Constanze Schwedeler

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Constanze Schwedeler (auch Constance und Konstanze) (* 29. Mai 1876 in Hamburg; † 3. Februar 1962 in München) war eine deutsche Malerin und Grafikerin des Impressionismus, Expressionismus und der abstrakten Malerei.

Das Wohnhaus um 1958 - 1962 von Constanze Schwedeler in München-Schwabing

Leben

Constanze Schwedeler wurde in Hamburg zunächst als Geigerin ausgebildet, studierte aber noch vor dem 1. Weltkrieg in Paris Malerei. Die sich dort vollziehende fruchtbare und immer noch fortwirkende Auseinandersetzung von Impressionismus und Expressionismus war ihr entscheidendes künstlerisches Erlebnis und Frankreich ist ihre künstlerische Wahlheimat geblieben. An ersten Ausstellungen nahm sie mit impressionistischen Landschaftsbildern im Salon d’Automne, im Salon des Indépendants und auf dem Champ de Mars teil.[1] In diese erste Pariser Zeit fielen auch Aufenthalte in der Bretagne und der Normandie. Nach Ausbruch des ersten Weltkrieges musste sie Paris verlassen und ging nach München.[2]

1923 befreundete sich Constanze Schwedeler mit Gabriele Münter und verbrachte mit ihr im Mai und Juni sechs Wochen in Münters Haus in Murnau und in Elmau. Sie bestärkte Münter darin, wieder vermehrt an Landschaftsstudien vor der Natur zu arbeiten. Im April 1924 wohnte Münter bei ihr in München, im Mai waren sie wieder zusammen in Murnau. In dieser Zeit entstand Münters Bild Murnau im Mai.[3] Im November 1924 und im Mai 1925 wohnte sie nochmals bei Schwedeler in München.[4]

Im Jahr 1926 kehrte C. S. zurück nach Paris und wurde dort von André Lhote, einem Maler, Bildhauer, Kunstkritiker und Theoretiker, der dort eine eigene Akademie betrieb, stark beeinflusst. In dieser Zeit entstanden Aktkompositionen und Blumenstücke.[1]. Der Kunsthändler und Galerist Wilhelm Uhde, der zu der Zeit auch in Paris lebte, zählte zu ihren Förderern.[2] Auch traf sie dort Gabriele Münter wieder, die 1929/30 ebenfalls in Paris verbrachte und zeitweise wieder bei ihr wohnte.[4] In diese zweite Pariser Zeit fielen Aufenthalte in Toulon, Antibes und Nizza.[2] Constanze Schwedeler war möglicherweise zeitweilig in München, denn im Winter 1934/35 soll die sich in Geldnöten befindende Münter dort erneut bei ihr gewohnt und "das Badezimmer" bezogen haben.[5] Im Jahr 1939 kehrte C. S. endgültig nach München zurück.[2]

Nach dem 2. Weltkrieg konnte C. S. zu Ihrem Bedauern nicht nach Frankreich zurückkehren und wandte sich mehr der abstrakten Malerei zu.[1] 1958, im Alter von 82 Jahren, war sie Gründungsmitglied des Künstlerbundes "Die Unabhängigen" in München zusammen mit Heinrich Baudisch, Gerhard Baumgärtl, Rolf Cavael, Ludwig Dörfler, Christof Drexel, Johannes Dumanski, Friedrich August Gross, Manfred Henninger, Hans Jürgen Kallmann, Hugo Kiessling, Ernst Kropp, Heribert Losert, Alfred Luyken, Ernst Oberle, Alexander Rath, Walther Raum, Hannes Rosenow, Ludwig Scharl, Emil Scheibe, Anton Stankowski und Rudolf Weissauer.[6]

Am 3. Februar 1962 starb Constanze Schwedeler in München. Die Urne mit ihrer Asche wurde nach Hamburg-Nienstedten überführt.

