„Isomorphismus“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Secret1996 (Diskussion | Beiträge)
K Links
Beispiele: Ordnungs-Isomorphismus und Ordnungs-Typ
Zeile 43: Zeile 43:
Sind die Strukturen [[Gruppe (Mathematik)|Gruppen]], dann heißt ein solcher Isomorphismus [[Gruppenisomorphismus]]. Meist meint man mit Isomorphismen solche zwischen algebraischen Strukturen wie Gruppen, [[Ring (Algebra)|Ringen]], [[Körper (Algebra)|Körpern]] oder [[Vektorraum|Vektorräumen]].
Sind die Strukturen [[Gruppe (Mathematik)|Gruppen]], dann heißt ein solcher Isomorphismus [[Gruppenisomorphismus]]. Meist meint man mit Isomorphismen solche zwischen algebraischen Strukturen wie Gruppen, [[Ring (Algebra)|Ringen]], [[Körper (Algebra)|Körpern]] oder [[Vektorraum|Vektorräumen]].


Sind <math>(X, \leq_X)</math> und <math>(Y, \leq_Y)</math> [[Ordnungsrelation|total geordnete]] Mengen, dann ist ein Isomorphismus von ''X'' nach ''Y'' eine ordnungserhaltende Bijektion.
Sind <math>(X, \leq_X)</math> und <math>(Y, \leq_Y)</math> [[Ordnungsrelation|geordnete]] Mengen, dann ist ein (Ordnungs-)Isomorphismus von <math>X</math> nach <math>Y</math> eine ordnungserhaltende Bijektion.
Diese Isomorphismen spielen in der Theorie der [[Ordinalzahlen]] eine wichtige Rolle.
Diese Isomorphismen spielen in der Theorie der [[Ordinalzahlen]] eine wichtige Rolle.
Man sagt auch, <math>X</math> und <math>Y</math> seien ''ordnungsisomorph'' oder vom selben [[Ordnungstyp]].
Der Ordnungstyp der natürlichen Zahlen <math>\N</math> wird mit <math>\omega</math> und der der rationalen Zahlen <math>\Q</math> mit <math>\eta</math> bezeichnet. Der Ordnungstyp der rationalen Zahlen im offenen Intervall <math>\{q\in\Q \mid 0<q<1\}</math> ist ebenfalls <math>\eta.</math> Beide sind [[Dichte Teilmenge|dicht]] in ihrer jeweiligen [[Vollständiger Raum#Vervollständigung|Vervollständigung]]. Die Ordnungstypen der reellen Zahlen <math>\R</math> und des Intervalls <math>(0,1)</math> sind ebenfalls gleich, aber verschieden von <math>\eta,</math> da es keine Bijektion zwischen <math>\R</math> und <math>\Q</math> gibt.


Sind <math>\left(X, d\right)</math> und <math>\left(Y, D\right)</math> [[Metrischer Raum|metrische Räume]] und ist f eine Bijektion von <math>X</math> nach <math>Y</math> mit der Eigenschaft
Sind <math>\left(X, d\right)</math> und <math>\left(Y, D\right)</math> [[Metrischer Raum|metrische Räume]] und ist f eine Bijektion von <math>X</math> nach <math>Y</math> mit der Eigenschaft

Version vom 19. Dezember 2016, 19:03 Uhr

In der Mathematik ist ein Isomorphismus (von altgr. ἴσος (ísos) - „gleich“ und μορφή (morphḗ) - „Form“, „Gestalt“) eine Abbildung zwischen zwei mathematischen Strukturen, durch die Teile einer Struktur auf „bedeutungsgleiche“ Teile einer anderen Struktur umkehrbar eindeutig (bijektiv) abgebildet werden.

Definition

Universelle Algebra

In der universellen Algebra heißt eine Funktion zwischen zwei algebraischen Strukturen (zum Beispiel Gruppen, Ringen, Körpern oder Vektorräumen) ein Isomorphismus, wenn:

Gibt es einen Isomorphismus zwischen zwei algebraischen Strukturen, dann heißen die beiden Strukturen zueinander isomorph. Isomorphe Strukturen sind in gewisser Weise „das gleiche“, nämlich dann, wenn man von der Darstellung der Elemente der zugrundeliegenden Mengen und den Namen der Relationen und Verknüpfungen absieht.

