Rugby-Union-Europameisterschaft

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 12. Februar 2018 um 01:20 Uhr durch Scitix (Diskussion | Beiträge) (Scitix verschob die Seite Rugby-Europameisterschaft nach Rugby-Union-Europameisterschaft). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Als inoffizielle Rugby-Europameisterschaft galt lange das seit 1910 bestehende Five Nations Tournament zwischen den Auswahlmannschaften von England, Schottland, Wales, Irland und Frankreich. Erst nach der Gründung eines internationalen Dachverbandes 1934, der Fédération Internationale de Rugby Amateur (FIRA) wurde eine offizielle Meisterschaft ins Leben gerufen.

Inoffizielle Europameisterschaft vor 1945

In den letzten Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg trugen die FIRA-Mitgliedsländer bereits jährliche Turniere aus – im Mai 1936 ein Olympisches Vier-Nationen-Turnier in Berlin, im Oktober 1937 ein Weltausstellungs-Turnier mit sechs Mannschaften in Paris und im Mai 1938 ein Drei-Nationen-Turnier in Bukarest. Diese werden in deutschen Quellen nicht als Meisterschaft angesehen.[1]

Rugby: Inoffizielle Europameisterschaft vor 1945
Jahr Platz 1 Platz 2 Platz 3 Bemerkungen
1936 Frankreich Frankreich Deutsches Reich NS Deutsches Reich Italien 1861 Königreich Italien Olympisches Turnier in Berlin
1937 Frankreich Frankreich Italien 1861 Königreich Italien Deutsches Reich NS Deutsches Reich Weltausstellungs-Turnier in Paris
1938 Frankreich Frankreich Deutsches Reich NS Deutsches Reich Vorlage:ROM-1881 Drei-Nationen-Turnier in Bukarest

Medaillenspiegel 1936 bis 1938

Rang Land Gold Silber Bronze
1 Frankreich Frankreich 3 0 0
2 Deutsches Reich NS Deutsches Reich 0 2 1
3 Italien 1861 Königreich Italien 0 1 1
4 Rumänien Rumänien 0 0 1

Europacup für Nationalmannschaften

1951 beschloss die FIRA einen Europacup für Nationalmannschaften. Dieser wurde zunächst nur 1952 und 1954, dann ab 1965 regelmäßig jährlich ausgetragen. Die ersten beiden Male wurde er im KO-System gespielt, später im Liga-Format in einfacher Runde (ohne Rückspiele).

Rugby: FIRA-Europacup für Nationalmannschaften
Saison Platz 1 Platz 2 Platz 3
1952 Frankreich Frankreich Italien Italien Deutschland Bundesrepublik BR Deutschland
1953 nicht ausgetragen
1954 Frankreich Frankreich Italien Italien Spanien 1945 Spanien
1955-65 nicht ausgetragen
1965/66 Frankreich Frankreich Italien Italien Rumänien 1965 Rumänien
1966/67 Frankreich Frankreich Rumänien 1965 Rumänien Italien Italien
1967/68 Frankreich Frankreich Rumänien 1965 Rumänien Vorlage:CZS
1968/69 Rumänien 1965 Rumänien Frankreich Frankreich Vorlage:CZS
1969/70 Frankreich Frankreich Rumänien 1965 Rumänien Italien Italien
1970/71 Frankreich Frankreich Rumänien 1965 Rumänien Marokko Marokko
1971/72 Frankreich Frankreich Rumänien 1965 Rumänien Marokko Marokko
1972/73 Frankreich Frankreich Rumänien 1965 Rumänien Spanien 1945 Spanien

Medaillenspiegel 1952 bis 1973

Rang Land Gold Silber Bronze
1 Frankreich Frankreich 9 1 0
2 Rumänien 1965 Rumänien 1 6 1
3 Italien Italien 0 3 2
4 Marokko Marokko 0 0 2
4 Spanien 1945 Spanien 0 0 2
4 Vorlage:CZS 0 0 2
7 Deutschland Bundesrepublik BR Deutschland 0 0 1

FIRA-Europameisterschaft

Ab der Saison 1973/74 wurde der Europacup in eine Europameisterschaft umgewandelt, die im Liga-System ausgetragen wird – mit Auf- und Abstieg zwischen drei Divisionen (A bis C). Die Mannschaften spielen nun in ihrer Gruppe in einfacher Runde jeder gegen jeden.

Der Austragungsmodus wechselte in der Folge mehrfach: Die Länge der Spielzeit variierte zwischen einem und zwei Jahren. Die Anzahl der Länder pro Division konnte fünf oder sechs betragen, in den unteren Klassen auch weniger. Zeitweilig wurden die Divisionen unterteilt (A1 und A2 usw.).[2]

Rugby: FIRA-Europameisterschaft (Gruppe A)
Saison Platz 1 Platz 2 Platz 3
1973/74 Frankreich Frankreich Rumänien 1965 Rumänien Spanien 1945 Spanien
1974/75 Rumänien 1965 Rumänien Frankreich Frankreich Italien Italien
1975/76 Frankreich Frankreich Italien Italien Rumänien 1965 Rumänien
1976/77 Rumänien 1965 Rumänien Frankreich Frankreich Italien Italien
1977/78 Frankreich Frankreich Rumänien 1965 Rumänien Spanien 1945 Spanien
1978/79 Frankreich Frankreich Rumänien 1965 Rumänien Sowjetunion 1955 Sowjetunion
1979/80 Frankreich Frankreich Rumänien 1965 Rumänien Italien Italien
1980/81 Rumänien 1965 Rumänien Frankreich Frankreich Sowjetunion Sowjetunion
1981/82 Frankreich Frankreich Italien Italien Rumänien 1965 Rumänien
1982/83 Rumänien 1965 Rumänien Italien Italien Sowjetunion Sowjetunion
1983/84 Frankreich Frankreich Rumänien 1965 Rumänien Italien Italien
1984/85 Frankreich Frankreich Sowjetunion Sowjetunion Italien Italien
1985-87 Frankreich Frankreich Sowjetunion Sowjetunion Rumänien 1965 Rumänien
1987-89 Frankreich Frankreich Sowjetunion Sowjetunion Rumänien 1965 Rumänien
1989/90 Frankreich Frankreich Sowjetunion Sowjetunion Rumänien Rumänien
1990-92 Frankreich Frankreich Italien Italien Rumänien Rumänien
1992-94 Frankreich Frankreich Italien Italien Rumänien Rumänien
1994/95 nur Qualifikationsrunde für Saison 1995-97
1995-97 Italien Italien Frankreich Frankreich Rumänien Rumänien
1998/99 nicht ausgetragen wegen der WM-Qualifikation

Bis 1997 nahm Frankreich sowohl an der FIRA-Europameisterschaft als auch am Five-Nations-Turnier teil, seitdem ausschließlich am letztgenannten Wettbewerb. Italien wechselte 2000 von der FIRA-EM zum Five Nations, das nun zum Six Nations erweitert und aufgewertet wurde. Im Gegenzug wurde die FIRA-EM ohne Frankreich und Italien quasi zu einem Six Nations B abgewertet.

Medaillenspiegel 1974 bis 1997

Rang Land Gold Silber Bronze
1 Frankreich Frankreich 13 4 0
2 Rumänien Rumänien 4 5 8
3 Italien Italien 1 5 5
4 Sowjetunion Sowjetunion 0 4 3
5 Spanien Spanien 0 0 2

European Nations Cup

Hauptartikel: European Nations Cup

Da in Frankreich und Italien Rugby (auch) professionell betrieben wird, ist die vormalige Europameisterschaft nun die höchste Spielklasse für Amateure. Um diesen veränderten Bedingungen Rechnung zu tragen, heißt der Wettbewerb seit 2000 European Nations Cup. Beim ersten Bewerb nahm auch die Nationalmannschaft Marokkos am Turnier teil, die Spiele der Afrikaner wurden jedoch für die Europameisterschaft nicht gewertet. Ab der (Doppel-)Saison 2004-06 wird der European Nations Cup mit Hin- und Rückrunde ausgetragen, seit 2009 jedoch für jede Runde der Titel vergeben. Die kumulierte zwei-jährige Tabelle dient zur Ermittlung des Absteigers und der WM-Qualifikation.

Rugby: European Nations Cup (Gruppe A)
Saison Platz 1 Platz 2 Platz 3
2000 Rumänien Rumänien Spanien Spanien Georgien 1990 Georgien
2001 Georgien 1990 Georgien Rumänien Rumänien Russland Russland
2001/02 Rumänien Rumänien Georgien 1990 Georgien Russland Russland
2002-04 Portugal Portugal Rumänien Rumänien Georgien 1990 Georgien
2004-06 Rumänien Rumänien Georgien Georgien Portugal Portugal
2006-08 Georgien Georgien Russland Russland Rumänien Rumänien
2009 Georgien Georgien Russland Russland Portugal Portugal
2010 Rumänien Rumänien Georgien Georgien Russland Russland
2011 Georgien Georgien Rumänien Rumänien Portugal Portugal
2012 Georgien Georgien Spanien Spanien Rumänien Rumänien

Medaillenspiegel ab 2000

Rang Land Gold Silber Bronze
1 Georgien Georgien 5 3 2
2 Rumänien Rumänien 4 3 2
3 Portugal Portugal 1 0 3
4 Russland Russland 0 2 3
5 Spanien Spanien 0 2 0

Gesamter Medaillenspiegel

Rang Land Gold Silber Bronze
1. Frankreich Frankreich 25 5 0
2. Rumänien Rumänien 9 14 12
3. Georgien Georgien 5 3 2
4. Italien Italien 1 9 8
5. Portugal Portugal 1 0 3
6. Sowjetunion Sowjetunion 0 4 3
7. Spanien Spanien 0 2 4
8. Russland Russland 0 2 3
9. Deutschland Deutschland 0 2 2
10. Marokko Marokko 0 0 2
11. Vorlage:CZS 0 0 2

