„Javaner (Suriname)“ – Versionsunterschied

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==[[Kontrakt]]arbeiter==
==[[Kontrakt]]arbeiter==
Die vor allem in Niederländisch Ostindien tätige, einflussreiche ''Nederlandsche Handel-Maatschappij'' (NHM) begann 1890 erstmals mit dem Versuch Kontraktarbeiter aus Niederländisch Ostindien auf ihrer [[Zuckerrohr]]plantage [[Marienburg (Suriname)|Marienburg]], am rechten Ufer des [[Suriname (Fluss)|Suriname]] etwa in Höhe der Hauptstadt [[Paramaribo]], einzusetzen. Am [[9. August]] kam das erste Boot mit [[Javaner|Javanern]] im Hafen von Paramaribo an. Der Versuch wurde als erfolgreich angesehen und ab [[1894]] nahm die [[Kolonial]]e Macht die Anwerbung von Javanern selbst in die Hand.
Die vor allem in Niederländisch Ostindien tätige, einflussreiche ''Nederlandsche Handel-Maatschappij'' (NHM) begann 1890 erstmals mit dem Versuch Kontraktarbeiter aus Niederländisch Ostindien auf ihrer [[Zuckerrohr]]plantage [[Marienburg (Suriname)|Marienburg]], am linken Ufer des Unter-[[Commewijne (Fluss)|Commewijne]], einzusetzen. Am [[9. August]] kam das erste Boot mit 44 [[Javaner|Javanern]] im Hafen von Paramaribo an. Ihre Ankunft wurde durch die meisten Pflanzer mit Freude begrüßt. Es war ein neuer Brunnen angebohrt worden um die für die Plantagen so nötigen Arbeitskräfte anzuwerben. Außerdem sollte man durch die Kontraktanten aus Java weniger abhängig sein von der Gutmütigkeit der Britischen Regierung, die wenn sie es wünschte, die Einfuhr von Arbeitern aus [[Britisch-Indien]]- die so genannten [[Hindustanen]] stoppen konnte.


Als der Versuch als erfolgreich angesehen nahm ab [[1894]] die [[Kolonial]]e Macht die Anwerbung von Javanern selbst in die Hand.
Die Kontraktarbeiter kamen aus Dörfern von [[Java (Insel)|Mittel- und Ost-Java]]. Die Sammelstellen und Abreisehäfen waren in [[Jakarta|Batavia]], [[Semarang]] und [[Tanjung Priok]]. Die angeworbenen Arbeiter und eventuelle Familienangehörige wurden in einem Depot untergebracht. Hier wurden sie registriert, ärztlich untersucht
und der Arbeitsvertrag unterschrieben.


Die Kontraktarbeiter kamen aus Dörfern von [[Java (Insel)|Mittel- und Ost-Java]]. Die Sammelstellen und Abreisehäfen waren in [[Jakarta|Batavia]], [[Semarang]] und [[Tanjung Priok]]. Die angeworbenen Arbeiter und eventuelle Familienangehörige wurden in einem Depot untergebracht. Hier wurden sie registriert, ärztlich untersucht und der Arbeitsvertrag unterschrieben.
Die [[Immigrant]]en wurden zur Arbeit auf den [[Plantage]]n angeworben. Eine Ausnahme hiervon bildete eine Gruppe von 77 Javanern, die 1904 speziell für den Bau einer Eisenbahnstrecke angeheuert wurden. Ab dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] arbeiteten Javaner auch bei dem [[Bauxit]]unternehmen [[Suralco]] (''Suriname Aluminium Cooperation''), einer Tochter der [[Alcoa]] in [[Moengo]]. Die Immigration von Javanern endete am [[13. Dezember]] [[1939]]. Der Ausbruch des [[Zweiter Weltkrieg| Zweiten Weltkrieges]] verhinderte die Ausführung eines groß abgefassten Planes um ganze Dörfer aus Java nach Suriname zu überführen.

Die [[Immigrant]]en wurden zur Arbeit auf den [[Plantage]]n angeworben. Eine Ausnahme hiervon bildete eine Gruppe von 77 Javanern, die 1904 speziell für den Bau einer Eisenbahnstrecke angeheuert wurden. Ab dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] arbeiteten Javaner auch bei dem [[Bauxit]]unternehmen [[Suralco]] (''Suriname Aluminium Cooperation''), einer Tochter der [[Alcoa]] in [[Moengo]].

Durch die Schließung vieler Planatgen, als Folge der großen Weltkrise 1930 veränderte sich das Bild sehr schnell. Die Javaner verließen die Plantagen und begannen mit eigenen kleinen
landwirtschaftlichen Betrieben. Hierfür waren vom Gouvernement Grundstücke ausgegeben worden. Es handelte sich hierbei meistens um aufgegebene Planatagen die parzelliert wurden.

