„Sachsen-Anhalt“ – Versionsunterschied
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Etwa 80 Prozent der Bürger sind konfessionslos. In Sachsen-Anhalt gehören nur 402.607 Menschen und somit 17,4 Prozent der Einwohner<ref>[http://www.ekd.de/download/kirchenmitglieder_2011.pdf Statistik der EKD für 2011] (PDF; 301 kB)</ref> einer der beiden großen christlichen Konfessionen an (Stand 2011), davon gehören 321.964 (13,9 Prozent der Bevölkerung) den [[Unierte Kirchen (evangelisch)|evangelischen]] Landeskirchen an, worunter die [[Evangelische Kirche in Mitteldeutschland]] und die [[Evangelische Landeskirche Anhalts]] wiederum die meisten Mitglieder haben. 80.643 (3,5 Prozent) der Sachsen-Anhalter sind [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholisch]] und dem [[Bistum Magdeburg]] zugeordnet.<ref>Statistik der EKD 2011.</ref> Die Region Sachsen-Anhalts gehörte bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu den Gegenden mit vergleichsweise hohen Anteilen von Personen ohne Religionszugehörigkeit.<ref>Vgl. {{cite journal | author=Max-Planck-Institut für Demografische Forschung Rostock | title=''Familie und Partnerschaft in Ost- und Westdeutschland'' | pages=15-16 | year=2010 | month=September | url=http://www.demogr.mpg.de/files/press/1832_familie_und_partnerschaft_ost_west.pdf}}</ref> Die heutige geringe Menge von Kirchenmitgliedern rührt aber im Wesentlichen daher, dass die [[Christen und Kirchen in der DDR|Lösung von kirchlichen Bindungen durch |
Etwa 80 Prozent der Bürger sind konfessionslos. In Sachsen-Anhalt gehören nur 402.607 Menschen und somit 17,4 Prozent der Einwohner<ref>[http://www.ekd.de/download/kirchenmitglieder_2011.pdf Statistik der EKD für 2011] (PDF; 301 kB)</ref> einer der beiden großen christlichen Konfessionen an (Stand 2011), davon gehören 321.964 (13,9 Prozent der Bevölkerung) den [[Unierte Kirchen (evangelisch)|evangelischen]] Landeskirchen an, worunter die [[Evangelische Kirche in Mitteldeutschland]] und die [[Evangelische Landeskirche Anhalts]] wiederum die meisten Mitglieder haben. 80.643 (3,5 Prozent) der Sachsen-Anhalter sind [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholisch]] und dem [[Bistum Magdeburg]] zugeordnet.<ref>Statistik der EKD 2011.</ref> Die Region Sachsen-Anhalts gehörte bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu den Gegenden mit vergleichsweise hohen Anteilen von Personen ohne Religionszugehörigkeit.<ref>Vgl. {{cite journal | author=Max-Planck-Institut für Demografische Forschung Rostock | title=''Familie und Partnerschaft in Ost- und Westdeutschland'' | pages=15-16 | year=2010 | month=September | url=http://www.demogr.mpg.de/files/press/1832_familie_und_partnerschaft_ost_west.pdf}}</ref> Die heutige geringe Menge von Kirchenmitgliedern rührt aber im Wesentlichen daher, dass die [[Christen und Kirchen in der DDR|Lösung von kirchlichen Bindungen durch die DDR]] gefördert wurde. Allerdings wurden weiterhin [[Staatsleistung]]en an die Kirchen gezahlt, wie auch an russisch-orthodoxe und jüdische Gemeinden in der DDR.<ref>{{cite journal | author=Informationsportal Staatsleistungen | title=''Zahlungen in der DDR, 1949-1989'' | year=2011 | month=April | url=http://www.staatsleistungen.de/184/zahlungen-in-der-ddr-1949-1989}}</ref> |
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Die Tendenz ist weiter sinkend, wobei Sachsen-Anhalt bereits heute die niedrigste Quote kirchlich gebundener Einwohner innerhalb Deutschlands aufweist. 80.000 Einwohner gehören anderen Konfessionen an, davon ca. 11.000 der [[Neuapostolische Kirche|Neuapostolischen Kirche]] und 45.000 anderen Religionen ([[Judentum]], [[Zeugen Jehovas]], [[Islam]], [[Mandäer|Mandäismus]]). Im Vergleich zu vielen anderen deutschen Ländern ist der Anteil muslimischer Bürger sehr gering. |
Die Tendenz ist weiter sinkend, wobei Sachsen-Anhalt bereits heute die niedrigste Quote kirchlich gebundener Einwohner innerhalb Deutschlands aufweist. 80.000 Einwohner gehören anderen Konfessionen an, davon ca. 11.000 der [[Neuapostolische Kirche|Neuapostolischen Kirche]] und 45.000 anderen Religionen ([[Judentum]], [[Zeugen Jehovas]], [[Islam]], [[Mandäer|Mandäismus]]). Im Vergleich zu vielen anderen deutschen Ländern ist der Anteil muslimischer Bürger sehr gering. |
Version vom 17. März 2014, 08:18 Uhr
Land Sachsen-Anhalt | |||
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Basisdaten | |||
Sprache | Deutsch, im nördlichen Teil auch Niederdeutsch[1] | ||
Landeshauptstadt | Magdeburg | ||
Staatsform | Parlamentarische Republik, teilsouveräner Gliedstaat eines Bundesstaates | ||
Fläche | 20.446,31 km² | ||
Gründung | 21. Juli 1947 | ||
ISO-3166-2-Code | DE-ST | ||
Website | www.sachsen-anhalt.de | ||
Bevölkerung | |||
Einwohnerzahl | 2,247 Mio. (31. Juli 2013)[2] | ||
Bevölkerungsdichte | 110 Einwohner pro km² | ||
Wirtschaft | |||
Schulden | 24,012 Mrd. EUR (31. Dezember 2012)[3] | ||
Arbeitslosenquote | 7,5 % (Dezember 2023)[4] | ||
Politik | |||
Regierungschef | Reiner Haseloff (CDU) | ||
Regierende Parteien | CDU und SPD | ||
Sitzverteilung im Landesparlament | CDU 41 Linke 29 SPD 26 Grüne 9 | ||
Letzte Wahl | 20. März 2011 | ||
Nächste Wahl | 2016 | ||
Stimmen im Bundesrat | 4 | ||
Administrative Gliederung Sachsen-Anhalts: 11 Landkreise; 219 Gemeinden (davon 104 Städte, hiervon 3 kreisfreie Städte) |
Sachsen-Anhalt (niederdeutsch Sassen-Anhalt, Abkürzung ST) ist ein Land der Bundesrepublik Deutschland. Die Landeshauptstadt ist Magdeburg, die größte Stadt ist Halle (Saale). Mit Dessau-Roßlau existiert neben Magdeburg und Halle ein weiteres Oberzentrum. Sachsen-Anhalt hat rund 2,3 Millionen Einwohner und eine Fläche von rund 20.400 Quadratkilometern. Das Land gehört sowohl zum niederdeutschen als auch mitteldeutschen Sprachraum – es wird eingefärbtes Hochdeutsch gesprochen. Die Einwohner Sachsen-Anhalts werden Sachsen-Anhalter oder auch Sachsen-Anhaltiner genannt.
Sachsen-Anhalt wurde am 21. Juli 1947 als Land Sachsen-Anhalt gegründet und als Bundesland mit der deutschen Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 wieder eingerichtet. Es gliedert sich in elf Landkreise und drei kreisfreie Städte. Angrenzende Länder sind Niedersachsen, Brandenburg, Sachsen und Thüringen; bis 1992 auch Mecklenburg-Vorpommern.[5]
Sachsen-Anhalt besitzt neben Bayern die meisten UNESCO-Welterbestätten in Deutschland – das Bauhaus, das Dessau-Wörlitzer Gartenreich, die Luthergedenkstätten in Eisleben und Wittenberg und die Altstadt von Quedlinburg – sowie eine vielfältige Burgen-, Schlösser- und Kirchenlandschaft. Halle und Magdeburg sind mit großen Universitäten und Forschungseinrichtungen wissenschaftliche Zentren.
Geographie
Im Norden wird Sachsen-Anhalt von Flachland geprägt. In der dünn besiedelten Altmark befinden sich alte Hansestädte wie Salzwedel, Gardelegen, Stendal und Tangermünde. Den Übergang von der Altmark zur Region Elbe-Börde-Heide mit der fruchtbaren, waldarmen Magdeburger Börde bilden die Colbitz-Letzlinger Heide und der Drömling. In der Magdeburger Börde liegen die Städte Haldensleben, Oschersleben (Bode), Wanzleben, Schönebeck (Elbe), Aschersleben sowie Magdeburg, von dem die Region ihren Namen ableitet.
Im Südwesten liegt der Harz mit dem grenzübergreifenden Nationalpark Harz, dem Harzvorland und dem Mansfelder Land sowie unter anderem den Städten Halberstadt, Quedlinburg, Wernigerode, Thale, Lutherstadt Eisleben und Sangerhausen.
