David Bankier

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David Bankier (* 19. Januar 1947 in Zeckendorf; † 26. Februar 2010) war ein israelischer Historiker.

Leben

Bankier wurde in dem deutschen Kibbuz Licht des Lebens geboren, der in Zeckendorf, heute ein Ortsteil der Stadt Scheßlitz im Landkreis Bamberg, lag. Seine Eltern waren osteuropäische Juden, die sich auf die Auswanderung nach Palästina vorbereiteten.[1] Seine Familie wanderte 1952 nach Argentinien aus.

Nach dem Sechstagekrieg ließ Bankier sich in Israel nieder.[2] Er studierte an der Hebräischen Universität Jerusalem und lehrte später dort als Professor für Holocaust-Studien. Er war zudem ab 2000 Leiter des Forschungsinstituts der Gedenkstätte Yad Vashem.

Ein zentrales Thema Bankiers war die Fragestellung, inwieweit die deutsche Bevölkerung über die Massenmorde an den Juden informiert war und welche Einstellung sie zu den Juden hatte.[3] Pionierarbeit leistete Bankier dabei mit der Erschließung und Auswertung von teils unveröffentlichten Quellen aus Memoiren, Tagebüchern und Briefen von Zeitzeugen. In seinem Buch Die öffentliche Meinung im Hitler-Staat erklärt Bankier die Indifferenz der Bevölkerung gegenüber der Verfolgung nicht als Gleichgültigkeit oder schweigende Zustimmung, sondern - im Unterschied zu Ian Kershaw und Otto Dov Kulka - mit dem Unwillen der Menschen, ihre Beteiligung am Unrecht zuzugeben.[4] Man habe sich selbst eingeredet, als angeblich Unwissende gegen Vergeltung und Rache gefeit zu sein.[5]

Werke

Einzelnachweise

  1. Berliner Zeitung vom 2. März 2010
  2. Haaretz.com vom 3. März 2010
  3. Zu Bankiers Bedeutung innerhalb dieser Forschungsdisziplin siehe u. a. Peter Longerich: ‚Davon haben wir nichts gewusst‘ - Die Deutschen und die Judenverfolgung 1933-1945. München 2006, ISBN 3-88680-843-2, S. 15f
  4. David Bankier: Die öffentliche Meinung im Hitler-Staat. Die Endlösung und die Deutschen. Eine Berichtigung. Berlin 1995, ISBN 3-87061-478-1, S. 189
  5. Peter Longerich: ‚Davon haben wir nichts gewusst‘, S. 16