„Josef Willmann“ – Versionsunterschied

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'''Josef Willmann''', (* [[1862]] in [[Luzern]]; † [[1943]] in [[Luzern]]) war ein internationaler Geschäftsmann im Eisen und Kohlenhandel sowie Kunstsammler und Mäzen.
'''Josef Willmann''', (* [[1862]] in [[Luzern]]; † [[1943]] in [[Luzern]]) war ein internationaler Geschäftsmann im Eisen und Kohlenhandel sowie Kunstsammler und Mäzen.


Seine Familie stammte aus St. Peter im Schwarzwald, von wo sich sein gleichnamiger Vorfahre, Josef Willmann (1754-1831), einer der bedeutendsten Kunstschlosser seiner Zeit (Schüler des Frédéric Ley in Strassburg) 1787 in Luzern in der Schweiz niedergelassen hatte. Sowohl das ansässige Patriziat wie auch der Klerus nahmen seine Dienste gern in Anspruch, und so brachte es die Familie bald zu grossem Wohlstand, um so mehr als sie der Kunstschlosserei einen ausgedehnten und weitverzweigten Eisen- und Kohlehandel anfügten. Die Familie verkehrte nicht nur mit Staatsmännern und Kirchenleuten sondern unterhielt auch gute Kontakte zu namhaften Künstlern ihrer Zeit, insbesondere über die bedeutende Luzerner Lithografenfamilie Eglin, mit der sich die Willmanns verschwägerten hatten.
Seine Familie stammte aus St. Peter im Schwarzwald, von wo sich sein gleichnamiger Vorfahre, Josef Willmann (1754-1831), einer der bedeutendsten Kunstschlosser seiner Zeit (Schüler des Frédéric Ley in Strassburg) 1787 in Luzern in der Schweiz niedergelassen hatte. Sowohl das ansässige Patriziat wie auch der Klerus nahmen seine Dienste gern in Anspruch, und so brachte es die Familie bald zu großem Wohlstand, um so mehr als sie der Kunstschlosserei einen ausgedehnten und weitverzweigten Eisen- und Kohlehandel anfügten. Die Familie verkehrte nicht nur mit Staatsmännern und Kirchenleuten sondern unterhielt auch gute Kontakte zu namhaften Künstlern ihrer Zeit, insbesondere über die bedeutende Luzerner Lithografenfamilie Eglin, mit der sich die Willmanns verschwägerten hatten.


1893 hatte er eine Begegnung mit Kaiser Wilhelm II., als dieser in Luzern zu Besuch weilte. Da er gerade das Geschäft seines Vaters übernahm, konnte dies für seine Geschäftsbeziehungen nur förderlich sein. So verstand er es, das Unternehmen auszubauen und zu einem überseeischen Handelshaus mit eigenen Geleiseanschlüssen werden zu lassen. Dank seiner reichen Kenntnisse und weitreichenden Beziehungen wurde er in die Verwaltungsräte der Dampfschiffgesellschaft und der Luzerner Brauerei Eichhof sowie in den Bankrat der Schweizerischen Nationalbankgewählt. Sein Urteil in Wirtschaftsfragen war ebenso gefragt wie seine kunstgeschichtlichen Kenntnisse, denn er war auch ein eifriger Sammler von erlesenen Kunstwerken. Diese Leidenschaft hatte er von der kunstsinnigen und bekannten Luzerner Künstler- und Lithographenfamilie Eglin geerbt. Er war wohltätigen und gemeinnützigen aber auch kulturellen und geselligen Vereinigungen zugetan, insbesondere der traditionsreichen, die örtliche Geschichte und Kultur pflegenden Zunft zu Safran, der er als Zunftmeister vorstand. Josef Willmann liebte die Natur und war ein vortrefflicher Reiter und Liebhaber rassiger Pferdegespanne. Nicht weniger fasziniert war er von der modernen Technik und so fan amn ihn in vorderster Front, als Luzern mit dem Luftschiff einen kühnen Schritt in die Zukunft wagte. Seit 1887 war er mit Anna Ronca aus einer angesehenen, einst aus Como eingewanderten und mit der Dichterfamilie von Brentano und von Arnim verwandten Luzerner Familie. 1918 starb sein einziger und hoffnungsvoller Sohn.
1893 hatte er eine Begegnung mit Kaiser Wilhelm II., als dieser in Luzern zu Besuch weilte. Da er gerade das Geschäft seines Vaters übernahm, konnte dies für seine Geschäftsbeziehungen nur förderlich sein. So verstand er es, das Unternehmen auszubauen und zu einem überseeischen Handelshaus mit eigenen Geleiseanschlüssen werden zu lassen. Dank seiner reichen Kenntnisse und weitreichenden Beziehungen wurde er in die Verwaltungsräte der Dampfschiffgesellschaft und der Luzerner Brauerei Eichhof sowie in den Bankrat der Schweizerischen Nationalbankgewählt. Sein Urteil in Wirtschaftsfragen war ebenso gefragt wie seine kunstgeschichtlichen Kenntnisse, denn er war auch ein eifriger Sammler von erlesenen Kunstwerken. Diese Leidenschaft hatte er von der kunstsinnigen und bekannten Luzerner Künstler- und Lithographenfamilie Eglin geerbt. Er war wohltätigen und gemeinnützigen aber auch kulturellen und geselligen Vereinigungen zugetan, insbesondere der traditionsreichen, die örtliche Geschichte und Kultur pflegenden Zunft zu Safran, der er als Zunftmeister vorstand. Josef Willmann liebte die Natur und war ein vortrefflicher Reiter und Liebhaber rassiger Pferdegespanne. Nicht weniger fasziniert war er von der modernen Technik und so fan amn ihn in vorderster Front, als Luzern mit dem Luftschiff einen kühnen Schritt in die Zukunft wagte. Seit 1887 war er mit Anna Ronca aus einer angesehenen, einst aus Como eingewanderten und mit der Dichterfamilie von Brentano und von Arnim verwandten Luzerner Familie. 1918 starb sein einziger und hoffnungsvoller Sohn.