An der Grenze zu Sachsen befindet sich der Ballungsraum Halle (Saale)/Merseburg/Bitterfeld-Wolfen (auch „Chemiedreieck“ genannt), der bis ins sächsische Leipzig reicht. Halle (Saale) ist die größte Stadt in Sachsen-Anhalt. In der Vergangenheit war hier die Chemieindustrie mit ihrem wirtschaftlichen Schwerpunkt in Leuna ansässig.
An der Saale, der Unstrut sowie der Weißen Elster im Süden des Landes, wo sich das Weinbaugebiet Saale-Unstrut-Region befindet, liegen Zeitz, Naumburg (Saale), Weißenfels und Freyburg (Unstrut). Schließlich gehört zu Sachsen-Anhalt noch die im Osten gelegene Region Anhalt-Wittenberg mit der drittgrößten Stadt des Landes Dessau-Roßlau, die aus der alten anhaltischen Residenzstadt Dessau hervorgegangen ist, der Lutherstadt Wittenberg und einem Teil des Flämings.
Regionen
- Altmark
- Anhalt
- Anhalt-Wittenberg
- Chemiedreieck
- Region Magdeburg
- Harz
- Mansfelder Land
- Ostfalen
- Saale-Unstrut-Region
Landschaften
- Elbeniederung mit
- Altmark mit
- Magdeburger Börde
- Nördliches Harzvorland mit
- Harz / Nationalpark Harz
- Naturpark Unteres Saaletal
- Fläming / Naturpark Fläming
- Naturpark Dübener Heide
- Naturpark Saale-Unstrut-Triasland mit
Mittelgebirge und Berge
Das größte Mittelgebirge Sachsen-Anhalts ist der Harz, in dem auch die höchste Erhebung von Sachsen-Anhalt und ganz Norddeutschlands liegt. Dies ist mit 1141,1 m ü. NN der Brocken.
Für weitere Berge siehe: Liste von Bergen und Erhebungen in Sachsen-Anhalt
Gewässer
Flüsse
Die nachfolgenden Flüsse und/oder Ströme durchfließen Sachsen-Anhalt ganz oder nur teilweise. Bekannte Fließgewässer (mit jeweiliger Gesamtlänge) sind:
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Seen
Großer Goitzschesee (2500 ha), Geiseltalsee (1840 ha), Gremminer See (544 ha), Arendsee (514 ha), Concordiasee (350 ha), Wallendorfer See (338 ha), Raßnitzer See (310 ha), Süßer See (238 ha), Bergwitzsee (172 ha), Barleber See (100 ha), Hufeisensee (70 ha), Neustädter See (Magdeburg) (60 ha)
Talsperren
Muldestausee, Rappbode-Talsperre, Talsperre Kelbra, Wippertalsperre
Geschichte
Zur Geschichte des Gebietes vor 1944 siehe unter anderem bei Altmark, Herzogtum Magdeburg, Bistum Halberstadt, Stift Quedlinburg, Provinz Sachsen und Anhalt, Hauptartikel siehe unter Geschichte Sachsen-Anhalts
Im Juli 1944 wurde die vormalige preußische Provinz Sachsen, bestehend aus den Regierungsbezirken Magdeburg, Merseburg und Erfurt, aufgeteilt. Es entstanden die Provinzen Magdeburg und Halle-Merseburg. Der Regierungsbezirk Erfurt wurde dem Reichsstatthalter Thüringen unterstellt. 1945 wurden die beiden Provinzen, ferner der Freistaat Anhalt (um Dessau), die braunschweigische Enklave Calvörde und der östliche Teil des Landkreises Blankenburg im Harz, auch vorher dem Land Braunschweig zugehörig, sowie die thüringische Enklave Allstedt von der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) zur neuen Provinz Sachsen vereinigt. Der Name wurde im Oktober 1946 in Provinz Sachsen-Anhalt geändert. Infolge der Auflösung Preußens verkündete die Provinz Sachsen-Anhalt am 10. Januar 1947 ihre eigene Landesverfassung. Am 21. Juli 1947 erfolgte die Umbenennung in Land Sachsen-Anhalt. Landeshauptstadt wurde Halle. Das Land hatte eine Größe von 24.576 km².
1952 wurde im Rahmen der Verwaltungsreform in der DDR das Land de facto aufgelöst (de jure bestand es noch einige Jahre weiter) und in die zwei Bezirke Halle und Magdeburg aufgeteilt. Dabei geschahen Grenzbereinigungen, bei denen einzelne Städte und Gemeinden von den Nachbarkreisen eingegliedert oder ausgegliedert wurden, wodurch sich die Bezirksgrenzen gegenüber den ehemaligen Landesgrenzen verschoben.
Am 3. Oktober 1990 erfolgte die Wiederherstellung des Landes Sachsen-Anhalt durch das Ländereinführungsgesetz. Sachsen-Anhalt besteht seitdem wieder aus den ehemaligen Bezirken Halle (ohne den Kreis Artern) und Magdeburg sowie dem Kreis Jessen, welcher bereits vor 1952 zum Land Sachsen-Anhalt gehörte. Landeshauptstadt wurde Magdeburg. Sachsen-Anhalts Partnerland während des Aufbaus der neuen Strukturen war Niedersachsen. Der Anfang der 1990er Jahre war geprägt durch häufige Wechsel der Landesregierungen und politische Affären. Dies hatte zur Folge, dass die anfangs regierende CDU die zweiten Landtagswahlen nach der Wiedervereinigung verlor und es zu einer von der PDS tolerierten Landesregierung von SPD und Bündnis 90/Grüne kam (Magdeburger Modell). Ministerpräsident Reinhard Höppner regierte das Land über zwei Legislaturperioden in einer Zeit großer wirtschaftlicher und arbeitsmarktpolitischer Umstrukturierungen, nach Ausscheiden der Grünen in einer von der PDS tolerierten SPD-Alleinregierung. Sachsen-Anhalt hatte die höchste Arbeitslosenquote aller Bundesländer zu verkraften. In der dritten Wahlperiode seit der Wiedervereinigung gelang es der rechtsextremen DVU, in den Landtag einzuziehen. Jedoch zerbrach diese Fraktion bald an internen Streitigkeiten und wurde 2002 nicht wieder in den Landtag gewählt. Die anhaltende wirtschaftliche Krise führte bei den Wahlen im Jahr 2002 zu einem erneuten Regierungswechsel. Seither wurde Sachsen-Anhalt anfangs von einer CDU/FDP-Regierung, daraufhin von einer CDU/SPD-Regierung unter Wolfgang Böhmer regiert. Nach der Landtagswahl 2011 wurde er aus Altersgründen von Reiner Haseloff abgelöst.
Kulturgeschichte
Die Gegend des heutigen Landes Sachsen-Anhalt war im Frühmittelalter einer der kulturellen Schwerpunkte im deutschsprachigen Raum. Die heutige Landeshauptstadt Magdeburg war zu jener Zeit eines der politischen Zentren im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Von der früheren Bedeutung der gesamten Region zeugen heute die für das Land typischen, gut erhaltenen Baudenkmäler aus der Zeit der Romanik und der Gotik (siehe auch: Straße der Romanik), wie die Dome zu Magdeburg und zu Halberstadt, die Quedlinburger Altstadt und viele Burgen und Kirchen. Laut Landesmarketinggesellschaft ist Sachsen-Anhalt das Bundesland mit der höchsten Dichte an UNESCO-Weltkulturerben in Deutschland. Hierzu zählen das Bauhaus Dessau in Dessau-Roßlau, die Luthergedenkstätten in Wittenberg und Eisleben, die Altstadt von Quedlinburg und das Dessau-Wörlitzer Gartenreich mit dem Wörlitzer Park. Prägend für die hiesigen Ortschaften und Städte sind neben verwinkelten Fachwerkhausaltstädten und eng bebauten Dörfern, ebenfalls oft mit Fachwerkarchitektur und sehenswerten alten Dorfkirchen, auch Gebäude aus der Zeit der preußischen Provinz Sachsen, die seinerzeit als reichste Provinz des Landes galt.
Bevölkerung
Die Bevölkerung Sachsen-Anhalts setzte sich im 7. Jahrhundert n. Chr. aus Niedersachsen (Ostfalen) und Thüringern zusammen. Hinzu kamen die im Zuge der deutschen Ostsiedlung christianisierten Elbslawen. Weiterhin leben in Sachsen-Anhalt auch Nachfahren der in den vergangenen Jahrhunderten eingewanderten Flamen und Hugenotten sowie anderer verfolgter Volksgruppen, die bei den frühneuzeitlichen Landesherren im heutigen Sachsen-Anhalt Zuflucht fanden. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zur Ansiedlung von Vertriebenen und Flüchtlingen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten. Ab 1990 zogen russlanddeutsche Spätaussiedler nach Sachsen-Anhalt. Vergleichsweise klein ist der Anteil an ausländischen Immigranten. Hier sind als dominierende Gruppe Vietnamesen zu nennen.
Die historisch korrekte und von den Landesbehörden unterstützte Bezeichnung für die Einwohner des Landes ist Sachsen-Anhalter, das entsprechende Adjektiv sachsen-anhaltisch.[6] Daneben werden in der Umgangssprache auch die Bezeichnungen Sachsen-Anhaltiner[7] und der im Duden verzeichnete Ausdruck sachsen-anhaltinisch[8] verwendet.
