„Geleitzug JW 51B“ – Versionsunterschied

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*2 Schwere Kreuzer
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Luftflotte 5
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*15 Handelsschiffe
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*2 Korvetten
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*1 Minensucher
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*2 bewaffnete Trawler
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*2 Leichte Kreuzer
* 2 Leichte Kreuzer
*2 Zerstörer
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*1 Schlachtschiff
* 1 Schlachtschiff
*1 Schwerer Kreuzer
* 1 Schwerer Kreuzer
*5 Zerstörer
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'''JW 51B''' war die Bezeichnung eines [[Alliierte|alliierten]] [[Geleitzug]]es, der Ende Dezember 1942 auslief, um Nachschub für die [[Rote Armee]] von [[Großbritannien (Insel)|Großbritannien]] nach [[Murmansk]] durch das [[Europäisches Nordmeer|Nordmeer]] zu transportieren. Der Geleitzug wurde von einer Kampfgruppe der [[Kriegsmarine]] angegriffen, deren anschließendes Gefecht mit den Sicherungsschiffen des Geleits als [[Schlacht in der Barentssee]] bekannt wurde.
'''JW 51B''' war die Bezeichnung eines [[Alliierte|alliierten]] [[Geleitzug]]es, der Ende Dezember 1942 auslief, um Nachschub für die [[Rote Armee]] von [[Großbritannien (Insel)|Großbritannien]] nach [[Murmansk]] durch das [[Europäisches Nordmeer|Nordmeer]] zu transportieren. Der Geleitzug wurde von einer Kampfgruppe der [[Kriegsmarine]] angegriffen, deren anschließendes Gefecht mit den Sicherungsschiffen des Geleits als [[Schlacht in der Barentssee]] bekannt wurde.


== Aufstellung, Entdeckung ==
== Aufstellung, Entdeckung ==
[[Datei:HMS Anson circa 1941 Russian Covoys.jpg|miniatur|Das Schlachtschiff ''Anson'', erst 1942 in Dienst gestellt, während eines Einsatzes als Geleitsicherung im Nordmeer.]]
[[Datei:HMS Anson circa 1941 Russian Covoys.jpg|miniatur|Das Schlachtschiff ''Anson'', erst 1942 in Dienst gestellt, während eines Einsatzes als Geleitsicherung im Nordmeer.]]
Anders als die vorherigen Geleitzüge mit der Kennung „PQ“, die von [[Island]] ausgelaufen waren, liefen die mit der „JW“-Kennung von [[Loch Ewe]] in [[Schottland]] aus. Die neue Route führte sie näher an die Basen deutscher Streitkräfte heran, aber wegen der Packeisgrenze, die sich im Winter nach Süden verschob, war der nördliche Weg, den die PQ-Geleitzüge genommen hatten, unpassierbar.<ref>Georges Blond, ''Kurs Murmansk'', S. 172</ref>
Anders als die vorherigen Geleitzüge mit der Kennung „PQ“, die von [[Island]] ausgelaufen waren, liefen die mit der „JW“-Kennung von [[Loch Ewe]] in [[Schottland]] aus. Die neue Route führte sie näher an die Basen deutscher Streitkräfte heran – der nördliche Weg, den die PQ-Geleitzüge genommen hatten, war jedoch wegen der Packeisgrenze, die sich im Winter nach Süden verschob, unpassierbar.<ref>Georges Blond: ''Kurs Murmansk.'' S. 172.</ref>


