„Pirocton-Olamin“ – Versionsunterschied

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Pirocton-Olamin ist aufgrund seiner [[fungizid]]en Wirkung ein Zusatzstoff in vielen Antischuppen-[[Shampoo]]s.<ref>[http://www.codecheck.info/product.search?q=Piroctone+Olamine codecheck.info] – Produkte, die Pirocton-Olamin enthalten.</ref> Es besitzt gegen alle medizinisch relevanten [[Dermatophyt]]en, [[Hefen]] und [[Schimmelpilze]] eine fungizide Aktivität. Der Wirkstoff kann die Zellwand von Hefepilzen wie ''[[Malassezia furfur]]'' durchdringen und [[Komplexchemie|komplexiert]] [[Eisen|Eisen(III)]]-Ionen. Dies hat eine Hemmung des [[Energiestoffwechsel]]s in den [[Mitochondrium|Mitochondrien]] der Pilze zur Folge.
Pirocton-Olamin ist aufgrund seiner [[fungizid]]en Wirkung ein Zusatzstoff in vielen Antischuppen-[[Shampoo]]s.<ref>[http://www.codecheck.info/product.search?q=Piroctone+Olamine codecheck.info] – Produkte, die Pirocton-Olamin enthalten.</ref> Es besitzt gegen alle medizinisch relevanten [[Dermatophyt]]en, [[Hefen]] und [[Schimmelpilze]] eine fungizide Aktivität. Der Wirkstoff kann die Zellwand von Hefepilzen wie ''[[Malassezia furfur]]'' durchdringen und [[Komplexchemie|komplexiert]] [[Eisen|Eisen(III)]]-Ionen. Dies hat eine Hemmung des [[Energiestoffwechsel]]s in den [[Mitochondrium|Mitochondrien]] der Pilze zur Folge.


Pirocton-Olamin ist wesentlich wirksamer als andere Antimykotika der Pyridonreihe, wie etwa [[Ciclopirox]] oder [[Pyrithion]]. Ein für die Kosmetikindustrie ebenfalls wichtiger Vorteil ist, dass sich der Wirkstoff auch in [[Tenside]]n – einem typischen Inhaltsstoff von Shampoos – löst.
Ein für die Kosmetikindustrie ebenfalls wichtiger Vorteil ist, dass sich der Wirkstoff auch in [[Tenside]]n – einem typischen Inhaltsstoff von Shampoos – löst.


Pirocton-Olamin wurde erstmals großtechnisch von der [[Hoechst|Hoechst AG]] hergestellt. Unter dem Markennamen ''Octopirox<sup>®</sup>'' wurde es erstmals im Juli 1979 in dem von [[Henkel (Unternehmen)|Schwarzkopf & Henkel Düsseldorf]] (bis 1995: Hoechst) hergestellten Haarwasser ''[[Seborin]]<sup>®</sup>'' verwendet. Mittlerweile ist die Verbindung in vielen kosmetischen Produkten zur Behandlung von Kopfschuppen (Pityriasis simplex capillitii) enthalten, auch in Shampoos für Hunde und Katzen.
Pirocton-Olamin wurde erstmals großtechnisch von der [[Hoechst|Hoechst AG]] hergestellt. Unter dem Markennamen ''Octopirox<sup>®</sup>'' wurde es erstmals im Juli 1979 in dem von [[Henkel (Unternehmen)|Schwarzkopf & Henkel Düsseldorf]] (bis 1995: Hoechst) hergestellten Haarwasser ''[[Seborin]]<sup>®</sup>'' verwendet. Mittlerweile ist die Verbindung in vielen kosmetischen Produkten zur Behandlung von Kopfschuppen (''[[Pityriasis simplex capillitii]]'') enthalten, auch in Shampoos für Hunde und Katzen.


