„Rugby-Union-Europameisterschaft“ – Versionsunterschied
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Version vom 24. August 2018, 12:18 Uhr
Rugby-Union-Europameisterschaft | |
Voller Name | Rugby Europe International Championships |
Aktuelle Saison | 2017–2018 |
Abkürzung | EM |
Verband | Rugby Europe |
Erstaustragung | 1952 |
Mannschaften | 35 |
Spielmodus | Rundenturnier |
Titelträger | Georgien (10. Titel) |
Rekordsieger | Frankreich (22 Titel) |
Website | www.rugbyeurope.eu |
Die Rugby-Union-Europameisterschaft der Männer, offiziell Rugby Europe International Championships, ist ein vom europäischen Verband Rugby Europe ausgetragenes Rugby-Union-Turnier für Nationalmannschaften, bei dem jährlich der Europameister ermittelt wird. Dabei treten 35 Mannschaften in einem fünfstufigen Ligasystem gegeneinander an. Amtierender Rugby-Union-Europameister ist Georgien.
Die erfolgreichsten europäischen Mannschaften England, Frankreich, Irland, Italien, Schottland und Wales spielen mittlerweile alle im vom Verband unabhängigen Six Nations Turnier, das als inoffizielle Europameisterschaft gilt.
Geschichte
In den letzten Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg trugen die FIRA-Mitgliedsländer bereits jährliche Turniere aus – im Mai 1936 ein Olympisches Vier-Nationen-Turnier in Berlin, im Oktober 1937 ein Weltausstellungs-Turnier mit sechs Mannschaften in Paris und im Mai 1938 ein Drei-Nationen-Turnier in Bukarest. Diese werden in deutschen Quellen nicht als Meisterschaft angesehen.[1]
1951 beschloss die FIRA einen Europacup für Nationalmannschaften. Dieser wurde zunächst nur 1952 und 1954, dann ab 1965 regelmäßig jährlich ausgetragen. Die ersten beiden Male wurde er im KO-System gespielt, später im Liga-Format in einfacher Runde (ohne Rückspiele).
Ab der Saison 1973/74 wurde der Europacup in eine Europameisterschaft umgewandelt, die im Liga-System ausgetragen wurde – mit Auf- und Abstieg zwischen drei Divisionen (A bis C). Die Mannschaften spielten nun in ihrer Gruppe in einfacher Runde jeder gegen jeden. Der Austragungsmodus wechselte in der Folge mehrfach: Die Länge der Spielzeit variierte zwischen einem und zwei Jahren. Die Anzahl der Länder pro Division konnte fünf oder sechs betragen, in den unteren Klassen auch weniger. Zeitweilig wurden die Divisionen unterteilt (A1 und A2 usw.).
Bis 1997 nahm Frankreich sowohl an der FIRA-Europameisterschaft als auch am Five-Nations-Turnier teil, seitdem ausschließlich am letztgenannten Wettbewerb. Italien wechselte 2000 von der FIRA-EM zum Five Nations, das nun zum Six Nations erweitert und aufgewertet wurde. Im Gegenzug wurde die FIRA-EM ohne Frankreich und Italien quasi zu einem Six Nations B abgewertet. Um diesen veränderten Bedingungen Rechnung zu tragen, hieß der Wettbewerb seit 2000 European Nations Cup. Beim ersten Bewerb nahm auch die Nationalmannschaft Marokkos am Turnier teil, die Spiele der Afrikaner wurden jedoch für die Europameisterschaft nicht gewertet. Ab der (Doppel-)Saison 2004-06 wurde der European Nations Cup mit Hin- und Rückrunde ausgetragen, seit 2009 jedoch für jede Runde der Titel vergeben. Die kumulierte zwei-jährige Tabelle diente zur Ermittlung des Absteigers und der WM-Qualifikation.
Nach der Umbenennung 2014 der FIRA in Rugby Europe wurde zur Saison 2016/17 auch die Meisterschaft in Rugby Europe International Championships umbenannt. Die Divisionen wurden ebenfalls neu strukturiert.
