Steinbeisbahn
Prijedor – Srnetica – Knin / Ribnik Gornji / Jajce | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Streckenlänge: | 392[1] km | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 760 mm (Bosnische Spur) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Maximale Neigung: | Prijedor–Lička Kaldrma: 29 ‰ Srnetica–Jajce: 24 ‰ | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Minimaler Radius: | Prijedor–Lička Kaldrma: 45 m Srnetica–Jajce: 40 m | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Streckenprofil der Bahnstrecke Prijedor–Srnetica–Knin/Jajce. |
Die Steinbeisbahn war eine Waldbahn der Bosnischen Forstindustrie-Aktiengesellschaft Otto Steinbeis in Bosnien und Herzegowina. Die Schmalspurbahn in Bosnischer Spurweite von 760 mm wurde von der Aktiengesellschaft für den Holzexport betrieben. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Strecken der früheren Steinbeisbahn Teil des Schmalspurnetzes der Jugoslawischen Staatsbahnen (JDŽ/JŽ).
Geschichte
Habsburger Monarchie
Der bayrische Unternehmer Otto von Steinbeis hatte mit dem Export von Holzprodukten aus Bosnien ein Wirtschaftsimperium aufgebaut. Waldbahnen lieferten Holzstämme aus den entlegensten Gebieten zu den Sägewerken in Dobrljin und Drvar, wo sie verarbeitet und über den Hafen Rijeka (damals Fiume) exportiert wurden.
In den 1890er Jahren plante die k.u.k. bosnisch-herzegowinische Landesverwaltung als Spalato-Bahn[3] eine Verlängerung der Bahnstrecke Lašva–Donji Vakuf–Bugojno nach Split (Spalato). Die ungarische Regierung verhinderte dieses Projekt, weil sie darin eine Konkurrenz zu ihrer Bahnstrecke Zagreb–Rijeka und niedrigere Zolleinnahmen befürchtete. Auch Steinbeis wollte sich aus der Abhängigkeit der ungarischen Zölle befreien und veranlasste 1900 ohne Kenntnis der Regierung in Budapest den Bau einer Bahn vom Unternehmensstandort Drvar nach Knin. Die ab 1902 schrittweise in Betrieb genommene Steinbeisbahn war zunächst eine reine Waldbahn und umfasste 1910 die feste Strecke Ribnik–Srnetica–Oštrelj–Drvar–Knin. In Knin auf dalmatinischem Gebiet wurden die Holzprodukte auf die normalspurige Dalmatinische Bahn umgeladen und nach Šibenik gebracht, wo sie durch die eigene Reederei verschifft wurden.
Im Laufe der Zeit nahm die Holzproduktion immer größere Ausmaße an und das ständige Netz wurde von Srnetica nach Jajce und Prijedor verlängert. Mit einer Streckenlänge von rund 400 Kilometer erfasste es die nordwestlichen Waldgebiete Bosniens. In Prijedor hatte sie Anschluss an die normalspurige k.u.k. Militärbahn nach Banja Luka und in Jajce an die schmalspurige bosnisch-herzegowinische Staatsbahn (BHStB). Das Teilstück Čardak–Jajce war im Eigentum der k.u.k. Militärbahn, wurde jedoch von der Steinbeisbahn betrieben. Die Steinbeisbahn stellte neben der Narentabahn der BHStB nach Metković eine zweite Verbindung zur Adria nach Split dar. Im Ersten Weltkrieg war sie dadurch von großem Wert für die Heeresbahnverwaltung, die auf dieser Strecke Züge vor allem zum Kriegshafen Šibenik einsetzte. In dieser Zeit wurde die Bahn Stück für Stück dem regulären Personenverkehr geöffnet.