Die Schiffe des JW-51 B sammelten sich in Loch Ewe und liefen am 22. Dezember 1942<ref name="RoskillS241">Roskill, ''Royal Navy'', S. 241</ref> mit Bestimmungsort [[Murmansk]] aus.
Die Schiffe des JW-51B sammelten sich in Loch Ewe und liefen am 22. Dezember 1942<ref name="RoskillS241">Roskill: ''Royal Navy.'' S. 241.</ref> mit Bestimmungsort [[Murmansk]] aus.
Er umfasste 15 Handelsschiffe, neun unter US-amerikanischer, fünf unter britischer, eines unter panamesischer Flagge, geführt von Commodore [[Kapitän zur See|Captain]] R.A. Melhuish der Königlich Indischen Marine auf dem Frachter ''Empire Archer''.<ref name="navweap">[http://www.navweaps.com/index_oob/OOB_WWII_Atlantic/OOB_WWII_Barents_Sea.htm Richard Hawes und Richard Kenney: „Order of Battle, The Battle of the Barents Sea, The Attack on Convoy JW 51B, 31 December 1942“ auf navweaps.com, gesichtet am 1. Juni 2012]</ref>
Er umfasste 15 Handelsschiffe, neun unter US-amerikanischer, fünf unter britischer sowie eines unter panamesischer Flagge, geführt von Commodore [[Kapitän zur See|Captain]] R.A. Melhuish der Königlich Indischen Marine auf dem Frachter ''Empire Archer''.<ref name="navweap">[http://www.navweaps.com/index_oob/OOB_WWII_Atlantic/OOB_WWII_Barents_Sea.htm Richard Hawes und Richard Kenney: ''Order of Battle. The Battle of the Barents Sea. The Attack on Convoy JW 51B 31 December 1942.'' auf navweaps.com, gesichtet am 1. Juni 2012]</ref>


Den Schutz der Frachter gewährleistete die Geleitsicherung unter Captain [[Robert St Vincent Sherbrooke|Robert Sherbrooke]], dem sechs Zerstörer, zwei Korvetten, ein Minensucher und zwei bewaffnete Trawler unterstanden.
Den Schutz der Frachter gewährleistete die Geleitsicherung unter Captain [[Robert St Vincent Sherbrooke|Robert Sherbrooke]], dem sechs Zerstörer, zwei Korvetten, ein Minensucher und zwei bewaffnete Trawler unterstanden.


„Force R“, mit den Kreuzern [[HMS Sheffield (C24)|HMS Sheffield]], [[HMS Jamaica (44)|HMS Jamaica]] und zwei Zerstörern, unter [[Konteradmiral]] [[Robert Burnett]], war als Sicherung gegen mögliche Überwasserangriffe für den zweiten Teil der Konvoiroute vorgesehen und sollte sich, aus Murmansk kommend, am 29. Dezember mit dem Verband treffen.<ref>Georges Blond, ''Kurs Murmansk'', S. 174</ref>
„Force R“ unter [[Konteradmiral]] [[Robert Burnett]] mit den Kreuzern [[HMS Sheffield (C24)|HMS Sheffield]], [[HMS Jamaica (44)|HMS Jamaica]] und zwei Zerstörern war als Sicherung gegen mögliche Überwasserangriffe für den zweiten Teil der Konvoiroute vorgesehen und sollte sich, aus Murmansk kommend, am 29. Dezember mit dem Verband treffen.<ref>Georges Blond: ''Kurs Murmansk.'' S. 174.</ref>


Die Fernsicherung oblag, bis zur Übergabe an „Force R“ am 29. Dezember, einem Verband der [[Home Fleet]] unter [[John Tovey, 1. Baron Tovey|Admiral John Tovey]] mit dem Schlachtschiff [[HMS Anson (79)|HMS Anson]], dem schweren Kreuzer [[HMS Cumberland (57)|HMS Cumberland]] und 5 [[Zerstörer]]n.
Die Fernsicherung oblag, bis zur Übergabe an „Force R“ am 29. Dezember, einem Verband der [[Home Fleet]] unter [[John Tovey, 1. Baron Tovey|Admiral John Tovey]] mit dem Schlachtschiff [[HMS Anson (79)|HMS Anson]], dem schweren Kreuzer [[HMS Cumberland (57)|HMS Cumberland]] und fünf [[Zerstörer]]n.