Format
Divisionen |
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Seit der Saison 2016/17 wird das Turnier im Einjahreszyklus durchgeführt. Die Mannschaften sind dabei in fünf Divionen aufgeteilt. Die höchste Division wird Rugby Europe Championship genannt, darauf folgt die Rugby Europe Trophy. Beide Divisionen enthalten sechs Mannschaften. Die Rugby Europe Conference 1 und Rugby Europe Conference 2 sind zusätzlich in Nord- und Südstaffeln aufgeteilt, jede Staffel beherbergt dabei fünf Teams. In der Rugby Europe Development genannten Division spielen momentan drei Mannschaften. Zwischen dem letzten der Championship und dem ersten der Trophy werden Auf- und Abstieg durch ein Relegationsspiel ermittelt. Die letzte Mannschaft der Trophy steigt direkt in die Conference 1 ab, während der Aufsteiger in einem Spiel zwischen den Ersten der beiden Staffeln der Conference 1 ermittelt wird. Zwischen Conference 1 und Conference 2 gibt es je Staffel einen direkten Auf- und Absteiger. Alle Mannschaften der beiden Conferences werden jedes Jahr erneut aufgrund ihrer geographischen Lage in die Nord- beziehungsweise Südstaffel eingeteilt.
Das verwendete Punktesystem ist in allen Divisionen wie folgt:
- 4 Punkte bei einem Sieg
- 2 Punkte bei einem Unentschieden
- 0 Punkte bei einer Niederlage
- 1 Bonuspunkt wenn eine Mannschaft in einem Spiel mindestens drei Versuche mehr erzielt als der Gegner
- 1 Bonuspunkt bei einer Niederlage mit sieben oder weniger Punkten Differenz
Die Turniere im Überblick
Inoffizielle Europameisterschaft vor 1945
Jahr | Platz 1 | Platz 2 | Platz 3 | Bemerkungen |
---|---|---|---|---|
1936 | Frankreich | Deutsches Reich | Königreich Italien | Olympisches Turnier in Berlin |
1937 | Frankreich | Königreich Italien | Deutsches Reich | Weltausstellungs-Turnier in Paris |
1938 | Frankreich | Deutsches Reich | Rumänien | Drei-Nationen-Turnier in Bukarest |
Europacup für Nationalmannschaften
Saison | Platz 1 | Platz 2 | Platz 3 |
---|---|---|---|
1952 | Frankreich | Italien | Deutschland |
1953 | nicht ausgetragen | ||
1954 | Frankreich | Italien | Spanien |
1955–65 | nicht ausgetragen | ||
1965/66 | Frankreich | Italien | Rumänien |
1966/67 | Frankreich | Rumänien | Italien |
1967/68 | Frankreich | Rumänien | Vorlage:CZS |
1968/69 | Rumänien | Frankreich | Vorlage:CZS |
1969/70 | Frankreich | Rumänien | Italien |
1970/71 | Frankreich | Rumänien | Marokko |
1971/72 | Frankreich | Rumänien | Marokko |
1972/73 | Frankreich | Rumänien | Spanien |
FIRA-Europameisterschaft
Saison | Platz 1 | Platz 2 | Platz 3 |
---|---|---|---|
1973/74 | Frankreich | Rumänien | Spanien |
1974/75 | Rumänien | Frankreich | Italien |
1975/76 | Frankreich | Italien | Rumänien |
1976/77 | Rumänien | Frankreich | Italien |
1977/78 | Frankreich | Rumänien | Spanien |
1978/79 | Frankreich | Rumänien | Sowjetunion |
1979/80 | Frankreich | Rumänien | Italien |
1980/81 | Rumänien | Frankreich | Sowjetunion |
1981/82 | Frankreich | Italien | Rumänien |
1982/83 | Rumänien | Italien | Sowjetunion |
1983/84 | Frankreich | Rumänien | Italien |
1984/85 | Frankreich | Sowjetunion | Italien |
1985–87 | Frankreich | Sowjetunion | Rumänien |
1987–89 | Frankreich | Sowjetunion | Rumänien |
