„Chambrey“ – Versionsunterschied

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'''Chambrey''' ist eine [[Frankreich|französische]] [[Gemeinde (Frankreich)|Gemeinde]] mit {{EWZ|FR|57126}} Einwohnern (Stand {{EWD|FR|57126}}) im [[Département]] [[Département Moselle|Moselle]] in der [[Region (Frankreich)|Region]] [[Grand Est]] (bis 2015 [[Lothringen]]). Sie gehört zum [[Communauté de communes|Kommunalverband]] ''[[Communauté de communes du Saulnois|Saulnois]]''.
'''Chambrey''' ist eine [[Frankreich|französische]] [[Gemeinde (Frankreich)|Gemeinde]] mit {{EWZ|FR|57126}} Einwohnern (Stand {{EWD|FR|57126}}) im [[Département]] [[Département Moselle|Moselle]] in der [[Region (Frankreich)|Region]] [[Grand Est]] (bis 2015 [[Lothringen]]). Sie gehört zum [[Communauté de communes|Kommunalverband]] ''[[Communauté de communes du Saulnois|Saulnois]]''.


== Geografie ==
== Geographie ==
Chambrey liegt im [[Saulnois]] an der Grenze zum [[Département Meurthe-et-Moselle]], 42 Kilometer südöstlich von [[Metz]], 23 Kilometer nordöstlich von [[Nancy]] und 5 Kilometer südwestlich des Kantonshauptorts [[Château-Salins]]<ref>[http://www.actuacity.com/chambrey_57170/ Chambrey Moselle, Actuacity.com] (französisch)</ref> am Fluss [[Seille (Mosel)|Seille]], zwischen den Nachbargemeinden [[Salonnes]] im Nordosten und [[Moncel-sur-Seille]] im Südwesten.<ref name="mairie">[http://www.annuaire-mairie.fr/mairie-chambrey.html Village de Chambrey, Annuaire-mairie.fr] (französisch)</ref> Das Gehöft Merlinsol gehört zur Gemeinde. Die ''Route de la Reine'' (Straße der Königin) wurde im [[Mittelalter]]<ref>[http://www.nordmag.fr/patrimoine/histoire_regionale/voies_com/voies_communication.htm La Chaussée Brunehaut] (französisch)</ref> nach der Königin [[Brunichild]] (545/550–613) benannt. Gleichnamige Straßen gab es in [[Fresnes-en-Saulnois]] und [[Viterne]].<ref name="lepage">{{Literatur |Autor=Henri Lepage |Hrsg=Société d'archéologie lorraine et du Musée historique lorrain |Titel=Dictionnaire topographique du département de la Meurthe |Sammelwerk=Dictionnaire topographique de la France |Band=14 |Nummer=18 |Auflage=6 |Verlag=Imprimerie impériale |Ort=Paris |Datum=1862 |Seiten=4+40+117+152f |Online=[http://books.google.com/books?id=3OwJAAAAIAAJ&pg=PA4&dq=Chambrey in Google Books] |Abruf=2010-03-28}}(französisch)</ref> Bei der ''Route de la Reine'' in Chambrey handelt es sich um den Teil einer alten [[Römerstraße]] von Metz ''(Divodurum)'' über [[Delme (Moselle)|Delme]] ''(Duodecimum)'' nach [[Tarquimpol]] ''(Decem Pagi)''.<ref>[http://pagesperso-orange.fr/itineraires-romains-en-france/templates/tableau_vr6.htm VR6, Itinéraires Romains en France] (französisch)</ref>
Chambrey liegt in [[Lothringen]] im [[Saulnois]] ((Salzgau''), 42 Kilometer südöstlich von [[Metz]], 23 Kilometer nordöstlich von [[Nancy]] und 5 Kilometer südwestlich des Kantonshauptorts [[Château-Salins]]<ref>[http://www.actuacity.com/chambrey_57170/ Chambrey Moselle, Actuacity.com] (französisch)</ref> am Fluss [[Seille (Mosel)|Seille]], zwischen den Nachbargemeinden [[Salonnes]] im Nordosten und [[Moncel-sur-Seille]] im Südwesten.<ref name="mairie">[http://www.annuaire-mairie.fr/mairie-chambrey.html Village de Chambrey, Annuaire-mairie.fr] (französisch)</ref> Das Gehöft Merlinsol gehört zur Gemeinde. Die ''Route de la Reine'' (Straße der Königin) wurde im [[Mittelalter]]<ref>[http://www.nordmag.fr/patrimoine/histoire_regionale/voies_com/voies_communication.htm La Chaussée Brunehaut] (französisch)</ref> nach der Königin [[Brunichild]] (545/550–613) benannt. Gleichnamige Straßen gab es in [[Fresnes-en-Saulnois]] und [[Viterne]].<ref name="lepage">{{Literatur |Autor=Henri Lepage |Hrsg=Société d'archéologie lorraine et du Musée historique lorrain |Titel=Dictionnaire topographique du département de la Meurthe |Sammelwerk=Dictionnaire topographique de la France |Band=14 |Nummer=18 |Auflage=6 |Verlag=Imprimerie impériale |Ort=Paris |Datum=1862 |Seiten=4+40+117+152f |Online=[http://books.google.com/books?id=3OwJAAAAIAAJ&pg=PA4&dq=Chambrey in Google Books] |Abruf=2010-03-28}}(französisch)</ref> Bei der ''Route de la Reine'' in Chambrey handelt es sich um den Teil einer alten [[Römerstraße]] von Metz ''(Divodurum)'' über [[Delme (Moselle)|Delme]] ''(Duodecimum)'' nach [[Tarquimpol]] ''(Decem Pagi)''.<ref>[http://pagesperso-orange.fr/itineraires-romains-en-france/templates/tableau_vr6.htm VR6, Itinéraires Romains en France] (französisch)</ref>