=== Entdeckung und Anmarsch ===
=== Entdeckung und Anmarsch ===
Die Aufstellung des Konvois wurde von deutschen Agenten frühzeitig gemeldet, der Geleitzug selbst wurde am 24. Dezember durch ein Aufklärungsflugzeug entdeckt und trotz schlechten Wetters am 27. und 28. von weiteren Flugzeugen beschattet, die Zusammensetzung und Sicherung an ihre Führungsstellen sendeten. Der Zerstörer [[HMS Oribi (G66)|HMS ''Oribi'']] aus der Sicherungsgruppe hatte das Geleit auf Höhe der [[Bäreninsel]] bereits in einem Sturm verloren, so dass er zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr für den Schutz der Handelsschiffe zur Verfügung stand. Ein Frachtschiff, die unter britischer Flagge fahrende ''Dover Hill'', musste wegen Maschinenschadens umkehren.<ref>[http://www.naval-history.net/WW2Memoir-RussianConvoyCoxswain07.htm JW-51B auf naval-history.net, gesichtet am 2. Juni 2012]</ref>
Die Aufstellung des Konvois wurde von deutschen Agenten frühzeitig gemeldet, der Geleitzug selbst wurde am 24. Dezember durch ein Aufklärungsflugzeug entdeckt und trotz schlechten Wetters am 27. und 28. von weiteren Flugzeugen beschattet, die Zusammensetzung und Sicherung an ihre Führungsstellen sendeten. Der Zerstörer [[HMS Oribi (G66)|HMS ''Oribi'']] aus der Sicherungsgruppe hatte das Geleit auf Höhe der [[Bäreninsel]] bereits in einem Sturm verloren, so dass er zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr für den Schutz der Handelsschiffe zur Verfügung stand. Ein Frachtschiff, die unter britischer Flagge fahrende ''Dover Hill'', musste wegen Maschinenschadens umkehren.<ref>[http://www.naval-history.net/WW2Memoir-RussianConvoyCoxswain07.htm ''JW-51B'' auf naval-history.net, gesichtet am 2. Juni 2012]</ref>


Am 29. kam ein deutsches U-Boot, [[U-354]], bis auf Sichtweite an das Geleit heran und gab per Funk der bereits ausgelaufenen Kampfgruppe mit dem Schweren Kreuzer ''[[Admiral Hipper]]'' und dem Panzerschiff ''[[Deutschland (1931)|Lützow]]'' dessen Position an, bevor es von der Geleitsicherung abgedrängt wurde.
Am 29. kam das deutsche U-Boot [[U-354]] bis auf Sichtweite an das Geleit heran und gab per Funk der bereits ausgelaufenen Kampfgruppe mit dem Schweren Kreuzer ''[[Admiral Hipper]]'' und dem Panzerschiff ''[[Deutschland (1931)|Lützow]]'' dessen Position an, bevor es von der Geleitsicherung abgedrängt wurde.


== Schlacht und Rettung des Geleitzuges ==
== Schlacht und Rettung des Geleitzuges ==
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{{Hauptartikel|Schlacht in der Barentssee}}
{{Hauptartikel|Schlacht in der Barentssee}}


Am 31. Dezember um 8:30 Uhr entdeckten die Seeleute im Ausguck des Zerstörers [[HMS Obdurate (G39)|HMS ''Obdurate'']] und der Korvette [[HMS Hyderabad (K212)|HMS ''Hyderabad'']] die undeutlichen Schatten von Zerstörern im Nebel. Sie hielten sie zunächst für sowjetische Schiffe. Um die unklare Situation aufzulösen, entsandte Captain Sherbrooke die ''Obdurate'' zur Identifizierung der Schiffe. Die unbekannten Einheiten waren die deutschen Zerstörer ''[[Z 16 Friedrich Eckoldt|Friedrich Eckholt]],'' [[Z-29]] und ''[[Z 4 Richard Beitzen|Richard Beitzen]],'' die um 9:30 Uhr das Feuer auf die ''Obdurate'' eröffneten.<ref name="RoskillS241"/>
Am 31. Dezember um 8:30&nbsp;Uhr entdeckten die Seeleute im Ausguck des Zerstörers [[HMS Obdurate (G39)|HMS ''Obdurate'']] und der Korvette [[HMS Hyderabad (K212)|HMS ''Hyderabad'']] die undeutlichen Schatten von Zerstörern im Nebel. Sie hielten sie zunächst für sowjetische Schiffe. Um die unklare Situation aufzulösen, entsandte Captain Sherbrooke die ''Obdurate'' zur Identifizierung der Schiffe. Die unbekannten Einheiten waren die deutschen Zerstörer ''[[Z 16 Friedrich Eckoldt|Friedrich Eckholt]],'' [[Z-29]] und ''[[Z 4 Richard Beitzen|Richard Beitzen]],'' die um 9:30&nbsp;Uhr das Feuer auf die ''Obdurate'' eröffneten.<ref name="RoskillS241"/>