Die Aussage „ und sind isomorph“ wird üblicherweise durch oder durch notiert.

Ist ein bijektiver Homomorphismus zwischen zwei algebraischen Strukturen, dann ist immer auch ein bijektiver Homomorphismus.

Relationale Strukturen

Es seien und zwei relationale Strukturen vom gleichen Typ sodass für jedes die Stelligkeit der Relationen und bezeichnet. Eine Bijektion heißt Isomorphismus, wenn sie für jedes und für alle die folgende Verträglichkeitseigenschaft besitzt:

Im Gegensatz zu algebraischen Strukturen ist nicht jeder bijektive Homomorphismus zwischen relationalen Strukturen ein Isomorphismus. Ein Beispiel für Isomorphismen zwischen relationalen Strukturen sind Isomorphismen zwischen Graphen.

Kategorientheorie

In der Kategorientheorie definiert man einen Isomorphismus allgemein als einen Morphismus der ein beidseitiges Inverses besitzt:

und

Die oben definierten Isomorphismen zwischen algebraischen Strukturen sowie zwischen relationalen Strukturen sind Spezialfälle dieser Definition. Weitere Spezialfälle dieses Isomorphiebegriffes sind beispielsweise Homöomorphismen als Isomorphismen in der Kategorie der topologischen Räume und stetige Abbildungen oder Homotopieäquivalenzen als Isomorphismen in der Kategorie der topologischen Räume mit den Homotopieklassen von Abbildungen als Morphismen.

Bedeutung

In der Kategorientheorie ist von entscheidender Bedeutung, dass Funktoren Isomorphismen erhalten, d. h. ist ein Isomorphismus in einer Kategorie und ein Funktor, dann ist

ebenfalls ein Isomorphismus, in der Kategorie . In der algebraischen Topologie wird diese Eigenschaft häufig ausgenutzt, um Räume unterscheiden zu können: Sind beispielsweise die Fundamentalgruppen zweier Räume nicht isomorph, so sind die Räume nicht homöomorph.

Beispiele

Sind und Mengen mit einer binären Verknüpfung, dann ist ein Isomorphismus von nach eine Bijektion mit

für alle . So ist etwa der Logarithmus ein Isomorphismus von nach , da .

Sind die Strukturen Gruppen, dann heißt ein solcher Isomorphismus Gruppenisomorphismus. Meist meint man mit Isomorphismen solche zwischen algebraischen Strukturen wie Gruppen, Ringen, Körpern oder Vektorräumen.

Sind und geordnete Mengen, dann ist ein (Ordnungs-)Isomorphismus von nach eine ordnungserhaltende Bijektion. Diese Isomorphismen spielen in der Theorie der Ordinalzahlen eine wichtige Rolle. Man sagt auch, und seien ordnungsisomorph oder vom selben Ordnungstyp. Der Ordnungstyp der natürlichen Zahlen wird mit und der der rationalen Zahlen mit bezeichnet. Der Ordnungstyp der rationalen Zahlen im offenen Intervall ist ebenfalls Beide sind dicht in ihrer jeweiligen Vervollständigung. Die Ordnungstypen der reellen Zahlen und des Intervalls sind ebenfalls gleich, aber verschieden von da es keine Bijektion zwischen und gibt.

Sind und metrische Räume und ist f eine Bijektion von nach mit der Eigenschaft

für alle ,

dann nennt man f einen isometrischen Isomorphismus.

In den bisherigen Beispielen sind Isomorphismen genau die bijektiven Homomorphismen. Im folgenden Beispiel muss gefordert werden, dass auch die Umkehrabbildung ein Homomorphismus ist.

In der Funktionalanalysis nennt man eine Abbildung zwischen normierten Räumen einen Isomorphismus, wenn sie folgende Eigenschaften hat:

Falls zusätzlich für alle gilt , so nennt man einen isometrischen Isomorphismus.

Siehe auch

Literatur

  • Klaus Jänich, Topologie, Springer-Verlag, 1.korrigierter Nachdruck der 8. Auflage 2006, ISBN 3-540-21393-7
Wiktionary: Isomorphismus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen