„Herzberger Teich“ – Versionsunterschied
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Version vom 18. August 2022, 23:02 Uhr
Herzberger Teich | |||
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Lage | südlich der Stadt Goslar | ||
Zuflüsse | Winterbach | ||
Abfluss | Wintertalbach → Abzucht | ||
Größere Städte in der Nähe | Goslar | ||
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Koordinaten | 51° 53′ 15″ N, 10° 25′ 11″ O | ||
Daten zum Bauwerk
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Sperrentyp | Staudamm | ||
Bauzeit | 1561 | ||
Höhe des Absperrbauwerks | 12 Meter | ||
Betreiber | Harzwasserwerke | ||
Daten zum Stausee | |||
Wasseroberfläche | 2,14ha | ||
Speicherraum | 115,000 m³ | ||
Gesamtstauraum | 115.000 m³ | ||
Einzugsgebiet | 7,92 km² |
Der Herzberger Teich, auch nur Herzer genannt, ist ein 1561 angelegter Kunstteich in Goslar. Er liegt im Bergtal zwischen dem Rammelsberg und dem Herzberg in der Nähe der Tagesanlagen des ehemaligen Erzbergwerks Rammelsberg und wurde als Wasserspeicher gebaut, der mit seinem Wasser die untertägigen Kunsträder beaufschlagen sollte um den Berg zu entwässern.
Geographie
Der Herzberger Teich liegt am südlichen Ende Goslars im Bergtal und an der Einmündung zum Wintertal. Gespeist wird er durch den Winterbach der bei der Schalke seine Quelle besitzt.
Der Teich hat heute ein Stauvolumen von ca. 115.000 m³. Es wird eine Fläche von 2,14 ha überstaut. Sein Damm ist 11,80 m hoch und 140 m lang. Die heutige Wassertiefe berträgt bis zu 11 Meter.
Geschichte
Nachdem es lange ein Problem war, genügend Aufschlagwasser für die untertägigen Kunsträder zusammenzubekommen, wurde 1561 der Herzberger Teich durch den Rat der Stadt Goslar und dem herrschenden Herzog Heinrich dem Jüngeren zu Braunschweig-Wolfenbüttel angelegt. Ziel war es den Teich als Akku zu benutzen und so in Wasserarmen Zeiten genug Wasser zu zur Verfügung zu haben.[1] Der Winterbach führte im Sommer oft zu wenig Wasser oder war im Winter eingefroren/zugeweht sodass die untertägigen Heinzenkünste nicht funktionierten. Dies führte schon im 14. Jahrhundert zu Stagnationen im Bergbau.
Das Bauwerk hatte nach der Fertigstellung ein Fassungsvermögen von 25.000 m³.[1]
Im Jahr 1750 wurde unter dem Damm des Teiches ein Kehrrad errichtet, das über ein ca. 340 m langes Feldgestänge ab 1752 die Erzförderung am Kanekuhler Schacht 60 Meter über dem Teich auf dem Gaipelplateu ermöglichte.
Da der Wasserspiegel des Teichs zu dieser Zeit aber noch zu tief lag, wurde das Wasser direkt aus dem Winterbach auf das Rad beaufschlagt. Das größte Problem dieser Methode war der große Kraftverlust durch das Gestänge sowie die Reparaturanfällgikeit von Rad und Gestänge.
Ein weiteres Problem stellte die Witterung da.
Es gab immer wieder Ausfälle der Förderung, da das Wasser aus dem Winterbach nicht ausreichte und dem Teich kein Wasser entnommen werden konnte.
1763 kam Johann Christoph Röeder als Obergeschworener an den Rammelsberg. Er erkannte die Probleme und leitete an, den Damm des Teiches um 2 Lachter (1,92 m) zu erhöhen umso das Wasser vom Herzberger Teich direkt auf das übertägige Kehrrad aufschlagen zu können. Der Teich fasste nun ein Volumen von knapp 100.000 m³. Die Probleme waren allerdings noch nicht beseitigt. Denn noch immer hatte das übertätige Kehrrad große Probleme durch Kräfteverlust und Witterung. Röeder hatte Pläne, das Wasser mit geringem Gefälleverlust dorthin zu leiten, wo es gebraucht wurde, nämlich im Berg. Es dauerte jedoch zwei Jahrzehnte bis die Alt-eingesessenen Bergbeamten dem jungen und im Unterharz „unerfahrenen“ Röeder zuhörten und seine Pläne billigten.