Der deutsche Kampfverband hatte sich zuvor geteilt. Während die Gruppe um den Kreuzer ''Admiral Hipper'' bei widrigen Sichtverhältnissen die Geleitsicherung auf sich zog und ablenkte, versuchte der Verband um das Panzerschiff ''Lützow'', den fliehenden Konvoi mit den Handelsschiffen aufzuspüren, um dessen Schiffe zu versenken. Dieses Vorhaben scheiterte jedoch, da die Handelsschiffe zwischen Nebelbänken, Schneestürmen im [[Zwielicht]] des arktischen Winters nicht angegriffen wurden.
Der deutsche Kampfverband hatte sich zuvor geteilt. Während die Gruppe um den Kreuzer ''Admiral Hipper'' bei widrigen Sichtverhältnissen die Geleitsicherung auf sich zog und ablenkte, versuchte der Verband um das Panzerschiff ''Lützow'', den fliehenden Konvoi mit den Handelsschiffen aufzuspüren, um dessen Schiffe zu versenken. Dieses Vorhaben scheiterte jedoch, da die Handelsschiffe zwischen Nebelbänken, Schneestürmen im [[Zwielicht]] des arktischen Winters nicht angegriffen wurden.


Statt dessen verstrickten sich die deutschen Schiffe in eine Seeschlacht mit der Geleitsicherung und den herbeigeeilten leichten Kreuzern der „Force R“, bevor sie den Angriff schließlich aufgaben. Zwei Schiffe der Geleitsicherung, der Zerstörer ''[[HMS Achates (H12)|HMS Achates]]'' und der Minensucher ''[[HMS Bramble (J11)|HMS Bramble]]'' waren versenkt worden.
Statt dessen verstrickten sich die deutschen Schiffe in eine Seeschlacht mit der Geleitsicherung und den herbeigeeilten leichten Kreuzern der „Force R“, bevor sie den Angriff schließlich aufgaben. Zwei Schiffe der Geleitsicherung, der Zerstörer ''[[HMS Achates (H12)|HMS Achates]]'' und der Minensucher ''[[HMS Bramble (J11)|HMS Bramble]]'' waren versenkt worden.
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=== Ankunft des Geleitzuges ===
=== Ankunft des Geleitzuges ===
JW-51B erreichte ohne weitere Verluste am 3. Januar 1943 die [[Kola-Bucht]]. Die 14 verbliebenen Handelsschiffe lieferten:<ref name="navweap" />
JW-51B erreichte ohne weitere Verluste am 3. Januar 1943 die [[Kola-Bucht]]. Die 14 verbliebenen Handelsschiffe lieferten:<ref name="navweap" />
* 2046 Fahrzeuge
* 2.046 Fahrzeuge
* 202 [[Kampfpanzer|Panzer]]
* 202 [[Kampfpanzer|Panzer]]
* 87 [[Jagdflugzeug]]e
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== Belege und Verweise ==
== Belege und Verweise ==
=== Literatur ===
=== Literatur ===
* Richard Woodman: ''Arctic Convoys 1941–1945'', 2007, Pen & Sword Books, ISBN 978-1844156115
* Richard Woodman: ''Arctic Convoys 1941–1945.'' Pen & Sword Books, 2007, ISBN 978-1844156115.
* Georges Blond: ''Kurs Murmansk - Die Schicksalsfahrten der alliierten Eismeer-Konvois'', 1957, Stalling Verlag, Oldenburg. Originaltitel: "Convois Vers l´U.R.S.S.", 1950, Librairie Arthème Fayard.
* Georges Blond: ''Kurs Murmansk Die Schicksalsfahrten der alliierten Eismeer-Konvois.'' Stalling Verlag, Oldenburg 1957; Originaltitel: ''Convois Vers l´U.R.S.S..'' Librairie Arthème Fayard, 1950.
* Stephen Wentworth Roskill: ''Royal Navy'', 1961, Stalling Verlag, Oldenburg. Originaltitel: "White Ensign", 1960, USA
* Stephen Wentworth Roskill: ''Royal Navy.'' Stalling Verlag, Oldenburg 1961; Originaltitel: ''White Ensign.'' USA 1960.


