„Eckhard Unger“ – Versionsunterschied
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Eckhard Unger wurde als Sohn des Juristen (zuletzt Reichsgerichtsrates) Wilhelm III. Unger (1849–1910) und seiner Frau Helene, geb. v. Sassen (1851–1935) geboren. Er war Urenkel des Herzoglich-mecklenburg-strelitzschen Hofmalers Wilhelm I. Unger (1775–1855) und direkter Nachkomme der weitverzweigten [[Tischbein (Künstlerfamilie)|Malerfamilie Tischbein]] aus [[Haina (Kloster)|Haina]] in der [[Landgrafschaft Hessen-Kassel]]. |
Eckhard Unger wurde als Sohn des Juristen (zuletzt Reichsgerichtsrates) Wilhelm III. Unger (1849–1910) und seiner Frau Helene, geb. v. Sassen (1851–1935) geboren. Er war Urenkel des Herzoglich-mecklenburg-strelitzschen Hofmalers Wilhelm I. Unger (1775–1855) und direkter Nachkomme der weitverzweigten [[Tischbein (Künstlerfamilie)|Malerfamilie Tischbein]] aus [[Haina (Kloster)|Haina]] in der [[Landgrafschaft Hessen-Kassel]]. |
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Unger besuchte humanistische Gymnasien in [[Berlin]], [[Prenzlau]] und [[Leipzig]] und bestand 1904 das Abitur an der [[Thomasschule]] in Leipzig. Von 1904 bis 1911 studierte er Klassische Archäologie, Assyrologie, Ethnologie und Kunstgeschichte in Leipzig. 1911 wurde er zum Dr. phil. promoviert. Später wirke Unger als [[Kurator (Museum)|Kustos]] des [[Archäologisches Museum Istanbul|Archäologischen Museum Istanbul]], wurde 1915 dort Universitätsprofessor und war Leiter des örtlichen Museums, das er völlig neu strukturierte. Unger gilt als einer der ersten Vorderasiatischen Archäologen. 1923 |
Unger besuchte humanistische Gymnasien in [[Berlin]], [[Prenzlau]] und [[Leipzig]] und bestand 1904 das Abitur an der [[Thomasschule]] in Leipzig. Von 1904 bis 1911 studierte er Klassische Archäologie, Assyrologie, Ethnologie und Kunstgeschichte in Leipzig. 1911 wurde er zum Dr. phil. promoviert. Später wirke Unger als [[Kurator (Museum)|Kustos]] des [[Archäologisches Museum Istanbul|Archäologischen Museum Istanbul]], wurde 1915 dort Universitätsprofessor und war Leiter des örtlichen Museums, das er völlig neu strukturierte. Unger gilt als einer der ersten Vorderasiatischen Archäologen. 1923 war er Mitgründer der Altorientalische Gesellschaft auf [[Hiddensee]], habilitierte sich 1924 in Berlin und wurde 1930 zum außerordentlichen Professor ernannt. 1937 wurde er Ordinarius an der [[Humboldt-Universität zu Berlin|Universität Berlin]] als Nachfolger von [[Ernst Herzfeld]], der wegen seiner jüdischen Vorfahren das Amt 1935 aufgeben und in die USA emigrieren musste. Unger hatte diesen Posten bis 1945 inne. 1937 verfasste er die Schrift ''Das antike Hakenkreuz als Wirbelsturm. Welt und Mensch im Alten Orient.'' (Witting, Berlin). |
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1943 heiratete er Irmgard Brückner (1886–1978), Tochter eines alteingesessenen Akademikergeschlechts aus [[Neubrandenburg]]. Gemeinsam beteiligte sich das Paar am Wiederaufbau der kriegszerstörten Stadt in [[Mecklenburg]] und erwarb sich in den späten 1940ern bleibende Verdienste um die Wiedereinrichtung des [[Regionalmuseum Neubrandenburg|Neubrandenburger Regionalmuseum]]s. Nach seiner Emeritierung lehrte Unger weiterhin an den Universitäten in Greifswald und Rostock und nahm seinen Alterssitz in Neubrandenburg. Im Alter betrieb er [[Siegel]]bildforschung und befasste sich mit Themen [[Geschichte Mecklenburgs|südostmecklenburgischer Geschichte]] und der eigenen Familienforschung. 1953 betreute er Ausgrabungen in der Neubrandenburger St. Marienkirche. Unger verstarb während einer Vortragsreise in die BRD (in [[Helmstedt]]?) und fand auf dem neuen Friedhof [[Neustrelitz]] seine letzte Ruhe, wo sein Grab bis heute erhalten ist. Ungers Nachlass ging ins ''"Familienarchiv Brückner (Neubrandenburg)"'' ein, das nach langer Odyssee unlängst in Resten ins Regionalmuseum Neubrandenburg gelangt ist. |
1943 heiratete er Irmgard Brückner (1886–1978), Tochter eines alteingesessenen Akademikergeschlechts aus [[Neubrandenburg]]. Gemeinsam beteiligte sich das Paar am Wiederaufbau der kriegszerstörten Stadt in [[Mecklenburg]] und erwarb sich in den späten 1940ern bleibende Verdienste um die Wiedereinrichtung des [[Regionalmuseum Neubrandenburg|Neubrandenburger Regionalmuseum]]s. Nach seiner Emeritierung lehrte Unger weiterhin an den Universitäten in Greifswald und Rostock und nahm seinen Alterssitz in Neubrandenburg. Im Alter betrieb er [[Siegel]]bildforschung und befasste sich mit Themen [[Geschichte Mecklenburgs|südostmecklenburgischer Geschichte]] und der eigenen Familienforschung. 1953 betreute er Ausgrabungen in der Neubrandenburger St. Marienkirche. Unger verstarb während einer Vortragsreise in die BRD (in [[Helmstedt]]?) und fand auf dem neuen Friedhof [[Neustrelitz]] seine letzte Ruhe, wo sein Grab bis heute erhalten ist. Ungers Nachlass ging ins ''"Familienarchiv Brückner (Neubrandenburg)"'' ein, das nach langer Odyssee unlängst in Resten ins Regionalmuseum Neubrandenburg gelangt ist. |
Version vom 28. Februar 2010, 17:02 Uhr
Eckhard Unger (* 11. April 1884 in Landsberg an der Warthe; † 24. Juli 1966) war deutscher Altorientalist in Istanbul und Berlin.
