„Todesflug“ – Versionsunterschied

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Der '''Todesflug''' (aus dem Spanischen '''vuelos de la muerte''') war eine Form der Folter, Ermordung und des Verschwindenlassens, die während des sogenannten [[Schmutziger Krieg|schmutzigen Krieges]] in [[Argentinien]] praktiziert wurde. Frankreich wendete diese Methode regelmäßig im Algerienkrieg und ausnahmsweise in der Niederschlagung des Aufstandes auf [[Madagaskar]] an.
Der '''Todesflug''' (aus dem Spanischen '''vuelos de la muerte''') war eine Form der Folter, Ermordung und des Verschwindenlassens, die während des sogenannten [[Schmutziger Krieg|schmutzigen Krieges]] in [[Argentinien]] praktiziert wurde. Frankreich wendete diese Methode regelmäßig im Algerienkrieg und ausnahmsweise in der Niederschlagung des Aufstandes auf [[Madagaskar]] an.

== Beschreibung ==
== Beschreibung ==
Admiral [[Luis María Mendía]] gilt als Erfinder der Todesflüge. Opfer der argentinischen Todesflüge wurden gelegentlich zunächst betäubt, gewaltsam an Bord von Flugzeugen oder Hubschraubern gebracht, nackt ausgezogen und dann über dem [[Río de la Plata]] oder dem [[Atlantik]] lebendig abgeworfen worden.
Admiral [[Luis María Mendía]] gilt als Erfinder der Todesflüge. Opfer der argentinischen Todesflüge wurden gelegentlich zunächst betäubt, gewaltsam an Bord von Flugzeugen oder Hubschraubern gebracht, nackt ausgezogen und dann über dem [[Río de la Plata]] oder dem [[Atlantik]] lebendig abgeworfen worden.


=== Argentinien ===
=== Argentinien ===
Nach Ausagen von [[Adolfo Scilingo]] fanden zwischen 180-200 Todesflüge in den Jahren 1977 und 1978 statt; Scilingo gestand, an zwei solcher Flüge teilgenommen zu haben, bei denen zwischen 13 und 17 Menschen ermordet worden waren.<ref>{{cite news
Nach Aussagen von [[Adolfo Scilingo]] fanden zwischen 180-200 Todesflüge in den Jahren 1977 und 1978 statt; Scilingo gestand, an zwei solcher Flüge teilgenommen zu haben, bei denen zwischen 13 und 17 Menschen ermordet worden waren.<ref>{{cite news |url = http://news.bbc.co.uk/2/hi/americas/4193341.stm|title = Spain tries Argentine ex-officer | work=BBC News | date=20. Januar 2005|accessdate=2. Januar 2010|language=englisch}}</ref>
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Um die Mörder zu amüsieren, wurde den Opfern erzählt, dass man sie in die Freiheit fliegen werde. Es wurde gelegentlich Musik gespielt und die Opfer wurden aufgefordert zu tanzen. Scilingo sagte aus, dass man ihnen ein Beruhigungsmittel für den Flug spritzen werde und es wurde ihnen Sodium thiopental gespritzt"<ref>{{cite news
Um die Mörder zu amüsieren, wurde den Opfern erzählt, dass man sie in die Freiheit fliegen werde. Es wurde gelegentlich Musik gespielt und die Opfer wurden aufgefordert zu tanzen. Scilingo sagte aus, dass man ihnen ein Beruhigungsmittel für den Flug spritzen werde und es wurde ihnen Sodium thiopental gespritzt"<ref>{{cite news|url = http://www4.cnn.com/WORLD/9603/argentina.war/index.html|title = Macabre new details emerge about Argentina's 'dirty war' | work=CNN|language=englisch}}</ref>
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Scilingo sagt, dass die argentinische Marine immer noch vertusche, was während des schmutzigen Krieges geschehen sei<ref>http://www.scotsman.com/news/world/death-flight-captain-says-argentine-navy-is-hiding-horrors-1-671961</ref> Im Mai 2010 lieferte Spanien den argentinischen Piloten Julio Alberto Poch an Argentinien aus. Dieser wurde in Argentinien aus Mangel an Beweisen freigelassen. Im November 2011 machte ein Untersuchungsausschuss Poch für den Mord an 41 Personen verantwortlich und verlanget seine Verhaftung.
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=== Algerien ===
=== Algerien ===
Französische Fallschirmjäger führten Todesflüge während des [[Algerienkrieg|Algerienkrieges]] durch. Verantwortlicher Kommandeur war der hochdekorierte und niemals zur Rechenschaft gezogene Offizier [[Jacques Massu]]. Nachdem die verunstalteten Leichen einiger Algerier aufgetaucht warne, begann man, Gewichte an deren Füssen zu befestigen. Der französische Geheimdienst nannte die Ermordeten zynisch "Bigeards Shrimps" nach einem der mordenden Offiziere [[Marcel Bigeard]]<ref>[http://www.ldh-toulon.net/spip.php?article1778 Des guerres d’Indochine et d’Algérie aux dictatures d’Amérique latine], Interview mit [[Marie-Monique Robin]] von der [[Ligue des droits de l'homme]] (LDH, Human Rights League), 10. Januar 2007</ref>
Französische Fallschirmjäger führten Todesflüge während des [[Algerienkrieg|Algerienkrieges]] durch. Verantwortlicher Kommandeur war der hochdekorierte und niemals zur Rechenschaft gezogene Offizier [[Jacques Massu]]. Nachdem die verunstalteten Leichen einiger Algerier aufgetaucht warne, begann man, Gewichte an deren Füssen zu befestigen. Der französische Geheimdienst nannte die Ermordeten zynisch "Bigeards Shrimps" nach einem der mordenden Offiziere [[Marcel Bigeard]]<ref>[http://www.ldh-toulon.net/spip.php?article1778 Des guerres d’Indochine et d’Algérie aux dictatures d’Amérique latine], Interview mit [[Marie-Monique Robin]] von der [[Ligue des droits de l'homme]] (LDH, Human Rights League), 10. Januar 2007</ref>

