Hubert Koch (Berater)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 29. Mai 2017 um 12:54 Uhr durch Unkrautzupfer (Diskussion | Beiträge) (Ausbildung: In diesem Fall Passiv). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Hubert Koch (* 7. Oktober 1950 in Bochum) ist ein deutscher Verkehrspädagoge und Experte für Verkehrssicherheit sowie Unternehmensberater und Public-Affairs-Manager.[1]

Ausbildung

Hubert Koch absolvierte von 1969 bis 1975 ein Studium der Germanistik, Sozialkunde (Politologie, Soziologie, Wirtschaftswissenschaften), Erziehungswissenschaften und neueren Geschichte an der Freien Universität Berlin. Von 1975 bis 1976 war er als wissenschaftliche Hilfskraft, von 1976 bis 1981 als wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Verkehrserziehung und angewandte Psychologie der Universität Essen bei Wolfgang Böcher tätig. 1979 wurde er dort mit magna cum laude zum Dr. phil. promoviert [1][2]

Beruf

1978 entwickelte Hubert Koch die pädagogische Konzeption für das damals neuartige ADAC-Fahrsicherheitstraining für Motorradfahrer.[3] Er erreichte 1985 eine Vereinbarung der Motorradhersteller, weniger aggressiv für ihre Produkte zu werben[4] und initiierte Aktionen für mehr Partnerschaft zwischen Auto- und Motorradfahrern.[5] Später koordinierte er die Kampagne besser bremsen, die sich für den Einsatz von ABS bei Motorrädern einsetzte.[6][7] Auch die Kampagne don’t drug + drive, die Jugendliche für die Gefahren von Drogenkonsum im Straßenverkehr sensibilisieren soll, wurde maßgeblich von ihm organisiert.[8] Von 2004 bis 2006 hatte Koch einen verkehrspsychologischen und -soziologischen Lehrauftrag an der TU Berlin inne.[9][10][11]

1981 gründete Hubert Koch das Institut für Zweiradsicherheit in Bochum[12] und war bis 1990 dessen Geschäftsführer. Von 1991 bis 2000 war er Hauptgeschäftsführer und stimmberechtigtes Präsidiumsmitglied des Industrieverbandes Motorrad Deutschland e.V. in Essen.[1] An der Konzeption und Gründung des Industrieverbandes Motorrad war er maßgeblich beteiligt. In seine Amtszeit fiel die Entwicklung der Intermot, der weltweit zweitgrößten Motorradmesse.[13][14] 2004 gründete er gemeinsam mit Alexander Sporner das Europäische Motorrad Institut.[12][2]

Seit 2001 ist Koch als selbständiger Politik-, Kommunikations- und Verbandsberater tätig.[1][15] Er ist Inhaber bzw. geschäftsführender Gesellschafter der Unternehmen Dr. Koch Consulting e.K.[1] und Dr. Koch Hauptstadtbüros GmbH & Co. KG.[16] Als „Lobbycoach“ vermittelt er Unternehmens- und Verbandsvertretern Fähigkeiten zur selbständigen Interessenvertretung.[17][18]

Autorentätigkeit und Medienpräsenz

Ab Mitte der siebziger Jahre trat Koch als Autor zu den Themen Verkehrserziehung und -psychologie auf und veröffentlichte zahlreiche Fachartikel, aber auch Lehrbücher und Filme in diesem Bereich. In den Medien trat er zudem als Verkehrsexperte in Erscheinung.[19][20][21] Entsprechend seiner beruflichen Orientierung hat sich der Fokus von Kochs Autorentätigkeit in den letzten Jahren auf die Themen Lobbying und Public Affairs verlagert. Hierzu veröffentlichte er Beiträge in Fachmagazinen wie dem Verbändereport[22] oder auf politischen Blogs.[23][24] Im Dezember 2014 interviewte ihn Thomas Leif in der Sendung Leif trifft zum Thema Lobbyismus.[25] Auch im Manager Magazin trat Koch schon als Experte für Mittelstands-Lobbyismus auf.[26]

Ehrenamt

Hubert Koch ist Vorsitzender des Stiftungsrates der Bürgerstiftung Raesfeld, Erle, Homer.[27]

Veröffentlichungen

Fachveröffentlichungen

  • Strategische Allianzen. In: Verbändereport, H. 3, 2015, S. 16-22.
  • Die besondere Rolle der Verbände im Lobbying. In: Verbändereport, H. 1, 2015, S. 18–23.
  • Zum Anforderungs- und Qualifikationsprofil von Verbandslobbyisten. In: Verbändereport, H. 4, 2013, S. 18–21.
  • Veränderungen in der Altersstruktur der Motorradfahrer. Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit und Herausforderungen an die Forschung. In: Elmar Forcke (Hrsg.): Sicherheit, Umwelt, Zukunft IV, Tagungsband der 4. Internationalen Motorradkonferenz 2002. Forschungshefte Zweiradsicherheit, herausgegeben vom Institut für Zweiradsicherheit, 10, Essen 2002, S. 311–327.
  • Veränderungen in der Altersstruktur der Motorradfahrer. Eine Herausforderung für Industrie und Handel. In: Wolfgang Fischer, Georg Blenk, Manuela Eckstein (Hrsg.): Markenmanagement in der Motorradindustrie: Grundlagen, Trends, Erfolgsstrategien führender Hersteller, Gabler, Wiesbaden 2005, ISBN 3-409-14257-6 (Reprint 2012 ISBN 978-3-322-90720-2), S. 271–282; (Google books).