Jugoslawien
1918 wurde das Unternehmen verstaatlicht und zu Zeiten des Königreichs Serbien, Kroatien und Slowenien als ŠIPAD[4] weitergeführt. 1945 ging das Netz der Steinbeisbahn in den Jugoslawischen Staatsbahnen (JDŽ/JŽ) auf.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die Strecken der Steinbeisbahn für den Güter- und Personentransport benutzt. Durch die Betriebsaufnahme der Lika-Bahn im Jahre 1925 verlor sie wieder an Bedeutung. 1946 beschafften die JDŽ für den Einsatz auf der Steinbeisbahn die Schlepptenderlokomotiven JDŽ 1932 bis 1937. Für die im Jahr 1948 eröffnete normalspurige Una-Bahn wurde zwischen Lička Kaldrma und Knin die alte Trasse der Steinbeisbahn benutzt. Durch die Inbetriebnahme der Una-Bahn wurde die Schmalspurbahn wieder auf ihre ursprüngliche Bedeutung zurückgeworfen und unrentabel. In den letzten Betriebsjahren wurde der Abschnitt Mlinište–Šipovo nur noch von Güterzügen befahren. Im Fahrplanjahr 1968/69[5] verkehrte zwischen Prijedor und Drvar ein durchgehendes Personenzugpaar mit einer Fahrzeit von rund siebeneinhalb Stunden. Zwischen Prijedor und Sanica bestanden zusätzlich vier Verbindungen und auf dem Teilstück Lička Kaldrma–Drvar fuhren vier Züge, die größtenteils nur die 2. Wagenklasse führten. Der Abschnitt Šipovo–Jajce war Teil der Kursbuchstrecke 72 Lašva–Donji Vakuf–Gornji Vakuf/Jajce–Šipovo mit vier Verbindungen zwischen Jajce und Šipovo. 1975 wurde der Bahnbetrieb ganz eingestellt, Lastwagen und Bus übernahmen den Verkehr zwischen Lička Kaldrma und Prijedor.
Heute
Seit dem Balkankrieg ist die Hauptbahn Bihac - Licka Kaldrma - Knin, die entlang der Bosnisch-Kroatischen Grenze verlief, eingestellt, die Oberleitung ist demontiert. In Drvar ist auf dem Gelände der ehemaligen Bahnanlagen der Busbahnhof. Das Bahngebäude steht noch, kriegsbeschädigt. Am Ende der einstigen doppelgleisigen Brücke steht das verrostete Wrack einer Mallet Lokomotive, möglich der Rangier- und Waldbahnlok von Ostrelj. In Ostrelj steht noch die Ruine des Bahnhofsgebäudes.
Streckenbeschreibung
Die Hauptstrecke der Steinbahnbahn hatte ihren Ausgangspunkt im an der Normalspurstrecke Dobrljin–Banja Luka liegenden Bahnhof Prijedor. Zunächst führte die Strecke im flachen Tal der Sana nach Sanski Most und weiter nach Bosanski Vrhpolje. Von dort aus folgte die Trasse dem Fluss Sanica zur Ortschaft Sanica. Nach der Station Donja Sanica („Unter-Sanica“) auf 203 m ü. M. begann die Rampe mit 17 bis 19 Promille Steigung hinauf nach Vranjevac. Nach Sanica Gornja („Ober-Sanica“) erreichte die Bahn mit Hilfe von Kehren die nach dem benachbarten Gebirgszug benannte Station Grmeč und stieg weiter über das Karstfeld Bravsko Polje zum Scheitelpunkt bei Vranjevac (1051 m ü. M.). Nach fünf Kilometer mit leichtem Gefälle kamen die Züge in der seit der Einstellung des Bahnbetriebs nicht mehr bewohnten Siedlung Srnetica an, wo sich die Steinbeisbahn nach Knin und Jajce verzweigte.
Von Srnetica fuhren die Züge über die bewaldete Hochebene nach Oštrelj, wo ein während des Zweiten Weltkriegs von Josip Broz Tito und den jugoslawischen Partisanen benutzter Zug als nationales Kulturdenkmal von Bosnien und Herzegowina aufgestellt war. In Oštrelj begann die Gefällstrecke mit 29 Promille Neigung, die nach dem Durchfahren einer S-Kurve ins Unac-Tal gelangte. Auf der östlichen Talseite führte die Trasse bis nach Oštrica, wo die Züge mit Hilfe einer Spitzkehre die Fahrtrichtung wechselten und bei Drvar den Talboden erreichten. Nach Kleinstadt Drvar stieg die Bahn mit einer Steigung bis 26 Promille wieder an, gelangte nach einer Kehrschleife nach Bosanska Kamenica, um bei Hrnjadi den Kulminationspunkt auf 965 m ü. M. zu erreichen. Von dort führte das Gleis mit einem Gefälle bis zu 22 Promille nach Lička Kaldrma hinunter, das bereits in Kroatien liegt. Bis 1948 folgte die heute von der Una-Bahn genutzte Trasse der Butižnica, einem Nebenfluss der Krka, bis zum damaligen Endepunkt in Knin.
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Zur Abfahrt bereiter Personenzug in Prijedor mit der Lokomotive JŽ 73-008.
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Die Schmalspurgleise befanden sich hinter dem Bahnhofgebäude Prijedor.
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In Prijedor erinnert heute die JŽ 1934 an die Steinbeisbahn. Vor der Lok ein Denkmal für die Opfer des Kriegs.
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Güterzug mit Mallet-Lokomotive Nr. 38 in Lanište Bosansko zwischen Sanica und Srnetica.
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Abstieg der Steinbeisbahn in der Nähe des Bahnhofs Ostrelj.