=== Weblinks ===
=== Weblinks ===
* [http://www.navweaps.com/index_oob/OOB_WWII_Atlantic/OOB_WWII_Barents_Sea.htm Richard Hawes und Richard Kenney: "Order of Battle, The Battle of the Barents Sea, The Attack on Convoy JW 51B, 31 December 1942" auf navweaps.com]
* [http://www.navweaps.com/index_oob/OOB_WWII_Atlantic/OOB_WWII_Barents_Sea.htm Richard Hawes und Richard Kenney: ''Order of Battle. The Battle of the Barents Sea. The Attack on Convoy JW 51B, 31 December 1942.'' auf navweaps.com]
* [http://www.naval-history.net/WW2Memoir-RussianConvoyCoxswain07.htm S.A. Kerslake: "Chapter Seven - CONVOY JW51B" auf naval-history.net]
* [http://www.naval-history.net/WW2Memoir-RussianConvoyCoxswain07.htm S.A. Kerslake: ''Chapter Seven CONVOY JW51B.'' auf naval-history.net]


=== Einzelnachweise ===
=== Einzelnachweise ===

Version vom 2. August 2012, 14:47 Uhr

Schlacht um Geleitzug JW 51B
Teil von: Zweiter Weltkrieg
Datum 30. Dezember 1942 bis 3. Januar 1943
Ort Barentsee
Ausgang Erfolg der Alliierten
Konfliktparteien

Deutsches Reich NS Deutsches Reich

Befehlshaber

Kampfgruppe:

Luftflotte 5:

U-Boote:

Konvoi:

  • R.A. Melhuish

Nahsicherung:

Force R:

Fernsicherung:

Truppenstärke


Kampfgruppe:

  • 2 Schwere Kreuzer
  • 6 Zerstörer

U-Boote:

  • 4 U-Boote

Luftflotte 5


  • 15 Handelsschiffe

Nahsicherung:

  • 6 Zerstörer
  • 2 Korvetten
  • 1 Minensucher
  • 2 bewaffnete Trawler

Force R:

  • 2 Leichte Kreuzer
  • 2 Zerstörer

Fernsicherung:

  • 1 Schlachtschiff
  • 1 Schwerer Kreuzer
  • 5 Zerstörer
Verluste

1 Zerstörer
330 Tote

1 Zerstörer
1 Minensucher
250 Tote

JW 51B war die Bezeichnung eines alliierten Geleitzuges, der Ende Dezember 1942 auslief, um Nachschub für die Rote Armee von Großbritannien nach Murmansk durch das Nordmeer zu transportieren. Der Geleitzug wurde von einer Kampfgruppe der Kriegsmarine angegriffen, deren anschließendes Gefecht mit den Sicherungsschiffen des Geleits als Schlacht in der Barentssee bekannt wurde.

Aufstellung, Entdeckung

Das Schlachtschiff Anson, erst 1942 in Dienst gestellt, während eines Einsatzes als Geleitsicherung im Nordmeer.

Anders als die vorherigen Geleitzüge mit der Kennung „PQ“, die von Island ausgelaufen waren, liefen die mit der „JW“-Kennung von Loch Ewe in Schottland aus. Die neue Route führte sie näher an die Basen deutscher Streitkräfte heran – der nördliche Weg, den die PQ-Geleitzüge genommen hatten, war jedoch wegen der Packeisgrenze, die sich im Winter nach Süden verschob, unpassierbar.[1]

Die Schiffe des JW-51B sammelten sich in Loch Ewe und liefen am 22. Dezember 1942[2] mit Bestimmungsort Murmansk aus. Er umfasste 15 Handelsschiffe, neun unter US-amerikanischer, fünf unter britischer sowie eines unter panamesischer Flagge, geführt von Commodore Captain R.A. Melhuish der Königlich Indischen Marine auf dem Frachter Empire Archer.[3]

Den Schutz der Frachter gewährleistete die Geleitsicherung unter Captain Robert Sherbrooke, dem sechs Zerstörer, zwei Korvetten, ein Minensucher und zwei bewaffnete Trawler unterstanden.

„Force R“ unter Konteradmiral Robert Burnett mit den Kreuzern HMS Sheffield, HMS Jamaica und zwei Zerstörern war als Sicherung gegen mögliche Überwasserangriffe für den zweiten Teil der Konvoiroute vorgesehen und sollte sich, aus Murmansk kommend, am 29. Dezember mit dem Verband treffen.[4]

Die Fernsicherung oblag, bis zur Übergabe an „Force R“ am 29. Dezember, einem Verband der Home Fleet unter Admiral John Tovey mit dem Schlachtschiff HMS Anson, dem schweren Kreuzer HMS Cumberland und fünf Zerstörern.

