„Hybridhund“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Ergänzung
Genetik: Auch bei F2 Bezugnahme auf Mendel, weil das ein interessanteres Beispiel ist als Erbsen
Zeile 16: Zeile 16:
Aus [[Genetik|genetischer]] Sicht entspricht die Verpaarung zweier Hunde, die verschiedenen Rassen angehören, einer Kreuzung weitgehend [[Reinerbigkeit|reinerbiger]] [[Inzuchtlinie]]n. Gemäß der [[Mendelsche Regeln#Regel 1: Uniformitätsregel|ersten Mendelschen Regel]], der Uniformitätsregel, kann in der ersten Generation (F1-Generation) darum ein weitgehend homogener [[Phänotyp]] erwartet werden.
Aus [[Genetik|genetischer]] Sicht entspricht die Verpaarung zweier Hunde, die verschiedenen Rassen angehören, einer Kreuzung weitgehend [[Reinerbigkeit|reinerbiger]] [[Inzuchtlinie]]n. Gemäß der [[Mendelsche Regeln#Regel 1: Uniformitätsregel|ersten Mendelschen Regel]], der Uniformitätsregel, kann in der ersten Generation (F1-Generation) darum ein weitgehend homogener [[Phänotyp]] erwartet werden.


Der besondere Vorteil einer Hybride ist der [[Heterosis-Effekt]], also eine überproportionale Erhöhung der Fitness (Krankheitsresistenz, Fruchtbarkeit) bei den Nachkommen, welche durch die genetische Durchmischung erzielt wird. Dieser Effekt selbst ist nicht erblich, sondern kommt durch die Hybridisierung zustande. Teilweise wird die Weiterzucht von Nachkommen einer Hybride ebenfalls als [[Hybride]] bezeichnet. Wird allerdings mit Hybridhunden weitergezüchtet, so sind die [[Wurf (Fortpflanzung)|Würfe]] nicht mehr homogen, sondern zeigen eine sehr breite Variation im Phänotyp, die erst durch eine längere [[Selektion (Evolution)#Künstliche Selektion|Selektion]] und [[Inzucht]] wieder stabilisiert werden kann.
Der besondere Vorteil einer Hybride ist der [[Heterosis-Effekt]], also eine überproportionale Erhöhung der Fitness (Krankheitsresistenz, Fruchtbarkeit) bei den Nachkommen, welche durch die genetische Durchmischung erzielt wird. Dieser Effekt selbst ist nicht erblich, sondern kommt durch die Hybridisierung zustande. Teilweise wird die Weiterzucht von Nachkommen einer Hybride ebenfalls als [[Hybride]] bezeichnet. Wird allerdings mit Hybridhunden weitergezüchtet, so sind die [[Wurf (Fortpflanzung)|Würfe]] nicht mehr homogen, sondern zeigen eine sehr breite Variation im Phänotyp. Dies kann mit der [[Mendelsche Regeln#Regel 2:Spaltungsregel|Mendelschen Spaltungsregel]] und der Regel der [[Mendelsche Regeln#Regel 3:Unabhängigkeitsregel|unabhängigen Neukombination]] von Erbanlagen erklärt werden. Die ab der F2-Generation entstehende phänotypische Vielfalt kann erst durch eine längere [[Selektion (Evolution)#Künstliche Selektion|Selektion]] und [[Zuchtlinie|Linienzucht]] wieder stabilisiert werden.