Sprache
In Sachsen-Anhalt wird heute ein eingefärbtes Hochdeutsch gesprochen, das eine Vielzahl spezifischer Wendungen aus dem Mark-Brandenburgischen aufweist, aber auch insbesondere in den südlichen Landesteilen vom Thüringisch-Obersächsischen geprägt ist. Im Nordteil, in der Altmark und in der Börde, trifft man bei älteren Sprechern noch auf die niederdeutsche Sprache. Im Mansfelder Land ist die Mansfäller Mundart anzutreffen, ein Dialekt, den Ortsfremde nur sehr schwer verstehen.
Religionen
Etwa 80 Prozent der Bürger sind konfessionslos. In Sachsen-Anhalt gehören nur 402.607 Menschen und somit 17,4 Prozent der Einwohner[9] einer der beiden großen christlichen Konfessionen an (Stand 2011), davon gehören 321.964 (13,9 Prozent der Bevölkerung) den evangelischen Landeskirchen an, worunter die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland und die Evangelische Landeskirche Anhalts wiederum die meisten Mitglieder haben. 80.643 (3,5 Prozent) der Sachsen-Anhalter sind römisch-katholisch und dem Bistum Magdeburg zugeordnet.[10] Die Region Sachsen-Anhalts gehörte bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu den Gegenden mit vergleichsweise hohen Anteilen von Personen ohne Religionszugehörigkeit.[11] Die heutige geringe Menge von Kirchenmitgliedern rührt aber im Wesentlichen daher, dass die Lösung von kirchlichen Bindungen durch die DDR gefördert wurde. Allerdings wurden weiterhin Staatsleistungen an die Kirchen gezahlt, wie auch an russisch-orthodoxe und jüdische Gemeinden in der DDR.[12]
Die Tendenz ist weiter sinkend, wobei Sachsen-Anhalt bereits heute die niedrigste Quote kirchlich gebundener Einwohner innerhalb Deutschlands aufweist. 80.000 Einwohner gehören anderen Konfessionen an, davon ca. 11.000 der Neuapostolischen Kirche und 45.000 anderen Religionen (Judentum, Zeugen Jehovas, Islam, Mandäismus). Im Vergleich zu vielen anderen deutschen Ländern ist der Anteil muslimischer Bürger sehr gering.
Gesundheitswesen
2005 wurden in Sachsen-Anhalt 1.270.763 Impfungen durch 1949 niedergelassene Ärzte durchgeführt. Hinzu kommt ein geringer Teil an Impfungen durch die Gesundheitsämter. Gegen Influenza („echte Grippe“) wurden 824.064 Menschen geimpft, der Bevölkerungsanteil der gegen Influenza geimpft ist, wird auf 33 Prozent geschätzt.[13] Sachsen-Anhalt hat seit 2008 sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich mit einem Ärztemangel zu kämpfen, dem durch Einstellung von Ärzten aus Osteuropa und Österreich begegnet wird. Im Jahr 2000 gab es 1654 Hausärzte, 2007 waren es 1437.[14]
Bevölkerungsentwicklung
Der zahlenmäßige Bevölkerungsrückgang in Sachsen-Anhalt ist ein seit der Wiedervereinigung ungebrochener Trend und in ungefähr gleichem Maße auf die geringe Anzahl Neugeborener sowie die Abwanderung von Sachsen-Anhaltern in andere Regionen zurückzuführen. Trotz eines seit 1994 zu verzeichnenden leichten Anstieges der Geburtenzahlen erreichte die Reproduktionsquote nur etwa 50 Prozent. Laut einer Bevölkerungsprognose des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt (detailliert weiter unten angegeben) wird die Bevölkerungszahl bis 2025 auf rund 1,9 Millionen zurückgehen. Sollte diese Prognose zutreffen, wäre die Bevölkerung Sachsen-Anhalts seit der Wende um rund 30 Prozent geschrumpft.
Jahr | Bevölkerung | Saldo |
---|---|---|
1990 | 2.873.957 | |
1995 | 2.738.928 | −135.029 |
2000 | 2.615.375 | −123.553 |
2005 | 2.469.716 | −145.659 |
2010 | 2.335.006 | −134.710 |
Die Einwohnerzahlen nach der Kreisreform 2007 liegen zwischen 92.000 und 237.000 bei den kreisfreien Städten und zwischen 96.000 und 247.000 bei den Landkreisen (Datenstand 2005). Die Einwohnerdichte schwankt bei den neuen Kreisgebieten zwischen 42 und 159 Einwohnern pro Quadratkilometer (Datenstand 2005). Besonders niedrige Werte haben die beiden Landkreise der Altmark, der Landkreis Jerichower Land und der Landkreis Wittenberg.
Der Ausländeranteil beträgt in Sachsen-Anhalt 1,9 Prozent und ist damit im Vergleich zu den anderen Bundesländern der geringste.[16]
Bevölkerungsentwicklung in den Landkreisen und kreisfreien Städten
Die fünfte regionalisierte Bevölkerungsprognose für Sachsen-Anhalt 2008 bis 2025 des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt prognostiziert einen weiteren Bevölkerungsrückgang. Dieser wird für die großen Städte weniger stark ausfallen als für entlegenere, wirtschaftsschwache und dünn besiedelte Landkreise sowie Gebiete mit Großwohnsiedlungen. Die Prognose enthält folgende Einwohnerzahlenentwicklung:[17]
Kreisfreie Stadt / Landkreis | Fläche in km² |
Einwohner 2005 |
Einwohner 20151) |
Einwohner 20251) |
Relativer Einwohnerrückgang 2005–2025 |
Einwohnerdichte 2005 pro km² |
Einwohnerdichte 20251) pro km² |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Stadt Dessau-Roßlau | 245 | 92.339 | – | 78.681 | 14,8 % | 377 | 321 |
Stadt Halle (Saale) | 135 | 237.198 | – | 206.120 | 13,1 % | 1.757 | 1.527 |
Stadt Magdeburg | 201 | 229.126 | – | 208.272 | 9,1 % | 1.140 | 1.036 |
Altmarkkreis Salzwedel | 2.292 | 96.040 | – | 78.566 | 18,2 % | 42 | 34 |
Landkreis Anhalt-Bitterfeld | 1.452 | 190.771 | – | 136.579 | 28,4 % | 131 | 94 |
Landkreis Börde | 2.366 | 190.080 | 178.200 | 160.299 | 15,7 % | 80 | 75 |
Burgenlandkreis | 1.414 | 207.727 | 182.300 | 152.032 | 26,8 % | 147 | 107 |
Landkreis Harz | 2.104 | 247.490 | 225.300 | 209.149 | 15,5 % | 118 | 99 |
Landkreis Jerichower Land | 1.577 | 102.402 | – | 80.343 | 21,5 % | 65 | 55 |
Landkreis Mansfeld-Südharz | 1.449 | 163.620 | 142.700 | 115.734 | 29,3 % | 113 | 80 |
Saalekreis | 1.433 | 208.094 | 186.800 | 184.716 | 11,2 % | 145 | 129 |
Salzlandkreis | 1.426 | 226.593 | 198.600 | 164.480 | 27,4 % | 159 | 115 |
Landkreis Stendal | 2.423 | 131.267 | – | 96.114 | 26,8 % | 54 | 40 |
Landkreis Wittenberg | 1.930 | 146.969 | – | 105.152 | 28,5 % | 76 | 54 |
Land Sachsen-Anhalt (Gesamt) | 20.477 | 2.469.716 | 2.238.286 | 1.976.237 | 20,0 % | 121 | 97 |
Anmerkungen:
1) Regionalisierte Einwohnerprognose des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt
Bevölkerungsprognose
In der Bevölkerungsprognose Wegweiser Kommune von 2011 der Bertelsmann Stiftung wird Sachsen-Anhalt ein fortwährender Bevölkerungsrückgang vorausgesagt.
Datum | Einwohner |
---|---|
31. Dezember 2009 | 2.354.830 |
31. Dezember 2015 | 2.217.180 |
31. Dezember 2020 | 2.113.040 |
31. Dezember 2025 | 2.008.060 |
31. Dezember 2030 | 1.901.200 |
Staat
Verfassung
Die Verfassung des Landes Sachsen-Anhalt ist aus dem Jahr 1992 und wurde vom Landtag Sachsen-Anhalt beschlossen. Sie gliedert sich in vier Hauptteile.
