Nachschub
Nachschub bezeichnet beim Militär die Beschaffung und die Versorgung mit den Gütern, die die zu versorgende Truppe zur Aufrechterhaltung der Kampfkraft benötigt. Die Nachschubtruppe war lange Zeit eine eigene Truppengattung im deutschen Heer, ist jetzt aber Teil der Logistiktruppe.
Geschichte
Historisch geht die Nachschubtruppe aus dem Tross hervor, der lange Zeit nicht oder kaum bewaffnet war. Im Ersten Weltkrieg begann man, den Nachschub mit Eisenbahnen und Heeresfeldbahnen sowie den gerade erfundenen Lastkraftwagen an die Front zu bringen. Die Hauptlast hatten bis in den Zweiten Weltkrieg hinein ab den Heeresversorgungslagern bis in den Frontbereich Trosseinheiten mit Pferdefuhrwerken zu leisten. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg, als die modernen Armeen durchgängig vollmotorisiert waren, wurde auch der Nachschub vollmotorisiert aufgestellt. Aus dieser Entwicklung ist das Truppengattungssymbol am Barett zu erklären. Es zeigt einen stilisierten Hermesstab mit Flügeln, dem im Hintergrund ein Eisenbahnrad zugeordnet wurde.
Da auch der Tross bzw. die Nachschubtruppe in Kampfhandlungen im rückwärtigen Bereich verwickelt werden kann und diese für die Kampfkraft der Truppen von großer Bedeutung ist, ging man im 20. Jahrhundert dazu über, auch die Nachschubtruppe zu bewaffnen und wenigstens rudimentär im Infanteriekampf auszubilden. Verluste im Zweiten Weltkrieg bei Nachschubeinheiten entstanden insbesondere bei Rückzügen und feindlichen Durchbrüchen sowie durch Überfälle von Partisanen. Der Zweite Weltkrieg war der erste motorisierte Krieg: dies erhöhte den notwendigen Nachschub. Durchschnittlich benötigte ein Kampfpanzer an der Ostfront 5 Liter Benzin pro Kilometer, ursprünglich geplant waren 2,5 Liter. LKW ermöglichten eine wesentlich schnellere Versorgung der Truppe, waren aber selbst vom Treibstoffnachschub abhängig und auf deutscher Seite nicht in hohen Stückzahlen verfügbar. Dies sollte sich jedoch an der Ostfront mit ihren bis dahin unbekannten Weiten rächen, die Einkesselung der 6. Armee in der berühmten Schlacht um Stalingrad war auch eine Folge von Nachschubmangel bzw. die Truppe rückte überstürzt hunderte Kilometer vorwärts ohne Rücksicht auf Nachschub oder Flankenschutz. In den letzten Kriegsmonaten mussten die deutschen Besatzungen ihre motorisierten Kampffahrzeuge aufgrund von Treibstoffmangel häufig selbst zerstören, damit sie dem Feind nicht in die Hände fielen. Nach der Landung in der Normandie gelang den Westalliierten im Herbst 1944 ein sehr schneller Vormarsch; mit dem Red Ball Express betrieben sie ein aufwändiges Nachschubsystem mit LKW-Kolonnen.
In den Anfangsjahren der Bundeswehr wurde die Nachschubtruppe als Quartiermeistertruppe bezeichnet. Die Soldaten der Nachschubtruppe w erden im Rahmen der Grundausbildung auch als Sicherungssoldaten ausgebildet, und deren Führer befähigt ihre (Teil-)Einheit sowohl für ihre spezifische Funktion einzusetzen als auch in der Sicherung und Verteidigung von Feldstellungen.
In der NVA der DDR benannte man die Truppe Rückwärtige Dienste.
Aktuelle Situation in der Bundeswehr
2005 wurde die ehemals eigenständige Truppengattung des Heeres teilweise in die Streitkräftebasis umgegliedert. Zusammen mit der Instandsetzungstruppe und der Transporttruppe sowie vergleichbarer Kräfte aller Teilstreitkräfte bildet die Nachschubtruppe die neue Logistiktruppe. Die im Heer verbleibenden Kräfte werden als Heereslogistiktruppen bezeichnet.
Nachschubtruppen in der deutschen Wehrmacht
Nachschub bei nicht-militärischen Organisationen
Auch bei Einsatzorganisationen wie Feuerwehr spricht man von Nachschub, wenn sich auch die speziellen Versorgungsgüter vom militärischen Nachschub unterscheiden. Die Versorgung der Mannschaft bleibt zwar gleich, aber die Geräte richten sich nach der Art der Katastrophe. Diese Funktion innerhalb der Einsatzleitung nimmt analog zur Organisation in der Bundeswehr ebenfalls ein sogenannter S4 wahr.