Die andere Flügellinie führte von Srnetica mehr oder weniger flach über Potoci nach Mlinište, wo die Gefällstrecke mit einer Neigung bis 24 Promille nach Šipovo begann. Von dort fuhren die Züge der Pliva folgend nach Jezero und entlang des Großen und des Kleinen Pliva-Sees nach Jajce, wo die ebenfalls schmalspurige Bahn über den Komarpass die Weiterreise ermöglichte.
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Reger Güterverkehr in der Station Potoci.
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Ab dem Ersten Weltkrieg kamen aus Österreich stammende JDŽ 188 zum Einsatz.
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Bahnhof Jajce, einer der Endpunkte der Steinbeisbahn.
Rollendes Material
Lokomotiven
Wagen
Anmerkungen
- ↑ gemäß Kilometrierung
- ↑ a b Kilometer-Angabe gemäß Artikel Unska pruga in der kroatischsprachigen Wikipedia
- ↑ Spalato, italienische Bezeichnung für Split
- ↑ Šumsko industrijsko Privredno Akcionarsko Društvo gemäß Artikel Šipad auf bosnischsprachiger Wikipedia, deutsch ungefähr Forstindustrie kommerzielle AG
- ↑ 26.5.1968 bis 31.5.1969
Quellen
- Helga Berdan: Die Machtpolitik Österreich-Ungarns und der Eisenbahnbau in Bosnien-Herzegowina 1872 – 1914. (PDF; 8,3 MB) Diplomarbeit an der Universität Wien, 2008, abgerufen am 1. August 2016.
- Elmar Oberegger: Steinbeis-Bahn. In: Enzyklopädie zur Eisenbahngeschichte des Alpen-Donau-Adria-Raumes. Abgerufen am 1. August 2016.
- Victor von Röll: Bosnisch-hercegovinische Eisenbahnen. In: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 1912, S. 463–468, abgerufen am 1. August 2016 (Band 2. Berlin, Wien).
- Michael Franke: Analyse von Eisenbahnlandschaften. (PDF; 12,5 MB) Kapitel 5.1 Eisenbahngeschichte Dalmatiens. Masterarbeit an der Universität für Bodenkultur Wien, April 2013, S. 35–43, abgerufen am 1. September 2016.
- Die Steinbeisbahn In: 760net – Schmalspurbahnen in Österreich. Gerhard Schlenz, Purkersdorf, abgerufen am 1. August 2016.
- Streckenprofil 69 Prijedor–Lička Kaldrma. In: serbischsprachiges Forum „Forum ljubitelja železnica“. Jugoslovenske Železnice, Zajednica železničkih preduzeća, Sarajevo, abgerufen am 1. September 2016.
- Streckenprofil 69 Jajce–Srnetica. In: serbischsprachiges Forum „Forum ljubitelja železnica“. Jugoslovenske Železnice, Zajednica železničkih preduzeća, Sarajevo, abgerufen am 1. September 2016.
- Landkarten der Franzisco-Josephinischen Landesaufnahme: Historische Karten der Habsburger Monarchie. Österreichisches Staatsarchiv, abgerufen am 1. September 2016. (Abschnitt Oštrelj–Drvar)
- Nick Lera: Narrow gauge timetables from 1961 (Fahrpläne Schmalspurbahnen von 1961). In: The 76 cm gauge railways of Yugoslavia. Abgerufen am 1. August 2016.
Weblinks
- Prijedor–Srnetica–Drvar–Lička Kaldrma–Knin auf dem serbischsprachigen Forum „Forum ljubitelja železnica“ mit vielen Fotos
- Schmalspurbahn Lašva–D. Vakuf(–Bugojno–G. Vakuf)–Srnetica auf dem serbischsprachigen Forum „Forum ljubitelja železnica“ mit einigen Fotos des Abschnitts Jajce–Srnetica
- The Steinbeis railway in 1965 Eine Fotoauswahl von Charlie Lewis. In: The 76 cm gauge railways of Yugoslavia.
- The Steinbeis Railway Eine Fotoauswahl von Detlef Schikorr. In: The 76 cm gauge railways of Yugoslavia.
- Strecke Ostrelj-Srnetica-Gradac 8mm Schmalfilm aus dem Jahr 1969, UNRRA Lokomotive.
- Rangieren in Ostrelj 8mm Schmalfilm aus dem Jahr 1969, Mallet Lokomotive.
- Strecke Drvar-Ostrelj 8mm Schmalfilm aus dem Jahr 1969, UNRRA Lokomotive.
- Rangieren in Drvar 8mm Schmalfilm aus dem Jahr 1969, UNRRA Lokomotiven.