=== Madagaskar ===
=== Madagaskar ===
Während des malagassischen Aufstandes gegen die französische Kolonialregierung 1947, wurden hunderte Malegassen von der französischen Kolonialmacht in [[Mananjary, Fianarantsoa|Mananjary]] (Region: [[Vatovavy-Fitovinany]]) ermordet. 18 Frauen und einige Gefangene wurden im Rahmen eines Todesfluges ermordet/beseitigt<ref name=Fremigacci>Jean Fremigacci, "{{lang|fr|La vérité sur la grande révolte de Madagascar}}", ''[[L'Histoire]]'', n° 318, März 2007</ref>.
Während des malagassischen Aufstandes gegen die französische Kolonialregierung 1947, wurden hunderte Malegassen von der französischen Kolonialmacht in [[Mananjary, Fianarantsoa|Mananjary]] (Region: [[Vatovavy-Fitovinany]]) ermordet. 18 Frauen und einige Gefangene wurden im Rahmen eines Todesfluges ermordet/beseitigt<ref name=Fremigacci>Jean Fremigacci, "{{lang|fr|La vérité sur la grande révolte de Madagascar}}", ''[[L'Histoire]]'', n° 318, März 2007</ref>.

Version vom 15. August 2013, 16:39 Uhr

Der Todesflug (aus dem Spanischen vuelos de la muerte) war eine Form der Folter, Ermordung und des Verschwindenlassens, die während des sogenannten schmutzigen Krieges in Argentinien praktiziert wurde. Frankreich wendete diese Methode regelmäßig im Algerienkrieg und ausnahmsweise in der Niederschlagung des Aufstandes auf Madagaskar an.

Beschreibung

Admiral Luis María Mendía gilt als Erfinder der Todesflüge. Opfer der argentinischen Todesflüge wurden gelegentlich zunächst betäubt, gewaltsam an Bord von Flugzeugen oder Hubschraubern gebracht, nackt ausgezogen und dann über dem Río de la Plata oder dem Atlantik lebendig abgeworfen worden.

Argentinien

Nach Aussagen von Adolfo Scilingo fanden zwischen 180-200 Todesflüge in den Jahren 1977 und 1978 statt; Scilingo gestand, an zwei solcher Flüge teilgenommen zu haben, bei denen zwischen 13 und 17 Menschen ermordet worden waren.[1]

Um die Mörder zu amüsieren, wurde den Opfern erzählt, dass man sie in die Freiheit fliegen werde. Es wurde gelegentlich Musik gespielt und die Opfer wurden aufgefordert zu tanzen. Scilingo sagte aus, dass man ihnen ein Beruhigungsmittel für den Flug spritzen werde und es wurde ihnen Sodium thiopental gespritzt"[2]

Scilingo sagt, dass die argentinische Marine immer noch vertusche, was während des schmutzigen Krieges geschehen sei[3] Im Mai 2010 lieferte Spanien den argentinischen Piloten Julio Alberto Poch an Argentinien aus. Dieser wurde in Argentinien aus Mangel an Beweisen freigelassen. Im November 2011 machte ein Untersuchungsausschuss Poch für den Mord an 41 Personen verantwortlich und verlanget seine Verhaftung.

Algerien

Französische Fallschirmjäger führten Todesflüge während des Algerienkrieges durch. Verantwortlicher Kommandeur war der hochdekorierte und niemals zur Rechenschaft gezogene Offizier Jacques Massu. Nachdem die verunstalteten Leichen einiger Algerier aufgetaucht warne, begann man, Gewichte an deren Füssen zu befestigen. Der französische Geheimdienst nannte die Ermordeten zynisch "Bigeards Shrimps" nach einem der mordenden Offiziere Marcel Bigeard[4]

Madagaskar

Während des malagassischen Aufstandes gegen die französische Kolonialregierung 1947, wurden hunderte Malegassen von der französischen Kolonialmacht in Mananjary (Region: Vatovavy-Fitovinany) ermordet. 18 Frauen und einige Gefangene wurden im Rahmen eines Todesfluges ermordet/beseitigt[5].

Einzelnachweise

  1. Spain tries Argentine ex-officer In: BBC News, 20. Januar 2005. Abgerufen im 2. Januar 2010 (englisch). 
  2. Macabre new details emerge about Argentina's 'dirty war' In: CNN (englisch). 
  3. http://www.scotsman.com/news/world/death-flight-captain-says-argentine-navy-is-hiding-horrors-1-671961
  4. Des guerres d’Indochine et d’Algérie aux dictatures d’Amérique latine, Interview mit Marie-Monique Robin von der Ligue des droits de l'homme (LDH, Human Rights League), 10. Januar 2007
  5. Jean Fremigacci, "La vérité sur la grande révolte de Madagascar", L'Histoire, n° 318, März 2007