„Hans-Georg Beck“ – Versionsunterschied

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== Leben und Wirken ==
== Leben und Wirken ==
Hans-Georg Beck legte 1929 das Abitur ab und wurde im gleichen Jahr unter dem [[Ordensname|Ordensnamen]] Hildebrand Beck Mönch im [[Kloster Scheyern|Benediktiner-Kloster Scheyern]]. Er studierte von 1930 bis 1937 Philosophie, katholische Theologie und Byzantinistik an der [[Ludwig-Maximilians-Universität München|München]] und am [[Päpstliches Athenaeum Sant’Anselmo|Päpstlichen Athenaeum Sant'Anselmo in Rom]]. 1936 wurde er mit der von [[Martin Grabmann]] betreuten Dissertation "Vorsehung und Vorherbestimmung in der theologischen Literatur der Byzantiner" promoviert. 1939 wurde Beck Klosterbibliothekar in Scheyern und baute dort mit dem Abt Johannes M. Hoeck das "Byzantinische Institut der Abtei Scheyern" auf. Am 18. Februar 1944 trat er aus dem Orden aus und arbeitete danach teilweise im Verlagswesen, besonders für die Zeitschrift ''[[Hochland (Zeitschrift)|Hochland]]''. Ab 1947 war er Hilfskraft bzw. Assistent am "Mittel- und Neugriechischen Seminar" der Universität München bei [[Franz Dölger]]. Hier wurde er auch 1949 mit der Arbeit ''[[Theodoros Metochites]]. Die Krise des byzantinischen Weltbildes im 14. Jahrhundert'' habilitiert, seit dem 11. April 1950 war er Privatdozent für Byzantinistik.
Hans-Georg Beck legte 1929 das Abitur ab und wurde im gleichen Jahr unter dem [[Ordensname|Ordensnamen]] Hildebrand Beck Mönch im [[Kloster Scheyern|Benediktiner-Kloster Scheyern]]. Er studierte von 1930 bis 1937 Philosophie, katholische Theologie und Byzantinistik an der [[Ludwig-Maximilians-Universität München]] und am [[Päpstliches Athenaeum Sant’Anselmo|Päpstlichen Athenaeum Sant'Anselmo in Rom]]. 1936 wurde er mit der von [[Martin Grabmann]] betreuten Dissertation "Vorsehung und Vorherbestimmung in der theologischen Literatur der Byzantiner" promoviert. 1939 wurde Beck Klosterbibliothekar in Scheyern und baute dort mit dem Abt Johannes M. Hoeck das "Byzantinische Institut der Abtei Scheyern" auf. Am 18. Februar 1944 trat er aus dem Orden aus und arbeitete danach teilweise im Verlagswesen, besonders für die Zeitschrift ''[[Hochland (Zeitschrift)|Hochland]]''. Ab 1947 war er Hilfskraft bzw. Assistent am "Mittel- und Neugriechischen Seminar" der Universität München bei [[Franz Dölger]]. Hier wurde er auch 1949 mit der Arbeit ''[[Theodoros Metochites]]. Die Krise des byzantinischen Weltbildes im 14. Jahrhundert'' habilitiert, seit dem 11. April 1950 war er Privatdozent für Byzantinistik.


Als Nachfolger von Franz Dölger auf dem Lehrstuhl für Byzantinistik und Neugriechische Philologie an der Universität München hat Beck von 1960 bis zur Emeritierung 1975 Institutionengeschichte und byzantinische Literatur stärker in den Vordergrund gerückt und durch Übersetzungen und Auswahlsammlungen von Quellen ein auch dem Nichtgräzisten zugängliches Bild des Lebens im Byzantinischen Reich gezeichnet. Zwischenzeitliche Berufungen an die [[Freie Universität Berlin]] (1965) und die [[Harvard University]] (1972) lehnte er ab.
Als Nachfolger von Franz Dölger auf dem Lehrstuhl für Byzantinistik und Neugriechische Philologie an der Universität München hat Beck von 1960 bis zur Emeritierung 1975 Institutionengeschichte und byzantinische Literatur stärker in den Vordergrund gerückt und durch Übersetzungen und Auswahlsammlungen von Quellen ein auch dem Nichtgräzisten zugängliches Bild des Lebens im Byzantinischen Reich gezeichnet. Zwischenzeitliche Berufungen an die [[Freie Universität Berlin]] (1965) und die [[Harvard University]] (1972) lehnte er ab.