Ausstellungen

Diese Liste der Ausstellungen ist möglicherweise unvollständig:

Werke

Werke mit bekanntem Verbleib:

  • Tote Bäume (Entstehung ?) Altonaer Museum, Hamburg
  • Gebirgslandschaft (vor 1952, Öl auf Leinwand, 73 x 92 cm), Kunsthalle Hamburg (HK-3516)
  • Stilleben (vor 1952, Öl auf Pappe, 50 x 60 cm), Kunsthalle Hamburg (HK-3517)


Eine Auswahl der Literatur bzw. dem Internet entnommener Reproduktionen, Verbleib unbekannt:

  • Bust Quayside With Moored Shipping (1910, Öl auf Holz, 24 x 33 cm)
  • Sitzende (Entstehung ?, Kohlezeichnung)
  • Aktkomposition (1926, Ölgemälde)
  • Kallablüten (1926)
  • Roter Krug, Muscheln, Federn (vor 1954)
  • Stilleben mit Vasen (1955, Öl auf Leinwand)
  • Komposition (1958)

Literatur

  • The Gallery (Galerie Hielscher) (Hrsg.): Exhibition, Ausstellung, Oktober 1949: Constance Schwedeler, Rolf Trumpp, Doris Sewell Jackson., Ausstellungskatalog, 1949.
  • Märkisches Museum Witten-Ruhr (Hrsg.): Constanze Schwedeler und Paul E. Fontaine, 30. Mai - 20. Juni 1954., Ausstellungskatalog , 1954.
  • Wolfgang Petzet: Von Kunst und Künstlern. In: Die Kunst und das schöne Heim. 56. Jahrgang (1957/58), Verlag F. Bruckmann, München 1958, S. 296-299.
  • Wolfgang Petzet: Constance Schwedeler - Eine alte Malerin denkt an Paris. In: Die Kunst und das schöne Heim. 56. Jahrgang (1957/58), Verlag F. Bruckmann, München 1958, S. 441-443.
  • Die Unabhängigen - Künstlergruppe in München - Gründungsausstellung im Kunstverein München 17.1.1958 - 2.2.1958., Baudisch Heinrich, Biese Gerth, Cavael Rolf, Ausstellungskatalog, München 1958, SWB-ID: 339023570.
  • Nachricht von Constanze Schwedelers Tod. In: Die Kunst und das schöne Heim. 60. Jahrgang (1961/62), Beilage zu Heft 6, Verlag F. Bruckmann, München 1962, S. 2.
  • Constance Schwedeler. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 6, Nachträge H–Z. E. A. Seemann, Leipzig 1962, S. 410 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
  • Annegret Hoberg, Helmut Friedel (Hrsg.): Gabriele Münter : 1877-1962 : Retrospektive (anlässlich der Ausstellung in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus, München, vom 29. Juli - 1. November 1992 und in der Schirn Kunsthalle, Frankfurt, vom 29.November 1992 - 10. Februar 1993)., Prestel-Verlag, München 1992, ISBN 3-7913-1216-2.
  • Horst Ludwig: Münchner Maler im 19./20. Jahrhundert: Landschreiber-Zintl. Band 6., Verlag F. Bruckmann, München 1994, ISBN 3-7654-1806-4.
  • Gisela Kleine: Gabriele Münter und Wassily Kandinsky, Biographie eines Paares., Insel Verlag Frankfurt/M und Leipzig 1994, ISBN 3-458-33311-8.
  • Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen (Hrsg.), Barbara Hörwag, Meike Hoffmann (Texte): Gabriele Münter - Eine Malerin des Blauen Reiters : Gemälde, Zeichnungen, Druckgraphik. Erschienen zur Ausstellung vom 3.7. bis 19.9.1999, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern, 1999, ISBN 3-7757-0844-8.
  • Gudrun Schury: Ich Weltkind - Gabriele Münter - Die Biographie. Aufbau Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-351-03394-1.

Quellen

  1. a b c Petzet: "Constance Schwedeler - Eine alte Malerin denkt an Paris". In: "Die Kunst und das schöne Heim", 56. Jg., 1958, S. 441-443.
  2. a b c d Märkisches Museum Witten: Constanze Schwedeler und Paul E. Fontaine, 30. Mai - 20. Juni 1954, Ausstellungskatalog 1954.
  3. Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen: Gabriele Münter - Eine Malerin des Blauen Reiters. 1999, S. 39.
  4. a b Hoberg, Friedel: Gabriele Münter 1877-1962 Retrospektive. 1992.
  5. Kleine: "Gabriele Münter und Wassily Kandinsky, Biographie eines Paares", 1994, S. 610.
  6. Katharina Speil: "Leben und Werk des schlesischen Malers Albert Ferenz (1907-1994)", Diplomarbeit, Universität Wien 2011, S. 18.