Schney

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 31. August 2012 um 22:12 Uhr durch Nassauer27 (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Schney
Koordinaten: 50° 10′ N, 11° 4′ OKoordinaten: 50° 9′ 42″ N, 11° 4′ 28″ O
Höhe: 276 m
Einwohner: 2392 (20. Feb. 2009)[1]
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 96215

Schney (gespr. Schnei) ist ein Stadtteil der Stadt Lichtenfels in Bayern. Die Deutung des Ortsnamens wird vom mittelhochdeutschen Wort sniten bzw. sneita abgeleitet, das Schneise bedeutet. Eine andere Version stammt vom altslowenischen Wort „zvon“ (rauschen, klingen). In den Kirchenbüchern taucht Schney unter diversen Namen auf, z. B. Znvuia, Sniwa, Snie, Snayten, Sneye, Schnaytt, Schneit usw. Da man heute noch sagt: „Er ist von der Schney“ od. „Wir gehen nach der Schney“ ist die Version mit Snige, Schnie (die Schneise) wohl am wahrscheinlichsten.

Schloss Schney

Geographische Lage

Schney liegt in Oberfranken im Oberen Maintal im sogenannten Gottesgarten am Obermain zwischen Bamberg und Coburg und grenzt an Lichtenfels, dessen Stadtteil es seit 1978 ist. Im Ort leben etwa 2400 Menschen, die überwiegend evangelisch sind.

Geschichte

Wappen von Brockdorff

Schney wurde erstmals um 800 erwähnt. Im Spätmittelalter ist ein Adelssitz nachgewiesen. Im 14. Jahrhundert wurde im Ort eine Burg errichtet, die nach wiederholten Zerstörungen zu einem barocken Adelssitz umgebaut wurde. Von 1503 an befand er sich im Besitz der Familie von Schaumberg, deren Schneyer Linie 1694 ausstarb. Durch Heirat erwarb 1706 Graf von Brockdorff aus einer Adelsfamilie in Holstein, deren Wappen am Eingangstor zu sehen ist, das Rittergut. Seine Nachkommen besaßen es bis 1873. Das Schloss beherbergt heute die Frankenakademie.

Mit der Burg wurde auch eine Marienkapelle errichtet. Die Gemeinde war eine der ersten Frankens, die Luthers Lehre annahm, nämlich schon im Jahr 1520. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts war die Kapelle so baufällig, dass die Gottesdienstbesucher buchstäblich im Regen standen. Aber erst in den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts, als niemand mehr wagte, die Kirche zu betreten, wurde das Kirchenschiff abgerissen und von Grund auf neu gebaut. Der stabile Turm des alten Gotteshauses blieb stehen. Zwei der fünf Bronzeglocken sind neu, sie wurden erst im Jahr 2002 gegossen. Die älteste trägt die Aufschrift: „Christoph Glockengießer zu Nürnberg goß mich - zu Gotteslob und Dienst gehör ich“, daneben ist die Jahreszahl 1776 angebracht.

1782 entstand in Schney eine der ersten fränkischen Porzellanfabriken, die bis 1928 in Betrieb war. Die Korbindustrie wurde für den Ort prägend.

In der Zeit bis zum Ersten Weltkrieg und in den Jahren danach bis 1933 erlebte Schney eine Zeit des Aufstiegs - Schney war eine der ersten Gemeinden im Landkreis mit einer Wasserleitung und elektrischem Licht.

Am 1. Mai 1978 wurde Schney im Rahmen der Gebietsreform in die Stadt Lichtenfels eingemeindet.

Bildung und Forschung

Evang. Kirche in Schney
  • Grundschule
  • Franken-Akademie Schloss Schney (Erwachsenenbildungsstätte)

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Pfarrhaus in Schney aus dem Jahr 1681

Bauwerke

  • Torhäuser: Löschentor und Schlosstor (ca. 1680)
  • Ehemaliges Rathaus
  • Pfarrhaus, das im Jahre 1681 errichtet wurde und noch heute benutzt wird
  • Neues Gemeindehaus (2007)
  • Schloss Schney (ca. 1680–1690)
  • Evangelische St.-Marien-Kirche (ca. 1582 entstanden)
  • Gruft unter dieser Kirche; früher befand sich dort die Grablege der Adelsfamilie von Brockdorff. Außerdem ist dort eine Liste der Vermissten des Zweiten Weltkrieges angebracht
  • Katholische St.-Heinrich-Kapelle (17. Dezember 1905)
  • Friedhofskapelle (ca. 1660)
Friedhofskapelle

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Schützenfest am vierten Wochenende im Mai
  • Kirchweih (St.-Heinrich-Kapelle) am letzten Sonntag im Juni
  • Kirchweih (St.-Marien-Kirche) am zweiten Wochenende im September
  • Feuerwehrfest der Freiwilligen Feuerwehr Schney

Bekannte Persönlichkeiten

Literatur

  • Andreas Werner: Schney: Zeit- und Kulturgeschichte, Verlag H. O. Schulze, Lichtenfels 1978, ISBN 9783877350256.
  • Elisabeth Radunz: Sagen des Lichtenfelser Landes. 1984.
  • Elisabeth und Konrad Radunz: Der Landkreis Lichtenfels in Geschichte und Geschichten, 2. überarb. Auflage, Verlag Meister-Druck, Lichtenfels 1982.
  • Div. Autoren: Oberfränkisches Brauchtum in alter und neuer Zeit (Gebundene Ausgabe), Heinrichs-Verlag, 1994, ISBN 3898890708.
  • Elisabeth Radunz: Die Porzellanfabrik Schney, Lichtenfels 1994.
Commons: Schney – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Schney auf der Webseite der Stadt Lichtenfels. Abgerufen am 2. Juli 2011