Version vom 5. November 2011, 10:24 Uhr

Hans-Georg Beck (* 18. Februar 1910 in Schneizlreuth; † 25. Mai 1999 in München) war ein deutscher Byzantinist.

Leben und Wirken

Hans-Georg Beck legte 1929 das Abitur ab und wurde im gleichen Jahr unter dem Ordensnamen Hildebrand Beck Mönch im Benediktiner-Kloster Scheyern. Er studierte von 1930 bis 1937 Philosophie, katholische Theologie und Byzantinistik an der Ludwig-Maximilians-Universität München und am Päpstlichen Athenaeum Sant'Anselmo in Rom. 1936 wurde er mit der von Martin Grabmann betreuten Dissertation "Vorsehung und Vorherbestimmung in der theologischen Literatur der Byzantiner" promoviert. 1939 wurde Beck Klosterbibliothekar in Scheyern und baute dort mit dem Abt Johannes M. Hoeck das "Byzantinische Institut der Abtei Scheyern" auf. Am 18. Februar 1944 trat er aus dem Orden aus und arbeitete danach teilweise im Verlagswesen, besonders für die Zeitschrift Hochland. Ab 1947 war er Hilfskraft bzw. Assistent am "Mittel- und Neugriechischen Seminar" der Universität München bei Franz Dölger. Hier wurde er auch 1949 mit der Arbeit Theodoros Metochites. Die Krise des byzantinischen Weltbildes im 14. Jahrhundert habilitiert, seit dem 11. April 1950 war er Privatdozent für Byzantinistik.

Als Nachfolger von Franz Dölger auf dem Lehrstuhl für Byzantinistik und Neugriechische Philologie an der Universität München hat Beck von 1960 bis zur Emeritierung 1975 Institutionengeschichte und byzantinische Literatur stärker in den Vordergrund gerückt und durch Übersetzungen und Auswahlsammlungen von Quellen ein auch dem Nichtgräzisten zugängliches Bild des Lebens im Byzantinischen Reich gezeichnet. Zwischenzeitliche Berufungen an die Freie Universität Berlin (1965) und die Harvard University (1972) lehnte er ab.

Seit 1962 war Beck ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, in deren Sitzungsberichten zahlreiche seiner Studien veröffentlicht wurden. Er war Vizepräsident der DFG und Mitglied des Wissenschaftsrats. Als Gründungsmitglied und Vorsitzender des Trägervereins hat er von 1970 bis 1983 das Deutsche Studienzentrum in Venedig aufgebaut. Er war Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes der Bundesrepublik Deutschland (1982) und des Bayerischen Maximiliansordens für Wissenschaft und Kunst (1988) sowie Korrespondierendes Mitglied mehrerer ausländischer Akademien. Von 1963 bis 1974 war er Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Byzantinisten.

Ab 1961 war er Mitherausgeber, von 1964 bis 1977 federführender Herausgeber der Byzantinischen Zeitschrift sowie des Byzantinischen Archivs. Die Miscellanea Byzantina Monacensia wurden von ihm 1965 begründet, von 1978 bis 1996 hat er sie gemeinsam mit Armin Hohlweg herausgegeben. Mit Athanasios Kambylis und Rudolf Keydell war er Herausgeber der Berliner Reihe des Corpus Fontium Historiae Byzantinae. Der Interdisziplinarität verpflichtet war die Mitherausgeberschaft bei den Südost-Forschungen, der Zeitschrift des Südost-Instituts München (1966 bis 1997) und 1967 die Gründung der Schriften zur Geistesgeschichte des östlichen Europa, gemeinsam mit Alois Schmaus und Georg Stadtmüller.