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Im Mittelalter besaß das [[Domkapitel]] Saint-Étienne von [[Vic-sur-Seille]], das dem [[Bistum Metz]] unterstellt war das [[Lehnswesen|Lehen]] Chambery.<ref name="genealogie">{{Webarchiv |url=http://www.genealogie-lorraine.fr/info/blasons_57.php?blason=CHAMBREY |text=Union des Cercles Génealogiques Lorrains |wayback=20100109082155 |archiv-bot=2019-03-09 16:30:39 InternetArchiveBot}} (französisch)</ref> Durch die Bestimmungen im [[Friede von Vincennes]] kam Chambrey 1661 zu [[Frankreich]]. 1698 wurde Chambery der [[Kastellan]]ei von [[Amance (Meurthe-et-Moselle)|Amance]] zugeteilt, die der [[Bailliage und Sénéchaussée|Bailliage]] von Nancy unterstellt war. Die [[Pfarrei]] von Chambrey gehörte zum Verwaltungsbereich des [[Erzpriester]]s von Delme, der dem [[Archidiakonat]] von Vic-sur-Seille unterstellt war, das wiederum zum Bistum Metz gehörte.<ref name="lepage" />
Die Ortschaft gehörte früher zum [[Herzogtum Lothringen]] und dem [[Bistum Metz]]. Im Mittelalter besaß das [[Domkapitel]] Saint-Étienne von [[Vic-sur-Seille]], das dem Bistum Metz unterstellt war, das [[Lehnswesen|Lehen]] Chambery.<ref name="genealogie">{{Webarchiv |url=http://www.genealogie-lorraine.fr/info/blasons_57.php?blason=CHAMBREY |text=Union des Cercles Génealogiques Lorrains |wayback=20100109082155 |archiv-bot=2019-03-09 16:30:39 InternetArchiveBot}} (französisch)</ref> Durch die Bestimmungen im [[Friede von Vincennes]] wurde Chambrey 1661 [[Frankreich]] einverleibt. 1698 wurde Chambery der [[Kastellan]]ei von [[Amance (Meurthe-et-Moselle)|Amance]] zugeteilt, die der [[Bailliage und Sénéchaussée|Bailliage]] von Nancy unterstellt war. Die [[Pfarrei]] von Chambrey gehörte zum Verwaltungsbereich des [[Erzpriester]]s von [[Delme (Moselle)|Delme]], der dem [[Archidiakonat]] von Vic-sur-Seille unterstellt war, das dem Bistum Metz unterstand.<ref name="lepage" />