Politik
Bei der ersten freien Wahl nach der (Wieder-)Gründung des Landes 1990 bildeten CDU (39,0 Prozent) und FDP, die mit 13,5 Prozent ihr bislang bestes Ergebnis in Ostdeutschland erreichte, eine schwarz-gelbe Koalition unter dem Ministerpräsidenten Gerd Gies (CDU). Im Juli 1991 trat Gies zurück, ihm folgte der bis dato als Finanzminister amtierende Werner Münch (CDU). Als auch Münch im November 1993 zurücktrat, wurde Christoph Bergner (CDU) zum Ministerpräsidenten gewählt. Hohe Arbeitslosigkeit und die schlechte wirtschaftliche Lage im ehemaligen Schwerpunktgebiet chemischer Industrie und des Schwermaschinenbaus führten zu einer hohen Unzufriedenheit der Wähler mit der schwarz-gelben Koalition. Bei der Landtagswahl 1994 zog die SPD mit 34 Prozent fast gleichauf mit der CDU (34,4 Prozent). Da jedoch die FDP mit 3,6 Prozent aus dem Landtag ausschied, kam der CDU der Koalitionspartner abhanden. So konnte der SPD-Spitzenkandidat Reinhard Höppner mit den neu eingezogenen Grünen zunächst eine rot-grüne Minderheits-Koalition mit Duldung der PDS bilden. Nach dem erneuten Ausscheiden der Grünen aus dem Landtag bei der Landtagswahl 1998 bildete Höppner eine SPD-Minderheitsregierung unter Tolerierung der PDS. Dieses wurde als Magdeburger Modell bekannt. Aufsehen erregte bei dieser Wahl auch der Erfolg der als rechtsextrem geltenden DVU, die 12,9 Prozent erreichte.
Mit der Wahl zum 4. Landtag Sachsen-Anhalt im März 2002 fiel die vorher regierende SPD mit zweistelligen Verlusten hinter CDU und PDS zurück und wurde nur drittstärkste Partei im Landtag. Die DVU war durch interne Streitigkeiten zerbrochen und schied wieder aus dem Landtag aus. Hingegen konnte die FDP mit einem Ergebnis von 13,3 Prozent erneut in den Landtag einziehen, CDU und FDP bildeten unter dem neuen Ministerpräsidenten Wolfgang Böhmer die Regierung. Bei der Landtagswahl 2006 erlitt die FDP Verluste auf 6,7 Prozent, für eine erneute Koalitionsbildung mit der CDU (36,2 Prozent) reichte es nicht mehr. Daher bildete die CDU mit der SPD eine große Koalition unter dem erneuten Ministerpräsidenten Böhmer. Bei der Landtagswahl 2011 konnten die Grünen, nachdem sie auch 2006 nicht die Fünf-Prozent-Hürde genommen hatten, erstmalig seit 1998 wieder in den Landtag einziehen. Die FDP schied mit erneuten Verlusten und einem Ergebnis von 3,8 Prozent wieder aus dem Landtag aus. Eine rechnerisch mögliche rot-rote Koalition unter Führung der Linken (23,7 Prozent) wurde von der SPD (21,5 Prozent) mit ihrem Spitzenkandidaten Jens Bullerjahn strikt ausgeschlossen, da die Linke den Posten des Ministerpräsidenten für sich beanspruchte. Somit bildeten CDU und SPD unter dem neuen Ministerpräsidenten Reiner Haseloff (CDU) erneut eine große Koalition. Amtsinhaber Böhmer trat aus Altersgründen nicht erneut zur Wahl an. Sachsen-Anhalt weist damit seit 1994 mit wechselnder Beteiligung ein Vier-Parteien-Parlament auf.
Landtagspräsidenten von Sachsen-Anhalt:
- 1946–1948 Bruno Böttge, SED
- 1948–1950 Adam Wolfram, SED
- 1950–1952 ?
- 1990–1998 Klaus Keitel, CDU
- 1998–2002 Wolfgang Schaefer, SPD
- 2002–2006 Adolf Spotka, CDU
- 2006–2011 Dieter Steinecke, CDU
- seit dem 19. April 2011 Detlef Gürth, CDU
Oberpräsident der Provinz Sachsen-Anhalt:
- 1945–1947: Erhard Hübener, LDPD
Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt:
Nr. | Name | Lebensdaten | Partei | Beginn der Amtszeit | Ende der Amtszeit | |
---|---|---|---|---|---|---|
1 | Erhard Hübener | 1881–1958 | LDPD | 21. Juli 1947 | 13. August 1949 | |
2 | Werner Bruschke | 1898–1995 | SED | 13. August 1949 | 23. Juli 1952 | |
3 | Gerd Gies | * 1943 | CDU | 28. Oktober 1990 | 4. Juli 1991 | |
4 | Werner Münch | * 1940 | CDU | 4. Juli 1991 | 28. November 1993 | |
5 | Christoph Bergner | * 1948 | CDU | 2. Dezember 1993 | 21. Juli 1994 | |
6 | Reinhard Höppner | * 1948 | SPD | 21. Juli 1994 | 16. Mai 2002 | |
7 | Wolfgang Böhmer | * 1936 | CDU | 16. Mai 2002 | 19. April 2011 | |
8 | Reiner Haseloff | * 1954 | CDU | 19. April 2011 | im Amt |
Bisherige Landesregierungen:
- 1946–1950: SED/LDPD/CDU, ab 1949 NDPD
- 1950–1952: SED/LDPD/DBD/NDPD
- 1990–1994: Koalition CDU/FDP
- 1994–1998: Koalition SPD/Bündnis 90/Die Grünen (Minderheitsregierung, toleriert durch PDS)
- 1998–2002: SPD (Minderheitsregierung, toleriert durch PDS)
- 2002–2006: Koalition CDU/FDP
- seit dem 24. April 2006: Koalition CDU/SPD
Volksentscheide
Am 23. Januar 2005 fand im Land ein Volksentscheid zur Kita-Betreuung statt. Dieser scheiterte unecht u. a. an der niedrigen Wahlbeteiligung.
Sonstiges
Laut Verfassungsschutzbericht war der Anteil von rechtsextremistisch motivierten Gewalttaten 2005 im Vergleich höher als in anderen Bundesländern. Im ersten Quartal 2007 wurde nahezu eine Halbierung der Straftaten verzeichnet, die aber nur auf eine „andere Auslegung“ von Straftaten durch das Landeskriminalamt zurückzuführen war.[19] 2006 wurden 1240 rechtsextreme Straftaten verzeichnet.[20]
Verwaltungsgliederung
Sachsen-Anhalt untergliedert sich in elf Landkreise und drei kreisfreie Städte. Die derzeitige Verwaltungsstruktur entstand durch zwei Kreisreformen, wobei in der ersten Kreisgebietsreform am 1. Juli 1994 aus vormals 37 Landkreisen 21 neue Landkreise gebildet wurden, deren Zahl am 1. Juli 2007 auf elf reduziert wurde (siehe auch: Kreisreform Sachsen-Anhalt 2007).
Landkreis | Einwohner (31. Dezember 2023[21]) |
Fläche (km²) | Einwohnerdichte (Personen je km²) |
---|---|---|---|
Anhalt-Bitterfeld (ABI) | 156.642 | 1.452,71 | 125 |
Burgenlandkreis (BLK) | 177.174 | 1.413,36 | 141 |
Börde (BK) | 170.984 | 2.366,19 | 77 |
Harz (HZ) | 208.804 | 2.104,00 | 113 |
Jerichower Land (JL) | 89.914 | 1.576,66 | 62 |
Mansfeld-Südharz (MSH) | 131.071 | 1.448,60 | 107 |
Saalekreis (SK) | 184.255 | 1.433,22 | 140 |
Salzlandkreis (SLK) | 184.943 | 1.425,86 | 151 |
Altmarkkreis Salzwedel (SAW) | 81.851 | 2.292,52 | 40 |
Stendal (SDL) | 109.592 | 2.422,96 | 52 |
Wittenberg (WB) | 123.246 | 1.929,89 | 73 |
Dessau-Roßlau (DE), kreisfreie Stadt | 79.686 | 244,62 | 363 |
Halle (Saale) (HAL), kreisfreie Stadt | 242.172 | 135,02 | 1.726 |
Magdeburg (MD), kreisfreie Stadt | 240.114 | 200,95 | 1.145 |
Sachsen-Anhalt (ST), Gesamt | 2.180.448 | 20.446 | 116 |
Sachsen-Anhalt gliedert sich in 219 Gemeinden, darunter 104 Städte, von denen drei kreisfrei sind (Stand: 1. Juli 2012). Bis 31. Dezember 2009 gab es 857 Gemeinden, die zur Erfüllung ihrer Aufgaben in Verwaltungsgemeinschaften oder Verbandsgemeinden zusammengeschlossen waren. Diese wurden im Rahmen der Gemeindegebietsreform 2010 aufgelöst und meist in Einheitsgemeinden umgewandelt.
Bis 2003 gab es in Sachsen-Anhalt mit Dessau, Halle und Magdeburg drei Regierungsbezirke. Diese wurden zum 1. Januar 2004 aufgelöst, die Arbeit der Regierungspräsidien übernahm das für das gesamte Land eingerichtete Landesverwaltungsamt mit Sitz in Halle (Saale) und Nebenstellen in Dessau und Magdeburg.
