„Cervicobrachialgie“ – Versionsunterschied
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Die [[Physiotherapie]], mit dem Ziel der muskulären Stabilisation der Halswirbelsäule, ist sehr wichtig. Allerdings ist darauf zu achten, dass der behandelnde Therapeut nicht laufend [[Chirotherapie|chirotherapeutisch]] interveniert – das sollte einem entsprechend ausgebildeten Arzt vorbehalten bleiben. Physiotherapie in einem akuten Schmerzzustand ist allerdings meistens sinnlos, die empfundenen Schmerzen machen es gar nicht möglich, die Muskulatur der Halswirbelsäule soweit zu belasten, dass ein Trainingseffekt zustande kommen könnte. Zunächst sollte also für eine ausreichende Schmerzlinderung gesorgt werden, mit der ein therapeutischer Zugang geschaffen wird. |
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Sehr wirksam ist Wärme. Hier ist besonders die finnische (Heißluft-) Sauna zu empfehlen. Oftmals erhält man Massagen und Heißluft gemeinsam vom Arzt auf Rezept verschrieben. |
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[[Bandscheibenoperation]]en sind dann sinnvoll, wenn es zu schweren Ausfällen der Nervenversorgung gekommen ist. Der schmerztherapeutische Nutzen dieser Eingriffe ist meistens enttäuschend. |
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{{Gesundheitshinweis}} |
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Version vom 7. Januar 2009, 10:37 Uhr
Klassifikation nach ICD-10 | |
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M53.1 | Zervikobrachial-Syndrom |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Der Begriff Cervicobrachialsyndrom bezeichnet einen Schmerzzustand, der von der Halswirbelsäule ausgeht und in den Arm einstrahlt. Es ist ein recht unscharfer Begriff, der von einem einfachen Reizzustand ohne Schädigung einer Nervenwurzel bis hin zur radikulären Symptomatik mit Lähmungserscheinungen und/oder Reflexdifferenzen oder -ausfällen eigentlich alles beschreiben kann, was von der Halswirbelsäule ausgehend im Arm Schmerzen verursacht.
Diagnostik
Zunächst ist die Betrachtung des Patienten wichtig. Starke Bewegungsstörungen und Fehlhaltungen sind oft schon auf größere Entfernung zu sehen. Die Prüfung der Beweglichkeit zeigt blockierte Segmente, über denen die Muskulatur verspannt und verquollen ist. Eine aktuelle Röntgendiagnostik ist unumgänglich, um Schmerzursachen wie Sínterungsbrüche oder Metastasen auszuschliessen. Fehlt bei der neurologischen Untersuchung ein Hinweis auf eine operationswürdige Nervenschädigung, ist ein CT oder ein MRT nicht notwendig.
Ursachen
Die häufigste und wenig problematische Ursache sind Funktionsstörungen der Halswirbelsäule. Ist ein Bewegungssegment blockiert, kommt es zu einem Reizzustand, der bis in den Arm reicht. Ein Schädigungsmuster, das zu einer in der Halswirbelsäule gelegenen Nervenwurzel passt, ist nicht nachzuweisen. Treten solche Blockierungen häufiger auf, ist es angezeigt, nach der eventuell chronischen Ursache zu fahnden. Hier können Segmentinstabilitäten eine wesentliche Rolle spielen, die oft dadurch entstehen, dass zu oft und kritiklos chirotherapeutisch behandelt wird.
Degenerative Veränderungen (Spondylose, Spondylarthrose oder Uncovertebralarthrose) der Halswirbelsäule können einen Reizzustand einer Nervenwurzel verursachen. Bei leichteren Fällen kommt es dann zu Minderungen der Hautempfindung oder Missempfindungen im betroffenen Arm. Es kann dann passieren, dass eine leichte Berührung Schmerzen verursacht, der Arm als heiß oder kalt gespürt wird oder der Eindruck eines Ameisenheeres entsteht, das in dem betroffenen Arm einherläuft. Lassen sich diese Fehlfunktionen der Nervenversorgung keiner betroffenen Nervenwurzel zuordnen, spricht man von einer pseudoradikulären Symptomatik.
Wurzelschäden (radikuläre Symptomatik) in der Halswirbelsäule sind in vielen Fällen durch Bandscheibenvorfälle bedingt. Lähmungen und abgeschwächte oder erloschene Muskeldehnungsreflexe sind dann die Folge. Sind die Ausfälle entsprechend schwerwiegend, kann die operative Intervention notwendig werden.
Therapie
Die Behandlung richtet sich nach der ursächlichen Störung oder Schädigung. Degenerative Veränderungen sind zwar keiner sinnvollen Behandlung zugänglich, die davon verursachten Schmerzen aber sehrwohl. Medikamentös bieten sich hier Schmerzmittel an, aber auch Medikamente zur Muskelentspannung. Mit dem Tetrazepam bietet die Industrie einen Tranquilizer an, der in der gleichen Substanzklasse steht wie die anderen Benzodiazepine. Hier sollten die gleichen Vorsichtsmaßregeln gelten wie für alle anderen Medikamente aus dieser Gruppe.
Gut brauchbar im Bereich der Halswirbelsäule ist die lokale Infiltration. Wenn die Injektion den richtigen Ort trifft, kommt es meist zu einer raschen und dauerhaften Linderung der Schmerzen. Auch Akupunktur kann in solchen Fällen helfen.
Die Physiotherapie, mit dem Ziel der muskulären Stabilisation der Halswirbelsäule, ist sehr wichtig. Allerdings ist darauf zu achten, dass der behandelnde Therapeut nicht laufend chirotherapeutisch interveniert – das sollte einem entsprechend ausgebildeten Arzt vorbehalten bleiben. Physiotherapie in einem akuten Schmerzzustand ist allerdings meistens sinnlos, die empfundenen Schmerzen machen es gar nicht möglich, die Muskulatur der Halswirbelsäule soweit zu belasten, dass ein Trainingseffekt zustande kommen könnte. Zunächst sollte also für eine ausreichende Schmerzlinderung gesorgt werden, mit der ein therapeutischer Zugang geschaffen wird.
Sehr wirksam ist Wärme. Hier ist besonders die finnische (Heißluft-) Sauna zu empfehlen. Oftmals erhält man Massagen und Heißluft gemeinsam vom Arzt auf Rezept verschrieben.
Stabilisierende Schaumstoffkragen sind nicht unproblematisch. Die Muskulatur der Halswirbelsäule wird durch diesen Kragen weniger gefordert und verliert an Kraft, auf die Dauer verschlimmert das das Krankheitsbild.
Bandscheibenoperationen sind dann sinnvoll, wenn es zu schweren Ausfällen der Nervenversorgung gekommen ist. Der schmerztherapeutische Nutzen dieser Eingriffe ist meistens enttäuschend.