FIRA-Europameisterschaft der Frauen

Seit 1995 wird auch eine Europameisterschaft für Frauen ausgetragen, die jährlich – außer 1998 – in Turnierform stattfindet. 2009 wurde lediglich ein Qualifikationsturnier für die WM 2010 ausgetragen, es wurde kein Sieger, sondern zwei Qualifikanten ermittelt. Im Jahr 2013 fand ein Qualifikationsturnier für die WM 2014 statt, mit der Nationalmannschaft Samoas nahm auch ein nicht-europäisches Team am Bewerb teil. 1988 gab es einen inoffiziellen Vorläufer-Wettbewerb.

Der Austragungsmodus wechselte in der Folge: Die Zahl der teilnehmenden Teams variierte von acht bis vier. Bei größerer Teilnehmerzahl wurde in zwei Vorrundengruppen mit anschließenden Platzierungsspielen zwischen den gleichrangigen Teams beider Gruppen gespielt, bei kleinerer Teilnehmerzahl in einer Gruppe („jeder gegen jeden“ oder im KO-System).

Rugby: FIRA-Europameisterschaft der Frauen (Gruppe A)
Jahr Gastgeber Platz 1 Platz 2 Platz 3 Teams
1988 Frankreich Frankreich Frankreich Vereinigtes Konigreich Großbritannien Italien Italien 4
1989–94 nicht ausgetragen
1995 Italien Spanien Spanien Frankreich Frankreich Italien Italien 4
1996 Spanien Frankreich Frankreich Spanien Spanien Italien Italien 7
1997 Frankreich England England Schottland Schottland Spanien Spanien 8
1998 nicht ausgetragen
1999 Italien Frankreich Frankreich Spanien Spanien Schottland Schottland 8
2000 Spanien Frankreich Frankreich Spanien Spanien England England 8
2001 Frankreich Schottland Schottland Spanien Spanien England England 8
2002 Italien Italien Italien Schweden Schweden Deutschland Deutschland 4
2003 Schweden Spanien Spanien Frankreich Frankreich Schweden Schweden 4
2004 Frankreich Frankreich Frankreich England England Schottland Schottland 8
2005 Deutschland Italien Italien Niederlande Niederlande Schweden Schweden 4
2006 Italien Niederlande Niederlande Belgien Belgien Schweden Schweden 6
2007 Spanien England England Frankreich Frankreich Spanien Spanien 8
2008 Niederlande England England Wales Wales IrlandIrland Irland 8
2009 Schweden Qualifikationsturnier für die WM 2010 (Sieger: Schweden und Schottland)
2010 Frankreich Spanien Spanien Italien Italien Niederlande Niederlande 8
2011 Spanien England England Spanien Spanien Frankreich Frankreich 8
2012 Italien England England Frankreich Frankreich Italien Italien 4
2013 Spanien Qualifikationsturnier für die WM 2014 (Sieger: Spanien)
2014 Belgien Niederlande Niederlande Belgien Belgien Russland Russland 4
2015 Schweiz Belgien Belgien Schweiz Schweiz Russland Russland 4
2016 Spanien Spanien Spanien Niederlande Niederlande Russland Russland 6

Anm.: 2002, 2005 und 2006 waren die Six-Nations-Teilnehmer (damals England, Wales, Schottland, Irland, Frankreich und Spanien) nicht dabei. 1995, 1996, 2003 und 2010 fehlten die Teams aus den Britischen Inseln. 2014 und 2015 nahmen weder die Six-Nations (damals England, Wales, Schottland, Irland, Frankreich und Italien) noch Spanien am Turnier teil. 2016 fehlten die Six-Nations. – 2006 European Nations Cup.

Medaillenspiegel ab 1988

Rang Land Gold Silber Bronze
1 Frankreich Frankreich 5 4 1
2 England England 5 1 2
3 Spanien Spanien 4 5 2
4 Niederlande Niederlande 2 2 1
5 Italien Italien 2 1 4
6 Belgien Belgien 1 2 0
7 Schottland Schottland 1 1 2
8 Schweden Schweden 0 1 3
9 Vereinigtes Konigreich Großbritannien 0 1 0
9 Wales Wales 0 1 0
9 Schweiz Schweiz 0 1 0
10 Russland Russland 0 0 3
11 Deutschland Deutschland 0 0 1
11 IrlandIrland Irland 0 0 1

Fußnoten

  1. Bei Chris Rhys (s.u.) ist eine solche EM unbekannt. Die Tabelle stammt aus dem entsprechenden Artikel der italienischen Wikipedia (Für 1938 korrigiert: Deutschland gewann gegen Rumänien und wurde Zweiter).
  2. Quellen für die Tabelle: bis 1987 Chris Rhys, sowie bis 1999 die frühere FIRA-Webseite (die für 1998/99 nur ???? enthielt)

Quellen

Siehe auch