Größte Städte
Stadt | Landkreis | Einwohner 31. Dezember 2000 Gebietsstand 1. Januar 2011 |
Einwohner 31. Dezember 2010 Gebietsstand 1. Januar 2011 |
Veränderung 2000–2010 in % |
Fläche (km²) | |
---|---|---|---|---|---|---|
1. | Halle (Saale) | kreisfrei | 247.736 | 232.963 | −5,96 | 135,02 |
2. | Magdeburg | kreisfrei | 231.450 | 231.525 | +0,03 | 200,97 |
3. | Dessau-Roßlau | kreisfrei | 100.029 | 86.906 | −13,12 | 244,64 |
4. | Lutherstadt Wittenberg | Wittenberg | 56.122 | 49.496 | −11,81 | 240,32 |
5. | Bitterfeld-Wolfen | Anhalt-Bitterfeld | 57.435 | 45.171 | −21,35 | 87,31 |
6. | Halberstadt | Harz | 46.437 | 42.605 | −8,25 | 142,97 |
7. | Stendal | Stendal | 48.261 | 42.435 | −12,07 | 268,02 |
8. | Weißenfels | Burgenlandkreis | 46.021 | 41.434 | −9,97 | 113,51 |
9. | Bernburg | Salzlandkreis | 40.704 | 35.516 | −12,75 | 113,45 |
10. | Merseburg | Saalekreis | 39.699 | 35.419 | −10,78 | 54,73 |
11. | Wernigerode | Harz | 36.739 | 34.383 | −6,41 | 170,03 |
12. | Naumburg | Burgenlandkreis | 37.359 | 34.294 | −8,20 | 129,88 |
13. | Schönebeck | Salzlandkreis | 38.659 | 33.888 | −12,34 | 85,77 |
14. | Zeitz | Burgenlandkreis | 38.358 | 31.556 | −17,73 | 87,15 |
15. | Sangerhausen | Mansfeld-Südharz | 35.167 | 29.679 | −15,61 | 207,64 |
16. | Aschersleben | Salzlandkreis | 33.772 | 29.082 | −13,89 | 156,31 |
17. | Staßfurt | Salzlandkreis | 34.612 | 28.605 | −17,36 | 146,53 |
18. | Quedlinburg | Harz | 32.125 | 28.424 | −11,52 | 141,82 |
19. | Köthen | Anhalt-Bitterfeld | 32.553 | 28.243 | −13,24 | 78,42 |
20. | Eisleben | Mansfeld-Südharz | 29.526 | 25.489 | −13,67 | 143,81 |
21. | Salzwedel | Altmarkkreis Salzwedel | 28.542 | 24.874 | −12,85 | 304,53 |
22. | Burg | Jerichower Land | 27.078 | 24.163 | −10,77 | 164,02 |
23. | Gardelegen | Altmarkkreis Salzwedel | 26.513 | 23.971 | −9,59 | 632,24 |
24. | Zerbst | Anhalt-Bitterfeld | 27.323 | 23.167 | −15,21 | 467,65 |
25. | Blankenburg | Harz | 24.592 | 21.911 | −10,90 | 148,91 |
26. | Oschersleben | Börde | 23.902 | 20.831 | −12,85 | 188,92 |
Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt
Wappen und Flagge
Das Wappen Sachsen-Anhalts symbolisiert im oberen Feld die ehemalige preußische Provinz Sachsen, im unteren Feld den ehemaligen Freistaat Anhalt. Die Landesfarben sind gelb-schwarz.
Genaueres siehe in den Artikeln Wappen Sachsen-Anhalts und Flagge Sachsen-Anhalts
Verdienstorden des Landes Sachsen-Anhalt
Partnerschaften
Das Land Sachsen-Anhalt unterhält folgende Partnerschaften:[22]
- Region Centre (Frankreich), seit 5. Juli 2004
- Woiwodschaft Masowien (Polen), seit 13. Oktober 2003
Wirtschaft und Infrastruktur
Medien
Die Landeshauptstadt Magdeburg ist Sitz des Landesfunkhauses Sachsen-Anhalt, das zum Mitteldeutschen Rundfunk gehört. Die Medienanstalt Sachsen-Anhalt hat ihren Sitz in Halle (Saale). In einigen Gebieten gibt es private Fernsehsender wie das Magdeburger Fernsehen 1, das Regionalfernsehen Harz oder TV Halle. Die größten Tageszeitungen sind die in Magdeburg erscheinende Volksstimme und die Mitteldeutsche Zeitung in Halle (Saale) mit einer Auflage von jeweils rund 190.000 Exemplaren.
Wirtschaft
Nach 1945
Mit der Gliederung der Länder in Bezirke wurde das Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalts 1952 im Wesentlichen in die zwei Bezirke Halle und Magdeburg aufgeteilt. Im planwirtschaftlichen System der DDR wurde der Bezirk Halle zum Chemiestandort ausgebaut, geprägt von großen Chemiefabriken in Leuna (Leunawerke), Schkopau (Buna-Werke) und Bitterfeld/Wolfen, die auch heute noch das sogenannte Mitteldeutsche Chemiedreieck bilden. Auch das Mitteldeutsche Braunkohlerevier, zu dem das Geiseltal und das Bitterfelder Bergbaurevier gehören sowie die Kupfererzförderung im Mansfelder Land und um Sangerhausen beschäftigten Zehntausende von Arbeitern. Die Wirtschaft im Bezirk Magdeburg hingegen war einerseits durch großflächige Landwirtschaft in der Börde und Altmark geprägt, andererseits durch Schwermaschinenkombinate wie SKET, die VEB Schwermaschinenbau „Karl Liebknecht“ oder die VEB Schwermaschinenbau Georgi Dimitroff in Magdeburg, in welchen die zahlreichen Maschinenbaufirmen aus der Zeit vor 1945 zusammengefasst wurden.
Seit 1990
Sachsen-Anhalt verarbeitete den wirtschaftlichen Strukturwandel nach 1990 mit Erfolg und Rückschlägen zugleich. Die großen Kombinate hatte schwere strukturbedingte Schwierigkeiten beim Übergang in die Marktwirtschaft, da ihre technischen Anlagen meist völlig veraltet waren, durch einen hohen Einsatz von Arbeitskräften geprägt waren und schwere Umweltschäden verursachten. Insbesondere die Kombinate im Maschinenbau, dem Chemiedreieck und im Bergbau brachen rasch nach der Wende zusammen, was den Verlust von mehreren zehntausend Arbeitsplätzen zur Folge hatte. Die Arbeitslosigkeit stieg von 10,3 % (167.127 Menschen) im Jahre 1991 über 16,5 % (208.149 Menschen) im Jahre 1995 auf den Höchststand von 21,7 % 1998/1999 und verharrte auf diesem, in Deutschland zu dieser Zeit höchsten Niveau über mehrere Jahre bis 2005. Ab 2005 sank die Arbeitslosigkeit langsam und kontinuierlich auf rund 11,5 % im Frühjahr 2011, was im Ländervergleich dem 14. von 16 Rängen entspricht. Dabei zeigt sich auch innerhalb des Bundeslandes ein Gefälle: so betrug die Quote im Landkreis Börde im Mai 2011 7,9 % und lag im Landkreis Mansfeld-Südharz mit 14,3 Prozent fast doppelt so hoch.[23]
Insgesamt gelang dem Land seit 1990 eine langsame, aber relativ stetige wirtschaftliche Erholung. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) verdoppelte sich in sieben Jahren von 20,3 Milliarden Euro im Jahr 1991 auf 42,7 Milliarden Euro im Jahr 1998. Die nächsten sieben Jahre bis 2005 waren von einer geringeren Dynamik geprägt, das BIP wuchs lediglich auf 47,4 Milliarden Euro, was rund zehn Prozent Wachstum entspricht. 2006 sprang das Wachstum wieder stärker an und das BIP stieg bis 2008 auf 52,7 Milliarden Euro, was rund elf Prozent in drei Jahren entspricht. Mit einem Rückschlag durch Finanz- und Wirtschaftskrise in 2009 liegt das BIP 2010 bei 52,1 Milliarden Euro, womit es im Ländervergleich auf dem 12. Platz liegt.[24][25]
Die wichtigsten Wirtschaftszweige sind heute vor allem die Chemieindustrie, der Maschinenbau, das Ernährungsgewerbe und der Tourismus, unterstützt durch eine starke, öffentlich geförderte Forschungslandschaft. Neben den traditionellen Branchen haben sich auch der Dienstleistungssektor und neue Industrien wie Automobilindustrie, Biotechnologie, Informations- und Kommunikationstechnologien, Medien, Holzindustrie, Nachwachsende Rohstoffe, Windenergie und Photovoltaik als wichtige Branchen etabliert. Die Strukturschwäche des Landes bleibt jedoch bestehen.[26]
Die Region zwischen Halle und dem in Sachsen liegenden Leipzig bildet eine wirtschaftliche Schwerpunktregion, die besonders von guter verkehrstechnischer Erreichbarkeit profitiert (Autobahnen A 9, A 14, A 38, A 143, Flughafen Leipzig-Halle, Bahnknotenpunkt Halle). Traditionell befindet sich in der Gegend mit dem „Chemiedreieck“ ein Schwerpunkt von Chemie- und Erdölindustrie in Deutschland. Insbesondere in Leuna wurden in den letzten Jahren die größten Auslandsinvestitionen ganz Ostdeutschlands getätigt. Auch die Region nördlich und westlich von Magdeburg ist mit ihrer günstigen Lage zwischen Berlin und Hannover am Kreuz von A 2 und A 14 sowie dem Wasserstraßenkreuz zunehmend ein Investitions- und Ansiedlungsschwerpunkt geworden.
