„Glycoldinitrat“ – Versionsunterschied

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== Verwendung ==
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Glycoldinitrat wird als [[Sprengstoff]] verwendet.<ref name="GESTIS" /> Seine Wirkung ist dem Nitroglycerin sehr ähnlich. Es wird oft im Gemisch mit diesem verwendet, da es für einen Einsatz im Winter dessen Gefrierpunkt herabsetzt.<ref name="Explosivstoffe"/>
Glycoldinitrat wird als [[Sprengstoff]] verwendet.<ref name="GESTIS" /> Seine Wirkung ist dem Nitroglycerin sehr ähnlich. Es wird oft im Gemisch mit diesem verwendet, da es für einen Einsatz im Winter dessen Gefrierpunkt herabsetzt.<ref name="Explosivstoffe"/>

Neben dem Einsatz im Sprenggewerbe, wird Glycoldinitrat ebenso in der Medizin verwendet.


== Sicherheitshinweise / Risikobewertung ==
== Sicherheitshinweise / Risikobewertung ==

Version vom 8. Juli 2021, 19:16 Uhr

Strukturformel
Strukturformel von Glycoldinitrat
Allgemeines
Name Glycoldinitrat
Andere Namen
  • Ethylenglycoldinitrat
  • EGDN
  • Nitroglycol
  • Nitroglykol
  • Dinitroglycol
Summenformel C2H4N2O6
Kurzbeschreibung

farblose Flüssigkeit[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 628-96-6
EG-Nummer 211-063-0
ECHA-InfoCard 100.010.058
PubChem 40818
Wikidata Q572774
Eigenschaften
Molare Masse 152,06 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig

Dichte

1,49 g·cm−3[1]

Schmelzpunkt

−22,3 °C[1]

Siedepunkt

197,5 °C[1]

Dampfdruck

0,053 mbar (20 °C)[1]

Löslichkeit
  • schwer in Wasser (5,6 g·l−1)[1]
  • leicht in den meisten organischen Lösungsmitteln[2]
Brechungsindex

1,4452 (25 °C)[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[3] ggf. erweitert[1]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 200​‐​300​‐​310​‐​330​‐​373
P: ?
MAK

Schweiz: 0,05 ml·m−3 bzw. 0,3 mg·m−3[4]

Toxikologische Daten

460 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[1]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C

Glycoldinitrat (auch Glykoldinitrat) ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Salpetersäureester.

Gewinnung und Darstellung

Glycoldinitrat kann durch Nitrierung von Ethylenglycol mit Mischsäure gewonnen werden. Im technischen Maßstab wird dies ähnlich wie bei Nitroglycerin in kontinuierlichen Verfahren durchgeführt.[2]

Eigenschaften

Glycoldinitrat ist eine farblose, ölige, wenig flüchtige Flüssigkeit, welche schwer löslich in Wasser und nicht hygroskopisch ist.[1][2] In den meisten organischen Lösungsmitteln ist es gut löslich.[2] Die Dampfdrücke sind bei niedriger Temperatur relativ gering.

Dampfdruck von Nitroglycol[2]
Druck in mbar 0,006 0,05 0,35 1,7 7,8 29
Temperatur in °C 0 20 40 60 80 100

Glycoldinitrat ist eine explosionsgefährliche Flüssigkeit, die auf Schlag, Reibung, Erwärmung oder andere Zündquellen reagiert.[1] Wichtige Explosionskennzahlen sind:

Verwendung

Glycoldinitrat wird als Sprengstoff verwendet.[1] Seine Wirkung ist dem Nitroglycerin sehr ähnlich. Es wird oft im Gemisch mit diesem verwendet, da es für einen Einsatz im Winter dessen Gefrierpunkt herabsetzt.[2]

Neben dem Einsatz im Sprenggewerbe, wird Glycoldinitrat ebenso in der Medizin verwendet.

Sicherheitshinweise / Risikobewertung

Die pharmakologischen Wirkungen ähneln denen des Nitroglycerins, wobei bei Vergiftung starke Kopfschmerzen auftreten.[5] Die Verbindung belastet wie alle Salpetersäureester intensiv den Kreislauf und wird über die Haut resorbiert.[2] Der MAK-Wert beträgt 0,32 mg·m−3 bzw. 0,05 ppm.[1]

Glycoldinitrat wurde 2016 von der EU gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 (REACH) im Rahmen der Stoffbewertung in den fortlaufenden Aktionsplan der Gemeinschaft (CoRAP) aufgenommen. Hierbei werden die Auswirkungen des Stoffs auf die menschliche Gesundheit bzw. die Umwelt neu bewertet und ggf. Folgemaßnahmen eingeleitet. Ursächlich für die Aufnahme von Glycoldinitrat waren die Besorgnisse bezüglich hoher (aggregierter) Tonnage und weit verbreiteter Verwendung sowie der Gefahren ausgehend von einer möglichen Zuordnung zur Gruppe der PBT/vPvB-Substanzen, der möglichen Gefahren durch reproduktionstoxische und sensibilisierende Eigenschaften sowie als potentieller endokriner Disruptor. Die Neubewertung läuft seit 2016 und wird von Italien durchgeführt. Um zu einer abschließenden Bewertung gelangen zu können, wurden weitere Informationen nachgefordert.[6]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k l Eintrag zu Glykoldinitrat in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 1. Februar 2016. (JavaScript erforderlich)
  2. a b c d e f g h i j k l m n o Köhler, J.; Meyer, R.; Homburg, A.: Explosivstoffe, zehnte, vollständig überarbeitete Auflage, Wiley-VCH, Weinheim 2008, ISBN 978-3-527-32009-7, S. 215.
  3. Eintrag zu Ethylene dinitrate im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  4. Schweizerische Unfallversicherungsanstalt (Suva): Grenzwerte – Aktuelle MAK- und BAT-Werte (Suche nach 628-96-6 bzw. Glycoldinitrat), abgerufen am 2. November 2015.
  5. Burkhard Madea, Bernd Brinkmann: Handbuch gerichtliche Medizin, Band 2; ISBN 978-3-540-66447-5, S. 593.
  6. Community Rolling Action Plan (CoRAP) der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA): Ethylene dinitrate, abgerufen am 26. März 2019.Vorlage:CoRAP-Status/2016