Die Hybridisierung zweier Hunderassen mit anschließender Stabilisierung des Phänotyps durch Selektion wurde zum Beispiel zur Etablierung der Rasse [[Kromfohrländer]] angewandt, wo nach einer Zufallskreuzung mit erfreulichem Ergebnis 1946 gezielt<ref>{{Literatur | Autor= Gabriele Metz | Titel= VDH-Mitgliedsverbände im Porträt: Rassezuchtverein der Kromfohrländer e.V. Wie ein Phönix aus der Asche| Sammelwerk = Unser Rassehund| Nummer= 12| Jahr= 2010| Seiten=[http://www.kromfohrlaender.eu/dokumente/unser%20Rassehund/006-011-1_Seite_3.pdf 8]}}</ref> mit diesen Tieren weitergezüchtet wurde, bis sich der Phänotyp stabilisierte und die Rasse 1955 anerkannt wurde. 1960 wurde in diese Rasse nochmals ein [[Foxterrier]] eingekreuzt und die resultierenden Hybridhunde für die Weiterentwicklung der Rasse verwendet.<ref>R. Wellmann und I. Pfeiffer: ''Pedigree Analysis for Conservation of Genetic Diversity and Purging''. In: ''Gen Res'' 2009, 91:209-129. {{DOI|10.1017/S0016672309000202}}</ref><ref>Anja Engelhardt: ''Population and molecular genetic analysis of primary cataracts in English Cocker Spaniels and wire-haired Kromfohrlanders'', DVG-Service, Gießen 2007, ISBN 978-3-939902-37-9 (Dissertation Tierärztliche Hochschule Hannover 2007, 143 Seiten, [http://elib.tiho-hannover.de/dissertations/engelhardta_ss07.pdf Volltext online] PDF, kostenfrei, 190 Seiten, 4,11&nbsp;MB), S. 96 </ref> Seither wird in Reinzucht gezüchtet.<ref>[http://www.kromfohrlaender.eu/dokumente/satzung.pdf Satzung des Zuchtverbands, §2, Abs. 1] (PDF-Datei; 281&nbsp;kB)</ref>
Die Hybridisierung zweier Hunderassen mit anschließender Stabilisierung des Phänotyps durch Selektion wurde zum Beispiel zur Etablierung der Rasse [[Kromfohrländer]] angewandt, wo nach einer Zufallskreuzung mit erfreulichem Ergebnis 1946 gezielt<ref>{{Literatur | Autor= Gabriele Metz | Titel= VDH-Mitgliedsverbände im Porträt: Rassezuchtverein der Kromfohrländer e.V. Wie ein Phönix aus der Asche| Sammelwerk = Unser Rassehund| Nummer= 12| Jahr= 2010| Seiten=[http://www.kromfohrlaender.eu/dokumente/unser%20Rassehund/006-011-1_Seite_3.pdf 8]}}</ref> mit diesen Tieren weitergezüchtet wurde, bis sich der Phänotyp stabilisierte und die Rasse 1955 anerkannt wurde. 1960 wurde in diese Rasse nochmals ein [[Foxterrier]] eingekreuzt und die resultierenden Hybridhunde für die Weiterentwicklung der Rasse verwendet.<ref>R. Wellmann und I. Pfeiffer: ''Pedigree Analysis for Conservation of Genetic Diversity and Purging''. In: ''Gen Res'' 2009, 91:209-129. {{DOI|10.1017/S0016672309000202}}</ref><ref>Anja Engelhardt: ''Population and molecular genetic analysis of primary cataracts in English Cocker Spaniels and wire-haired Kromfohrlanders'', DVG-Service, Gießen 2007, ISBN 978-3-939902-37-9 (Dissertation Tierärztliche Hochschule Hannover 2007, 143 Seiten, [http://elib.tiho-hannover.de/dissertations/engelhardta_ss07.pdf Volltext online] PDF, kostenfrei, 190 Seiten, 4,11&nbsp;MB), S. 96 </ref> Seither wird in Reinzucht gezüchtet.<ref>[http://www.kromfohrlaender.eu/dokumente/satzung.pdf Satzung des Zuchtverbands, §2, Abs. 1] (PDF-Datei; 281&nbsp;kB)</ref>



Version vom 20. Dezember 2016, 19:10 Uhr

Goldendoodle: Golden Retriever X Pudel

Ein Hybridhund ist ein Hund, dessen Elterntiere zwei unterschiedlichen Rassen angehören, deren Verpaarung im Normalfall geplant erfolgt (im Gegensatz zu Mischlingen). Die Verpaarung verfolgt das Ziel, die positiven Eigenschaften beider Rassen zu akkumulieren. Aus diesem Grund werden die Ergebnisse auch Designerhunde genannt. Mit den Ergebnissen wird nicht weitergezüchtet, sondern es werden immer wieder Hunde beider Rassen neu verpaart. Vor der Auswahl für die Zucht werden diese Rassehunde üblicherweise einer Zuchttauglichkeitsprüfung unterzogen.

Geschichte

Die Idee, Hunde auf diese Weise zu züchten, ist keine neue Erscheinung. Als ältere Hybridhunde seien hier der Lurcher (Windhund × nicht-Windhund), der Longdog (Windhund × Windhund) oder der Catahoula Bulldog (American Bulldog × Louisiana Catahoula Leopard Dog) angeführt, die seit 100 Jahren und mehr so gezüchtet werden.