Die Immigration von Javanern endete am [[13. Dezember]] [[1939]]. Der Ausbruch des [[Zweiter Weltkrieg| Zweiten Weltkrieges]] verhinderte die Ausführung eines groß abgefassten Planes um ganze Dörfer aus Java nach Suriname zu überführen.


==Anzahl==
==Anzahl==
Insgesamt kamen 32.965 javanische Immigranten nach Suriname. Hiervon reisten 26% (8.684 Personen) bis [[1954]] nach Indonesien zurück. Bei einer Volkszählung 1972 wurden in Suriname 57.688- und 2004 71.879 Javaner gezählt. Außerdem wurden 2004 rund 60.000 Einwohner von gemischter Herkunft notiert; auch hiervon ist eine unbekannte Anzahl von (teils) javanischer Abstammung.
Insgesamt kamen 32.956 javanische [[Immigrant]]en nach Suriname. Hiervon reisten rund 26% (8.684 Personen) bis [[1954]] nach Indonesien zurück. Bei einer Volkszählung 1972 wurden in Suriname 57.688- und 2004 71.879 Javaner gezählt. Außerdem wurden 2004 rund 60.000 Einwohner von gemischter Herkunft notiert; auch hiervon ist eine unbekannte Anzahl von (teils) javanischer Abstammung.

==Politik==
1946 wurde durch [[Iding Soemita]] eine politische Partei gegründet, die als wichtigstes Ziel hatte, das Recht auf Rückkehr von Javanern nach Indonesien durchzusetzen. Diese Partei, die Persatuan Indonesia, ging später in die noch heute (2006) bestehende Partei ''Kaum Tani Persatuan Indonesia'' (KTPI) auf. Es entstand noch eine zweite Partei unter den Javanern in Suriname, die ''Pergerakan Bangsa Indonesia Suriname'' (PBIS). Diese Gruppierung hatte anfänglich als Programm sich in die
Innenpolitik von Suriname einzumischen. Sie kandidierte allerdings erfolglos bei den 1949 abgehaltenen Parlamentswahlen, der Staten van Suriname. Nach diesen verlorenen Wahlen erfolgte ein parteipolitischer Kurswechsel der dazu führte, dass die Partei sich vollkommen aus dem politischen Leben in Suriname zurückzog. Man stellte die Verbundenheit mit der zu dieser Zeit bereits ausgerufenen Republik Indonesien immer stärker in den Vordergrund.


==[[Sumatra]]==
==[[Sumatra]]==
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==Literatur==
==Literatur==
* C. F. A. Bruijning, J. Voorhoeve (red.): ''Encyclopedie van Suriname'', Amsterdam u. Brussel 1977, B. V. Uitgeversmaatschappij Argus Elsevier, Seite 309 - 313, ISBN 9010018423
*Bersselaar, van den, D., H. Ketelaars, [[1991]], ''De komst van contractarbeiders uit Azie: Hindoestanen en Javanen in Suriname'', Leiden, ISBN 90-5292-037-0
*Hoefte, R., [[1998]], ''In place of slavery: a social history of British Indian and Javanese laborers in Suriname'', Gainesville, ISBN 0-8130-1625-8
*Bersselaar, van den, D., H. Ketelaars, 1991, ''De komst van contractarbeiders uit Azie: Hindoestanen en Javanen in Suriname'', Leiden, ISBN 90-5292-037-0
*Hoefte, R., 1998, ''In place of slavery: a social history of British Indian and Javanese laborers in Suriname'', Gainesville, ISBN 0-8130-1625-8


[[Kategorie:Suriname]]
[[Kategorie:Suriname]]

Version vom 6. Juli 2006, 14:16 Uhr

Javaner sind eine Bevölkerungsgruppe in Suriname von indonesischer Abstammung. Die ersten Javaner kamen 1890 aus dem ehemaligen Niederländisch Ostindien als Vertrags-/ Kontraktarbeiter nach Suriname.

Die vor allem in Niederländisch Ostindien tätige, einflussreiche Nederlandsche Handel-Maatschappij (NHM) begann 1890 erstmals mit dem Versuch Kontraktarbeiter aus Niederländisch Ostindien auf ihrer Zuckerrohrplantage Marienburg, am linken Ufer des Unter-Commewijne, einzusetzen. Am 9. August kam das erste Boot mit 44 Javanern im Hafen von Paramaribo an. Ihre Ankunft wurde durch die meisten Pflanzer mit Freude begrüßt. Es war ein neuer Brunnen angebohrt worden um die für die Plantagen so nötigen Arbeitskräfte anzuwerben. Außerdem sollte man durch die Kontraktanten aus Java weniger abhängig sein von der Gutmütigkeit der Britischen Regierung, die wenn sie es wünschte, die Einfuhr von Arbeitern aus Britisch-Indien- die so genannten Hindustanen stoppen konnte.