Herausgeber

  • Die neue Verkehrserziehung: Modelle, Konzeptionen, Theorien. Vogel, München 1991
  • Motorcycle licensing: evaluation of the effectiveness of a graduated licensing scheme, Institut für Zweiradsicherheit, Bochum 1990
  • Motorradfahren. Faszination und Restriktion. Institut für Zweiradsicherheit e.V. (Forschungshefte Zweiradsicherheit e.V., 6). Bochum 1990
  • Passive Sicherheit für Zweiradfahrer. Referate des 2. Bochumer Workshops für Zweiradsicherheit. Institut für Zweiradsicherheit e.V. (Forschungshefte Zweiradsicherheit, 5), Bochum 1987.

Lehrbücher

  • Mit Gerhard von Bressendorf: Fahren lernen: Lehrbuch Klasse 1. Das gesamte Zusatzwissen mit allen Fragen zu den Klassen 1 und 4. Vogel, München 1988.
  • Mit Gerhard von Bressendorf et al.: Zweiradtraining. Ein Fortbildungsprogramm vom Mofa bis zum Leichtkraftrad. Deutscher Verkehrssicherheitsrat e.V., Bonn 1985
  • Mit Bernd Wolfer: Fahren lernen: Lehrbuch für die Zweiradausbildung. Theorie und Praxis auf zwei Rädern. 2. Aufl. Vogel, München 1981.
  • Sicherheit für Motorradfahrer. Eine pädagogische Konzeption. ADAC, München 1978.

Filme

  • Sicher in die Freizeit, Serie ZDF-Freizeit. Institut für Zweiradsicherheit, Bochum 1985.
  • Mit Gerhard von Bressendorf: Fahrfreude auf zwei Rädern. Video-Lehrprogramm. Institut für Zweiradsicherheit, Vogel, München Bochum 1984.

Einzelnachweise

  1. a b c d e Lebenslauf Hubert Koch, koch-consulting.de, abgerufen am 26. Februar 2015.
  2. a b Hubert Koch. Kurzbiografie in: Wolfgang Fischer, Georg Blenk, Manuela Eckstein (Hrsg.): Markenmanagement in der Motorradindustrie: Grundlagen, Trends, Erfolgsstrategien führender Hersteller, Gabler, Wiesbaden 2005, ISBN 3-409-14257-6 (Reprint 2012 ISBN 978-3-322-90720-2), S. 282; (Google books).
  3. Hubert Koch: Sicherheit für Motorradfahrer. Eine pädagogische Konzeption. ADAC, München 1978.
  4. Kräftig entschärft, Der Spiegel 14/1985
  5. Mehr Rücksicht auf Motorradfahrer, Hamburger Abendblatt, 3. Juni 1989
  6. Motorrad-ABS: Mit voller Kraft in die Eisen, Der Spiegel, 23. Juni 2005, abgerufen am 5. März 2015.
  7. Test zeigt Vorzüge des Motorrad-ABS, Handelsblatt, 12. Juni 2005
  8. don’t drug + drive: Unterrichtsleitfaden, Unfallforschung der Versicherer, PDF-Datei, S. 27. Abgerufen am 5. März 2015.
  9. Motorrad: Psychologische und soziologische Faktore, Vorlesungsverzeichnis TU Berlin, Sommersemester 2004, abgerufen am 5. März 2015.
  10. Faszination Motorrad. Herausforderung für Ingenieure, Vorlesungsverzeichnis TU Berlin, Sommersemester 2005, abgerufen am 5. März 2015.
  11. Faszination Motorrad, Vorlesungsverzeichnis TU Berlin, Wintersemester 2005/06, abgerufen am 5. März 2015.
  12. a b Europäisches Motorrad Institut gegründet, Reifenmagazin AutoRäderReifen - Gummibereifung, 5. März 2004
  13. Jahresbericht 2000, Industrieverband Motorrad Deutschland e.V., abgerufen am 3. Juni 2015.
  14. Personalie: IVM-Hauptgeschäftsführer geht. Hubert Koch sagt Adieu, Motorrad (Zeitschrift), 30. November 2000, abgerufen am 3. Juni 2015.
  15. Hubert Koch, Zürich International Business School, abgerufen am 5. März 2015.
  16. Das Team der Hauptstadtbüros, hauptstadtbueros.de, abgerufen am 26. Februar 2015.
  17. Uwe Förster: "Erster deutscher Lobby-Coach" im Interview: Hubert Koch macht Manager zu Teilzeit-Lobbyisten, PR Report, 3. Juni 2015, abgerufen am 3. Juni 2015.
  18. "Lobbyismus als Profession", bpb-Netzdebatte, 2. November 2015, abgerufen am 9. November 2015.
  19. Heiße Öfen" überfordern oft ihre "Reiter": die WAZ sprach mit einem Essener Verkehrspädagogen. In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, Ausgabe 268, 18. November 1978.
  20. Hubert Koch: Aus den Rebellen von einst sind Nesthocker geworden. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 3. August 2002.
  21. Motorroller: Bockt, rockt, springt an, Der Spiegel, 19. Juli 1993
  22. Gastautoren, Verbändereport, abgerufen am 26. Februar 2015.
  23. Archiv des Autors: Dr. Hubert Koch, Blog Spreerepublik, abgerufen am 26. Februar 2015.
  24. Dr. Hubert Koch: Die Bedeutung des Lobbying für Verbände, Blog polisphere, abgerufen am 26. Februar 2015.
  25. Leif trifft: Hubert Koch, ARD Mediathek, 3. Dezember 2014, abgerufen am 26. Februar 2015.
  26. Arne Gottschalck: Lobby-Arbeit: Warum der deutsche Mittelstand hinterher hinkt, Manager Magazin, 6. Dezember 2011, abgerufen am 26. Februar 2015.
  27. Der Stiftungsrat, Bürgerstiftung Raesfeld-Erle-Homer, abgerufen am 26. Februar 2015.