Entdeckung und Anmarsch

Die Aufstellung des Konvois wurde von deutschen Agenten frühzeitig gemeldet, der Geleitzug selbst wurde am 24. Dezember durch ein Aufklärungsflugzeug entdeckt und trotz schlechten Wetters am 27. und 28. von weiteren Flugzeugen beschattet, die Zusammensetzung und Sicherung an ihre Führungsstellen sendeten. Der Zerstörer HMS Oribi aus der Sicherungsgruppe hatte das Geleit auf Höhe der Bäreninsel bereits in einem Sturm verloren, so dass er zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr für den Schutz der Handelsschiffe zur Verfügung stand. Ein Frachtschiff, die unter britischer Flagge fahrende Dover Hill, musste wegen Maschinenschadens umkehren.[5]

Am 29. kam das deutsche U-Boot U-354 bis auf Sichtweite an das Geleit heran und gab per Funk der bereits ausgelaufenen Kampfgruppe mit dem Schweren Kreuzer Admiral Hipper und dem Panzerschiff Lützow dessen Position an, bevor es von der Geleitsicherung abgedrängt wurde.

Schlacht und Rettung des Geleitzuges

Schlacht in der Barentsee

Am 31. Dezember um 8:30 Uhr entdeckten die Seeleute im Ausguck des Zerstörers HMS Obdurate und der Korvette HMS Hyderabad die undeutlichen Schatten von Zerstörern im Nebel. Sie hielten sie zunächst für sowjetische Schiffe. Um die unklare Situation aufzulösen, entsandte Captain Sherbrooke die Obdurate zur Identifizierung der Schiffe. Die unbekannten Einheiten waren die deutschen Zerstörer Friedrich Eckholt, Z-29 und Richard Beitzen, die um 9:30 Uhr das Feuer auf die Obdurate eröffneten.[2]

Der deutsche Kampfverband hatte sich zuvor geteilt. Während die Gruppe um den Kreuzer Admiral Hipper bei widrigen Sichtverhältnissen die Geleitsicherung auf sich zog und ablenkte, versuchte der Verband um das Panzerschiff Lützow, den fliehenden Konvoi mit den Handelsschiffen aufzuspüren, um dessen Schiffe zu versenken. Dieses Vorhaben scheiterte jedoch, da die Handelsschiffe zwischen Nebelbänken, Schneestürmen im Zwielicht des arktischen Winters nicht angegriffen wurden.

Statt dessen verstrickten sich die deutschen Schiffe in eine Seeschlacht mit der Geleitsicherung und den herbeigeeilten leichten Kreuzern der „Force R“, bevor sie den Angriff schließlich aufgaben. Zwei Schiffe der Geleitsicherung, der Zerstörer HMS Achates und der Minensucher HMS Bramble waren versenkt worden.

Ankunft des Geleitzuges

JW-51B erreichte ohne weitere Verluste am 3. Januar 1943 die Kola-Bucht. Die 14 verbliebenen Handelsschiffe lieferten:[3]

  • 2.046 Fahrzeuge
  • 202 Panzer
  • 87 Jagdflugzeuge
  • 33 Bomber
  • 11.500 Tonnen Treibstoff
  • 12.650 Tonnen Flugzeugtreibstoff
  • 54.321 Tonnen sonstige Fracht

Belege und Verweise

Literatur

  • Richard Woodman: Arctic Convoys 1941–1945. Pen & Sword Books, 2007, ISBN 978-1844156115.
  • Georges Blond: Kurs Murmansk – Die Schicksalsfahrten der alliierten Eismeer-Konvois. Stalling Verlag, Oldenburg 1957; Originaltitel: Convois Vers l´U.R.S.S.. Librairie Arthème Fayard, 1950.
  • Stephen Wentworth Roskill: Royal Navy. Stalling Verlag, Oldenburg 1961; Originaltitel: White Ensign. USA 1960.

Einzelnachweise

  1. Georges Blond: Kurs Murmansk. S. 172.
  2. a b Roskill: Royal Navy. S. 241.
  3. a b Richard Hawes und Richard Kenney: Order of Battle. The Battle of the Barents Sea. The Attack on Convoy JW 51B 31 December 1942. auf navweaps.com, gesichtet am 1. Juni 2012
  4. Georges Blond: Kurs Murmansk. S. 174.
  5. JW-51B auf naval-history.net, gesichtet am 2. Juni 2012

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