1793 erhielt Chambrey im Zuge der [[Französische Revolution|Französischen Revolution]] (1789–1799) den Status einer Gemeinde und 1801 als ''Chambray'' das Recht auf kommunale Selbstverwaltung. Es gehörte von 1801 bis 1871 zum früheren [[Département Meurthe]], das 1871 in [[Département Meurthe-et-Moselle]] umbenannt wurde.
1793 erhielt Chambrey im Zuge der [[Französische Revolution|Französischen Revolution]] (1789–1799) den Status einer Gemeinde und 1801 als ''Chambray'' das Recht auf kommunale Selbstverwaltung. Es gehörte von 1801 bis 1871 zum früheren [[Département Meurthe]], das 1871 in [[Département Meurthe-et-Moselle]] umbenannt wurde.


1871 wurde die Gemeinde wegen Gebietsveränderungen durch den Verlauf des [[Deutsch-Französischer Krieg|Deutsch-Französischen Kriegs]] (1870–1871) in das neu geschaffene [[Reichsland Elsaß-Lothringen]] des [[Deutsches Reich|Deutschen Reiches]] eingegliedert. In der Schule des [[Französische Sprache|französischsprachigen]] Ortes wurde nun die [[Deutsche Sprache]] unterrichtet.<ref name="hubert">[http://ofcardonline.fr/Pageshubert/Hubert%20Ofcard.html Guerre 1914–1918 à Chambrey (Moselle) Par Hubert Ofcard (1898–1960)] (französisch), abgerufen am 27. August 2012.</ref>
Durch den [[Frankfurter Friede]]n vom 10. Mai 1871 kam die Region an Deutschland zurück, und das Dorf wurde dem [[Kreis Château-Salins]] im neu gegründeten Departement Mosel, [[Bezirk Lothringen]], im [[Reichsland Elsaß-Lothringen]] zugeordnet. Die Dorfbewohner betrieben Getreide-, Gemüse-, Hopfen- und Weinbau. In der Schule des [[Französische Sprache|französischsprachigen]] Ortes wurde nun auch [[Deutsche Sprache|Deutschunterricht]] erteilt.<ref name="hubert">[http://ofcardonline.fr/Pageshubert/Hubert%20Ofcard.html Guerre 1914–1918 à Chambrey (Moselle) Par Hubert Ofcard (1898–1960)] (französisch), abgerufen am 27. August 2012.</ref>


Der [[Bahnhof Chambrey]] lag an der [[Bahnstrecke Champigneulles–Sarralbe|Bahnstrecke Champigneulles–Château-Salins]], etwa einen halben Kilometer südlich des Ortes. Bis 1918 war er [[Deutsches Reich|deutscher]] [[Grenzbahnhof]]. Gegenübeliegendes Pendant auf französischer Seite war der Bahnhof ''[[Moncel-sur-Seille|Moncel]]''. Das [[Empfangsgebäude]] des Bahnhofs ''Chambrey'' wurde deshalb besonders repräsentativ und prächtig gestaltet. Es dient heute als Dorfgemeinschaftshaus, nachdem die [[Bahnstrecke|Strecke]] schon mehrere Jahrzehnte [[Streckenstilllegung|stillgelegt]] ist.<ref>Baudoin, S. 42–44.</ref>
Der [[Bahnhof Chambrey]] lag an der [[Bahnstrecke Champigneulles–Sarralbe|Bahnstrecke Champigneulles–Château-Salins]], etwa einen halben Kilometer südlich des Ortes. Bis 1919 war er [[Deutsches Reich|deutscher]] [[Grenzbahnhof]]. Gegenüberliegendes Pendant auf französischer Seite war der Bahnhof ''[[Moncel-sur-Seille|Moncel]]''. Das [[Empfangsgebäude]] des Bahnhofs ''Chambrey'' wurde deshalb besonders repräsentativ und prächtig gestaltet. Es dient heute als Dorfgemeinschaftshaus, nachdem die [[Bahnstrecke|Strecke]] schon mehrere Jahrzehnte [[Streckenstilllegung|stillgelegt]] ist.<ref>Baudoin, S. 42–44.</ref>