Das Wasser aus dem Teich floss also ab 1805 in das Mundloch des Röeder-Stollens und beaufschlagte so vier Räder (2 Kehrräder und zwei Kunsträder) bevor es über den Rathstiefstenstollen wieder aus dem Berg hinaus floss. Bis 1909 hat man so am Rammelsberg das Erz gefördert. Danach wurde die Wasserkraft durch Elektrizität abgelöst.
Schon im Jahr 1904/1905 gab es Pläne, Erzförderung und Wasserhaltung nicht mehr mit Wasserkraft zu bewältigen, sondern mit Elektrischem Strom.
Das hieß aber nicht den Teich außer Betrieb zu nehmen denn 1909 wurden in dem „Turbinenschacht“ auf der Sohle des Rathstiefsten Stollen zwei Gleichstromgeneratoren mit 90 und 30 PS installiert. Die Generatoren wurden durch eine knapp 400 m lange Druckeitung aus dem Herzberger Teich angetrieben.[2]
Aufbereitung
Im Zuge des Rammelsbergprojekts (1935–1937) wurde die neue Erzaufbereitungsanlage gebaut. Diese Anlage verwendete eine neue Methode der Erzaufbereitung, die sogenannte „Flotation“. Für die Flotation sowie andere Anlagen benötigte man viel Wasser. Das Wasser aus dem Herzberger Teich wurde mittels Leitungen zu der Aufbereitung gepumpt und hier als Kühlwasser benutzt.
Das auf erwärmte Kühlwasser wurde teils wieder zum Teich zurückgepumpt um hier ein Becken des Schwimmbades zu erwärmen.
Schwimmbad am Herzberger Teich
In den 1920er Jahren erfolgte am östlichen Ufer der Bau eines Waldbades. Am 25. Juli 1924 wurde der SC Hellas Goslar gegründet.[1]
Die Unterharzer Berg- und Hüttenwerke, der damalige Betreiber des Erzbergwerkes gab der Idee grünes Licht und es kam am 1. März 1925 ein Pachtvertrag zustande. Die Eröffnung war am 25. Juli 1926. Entworfen wurde die Anlage vom Architekten Gottschalk.
Die Baukosten in höhe von 85.000 RM wurden durch spenden, Zuschüsse und die Stadt Goslar (50.000 RM) bezahlt. Des Weiteren investierte der Verein viele Stunden und einige Baufirmen arbeiteten auch kostenlos.
Jährlich wurden circa 15.000 Badegäste gemeldet.
Während des Zweiten Weltkriegs und der Nachkriegszeit kam der Badebetrieb zum Erliegen.
Im Mai 1946 erlaubte die britische Besatzungsmacht die Wiederaufnahme von Vereinstätigkeiten. So auch die, des SC Hellas. In den folgenden Jahrzehnten folgten einige Erweiterungen des Schwimmbades darunter ein Kinderplanschbecken (1951), Ufermauern (1958–1964), ein Warmwasserbecken (1965), ein Sprungturm (1968) und eine neue Toilettenanlage (1974).[1] Das Warmwasserbecken wurde durch Kühlwasser der Erzaufbereitung aufgeheizt, dass wieder zurück in den Teich gepumpt wurde 1987 kündigte die betreibende Gesellschaft des Bergwerks die Preussag den Pachtvertrag, da 1988 ein Ende des Bergbaubetriebes geplant war.
1996 werden die Gebäude unter Denkmalschutz gestellt.[1]
2006 öffnete das Waldbad erneut für die Öffentlichkeit. Allerdings war es kurz danach nur noch für Mitglieder des SC Hellas geöffnet.
Am 24. November 2013 brannte das Umkleidegebäude es bisher unbekannten Gründen ab. Die restlichen Gebäude werden ebenfalls abgerissen und heute erinnert nichts mehr an das ehemalige Schwimmbad.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e Rainer Michel: Waldbad Herzberger Teich – Chronik zum 75. Geburtstag. In: Schwimm Club Hellas Goslar. Martin Weihe, 2001, abgerufen am 17. August 2022.
- ↑ Wilhelm Bornhardt: Die Entstehung des Rammelsberger Erzvorkommens (= Archiv für Lagerstättenforschung. Band 68). Preußische Geologische Landesanstalt, Berlin 1939.