Vinxtbach

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Vinxtbach
Vinxtbach Mündung

Vinxtbach Mündung

Daten
Gewässerkennzahl DE: 27174
Lage Rheinland-Pfalz, Deutschland
Flusssystem Rhein
Abfluss über Rhein → Nordsee
Quelle Südsüdwestlich von Schalkenbach-Obervinxt und östlich vom Adert
50° 28′ 57″ N, 7° 7′ 9″ O
Quellhöhe 397 m ü. NHN
Mündung Bei Burg Rheineck zwischen Bad Breisig und Brohl-Lützing in den RheinKoordinaten: 50° 30′ 5″ N, 7° 18′ 42″ O
50° 30′ 5″ N, 7° 18′ 42″ O
Mündungshöhe 64 m ü. NHN
Höhenunterschied 333 m
Sohlgefälle 17 ‰
Länge 19,1 km[1]
Einzugsgebiet 45,472 km²[1]

Der Vinxtbach ist ein gut 19 km langer Bach, der südsüdwestlich von Schalkenbach-Obervinxt und östlich vom Adert entspringt und bei Burg Rheineck zwischen Bad Breisig und Brohl-Lützing in den Rhein mündet.

Der Name Vinxt leitet sich von dem lateinischen Begriffe finis ab, der Grenze bedeutet. Heute gilt der Vinxtbach als Dialektgrenze (Vinxtbachlinie). Nördlich des Vinxtbachs wird die ripuarische Dialektgruppe gesprochen, südlich des Vinxtbachs schließt sich die moselfränkische an.

Geschichte und Bedeutung in römischer Zeit

Nach der Eroberung Galliens durch Caesar (58–51 v. Chr.) war das linksrheinische Gebiet Teil des römischen Reiches. Die Militärverwaltung teilte es in Folge der Clades Variana in einen niedergermanischen Heeresbezirk (Exercitus Germaniae inferioris) und einen obergermanischen ein. Kaiser Domitian wandelte schließlich zwischen 82 n. Chr. und 87 n. Chr. (vermutlich um 83/84 n. Chr.) die Militärbezirke in die zivilrechtlichen Provinzen Germania Superior (Obergermanien) mit der Hauptstadt Mogontiacum (Mainz) und Germania Inferior (Niedergermanien) mit der Hauptstadt Colonia Agrippina (Köln) um. Der Vinxtbach bildete die Grenze zwischen den Provinzen (wie vermutlich zuvor schon zwischen den Militärbezirken). Der Bach wurde über eine Furt von der Römischen Rheintalstraße gequert, die auf beiden Seiten des Bachlaufs von jeweils einer Benefiziarierstation gesichert war. [2][3] Der Vinxtbachmündung gegenüber, auf der rechtsrheinischen Seite im Gebiet des heutigen Rheinbrohl begann der Obergermanisch-Raetische Limes. Die erste Befestigung nahe dem Caput limitis, dem Anfang des Limes war das Kleinkastell Rheinbrohl. Rheinabwärts nach Norden gehörte das linke Rheinufer zum römischen Reich, das rechte zu Germania Magna (Großgermanien).

Die Benefiziarier hinterließen drei Weihesteine, auf welchen die Provinzgrenze schriftlich dokumentiert ist. Teile eines dieser Weihesteine befinden sich in der St. Marien Kirche in Bad Breisig-Niederbreisig. Der Fundort selbst ist mit einer Informationstafel markiert. Die Inschrift des Steines lautet
„Finibus et / Genio loci / et I(ovi) O(ptimo) M(aximo) milit(es) / leg(ionis) XXX U(lpiae) V(ictricis) / M(arcus) Massiani/us Secundus / et T(itus) Aurelius / Dosso / v(otum) s(olverunt) l(ibentes) m(erito)“[4],
deutsch: „Dem Schutzgeist der Grenzen und des Ortes und Jupiter dem Besten und Größten haben die Soldaten der 30. Legion mit den Beinamen die Ulpische, die Siegreiche, Marcus Massianius Secundus und Titus Aurelius Dosso ihr Gelübde gerne und nach Gebühr erfüllt.“[5]

Der zweite Stein beinhaltet den Text
„[Ge]ni[o] l[oc]i / e[t Fi]ni[b]us / et I(ovi) O(ptimo) M(aximo) / T(itus) Fl(avius) Vere/cundus / e[t] M(arcus) Dom(itius) / Atto mil(ites) [leg(ionis?)“[6],
deutsch: „Dem Schutzgeist des Ortes und der Grenzen haben Titus Flavius Verecundus und Marcus Domitius Atto, Soldaten der Legion...“

Die Inschrift des dritten Steines lautet
„I(ovi) O(ptimo) M(aximo) / et Genio loci / Iunoni Reginae / Tertinius / Severus / mil(es) leg(ionis) VIII Aug(ustae) / b(ene)f(iciarius) co(n)s(ularis) ex voto / p(osuit) v(otum) s(olvit) l(ibens) l(aetus) m(erito)“[7],
deutsch: „Jupiter dem Besten und Größten und dem Schutzgeist des Ortes (und) der Königin Juno (hat) Tertinius Severus, Soldat der 8. Legion, konsularischer Benefiziarier, wegen eines Gelübtes (diesen Stein) aufgestellt (und damit) gerne, freudig und nach Gebühr sein Gelübde erfüllt.“

In antiker Zeit hat der Name des Vinxtbaches vermutlich Obrincas gelautet, da der Geograph Claudius Ptolemaeus in seiner Geographike Hyphegesis folgende Beschreibung Niedergermaniens abgibt:
Der Teil des Landes von der See bis zum Fluss Obrincas heißt Niedergermanien.[8]

Commons: Vinxtbach – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b GeoExplorer der Wasserwirtschaftsverwaltung Rheinland-Pfalz (Hinweise)
  2. Tilmann Bechert: Vom Vinxtbach bis Köln. In: Tilmann Bechert und Willem J.H. Willems: Die römische Reichsgrenze zwischen Mosel und Nordseeküste. Theiss, Stuttgart 1995, ISBN 3-8062-1189-2, S. 29.
  3. Tilmann Bechert: Germania Inferior. Eine Provinz an der Nordgrenze des Römischen Reiches. Zabern, Mainz 2007, ISBN 978-3-8053-2400-7, S. 27f. und S. 30.
  4. CIL 13, 07732
  5. Dieter Planck, Willi Beck: Der Limes in Südwestdeutschland. 2. völlig neubearbeitete Auflage, Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1987, ISBN 3-8062-0496-9, S. 107.
  6. CIL 13, 07713
  7. CIL 13, 07731
  8. Ptolemaeus, Geographike Hypheges, 2,9,8.