1881 eröffnete eine [[Saline]], die 40 Menschen beschäftigte und einen Jahresausstoß von 10.000 [[Tonne (Einheit)|t]] [[Steinsalz]] hatte.<ref>Baudoin, S. 43.</ref>
1881 eröffnete eine [[Saline]], die 40 Menschen beschäftigte und einen Jahresausstoß von 10.000 [[Tonne (Einheit)|t]] [[Steinsalz]] hatte.<ref>Baudoin, S. 43.</ref>


Am 30. Juli 1914 wurde zu Beginn des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] (1914–1918) in Chambrey als Grenzstadt deutsches Militär stationiert, am 2. August 1914 das Vieh der Einwohner nach [[Brulange]] getrieben. In den folgenden Jahren war es nicht möglich, die Ernte einzubringen. Am 7. August 1914 errichteten französische Truppen Straßensperren und besetzten die Ortschaft. Am nächsten Tag zündeten sie die [[Saline]] an. Am 12. August 1914 gab es ein Scharmützel am Gehöft Merlinsol, danach wurde das Gehöft angezündet. Nach den [[Grenzschlachten]] vom 18. bis 20. August 1914 zogen sich die französischen Truppen zurück und zerstörten die Brücke über die Seille bei Salonnes. Danach war die Ortschaft wieder von deutschen Truppen besetzt. In der Nacht vom 31. Mai zum 1. Juni 1915 wurde Chambrey [[Evakuierung|evakuiert]]. Chambrey gehörte als französischsprachige Ortschaft zu den 247 letzten Gemeinden, deren Name im Ersten Weltkrieg am 2. September 1915 eingedeutscht wurde. Der Name wurde in „Kambrich“ geändert.<ref>[http://pagesperso-orange.fr/michel.barbier/AlsaLor-SpeAF.html Les 247 dernières communes à noms français, débaptisées seulement le 2 septembre 1915] (französisch); Eisenbahndirektion Mainz (Hrsg.): ''Amtsblatt der Königlich Preußischen und Großherzoglich Hessischen Eisenbahndirektion in Mainz'' vom 30. Oktober 1915, Nr. 54. Bekanntmachung Nr. 721, S. 350f.</ref> 1917 zerstörten [[Brandbombe]]n Teile der Ortschaft, unter anderem das [[Kirchenschiff]]. Kurz vor dem Ende des Krieges brachten die Deutschen die Glocken der Kirche weg, um daraus [[Kanone]]n zu gießen. Wenige Tage nach dem [[Waffenstillstand von Compiègne (1918)|Waffenstillstand von Compiègne]] kehrten die Bewohner nach Chambrey zurück. Der Militärfriedhof wurde zum heutigen Friedhof der Gemeinde. Auf ihm wurden französische (1914) und deutsche Soldaten begraben.<ref name="hubert" />
Am 30. Juli 1914 wurde zu Beginn des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] (1914–1918) in Chambrey als Grenzstadt deutsches Militär stationiert, am 2. August 1914 das Vieh der Einwohner nach [[Brulange]] getrieben. In den folgenden Jahren war es nicht möglich, die Ernte einzubringen. Am 7. August 1914 errichteten französische Truppen Straßensperren und besetzten die Ortschaft. Am nächsten Tag zündeten sie die [[Saline]] an. Am 12. August 1914 gab es ein Scharmützel am Gehöft Merlinsol, danach wurde das Gehöft angezündet. Nach den [[Grenzschlachten]] vom 18. bis 20. August 1914 zogen sich die französischen Truppen zurück und zerstörten die Brücke über die Seille bei Salonnes. Danach war die Ortschaft wieder von deutschen Truppen besetzt. In der Nacht vom 31. Mai zum 1. Juni 1915 wurde Chambrey [[Evakuierung|evakuiert]].

