Excelsiorhaus

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Ein Bild des Excelsiorhauses vom nahegelegenen Tempodrom aus gesehen.
Das Excelsiorhaus vom nahegelegenen Tempodrom aus gesehen.

Das Excelsiorhaus ist ein Wohn- und Geschäftsgebäude in Berlin-Kreuzberg in der Stresemannstraße 68-78. Es wurde zwischen 1966 und 1968 als Appartementhaus nach New Yorker Vorbild von Franz-Heinrich Sobotka und Gustav Müller für die Excelsior Tankstellen GmbH & Co. errichtet.[1] Die Baukosten beliefen sich nach anfänglichen Finanzierungsschwierigkeiten auf rund 50 Millionen D-Mark.[2] Das Gebäude ist 59,7 Meter hoch und verfügt über 18 Stockwerke und 33.203 qm Nutzfläche, darunter 506 Wohnungen sowie 39 Gewerbeeinheiten.[3] Eigentümer ist seit Sommer 2011 der Finanzinvestor Nicolas Berggruen.[4] Der Name bezieht sich auf das Hotel Excelsior, das vor dem Zweiten Weltkrieg an der Stelle stand und als eines der größten Hotels Kontinentaleuropas galt.

Nutzung

Im 16. und 17. Stockwerk des Excelsiorhauses befinden sich Räume für eine gastronomische Einrichtung. Sie sind innen über eine Wendeltreppe miteinander verbunden und über einen gläsernen Außenaufzug zu erreichen, der an der nördlichen Fassade des Gebäudes ohne Zwischenhalt zwischen dem Erdgeschoss und dem 16. Stockwerk verkehrt. Der Aufzug war bei der Eröffnung des Excelsiorhauses der erste seiner Art in West-Berlin und galt als Attraktion.[5] In den ersten Jahren nutzte das kanadische Restaurant Saskatchewan die Räume. Dessen weithin sichtbare Leuchtreklame gab dem Excelsiorhaus zunächst den Spitznamen Saskatchewan-Hochhaus.[6] Wegen der Höhe des Gebäudes und der Nähe zur damaligen Berliner Mauer betrieb der amerikanische Geheimdienst CIA in den Räumen Berichten zufolge zudem einen Horchposten.[7] Später nutzte die Diskothek Turn Tower die Räume, die sich in den achtziger Jahren insbesondere in der West-Berliner Kunstszene großer Beliebtheit erfreute. Nach mehreren Jahren Leerstand eröffnete in den Räumen im Dezember 2005 die Solar Bar.[8]

Im Erdgeschoss des Excelsiorhauses befand sich ursprünglich eine Kegelbahn sowie für kurze Zeit das Café Europa, in dem man zugleich Autos erwerben konnte.[9] 2014 eröffnete im Erdgeschoss eine Filiale der Supermarkt-Kette Lidl.

Unter dem Excelsiorhaus wurde in den siebziger Jahren ein Atomschutzbunker für rund 3100 Personen errichtet. Er verfügt über Sanitätsräume, eine Suppenküche, 40 Toiletten und Waschbecken sowie über eine eigene Brunnenanlage in 60 Metern Tiefe. Das Notstromaggregat wird mit Diesel betrieben und benötigt 50 Liter pro Stunde. Die Tanks fassen bis 27.000 Liter, so dass die Insassen in der Anlage bis zu 14 Tage Schutz finden.[10]

Besonderheiten

Die Metallfenster des Excelsiorhauses öffnen sich nicht wie üblich flügelartig zu beiden Seiten, sondern sind oben und unten in der Mitte befestigt und drehen sich daher um die Mittelachse. Die Außenseite der Fenster kann so zum Putzen nach innen gedreht werden, was die Reinigung erheblich erleichtert.[11]

Seit 2013 befindet sich an der Fassade des Excelsiorhauses zur Stresemannstraße eine Kunstinstallation. Sie besteht aus länglichen Tafeln, die über die Fassade verteilt sind und auf die ein verpixelter Wolkenhimmel aufgedruckt ist.

Einzelnachweise

  1. Der Sonne so nah. (tagesspiegel.de [abgerufen am 16. Dezember 2016]).
  2. Im Gehen Preußen verstehen / Ein Kulturlehrpfad der historischen Imagination - Bazon Brock. In: www.bazonbrock.de. Abgerufen am 16. Dezember 2016.
  3. Nicolas Berggruen Holdings GmbH. In: www.berggruenholdings.de. Abgerufen am 16. Dezember 2016.
  4. Der Sonne so nah. (tagesspiegel.de [abgerufen am 16. Dezember 2016]).
  5. Im Gehen Preußen verstehen / Ein Kulturlehrpfad der historischen Imagination - Bazon Brock. In: www.bazonbrock.de. Abgerufen am 16. Dezember 2016.
  6. Der Sonne entgegen. (tagesspiegel.de [abgerufen am 16. Dezember 2016]).
  7. Der Sonne so nah. (tagesspiegel.de [abgerufen am 16. Dezember 2016]).
  8. Der Sonne entgegen. (tagesspiegel.de [abgerufen am 16. Dezember 2016]).
  9. Im Gehen Preußen verstehen / Ein Kulturlehrpfad der historischen Imagination - Bazon Brock. In: www.bazonbrock.de. Abgerufen am 16. Dezember 2016.
  10. Gerhard Piper: Sicherheit und Kriminalität im Spreebogen. In: Telepolis. Abgerufen am 16. Dezember 2016 (deutsch).
  11. Der Sonne so nah. (tagesspiegel.de [abgerufen am 16. Dezember 2016]).

Koordinaten: 52° 30′ 14,3″ N, 13° 23′ 2,2″ O