Schwarzsches Lemma

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Das schwarzsche Lemma (nach Hermann Amandus Schwarz) ist ein Satz der Funktionentheorie über holomorphe Selbstabbildungen der Einheitskreisscheibe, welche den Nullpunkt festlassen.

Aussage

Es bezeichne die Einheitskreisscheibe. Sei eine holomorphe Funktion mit . Dann gilt bereits für alle und . Falls in einem Punkt die Gleichheit besteht oder gilt, so ist schon eine Drehung, d.h. für ein geeignetes .

Beweis

Sei die Taylorentwicklung von um den Punkt . Wegen ist , so dass die Funktion

auf holomorph ist und die Taylorentwicklung um den Nullpunkt hat. Nach dem Maximumprinzip nimmt die Funktion auf dem Kreis , , ihr Maximum auf dem Rand an. Dort gilt aber:

so dass |g(z)| auf ganz durch beschränkt ist. Da beliebig ist, so folgt durch Grenzübergang schon und somit für alle . Weiterhin ist .

Anwendungen

  • Bestimmung der holomorphen Automorphismengruppe der Einheitskreisscheibe: .
Hieraus kann man die Automorphismengruppe der oberen Halbebene bestimmen und erhält .
  • Das schwarzsche Lemma ist eines der Hilfsmittel, die beim modernen, mit Hilfe normaler Familien geführten Beweis des riemannschen Abbildungssatzes verwendet werden.
  • Lemma von Schwarz-Pick: Für holomorphe Funktionen gilt für alle .

Verschärfung

Das schwarzsche Lemma besagt unter anderem, dass für eine holomorphe Funktion mit in der Potenzreihenentwicklung die Bedingung gilt. Ludwig Bieberbach zeigte, dass für injektive Funktionen auch gilt, und stellte die später nach ihm benannte bieberbachsche Vermutung auf, dass . Diese Vermutung wurde 1985 von Louis de Branges de Bourcia bewiesen.

Literatur

  • Wolfgang Fischer, Ingo Lieb: Funktionentheorie. Vieweg Verlag, Braunschweig 2003, ISBN 3-528-77247-6