=== Bakterizide Wirkung ===
=== Bakterizide Wirkung ===

Version vom 12. August 2020, 02:29 Uhr

Strukturformel
Struktur von Pirocton-Olamin
Strukturformel ohne Stereochemie
Allgemeines
Freiname Pirocton-Olamin
Andere Namen
  • 1-Hydroxy-4-methyl-6-(2,4,4-trimethylpentyl)-2(1H)-pyridon monoethanolaminsalz
  • 1-Hydroxy-4-methyl-6-(2,4,4-trimethylpentyl)pyridin-2(1H)-on, Verbindung mit 2-Aminoethanol (1:1)[1]
  • PIROCTONE OLAMINE (INCI)[2]
Summenformel C16H29N2O2
Kurzbeschreibung

gelber Feststoff[3]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 68890-66-4
EG-Nummer 272-574-2
ECHA-InfoCard 100.065.957
PubChem 50258
Wikidata Q412572
Eigenschaften
Molare Masse 298,43 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

130–135 °C[3]

Löslichkeit

praktisch unlöslich in Wasser[3]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[3]
Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 315​‐​318​‐​412
P: 264​‐​273​‐​280​‐​305+351+338+310​‐​332+313​‐​501[3]
Toxikologische Daten

5000 mg·kg−1 (LD50Mausoral)[1]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Pirocton-Olamin (INN) ist das Ethanolamin-Salz eines Derivats von 2-Pyridon. Es ist eine fungizid und antibakteriell wirksame Substanz aus der Klasse der Pyridone.

Verwendung

Fungizide Wirkung

Pirocton-Olamin ist aufgrund seiner fungiziden Wirkung ein Zusatzstoff in vielen Antischuppen-Shampoos.[4] Es besitzt gegen alle medizinisch relevanten Dermatophyten, Hefen und Schimmelpilze eine fungizide Aktivität. Der Wirkstoff kann die Zellwand von Hefepilzen wie Malassezia furfur durchdringen und komplexiert Eisen(III)-Ionen. Dies hat eine Hemmung des Energiestoffwechsels in den Mitochondrien der Pilze zur Folge.

Ein für die Kosmetikindustrie ebenfalls wichtiger Vorteil ist, dass sich der Wirkstoff auch in Tensiden – einem typischen Inhaltsstoff von Shampoos – löst.

Pirocton-Olamin wurde erstmals großtechnisch von der Hoechst AG hergestellt. Unter dem Markennamen Octopirox® wurde es erstmals im Juli 1979 in dem von Schwarzkopf & Henkel Düsseldorf (bis 1995: Hoechst) hergestellten Haarwasser Seborin® verwendet. Mittlerweile ist die Verbindung in vielen kosmetischen Produkten zur Behandlung von Kopfschuppen (Pityriasis simplex capillitii) enthalten, auch in Shampoos für Hunde und Katzen.

Bakterizide Wirkung

Pirocton-Olamin zeigt neben der fungiziden auch eine bakterizide Wirkung gegen grampositive und gramnegative Bakterien.

Literatur

  • Marcus Blömer: Eine vierarmige, doppelblinde, randomisierte, placebo-kontrollierte Studie bezüglich der Wirksamkeit einer Zink-Octopirox Shampoo Formulierung vs. einer Oxiconazol- bzw. einer Zink-Pyrithion-haltigen Formulierung bei Pityriasis simplex capillitii (Kopfschuppen), Inaugural-Dissertation von 2005. DNB 978038053
  • Information der FDA. Online (PDF-Datei; 1,79 MB)

Einzelnachweise

  1. a b Eintrag in der ChemIDplus-Datenbank der United States National Library of Medicine (NLM) (Seite nicht mehr abrufbar).
  2. Eintrag zu PIROCTONE OLAMINE in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission
  3. a b c d e Eintrag zu 1-Hydroxy-4-methyl-6-(2,4,4-trimethylpentyl)pyridin-2(1H)-on, Verbindung mit 2-Aminoethanol (1:1) in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich).
  4. codecheck.info – Produkte, die Pirocton-Olamin enthalten.