Als der Versuch als erfolgreich angesehen nahm ab 1894 die Koloniale Macht die Anwerbung von Javanern selbst in die Hand.

Die Kontraktarbeiter kamen aus Dörfern von Mittel- und Ost-Java. Die Sammelstellen und Abreisehäfen waren in Batavia, Semarang und Tanjung Priok. Die angeworbenen Arbeiter und eventuelle Familienangehörige wurden in einem Depot untergebracht. Hier wurden sie registriert, ärztlich untersucht und der Arbeitsvertrag unterschrieben.

Die Immigranten wurden zur Arbeit auf den Plantagen angeworben. Eine Ausnahme hiervon bildete eine Gruppe von 77 Javanern, die 1904 speziell für den Bau einer Eisenbahnstrecke angeheuert wurden. Ab dem Ersten Weltkrieg arbeiteten Javaner auch bei dem Bauxitunternehmen Suralco (Suriname Aluminium Cooperation), einer Tochter der Alcoa in Moengo.

Durch die Schließung vieler Planatgen, als Folge der großen Weltkrise 1930 veränderte sich das Bild sehr schnell. Die Javaner verließen die Plantagen und begannen mit eigenen kleinen landwirtschaftlichen Betrieben. Hierfür waren vom Gouvernement Grundstücke ausgegeben worden. Es handelte sich hierbei meistens um aufgegebene Planatagen die parzelliert wurden.

Die Immigration von Javanern endete am 13. Dezember 1939. Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges verhinderte die Ausführung eines groß abgefassten Planes um ganze Dörfer aus Java nach Suriname zu überführen.

Anzahl

Insgesamt kamen 32.956 javanische Immigranten nach Suriname. Hiervon reisten rund 26% (8.684 Personen) bis 1954 nach Indonesien zurück. Bei einer Volkszählung 1972 wurden in Suriname 57.688- und 2004 71.879 Javaner gezählt. Außerdem wurden 2004 rund 60.000 Einwohner von gemischter Herkunft notiert; auch hiervon ist eine unbekannte Anzahl von (teils) javanischer Abstammung.

Politik

1946 wurde durch Iding Soemita eine politische Partei gegründet, die als wichtigstes Ziel hatte, das Recht auf Rückkehr von Javanern nach Indonesien durchzusetzen. Diese Partei, die Persatuan Indonesia, ging später in die noch heute (2006) bestehende Partei Kaum Tani Persatuan Indonesia (KTPI) auf. Es entstand noch eine zweite Partei unter den Javanern in Suriname, die Pergerakan Bangsa Indonesia Suriname (PBIS). Diese Gruppierung hatte anfänglich als Programm sich in die Innenpolitik von Suriname einzumischen. Sie kandidierte allerdings erfolglos bei den 1949 abgehaltenen Parlamentswahlen, der Staten van Suriname. Nach diesen verlorenen Wahlen erfolgte ein parteipolitischer Kurswechsel der dazu führte, dass die Partei sich vollkommen aus dem politischen Leben in Suriname zurückzog. Man stellte die Verbundenheit mit der zu dieser Zeit bereits ausgerufenen Republik Indonesien immer stärker in den Vordergrund.

In 1953 reiste eine große Gruppe von circa 300 Familien mit ungefähr 1.200 Personen, unter Leitung von Salikin Hardjo mit dem Schiff nach Indonesien zurück. Ihr Versuch sich auf Java oder Lampung niederzulassen wurde durch die indonesische Regierung nicht genehmigt. Statt dessen wurden sie angewiesen sich in West-Sumatra anzusiedeln. Hier gründeten sie das Dorf Tongas in Kabupaten Pasaman, nördlich der Stadt Padang. Sie integrierten sich Undanks religiöser Unterschiede problemlos in der dort ansässigen Minangkabau-Gemeinschaft.

In den 1970er Jahren, vor und nach der Unabhängigkeit von Suriname am 25. November 1975, verlegten circa 20 bis 25.000 surinamische Javaner ihren Wohnsitz in die Niederlande. Sie zogen vor allem in und rund die Städte Groningen, Amsterdam, Den Haag, Rotterdam und Zoetermeer.

Literatur

  • C. F. A. Bruijning, J. Voorhoeve (red.): Encyclopedie van Suriname, Amsterdam u. Brussel 1977, B. V. Uitgeversmaatschappij Argus Elsevier, Seite 309 - 313, ISBN 9010018423
  • Bersselaar, van den, D., H. Ketelaars, 1991, De komst van contractarbeiders uit Azie: Hindoestanen en Javanen in Suriname, Leiden, ISBN 90-5292-037-0
  • Hoefte, R., 1998, In place of slavery: a social history of British Indian and Javanese laborers in Suriname, Gainesville, ISBN 0-8130-1625-8