Das Reichsland Elsaß-Lothringen hörte mit dem Ende des Ersten Weltkriegs 1918 auf zu bestehen. Chambrey wurde anschließend wieder dem Département Moselle zugeordnet.<ref name="cassini">[http://cassini.ehess.fr/cassini/fr/html/fiche.php?select_resultat=7811 Des villages de Cassini aux communes d’aujourd’hui] (französisch)</ref>


Chambrey gehörte als französischsprachige Ortschaft zu den 247 letzten Gemeinden, deren Name im Ersten Weltkrieg am 2. September 1915 eingedeutscht wurde. Der Name wurde in „Kambrich“ geändert.<ref>[http://pagesperso-orange.fr/michel.barbier/AlsaLor-SpeAF.html Les 247 dernières communes à noms français, débaptisées seulement le 2 septembre 1915] (französisch); Eisenbahndirektion Mainz (Hrsg.): ''Amtsblatt der Königlich Preußischen und Großherzoglich Hessischen Eisenbahndirektion in Mainz'' vom 30. Oktober 1915, Nr. 54. Bekanntmachung Nr. 721, S. 350f.</ref> 1917 zerstörten [[Brandbombe]]n Teile der Ortschaft, unter anderem das [[Kirchenschiff]]. Kurz vor dem Ende des Krieges brachten die Deutschen die Glocken der Kirche weg, um daraus [[Kanone]]n zu gießen. Wenige Tage nach dem [[Waffenstillstand von Compiègne (1918)|Waffenstillstand von Compiègne]] kehrten die Bewohner zurück. Nach Kriegsende musste die Region aufgrund der Bestimmungen des [[Versailler Vertrag]]s 1919 an Frankreich abgetreten werden. Das Departement Mosel wurde in Département Moselle umbenannt.<ref name="cassini">[http://cassini.ehess.fr/cassini/fr/html/fiche.php?select_resultat=7811 Des villages de Cassini aux communes d’aujourd’hui] (französisch)</ref> Der Militärfriedhof dient heute als Gemeindefriedhof. Auf ihm wurden französische (1914) und deutsche Soldaten beerdigt.<ref name="hubert" /> Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] war Chambrey von der deutschen [[Wehrmacht]] besetzt. Vor Kriegsende im Herbst 1944 waren sämtliche Einwohner [[Vertreibung|vertrieben]] worden.
Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde Chambrey abermals von den Deutschen besetzt, die bis zur Befreiung im Herbst 1944 sämtliche Einwohner [[Vertreibung|vertrieben]].


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Am meisten Einwohner hatte Chambrey 1886 (837). Durch den Ersten Weltkrieg ging die Bevölkerungszahl stark zurück, die Gemeinde verlor 306 Einwohner zwischen 1911 und 1921. Auch im Zweiten Weltkrieg ging die Einwohnerzahl zurück, diesmal verlor die Gemeinde 148 Bewohner zwischen 1936 und 1946. Seitdem hat sich die Einwohnerzahl nicht mehr erholt.
Die meisten Einwohner hatte Chambrey 1886 (837). Durch den Ersten Weltkrieg ging die Bevölkerungszahl stark zurück, die Gemeinde verlor 306 Einwohner zwischen 1911 und 1921. Auch im Zweiten Weltkrieg ging die Einwohnerzahl zurück, diesmal verlor die Gemeinde 148 Bewohner zwischen 1936 und 1946. Seitdem hat sich die Einwohnerzahl nicht mehr erholt.