Die zehn wichtigsten Standorte sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung sind (Arbeitsortangaben):[27]
Stadt | sozialvers. Beschäftigte 30. Juni 2012 |
Veränderung seit 30. Juni 2007 1 |
Pendlersaldo 30. Juni 2012 |
Arbeitsplatzdichte 2 |
---|---|---|---|---|
Magdeburg | 102.648 | + 2,51 % | + 20.317 | 703 |
Halle (Saale) | 91.352 | + 4,66 % | + 13.208 | 628 |
Dessau-Roßlau | 33.997 | + 0,37 % | + 4.224 | 657 |
Bitterfeld-Wolfen | 22.099 | + 8,38 % | + 6.536 | 842 |
Lutherstadt Wittenberg | 19.270 | + 1,16 % | + 2.192 | 664 |
Stendal | 17.139 | + 2,03 % | + 3.071 | 653 |
Wernigerode | 16.001 | − 5,26 % | + 3.081 | 754 |
Bernburg | 15.331 | + 12,18 % | + 3.126 | 695 |
Halberstadt | 14.895 | + 0,70 % | + 864 | 594 |
Merseburg | 13.596 | + 1,46 % | + 1.818 | 660 |
Hochschulen und Forschungseinrichtungen
In Sachsen-Anhalt hat sich seit 1990 eine ausgeprägte Forschungs- und Wissenschaftslandschaft entwickelt. Neben der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg verfügt das Land Sachsen-Anhalt über acht weitere Hochschulen.
- Hochschule Anhalt
- Hochschule Harz
- Hochschule Merseburg
- Hochschule Magdeburg-Stendal
- Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle
- Evangelische Hochschule für Kirchenmusik Halle
- Theologische Hochschule Friedensau
- Fachhochschule Polizei Sachsen-Anhalt
Insbesondere um die beiden Universitäten haben sich Forschungseinrichtungen der großen deutschen Forschungsinstitute angesiedelt. So gibt es heute fünf Institute der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz, drei Max-Planck-Institute, eine Max-Planck-Forschungsstelle, zwei Fraunhofer-Einrichtungen und Standorte von zwei Großforschungseinrichtungen der Helmholtz-Gemeinschaft.[29] Hinzu kommt das Julius Kühn-Institut mit Sitz in Quedlinburg.
- Leibniz-Gemeinschaft
- Max-Planck-Gesellschaft
- Fraunhofer-Gesellschaft
- Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung in Magdeburg
- Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik in Halle
- Fraunhofer-Center für Silizium-Photovoltaik in Halle
- Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie, Projektgruppe Molekulare Wirkstoffbiochemie und Therapieentwicklung, Halle
- Helmholtz-Gemeinschaft
- Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ in Leipzig, Halle und Magdeburg
- Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen in Magdeburg
Mit teilweise expliziten Stadtvierteln und Standorten für Forschungsinstitute wie dem Wissenschaftshafen[30] in Magdeburg und dem Weinberg Campus in Halle versuchen die Städte, weitere Ansiedlungen von technologie- und forschungsaffinen Einrichtungen besonders zu unterstützen.
Mit der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina hat die älteste dauerhaft existierende naturforschende Akademie der Welt ihren Sitz in Sachsen-Anhalt. Am 14. Juli 2008 wurde die Leopoldina zur Nationalen Akademie der Wissenschaften Deutschlands erklärt. Sie hat ihren Sitz seit 1878 in Halle.
Energie
Zu DDR-Zeiten sollte das Kernkraftwerk Stendal als größtes seiner Art entstehen und wäre mit einer Gesamtleistung von 4000 Megawatt auch das größte Kernkraftwerk Deutschlands insgesamt geworden. Das Kraftwerk Schkopau ist das gegenwärtig größte Kraftwerk, das mit fossilen Brennstoffen betrieben wird und eine Leistung von 900 MW hat. Der größte Windpark des Landes befindet sich zwischen den Orten Biere und Borne; er hat eine Leistung von 109 MW.
Im Bundesländervergleich „Erneuerbare Energie“ wurde Sachsen-Anhalt im Jahr 2012 in der Kategorie „Wirtschaftsmotor“ als Sieger ausgezeichnet. In der Gesamtwertung zwar nur auf Platz 5 verortet, steht das Land demnach insbesondere bei den Wirtschafts- und Beschäftigungseffekten der Erneuerbaren-Energien-Branche gut da. Durch Produktionsanlagen von Unternehmen der Branche, aber auch durch die eigene intensive Nutzung erneuerbarer Energien wird die regionale Wertschöpfung durch Wind, Sonne und Biomasse vorangetrieben. Gemäß dem Energiekonzept 2020 der Landesregierung sollen Erneuerbare Energien bis 2020 einen Anteil von 20 % am Primärenergieverbrauch erreichen.[31]
Große Bedeutung hat insbesondere die Windenergie. Im Jahr 2012 konnten die in Sachsen-Anhalt installierten Windkraftanlagen knapp 50 % des Nettostrombedarfs des Landes decken. Damit rangiert das Land deutschlandweit nach Mecklenburg-Vorpommern auf dem zweiten Platz.[32]
Schienenverkehr
Eine der ersten Bahnstrecken Deutschlands wurde 1840 zwischen Köthen und Dessau eröffnet. Nach dem abschnittsweisen Ausbau der sogenannten Anhalter Bahn über Wittenberg und Jüterbog endete diese Strecke im Berliner Anhalter Bahnhof. Köthen wurde zum ersten Eisenbahnknoten Deutschlands, da es bereits an der Magdeburg-Leipziger Eisenbahn lag.
Heute sind die wichtigsten Bahnstrecken des Landes die als Lehrter Bahn bezeichnete Strecke von Berlin nach Hannover über Stendal, die Bahnstrecke Berlin–Halle als Verbindung zwischen Berlin und München, die Strecke Berlin–Magdeburg, die Strecke Magdeburg–Braunschweig mit Verbindungen nach Hannover sowie die Bahnstrecke Magdeburg–Leipzig, mit der Magdeburg und Halle verbunden sind. Hinzu kommt ein Netz aus weiteren Haupt- und Nebenbahnen, welche die Städte des Landes verbinden wie bspw. der Harz-Elbe-Express (HEX) mit Verbindungen von Magdeburg und Halle in die Harzvorstädte und den Harz. Vor allem touristische Zwecke erfüllen die Harzer Schmalspurbahnen (HSB).
Wichtigste Bahnknoten sind Halle und Magdeburg, ferner sind auch die Bahnhöfe in Stendal, Halberstadt, Köthen, Dessau, Lutherstadt Wittenberg, Bitterfeld, Weißenfels, Naumburg und Sangerhausen von Bedeutung.
In den Großräumen Magdeburg und Halle existieren S-Bahnen (S-Bahn Magdeburg, S-Bahn Mitteldeutschland).
Straßennetz
Von überregionaler Bedeutung sind vor allem vier Bundesautobahnen, die das Land durchziehen. In Ost-West-Richtung verläuft im nördlichen Sachsen-Anhalt an Magdeburg vorbei die A 2 Berlin–Hannover, im östlichen Teil des Landes verläuft die A 9 Berlin–München in Nord-Süd-Richtung und erschließt die Städte Dessau, Bitterfeld, Halle und Weißenfels. Quer durch Sachsen-Anhalt verläuft die A 14 von Dresden über Halle nach Magdeburg und tangiert dabei Bernburg, Staßfurt und Schönebeck. Geplant ist eine Verlängerung dieser Autobahn nach Norden über Stendal, Osterburg (Altmark) und Wittenberge (Brandenburg) zum Dreieck Schwerin (Altmark-Autobahn). Im Süden Sachsen-Anhalts verläuft in öst-westlicher Richtung die A 38 (Leipzig–Göttingen), tangiert Sangerhausen und erschließt den Südharz. Verbunden wird diese Autobahn mit der A 14 durch die A 143, die westlich um die Stadt Halle herumführt und nach Fertigstellung zur Mitteldeutschen Schleife, einem Autobahn-Doppelring um die Städte Halle und Leipzig, werden soll.
Für das mittlere Sachsen-Anhalt ist die Bundesstraße 6n von Bedeutung, die als Verlängerung der A 395 nördlich des Harz die Städte Wernigerode, Blankenburg (Harz), Thale, Quedlinburg und Aschersleben erschließt und bei Bernburg auf die A 14 trifft. Die Weiterführung zur A 9 südlich von Dessau ist geplant und teilweise im Bau. Das nördliche Sachsen-Anhalt erschließen von Magdeburg aus vor allem die B 71 und B 189, die in Ermangelung einer Autobahn in dieses Gebiet ein hohes Verkehrsaufkommen haben. Die B 71 bindet Haldensleben, Gardelegen und Salzwedel an, die B 189 die Städte Stendal, Osterburg (Altmark) und Seehausen (Altmark). Den Norden Sachsen-Anhalts verbindet die B 190 von Salzwedel nach Seehausen.
Jahr | Bundesautobahn in km |
Bundesstraßen in km |
Landesstraßen in km |
---|---|---|---|
1995 | 199 | 2326 | 3845 |
2000 | 320 | 2403 | 3834 |
2003 | 360 | 2359 | 3778 |
2005 | 384 | 2416 | 3819 |
2010 | 550 | 2319 | 3930 |
Durch Sachsen-Anhalt verläuft als Teil der Transromanica auch die Straße der Romanik, eine Ferienstraße, die wegen des großen romanischen Erbes dieser Landschaft eingerichtet wurde. Ebenfalls durch Sachsen-Anhalt führt die Straße der Familie Bismarck.
