das Beispiel des neuseeländischen Whanganui River an, der auch die vollen Rechte einer juristischen Person besitzt.[8]
Teilweise führt die Verschmutzung zu extremer Schaumbildung auf der Wasseroberfläche. Besonders die traditionellen Feste der Hindus, die sich auch im Wasser des Yamuna abspielen, werden durch den Schaum behindert.[9]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch eine Erkundungsreise von Seleukos I. im Zuge der Feldzüge Alexanders (der den Strom selbst nicht erreichte) war die Yamuna auch bei den Griechen und Römern bekannt. Plinius der Ältere kennt sie unter dem Namen Jomanes bzw. Iomanes,[10] Ptolemäus als Diamuna.[11] Spätere synonyme Namen waren Djemna, Dschemna, Zemna, Jamuna.[12][13][14] In deutschsprachigen geographischen Werken taucht der Fluss mit der Bezeichnung Yamuna im 18./19. Jahrhundert auf.[14]
Der Name Yamuna wird im Deutschen sowohl mit maskulinem Genus („der Yamuna“)[5][15][16][17][14] als auch mit femininem Genus (die Yamuna)[18][19][20][21][22] verwendet. Gelegentlich finden sich in ein und demselben Werk sogar beide Genera,[23][24] selbst in früheren Ausgaben des Brockhaus tauchen beide Genera auf.[25][26][27] Seit den 1990ern verzeichnet der Brockhaus jedoch ausschließlich feminines Genus für den Fluss.[28][29]
Religiöse Bedeutung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die religiöse Verehrung gegenüber der Yamuna steht der des Ganges kaum nach. Die Flussgöttin Yami ist Schwester von Yama, dem Gott des Todes und Tochter des Sonnengottes Surya.
Im Hinduismus wird der Zusammenfluss der Yamuna mit dem Ganges und dem mythologischen Sarasvati-Fluss als Triveni Sangam bezeichnet (zusammengesetzt aus त्रिवेणी trivēṇī „drei Flüsse“ und संगम saṅgam „Treffpunkt“). Beim Sangam findet alljährlich zwischen Mitte Januar und Mitte Februar das Magh Mela statt, bei dem sich Gläubige mit rituellen Waschungen von ihren Sünden reinigen. Im zwölfjährigen Rhythmus wird dieses Fest zum Puma Kumbh Mela mit über einer Million Pilger in wechselnden Städten entlang des Ganges. Das Maha Kumbh Mela findet alle zwölf Puma Kumbh Mela, d. h. alle 144 Jahre in Prayagraj statt.
Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Yamuna ist auch ein in Indien verbreiteter Frauenname.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Central Pollution Control Board (Ministry of Environment & Forests): Water Quality Status of Yamuna River (PDF; 2,4 MB), Delhi 2006
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Central Pollution Control Board (Ministry of Environment & Forests): Water Quality Status of Yamuna River ( vom 15. Juni 2016 im Internet Archive) (PDF; 2,4 MB), Delhi 2006
- ↑ S. Krishnaswami, S.K. Singh: Chemical weathering in the river basins of the Himalaya, India ( des vom 16. März 2022 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . Current Science Bd. 89, Nr. 5 2005
- ↑ Sharad K. Jain, Pushpendra K. Agarwal, Vijay P. Singh: Hydrology and water resources of India. New York 2007
- ↑ Indo Asia, Band 32. Deutsch-Indische Gesellschaft.1990. Webseite der DIG
- ↑ a b Der Spiegel (online). Tauchgang im Yamuna bei Delhi, 5. Juni 2010. Indiens Flüsse ersticken im Müll, 16. Juli 2007
- ↑ Artikelserie „Save our River“, The Times of India, März 2010
- ↑ Jürgen Webermann: Umweltschutz am vergifteten Yamuna in Indien: Rettungsversuch für einen heiligen Fluss. tagesschau.de, 12. August 2011, archiviert vom am 23. Februar 2012; abgerufen am 12. August 2011.
- ↑ Michael Safi, agencies: Ganges and Yamuna rivers granted same legal rights as human beings. In: The Guardian. 21. März 2017, ISSN 0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 26. März 2019]).
- ↑ Neu Delhi: Hindus danken im dreckigen Fluss Yamuna ihrem Sonnengott, Spiegel Online, Oktober 2014. spiegel.de, 31. Oktober 2014, abgerufen am 31. Oktober 2014.
- ↑ Plinius der Ältere, Naturalis historia 6,21 (deutsche Übersetzung).
- ↑ Ptolemäus, Geographie, 7. Buch
- ↑ Alte Geographie: beleuchtet durch Geschichte, Sitten, Sagen der Völker. Von Ludwig Georg, 1838. [1]
- ↑ Michael Mann: Geschichte Indiens vom 18. bis 21. Jahrhundert. Seite 16, Fußnote 3: ... und die Jamna stammt von Yamuna, wird aber inzwischen auch als Jamuna gesprochen (und geschrieben). [2]
- ↑ a b c Die Erdkunde Asien, Kleinasien, Arabien. Carl Ritter, 1833 [3].
- ↑ Indien - der Norden. Hans-Joachim Aubert, 2008. [4] (ebenso in vielen weiteren Reiseführern)
- ↑ Die Welt der Religionen: Geschichte, Glaubenssätze, Gegenwart. Monika Tworuschka, Udo Tworuschka, 2006 [5]
- ↑ Das Mogulreich: Geschichte und Kultur des muslimischen Indien, Stephan Conermann, 2006. [6]
- ↑ Indische Studien: Beiträge für die Kunde des indischen Alterthums, Band 17. Deutsche Morgenländische Gesellschaft. Verlag: Ferdinand Dümmler. 1885. [7]
- ↑ Leopold von Schroeder. Indiens Literatur und Cultur in historischer Entwicklung: ein Cyklus von fünfzig Vorlesungen zugleich als Handbuch der indischen Literaturgeschichte. Verlag: Haessel, 1887. [8]
- ↑ Hermann Jakobi. Das Râmâyana: Geschichte und Inhalt, nebst Concordanz der gedruckten Recensionen. Verlag: F. Cohen. 1893. [9]
- ↑ Hermann Brunnhofer. Urgeschichte der Arier in Vorder- und Centralasien: Historisch-geographische Untersuchungen über den ältesten Schauplatz des Rigveda und Avesta, Band 1. Verlag: W. Friedrich, 1893. [10]
- ↑ Adolf Holtzmann: Das Mahābhārata und seine Theile. Verlag C. F. Haesler, Oldenburg 1895. [11]
- ↑ Beschreibung der Erde. Wilhelm Hoffmann, 1833. [12], der sich auf Ritter bezieht
- ↑ Daniel Völter. Allgemeine Erdbeschreibung: Physikalische Erdbeschreibung, Band 1. Verlag: Dannheimer, 1848. [13]
- ↑ Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und der Künste, Erste Section A-G. Brockhaus, 1851. (Unter Ganges) [14]
- ↑ Allgemeine Geschichte der Philosophie: Bd. 1. 1908. [15]
- ↑ Der Neue Brockhaus. Lexikon und Wörterbuch in 5 Bd., Band 1, Agra. 1971. [16] und Band 5, Yamuna. 1979. [17]
- ↑ Brockhaus Enzyklopädie: in vierundzwanzig Bänden, Band 24, Yamuna. 1996. [18]
- ↑ Der Brockhaus in einem Band, 2011.