Version vom 12. Dezember 2012, 08:26 Uhr

Josef Willmann, (* 1862 in Luzern; † 1943 in Luzern) war ein internationaler Geschäftsmann im Eisen und Kohlenhandel sowie Kunstsammler und Mäzen.

Seine Familie stammte aus St. Peter im Schwarzwald, von wo sich sein gleichnamiger Vorfahre, Josef Willmann (1754-1831), einer der bedeutendsten Kunstschlosser seiner Zeit (Schüler des Frédéric Ley in Strassburg) 1787 in Luzern in der Schweiz niedergelassen hatte. Sowohl das ansässige Patriziat wie auch der Klerus nahmen seine Dienste gern in Anspruch, und so brachte es die Familie bald zu großem Wohlstand, um so mehr als sie der Kunstschlosserei einen ausgedehnten und weitverzweigten Eisen- und Kohlehandel anfügten. Die Familie verkehrte nicht nur mit Staatsmännern und Kirchenleuten sondern unterhielt auch gute Kontakte zu namhaften Künstlern ihrer Zeit, insbesondere über die bedeutende Luzerner Lithografenfamilie Eglin, mit der sich die Willmanns verschwägerten hatten.

1893 hatte er eine Begegnung mit Kaiser Wilhelm II., als dieser in Luzern zu Besuch weilte. Da er gerade das Geschäft seines Vaters übernahm, konnte dies für seine Geschäftsbeziehungen nur förderlich sein. So verstand er es, das Unternehmen auszubauen und zu einem überseeischen Handelshaus mit eigenen Geleiseanschlüssen werden zu lassen. Dank seiner reichen Kenntnisse und weitreichenden Beziehungen wurde er in die Verwaltungsräte der Dampfschiffgesellschaft und der Luzerner Brauerei Eichhof sowie in den Bankrat der Schweizerischen Nationalbankgewählt. Sein Urteil in Wirtschaftsfragen war ebenso gefragt wie seine kunstgeschichtlichen Kenntnisse, denn er war auch ein eifriger Sammler von erlesenen Kunstwerken. Diese Leidenschaft hatte er von der kunstsinnigen und bekannten Luzerner Künstler- und Lithographenfamilie Eglin geerbt. Er war wohltätigen und gemeinnützigen aber auch kulturellen und geselligen Vereinigungen zugetan, insbesondere der traditionsreichen, die örtliche Geschichte und Kultur pflegenden Zunft zu Safran, der er als Zunftmeister vorstand. Josef Willmann liebte die Natur und war ein vortrefflicher Reiter und Liebhaber rassiger Pferdegespanne. Nicht weniger fasziniert war er von der modernen Technik und so fan amn ihn in vorderster Front, als Luzern mit dem Luftschiff einen kühnen Schritt in die Zukunft wagte. Seit 1887 war er mit Anna Ronca aus einer angesehenen, einst aus Como eingewanderten und mit der Dichterfamilie von Brentano und von Arnim verwandten Luzerner Familie. 1918 starb sein einziger und hoffnungsvoller Sohn.

Josef Willmann hatte von seinem Vater das grosselterliche Patrizierhaus am Kapellplatz geerbt. Es war dies Luzerns renommierteste Adresse, besonders zur Zeit der Belle-Epoque, als hier Grossbürger und Patrizier in viktorianisch-wilhelminischer Beschaulichkeit unter sich lebten. Auf der Bel-eTage dieses Hauses lebte lange Zeit auch Josef Willmanns Schwester, die im Gegensatz zu ihrem bürgerstolzer Bruder von aristokratischer Gesinnung und mit britischer Lebensart beseelt war. Sie umgab sich in herrschaftlicher Manier mit kostbaren Antiquitäten und sah es gerne, als eine ihrer Töchter sich mit einem Mitglied einer angesehenen Luzerner Patrizierfamilie vermählte. Während des Weltkrieges hatte Josef Willmann vorsorglich auch ein Landgut erworben, das seine Tochter später in jenes idyllische Arkadien verwandelte, das in seiner vornehmen-biedermeierlichen Ambiance stets an Darstellungen englischer Jagd- und Country-Szenen erinnerte.

1943 sah sich Josef Willmann veranlasst, seine Liegenschft am Kapellplatz, einst Patriziersitz der bedeutenden Familien Balthasar und Schumacher, samt seinen Sammlungen durch ein Stiftung seiner Vaterstadt Luzern zu widmen. Zweifellos wollte er nach dem Verlust seines Sohnes auf diese Weise die Kontinuität seines Lebenswerkes sichern. Lange Zeit hiess es: was für Bern das Von-Wattenwyl-Haus ist den Luzernern der Patriziersitz am Kapellplatz, denn das Haus wurde zum Treffpunkt prominenter Gäste, nicht nur wegen der Austattung sondern weil auch der Bau selber reich an geschichtlichem Leben ist.

Quellen

  • Familienakten, Staatsarchiv Luzern (StALU, FamA): Privatarchiv der Schumacher-de Gottrau (PA 1211/1-226 u. PLA 165)

Literatur

  • Schumacher R.: Die Familie Willmann Eglin und deren Nachkommen, 2001 Luzern