Situation

Cockapoo

In einigen Ländern, besonders den USA, ist die Zucht von Hybridhunden stark vertreten. Bedingt durch die Wünsche der Kunden gibt es sehr viele Hundehybride mit ausgefallenen Namen; einige Beispiele für Hybride, mit dem Pudel als ein Elterntier: Labradoodle aus Labrador Retriever und Pudel; Schnoodle aus Schnauzer und Pudel; Goldendoodle aus Golden Retriever und Pudel; Pekeapoo aus Pekingese und Pudel; Cockapoo aus Amerikanischer Cocker Spaniel und Pudel. Goldendoodle, Labradoodle und Cockapoo finden sich als Stichworte im Oxford English Dictionary.[1][2][3]

Hybridhunde werden von ihren Züchtern oft als „hypoallergen“ (wenig Allergene produzierend) und „für Allergiker geeignet“ beschrieben.[4] Nach neueren Erkenntnissen existieren hypoallergene Hunde allerdings nicht.[5][6]

Genetik

Aus genetischer Sicht entspricht die Verpaarung zweier Hunde, die verschiedenen Rassen angehören, einer Kreuzung weitgehend reinerbiger Inzuchtlinien. Gemäß der ersten Mendelschen Regel, der Uniformitätsregel, kann in der ersten Generation (F1-Generation) darum ein weitgehend homogener Phänotyp erwartet werden.

Der besondere Vorteil einer Hybride ist der Heterosis-Effekt, also eine überproportionale Erhöhung der Fitness (Krankheitsresistenz, Fruchtbarkeit) bei den Nachkommen, welche durch die genetische Durchmischung erzielt wird. Dieser Effekt selbst ist nicht erblich, sondern kommt durch die Hybridisierung zustande. Teilweise wird die Weiterzucht von Nachkommen einer Hybride ebenfalls als Hybride bezeichnet. Wird allerdings mit Hybridhunden weitergezüchtet, so sind die Würfe nicht mehr homogen, sondern zeigen eine sehr breite Variation im Phänotyp. Dies kann mit der Mendelschen Spaltungsregel und der Regel der unabhängigen Neukombination von Erbanlagen erklärt werden. Die ab der F2-Generation entstehende phänotypische Vielfalt kann erst durch eine längere Selektion und Linienzucht wieder stabilisiert werden.

Die Hybridisierung zweier Hunderassen mit anschließender Stabilisierung des Phänotyps durch Selektion wurde zum Beispiel zur Etablierung der Rasse Kromfohrländer angewandt, wo nach einer Zufallskreuzung mit erfreulichem Ergebnis 1946 gezielt[7] mit diesen Tieren weitergezüchtet wurde, bis sich der Phänotyp stabilisierte und die Rasse 1955 anerkannt wurde. 1960 wurde in diese Rasse nochmals ein Foxterrier eingekreuzt und die resultierenden Hybridhunde für die Weiterentwicklung der Rasse verwendet.[8][9] Seither wird in Reinzucht gezüchtet.[10]

Einzelnachweise

  1. Goldendoodle. In: oxforddictionaries.com
  2. Labradoodle. In: oxforddictionaries.com
  3. Cockapoo. In: oxforddictionaries.com
  4. A. Heutelbeck: Aktuelles zur Diagnose und Therapie der Hundeallergie (PDF; 64 kB) Proceedings, 18. Herbsttagung der Allergologen Brandenburgs, 2010
  5. A. Butt, D. Rashid, R. F. Lockey: Do hypoallergenic cats and dogs exist? In: Annals of Allergy, Asthma & Immunology. Band 108, Nummer 2, Februar 2012, S. 74–76, ISSN 1534-4436. doi:10.1016/j.anai.2011.12.005. PMID 22289723.
  6. D. W. Vredegoor, T. Willemse, M. D. Chapman, D. J. Heederik, E. J. Krop: Can f 1 levels in hair and homes of different dog breeds: lack of evidence to describe any dog breed as hypoallergenic. In: The Journal of allergy and clinical immunology. Band 130, Nummer 4, Oktober 2012, S. 904–9.e7, doi:10.1016/j.jaci.2012.05.013, PMID 22728082.
  7. Gabriele Metz: VDH-Mitgliedsverbände im Porträt: Rassezuchtverein der Kromfohrländer e.V. Wie ein Phönix aus der Asche. In: Unser Rassehund. Nr. 12, 2010, 8.
  8. R. Wellmann und I. Pfeiffer: Pedigree Analysis for Conservation of Genetic Diversity and Purging. In: Gen Res 2009, 91:209-129. doi:10.1017/S0016672309000202
  9. Anja Engelhardt: Population and molecular genetic analysis of primary cataracts in English Cocker Spaniels and wire-haired Kromfohrlanders, DVG-Service, Gießen 2007, ISBN 978-3-939902-37-9 (Dissertation Tierärztliche Hochschule Hannover 2007, 143 Seiten, Volltext online PDF, kostenfrei, 190 Seiten, 4,11 MB), S. 96
  10. Satzung des Zuchtverbands, §2, Abs. 1 (PDF-Datei; 281 kB)