Flugverkehr
Zwischen Halle und Leipzig befindet sich auf sächsischem Gebiet der Interkontinental-Flughafen Leipzig/Halle. In Magdeburg liegt der Flugplatz Magdeburg, der vorrangig von Sport- und Privatfliegern genutzt wird. In der Nähe der Stadt Aschersleben gibt es den Flughafen Cochstedt, der mehrere Jahre ohne Betrieb war und seit dem 30. März 2011 von Ryanair genutzt wird.
Wasserstraßen
Durch Sachsen-Anhalt verlaufen mit der Elbe, der Saale, dem Mittellandkanal und dem Elbe-Havel-Kanal wichtige Wasserstraßen, die sich bei der Landeshauptstadt Magdeburg am Wasserstraßenkreuz treffen. Binnenhäfen bestehen u. a. mit dem Hafen Magdeburg und dem Hafen Halle (Saale).
Kultur
Die Kulturlandschaft Sachsen-Anhalts ist, im Gegensatz zu den angrenzenden Ländern Brandenburg, Sachsen oder Thüringen, regional äußerst unterschiedlich und weist verhältnismäßig wenige Gemeinsamkeiten auf. Zunächst unterscheidet sich das bereits ab 700 besiedelte altdeutsche Bauerngebiet westlich von Saale und Elbe von den während der deutschen Ostkolonialisierung im 12. Jahrhundert germanisierten slawischen Siedlungsgebieten östlich der beiden Flüsse.
So entstand ab 700 zwischen Magdeburg und dem Harz ein Siedlungsgebiet, dass - wie das angrenzende Südniedersachsen - zu Ostfalen gezählt wird. Südlich des Harzes entstand gleichzeitig ein thüringisch geprägtes Gebiet zwischen Zeitz und Sangerhausen. Im Norden des Landes bildete sich um das Jahr 1000 das Siedlungsgebiet der Altmark, die dem heutigen Brandenburg sehr ähnlich ist. Gleiches gilt auch für das Jerichower Land zwischen Elbe und Fläming. Im Südosten des Landes, zwischen Halle und Wittenberg, entstand ab 1100 eine Region, die kulturell enge Verbindungen zu Sachsen aufweist. In der Mitte des Landes zieht sich in einem schmalen Streifen vom Harz bis nach Dessau die Region Anhalt hin, die eine Mischregion aus kulturellen Einflüssen Ostfalens, Thüringens, Sachsens und Brandenburgs darstellt.
Damit kann man das heutige Bundesland Sachsen-Anhalt in die Kulturräume Altmark im Norden, Jerichower Land im Osten, Ostfalen im Westen, thüringisch geprägte Gebiete im Südwesten und sächsisch geprägte Gebiete im Südosten unterteilen. Dazwischen liegt in der Landesmitte Anhalt.
Städte
Am 31. Dezember 2006 lebten 1.116.692 von 2.441.787 Einwohnern in Städten mit mehr als 20.000 Einwohnern, was einem relativ niedrigen Verstädterungsgrad von 45,73 % entspricht. Obwohl die meisten Städte bereits seit 1940 schrumpfen, bilden sie die kulturellen Zentren des Landes. Dies gilt insbesondere für die beiden größten Städte Magdeburg und Halle sowie für die Bauhaus-Stadt Dessau und die Lutherstadt Wittenberg. Bedingt durch die kulturellen Unterschiede der Landesteile unterscheiden sich auch die Stadtbilder erheblich. Von der Backsteingotik des norddeutschen Mittelalters sind beispielsweise die Städte Stendal, Salzwedel, Tangermünde, Gardelegen und Burg geprägt. Durch Romanik und Gotik sind besonders die Städte in der Harzregion wie beispielsweise Halberstadt, Wernigerode, Sangerhausen, Aschersleben und in besonderem Maße Quedlinburg und Eisleben geprägt. Auch Naumburg, Merseburg, Zeitz und Schönebeck tragen heute noch eine mittelalterliche Prägung in ihrem Weichbild. Die folgenden Stilepochen der Renaissance und des Barocks sind in vielen Städten vertreten, hervorzuheben sind hier vor allem die Renaissancebauten in Wittenberg, das zu dieser Zeit eine Blütephase erlebte. Auch die Residenzstädte Köthen, Bernburg und Weißenfels weisen heute eine Vielzahl an barocken Gebäuden auf. Die größte Stadt des Landes, Halle, hat ein stark durchmischtes Stadtbild von der Gotik bis zur modernen Architektur. Eine industriestädtische Prägung weist vor allem die Stadt Bitterfeld-Wolfen auf. Bedingt durch die starke Zerstörung im Zweiten Weltkrieg sind die Innenstädte Magdeburgs und Dessaus vor allem durch die sozialistische Nachkriegsarchitektur und Bauten der jüngsten Zeit geprägt. Nach dem Ideal der Sozialistischen Stadt entstanden zu DDR-Zeiten große Teile Wolfens sowie Halle-Neustadt, die größte Plattenbaustadt der DDR.
Burgen
Begünstigt zur Anlage von Burgen waren vor allem die südlichen, hügeligen Landesteile. Im Norden und im Flachland griff man daher vor allem auf die Anlage von Wasserburgen zurück. Entlang der deutsch-slawischen Siedlungsgrenze des frühen Mittelalters entstanden auch Stadtburgen (Magdeburg, Bernburg, Merseburg, Naumburg). Zu den ältesten Burgen des Landes gehören die ottonischen Königspfalzen, die sich unter anderem in Allstedt, Magdeburg, Memleben, Merseburg, Quedlinburg, Tilleda und Westerburg befanden. Zu den bedeutendsten heute erhaltenen Burgen gehören die Burg Falkenstein (Harz), die Burg Landsberg mit einer Doppelkapelle der Stauferzeit, die Neuenburg bei Freyburg an der Unstrut, die großflächige Burg Querfurt, die Rudelsburg und Burg Saaleck über dem Naumburger Saaletal, die Burg Giebichenstein, die Moritzburg in Halle sowie die Burg Wettin als Stammsitz des europäischen Herrschergeschlechts der Wettiner und die Burg Anhalt im Harz als Ursprung Anhalts. Daneben gibt es noch eine Vielzahl von Burgen und Burgruinen, vor allem im Harz, aber auch in anderen Landesteilen.
Später wurde die Stadt Magdeburg durch die Preußen zur Festung ausgebaut und dadurch zu einer der stärksten Festungen Deutschlands (siehe hierzu: Festung Magdeburg).
Schlösser
Die meisten Schlösser Sachsen-Anhalts stammen aus der Zeit der Renaissance und des Barocks. Im Harz gibt es viele Stadtschlösser, die aus Burgen hervorgingen und sich oberhalb der mittelalterlichen Altstädte befinden. Das bekannteste dieser Schlösser ist das Schloss Wernigerode, aber auch das Schloss Stolberg, das Schloss Blankenburg oder das Schloss Mansfeld lassen sich in diese Kategorie einordnen. Oft handelt es sich hierbei um Mischformen aus Burg und Schloss.
Des Weiteren gibt es in Sachsen-Anhalt einige Residenzschlösser. Dazu gehören das Schloss Bernburg (Anhalt-Bernburg), der Johannbau in Dessau (Anhalt-Dessau) das Schloss Moritzburg (Sachsen-Zeitz), das Schloss Neu-Augustusburg (Sachsen-Weißenfels) und das Schloss Wittenberg (Kurfürstentum Sachsen). Eine dritte Gruppe bilden Land- und Sommerresidenzen wie beispielsweise Schloss Mosigkau bei Dessau oder das gesamte Dessau-Wörlitzer Gartenreich mit mehreren Schlösschen. Auch Schloss Oranienbaum und Schloss Zerbst (Katharina die Große) gehören in diese Gruppe.
Kirchen und Klöster
Die größte Blütezeit erlebte der Kirchenbau im Land zur Zeit der Romanik und der Gotik. Es entstanden mehrere Dome (Magdeburger Dom, Hallescher Dom, Merseburger Dom, Naumburger Dom, Zeitzer Dom, Halberstädter Dom und Havelberger Dom) sowie eine Vielzahl großer Stadtkirchen (z. B. St. Stephani in Aschersleben, St. Stephani in Calbe, die Marienkirche und die Johanniskirche in Dessau, die Martinikirche und die Liebfrauenkirche in Halberstadt, die Marktkirche in Halle, St. Jakob in Köthen, St. Wenzel in Naumburg, die Nikolaikirche in Quedlinburg, St. Jakobi in Schönebeck, St. Marien in Stendal, St. Stephan in Tangermünde und die Stadtkirche in Wittenberg).
Baugeschichtlich bedeutsam sind vor allem die Stiftskirche Gernrode und die Stiftskirche Quedlinburg. Auch die Stiftskirche Walbeck zählt zum Erbe der ottonischen Baukunst.