== Wappen ==
== Wappen ==
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== Literatur ==
== Literatur ==
* ''Chambrey, Kreis Château-Salins, Elsass-Lothringen.'' In: ''Meyers Gazetteer'', mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Chambrey ([https://www.meyersgaz.org/place/10290047 meyersgaz.org]).
* [[Eugen Hugo Theodor Huhn|Eugen H. Th. Huhn]]: ''Deutsch-Lothringen. Landes-, Volks- und Ortskunde'', Stuttgart 1875, S. 480 ([https://books.google.de/books?id=lFthAAAAcAAJ&pg=PA480 books.google.de]).
* Georg Lang: ''Der Regierungs-Bezirk Lothringen. Statistisch-topographisches Handbuch, Verwaltungs-Schematismus und Adressbuch'', Metz 1874, S. 170 ([https://books.google.de/books?id=Zb1fAAAAcAAJ&pg=PA170 books.google.de]).
* [[Franz Xaver Kraus]]: ''Kunst und Alterthum in Elsass-Lothringen. Beschreibende Statistik''. Band III, Friedrich Bull, Straßburg 1886, S. 57 ([https://books.google.de/books?id=TIhZAAAAYAAJ&pg=PA57 books.google.de]).
* Laurent Baudoin: ''Les gares d'Alsace-Lorraine. Un heritage de l'annexion Allemande (1871–1918)''. Editions Pierron, Sarreguemines 1995. Ohne ISBN
* Laurent Baudoin: ''Les gares d'Alsace-Lorraine. Un heritage de l'annexion Allemande (1871–1918)''. Editions Pierron, Sarreguemines 1995. Ohne ISBN



Version vom 21. Mai 2022, 08:14 Uhr

Chambrey
Chambrey (Frankreich)
Chambrey (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Grand Est
Département (Nr.) Moselle (57)
Arrondissement Sarrebourg-Château-Salins
Kanton Le Saulnois
Gemeindeverband Saulnois
Koordinaten 48° 47′ N, 6° 28′ OKoordinaten: 48° 47′ N, 6° 28′ O
Höhe 195–313 m
Fläche 14,39 km²
Einwohner 319 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 22 Einw./km²
Postleitzahl 57170
INSEE-Code

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Altes Bahnhofsgebäude von Chambrey

Chambrey ist eine französische Gemeinde mit 319 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Moselle in der Region Grand Est (bis 2015 Lothringen). Sie gehört zum Kommunalverband Saulnois.

Geographie

Chambrey liegt in Lothringen im Saulnois ((Salzgau), 42 Kilometer südöstlich von Metz, 23 Kilometer nordöstlich von Nancy und 5 Kilometer südwestlich des Kantonshauptorts Château-Salins[1] am Fluss Seille, zwischen den Nachbargemeinden Salonnes im Nordosten und Moncel-sur-Seille im Südwesten.[2] Das Gehöft Merlinsol gehört zur Gemeinde. Die Route de la Reine (Straße der Königin) wurde im Mittelalter[3] nach der Königin Brunichild (545/550–613) benannt. Gleichnamige Straßen gab es in Fresnes-en-Saulnois und Viterne.[4] Bei der Route de la Reine in Chambrey handelt es sich um den Teil einer alten Römerstraße von Metz (Divodurum) über Delme (Duodecimum) nach Tarquimpol (Decem Pagi).[5]

Geschichte

Die Ortschaft gehörte früher zum Herzogtum Lothringen und dem Bistum Metz. Im Mittelalter besaß das Domkapitel Saint-Étienne von Vic-sur-Seille, das dem Bistum Metz unterstellt war, das Lehen Chambery.[6] Durch die Bestimmungen im Friede von Vincennes wurde Chambrey 1661 Frankreich einverleibt. 1698 wurde Chambery der Kastellanei von Amance zugeteilt, die der Bailliage von Nancy unterstellt war. Die Pfarrei von Chambrey gehörte zum Verwaltungsbereich des Erzpriesters von Delme, der dem Archidiakonat von Vic-sur-Seille unterstellt war, das dem Bistum Metz unterstand.[4]