Schriften (Auswahl)

  • Byzantinistik heute. Berlin 1977.
  • Das byzantinische Jahrtausend, München 1978 u.ö.

Texte und Literatur aus Byzanz

  • Vademecum des byzantinischen Aristokraten. Das sogenannte Strategikon des Kekaumenos, Köln 1956 (Byzantinische Geschichtsschreiber 5)
  • Geschichte der byzantinischen Volksliteratur (Byzantinisches Handbuch II.3 [Handbuch der Altertumswissenschaft XII.2.3]), München 1971
  • Byzantinisches Lesebuch, München 1982
  • Der Vater der deutschen Byzantinistik. Das Leben des Hieronymus Wolf von ihm selbst erzählt. Dt. von Hans-Georg Beck, München 1984 (Miscellanea Byzantina Monacensia 29)
  • Byzantinisches Erotikon. Orthodoxie, Literatur, Gesellschaft (Bayerische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse, Sitzungsberichte 1984, 5). Erweiterte Ausgabe München 1986.
  • Kaiserin Theodora und Prokop. Der Historiker und sein Opfer. München 1986.

Theologie

  • Vorsehung und Vorherbestimmung in der theologischen Literatur der Byzantiner (Orientalia christiana analecta 114) Rom 1937 (Nachdruck 1963)
  • Kirche und theologische Literatur im byzantinischen Reich (Byzantinisches Handbuch II.1 [Handbuch der Altertumswissenschaft XII.2.1]), München 1959
  • Von der Fragwürdigkeit der Ikone (Bayerische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse, Sitzungsberichte 1975, 7)
  • Actus fidei. Wege zum Autodafé, München 1987 (Bayerische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse, Sitzungsberichte 1987, 3)
  • Vom Umgang mit Ketzern. Der Glaube der kleinen Leute und die Macht der Theologen, München 1993, ISBN 3-406-37618-5.

Staat und Gesellschaft

  • Theodoros Metochites. Die Krise des byzantinischen Weltbildes im 14. Jahrhundert, München 1952
  • Senat und Volk von Konstantinopel. Probleme der byzantinischen Verfassungsgeschichte (Bayerische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse, Sitzungsberichte 1966, 6)
  • Res Publica Romana. Vom Staatsdenken der Byzantiner (Bayerische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse, Sitzungsberichte 1970, 2)
  • Ideen und Realitäten in Byzanz. Gesammelte Aufsätze. London 1972.
  • Theorie und Praxis im Aufbau der byzantinischen Zentralverwaltung (Bayerische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse, Sitzungsberichte 1974, 8)

Unter dem Pseudonym Peter Hamann veröffentlichte Beck:

  • Geistliches Biedermeier im altbayerischen Raum, Regensburg, Pustet 1954
  • Saitenspiel des Daseins, Ettal, Kunstverlag 1958

Literatur

  • Günter Prinzing: Hans-Georg Beck (1910–1999). In: Südost-Forschungen 58 (1999) S. 345–350.
  • Peter Schreiner: Nachruf Hans-Georg Beck (18.2.1910–25.5.1999). In: Byzantinische Zeitschrift 92 (1999) S. 812–816.
  • Otto Kresten: Hans-Georg Beck. In: Jahrbuch der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 2000, S. 302.
  • Günter Prinzing: Bibliographie Hans-Georg Beck. Arbeitsgemeinschaft Deutscher Byzantinisten, Mainz 2000.
  • Hans-Georg Beck. In: Jürgen Petersohn (Hrsg.): Der Konstanzer Arbeitskreis für mittelalterliche Geschichte. Die Mitglieder und ihr Werk. Eine bio-bibliographische Dokumentation, Stuttgart 2001, S. 29–34, ISBN 3-7995-6906-5.
  • Vera von Falkenhausen: Zum 100sten Geburtstag von Hans-Georg Beck. [1] bei Propylaeum (veröffentlicht am 28. Juni 2010).