Leben
Eckhard Unger wurde als Sohn des Juristen (zuletzt Reichsgerichtsrates) Wilhelm III. Unger (1849–1910) und seiner Frau Helene, geb. v. Sassen (1851–1935) geboren. Er war Urenkel des Herzoglich-mecklenburg-strelitzschen Hofmalers Wilhelm I. Unger (1775–1855) und direkter Nachkomme der weitverzweigten Malerfamilie Tischbein aus Haina in der Landgrafschaft Hessen-Kassel.
Unger besuchte humanistische Gymnasien in Berlin, Prenzlau und Leipzig und bestand 1904 das Abitur an der Thomasschule in Leipzig. Von 1904 bis 1911 studierte er Klassische Archäologie, Assyrologie, Ethnologie und Kunstgeschichte in Leipzig. 1911 wurde er zum Dr. phil. promoviert. Später wirke Unger als Kustos des Archäologischen Museum Istanbul, wurde 1915 dort Universitätsprofessor und war Leiter des örtlichen Museums, das er völlig neu strukturierte. Unger gilt als einer der ersten Vorderasiatischen Archäologen. 1923 war er Mitgründer der Altorientalische Gesellschaft auf Hiddensee, habilitierte sich 1924 in Berlin und wurde 1930 zum außerordentlichen Professor ernannt. 1937 wurde er Ordinarius an der Universität Berlin als Nachfolger von Ernst Herzfeld, der wegen seiner jüdischen Vorfahren das Amt 1935 aufgeben und in die USA emigrieren musste. Unger hatte diesen Posten bis 1945 inne. 1937 verfasste er die Schrift Das antike Hakenkreuz als Wirbelsturm. Welt und Mensch im Alten Orient. (Witting, Berlin).
1943 heiratete er Irmgard Brückner (1886–1978), Tochter eines alteingesessenen Akademikergeschlechts aus Neubrandenburg. Gemeinsam beteiligte sich das Paar am Wiederaufbau der kriegszerstörten Stadt in Mecklenburg und erwarb sich in den späten 1940ern bleibende Verdienste um die Wiedereinrichtung des Neubrandenburger Regionalmuseums. Nach seiner Emeritierung lehrte Unger weiterhin an den Universitäten in Greifswald und Rostock und nahm seinen Alterssitz in Neubrandenburg. Im Alter betrieb er Siegelbildforschung und befasste sich mit Themen südostmecklenburgischer Geschichte und der eigenen Familienforschung. 1953 betreute er Ausgrabungen in der Neubrandenburger St. Marienkirche. Unger verstarb während einer Vortragsreise in die BRD (in Helmstedt?) und fand auf dem neuen Friedhof Neustrelitz seine letzte Ruhe, wo sein Grab bis heute erhalten ist. Ungers Nachlass ging ins "Familienarchiv Brückner (Neubrandenburg)" ein, das nach langer Odyssee unlängst in Resten ins Regionalmuseum Neubrandenburg gelangt ist.
Ungers Verdienste liegen in der teilweisen Neubeurteilung der neuassyrischen Kunst. Beispielsweise legte er ein neues Konzept zur Rekonstruktion des Tores von Balawat vor. Er war auch der erste Forscher, der zum Weißen Obelisken forschte. Zudem veröffentlichte er die Reliefs Tiglatpilesers III. 1916 identifizierte und beschrieb er als Kurator des Archäologischen Museums Istanbul, ein sich in der Sammlung des Museums befindendes Fundstück als Maßstab. Diese aus dem 3. Jahrtausend v. Chr. stammende Nippur-Elle gilt heute als Urmaß der vormetrischen Längenmaße.
Schriften
- Zwei babylonische Antiken aus Nippur. Ohne Ort 1916. (Publikationen der Kaiserlich Osmanischen Museen, 1)
- Sumerische und akkadische Kunst. Hirt, Breslau 1926.
- Assyrische und Babylonische Kunst. Ferd. Hirt, Breslau 1927.
- Das Stadtbild von Assur. Hinrichs, Leipzig 1929. (Der alte Orient, 27,3)
- Babylon. Die heilige Stadt nach der Beschreibung der Babylonier. Photomechanischer Nachdr. der Ausg. von 1931, erw. um eine Vorbemerkung von Rykle Borger. 2 Aufl.. De Gruyter, Berlin 1970.
Literatur
- Erika Bleibtreu, Johannes Boese und Barthel Hrouda: Orientalistenleben. Kurzbiografien von E. F. Weidner, B. Meissner, E. Unger und F. Hommel, In: Alter Orient aktuell 8 (2007), S. 26f.
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Unger, Eckhard |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Archäologe und Altorientalist |
GEBURTSDATUM | 11. April 1884 |
GEBURTSORT | Landsberg an der Warthe |
STERBEDATUM | 24. Juli 1966 |