1793 erhielt Chambrey im Zuge der Französischen Revolution (1789–1799) den Status einer Gemeinde und 1801 als Chambray das Recht auf kommunale Selbstverwaltung. Es gehörte von 1801 bis 1871 zum früheren Département Meurthe, das 1871 in Département Meurthe-et-Moselle umbenannt wurde.

Durch den Frankfurter Frieden vom 10. Mai 1871 kam die Region an Deutschland zurück, und das Dorf wurde dem Kreis Château-Salins im neu gegründeten Departement Mosel, Bezirk Lothringen, im Reichsland Elsaß-Lothringen zugeordnet. Die Dorfbewohner betrieben Getreide-, Gemüse-, Hopfen- und Weinbau. In der Schule des französischsprachigen Ortes wurde nun auch Deutschunterricht erteilt.[7]

Der Bahnhof Chambrey lag an der Bahnstrecke Champigneulles–Château-Salins, etwa einen halben Kilometer südlich des Ortes. Bis 1919 war er deutscher Grenzbahnhof. Gegenüberliegendes Pendant auf französischer Seite war der Bahnhof Moncel. Das Empfangsgebäude des Bahnhofs Chambrey wurde deshalb besonders repräsentativ und prächtig gestaltet. Es dient heute als Dorfgemeinschaftshaus, nachdem die Strecke schon mehrere Jahrzehnte stillgelegt ist.[8]

1881 eröffnete eine Saline, die 40 Menschen beschäftigte und einen Jahresausstoß von 10.000 t Steinsalz hatte.[9]

Am 30. Juli 1914 wurde zu Beginn des Ersten Weltkriegs (1914–1918) in Chambrey als Grenzstadt deutsches Militär stationiert, am 2. August 1914 das Vieh der Einwohner nach Brulange getrieben. In den folgenden Jahren war es nicht möglich, die Ernte einzubringen. Am 7. August 1914 errichteten französische Truppen Straßensperren und besetzten die Ortschaft. Am nächsten Tag zündeten sie die Saline an. Am 12. August 1914 gab es ein Scharmützel am Gehöft Merlinsol, danach wurde das Gehöft angezündet. Nach den Grenzschlachten vom 18. bis 20. August 1914 zogen sich die französischen Truppen zurück und zerstörten die Brücke über die Seille bei Salonnes. Danach war die Ortschaft wieder von deutschen Truppen besetzt. In der Nacht vom 31. Mai zum 1. Juni 1915 wurde Chambrey evakuiert.

Chambrey gehörte als französischsprachige Ortschaft zu den 247 letzten Gemeinden, deren Name im Ersten Weltkrieg am 2. September 1915 eingedeutscht wurde. Der Name wurde in „Kambrich“ geändert.[10] 1917 zerstörten Brandbomben Teile der Ortschaft, unter anderem das Kirchenschiff. Kurz vor dem Ende des Krieges brachten die Deutschen die Glocken der Kirche weg, um daraus Kanonen zu gießen. Wenige Tage nach dem Waffenstillstand von Compiègne kehrten die Bewohner zurück. Nach Kriegsende musste die Region aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags 1919 an Frankreich abgetreten werden. Das Departement Mosel wurde in Département Moselle umbenannt.[11] Der Militärfriedhof dient heute als Gemeindefriedhof. Auf ihm wurden französische (1914) und deutsche Soldaten beerdigt.[7] Im Zweiten Weltkrieg war Chambrey von der deutschen Wehrmacht besetzt. Vor Kriegsende im Herbst 1944 waren sämtliche Einwohner vertrieben worden.