1989/90 | Frankreich | Sowjetunion | Rumänien |
1990–92 | Frankreich | Italien | Rumänien |
1992–94 | Frankreich | Italien | Rumänien |
1994/95 | nur Qualifikationsrunde für Saison 1995-97 | ||
1995–97 | Italien | Frankreich | Rumänien |
1998/99 | nicht ausgetragen wegen der WM-Qualifikation |
European Nations Cup
Rugby Europe Championship
Saison | Platz 1 | Platz 2 | Platz 3 |
---|---|---|---|
2017 | Rumänien | Georgien | Spanien |
2018 | Georgien | Russland | Deutschland |
Rangliste
Rang | Land | Titel | 2. Platz | 3. Platz |
---|---|---|---|---|
1 | Frankreich | 25 | 5 | |
2 | Rumänien | 10 | 19 | 12 |
3 | Georgien | 10 | 5 | 2 |
4 | Italien | 1 | 9 | 7 |
5 | Portugal | 1 | 3 | |
6 | Sowjetunion Russland |
7 | 9 | |
7 | Deutschland | 2 | 2 | |
8 | Spanien | 1 | 6 | |
9 | Marokko | 3 | ||
10 | Vorlage:CZS | 2 |
FIRA-Europameisterschaft der Frauen
Seit 1995 wird auch eine Europameisterschaft für Frauen ausgetragen, die jährlich – außer 1998 – in Turnierform stattfindet. 2009 wurde lediglich ein Qualifikationsturnier für die WM 2010 ausgetragen, es wurde kein Sieger, sondern zwei Qualifikanten ermittelt. Im Jahr 2013 fand ein Qualifikationsturnier für die WM 2014 statt, mit der Nationalmannschaft Samoas nahm auch ein nicht-europäisches Team am Bewerb teil. 1988 gab es einen inoffiziellen Vorläufer-Wettbewerb.
Der Austragungsmodus wechselte in der Folge: Die Zahl der teilnehmenden Teams variierte von acht bis vier. Bei größerer Teilnehmerzahl wurde in zwei Vorrundengruppen mit anschließenden Platzierungsspielen zwischen den gleichrangigen Teams beider Gruppen gespielt, bei kleinerer Teilnehmerzahl in einer Gruppe („jeder gegen jeden“ oder im KO-System).
Anm.: 2002, 2005 und 2006 waren die Six-Nations-Teilnehmer (damals England, Wales, Schottland, Irland, Frankreich und Spanien) nicht dabei. 1995, 1996, 2003 und 2010 fehlten die Teams aus den Britischen Inseln. 2014 und 2015 nahmen weder die Six-Nations (damals England, Wales, Schottland, Irland, Frankreich und Italien) noch Spanien am Turnier teil. 2016 und 2018 fehlten die Six-Nations.
Medaillenspiegel ab 1988
Rang | Land | Gold | Silber | Bronze |
---|---|---|---|---|
1 | Spanien | 5 | 5 | 2 |
2 | Frankreich | 5 | 4 | 1 |
3 | England | 5 | 1 | 2 |
4 | Niederlande | 2 | 3 | 1 |
5 | Italien | 2 | 1 | 4 |
6 | Belgien | 1 | 2 | 0 |
7 | Schottland | 1 | 1 | 2 |
8 | Schweden | 0 | 1 | 3 |
9 | Großbritannien | 0 | 1 | 0 |
9 | Wales | 0 | 1 | 0 |
9 | Schweiz | 0 | 1 | 0 |
10 | Russland | 0 | 0 | 3 |
11 | Deutschland | 0 | 0 | 2 |
12 | Irland | 0 | 0 | 1 |
Fußnoten
- ↑ Bei Chris Rhys (s. u.) ist eine solche EM unbekannt. Die Tabelle stammt aus dem entsprechenden Artikel der italienischen Wikipedia (Für 1938 korrigiert: Deutschland gewann gegen Rumänien und wurde Zweiter).
Quellen
- Chris Rhys: Rugby. The Records. Enfield, Middlesex (Guinness Superlatives Ltd), 1987. ISBN 0-85112-450-X
- Archiv der FIRA-AER (Stand: 4. Dezember 2004; wurde aber nach 2002 nicht mehr aktualisiert) ( vom 4. Dezember 2004 im Internet Archive) Das Link führt nicht direkt zum Ziel: Es müssen anschließend Archives\Winners Room\Seniors Championships angewählt werden!
- Meisterschaften vor 1945 in der italienischen Wikipedia