Die meisten Kirchen der Magdeburger Altstadt wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört und später abgetragen. Neben dem Dom sind dort aber noch einige bedeutende Kirchen erhalten, so das Kloster Unser Lieben Frauen, die Sankt-Petri-Kirche, die Sankt-Sebastian-Kirche, die Sankt-Johannis-Kirche und die Sankt-Nicolai-Kirche als Vorbild der Normalkirche Schinkels.
Die meisten Klöster Sachsen-Anhalts wurden nach der Reformation im Lauf des 16. Jahrhunderts aufgelöst, sodass heute hauptsächlich romanische und gotische Klosterkirchen oder -ruinen erhalten sind. Dazu zählen beispielsweise die Huysburg, das Kloster Drübeck, das Kloster Gröningen, das Kloster Hadmersleben, das Kloster Hamersleben, das Kloster Hillersleben und das baugeschichtlich bedeutsame Kloster Jerichow. Im Kloster Pforta bei Naumburg hat sich die 1543 gegründete Landesschule Pforta eingerichtet.
Sport
Handball
Sachsen-Anhalt, speziell Magdeburg, ist eine Hochburg des Handballs. Der traditionsreiche SC Magdeburg spielt in der 1. Handball-Bundesliga und mit seiner zweiten Mannschaft in der 2. Handball-Bundesliga, wo außerdem noch der SV Anhalt Bernburg und der Dessau-Roßlauer HV sowie ab der Spielzeit 2010/2011 der HC Aschersleben spielen. Ebenfalls in der 2. Bundesliga, allerdings bei den Frauen, sind der SV Union Halle-Neustadt und die SG Bandits Magdeburg/Barleben (die ehemalige weibliche Abteilung des SC Magdeburg) aktiv.
Basketball
Im südlichen Sachsen-Anhalt ist einer der erfolgreichsten Basketballclubs Ostdeutschlands beheimatet. Der Mitteldeutsche Basketball Club (MBC) aus Weißenfels spielte fünf Jahre lang – von 1999 bis 2004 – in der 1. Basketballbundesliga BBL. 2004 gewann das Team den Europapokal des FIBA Europe Cup Men. Nach einigen Jahren in der 2. Bundesliga Pro A und Vizemeisterschaften 2006 und 2007 gelang dem MBC in der Saison 2008/2009 erneut der Aufstieg in die 1. Liga.
Mit den SV Halle Lions stellt Sachsen-Anhalt zudem eine Frauenbasketballmannschaft in der 1. Bundesliga DBBL.
Fußball
In Sachsen-Anhalt ist der ehemalige Europapokalsieger 1. FC Magdeburg beheimatet, der wie der VfB Germania Halberstadt in der Fußball-Regionalliga Nordost der Männer spielt. Ranghöher ist der Hallesche FC, der seit der Saison 2012/2013 der Dritten Liga angehört. In der 2. Bundesliga der Frauen spielt der Magdeburger FFC.
Motorsport
In Oschersleben (Bode) befindet sich die Motorsport Arena Oschersleben, in der nationale und internationale Auto- und Motorradrennen stattfinden. In Teutschenthal befindet sich eine Motocross-Rennstrecke, auf der schon einige Male der Motocross-Weltmeisterschaften stattfanden.
Küche
Nicht-bundeseinheitliche Feiertage
- Heilige Drei Könige: 6. Januar
- Reformationstag: 31. Oktober
Sonstiges
Sachsen-Anhalt hatte im Jahr 2006 die niedrigste Suizidrate aller deutschen Länder.[34]
Siehe auch
- Lied für Sachsen-Anhalt (inoffizielle Landeshymne)
- Polizei Sachsen-Anhalt
Literatur
- Stefanie Härtel, Michael Schwibbe, Hagen Königseder, Andreas Stephainski: Sachsen-Anhalt – Land im Aufbruch. Saale Verlagsgesellschaft, Halle 2006, ISBN 3-00-019787-7.
- Everhard Holtmann (Hrsg.): Landespolitik in Sachsen-Anhalt. Ein Handbuch. Mitteldeutscher Verlag, Halle 2006, ISBN 3-89812-398-7.
- Vorlage:GKD
- Regionalbibliographie Sachsen-Anhalt.
- Robert von Lucius: Jubiläum ohne Feier. Sechzig Jahre Sachsen-Anhalt. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 23. April 2007, Nr. 168, S. 4.
- Frank Mangelsdorf (Hrsg.): Einst und Jetzt : Sachsen-Anhalt. Culturcon Medien, Berlin 2011, ISBN 978-3-941092-74-7.
Weblinks
- Website des Landes Sachsen-Anhalt
- Offizielles Wirtschaftsportal des Landes Sachsen-Anhalt
- Linkkatalog zum Thema Sachsen-Anhalt bei curlie.org (ehemals DMOZ)
Einzelnachweise
- ↑ Nach der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen
- ↑ Statistische Ämter des Bundes und der Länder. Stand: 22. Januar 2014, abgerufen am 24. Januar 2014.
- ↑ Quelle: destatis, Schulden der öffentlichen Haushalte am 31. Dezember 2012
- ↑ Arbeitslose und Arbeitslosenquoten – Deutschland, West/Ost, Länder und Regionaldirektionen (Zeitreihe Monatszahlen ab 1991). In: statistik.arbeitsagentur.de. Statistik der Bundesagentur für Arbeit, abgerufen am 4. Januar 2024.
- ↑ U. a. die Gemeinde Lenzen, die an Sachsen-Anhalt grenzt, wurde aus Mecklenburg-Vorpommern ausgegliedert und nach Brandenburg eingegliedert. Staatsvertrag zwischen den Ländern Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern über die Änderung der gemeinsamen Landesgrenze vom 9. Mai 1992. http://mv.juris.de/mv/GrAendBBStVtr_MV_Art1.htm
- ↑ Erhard Hirsch: Unser Landesname und sein richtiger Gebrauch als Adjektiv
- ↑ Falscher Name. In: Zeit online. 8. März 1996.
- ↑ Duden 9 – Richtiges und gutes Deutsch. Mannheim 2007, ISBN 978-3-411-04096-4.
- ↑ Statistik der EKD für 2011 (PDF; 301 kB)
- ↑ Statistik der EKD 2011.
- ↑ Vgl. Max-Planck-Institut für Demografische Forschung Rostock: Familie und Partnerschaft in Ost- und Westdeutschland. September 2010, S. 15–16 (mpg.de [PDF]).
- ↑ Informationsportal Staatsleistungen: Zahlungen in der DDR, 1949-1989. April 2011 (staatsleistungen.de).
- ↑ Schutzimpfungen im Jahr 2005 …. In: Pro: die Zeitschrift für den Kassenarzt, Nr. 8/2007, S. 246–247.
- ↑ Nachwuchsgewinnung wegen mangelnder Vergütung problematisch. In: Pro: die Zeitschrift für den Kassenarzt. Nr. 2/2008, S. 40.
- ↑ Entwicklung der Deutschen und Ausländer in Sachsen-Anhalt seit 1990. auf der Webseite des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt.
- ↑ n-tv, Magdeburger Mathematik - LKA schönt Statistik, 27. November 2007.
- ↑ 5. Regionalisierte Bevölkerungsprognose 2008 bis 2025 – Voraussichtliche Bevölkerungsentwicklung Sachsen-Anhalt, 21. November 2010.
- ↑ Bertelsmann Stiftung
- ↑ n-tv.de, Magdeburger Mathematik - LKA schönt Statistik 27. November 2007
- ↑ spiegel.de, LKA soll Rechtsextremismus-Statistik geschönt haben, 27. November 2007
- ↑ Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Bevölkerung der Gemeinden – Stand: 31. Dezember 2023 (Fortschreibung) (Hilfe dazu).
- ↑ Partnerregionen Sachsen-Anhalts auf den Seiten des Landesportals Sachsen-Anhalts
- ↑ Regionale Statistik-Informationen. In: statistik.arbeitsagentur.de. Statistik der Bundesagentur für Arbeit, abgerufen am 26. September 2013.
- ↑ Bruttoinlandsprodukt in Sachsen-Anhalt. auf der Webseite des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt.
- ↑ www.vgrdl.de
- ↑ Ulrich Blum: Eine Wirtschaft, die nicht erwachsen wird. auf: faz.net, 4. Januar 2012, abgerufen am 4. Januar 2012.
- ↑ Statistik der Bundesagentur für Arbeit
- ↑ Zensusdatenbank
- ↑ Offizielle Website Sachsen-Anhalts
- ↑ http://www.wissenschaftshafen.de/
- ↑ Bundesländervergleich Erneuerbare Energien – Ergebnisse
- ↑ Windenergienutzung in Deutschland Stand: 31. Dezember 2012 (PDF; 6,4 MB). DEWI-Magazin 42. Abgerufen am 7. November 2013.
- ↑ Straßennetz des Landes Sachsen-Anhalt1. auf der Webseite des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt.
- ↑ Stefan P. Rübenach: Todesursache Suizid. (PDF) In: Auszug aus Wirtschaft und Statistik. Statistisches Bundesamt, , S. 967 f., archiviert vom am 4. Februar 2012; abgerufen am 23. Juli 2013.
Koordinaten: 51° 58′ N, 11° 28′ O