Demographie

Anzahl Einwohner
(Quelle: [11])
Jahr 17931841187218861911192119361946197520072018
Einwohner 610886648837754448503355345335331

Die meisten Einwohner hatte Chambrey 1886 (837). Durch den Ersten Weltkrieg ging die Bevölkerungszahl stark zurück, die Gemeinde verlor 306 Einwohner zwischen 1911 und 1921. Auch im Zweiten Weltkrieg ging die Einwohnerzahl zurück, diesmal verlor die Gemeinde 148 Bewohner zwischen 1936 und 1946. Seitdem hat sich die Einwohnerzahl nicht mehr erholt.

Wappen

Das Wappen der Gemeinde ist horizontal in zwei Hälften geteilt, die die ursprüngliche Einteilung der Ortschaft in „Ober-“ und „Unterchambrey“ (Ban de dessus, Ban de dessous) darstellen. Die untere Hälfte ist golden mit einer roten Kugel (Tourteau) und die obere Hälfte ist rot mit zwei goldenen Münzen (Besant). Die runden Objekte stellen die Steine des Stephanus (frz. Étienne) dar und sollen daran erinnern, dass das Domkapitel Saint-Étienne von Vic-sur-Seille das Lehen Chambrey besaß.[6]

Infrastruktur

20 Kilometer südwestlich von Chambrey liegt der Flughafen Nancy-Essey, der Flughafen Metz-Nancy-Lothringen liegt 26,4 Kilometer nordwestlich.[2] Südlich des Ortskerns gibt es eine Auffahrt auf die Route nationale 74.

Literatur

  • Chambrey, Kreis Château-Salins, Elsass-Lothringen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Chambrey (meyersgaz.org).
  • Eugen H. Th. Huhn: Deutsch-Lothringen. Landes-, Volks- und Ortskunde, Stuttgart 1875, S. 480 (books.google.de).
  • Georg Lang: Der Regierungs-Bezirk Lothringen. Statistisch-topographisches Handbuch, Verwaltungs-Schematismus und Adressbuch, Metz 1874, S. 170 (books.google.de).
  • Franz Xaver Kraus: Kunst und Alterthum in Elsass-Lothringen. Beschreibende Statistik. Band III, Friedrich Bull, Straßburg 1886, S. 57 (books.google.de).
  • Laurent Baudoin: Les gares d'Alsace-Lorraine. Un heritage de l'annexion Allemande (1871–1918). Editions Pierron, Sarreguemines 1995. Ohne ISBN
Commons: Chambrey – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Chambrey Moselle, Actuacity.com (französisch)
  2. a b Village de Chambrey, Annuaire-mairie.fr (französisch)
  3. La Chaussée Brunehaut (französisch)
  4. a b Henri Lepage: Dictionnaire topographique du département de la Meurthe. In: Société d'archéologie lorraine et du Musée historique lorrain (Hrsg.): Dictionnaire topographique de la France. 6. Auflage. Band 14, Nr. 18. Imprimerie impériale, Paris 1862, S. 4+40+117+152 f. (in Google Books [abgerufen am 28. März 2010]).(französisch)
  5. VR6, Itinéraires Romains en France (französisch)
  6. a b Union des Cercles Génealogiques Lorrains (Memento des Originals vom 9. Januar 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.genealogie-lorraine.fr (französisch)
  7. a b Guerre 1914–1918 à Chambrey (Moselle) Par Hubert Ofcard (1898–1960) (französisch), abgerufen am 27. August 2012.
  8. Baudoin, S. 42–44.
  9. Baudoin, S. 43.
  10. Les 247 dernières communes à noms français, débaptisées seulement le 2 septembre 1915 (französisch); Eisenbahndirektion Mainz (Hrsg.): Amtsblatt der Königlich Preußischen und Großherzoglich Hessischen Eisenbahndirektion in Mainz vom 30. Oktober 1915, Nr. 54. Bekanntmachung Nr. 721, S. 350f.
  11. a b Des villages de Cassini aux communes d’aujourd’hui (französisch)