Egologie
Egologie (ego, griechisch und lateinisch ‚Ich’ sowie λόγος lógos ‚Lehre‘, ‚Wissenschaft‘) ist ein im 18. Jahrhundert in Frankreich aufkommender Neologismus für die Erforschung des Subjekt-Seins, den dann Edmund Husserl Anfang des 20. Jahrhunderts vor allem in seinen Cartesianischen Meditationen aufgegriffen und im Sinne seiner Phänomenologie und phänomenologischen Egologie entfaltet hat.
In direktem Anschluss an Descartes geht es Husserl hierbei um eine "absolut subjektive Wissenschaft, eine Wissenschaft, deren Gegenstand in seinem Sein von der Entscheidung über Nichtsein oder Sein der Welt unabhängig ist." Nach Husserl fängt diese absolut subjektive Wissenschaft sicherlich "als reine Egologie an, und als eine Wissenschaft, die uns, wie es scheint, zu einem, obschon transzendentalen, Solipsismus verurteilt. Es ist ja noch gar nicht abzusehen, wie in der Einstellung der Reduktion andere Ego - nicht als bloß weltliche Phänomene, sondern als andere transzendentale Ego - als seiend sollen setzbar werden können, und damit zu mitberechtigten Themen einer phänomenologischen Egologie."[1]
Wesentlich für Husserls Egologie ist seine Unterscheidung zwischen faktischem und transzendentalem Ego, d.h. zwischen welthaftem, empirischen Ich-Empfinden des menschlichen Psychophysikums und dem transzendentalen, transmundanen, unbezweifelbaren, apodiktisch evidenten ICH.[2]
Die Egologie beginnt zwar zunächst als Monadologie der einzelnen Monade, schreitet dann aber jenseits einer solipsistische Position über die transzendentale Reduktion (des transzendentalen Egos) weiter zu einer intersubjektiven Phänomenologie: "Der Ordnung nach wäre die an sich erste der philosophischen Disziplinen die solipsistisch beschränkte Egologie, die des primordial reduzierten Ego, dann erst käme die in ihr fundierte intersubjektive Phänomenologie, und zwar in einer Allgemeinheit, die zunächst die universalen Fragen behandelt, um sich dann erst in die apriorischen Wissenschaften zu verzweigen."[3]
- ↑ Edmund Husserl: Cartesianische Meditationen. Hrsg. v. Elisabeth Ströker, 3. Aufl. Meiner, Hamburg 1995. ISBN 978-3-7873-1241-2 (online)
- ↑ Vgl.: Jan Broekman: Phänomenologie und Egologie. Faktisches und transzendentales Ego bei Edmund Husserl, Den Haag 1963 (Phaenomenologica 12)
- ↑ Edmund Husserl: Cartesianische Meditationen. Hrsg. v. Elisabeth Ströker, 3. Aufl. Meiner, Hamburg 1995. ISBN 978-3-7873-1241-2 (online)