„Tambourmajor“ – Versionsunterschied

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Der '''Tambourmajor''' war vom [[Hochmittelalter]] bis in die [[Neuzeit]] der Anführer der [[Kleine Trommel|Trommler]], die die [[Armee]]n auf das Schlachtfeld oder zu Paradezwecken anführten. Hierbei dirigierte ursprünglich der [[Fähnrich]] mit seiner Fahne oder der [[Major]] die Trommler mit einem etwa hüfthohen Stab. Die Bezeichnung ''Tambourmajor'' ist insofern irreführend, als es sich grundsätzlich nicht um einen militärischen Rang handelt, sondern um ein Amt, das auch von niedrigeren [[Dienstgrad]]en (also Nichtoffizieren) ausgeübt werden konnte.
Der '''Tambourmajor''' war vom [[Hochmittelalter]] bis in die [[Neuzeit]] der Anführer der [[Kleine Trommel|Trommler]], die die [[Armee]]n auf das Schlachtfeld oder zu Paradezwecken anführten. Hierbei dirigierte ursprünglich der [[Fähnrich]] mit seiner Fahne oder der [[Major]] die Trommler mit einem etwa hüfthohen Stab, dem [[Tugh]]. Die Bezeichnung ''Tambourmajor'' ist insofern irreführend, als es sich grundsätzlich nicht um einen militärischen Rang handelt, sondern um ein Amt, das auch von niedrigeren [[Dienstgrad]]en (also Nichtoffizieren) ausgeübt werden konnte.


Der Begriff leitet sich von dem frz. ''tambour'' für „Trommel“ und lat. ''maior'' für „größer“ bzw. „bedeutender“ ab. Beides zusammen bezeichnet demnach den „Haupttrommler“, d.h. denjenigen, der den Zug der Militärmusiker anführt.
Der Begriff leitet sich von dem frz. ''tambour'' für „Trommel“ und lat. ''maior'' für „größer“ bzw. „bedeutender“ ab. Beides zusammen bezeichnet demnach den „Haupttrommler“, d.h. denjenigen, der den Zug der Militärmusiker anführt.

Version vom 8. Oktober 2012, 13:09 Uhr

Tambourmajor und Blaskapelle in Wien, 2006

Der Tambourmajor war vom Hochmittelalter bis in die Neuzeit der Anführer der Trommler, die die Armeen auf das Schlachtfeld oder zu Paradezwecken anführten. Hierbei dirigierte ursprünglich der Fähnrich mit seiner Fahne oder der Major die Trommler mit einem etwa hüfthohen Stab, dem Tugh. Die Bezeichnung Tambourmajor ist insofern irreführend, als es sich grundsätzlich nicht um einen militärischen Rang handelt, sondern um ein Amt, das auch von niedrigeren Dienstgraden (also Nichtoffizieren) ausgeübt werden konnte.

Der Begriff leitet sich von dem frz. tambour für „Trommel“ und lat. maior für „größer“ bzw. „bedeutender“ ab. Beides zusammen bezeichnet demnach den „Haupttrommler“, d.h. denjenigen, der den Zug der Militärmusiker anführt.

Heutige Bedeutung

Der Begriff Tambourmajor wird heute noch verwendet, in Deutschland beispielsweise bei Kapellen in Karnevals- oder Schützenumzügen. Hierbei führt – wie im Mittelalter – der Tambourmajor die Trommler (Tambouren) an und hat ebenfalls einen langen geschmückten Stab, den Küs, mit dem er weit ausholende Bewegungen vollführt, während er den Trommlern mit gemäßigtem Schritt voranschreitet und sie so dirigiert.

Des Weiteren wird der Leiter eines Spielmannszuges teilweise als Tambourmajor, Korpsführer, aber auch als Stabführer bezeichnet.

Der Tambourmajor in der Literatur

Der Tambourmajor spielt eine Schlüsselrolle im Drama Woyzeck von Georg Büchner. Dort ist er der Nebenbuhler des Protagonisten Woyzeck und hat eine Affäre mit dessen Freundin Marie, was später zu einem tragischen Mord führt. Der Tambourmajor wird im Werk als eine stolze, kräftige Erscheinung beschrieben; sonst werden dem Tambourmajor aber keine charakteristischen Eigenschaften zugeschrieben.

Die titelgebende Figur im Prosawerk Ideen. Das Buch Le Grand von Büchners Zeitgenosse Heinrich Heine ist ein französischer Tambourmajor. Auf diese greift er später auch in dem Gedicht Der Tambourmajor zurück.

In Lulu von Strauß und Torneys Ballade Tambour Leroi heuert der totgeglaubte französische Dauphin im Ersten Koalitionskrieg als Trommler in der österreichischen Armee an.

Literatur

  • Walter Transfeldt: Wort und Brauch in Heer und Flotte. 9., überarbeitete und erweiterte Auflage. Spemann, Stuttgart 1986, ISBN 3-440-81060-7.
  • Reinhold Müller, Manfred Lachmann: Spielmann, Trompeter, Hoboist. Aus der Geschichte der deutschen Militärmusiker. Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin (Ost) 1988, ISBN 3-327-00852-3.